.


  • Und nun?

  • idun hat recht, dein beitrag, liebe catharina, sollte nicht unkommentiert bleiben.


    in dem forum wurde ja in letzter zeit viel von der "gewaltfreien kommunikation" gesprochen, und nach dem, was ich darüber bis jetzt erfahren, hab, scheint das tatsächlich ein konstruktiver ansatz zu sein, um konflikte zu lösen. daher probiere ich den ansatz an dieser stelle mal aus:


    liebe catharina,
    1. Situation
    in deinem beitrag beschreibst du, als begrüßung für neuankömmlinge, das forum als einen ort, in dem viele kommunikationsweisen benutzt werden, die aggressiv und gewalttätig sind, also keine gewaltfreie kommunikation darstellen.
    2. Gefühl
    das macht mich traurig und ärgert mich, weil ich es schade finde, dass das forum so einseitig negativ beschrieben wird, obwohl doch auch sehr viel (und vorwiegend) gewaltfreie, konstruktive und positive kommunikation vorhanden ist,
    3. Bedürfnis
    ...denn es ist mir wichtig, dass dieses forum einheitlich und wahrheitsgetreu beschrieben wird gegenüber neuankömmlingen, damit sie nicht abgeschreckt werden, sich hier auszutauschen, das ist für mich wichtig, da jeder neuzugang mir die möglichkeit gibt, mich mit anderen auszutauschen.
    4. Bitte / Wunsch
    ...daher bitte ich dich, in zukunft nicht mehr so einseitig über das forum zu schreiben. statt dessen könntest du eindeutig formulieren, was die an dem forum nicht gefällt, z.b. "mir gefällt an dem froum nicht, dass hier mitunter nicht gewaltfrei kommuniziert wird"
    und in einem zweiten schritt könntest du dich an die neuankömmlinge wenden mit der bitte im austausch in diesem forum darauf zu achten, gewaltfrei zu kommunizieren.



    @ alle:
    das war mein erster versuch bewusst gewaltfrei zu kommunizieren.
    es ist erschreckend zu bemerken, wie schwer das umzusetzen ist, und wie schnell man selbst empfindlich reagiert und blockiert.
    und ob es mir gelungen ist, da bin ich mir auch nicht sicher, also wenn einer von euch bemerkt, an welchen stellen es nicht gelungen ist, immer her mit der kritik, ich lern gern dazu :-D

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  • oh, das sind jetzt sehr viele punkte, auf die ich alle einzeln eingehen muss, wenn man es genau nimmt. lass man sehn....



    Meine Meinung habe ich dort nicht dargestellt :-) und zwar ganz bewusst nicht.

    das verstehe ich nicht - was wolltest du denn mit deinem beitrag sagen. bzw. was ist denn genau deine meinung?


    Bitte zeig mir hierzu Beispiele, die das fundiert belegen:


    Zitat:
    obwohl doch auch sehr viel (und vorwiegend) gewaltfreie, konstruktive und positive kommunikation vorhanden ist,


    ich kann selbstverständlich nur aus meiner eigenen erfahrung heraus sprechen, aber ich habe in diesem forum bisher sehr viele und sehr hilfreiche austauschsituationen erlebt - der letzte gewaltfreie und für mich persönlich sehr hilfreiche austausch hat beispielsweise vom 27-28.januar stattgefunden im Bereich Bindungsangst/Bindungsprobleme - Notfallthread.


    Das ist nämlich u.a. einer der Punkte, warum Leute hier bereits gegangen sind, weil sie das nämlich NICHT so erleben :-(
    Du hast recht, hier gab es Situationen, in denen ausgesprochen gewalttätig kommuniziert wurde - dem habe ich nicht wiedersprochen....
    .....undzwar nicht aufgrund meiner Darstellung hier im Offtopic, sondern aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen in diesem Forum..sozusagen ein "eigenes Bild gemacht", von dem was hier so los ist und nicht von meinen Zeilen ;-)
    ....das bezieht sich auf die vergangenheit. dein beitrag hat aber auswirkungen auf die zukunft, denn er schreckt möglicherweise neuzugänge ab, die der gfk-fähig wären.
    daher würde ich gerne einmal von dir wissen: was genau wolltest du mit deinem beitrag sagen?
    und welchen zweck/welches ziel hatte dein beitrag?

    daher macht es mich traurig, dass du einzelne Puntke hier herausfilterst, um zu manipulieren und nicht um sich für die Sache hier einzusetzen. Ich möchte dich daher bitten, darauf in Zukunft einzugehen. Danke .-)

    das verstehe ich gar nicht, welche einzelnen punkte meinst du?
    inwiefern hast du dich von mir manipuliert gefühlt?
    und um welche sache geht es dir, wofür soll ich mich einsetzen?


