WAS GEHT EINEM BÄ WÄHREND DER DISTANZPHASE DURCH DEN KOPF?

  • hallo , ich weiss nicht ob ich mit der frage hier richtig gelandet bin , aber ich frage mich die ganze zeit was ein bä denkt oder fühlt während der distanzphase ?
    ist ein bä in dieser zeit dazu verdammt sich mit seinen gefühlen ausseinander zu setzen ? fühlt er ? denkt er nach ? was passiert da? kann man das überhaupt pauschal sagen ? ich hoffe auf einige beiträge und bin auf die antworten gespannt...

  • Laut meinem Ex geht da gar nichts in ihm vor. Kein denken, kein fühlen. Ihm ist einfach alles egal, alles nervt ihn und er will einfach nur seine Ruhe haben.
    Das nachdenken kommt dann manchmal, wenn es wieder besser wird.
    Aber pauschaul sagen kann man das natürlich nicht. Meiner ist eher der Typ gleichgültig-vermeidend und fühlt dementsprechend in emotionalen Ausnahmesituation nicht besonder viel, sondern eben wenig bis gar nichts. Unterbewusst natürlich schon, aber das wird ja verdrängt. Meistens wird er statt traurig oder wütend dann einfach krank. Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Husten, Zahnschmerzen... alles schon dabei gewesen.
    Es gibt aber auch die andere Sorte, die in solchen momenten dann ganz viel empfinden. Hauptsächlich Angst, aber oft auch Schuldgefühle oder Selbstzweifel.

  • Da tick ich ganz anders als du! Ich komm von mir aus immer zurück! In der Distanzsphase bin ich völlig emotionslos und fühl nix. Wie Griffin meinte: "Kein denken, kein fühlen. Ihm ist einfach alles egal, alles nervt ihn und er will einfach nur seine Ruhe haben."
    Er hat auch gemerkt, dass wenn er auf mich zugeht und ich eher wütend und noch abweisender werde, deswegen lässt er das jetzt und wartet.
    Denn irgendwann geht das ja vorbei und dann tuts mir unendlich leid, kann mir nicht mehr erklären woher diese Gefühle bzw. eher Gefühlskälte kamen und ich geh dann wieder auf ihn zu, weil ich ja das alles total bereue und ja eigentlich gar nicht weg von ihm sein will.

  • .finde ich echt total spannend das Thema . Es wirkt sich also doch ziemlich unterschiedlich aus....ist euch in dieser Phase egal was der Partner tut oder was er dabei empfindet?wie bekommt man das hin so abzuschalten ? Ich muss gestehen ich bin da gerade echt neidisch. Ich schaffe es nicht mal mich ne stünde abzulenken.bei mir kreisen die Gedanken in einer Tour und ich fühle mich zum stillstand verdonnert....

  • ist es denn wirklich so das ihr euch hinterher fragt was das war oder wo das plötzlich wieder herkam oder ist das auch teil der erinnerung der " verdrängt"wird ? (sorry , verdrängt ist vll. nicht das richtige wort...)habt ihr alle das problem das das über den körper geht wie bauchschmerzen etc.. ?

  • je nachdem wie reflektiert man ist kann man das einordnen...
    diese Schutzfunktion vom hirn kommt nicht nur bei BA vor sondern auch VA und vielen anderen psychischen problemen....man kapselt sich ab vom "angstauslöser"
    ich werte das ganze nicht mehr wirklich...was soll ich denn machen....? mit willenskraft kommt man da nicht raus....einfach warten...
    bauchschmerzen? ..nö...früher hatte ich druck auf der brust, und zwar ganz ganz übel...das hab ich nicht mehr...jetzt ist es einfach so das ich den zugang zu jeglichem vergangenem verliere..zumindest kurzfristig...und ich fühl mich "normal"...das problem ist einfach..das wenn ich zu lange in diesem "schutz" bin, die verlustangst sich verstärkt....

  • ...verlustangst ist die hölle...die habe ich auch...und dann fängt das gedankenkarussell an...
    wie bist du dahin gekommen das so anzunehmen bei dir ? denn es liest sich ja das das mal anders war :) wie äussert sich dann deine verlustangst ?

