Ich brauche dringend Hilfe!

  • Hallo liebe Forumlerinnen und Forumler,


    ich wende mich an Euch weil ich wirklich Hilfe brauche und hoffe hier zumindest einige Ansätze zu finden.


    Ich komme aus Bayern und Bayern sollen ja Sturköpfe sein. Ich bin ein Bayer der gerade auf dem besten Weg ist sein ganzes Leben zu verspielen und deshalb bitte ich euch um euere Hilfe.


    Nach allem was ich bisher gelesen habe, denke ich, dass ich hier richtig bin. Hier meine Geschichte auf die ich überhaupt nicht stolz bin und es mir ehrlich gesagt sehr schwer fällt diese zu erzählen.


    Ich bin 35, bin verheiratet, habe zwei tolle Jungs und wohne mit meiner Familie in einem Haus in einer kleinen Stadt in der Nähe von München.
    Eigentlich ist alles so wie es sein soll.


    Ich lernte meine Frau vor 12 Jahren in der Arbeit kennen. Ein Kollege machte uns bekannt und ich glaube ich fand sie von Anfang an sehr interessant. Ich wollt unbedingt mehr von ihr nur leider war sie damals mit sich selbst beschäftigt. Sie befand sich mitten in einer Therapie da sie an Bulimie litt. Mir war das egal, ich bin dran geblieben, lud sie zum Kaffe ein, ging mit ihr essen und wir sahen uns des Öfteren am Kaffeeautomaten. Ich war schüchtern, hatte damals kein Selbstvertrauen und konnte ihr nicht sagen was ich für sie empfand. Wiederum mein Kollege machte sie darauf aufmerksam, was aber nichts bei ihr bewirkte.
    Ein Jahr habe ich um sie gekämpft, bis zu dem einen Tag an dem sie mich plötzlich zu sich eingeladen hat. Wir saßen auf ihrer Couch und tranken ein Glas wein und plötzlich zog sie mich an sich und küsste mich. Ich war hin und weg, konnte mein Glück kaum fassen und die darauf folgenden Wochen und Monate waren wie ein Traum! Unsere Beziehung entwickelte sich stetig weiter und ich zog in ihre Wohnung. Vorher lebte ich bei meinen Eltern und es war ein neuer Lebensabschnitt für mich.
    Alles kam wie es kommen musste, wir heirateten, bauten unser eigenes Heim und unser erster Sohn kam auf die Welt.
    Hier glaube ich änderte sich plötzlich unser Leben. Meine Frau war mit der Geburt unseres Sohnes überfordert und obwohl auch ich mit der neuen Situation erstmal klar kommen musste, übernahm ich den Kleinen wo ich nur konnte um meine Frau zu entlasten. Alles spielte sich ein und wir wurden eine kleine Familie.
    Als meine Frau den Wunsch eines zweiten Kindes äußerte, waren wir uns leider nicht einig aber ich ließ mich damals von ihr in vielen Gesprächen überzeugen und unser zweiter Sohn kam zur Welt.


    Ab diesem Zeitpunkt war plötzlich alles anders. Ich bin ausgebrochen. Ständig war ich auf dem Sprung, stürzte mich in die arbeit und mein Hobby wurde immer zeitaufwändiger. Ich war kaum noch zu Hause. Ständig gerieten wir aneinander. Sie warf mir vor nicht für sie da zu sein (was natürlich stimmte) und ich versuchte mein schlechtes Gewissen damit zu beruhigen das ich mir immer mehr Arbeit aufband und versuchte alles unter einen Hut zu bekommen.


    Bis plötzlich diese andere Frau in mein Leben trat. In einer Kneipe lernten wir uns kennen, ich fuhr sie nach Hause und wir saßen 5 Stunden in meinem Auto und unterhielten uns. Ich war so entspannt und befreit zu diesem Zeitpunkt. Am nächsten Tag sahen wir uns wieder und die Dinge nahmen ihren Lauf. Wir schliefen miteinander und die Affäre war perfekt. Ich war süchtig nach dieser Frau, suchte ausreden, begann zu lügen nur um sie zu sehen.
    Fast ein halbes Jahr blieb alles unbemerkt und als wir aufgeflogen sind, fiel meine Frau aus allen Wolken. Ihre Welt brach zusammen und mein Gewissen wurde schlechter und schlechter. Ich versuchte alles zu kitten, schwor die Affäre zu beenden, konnte es aber nicht. Ich war wie im Rausch, einer ständigen Abwärtsspirale. Ich liebe meine Frau, wollte aber das Gefühl der anderen nicht verlieren. Irgendwann nach einem Jahr war endlich Schluss. Die andere wollte nichts mehr von mir wissen – zu Recht. Meine Frau war immer noch da obwohl sie mich sicher 5-mal rausgeschmissen hat und sich scheiden lassen wollte.


