Ich stehe zu meiner bindungsunwilligkeit!

  • hi hi hi,


    nun bin ich schon seit januar ohne partner und mann.


    und ich habe für mich erkannt, ich bin unwillig.


    unwillig eine beziehung haben zu wollen.


    ich habe mit ex und nachbar, nach den ganzen unschönen dingen, den kontakt völlig abgebrochen.


    nun versucht er wieder kontakt zu mir aufzunehmen, obwohl er sagte, er will nichts mehr mit mir zu tun haben. ich hab mich ja daran gehalten.


    ich hab für mich einige dinge privat und geschäftlich geregelt. und weil er mein gegenschichter ist, hats ihm nicht gepasst u er stellt sich jetzt privat wieder quer.


    nach reiflichem nachdenken und in mich hineinhören, wurde mir plötzlich sehr bewusst, das ich solche art der männer angezogen habe, damit sie mir zeigen, was mit mir ist.


    und jedes mal, wenn sie besitzergreifend und anmaßend wurden, bin ich erst innerlich dann äußerlich gegangen.


    ich hatte ja mit jemand im august angebandelt, denn ich schon lange kenne. und hab jetzt vor zwei wochen den kontakt abgebrochen.
    weil dieser mann mir mit seinem verhalten zeigte, was mein anteil ist.


    weil ich festgestellt habe, sobald ich mich anpassen soll, sag ich mal so, kündige ich schon innerlich.


    ich genieße frei zu sein.
    ich mache endlich dinge, die ich immer schon machen will, ohne rücksicht auf einen partner nehmen zu brauchen, oder so.


    ich hätte mir vor einem jahr nicht vorstellen können, allein zu sein.


    jetzt hab ich den bogen raus.


    und ich stehe dazu.


    ahhh, wie schön, das ich meinen anteil nun sehen kann, und keine angst mehr haben muss.
    ich habe keinerlei schuldgefühl meinen exen gegenüber.
    was war, ist passiert, und es hat mich weitergebracht.


    und mit dem hass bzw. die aufmerksamkeitssuche meines ex, da kann ich mittlerweile nur müde lächeln, denn es ist nicht mehr mein problem.


    sondern es ist sein problem.


    juhuuuuuuuu


    ich denk ich habs kapiert.


    lg
    jule

  • Hi Jule!


    Herzlichen Glückwunsch zu deiner Erkenntnis.
    Befinde mich zur Zeit in einer ähnlichen Phase und das tut wirklich gut.
    Habe meine Bindungsangst durch Lesen von Jein! und dem darin beschriebenen "Focusing" und durch Gespräche mit meiner Freundin, die Psychotherapeutin ist, schon selbst "antherapiert". Ich glaube, dadurch meine momentane Gelassenheit gefunden zu haben, was bei mir daran erkennbar ist, dass ich nicht mehr krampfhaft nach einem Partner suche so wie sonst.


    Aber was machst du denn mit deinem Bedürfnis nach "Streicheleinheiten"? Darauf möchte ich nicht verzichten. Hier muss ich noch eine Lösung finden - vielleicht so etwas wie eine Teilzeitbeziehung/Affäre? Keine Ahnung.


    Nichts destotrotz steh ich auch auf einer Warteliste für eine Therapie, weil ein Teil von mir immer noch hofft, eine "normale" Beziehung auf die Reihe zu kriegen.


    Aber im Moment bin ich auch gern allein - und das ist gut so!


    Viele Grüße,
    hermine

  • hallo hermine,


    ich möchte zu dem "mann suchen" nur sagen,


    ich suche keine partnerschaft.
    vielmehr, nach meiner jetzigen erkenntnis, hab ich jedesmal die männer angezogen, die ich gebraucht hab um zu reifen.


    ich hab nur meinen anteil daran nicht begriffen.


    Sehnsucht ist ein gefühl, das von vielen anderen gefühlen eingemauert sein kann und sich in verschiedene verhaltensweisen ausdrückt.


    ich hab mir psychopathen, will sagen, männer mit besitzanspruch gesucht, egozentriker, um sich selbst kreisende, nach meiner definition.
    mit suchtverhalten.


    ich war ja auch süchtig, nach anerkennung und gemocht werden, nach liebe und geborgenheit, resultierend aus dem gelernten, aus meinem damaligen elternhaus.


    bei meinem exmann hab ich s noch nicht begriffen, was mein anteil ist.
    ich gab ihm die schuld, er war nicht liebevoll, bla bla bla.


    wie konnte er auch, er hat auch nie gelernt gefühle zu zeigen geschweige sie denn zu definieren, was er fühlt.