    Und Karli, jede und jeder hier hat es in der Hand, ob es "einseitig" wird oder nicht und ob Neue sich hier wohlfühlen oder nicht :-)
    das ist ebenfalls wahr, aber was möchtest du mir damit genau sagen?

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  • karli, sei mir bitte net böse, aber auf eien "wir trainieren hier mal die gewaltfreiekommunikations-diskussion" habe ich weder zeit noch lust :-)
    das ist schade, denn mir ging es gar nicht darum, über gfk zu diskutieren, sondern gfk anzuwenden, um in einem konkreten fall (deinen textbeitrag) konstruktiv darüber zu reden, welche probleme es gibt und wie man sie lösen kann.
    ich finde es schade, dass du dazu keine lust und keine zeit hast, weil ich mich freuen würde, wenn die kommunikation in diesem forum in der zukunft konstruktiver wird.


    .zumal ich tatsächlich den eindruck habe, dass du sehr gut verstehst, worum es geht :-)
    liebe catharina, es ist so, dass ich dich tatsächlich nicht verstanden habe, und die vielen rückfragen, die ich dir gestellt habe, die habe ich ernst gemeint.

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  • Liebe Catharina,


    1. Situation
    du hast mir auf keine einzige meiner fragen eine antwort gegeben, aber mir sehr viel vorgeworfen, ohne mir eine begründung dafür zu geben.


    2. Gefühl
    das macht mich wirklich richtig wütend.


    3. Bedürfnis
    ..weil ich das bedürfnis habe, dass das, was ich sage, ernst genommen wird und weil mir die zurückweisung anderer menschen weh tut.


    4. Bitte / Wunsch
    daher würde ich mir wünschen, dass, wenn wir in zukunft noch einmal kommunizieren, wir gegenseitig auf unsere fragen eingehen.
    aber da du ja selbst darum gebeten hast, dass wir keinerlei weitere diksussionen zu dem thema führen, bleibt mir nichts anderes übrig als das zu resepktieren, und ich werde darauf nun auch nicht weiter eingehen. (aber falls du eines tages doch noch einmal darauf zurückkommen möchtest, bin ich auch dafür offen.)


    bitte beziehe alles folgende nun nicht mehr auf dich, das sind nunmehr meine persönlichen schlussfolgerungen, die für die allgemeinheit bestimmt sind.....



    falls jemand lust hat, sich über gfk auszutauschen, würde ich mich sehr freuen, mir erscheint das konzept durchaus sehr sinnvoll, aber ich muss da wohl noch einiges lernen.


    der kommunikationsversuch oben war nicht eben erfolgreich,
    das kann entweder daran liegen, dass a) ich nicht gewaltfrei genug kommuniziert habe, oder b) die andere person gar nicht wirklich an austausch interessiert war.


    trotzdem scheint es bereits insofern erfolgreich, dass mir diese form der kommunikation ganz deutlich gemacht hat, warum in dieser konkreten kommunikationssituation der austausch nicht funktioniert haben, bzw. die grenzen der jeweiligen personen.


    allerdings muss ich zugeben, dass mich diese art der kommunikation emotional echt mitnimmt, abblocken und nicht-kommunizieren ist echt leichter.....

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  • Karli, ich sehe den ganz wunden Punkt darin, dass es hier fast nicht möglich ist gewaltfrei zu kommunizieren, weil es hier einige gibt, die diese Art der Kommunikation entweder als Schwäche auslegen, oder Mangel an Selbstreflektion, oder weil diese verbal um sich schlagen, weil sie schlicht angetriggert wurden.


    Du kannst gfK nur praktizieren, wenn Mods in einem Forum aktiv sind, die Verbaltäter, Beleidiger und Mitläufer in die Schranken weisen. Die gibt es hier nicht, also die Mods, außer man schreit per pn oder Tel. ganz laut um Hilfe. Dadurch, dass die Mods nicht einschreiten, empfinden VerbaltäterInnen und BeleidigerInnen ihre Worte als nettiquettenkonform. Durch das Schweigen werden sie bestätigt.