    Tief in meinem inneren liebe ich meine Frau! Tief in meinem inneren spüre ich das SIE die richtige ist. Ich versuchte alle um wieder auf den richtigen weg mit ihr zu kommen. Wieder ein Kampf um sie. Wieder Gespräche, Paartherapie, Streit, Vorwürfe, Sex und Liebeserklärungen.
    Sie hat mir verziehen – nie ganz und immer Misstrauisch aber wir waren wieder ein Familie und ich konnte mein schlechtes Gewissen ablegen. Immer wieder kam ihr Schmerz durch, immer wieder wollte sie darüber reden. Ich habe es nicht verstanden warum, ich wollte nur vergessen und eine glückliche Ehe führen.


    In meinem Kopf war soweit alles in Ordnung…dachte ich…denn wieder kam eine andere Frau…oder ich suchte sie…oder was auch immer.
    Und das Spiel begann von vorne. Wieder flog alles auf (zum Glück) nur diesmal habe ich das Gefühl die Wunden meiner Frau nicht mehr heilen zu können.


    Ihr könnt mich jetzt verurteilen, mich ein Arschloch nennen, alles ist richtig und ich erwarte kein Mitleid!
    Das einzige was ich mir zu gute halten kann ist das ich es erkannt habe. Meine Frau hat mich darauf gebracht das ich Beziehungsunfähig bin oder Angst davor habe mich zu binden. Warum merke ich das erst jetzt?
    Ich habe angefangen zu lesen und alles trifft vollkommen auf mich zu. Die Bücher sind wie ein Spiegel nur leider hing dieser immer zu hoch und ich hab’s übersehen mir eine Kiste hinzustellen um mein Bild zu sehen.
    Ich habe einen Therapietermin und bin gespannt was da auf mich zukommt.
    Aber ich will alles tun damit mir das nie wieder passiert. Ich will meine Frau und meine Kinder glücklich machen und will selber endlich glücklich werden.


    Ich hoffe es gibt hier ein paar Menschen die nicht Aschloch sagen und mir etwas Hilfe zukommen lassen können!
    Ich bin jedem nur dankbar!

  • Also es würde niemandem was nützen Dich als "Arschloch" abzustempeln, oder? Da ich nicht selbst betroffen bin, kann ich anerkennen, dass Du etwas verändern willst um selbst glücklich zu sein und andere nicht erneut mit Deinem Verhalten zu verletzen. Es gibt bestimmt viele Männer (mein Vater z.B.), die diese Einsicht nie gewinnen und sicher viele Frauen, die es von ihrem Partner immer wieder erhoffen.


    Wie ist im Moment der Kontakt zu Deiner Frau? Und wie geht es Dir gerade?

  • Hallo Rapaela,


    Du bist dann wohl der einzige Mensch der mich nicht als Arsch sieht. Die meisten Menschen verurteilen ja sofort.


    Der Kontakt beschränkt sich im Moment nur auf die Kinder und in regelmäßigen Abständen geraten wir aneinander. D.h. meine Frau wird ihren Schmerz an mir los. Ich merke dann zwar das ich abhauen will aber versuche natürlich ruhig zu bleiben und ihr das abzunehmen. Ob dies richtig ist weiß ich nicht.


    Wies mir geht - total verwirrt. Mich ziehts zurück zu meiner Familie, hab gleichzeitig Angst dass das Spiel wieder von vorne beginnt und fühle mich irgendwie frei. Mein Kopf lässt keine klare Entscheidung zu!
    Ich lese sehr viel über BA da ich mein Leben auch für die Zukunf (was immer die auch bringen mag) in den Griff bekommen will aber mir fehlt die Lösung hierfür. Ich denke diese ist so tief in mir vergraben, dass ich sie ohne Hilfe nicht finden kann!


    Hat Dein Vater das Problem überhaupt erkannt?


    Freu mich auf Deine Antwort!