    der ex und nachbar, durch ihn lernte ich meinen zorn meine wut, meine verlassenheitsangst, meine verlustangst, zu durchleben, zu erkennen, das ich lieben kann.
    das ich werte vertrete, z.bsp. ich schmarotze nicht, ich bin um ausgewogenheit bemüht, was nicht immer funktioniert, klar.
    ich finde es ekelig, wenn jemand andere für seine zwecke missbraucht und ausnutzt, nur weil dieser harmoniebedürftig ist und es nicht blickt, was mit ihm geschieht.


    ich stehe dazu, ich distanziere mich von solchen menschen.


    er brach unbewusst meine betonmauer auf, die ich um meine gefühle gebaut hatte.


    ich durchlief alle facetten der gefühle, ich durfte endlich zorn erleben, ich habs mir erlaubt.....


    ich lief hinter ihm her, weil ich es nicht fassen konnte, das ein mann so "böse sein" kann.


    konnte er, denn ich war ihm gegenüber wohl auch böse....es bedingte sich gegenseitig.


    verstehst?


    ich bin ihm dankbar, für meine entwicklung.ob er sich durch mich entwickelt hat, keine ahnung, ist ja auch nicht von belang, denn es ist sein leben.


    heute tangiert er mich nicht mehr, denn würde ich ihm den kleinen finger reichen, wenn er ihn denn wollte, grins, würde er mir den arm abfressen.


    und das gebe ich mir nicht mehr.
    keine solche männer mehr.


    ich habe erkannt ich bin nicht empfindlich in meinen gefühlen,
    ich bin empfindsam, und hochsensibel.


    ich lasse mir meine gefühle nicht mehr absprechen, denn sie sind da, und wollen gehört werden.


    ich lass mich nicht mehr von aussen beschämen, nur weil ich nicht in die norm der gesellschaft hineinpasse.


    gefühle sind irrational, nicht logisch und mit dem verstand nicht zu greifen. das ist fakt.


    und nur weil viele männer nicht gelernt haben und es auch nicht wollen,( gilt auch für viele Frauen), ihre gefühle zu fühlen, heisst das nicht, das ich es für sie tue, weil sie es gut delegieren können, ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt..



    ich fühle mich, jede faser meines körpers zeigt mir meine gefühle-


    und das ist was mich überrascht und was mich stolz und glücklich macht.


    ich fühle mich, ich bin ich.


    ich brauche keinen mann um mich vollwertig zu fühlen, ich bin es.
    ich brauche keinen partner um nachher zu erkennen, ich bin ja in der partnerschaft einsam und allein.


    ich kann jetzt ohne allein sein und ich fühle mich nicht einsam.


    ich bin durch das tal dieser gefühle durch, ich hab überlebt.


    ich bin eigenständig.


    und nach was hab ich sehnsucht?
    nach streicheleinheiten, nach sex, nach küssen?


    wenn ich das wollte, könnte ich einfach so einen mann haben, es gibt genug, die unverbindlich, mit frau was haben wollen.


    die frage ist, will ich das, brauch ich das, nur damit ich denke oder meine mich zu spüren?


    ich spüre mich ja, ich fühle mich ja.
    ich bin sehr zufrieden momentan.


    ich genieße, das allein sein.


    ich laufe niemand hinterher, ich will keinen mann, um ihn zu "gebrauchen"
    ich will auch nicht von einem gebraucht werden, das hatte ich schon genug.


    ich bin ich, so wie ich geboren wurde. und es ist gut so.


    das meinte ich damit, ich stehe dazu, ich will mich nicht binden.
    ich suche auch keinen prinzen, der mir die sterne vom himmel holt.oder so.


    ich will ich sein und allein.


    es gibt sovieles an mir zu entdecken, das ich noch nicht kenne....


    ergo, ich fange an mein leben zu verändern und dinge anders anzupacken.


    ich suche lösungen für meine probleme, die ich will, weil ich damit leben möchte, nicht dirigiert von meinem umfeld, oder einem mann.


    dazu brauche ich keinen mann, der meine probleme löst, es macht mir spass sie selber anzugehen.


    und was ich allein nicht schaffe, hole ich mir hilfe von menschen, die es mir möglich machen könnten.


    indem ich frage, um etwas bitte.


    technische sachen, reparaturen im haushalt. kann ich alles selber, wenn ichs nicht weiss, frage ich, meine kollegen z. b. bei der arbeit.


    und siehe da, ich probiere es aus, und es funktioniert.


    ich hoff, ich konnte es dir ein bischen verständlich machen, wie ich s meine.


    liebe grüße
    jule

  • Hi Jule!