    Gehen dann Neue gleich wieder, dann sehen o.g. Usergruppe nicht ihre Anteile, nein, er oder sie ist einfach nicht "so weit", nicht so reflektiert, oder, oder... um die "richtige" Einstellung zu leben und zu kommunizieren. - Die "richtige" Art wird duch schweigende Mods auch noch legitimiert.


    Im Archiv finden sich glücklicherweise noch viele Threads, die dem jetzigen Stil einiger nicht entsprechen. Ich finde diese hochinformativ, und über weite Strecken von den Grundsätzen der gewaltfreien Kommunikation geprägt. Diese Threads sind es, weswegen ich ab und an hier noch schreibe. - Für mein Thema gibt es glücklicherweise andere Foren, die sich auch mit Bindungs- und Verlustangst auseinandersetzen. Ich brauch diese Aggros dafür nicht.

  • ist das so?
    ich überlege die ganze zeit, weil wenn wir hier in der "außenwelt" wären, dann würde vermutlich jeder, der sich nicht miteinander gut versteht, seiner wege gehen, also das forum verlassen.
    aber wenn man das nicht tut, dann könnte man ja auch versuchen sich darauf einlassen, z.b. langfristig versuchen, konstruktiv zum positiven beizutragen.
    aber vielleicht ist das auch nur ein vorwand, vlt. gefällt mir dieses forum trotzdem immer noch so gut, weil ich genau an derselben stelle blinde flecken habe wie alle anderen, die "immer noch" hier sind.
    und schließlich ist es ja ein "bindungsangst-forum", keiner von uns wäre hier, wenn er keine zwischenmenschlichen probleme hätte, also gibt es auch keinen grund, dass einer geht, weil er solche probleme hat......
    und er bestimmt denn, wer hier wie miteinander kommuniziert?
    (vom sozial-psychologischen gesehen her ist das alles jedenfalls furchtbar interessant....)

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  • Zitat

    und schließlich ist es ja ein "bindungsangst-forum", keiner von uns wäre hier, wenn er keine zwischenmenschlichen probleme hätte, also gibt es auch keinen grund, dass einer geht, weil er solche probleme hat......

    Doch, ist es. Immerhin gibt es inzwischen moderierte Alternativen. Und ich weiß von mindestes 10 (Ex-)UserInnen, die nach wie vor mit ihrer Bindungs- und Verlustangst arbeiten, dass sie genau wegen der im Eingangsthread kritisierten Punkte zumindest nicht mehr aktiv sind, also schreiben.


    Wieso sollte ich mit Aggros versuchen konstruktiv zu kommunizieren?


    Denen wünsch ich den Götzen und gut ist.


    Ich kenne meinen Weg, habe diesen lange und immer und immer wieder im Forum erklärt, Menschen aus dem Forum, die ich inzwischen persönlich kenne, haben "vorgelebt", dass dieser Weg möglich ist.


    Aus dem Archiv hole ich mir die Inputs, die hier nicht mehr möglich sind und die ich in anderen Foren in der Form auch nicht gefunden habe (o.k., ich hab auch nicht danach gesucht).

  • @ Karli:


    Ich hatte selbst nur einen kurzen Kurs dazu, aber ich sag trotzdem mal, was mir zu deinem Beispiel einfällt:



    (1) Das, was du als Situation beschreibst, wird auch Beobachtung genannt. Wenn du sagst, dass dir etwas vorgeworfen wurde, schwingt aber schon deine subjektive Wahrnehmung mit.


    (2) Im Prinzip ist das auch schon ein Wunsch/eine Bitte ("Ich wünsche mir, dass man mich ernst nimmt"). Ob man das immer so streng sieht, weiß ich nicht (die Dozentin meinte auch, dass sich die Bücher beim erlaubten Vokabular zum Teil widersprechen). Wir haben aber gelernt, die Bedürfnisse durch Substantive auszudrücken. Die Bedürfnisfindung ist daher mitunter schwer, es wird in diesem Teil keine Begründung angeführt (dazu gleich). Ich deinem Fall ist es etwa das Bedürfnis nach Austausch und Kommunikation.