  • Hallo Flori,


    dass Du zwei Mal (einmal davon über lange Zeit) fremdgegangen bist, das ist natürlich hart und Deiner Frau gegenüber absolut unfair. Es können natürlich gegenüber einem anderen Menschen Gefühle entstehen, man merkt, das passt viel mehr. Das ist alles andere als mein Ideal, doch ich denke, das gibt es. Das gibt es vor allem dann, wenn ein Mensch eine Beziehung eingeht und dann in der Zeit der Beziehung sich einer weiterentwickelt, beim Eingehen der Beziehung in einem wichtigen Lebensbereich nicht so weit war wie später oder aber erst durch die andere Frau spürt, da ist noch etwas ganz anderes in seinem Leben wichtig, was er bisher ausgeblendet hat. Wichtig finde ich, jedoch darüber zu reden in einer Beziehung - einfach, wenn man merkt, eine andere Frau wird einem wichtig oder aber sowieso auch dann, wenn man merkt, in der Beziehung läuft etwas, womit man sich nicht wohlfühlt und womit man nicht klarkommt. In der Therapie kann sicherlich sehr wichtig sein, wie kannst Du mit Deiner Frau (oder falls Eure Beziehung nicht wieder aufgenommen werden kann, in zukünftigen Beziehungen) gut mit Deiner Partnerin im Gespräch bleiben. Und auch, wie kannst Du innerhalb einer Beziehung etwas verändern versuchen? Denn so sollte es ja laufen, dass eine Beziehung ständig im Fluss bleibt, sich jeder darin weiterentwickeln kann, man miteinander wächst. Wenn das Zwei nicht hinbekommen, wird entweder die Beziehung irgendwann langweilig und stirbt oder aber einer entwickelt sich weiter und verzweifelt daran, dass der andere stehen bleibt.


    Du schreibst, es war keine Liebe zu den anderen Frauen. Wäre es das gewesen, dann hätte ich gesagt, das ist unendlich traurig für die Beziehung zu Deiner Frau, das gibt es aber im Leben. Eben zum Beispiel durch eine solche Entwicklung.
    Aber bei Dir ist es offensichtlich anders. Du liebst keine andere, fühlst Dich aber mit irgendetwas in Deiner Beziehung zu Deiner Frau unwohl.


    Warum wolltest Du kein zweites Kind?
    Du schreibst, Du bist sehr traurig jetzt, aber auch frei. Und beim Fremdgehen hast Du Dich auch frei gefühlt.
    Ich denke, da könntest Du ansetzen - auch in der Therapie. Was ist das für eine Freiheit, die Du Dir wünschst? Eine, frei von Verpflichtungen? Die gibt es als Erwachsener natürlich nicht. Da könntest Du schauen, warum Du Dich von Verpflichtungen so eingeengt fühlst. Welche Rolle spielten Verpflichtungen als Kind / Jugendlicher für Dich? Was bedeuten Verpflichtungen heute für Dich? Kannst Du einen Unterschied von heute zu damals wahrnehmen? Oder was ist diese Freiheit für Dich? Wodurch fühlst Du Dich frei?


    Viele Grüße
    Mawa

  • Hi Mawa,


    erstmal danke für Deine Hilfe. Jeder Gedanke zu diesem Thema bringt einen betroffenen weiter.
    Nun zu Deinen Fragen.
    Erstmal muss ich sagen, dass ich mir nicht ganz sicher bin ob ich die andere Frau liebe?! Ich fühle mich für meine Familie, für Frau und Kinder verantwortlich und glaube zu spüren das da auch noch Liebe ist. Ist wohl auch ganz natürlich und so leicht verschwindet sowas auch nicht, vor allem wenn man an sich arbeitet und die Gefühle wieder wach werden. Das ist alles so verschwommen! Ist es nur das Gefühl der Freiheit oder doch mehr bei der Affäre? !


    Mein Vorwand gegen das zweite Kind war immer das auch ich ein Einzelkind war und ich dachte das muss auch so sein. Ich denke es war nir ein Vorwand um die Angst vor der Überforderung zu vertuschen, die Angst noch mehr gebunden zu sein.


    Freiheit bedeutet für mich...ich glaube ich war als Kind und Jugendlicher seeeehr behütet, Einzelkind eben und ich glaube zu erkenne das ich oftmals sehr eingeschränkt war dadurch. Bedürfnisse die ich hatte wurden unterbunden. Z.b weggehen, Party feiern usw. Natürlich machen sich Eltern sorgen wenn die Kinder unterwegs sind aber muss ich wirklich immer sagen das ich zu Hause bin damit sie dann ruhig schlafen können? Jetzt reiß ich natürlich aus und hole das nach. Ich glaube auch, das ich noch nicht bereit war zum heiraten und Kinder kriegen aber man macht das halt so, weil es sich die anderen einbilden...


