Meine Erfolgsgeschichte….

  • Wisst ihr was? je mehr ich das hier lese, desto mehr distanzier ich mich…


    nun ja, ich zähle mich auch zu den BÄ oder eher VÄ die durch eine schwere Zeit gehen, oder gingen…..


    Ich musste jetzt, nach ca. 1.5 Jahren Therapie merken…all die Beziehungen die ich führte, ich gar keinen Zugang zu meinen Gefühlen hatte…jetzt, wo ich 31 bin, erfahre ich dinge, die für andere wohl normal sind….für mich noch nicht….ich fühle die Liebe….hört sich für viele komisch an….aber für mich ist das neu….ich fühle das Gefühl vom inneren zufriedenen Kind…….nicht oft, aber immer wieder….ich habe Backflash von meiner Kindheit, die eine sichere Bindung erfahren hat!


    das letzte Jahr war für mich die Hölle…es fing an mit Panikattacken, Fluchtgedanken, abstruse und wirre Gedankengänge, die ich teilweise immer noch habe…nur sind sie nicht mehr so lange, nicht dauerhaft und ich nimm sie nicht mehr so ganz für voll…..


    ich führe eine Beziehung seit 9 Monaten…ohne on off…..ich spüre meine tiefen Gefühle…nicht immer, aber wenn nicht, weiss ich warum. Bin ich geheilt? nein….ich habe wöchentlich meine 48 h Krise mit Angstzuständen….aber ich zwing mich in der Situation zu bleiben….Meine Freundin sagt, ich hätte so grosse Fortschritte gemacht…was ich nicht immer merke…es gibt Phasen in denen ich denke, es hat gar nichts gebracht….aber das ist immer nur in der Phase der Angst.


    Ja ich habe eine Angststörung in der Beziehung. Ich hab eine Freundin die das alles akzeptiert, für das liebe ich Sie! Ich habe nicht vor diesen Menschen zu verlassen, auch wenn meine Gedanken mir wiedereinmal das leben schwer machen!


    Nach all den Traumata in meinen 15. Lebensjahr, bin ich wieder langsam auf dem Weg zurück zur Normalität…..Ich habe Gefühle, so blöd sich das anhört und so krass mir das ganze vorkommt….


    Hört endlich auf Menschen mit einer Bindungsstörung, Verlustängste oder sonstigen Angststörungen zu verurteilen…und seit endlich einmal froh, das ihr so was nicht habt. Ich verstehe die andere Seite völlig, das es zermürbend sein kann, einen Partner zu haben, der eine Angststörung hat. Trotzdem sind Menschen dahinter und es gibt Menschen die an sich Arbeiten. von wegen Narzistische Persönlichkeitsstörung die die meisten haben, da krieg ich die Kretze wenn ich hier drin gewisse Beiträge lese….


    ja ich liebe……..ja ich hab wen für den es sich lohnt zu kämpfen…..auch wenn ich immernoch durch den Sumpf muss………………es wird besser…


    und aus diesem Grund bin ich der Meinung: jeder kann seine Ängste überwinden, wenn er denn nur will


    :!:

  • Hallo rag, hallo mausohneohren,


    rag hat vollkommen recht, es nicht so toll, dass man bä als geisteskranke irre psychopathen hinstellt. Ich habe auch ba, versuche aber, anderen auf keinen fall weh zu tun. Und wenn ich mal versehentlich jemand verletzt hab, hab ich wochenlang ein schlechtes gewissen.


    Rag hat recht, es ist nicht schön, ba zu haben. Ich leide selbst am meisten drunter. Ich wünsche mir sehnlichst eine beziehung und schaffe es einfach nicht. Immer wieder steht mir meine ba im weg, hindert mich daran, ein glückliches leben zu führen.


    Auch ich arbeite dran, aber ob es mir gelingt, ba wegzukriegen weiß ich nicht. Ich versuche, mir strategien auszudenken, wie ich mit ba einfach besser umgehe. Wie ich trotz ba glücklich werden kann und mein partner auch.