    (3) Dieser Teil gehört nicht in das Bedürfnis. Du beschreibst hier im Prinzip ein Gefühl ("Ich fühle mich zurückgewiesen"), bist allerdings noch etwas auf dem Holzweg. Das Gefühl darf nur dich betreffen, die andere Person ist hierbei außen vor, schließlich bemühst du dich, so zu kommunizieren, dass kein Vorwurf impliziert ist. Das heißt: "Ich fühle mich (von jmd) zurückgewiesen", "Ich fühle mich (von jmd) bedrängt", "Ich fühle mich (von jmd) verarscht", "Ich fühle mich (von jmd) unbeachtet" ist im Sinne der GfK bahbah, weil es andere Personen impliziert. In diesem konkreten Fall könnte es zum Beispiel sein, dass du traurig bist. Auch "enttäuscht" wäre je nach Buch schon wieder ein zweischneidiges Schwert. Das ist übrigens auch der Teil, der mir dabei am schwersten fällt. (Übrigens: Wenn der andere trotzdem einen Vorwurf hört, obwohl du die GfK richtig angewendet hast, dann ist das sein Bier bzw. seine Wolfsohren ;)).


    (4) Der Wunsch ist in dieser Form gut formuliert. Wichtig dabei ist, dass das Gegenüber wirklich auch die Option hat, abzulehnen, ohne befürchten zu müssen, dass der andere dann sauer ist.



    PS: Ich garantiere keine völlige Richtigkeit und hoffe, ich durfte da jetzt überhaupt was zu sagen. Wenn es dir nicht passt, dass ich deinen Versuch so zerpflückt hab, sag Bescheid, dann nehm ich es gern wieder raus.

    Venid hasta el borde, les dijo.
    Tenemos miedo, podríamos caer.
    Venid hasta el borde, les dijo.
    Ellos fueron.
    Los empujó ... y volaron.


    Vielleicht müssen wir erst mal die Orientierung verlieren, bevor wir klar sehen.

  • S: Ich garantiere keine völlige Richtigkeit und hoffe, ich durfte da jetzt überhaupt was zu sagen. Wenn es dir nicht passt, dass ich deinen Versuch so zerpflückt hab, sag Bescheid, dann nehm ich es gern wieder raus.
    ja, nein, keine sorge, das war toll - dankeschön! :-D
    es ist nämlcih echt schwer, und vlt. sollte man es ohne professionelles feedback erstmal gar nicht versuchen, kann ja offensichtlich voll nach hinten los gehen.
    da es so schwer ist, frage ich mich sogar, ob es überhaupt für den sozialen menschen generell "natürlich" wäre, so zu kommunizieren?
    hat dir deine dozentin dazu auch etwas gesagt? warum es einem so schwer fällt?



    In diesem konkreten Fall könnte es zum Beispiel sein, dass du traurig bist. Auch "enttäuscht" wäre je nach Buch schon wieder ein zweischneidiges Schwert. Das ist übrigens auch der Teil, der mir dabei am schwersten fällt.

    was ich auch ganz schwer finde, ist, ein bedrüfnis zu formulieren, das nicht so generell ist, das der andere noch versteht, inwiefern es in dieser situation relevant ist.
    im endeffekt sind die grundbedürfnisse ja übersichtlich, aber wo bringt man ein, wie man sich in dieser spezifischen situation in dem bedürfnis verletzt gefühlt hat? oder soll man auch nicht sagen, dass man sich verletzt gefühlt hat?


    vlt. sollte ich auch mal so einen kurs machen....wo hast du denn deinen besucht?

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  • Zitat

    da es so schwer ist, frage ich mich sogar, ob es überhaupt für den sozialen menschen generell "natürlich" wäre, so zu kommunizieren?
    hat dir deine dozentin dazu auch etwas gesagt? warum es einem so schwer fällt?


    Hmm, ich überlege gerade...
    Ich denke, es könnte natürlich sein, so zu kommunizieren. Aber der Mensch ist ja ein Gewöhnungstier. Soll heißen: Die GfK unterteilt ja sehr häufig in Wolfssprache und in Giraffensprache. Die Giraffensprache ist die Sprache der GfK, die Wolfssprache ist keine GfK. Es wäre aber auch nicht korrekt zu sagen, dass sie das Gegenteil ist, da die Giraffensprache die Absicht impliziert, gewaltfrei zu kommunizieren. Das heißt aber nicht, dass die Wolfssprache umgekehrt die Absicht impliziert, andere zu verletzen. In der Wolfssprache finden sich auch viele Dinge, die für unsere Art uns auszudrücken (gesellschaftlich gesehen) ganz normal sind, eben wie dein (indirektes) "Ich fühle mich zurückgewiesen". Platt gesagt ist es in etwa wie der Slogan "Raider heißt jetzt Twix": kennt man, sagt man und dann ist der Ausdruck plötzlich falsch.
    Abgesehen von Raider/Twix hat meine Dozentin das auch ähnlich erklärt ;)


    Zitat

    was ich auch ganz schwer finde, ist, ein bedrüfnis zu formulieren, das nicht so generell ist, das der andere noch versteht, inwiefern es in dieser situation relevant ist.
    im endeffekt sind die grundbedürfnisse ja übersichtlich, aber wo bringt man ein, wie man sich in dieser spezifischen situation in dem bedürfnis verletzt gefühlt hat? oder soll man auch nicht sagen, dass man sich verletzt gefühlt hat?