    Meine Frau hat sich wohl weiterentwickelt aber nicht ich. Ich war immer der, der raus muss, nix auslassen und überall dabei sein. Vor allem auch wo man Anerkennung bekommt.

  • Hallo flori78,


    Schlimme Geschichte.


    Ich hab einen Gedanken zur Liebe. Ich bin der Ansicht, dass Liebe wächst und nicht einfach nur da ist. Sie zeigt sich erst, wenn man auch in schwierigen Zeiten zusammenhält.


    Das was viele von uns oft für Liebe halten, ist Verliebtheit. Hormone, die uns berauschen und uns zum anderen hingezogen fühlen lassen. Bei einer Affäre tut die Heimlichkeit noch ihr übriges zur Spannung und Berauschtheit aufgrund der Natur der Sache. Wir fühlen uns begehrt und geliebt, tolle Sache! Aber kennen wir diesen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen? Wollen wir die Schwächen überhaupt erleben? Kannst Du Dir ein gemeinsames Leben mit der Affäre vorstellen? Oder ist dieses Gefühl da, weil die Situation spannend ist? Könntest Du Dir ein Leben ohne Deine Frau vorstellen? Was oder wer genau ist sie für Dich?


    Wie definierst Du Liebe? Erst wenn Du das weißt, kannst Du sagen, ob Du jemanden liebst.


    Gruß
    Rapunzel

  • Hallo Flori!


    zum Zusammenleben gehört dazu, Verantwortung zu übernehmen: Für sich selbst. Für das Respektieren des anderen. Für das (all-)tägliche Aushandeln, wie man die Beziehung lebt. Für die Kinder. Das ist in jeder Beziehung so und nimmt zu, je länger man zusammen ist und je mehr man miteinander teilt. Ohne dies wird aber keine Liebesbeziehung funktionieren.


    Ich schreibe mal, wie es für mich ist: Für mich heißt das, mich frei zu fühlen, gerade weil ich diese Verantwortung übernehme. Ich habe mich dafür entschieden. Mache das freiwillig. Sehr gern. Es mag auch Zeiten geben, da bedrückt mich das, klar. Oder ich weiß nicht immer, ob ich dem gewachsen bin. Dann muss ich schauen, was ich tun kann, damit ich es schaffe. Das gilt für mich nicht nur für eine partnerschaftliche Liebesbeziehung, sondern auch in einer Freundschaft oder zu einer lieben Schwester. Es ist das Miteinander und das Füreinander-da-sein. Kann unendlich schön sein. Das ist für mich Liebe, zusammen damit, sich daran zu freuen, wie der andere ist und wie man selbst in der Beziehung ist und wie beide wachsen.


    Darf ich fragen, ob Du einmal längere Zeit allein gelebt hast auch? Wie war es da? Wie hast Du da Deinen Alltag gelebt? Wie ging es Dir da mit der Verantwortung, die Du für Dein Leben hast?


    Deine Eltern haben Regeln aufgestlellt, Dir Grenzen gesetzt. Das ist eine Aufgabe von Eltern. Inwieweit sie zu streng dabei waren oder nicht, kannst nur Du herausfinden. Gegenüber Deiner Frau und Deinen Kindern verhältst Du Dich, als ob sie Dir ähnlich Regeln aufstellen, gegen die Du rebellierst. Schau Dir mal an, welche Regeln / Grenzen das waren als Du Kind / Jugendlicher warst und was für Regeln / Grenzen heute existieren. Vor allem, welche Rolle Du damals und welche Du heute dabei hast.


    Viele Grüße
    Mawa

  • Ich denke nicht, dass ich der einzige Mensch bin, der es so sieht. Jeder Mensch hat schon Dinge getan, auf die er nicht eben stolz ist.