    Ich selbst glaube, dass ich außer ba relativ normal bin. Ich hab noch flug-, höhenangst, und panische angst vor krankenhäusern oder vorm zahnarzt. Aber das ja nicht für meine mitmenschen schlimm, die werden dadurch ja nicht belastet. Außer mein armer zahnarzt und die krankenschwestern, wenn ich doch mal ins krankenhaus muß. Aber bei denen ist das ja sozusagen berufsrisiko.


    Kann auch freundschaften gut pflegen. Bin für meine freunde da, wenn sie mich brauchen, kummer oder probleme haben. Aber freundschaft ist ja gefühlsmäßig nicht so intensiv wie partnerschaft. Ich überspiele da nicht irgendeine unsicherheit, ich fühle mich in freundschaften wirklich wohl. Das ist nicht gestellt. In freundschaften ist der gefühlsmäßige sicherheitsabstand, den ich brauche, gut gewährleistet. Drum schlägt da meine ba nicht an. Der eine hat eben mehr ba, der andere weniger. Bei mir schlägt ba nur in partnerschaften an. Männliche kumpels ertrage ich schon, wenn die verbindung so ist wie zwischen bruder und schwester.


    Außerdem gehe ich nie fremd, bin zuverlässig, kann über probleme reden, mache keine versprechungen, die ich nicht halte. Und wenn ich nen mann kennenlerne, warne ich ihn schon vor, dass ich sehr viel freiheit (nicht die sexuelle, sondern ganz allgemein) brauche. Und wem das zuwenig zuneigung ist, der lässt eh die finger von mir logischerweise.


    Wünsche euch noch ein schönes wochenende.


    Lg
    mary

  • Ich melde mich auch einmal wieder, lange war ich nicht online hier, resp. hab ab und an gelesen.


    2 Jahre später, wie geht es mir?


    Ich bin im Juli bald 3 Jahre mit meiner Freundin zusammen, wir erwarten unser gemeinsames Kind im November. Hört sich alles gut an? Nicht immer :roll:


    Meine Symptomatik bezüglich der Ängste hat sich verändert. Hatte ich am Anfang also 2012 noch Panikattacken hab ich jetzt Angstattacken mit zusätzlicher Depersonalisation. Ich bin nicht mehr so wirr und kann meine Gedanken besser einordnen aber einfacher wurde es irgendwie nicht. Ich bin immer noch in Therapie. Mittlerweilen habe ich herausgefunden, dass mein Problem im englischen ROCD heisst.


    http://www.relationshipocd.com


    Ich bin oft am Zweifeln, die Beziehung in Frage stellen. Ich suche meine Gefühle, ich stelle die Lieben in Frage ich Grüble. Aber ich lasse es über mich ergehen. Die Beziehung an sich ist gut. Wir können sprechen und hören uns zu. Nach 3 Jahren wird die Beziehung auch tiefer und ich merke oft, dass ich Fluchtreflexe habe. Nach Phasen der nächsten Nähe und Geborgenheit folgend Angst und Beklemmung. Ja weg will ich, weit weg. Das ist so ätzend, dieser Druck auf der Brust. Dann die Nächte in welchen ich nicht richtig schlafen kann. Die Träume dass ich verlassen werde. Dass ich mich trennen werde.


    Das alles ist eine ganz ganz tief liegende Verlustangst. Ich fühle mich oft Gefangen in der Beziehung, der Drang zu fliehen ist gross, aber ich weiche nicht weil es die Probleme vertieft. Zu bekannt ist mir das.


    Das wirklich wirklich wirklich mühsamste ist, dass ich ständig Angst habe die Gefühle sind weg. Ich liebe nicht mehr, ich muss mich trennen. Klar ist dieser Kopfkobold ein zeichen von Zwangsgedanken aber trotzdem, auf dem Papier und Theorie ist das alles ganz einfach. Ich bin immer auf der Suche nach einer vermeintlichen Sicherheit, die es wohl nie gibt.