    Genau das meinte ich. Ich verstehe, was die GfK meint, wenn sie sagt, dass (vermeintliche) Gefühle, die andere Personen als ihren Verursacher implizieren, eigentlich keine Gefühle sind und auch, dass sie als Vorwurf beim anderen ankommen können. Ich sehe es aber genau wie du: Ein "Ich bin traurig" reicht eben nicht soweit wie ein "Ich fühle mich vernachlässigt"*, ich frag mich da auch manchmal, wie der andere überhaupt darauf kommen soll. Wahrscheinlich muss man das dann in das Bedürfnis einbauen, etwa: "Ich bin traurig, weil ich das Bedürfnis nach Nähe habe. Könnten wir den Abend eventuell ganz in Ruhe zu zweit verbringen?"
    Übrigens gibt es hier den nächsten Stolperstein: Bedürfnisse verwechselt man gern mit Strategien. Zum Beispiel, wenn man direkt sagt, dass man "das Bedürfnis" hat, die Wohnung zu putzen. Das Bedürfnis dahinter ist das Bedürfnis nach Ordnung, das Putzen der Wohnung die Strategie.


    An dieser Stelle hab ich dann versucht, Parallelen zu einigen speziellen Fällen in meinem Leben zu ziehen. Denn wenn du gewaltfrei kommunizieren willst, hälst du dich selbst dazu an, bei jedem das Bedürfnis hinter der Strategie zu suchen, auch wenn der andere es gar nicht kommuniziert. Wenn meine ehemalige Freundin mich beleidigt hat, ging es ihr nicht primär darum, mich zu beleidigen, sondern selbst besser dazustehen, also war das eine Strategie, ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit oder Anerkennung zu befriedigen. Und hier ist dann für mich die Stelle, an der GfK ihre Grenzen hat. Selbst wenn ich damals schon der GfK mächtig gewesen wäre bzw. überhaupt von ihrer Existenz gewusst hätte, ich glaube nicht, dass sie bei jedem Gegenüber fruchten kann. Ich mag auch einfach nicht das Bedürfnis von jemandem suchen oder es gar erfüllen, wenn jemand offensichtlich mehrfach und gezielt gegen mich arbeitet. Manchmal ist und bleibt es besser, sich aus Situationen oder gar der ganzen Kommunikation zurück zu ziehen.



    *hier übrigens noch eine Art Leitfaden von meiner Dozentin:
    Ein echtes Gefühl kann man immer mit "Ich bin..." ausdrücken, wenn man den Satz beginnt mit "Ich fühle mich..." ist das schon ein Zeichen dafür, dass kein echtes Gefühl gemäß GfK folgen wird.


    Edit: Ganz vergessen.... das war ein Kurs für die Uni. Optionalbereich, alias Beschäftigungstherapie für Studenten mit zuviel Freizeit *hüstel* Da hab ich von solchen Kursen mehr, als wenn ich ein Semester Kernphysik belege :-D


    Falls du bei Facebook bist, könntest du aber mal hier schauen:
    https://www.facebook.com/gewaltfreie.kommunikation
    Da werden auch Seminare und Termine veröffentlicht.

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    Vielleicht müssen wir erst mal die Orientierung verlieren, bevor wir klar sehen.

  • Das heißt aber nicht, dass die Wolfssprache umgekehrt die Absicht impliziert, andere zu verletzen. In der Wolfssprache finden sich auch viele Dinge, die für unsere Art uns auszudrücken (gesellschaftlich gesehen) ganz normal sind,
    Danke für deine vielen Hinweise, und auch dafür - ich hatte auch schon überlegt, ob es mir deshalb so schwer fällt, "giraffensprache" zu sprechen, weil ich es einfach so dermaßen nicht gewöhnt bin. ich kann mir auch vorstellen, dass man seine umgebung mitunter damit überfordern könnte, weil sie es nicht verstehen, und weil sie es ja eigentlich gar nicht so "meinen".