    Ich kann mir vorstellen, dass ALLE Menschen schwierige Gefühle haben können, egal ob den Eltern, den Kindern, dem Partner, den Freunden gegenüber. Zum Beispiel wird einem vorgelebt, dass man als (werdende) Eltern überglücklich sein muss und Kinder immer nur ein Segen. Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Was ist mit den Müttern die gerade entbunden haben, ihr Kind häßlich und anstregend finden und am liebsten "zurückschicken" würden? Diese Mütter sind ja keine "Arschlöcher", bloß weil sie diese Gefühle haben. Dürfen sie diese Gefühle äußern? Mit vertrauten Personen besprechen? Erfahren sie dann Verständnis? Oder müssen sie so tun als wäre alles wie bei "normalen" Müttern. Ich glaube, wenn man sich auch schwierige Gefühle erlauben und zeigen darf, entsteht weniger Druck. Man muss nicht tun als sei alles in Ordnung und muss vielleicht nicht irgendwann ausbrechen weil der Druck zu groß ist. Aber viele Eltern scheitern an den Erwartungen, die an sie gestellt werden oder von denen sie glauben dass sie gestellt werden.


    Natürlich sind schwierige Gefühle für die betroffenen Dir nahe stehenden Menschen unangenehm uns schwer auszuhalten, schwer zu besprechen. Aber eine Lebenslüge verletzt mehr, das sehen wir sicher alle gleich. Deine Frau ist verletzt. Zurecht. Und es hilft bestimmt, wenn Du ihr den Schmerz abnimmst, den Du ja auch verursacht hast. Es ist richtig, wenn Du mich fragst. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass eine Chance besteht alles wieder zusammen zu fügen und zu etwas Schönerem zu machen.


    Lauf nicht weg. Ich weiß nicht ob Ihr Eure Beziehung retten könnt, aber auch wenn nicht - lauf nicht weg. Du brauchst JETZT keine klare Entscheidung treffen. Viel wichtiger finde ich die Therapie und dass Du anfängst mutig und ehrlich für Dich und über Dich zu sprechen. Gegenüber Freunden, Deiner Frau, Dir selbst - allen gegenüber. Egal was passiert, DAS wird sich lohnen. Vor allem Dir selbst gegenüber ehrlich sein und herausfinden was Situationen mit Dir tun und wie Du antworten willst, wenn Dein Leben Dir eine Frage stellt. Dabei wird Dir die Therapie helfen. Außerdem wirst Du Deiner Familie gegenüber Deine Glaubwürdigkeit zurückerlangen und wirst Du auch gut brauchen können, außerdem fühlt es sich besser an.


    Mein Vater läuft noch immer weg und inzwischen ist er alt und hat nicht mehr viel Zeit. Und auch wenn ich z.B. die Mit-Leidtragende bin erkenne ich besonders an ihm, was er sich selbst antut.


    Ich kenne zwei Paare - unabhängig voneinander- die schon sehr lange zusammen sind und in beiden Fällen war einer der Partner emotional "auf Abwegen". Beide wurden vom Partner aufgefordert auf ihren Abwegen weiterzuwandeln und herauszufinden was sie wollen. Beide sind zurückgekommen. Ziemlich schnell. Das ist natürlich ziemlich außergewöhnlich und es hätte ja auch schief gehen können, hat aber die Partner nicht entzweit und niemand ist "schuld".

  • Was Du schreibst, Rafaela, dem kann ich mich nur anschließen.


    Zitat von RafaelaSpaeth

    Ich kenne zwei Paare - unabhängig voneinander- die schon sehr lange zusammen sind und in beiden Fällen war einer der Partner emotional "auf Abwegen". Beide wurden vom Partner aufgefordert auf ihren Abwegen weiterzuwandeln und herauszufinden was sie wollen. Beide sind zurückgekommen. Ziemlich schnell. Das ist natürlich ziemlich außergewöhnlich und es hätte ja auch schief gehen können, hat aber die Partner nicht entzweit und niemand ist "schuld".


    Dies finde ich spannend. Es schenkt größte Freiheit und gleichzeitig muss derjenige seinen Teil der Verantwortung voll übernehmen.


    Haben sie ihren Partnern nur gesagt, dass sie herausfinden sollen, was sie wollen oder auch, wie sie selbst zu der Beziehung stehen, also dass sie selbst die Beziehung gern weiterführen möchten?


    Darüber werde ich noch etwas nachdenken, wie ich mir eine solche Haltung, wie die Partner gegenüber ihren Partnern, die emotional fremd gegangen sind, in Kontakten stärker zu eigen machen möchte und kann.