    Ich kämpfe weiter. Vielleicht kann ich hier noch mein Senf dazu beitragen.


    Gruss Rag

  • Hallo Rag,


    erst mal meinen herzlichsten Glückwunsch es bis hierhin geschafft zu haben !!! ...und ich wünsche dir weiterhin alles alles Gute und viel Kraft auf deinem weiteren Weg. Ja, es ist trotz aller Erkenntnisse, Therapie, guten Willen usw. wahrlich nicht einfach.


    Zitat von rag

    Ich bin immer auf der Suche nach einer vermeintlichen Sicherheit, die es wohl nie gibt.


    Ich glaub das ist bei mir auch mit das größte Problem. Bei meiner VA ganz sicher, vielleicht auch bei dem Anteil BA den ich habe. Der Verstand weiß natürlich, dass es, egal wie ER sich verhalten würde, niemals eine Sicherheit geben könnte... wer könnte denn schon garantieren, dass etwas auf immer und ewig so bleibt... und trotzdem bestimmt dieses immense Gefühl der Unsicherheit in mir die Gedanken und Reaktionen. Klar weiß ich, dass es keine Sicherheit im Leben gibt, es gibt ja auch keine Sicherheit, dass ich z.B. den nächsten Tag überlebe, aber Logik hilft mir da leider überhaupt nicht weiter. Den nächsten Tag vielleicht nicht zu überleben schreckt mich nicht, aber ihn zu verlieren eben schon und warum ich bei dem einen Gedanken relativ relaxt bleiben kann und bei einem anderen in Panik gerate, das hab ich bisher noch nicht herausgefunden.


    Liebe Grüße

  • Lieber Rag,


    du machst das offenbar großartig! Ich bin ganz berührt von deinem Kampfgeist, den ganzen Erkenntnissen und deinem unermüdlichen Einsatz für dich, deine Gefühle und dein Herz.


    Als ich deinen Satz mit den Zwangsgedanken und der Angststörung las, fiel mir das Buch "Alles nur in meinem Kopf" von Ellen Mersdorf ein. Was sie dort rund um ihre Angststörung beschreibt, trifft auf einige BA Betroffene, die ich persönlich kenne, zu.


    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du weiterhin mutig, stark und erfolgreich im Kampf gegen deine VA bist! Und eine schöne Zeit, um dich auf euer Baby zu freuen. Für mich sind meine Kinder eine große Chance und das größte Glück. Durch sie habe ich das erste Mal im Leben bedingungslose Liebe, Bindung und Vertrauen erfahren. Wir können Ihnen die Kindheit schenken, die wir nicht unbedingt hatten.



    :flower:

    Lass dir von Menschen mit zu kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind.

  • Danke dass Du hier ab und zu schreibst. Es ist so schön zu lesen dass es trotz allen Schwierigkeiten bei Dir weitergeht und Du nicht aufgibst.


    Mein Kind hat mir auch völlig neue Liebe gezeigt, ohne Angst und Panik. Ob ich das jemals in einer Beziehung haben werde...?


    Und es ist wahr, weglaufen bringt nichts, es verschiebt nur das Problem, dass ja in einem selbst liegt und nicht im Äußeren.

  • Hi Rag,


    Dein Update nach 2 Jahren hat mich sehr berührt. Ich kann mich nicht erinnern, hier je von einem BÄ so einen Bericht nach 3 Jahren Beziehung gelesen zu haben, in welchem dieser innere Kampf so deutlich dargestellt wird.

    Einerseits ist es eine "erfreuliche" Geschichte, dass du immer noch in der Beziehung bist und das seit 3 Jahren.


