Liebe und Bedingungen

  • "Über bedingungslose Liebe lässt sich vieles schreiben – um sie zu erklären, bedarf es nicht vieler Worte. Bedingungslos lieben bedeutet, die eigene Liebe nicht an Bedingungen zu knüpfen. An keine und zwar an keine einzige. Theoretisch einfach, praktisch umso schwerer, scheint es. Wer bedingungslos liebt, stellt keine Forderung und besitzt also keine Erwartungen. So lange ich erwarte, kann ich auch enttäuscht werden.


    Ich fürchte dabei nicht die Enttäuschung. Ich fürchte lediglich die Selbstlüge, die sich offenbart, sobald ich mir nur endlich eingestehe, dass ich Zeit meines Lebens von anderen verlangt habe, meine an sie gerichteten Erwartungen zu erfüllen. Wurden Sie nicht erfüllt, war in meinen Augen selten ich schuldig – verantwortlich machte ich immer denjenigen Menschen, von dem ich mich verletzen ließ. Natürlich ist es weder dumm noch naiv so zu denken, so lange einem keiner beibringt, das eigene Glück selbst zu verantworten.


    Warum es einem schwer fällt, bedingungslos zu lieben, liegt scheinbar an unserem Egoismus, von dem wir oft behaupten, ihn nicht zu besitzen. Er sorgt dafür, dass wir in allen partnerschaftlichen Auseinandersetzungen uns nicht für die Motive des anderen interessieren, geschweige denn verstehen wollen – denn dann gäbe es oft keine Gründe mehr für Schuldzuweisungen, denn man würde verstehen. Aber verstehen kann nur, wer verstehen will.
    Frage: wozu besitzen wir einen Verstand? Wer verletzt ist, stolz ist, der will in der Regel gar nichts verstehen.
    Ich kenne einige großartige Menschen, die aus übertriebenem Stolz heraus wirklich großartige Menschen verloren haben. Das wiederholt sich täglich.


    Das wir mit jeder Bedingung, die wir gegenüber unseren Partnern aufstellen, uns selbst um die Chance berauben, dass zu erhalten, was wir meinen verdient zu haben – weil Bedingungen Rahmen setzen, man aber eine partnerschaftliche Entwicklung nicht vorgeben, nicht planen, sondern sie nur verstehen lernen kann, scheint irgendwie allen klar – so klar, wie wir alle keine Bildzeitung lesen, unseren Nächsten lieben wie uns selbst und alle wissen wie man glücklich wird – wie man glücklich ist, wissen wir nicht.


    Die Liebe, die ich mir wünschte, wäre frei von Bedingungen. Ob ich aber den Menschen, der sie aussendet, begreifen, verstehen und in seiner Freiheit zu sein auch aushalten könnte, dessen bin ich mir unsicher. Ob ich ihn im Vorbeigehen erkennen würde, ebenso.


    Ich frage mich ernsthaft, was ein Mensch erfahren haben muss, der bedingungslos liebt, der diese Qualität entwickeln konnte? Ich weiß, dass mich immer nur die miesesten Schicksalsschläge haben wachsen und reifen lassen. Was also hat ein solcher – bedingungsloser – Mensch verstanden? Und wie verhält sich ein solcher Mensch mir gegenüber? Ich kann bisher besser mit berechenbaren Menschen umgehen. Die unberechenbaren finde ich allerdings attraktiver. Im Tierreich ist Unberechenbarkeit eine Überlebensstrategie.


    Ich liebte noch nicht bedingungslos, könnte ich annehmen. Eher kapitulierte ich stattdessen bedingungslos. Bisher liebte ich stattdessen wohl in Gedanken und war verletzt von dem, was das Leben mir bot, wenn es ihnen nicht entsprach. Was mir fehlte, waren ganz einfach Überlebensstrategien.
    Ich bin dort, wohin mich meine, unsere oder die Kultur meiner Eltern, dieser Gesellschaft, wohin mich meine Herkunft, meine geistige Entwicklung haben kommen lassen – Liebe ist für mich nur möglich, wo ich die von mir gestellten Bedingungen erfüllt sehe – also gar nicht.
    Um das hinter mich zu bringen, fuhr ich bisher gerne aus der Haut, verlor meine Fassung, den Verstand oder die Beziehung.