    Was mir noch aufgefallen war, ist, dass ich in dem Gespräch oben auch eines tatsächlich nicht gut hinbekommen hab, noch mehr zu versuchen, die bedürfnisse des anderen zu sehen. vielleicht ist es auch deshalb schiefgegangen, weil ich zuerst mal meine eigenen bedrüfnisse angemeldet hab und damit gleich auf konfrontation gegangen bin.


    Wenn meine ehemalige Freundin mich beleidigt hat, ....ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit oder Anerkennung zu befriedigen. ... Ich mag auch einfach nicht das Bedürfnis von jemandem suchen oder es gar erfüllen, wenn jemand offensichtlich mehrfach und gezielt gegen mich arbeitet. Manchmal ist und bleibt es besser, sich aus Situationen oder gar der ganzen Kommunikation zurück zu ziehen.
    Danke auch dafür - so eine Situation habe ich auch gerade im rahmen einer freundschaftsbeziehung - mir scheint, wenn die andere person überhaupt nicht in der lage ist, auch meine bedürfnisse zu erfassen, dann bringt es vlt. langfristig nichts - irgendwo sind ja auch grenzen, dass man den anderen immer wieder darauf aufmerksam machen kann, warum die kommunikation nicht funktioniert.


    das war ein Kurs für die Uni. Optionalbereich, alias Beschäftigungstherapie für Studenten mit zuviel Freizeit *hüstel*
    sehr schön, in der uni was fürs leben gelernt, ist doch auch mal was.... :wink:

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  • Zitat

    sehr schön, in der uni was fürs leben gelernt, ist doch auch mal was....


    Fand ich auch, das passiert ja doch eher selten :D


    Ich glaube übrigens nicht nur, dass die GfK überfordern kann.
    Mit einem Beispiel aus dem Buch, das ich dafür lesen sollte, hab ich mal mein Umfeld konfrontiert. Ich hab gedacht, ich wäre zu blöd, dass ordentlich aufzunehmen, aber alle haben mir bestätigt, dass sie auch nur noch angepisster wären, wenn jemand so "eso-mäßig" in einer Streitsituation mit ihnen sprechen würde. Mir war es mit dem Beispiel ganz genauso gegangen. Ich halte es seitdem so, dass ich die GfK eher als eine Art Anreiz verstehe. Zum Beispiel mache ich mir in einer Streitsituation einfach klar, dass der andere nicht gegen mich ist (wenn ich denn meine, dass sich das lohnt - siehe mein Negativbeispiel), sondern eben vielleicht ein anderes Bedürfnis hatte als ich oder die gleiche Situation ein anderes Bedürfnis bei ihm hinterlassen hat als bei mir.


    Ich glaube übrigens, du hast in deinem Beispiel das Bedürfnis des anderen schon ganz gut gesehen, nur eben nicht wörtlich kommuniziert. Du hast ja schon etwas in die Richtung "wenn du zu einem späteren Zeitpunkt bereit bist" gesagt, das impliziert ja, dass gerade keine Bereitschaft besteht. Wenn man beide Bedürfnisse gleichzeitig in das 4-Schritte-System einbaut, macht es das aber vielleicht auch nur noch komplizierter, sich innerhalb der Schritte gut auszudrücken. Vielleicht könnte man einfach sagen: "Ich sehe, dass wir gerade unterschiedliche Bedürfnisse haben. Ich würde mich gern weiter mit dir austauschen, du möchtest wohl lieber Ruhe. Wollen wir vielleicht später noch einmal darüber sprechen?" Damit artikulierst du zwar nicht dein Gefühl, aber zumindest gehst du auf den anderen ein und bringst in deinem Wunsch ein Angebot unter. (Btw. versuch das mal, daraus noch die vier Schritte zu machen. Ich find's echt schwer :wink:)

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    Vielleicht müssen wir erst mal die Orientierung verlieren, bevor wir klar sehen.

  • dass sie auch nur noch angepisster wären, wenn jemand so "eso-mäßig" in einer Streitsituation mit ihnen sprechen würde. Mir war es mit dem Beispiel ganz genauso gegangen.
    jaaa, das kann ich nachvollziehen!
    manchmal ist moralische überlegenheit auch einfach mal nervig.
    selbst wenn es mit der zeit einleuchtet, will man in manchen situationen einfach nicht auch noch drauf hingewiesen werden..... :wink:

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