    Andererseits lese ich aus deinem Post aber auch heraus, dass es für dich ein ständiger Kampf ist gegen deine Dämonen, die dir das Leben bzw. die Beziehung schwer machen - und das trotz Therapie und offensichtlich viel Reflexion und Eigenarbeit. Es zeigt auf, wie schwierig es trotz bestem Willen, trotz Therapie und viel Bemühen ist, eine BA(VA) in Griff zu bekommen. Respekt für deine Durchhaltekraft und deinen Willen, dies zu erreichen! :cheers:


    Ob du die BA jemals unter Kontrolle oder besser noch los bekommen kannst weiß keiner, aber ich würde es dir so wünschen, dass irgendwann auch für dich es einfacher wird, eine Beziehung zu führen - ohne diesen ständigen inneren Kampf - und dass du irgendwann Beziehung auch längerfristig einfach genießen wirst können.


    Judith

  • hallo Rar,


    danke das du hier im forum deine geschichte bzw deine gefühle und ängste uns mit geteilt hast.


    so können außenstehende euch besser verstehen und auch erkennen wie ihr mit euch selbst immer im kampf steht.


    ich wünsche dir viel kraft und auch die stärke das du mit dir selbst und mit deiner kleinen familie langfristig glücklich wirst.

  • Danke für die lieben Worte, ich weiss das sehr zu schätzen.


    Ja diese verfluchte Angst. Meine Kampf, den ich mit mir selber führe ist die letzten Wochen doch zurück gegangen.Ich dachte für einen Moment das war es, ich hab gewonnen :drunken:


    Es ist in den letzten Monaten auch wieder viel geschehen, möchte euch eigentlich daran teilhaben lassen. Ich denke hier in dem Forum werden die BA zu sehr verteufelt. Wer mich noch ein wenig kennt oder die Beiträge nachliest wird das auch dort sehen. Ich werde versuchen alle paar Monate mein aktueller Stand mitzuteilen, mehr möchte ich eigentlich gar nicht schreiben hier.


    Das einzige Thema hier das mich interessiert hat ist "was ist liebe". Das ist für mich höchst interessant, da ich in meinen Angstphasen sehr sehr viel über das Thema nachdenke. Es ist dieses berühmte Kopfkarussell das doch dann 3-4 Tage anhält. Ich zerpflücke das Thema regelrecht und kann nicht aufhören, auch googeln ist doch eher schlecht als recht.


    Naja lange rede kurzer Sinn, ich habe gemerkt durch das pflegen des eigenen Selbstbewusstseins wird alles viel einfacher. Es gab eine Situation in welcher ich voller Angst und Panik (Das war im Juni) mit dem Auto herum gefahren bin. komischerweise zog es mich immer in Richtung Elternhaus (wo niemand von uns mehr drinnen wohnt). Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, das ich mich noch nicht losgelöst habe. Naja ich beschloss das letzte mal dahin zu fahren und mich zu verabschieden. Es war etwas vom härtesten das ich in den letzten Jahren getan habe. Ich spürte Trauer, Verlust und die ganze Palette an Gefühlen. Nach dieser Aktion vor Ort fühlte ich mich so was von erleichtert und auch selbstsicher, wahnsinn. Das war ein super Erlebnis.


    Dann hatte ich sage und schreibe etwa 6 Wochen Ruhe vor den Anfällen. Vor ein paar Tagen bin ich dann wieder reingerutscht, in diese Verlustangst. Eine Erinnerung von Verlusten - Trigger - Angst - Depersonalisation. So und nun? Ist es einfach so...es ging vor bei wie immer. Ich habe gelernt mich in diesen Phasen zurück zu ziehen, nicht zu streiten, nicht Diskussionen führen, keine Vorwürfe machen. Ich bin einfach STILL. Ich gehe schlafen, ich lese etwas...gut das geht meistens nicht. Hauptsache schlafen. ich geh zumindest NIEMANDEM auf die Nerven. Früher habe ich getobt, gewettert und alles böse. Ne das war auch nicht fair und ich sehe das ein. All diese Vorwürfe mache ich nicht mehr, da ich gemerkt habe, das meine Ansprüche VIEL zu hoch sind. Jeder darf so sein wie er ist und ich darf mir nur Dinge wünschen, nicht fordern.