    Liebe Grüße
    Mawa

  • Hi flori


    Ba kann ich hier auch nicht unbedingt erkennen, denn diese zeigt sich doch anders, aber ok....das kann ich hier nicht aus der Ferne beurteilen, und ich denke wichtig für dich ist jetzt ersteinmal zu erkennen, warum du aus deiner Ehe, oder sagen wir doch lieber Alltag, "ausgebrochen" bist.
    In meinen Augen eigentlich ein Klassiker, wenn ein Kind kommt, ist das Paar nicht mehr nur Paar sondern Eltern, mit seinem Alltag, der garnicht mehr so prickelnd ist, sondern, anstrengend und kräfteraubend für beide.......


    Für deine Frau ist es in dieser Situation besonders schwer, so einen Ausbruch zu verkraften....für sie ist das Verrat, an dem, für was sie steht ....nämlich für Eure kleine Famile...für Eure Kind und für dich!


    Da sie dich liebte und weiter an dich glaubte, glauben wollte, hat sie dir verziehen so gut sie konnte.....aber das geht nicht so schnell, solche Wunden heilen langsam und ihr Schmerz kam immer wieder hoch, deswegen auch ihr Gesprächsbedarf.....sie wollte verstehen, begreifen, dieses Thema abarbeiten , gemeinsam im Gesräch mit dir, was dich zu dieser Frau hingezogen hat, welche Gefühle du ihr gegenüber hattest und welche zu ihr selber........sie konnte nicht einfach zur Tagesordnung." wir sind jetzt wieder glücklich" gehen.......während du für dich "glücklich" warst, dass die ganze Affäire und die schreckliche Heimlichtuerei mit all den Lügen und Betrügen endlich vorbei war!!!!!


    Das war allein schon schlimm.....und dann machst du es noch einmal.....


    Dieser 2. Verrat, diese 2. extreme verletzung, ist wie ein Dolchstoß.......
    Ich weiß von was ich spreche, denn ich habe ähnliches wie deine Frau durchgemacht. Auch ich mußte erfahren, dass mein EX mir nicht treu war und zwar wiederholt.......
    Auch wenn sie dich liebt, und ich gehe davon aus, dass sie es noch tut, wird sie viel Zeit brauchen, dieses Erfahrung zu verkraften....die Verletzungen einstecken....sich über ihre Gefühle dir gegenüber klarwerden,ob du noch der Mann bist, dem sie geglaubt hat zu lieben.....wie eure gemeinsame Zukunft aussehen wird,.....und ob sie in Zukunft in der Lage sein wird, dir wieder zu vertrauen , oder immer wenn du weggehhst, sich Misstrauen in ihr regen wird., das ganze Kopfkino halt..........Sie wird sich fragen, ob sie damit umgehen kann....und ob sie das überhaupt noch will????!


    Du weißt, dass sie DIE RICHTIGE ist......dann versuche dich auch so zu verhalten.


    Gib ihr jetzt alle Zeit und Hilfe die sie braucht, denn sie ist jetzt diejenige, die es am dringensten von euch zwei benötigt, damit eure Eure Ehe wieder weitergeht!!!!!


    In welcher Strategie der Nähevermeidung erkennst du BA bei dir......die meisten bekommen Angst oder regelrechte Panikattacken bei zu viel Nähe und ihr Gefühle gehen in den Keller.. :study:

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Bravo missing!!!


    Wahre worte!


    Man kann nicht jede gemeine egoistische rücksichtslose schandtat mit ba rechtfertigen. Das ist es ja, warum bä in der öffentlichkeit so verhasst sind. Und die bä mit charakter, die fair sind und versuchen, den anderen gut zu behandeln werden dann in den gleichen topf geworfen.


    Ein bä hat zwar nen psychischen knacks, aber hirnlose triebgesteuerte monster sind die meisten bä gott sei dank nicht. von solchen leuten distanziere ich mich.


    Aber vielleicht sollte ich das auch mal machen. Jemand fest mit der faust ins gesicht schlagen und dann sagen: „tut mir leid, ich wollte niemandem weh tun. Aber ich hab ja ba, ich darf das!“

  • Zitat von Rapunzel


    Das was viele von uns oft für Liebe halten, ist Verliebtheit. Hormone, die uns berauschen und uns zum anderen hingezogen fühlen lassen. Bei einer Affäre tut die Heimlichkeit noch ihr übriges zur Spannung und Berauschtheit aufgrund der Natur der Sache. Wir fühlen uns begehrt und geliebt, tolle Sache! Aber kennen wir diesen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen? Wollen wir die Schwächen überhaupt erleben? Kannst Du Dir ein gemeinsames Leben mit der Affäre vorstellen? Oder ist dieses Gefühl da, weil die Situation spannend ist? Könntest Du Dir ein Leben ohne Deine Frau vorstellen? Was oder wer genau ist sie für Dich?