    Anyway – ich weiß, dass es keine Sicherheit gibt, dass mir ein Mensch und erst recht seine Liebe nicht auf ewig gehört. Dass ich nicht leben kann, was ich schon weiß, muss was mit der Übertragungsgeschwindigkeit zwischen Fleisch und Blut, Verstand und Herz zu tun haben. Wissen ist nicht Intelligenz und Intelligenz keine Weisheit.


    Noch mache ich mein Gefühl, glücklich zu sein, abhängig vom Verhalten anderer. Noch ist das nicht das Ende meiner Entwicklung.
    Natürlich möchte ich weiter, meinem Geist Raum geben, Luft geben um sich über einige der beengenden und gesellschaftlichen Konventionen zu erheben, die allesamt wenig mit bedingungsloser als viel mehr mit konstruierter Liebe zu tun haben, mehr mit bedingungsloser Kapitulation und kultureller Blindheit für das augenblickliche Gefühl, in dem jeder lebt.


    Ob meine Erwartungen angemessen sind, meine Bedingungen, die ich aufstelle, realistisch scheinen oder nur meinem Egoismus entspringen, dass lässt sich immer wieder recht schnell daran erkennen, ob mir das Leben leicht oder schmerzhaft erscheint.


    Wo die Unzufriedenheit nicht enden will, scheint noch keine Einstellung zum Leben entwickelt, keine Position bestimmt worden zu sein, kein Charakterzug herausgebildet.


    Liebe, so heißt es im Olymp der Weisen, sei eine Einstellung zum Leben."


    (Quelle: www, Autor unbekannt)

  • Und noch einer:


    "Frag 50 Menschen nach ihren Definitionen über die Liebe und Du wirst womöglich 50 verschiedene Antworten erhalten.
    Dabei ist Liebe nichts, was der bedingte menschliche Geist durch persönliche Meinungen entdecken könnte.
    Der menschliche Verstand kann Ansichten und Haltungen zur Liebe haben, doch nur ein spirituelles Bewusstsein vermag Liebe zu erkennen.


    Liebe ist nicht Abhängigkeit, nicht Schwärmen, nicht Sentimentalität, nicht Sehnsucht und nicht Begierde. Beziehungen, die auf diesen Faktoren gegründet sind, bleiben gezwungen und können jederzeit auseinanderbrechen.


    Wahre Liebe beginnt nicht mit einem Gefühl. Sie beginnt mit einem klaren Bewusstsein, einer tiefen Bewusstheit, wodurch man sich selbst und den anderen spontan tief verstehen kann.
    Wenn dann hiervon Gefühle ausgehen, sind dies berechtigte und natürliche Früchte des anfänglichen Verstehens. Auch Zärtlichkeitsbedürfnis und Anziehung werden so entstehen.
    Doch wenn die Gefühle zuerst entstehen, dann handelt es sich nicht um wahre bedingungslose Liebe, sondern lediglich um deren schwachen Abglanz. Vielleicht ist es Begierde, vielleicht Leidenschaft, vielleicht auch der Versuch vor sich selbst davonzulaufen.


    Bedingungslose Liebe kann sich nicht auf Wünschen und Begierde gründen. Manchmal fragen sich Menschen: „Ich habe ein starkes Verlangen nach einer bestimmten Person des anderen Geschlechts, das aber nicht erwidert wird. Wie kann ich mich von dieser Qual befreien?“


    Antwort: „Versuche zu erkennen, dass Deine Sehnsucht nicht auf wirklichen Werten des anderen Menschen gegründet ist.
    Vielmehr geht sie von Deiner eigenen unrealistischen Vorstellung über den anderen aus. Dieser Mensch steht für irgendetwas, was Du gerade brauchst. Vielleicht Stärke, Sicherheit oder Zuneigung. Doch dieses Idealbild ist nur eine Vorstellung in Dir, von der Du fälschlich annimmst, sie wäre Wirklichkeit geworden.
    Wenn einem das gelingt, dann wird man erstaunt sein, wie ganz anders einem diese scheinbar ideale Persönlichkeit plötzlich erscheint. Jener Mensch hat sich nicht geändert; doch Du und Deine Sichtweise haben sich geändert!“


    Das sind die für mich bekannten Leuchtmomente. Momente, in denen alles still steht und sich doch alles gleichzeitig bewegt. Tiefes universelles Verstehen ohne die Mithilfe des Verstandes. Ein Gefühl, das vielleicht für eine Sekunde anhält und sich doch ewiglich in Dein Bewusstsein brennt. Und willst Du es greifen, so schwindet es. Gibst Du ihm Raum, so dehnt es sich aus…"


    (Quelle: www, Autor: anonym)