    Meistens kommen diese Anfälle nach kurzen Phasen der Verliebtheit, jaha das bin ich manchmal noch nach 3 Jahren. What goes up, must come down..oder so...


    Ich kämpfe weiter, ich arbeite an mir...vorallem am Selbstbewusstsein. Dieses habe ich nämlich verloren und bin grad wieder am annähen. :roll:


    Ich melde mich irgendwann einmal wieder... ;-)


    Gruss

  • Hallo Rag,


    Ich habe die gleichen Probleme in etwa wie du und ich kann es auch ni ab das man von manchen Partnern von BA`lern hier verurteilt wird. Denn diese Angst macht einen kaputt und bestimmt tageweise das ganze Leben, wenn ma Kinder hat ist es noch schwerer weil man stark sein will.


    Ich bin erst seid drei Monaten in einer Partnerschaft. Fing es so früh bei dir auch schon an?


    Und ehrlich du macht mir sehr viel Mut,das es doch noch werden könnte.

  • HI rag, es tut mir leid zu lesen, dass du und auch andere BAs sich hier im Forum verunglimpft fühlt.Falls meine Posts so rüberkommen, kann ich nur sagen, dass mir das leid tut und ich niemanden zu nahe treten möchte.....und ja ich weiß, wie verdammt schwer es ist, dass ihr unter eurer Angst sehr leidet und diesen Zustand kaum aushaltet.Aber nicht jeder BA schafft es , sein Verhalten zu reflektieren und verletzt seinen Partner auf unterschiedlichster Art.


    ich glaube dir gerne, dass es ein Kraftakt ist, seinen Ängsten und Zweifeln auf die Spur zu kommen und dagegen zu halten.....umso erfreulicher finde ich zu lesen, dass du eine Strategie gefunden hast, mit deiner Angst umzugehen. Die finde ich auch als Partner respektabel und ist durchaus ein Mittel , eine Beziehung zu führen. Ich wünsche dir, dass du noch weiterhin die Fortschritte machst, du du dir vorgenommen hast!

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • hallo Jojo,


    aus meiner sicht möchte ich dir sagen, daß gerade deine beiträge bei mir nie als angriff angekommen sind. sondern ganz im Gegenteil, mit sehr viel Verständnis und einfühlungsvermögen, und auch sachlich und konstruktiv. mir hat es immer gut getan, mit dir zu diskutieren.


    lg
    Mary

  • Danke Mary,das tut gut zu lesen!.....Es ist halt so, dass man manchmal sooooo sehr in seinen eigenen Problemen steckt, dass man dabei die " andere" Seite vergisst und schon mal übers Ziel hinausschießt!

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Ich habe niemand direkt angesprochen, tut mir leid falls du dich betroffen fühlst.


    Es ist halt einfach so, dass gefühlt das ganze Internet dir suggeriert, man solle sich von Bindungsängstlichen fern halten. Auch hier drinnen wird teilweise ein stark aggressiver Ton an den Tag gelegt, welches doch irgendwie betroffen macht. Es ist ein Bindungsangstforum ja, aber es gibt 2 Seiten der Medaille.


    Die Seite das jeder Bindungsängstliche in seiner Kindheit oder auch später massiv im Selbstwert gestört wurde sieht man nicht oft. Es geht hier vor Allem durch die Verletzung die einem zugeführt wurde. Böse böse BÄ. Vielleicht bedenkt man, das die Angst manchmal so heftig wird, das man nur noch um sich schlägt ohne Rücksicht auf Verluste. Die Ratio ist weg man will nur noch raus aus der Situation. Und ich weiss beim besten Willen wovon ich spreche. Ich liege oder lag nicht einfach so tagelang im Bett und wurde durch meine Psyche regelrecht penetriert.