    Das ist ja genau das was mich so zerreißt! Ich weiß es nicht ob ich mir ein Leben ohne meiner Frau vorstellen kann oder will! Du beschreibst genau diese tausend Gedanken die mich nicht zur Ruhe kommen lassen!
    Habe ich nach allem was passiert ist noch eine Chance auf eine glückliche Beziehung zu meiner Frau - kann ich den Kampf mit mir selber aufnehmen und habe ich die Kraft dazu oder kommt dann wieder irgendein Problem, wird´s mir wieder zuviel und haue ich wieder ab?!
    Auf der anderen seite weiß ich das es auch die anfängliche Verliebtheit ist, das verbotene, der reiz aber ich weiß nicht wie lange das anhält. Habe ich hierzu die Kraft zu kämpfen oder will ich dann plötzlich wieder zurück? Auf welcher Ebene befindet sich die Affäre? Vielleicht haut die ja nach 4 Monaten wieder ab!


    Ich hab echt das Gefühl kein Mann mehr zu sein! Ich versteck mich nur noch vor den Lösungen!


    Meine Frau sagt das sie für mich wie eine Mutter ist bzw. ich sie so sehe und ich denke sie hat recht damit! Diese Aussage habe ich in letzter Zeit auch schon oft in Büchern gelesen und ich muss diesen leider fast zu 100% recht geben.
    Aber ich will doch gar nicht so sein! Ich will ein gleichwertiger Partner sein!

  • Zitat von Mawa


    zum Zusammenleben gehört dazu, Verantwortung zu übernehmen: Für sich selbst. Für das Respektieren des anderen. Für das (all-)tägliche Aushandeln, wie man die Beziehung lebt. Für die Kinder. Das ist in jeder Beziehung so und nimmt zu, je länger man zusammen ist und je mehr man miteinander teilt. Ohne dies wird aber keine Liebesbeziehung funktionieren.


    Wie beschrieben, ich denke ich hab meine Frau und meine Mutter auf einer Ebene gesehen und somit nicht die Verantwortung übernommen wie es sein hätte sollen. Ganz nach dem Motto " meine Mama ist ja da"!

  • Zitat von Mawa


    Es mag auch Zeiten geben, da bedrückt mich das, klar. Oder ich weiß nicht immer, ob ich dem gewachsen bin. Dann muss ich schauen, was ich tun kann, damit ich es schaffe.


    Und wie machst Du das?


    Zitat von Mawa


    Darf ich fragen, ob Du einmal längere Zeit allein gelebt hast auch? Wie war es da? Wie hast Du da Deinen Alltag gelebt? Wie ging es Dir da mit der Verantwortung, die Du für Dein Leben hast?


    Leider hab ich nie alleine gelebt. Bevor ich meine Frau kennengelernt habe, wohnte ich bei meinen Eltern und binn dann mehr oder weniger zu meiner Frau gezogen bis wir unser gemeinsames Haus gebaut haben.


    Zitat von Mawa


    Deine Eltern haben Regeln aufgestlellt, Dir Grenzen gesetzt. Das ist eine Aufgabe von Eltern. Inwieweit sie zu streng dabei waren oder nicht, kannst nur Du herausfinden. Gegenüber Deiner Frau und Deinen Kindern verhältst Du Dich, als ob sie Dir ähnlich Regeln aufstellen, gegen die Du rebellierst. Schau Dir mal an, welche Regeln / Grenzen das waren als Du Kind / Jugendlicher warst und was für Regeln / Grenzen heute existieren. Vor allem, welche Rolle Du damals und welche Du heute dabei hast.


