BA und übermäßiger alkoholkonsum?

  • Der Mann trinkt beim Ausgehen immer sehr viel. Er kann sich nicht in eine Kneipe setzen, auf ein Konzert oder eine Party gehen und nur 2-3 Bier trinken. Es müssen immer mindestens 8 Bier und mehrere hochprozentige Getränke sein. Selbst an einem relativ kurzen Kneipenbesuch von ca. 4-5 Stunden geht bei ihm nichts unter 8 Bier á 0,5 l.


    Ich vermute er hatte damals kein Geld, als er an dem einen Abend nichts getrunken hatte. Das war am Monatswechsel, er hatte gerade erst die Ausbildung angefangen, vorher als Praktikant kaum was verdient und das Gehalt war noch nicht auf dem Konto.


    Meiner Ansicht nach haben sehr viele Männer in meinem Hobby-Umfeld Probleme mit dem Alkohol. Sie trinken nicht nur beim Feiern. Wenn ich z. B. mit ein paar Leuten einen Kurztrip mache und wir tagsüber wandern, ins Museum gehen, Kirchen besichtigen, Denkmäler fotografieren, einkaufen oder sonstwas tun - in den Pausen wird IMMER Alkohol konsumiert, und zwar nicht nur Bier. Meistens geht es schon am Vormittag los.


    Manche posten am WE Kommentare im folgenden Stil bei FB: "Samstag 11:15 Uhr, heute frei, sitze im Garten und habe 5 Bier intus." Einige können nicht mal ein Buch lesen, Musik hören oder im Internet surfen, ohne gleichzeitig Alkohol zu trinken - haben sie selbst gesagt. Ich finde das nicht normal. Nun gut, das ist ihr Problem und nicht meins. Ich werde niemandem sagen, wenn es in meinen Augen zu viel ist. Die Rolle der Co-Abhängigen ist seit der Trennung von meinem Ex vor 7 Jahren nicht mehr mein Ding.

  • Zitat

    Ich werde niemandem sagen, wenn es in meinen Augen zu viel ist. Die Rolle der Co-Abhängigen ist seit der Trennung von meinem Ex vor 7 Jahren nicht mehr mein Ding.


    macht genau so eine Aussage nicht eine Freundschaft aus? Wenn meine Freunde in meinen Augen zu viel trinken, dann sage ich denen das... Ich denke das ist meine Pflicht als Freundin.

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • Zitat von many

    macht genau so eine Aussage nicht eine Freundschaft aus? Wenn meine Freunde in meinen Augen zu viel trinken, dann sage ich denen das... Ich denke das ist meine Pflicht als Freundin.


    So habe ich früher auch gedacht und mich damit in die Co-Abhängigkeit katapultiert. Inzwischen sehe ich es so: Jeder erwachsene Mensch trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben und muss seine Probleme selbst in den Griff bekommen. Ich helfe in solchen Fällen nur noch, wenn ich explizit darum gebeten werde und mir das Ganze nicht zu sehr an die Substanz geht. Wobei mich bisher noch kein Mensch, der zu viel trinkt, um Hilfe gebeten hat.

  • Durch deine daraus entstehende Toleranz dem Alkoholkonsum gegenüber entsteht ebenfalls eine Co-Abhängigkeit ;)
    Im übrigen bedeutet Co-Abhängigkeit, dass du das kranke System des Anderen unterstützt... Meistens unbewusst, denn man will ja eigtl, dass der Andere aufhört.


    Wenn man einem Freund empathisch und mitfühlend mitteilt, dass man der Meinung ist, dass er zu viel Alkohol konsumiert und man sich vorbehält, demjenigen das auch immer wieder mitzuteilen, wenn man ihn sieht und er trinkt, ist das KEINE Co-Abhängigkeit.

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • Eine Co-Abhängigkeit besteht z. B. wenn ich merke, dass ich einen alkoholabhängigen Partner habe und mich trotzdem nicht von ihm trenne. Seit der Trennung von meinem letzten Freund habe ich Alkoholiker nicht mehr so nah an mich rangelassen, weder als potenzielle Partner noch freundschaftlich. Ich mache niemandem Vorschriften, halte Menschen mit Alkoholproblemen aber auf Abstand, sobald mir diese Probleme auffallen.

  • Das ist richtig. In so einem Fall würde ich auf Distanz gehen... u. a. damit die betroffene Person merkt, was mit ihr los ist und von sich aus auf die Idee kommt, etwas dagegen zu unternehmen.


    Das bedeutet nicht, dass ich den Kontakt für immer abbreche. Es geht mir um Selbstschutz. Ich möchte im Alltag nicht ständig von Menschen umgeben sein, die ihren Alkoholkonsum nicht kontrollieren können. Damit kann ich nicht umgehen.

  • So funktionieren die MEnschen aber nicht ;)
    Keiner wird von alleine auf die Idee kommen, dass du dich aufgrund eines (in deinen Augen) übermäßigen Alkoholkonsums zurückziehst.


    EDIT: Ich denke einfach, dass man eine gewisse Verantwortung seinen Freunden gegenüber hat. Und da gehört mMn auch das Übermitteln einer solchen Botschaft mit dazu. Wenn sich dann nichts ändert, kann man den KOntakt immer noch abbrechen. Aber das ist meine Meinung.

    "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."

  • Zitat von many

    Keiner wird von alleine auf die Idee kommen, dass du dich aufgrund eines (in deinen Augen) übermäßigen Alkoholkonsums zurückziehst.


    Das nicht.. aber es fällt doch auf, wenn eine Person reservierter ist als vorher, sich seltener meldet, immer weniger Zeit hat, usw. Ein Mensch, dem ich wirklich wichtig bin, würde mich in so einem Fall drauf ansprechen und nachfragen, was es mit meinem Verhalten auf sich hat. Und wenn nicht, dann war ich ihm vermutlich eh nicht so wichtig...


    Zitat von many

    EDIT: Ich denke einfach, dass man eine gewisse Verantwortung seinen Freunden gegenüber hat. Und da gehört mMn auch das Übermitteln einer solchen Botschaft mit dazu. Wenn sich dann nichts ändert, kann man den KOntakt immer noch abbrechen. Aber das ist meine Meinung.


    Ich kann einen Menschen auf das Thema ansprechen. Aber das mache ich nur einmal und nicht ständig... wie bei meinem Ex, der sehr genervt war, weil ich ihn fast jede Woche auf seinen starken Alkoholkonsum aufmerksam machte.

  • Zitat von Mawa


    genau wie bei anderen Menschen mit Problemen, wird es BÄ geben, die Alk / Drogen nutzen, um diese zu überspielen oder lockerer damit umgehen zu können - aber eben auch ganz viele, die dies nicht tun.


    BA ist ja, so wie ich mir das vorstelle ein sehr tiefliegendes psychisches Problem. Und bei Menschen mit solchen Problemen wird es immer die geben die Alkohol benutzen um dass für eine Zeit zu vergessen und sich besser zu fühlen. Aber nicht alle.


    Meine BÄ hat als sie sehr jung war wahnsinnig viel getrunken, schon beim aufstehen. Irgendwann keinen Schluck mehr seit mittlerweile 3,4 Jahren.