    Und was vielleicht ganz wichtig ist, JEDER kann diese Ängste entwickeln. Es muss nur ein paar mal jemand einen verlassen den man gern hat, eventuell ein Kind sterben oder die Eltern. Und zack wird etwas ausgelöst.


    Ich kämpfe jeden Tag...und glaube mir, es ist nicht einfach. Ich will damit nicht sagen ich bin ein Opfer.....und alle anderen sind gut, die Psyche hat nur sehr viele Tricks drauf um dir das Leben etwas unangenehm zu gestalten.


  • Genauso ist es.

  • Zitat

    dass gefühlt das ganze Internet dir suggeriert, man solle sich von Bindungsängstlichen fern halten.


    Das gefühl habe ich auch. Ich habe das gefühl, daß für viele menschen ein bä gleichgesetzt mit einem schwerverbrecher wird, der nur drauf aus ist, andere zu schädigen. Und das macht mich schon betroffen. Mein letzter ex, und ein kumpel von mir, der auch ba hat, sind ganz im gegenteil besonders rücksichtsvolle, liebe und faire menschen, die ständig versuchen, nur ja niemand weh zu tun. Dabei wohl allerdings oft die falschen methoden wählen, und der andere sich deshalb manchmal wohl auch etwas komisch fühlt. Ein paar bekannte von mir, die auch ba haben, verhalten sich ganz normal, sind keinesfall rücksichtslos oder egoistisch, sondern durchaus fair.

    es gibt sowohl bei den bä als auch bei den nicht-bä rücksichtslose, egoistische, gemeine menschen, die andere ausnutzen oder ihnen bewußt was schlechtes tun. Das ist eben leider so. solchen personen muß man halt einfach aus dem weg gehen.

    Zitat

    Es ist ein Bindungsangstforum


    Ich habe am anfang gedacht, das ist ein forum, wo sich bä austauschen können, wie man das ganze in den griff bekommt usw. Es sind hier aber wohl wesentlich mehr partner von bä vertreten, die hier über ihre expartner herziehen und ihren aggressionen luft machen. Ich dachte eher, es ist so was wie ne selbsthilfegruppe, stimmt aber nicht.


    Ich finde es gut, daß hier einige leute drin sind, die sich bemühen, die gefühle und gedanken der gegenseite zu verstehen. Es ist eben schwierig, sich in jemand reinzuversetzen, der so ganz anders tickt als man selbst, und das gilt für beide seiten. Drum finde ich „miteinander reden“ sehr wichtig.

    Zitat

    das die Angst manchmal so heftig wird, das man nur noch um sich schlägt ohne Rücksicht auf Verluste


    Das kenne ich auch, daß man nur noch raus will, aus dieser sch... situation. Daß man sich vom anderen massiv – ja regelrecht existenziell – bedroht fühlt, und sich wehrt, um nicht komplett vernichtet zu werden.

    Zitat

    Und was vielleicht ganz wichtig ist, JEDER kann diese Ängste entwickeln. Es muss nur ein paar mal jemand einen verlassen den man gern hat, eventuell ein Kind sterben oder die Eltern. Und zack wird etwas ausgelöst.


    Stimmt. Aber ein erwachsener hat wesentlich mehr psychische widerstandskraft als ein kind. Und je kleiner das kind, desto weniger „psychische abwehrkräfte“ hat ein kind. Und die meisten bä wurden ja in der kindheit sehr schlecht behandelt. Das hinterläßt oft wunden, die nie mehr geheilt werden können. Ich sehe das bei mir. Ich werde diese bürde für immer mit mir tragen. Klar kann man als erwachsener was dagegen tun, und einen teil der belastung abwerfen. Aber eben leider meist nur einen teil.