  • meine verlustangst war so stark, das die körperlichen symptome überhand genommen haben...gedankenkarusell den ganzen tag über monate...angstattacken und panik...das hab ich so mehr oder weniger hinter mir....was ich noch habe ist, das wenn ich ne angstattacke habe, das ich mich so anspanne das ich mich fast nicht mehr rühren kann.....leider....in diesem jahr waren es 2-3 mal das es schlimm war.... :roll: z.b. gestern...naja.....z.b. war das letzte wochenende richtig super...alles hat gestummen...ich habe mich geöffnet und ich habe gedacht, das ich endlich angekommen bin....
    nun ja..montag morgen habe ich geschrieben, und es kam keine antwort ca. 6 h lang...hört sich blöd an aber da hab ich grad überreagiert, ich weiss selber das dies nicht angebracht ist...aber in der situation selber ist das die hölle...naja...als ich meine freundin dann getroffen habe und sie sagte sie hätte nicht so viel zu tun gehabt war endgültig vorbei....gedankenkarusell etc... ich mach jetzt schon ca. 1.5 jahre therapie, ist schon viel viel besser....aber trotzdem anstrengend....es braucht nur wenig....

  • und dann kommt eben dieses "ausblenden", keine erinnerung an ihre stimme, wenig bildliches etc......wir sind schon 7 monate zusammen....ich kann mich an menschen erinnern die ich vor jahren mal kurz gesehen habe mit der stimme..an sie nicht wirklich ....*g*..

  • ....hört sich nach reinem selbstschutz an ... aber erschreckend finde ich das schon- ist ziemlich krass..hattest du immer schon BA oder kam die durch die VA ? weisst du das ???aber was mich freut ist das ich lese das jemand mit BA das gefühl hat angekommen zu sein... ich dachte dieses gefühl kennen BÄ nicht ... aber darum bin ich ja hier...um mehr darüber zu erfahren :P

  • ach ich behaupte es gibt BA und BA....richtige BA ist, wenn ganz ganz früh in der kindheit etwas gemacht wurde, das jemandem das gefühl gegeben hat, das es keine bindungen gibt ...resp. gar nicht mit bindung umgehen können....dann gibt es BA die später entstanden ist durch familienverhältnisse im "erwachsenenalter"..trennungen etc....ich zähle mich nicht mehr zu den BÄ.....das hatte ich mal....die beklemmung, der druck, das unwohlfühlen kenn ich alles....das habe ich überwunden.....nun kommt halt das grundproblem, die VA......ich hab BA gekriegt durch VA....=)
    die wirklichen probleme hier drin, die die noch nie ne richtige bindung erlebt haben...das ist schwer....
    meine und div. andere BÄ die das erst später erlebt haben, besteht eine gute heilungschance mit guten erfahrungen und TP....


    das IST reiner selbstschutz..auch wenn ich immer sage, ich geh mit tausend voller badewannen gegen ein zündholz vor... :alien:

  • Lach . Das hast du schön beschrieben.... ich merke schon das ich hier noch viel viel lernen kann.ich glaube hier bin ich richtig.und da wir uns ja gerade in derdistanzphase befinden habe ich ja auch viel Zeit neues zu lernen... kann deine Freundin in solchen Momenten etwas für dich tun ?

  • Zitat

    richtige BA ist, wenn ganz ganz früh in der kindheit etwas gemacht wurde, das jemandem das gefühl gegeben hat, das es keine Bindungen gibt ...resp. gar nicht mit Vindung umgehen können....dann gibt es BA die später entstanden ist durch familienverhältnisse im "erwachsenenalter"..trennungen etc.

    Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass hinter jeder BA eine VA steckt. Menschen werden ja grundsätzlich bundungswillig, ja sogar Bindungssüchtig geboren. Für einen Säugling ist es überlebenswichtig, so schnell wie möglich einen stabile Bindung zur Mutter herzustellen. Gelingt uns dies, ist alles ok. Wir sind in Sicherheit und können uns Angstfrei entwickeln (ganz wichtig, denn Stresshormone sind der Entwicklungshemmer schlechthin). Normalerweise wachsen wir in dieser Sicherheit auf. Klar, ab einem bestimmten Alter beginnen wir uns abzunabeln, aber die Bindung zu unseren Eltern reißt im Optimalfall nicht ab. Wir haben die tiefe Gewissheit: Egal was ich tue, egal was passiert, meine Eltern lieben mich und passen auf mich auf.
    Bei einem BÄ verläuft die Geschichte anders. Ab einem gewissen Punkt wird die Verbindung zur Mutter (oder Vater) brüchig. Auf einmal ist da keine Sicherheit mehr. Nur noch Angst. Angst vor Ablehnung. Angst vorm Verlassen werden. Verlustangst eben. Und hier wird's interessant: Je früher das passiert, desto heftiger wird die BA. Passiert das wenn das Kind älter oder schon Teenager ist, ist die Erfahrung zwar schmerzhaft, aber nicht mehr existentiell bedrohlich und resultiert in zwar in eine Verlustangst, die aber durchschaubar ist.
    Je jünger das Kind jedoch ist, desto größer ist die Angst die eine ablehnende Mutter erzeugt, denn je jünger das Kind ist, desto wichtiger ist ja die Mutter und in den ersten Jahren ist sie schlicht überlebenswichtig. Ein Kleinkind oder Baby, dass sich bei seiner Mutter nicht "in Sicherheit" fühlt, erlebt also ganz schlicht gesagt Todesängste. Ängste, die so überwältigend sind, dass sie rational überhaupt nicht mehr zu erfassen sind. Das Unterbewusstsein schaltet sich ein um das kleine Kind vor diesen massiven Ängsten zu "beschützen", damit es "alltagstauglich" bleibt. Es schaltet quasi einen extra Schutz vor das eigentlich Problem. Von nun an fängt das Kind an, Bindungen von vornherein zu meiden. Nicht, weil es sich nicht mehr nach Nähe sehnt, sondern weil die Angst vorm Verlassen werden so übermächtig ist, dass jede Situation in der man verlassen werden könnte, auf jeden Fall vermieden werden muss.
    Quasi so, als hätte jemand Angst vor Flughäfen. In Wirklichkeit hat er aber einfach nur so schlimme Flugangst, dass sein Unterbewusstsein schon Alarm schlägt, wenn sich nur die Möglichkeit bietet in ein Flugzeug zu steigen.
    Wenn diese Angst erst im späteren Leben begann, kann der Betroffene sich noch daran erinnern, dass er ja eigentlich Angst vorm fliegen hat. Wenn diese Angst allerdings schon im Kleinkindalter ausgelöst wurde, meiner der Betroffene unter Umständen, er hätte tatsächlich einfach ein Problem mit Flughäfen und seine Angst vorm fliegen ist ihm überhaupt nicht bewusst, weil er ja einfach nie in die Nähe eines Flugzeugs kommt, wenn er Flughäfen stets meidet.


    So habe ich mir das gedacht.

  • seh ich zu 100% auch so...bindungsangst ist verlustangst.....je nach alter des betroffenen wird die VA gar nicht wahrgenommen sondern er/sie hat sein leben lang dies nur als bindungsangst wahrgenommen und das eigene leben wird so gelebt...


    ich habe das z.b. jetzt so erlebt...:


    ich dachte immer ich hätte übelst BA.....wahrscheinlich früher was weiss ich................nun mit meiner freundin...zwischendurch rutsch ich in eine art Backflash...da erinnere ich mich an das gefühl von sicherheit, geborgenheit, zufriedenheit und liebe....und das bei meinem eltern....sind das gerüche, objekte, situationen...die hab ich mehrmals am tag......einfach eine situation in der heutigen zeit, erinnert mich an früher....diese situationen jetzt sind mit meiner freundin.....


    ab diesem moment habe ich gemerkt, das ich bindungsfähig bin und das alles mit etwas zu tun hat, was mit 15+ zu tun hatte....(gottseidank)


    nützt mir zwar auch nix, die VA ist genau so mühsam... -.-

  • Zitat von überlebenskünstlerin

    .finde ich echt total spannend das Thema . Es wirkt sich also doch ziemlich unterschiedlich aus....ist euch in dieser Phase egal was der Partner tut oder was er dabei empfindet?wie bekommt man das hin so abzuschalten ? Ich muss gestehen ich bin da gerade echt neidisch. Ich schaffe es nicht mal mich ne stünde abzulenken.bei mir kreisen die Gedanken in einer Tour und ich fühle mich zum stillstand verdonnert....


    Also mir ist das in der Phase leider völlig egal...Beim letzten Mal nach Weihnachten hab ich aus heiterem Himmel Schluss gemacht und er saß da, war völlig fertig und hat geheult - und mir wars egal. Hab dann Sachen gesagt wie "Jetzt heul nicht so rum und komm mal runter! Als wär das mit uns je was Ernstes gewesen." Ich bin eigentlich übersensibel bei so Sachen und fang meist selbst an mit dem heulen, wenn ich jemanden weinen seh. Aber da kann er machen oder empfinden was er will, es interessiert mich überhaupt nicht. Finds eher lächerlich, dass ihn das so mitnimmt :(


    Das mit der Wand, die hochgefahren wird, kommt dem Ganzen irgendwie am nächsten. Als würd da auf Knopfdruck ne Mauer um einen gebaut und der Rest interessiert halt nicht mehr und nix kommt da durch. Weiß nicht genau obs da n speziellen Auslöser gibt. Abr sei da nicht neidisch drauf - ist echt gar nicht mal so schön so n eiskaltes, emotionsloses Biest zu sein ;)