    Ich versteh schon was du meinst! Beim Lesen spürt man regelrecht deine Erleichterung, das alte Leben hinter dir gelassen zu haben und nach neuen Ufern zu streben mit ganz viel Unabhängigkeit und Loslassen von alten Mustern. Klingt nach einem großen Abenteuer! Viel Spaß und Erfolg dabei.


    Ich war auch froh, im Mai durch eine verunglückte Beziehung - ich bin die mit der Bindungsangst! - diese "Diagnose" erkannt zu haben. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, was da die ganzen Jahre mit mir los war. Und jetzt denke ich auch, es wird alles neu bei mir! Wahrscheinlich werden mich auch in der nächsten Beziehung die "alten Symptome" wieder einholen, aber ich weiß ja jetzt, woher es kommt und lerne vielleicht noch in der Therapie damit umzugehen. Werde auch dem nächsten Mann, nach dem ich ja nicht aktiv suche, aber wenn er mir über den Weg läuft, sagen, dass ich es leider mit 44 Jahren immer noch nicht geschafft habe eine gesunde Beziehung zu führen und er wissen sollte, dass ich da so meine Probleme habe.


    Männer nur für das Eine müsste ich mir aktiv suchen, klar - davon gibt´s bestimmt genug, aber das ist nicht so wirklich mein Ding. Ich lass mich jetzt einfach mal treiben und gucke, was noch so passieren wird!


    Willst du denn auch noch mit professioneller Hilfe deine Vergangenheit durcharbeiten (Kindheit, Elternhaus, Ehe)?


    Manchmal habe ich trotz aller neuen Erkenntnisse doch ein bisschen Angst wieder in alte Muster zu verfallen, einfach aus Gewohnheit, weil es so bekannt und vertraut ist auch wenn´s weh tut!


    Schönes Wochenende,
    Gruß hermine

  • hi hermine,


    ich bin seit 16 jahren in therapie.
    ich hab im januar mir eine neue therapeutin gesucht, die mir die alten gewohnheiten deutlich gemacht hat. Sie hat mir geholfen die muster zu erkennen u zu lösen.


    letzte woche hab ich mich verabschiedet von ihr, weil ich einfach kein geld mehr dafür habe.


    meine "alte " thera hab ich vor ein paar wochen gebraucht, sie kennt mich ja schon lange.


    und die bücher sind mir therapie, durchs lesen begreife ich und verstehe ich und setze es um.
    natürlich brauche ich die resonanz von anderen menschen, die mich sehen und vielleicht auch so nehmen wie ich bin.


    das ist momentan zweitrangig für mich, weil ich mich in mir sehr selbstsicher fühle.
    auch durch das "studieren" von menschlichem verhalten lerne ich.


    was bindungen betrifft, tja, ich scheue sie, gebe ich ja zu, vielleicht weil ich angst davor habe, wieder ins alte muster zu fallen.


    hmmm, nee irgendwie doch auch nicht.
    ich hatte ja eine sex. affaire und hab für mich erkannt, das ich es nicht brauche und es mich nicht wirklich erfüllt.


    wieder ein stück muster aufgelöst.


    natürlich bin ich misstrauisch und zurückhaltend was männer betrifft.


    auch hab ich festgestellt, wenn ich "gut drauf" bin, flirte ich wohl auch, so kommt s bei den männ. menschen an und wenn mir es selbst auffällt, weil sie mehr wollen oder übergriffig werden, dann erschrecke ich mich immer noch ob der wirkung und ruder zurück.


    weil es mir noch nicht so bewusst ist, ich sags mal so, ich hab die leichtigkeit entdeckt und dieses verhalten begleitet mich schon ganz lange.


    ich möchte das es mir bewusster wird, also das ich nicht vor lauter schreck mich wieder in ein schneckenhaus zurückziehe.


    ich lerne gerade grenzen zu setzen und dinge klarzustellen, die beim anderen nicht so rüber kommen wie ich es empfinde.


    ist das leben nicht spannend?


    lg
    jule

  • Hi Jule!
    Ja, das Leben ist spannend.
    Und nirgendwo steht, dass das Leben ohne Partner nicht auch spannend und lebenswert sein kann!
    16 Jahre Therapie, das ist ja megalang.... Sieht so aus, als hättest du jetzt den Durchbruch geschafft - cool!
    Ich halte es gerne mit einem rheinischen Grundgesetz: Et kütt wie et kütt!
    Lassen wir uns mal überraschen!
    Gruß hermine