    Zitat

    Ich kämpfe jeden Tag...und glaube mir, es ist nicht einfach


    Das stimmt. Das kämpfen macht auch sooo müde. Man will einfach mal ausruhen, mal nicht kämpfen müssen. Rag, finde ich toll, daß du schon so viel geschafft hast, seit ein paar jahren in einer partnerschaft lebst.

    Zitat

    die Psyche hat nur sehr viele Tricks drauf um dir das Leben etwas unangenehm zu gestalten.


    Ich habe das gefühl, meine psyche „geht über leichen“. Meine psychosomatik scheint so stark zu sein, daß sie teilweise sogar lebensgefährliche ausmaße annimmt. Ist ja angeblich auch bei asthmatikern so.


    ich wünsche mir einfach, daß bä und nicht-bä in einen dialog treten, und versuchen, sich gegenseitig zu verstehen. Und wenn man merkt, es klappt nicht, dann eine partnerschaft einfach normal zu beenden, und nicht gegenseitig aufeinander rumhacken.

  • Zitat von mary12345


    ich wünsche mir einfach, daß bä und nicht-bä in einen dialog treten, und versuchen, sich gegenseitig zu verstehen. Und wenn man merkt, es klappt nicht, dann eine partnerschaft einfach normal zu beenden, und nicht gegenseitig aufeinander rumhacken.


    Ich denke, genau das passiert hier aber ganz überwiegend. Wenn Postings von Partnern emotional werden, dann sicherlich nicht, weil man den BÄ vorwirft, einen bewusst und absichtlich zu verletzen und unglücklich zu machen. Sondern weil man es sich auch als Partner so sehr wünschen würde, dass die Ängste angegangen und überwunden werden können. Wenn das nicht klappt, macht sich doch auf beiden Seiten Ernüchterung und Verzweiflung breit. Der BÄ ist verzweifelt, dass er wieder einen Anlauf unternommen hat, aber dennoch in die alten Muster verfallen ist. Der Partner hat mit dem BÄ zusammen gehofft, dass man es gemeinsam schaffen kann und ist dementsprechend traurig und frustriert, wenn es wieder nicht klappt. Das ist dann keine Wut auf die BÄ, die daraufhin zum Ausdruck kommt, sondern Traurigkeit und Verzweiflung, die man eigentlich nur mit dem BÄ teilt. Denn beide Seiten wollen es doch schaffen. Sonst würden viele Partner auch nicht so viel lesen und zu verstehen versuchen.


    Zitat

    Mein letzter ex, und ein kumpel von mir, der auch ba hat, sind ganz im gegenteil besonders rücksichtsvolle, liebe und faire menschen, die ständig versuchen, nur ja niemand weh zu tun. Dabei wohl allerdings oft die falschen methoden wählen, und der andere sich deshalb manchmal wohl auch etwas komisch fühlt. Ein paar bekannte von mir, die auch ba haben, verhalten sich ganz normal, sind keinesfall rücksichtslos oder egoistisch, sondern durchaus fair.


    Das ist absolut richtig, ob jemand BA hat oder nicht, sagt absolut gar nichts darüber aus, ob es sich um einen lieben und charakterlich guten Menschen handelt. Viele Partner bedauern die Trennung ja gerade auch deshalb, weil sie den lieben Menschen einmal ganz nah kennengelernt und gespürt haben und es dann so schmerzlich ist zuzusehen, wie bei genau diesem Menschen häufig die Kälte Einzug hält (als Schutz). Unfaire, egoistische Menschen gibt es natürlich auf beiden Seiten.