    Selbstverständlich sind Eltern auch dazu da den Kindern Grenzen zu zeigen, Regeln aufzustellen nach denen man sich in der Gesellschaft zu richten hat.
    Ich sehe meine Eltern als sehr konservativ. Sie sind Menschen die nach aussen immer ein schönes Bild abgeben wollen, Harmonie darstellen, egal ob sie da ist oder nicht. Nur nicht auffallen und über alles was anderes ist als sie es für richtig halten schimpfen. Ich habe ja bereits ein Beispiel genannt an dem ich glaube zu erkennen, das meine Grenzen als junger Erwachsener ziemlich überschritten wurden eben wenn man mit 19 oder 20 um drei Uhr morgens nach Hause kommt und dann zu seiner Mutter muss um ihr zu sagen das man jetzt zu Hause ist und wenn man das nicht macht, wird man am nächsten Morgen manipuliert damit man ein schlechtes Gewissen hat weil sich die Mutter ja so aufregt und die ganze Nacht nicht schlafen konnte! Ja verdammt nochmal bin ich dafür verantwortlich das sie nicht schlafen kann? was wäre gewesen wenn ich überhaupt nicht nach Hause gekommen wäre? Hätte sie dann die Polizei alarmiert oder was wäre passiert?

  • Hallo Flori!


    Wenn ich Angst habe, etwas nicht zu schaffen, dann hole ich mir ggf. Hilfe: ganz praktische oder therapeutische, je nachdem, worum es geht. Ich rede mit Freunden darüber und schaue, wie sie in der Situation gehandelt haben (wobei das für mich eher selten eine Hilfe ist, denke ich gerade). Ich lese. Vor allem aber rede ich mit denen, die genauso mit in der Situation stecken - also bei Dir wäre das Deine Frau. Einfach zum tabu für mich selbst erklären, aus bestimmen Situationen zu flüchten, sondern für mich ist selbstverständlich, dass ich bleibe: Damit meine ich z. B. auch, wenn jemand schwer krank ist. Da wird man auch als Angehöriger mit existentiellen Fragen konfrontiert und das in einer Situation, in der sehr viel praktisch zu tun ist. Das erfordert viel Kraft. Ich kann mich da nicht immer fragen, ob ich das schaffe und wie, sondern mache einfach. Und versuche auch in Zeiten, in denen ich ganz arg gefordert bin, mir so kleine Kraftquellen in den Tag einzubauen (z. B. einen kleinen Spaziergang).
    Bei mir war es früher viel zu viel Verantwortung, die ich tragen musste und der ein Kind gar nicht gewachsen sein muss. Ist auch ein Lernprozess dann, zu merken, als Erwachsene habe ich mehr Möglichkeiten als damals als Kind und auch, dass ich nicht alles schaffen können (kann kein Mensch) muss und trotzdem liebenswert bin.


    Wenn Du in der Zeit als Du noch bei Deinen Eltern gelebt hast, nicht gelernt hast, wie es gelingen kann, Verantwortung zu tragen (komplett kann man das dort sowieso nicht lernen, höchstens die Ansätze) und dann immer alles Deiner Frau überlassen hast, dann heißt es jetzt, Dich auf den Weg zu machen, es selbst zu lernen. Ich wundere mich manchmal, wie viele Menschen direkt von zu Hause ausziehen, um mit einem Partner zusammenzuleben ohne je überhaupt erst einmal gelernt zu haben, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Kann man auch in einer Partnerschaft lernen, gemeinsam, aber da besteht immer das Risiko, dass einer von beiden sich einfach davor drückt und der andere es mit übernimmt. Geht aber irgendwann nicht mehr gut dann.


    Verantwortung hat immer 2 Seiten: Die Pflicht, sich zu kümmern, aber damit eröffnet sich erst die Möglichkeit, sein Leben auch zu gestalten. Anders wäre es bequemer, aber man bliebe auch immer in Abhängigkeit.


    Viele Grüße
    Mawa

  • Hallo Flori
    Mir ist –nachdem ich den Eingangspost gelesen habe- nicht ganz klar geworden für was du explizit dringend Hilfe brauchst!? Kannst du das bitte noch mal konkretisieren?


    Meiner Meinung nach hat das was du geschrieben hast eher weniger mit Bindungsangst zu tun.


    Und ja, ich bin ehrlich zu dir ich halte dich für ein Arschloch. Deine Frau und deine Kinder mussten viel erleiden und ertragen. Bist du dir wirklich sicher, dass du deine Frau liebst oder ist es eher die Existenzangst die dich dazu treibt die Ehe aufrecht zu erhalten?


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man jemanden liebt und gleichzeitig mit einer anderen über Monate hinweg vögelt und sich eine schöne Zeit macht. Nicht zu vergessen … das 2 mal …jeweils mit einer anderen Frau. Mich würde interessieren was du da gefühlt hast. In dir selber d.h. über dich bzw. was du da für deine Frau gefühlt hast