    Nur ist es so, dass Probleme entstehen, wenn zwei Menschen aufeinandertreffen, wo auf einer oder beiden Seiten die BA zum Ausbruch kommt. Da entstehen Dynamiken, die auch für die Partner sehr schmerzhaft sind und die man oftmals nicht auflösen kann. Wenn sich ein BÄ in Angstphasen erstmal für Tage und Wochen zurückzieht, dann bleibt der Partner erstmal auf der Strecke und muss schauen, wie er damit umgehen kann. Der BÄ ist natürlich auch allein und ich glaube gern, dass er sich hundeelend fühlt. Aber er "bestimmt" über die Situation in dem Sinne, dass der Abstand das ist, was ihm in diesem Moment gut tut bzw. was er braucht. Es ist nicht das, was dem Partner gut tut.


    Meistens ist es auch nicht möglich, sich in der Mitte zu treffen, also dem BÄ die benötigte Zeit zum Runterkommen zu geben und dann aber auch auf das Bedürfnis des Partners einzugehen, der sich darüber austauschen und verstehen will. Da finde ich das Wort "egoistisch" schon nicht ganz unpassend, auch wenn mir klar ist, dass es viele BÄ nicht anders können und dass sie in anderen Lebenszusammenhängen möglicherweise absolut nicht egoistisch, sondern vielleicht sogar sehr selbstlos sind. Aber in den hier so oft diskutierten Phasen des Abstands hat eben der BÄ die Situation, die er in dem Moment braucht. Nicht der Partner. Der muss viele Bedürfnisse zurückstellen, und das ist etwas, was man sich vergegenwärtigen und sich fragen muss, wie lange man das kann und will. Darauf hinzuweisen, dass das ein sehr schmerzlicher Prozess sein kann, aus dem man nur schwer herauskommt, finde ich schon angebracht.


    Dass die Erlebnisse und Ängste der BÄ hier zu kurz kommen, dass das Leid und die Verzweiflung keine Erwähnung finden, wie sich die BÄ in der Angstsituation fühlen, kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen. Ich denke, die meisten Nicht-BÄ sind hier sehr froh und dankbar, wenn man mal auf die "andere Seite" blicken und damit besser verstehen kann, gerade weil die BÄ, zu denen man selber Kontakt hat, einem solche Erklärungen ja meistens nicht geben. Es ist ja gerade nicht so, dass die Partner nicht darüber sprechen und verstehen wollen, im Gegenteil. Sie wären heilfroh, wenn der BÄ sich ihnen erklären würde, weil man dann auch darauf eingehen und vielleicht Ängste nehmen könnte. Es wird ja aber oft totgeschwiegen und in der Folge liest man Bücher oder hier im Forum, um zu verstehen, was der eigene BÄ einem nicht verständlich machen kann. Deswegen sind hier auch so viele Partner unterwegs. Ich bin mir sicher, jeder von uns würde in dem Moment, wo er hier schreibt, lieber dem BÄ gegenübersitzen und das alles von ihm selbst hören, eben weil wir wissen, dass das ein lieber, leider oftmals von seinen Ängsten beherrschter Mensch ist, der uns viel bedeutet und um den wir kämpfen wollen. Genau dieses direkte Gespräch geht aber meistens nicht und das frustriert mit der Zeit. Wobei sich der Frust, wie gesagt, nicht gegen den BÄ richtet, sondern einfach nur der Situation geschuldet ist.

  • Zitat von kowai

    Sehr schön formuliert, greeny!


    :flower:


    Da schließe ich mich an...
    Allerdings finde ich nicht das man sich von einem BÄ-ler fern halten soll und sie verurteilen... Genauso könnte man den Spieß umdrehen und VA/passive BA als egoistisch bezeichnen denn auch da stehen Bedürfnisse im Vordergrund und jetzt nüchtern betrachtet was die Gefühle angeht:


    So wie die eine Seite nicht versteht warum man gerade wegen Gefühle das Weite sucht, versteht die andere Seite nicht warum man sich wegen der Gefühle einlassen soll... A bissel umständlich formuliert aber so is es halt... Und gerade wenn es um Emotionen geht sind die meisten Menschen zu emotional um bedingungslos zu lieben...