• Liebe Katharina,


    schön, dass du deinen ersten Eintrag in dieses Forum gemacht hast. Mir hat es sehr geholfen, Dinge zu erkennen, zu verstehen und letztendlich zu akzeptieren bzw. zu ändern. Ich wünsche dir, dass du ebenso von den Menschen und ihren Ratschlägen hier im Forum profitieren kannst wie ich.


    Ich habe in den letzten Jahren sehr enge Familienmitglieder an den Tod verloren, zwei davon viel zu früh. In puncto Verlustangst hat mir das gezeigt, dass es immer Verluste geben wird, die man erfahren wird. Unwiederbringliche Verluste. Aber auch damit findet man seinen Umgang - mit allen Phasen der Trauerarbeit. Und es geht weiter. Vielleicht hat mir meine Selbstreflexion hinsichtlich Verlustangst dabei geholfen, in diesen Zeiten stark gewesen zu sein. Ich habe sie überstanden.


    Es gibt Veränderungen im Leben, die einfach kommen. Wenn man das akzeptiert, ist einiges leichter. Aber mitunter ist es ein langer Weg dorthin.


    Ich wünsche dir und allen Mitlesern ebenfalls eine gute Zeit und dass sich deine / eure Wünsche erfüllen. Und ja, Gesundheit ist ein wichtiges Thema, wie man erkennt, wenn man älter wird! Take Care!

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • lieber rasu,

    Mein Beileid für deine Verluste! Ich beschäftige mich seit dem Tod meines Vaters vor drei Jahren stark mit nahtoderfahrungen.


    Seitdem hat sich vieles in meinem Denken verändert und dies hat mich ua soweit gebracht, die Sinnhaftigkeit meines ständig verletzten Herzens genauer zu betrachten... ich hab noch ne riesen Strecke vor mir, aber ich will diese ständige heulerei nicht mehr.


    Wie du sagst, sich nicht so sehr gegen Veränderung wehren, das wird mein Schlüssel sein.


    Besonders beachtlich fand ich bei dir zwei Sachen: du hast unglaublich ruhig, freundlich reagiert als du stellenweise für mein empfinden recht unfreundlich im Forum darauf hingewiesen wurdest, nicht zu selbstmitleidig zu sein. Obwohl ich dich nicht so gelesen habe... du hast einfach nicht aufgegeben, nach ursachen zu forschen. Eine Situation, die ich aus meinem Leben so gut kenne.


    Hier bin ich aber weniger gut bisher in der Lage gewesen für mich und meine Gefühle einzustehen und gleichzeitig so freundlich und wertschätzend zu sein, wie du. *respect*. Das will ich mir als Vorbild nehmen und das hat mir bereits immens geholfen.


    Und dann der Moment der Therapie, wo es um Analyse ja/nein ging... toll gemacht, denn du hast es ja ausprobiert und nicht von vornherein "nö" gesagt sondern dir die Bestätigung vom Therapeuten geholt und stark reflektiert.


    Ich vermute fast, dass ich momentan eine art bootcamp der Seele durchlaufe... wer weiß warum.


    Alles liebe, guten rutsch und ich hoffe, ich habe deinen thread nicht offctopic gebracht...

    Kat

  • Liebe Kat,


    der Tod hat mich von frühester Kindheit begleitet. Die Tode in den letzten Jahren habe ich erträumt bzw. erahnt/erfühlt. Vielleicht bekommt man auf manche Sachen einen anderen Blick, wenn man sich mit gewissen Sachen intensiv beschäftigt. In manchen Sachen wurde in mich Vertrauen gesetzt und ich habe mich dem gestellt, was von mir erwartet wurde. Sicherlich auch ein Teil Lebenserfahrung, die mir dabei geholfen hat.


    Bootcamp der Seele - ja, das kann es durchaus sein. Der Körper und der Geist kann manche Sache ignorieren oder mit falschen Symptomen besetzten, aber ich hatte bei mir den Eindruck, dass bei mir irgendwann der Punkt da war, an dem ich mich auf die Suche begeben und der Wahrheit ins Auge sehen musste. Vielleicht war da die Seele mit Antreiber.


    Als sich damals herauskristallisierte, dass mit meiner BA-Frau mehr entsteht, hielt ich kurz inne, weil ich wusste, dass sie immer nur kurze Beziehungen hatte. Aber ich habe mich dennoch auf sie eingelassen und wurde intensiv getriggert. Letztendlich habe ich diesen Wegweiser für mich - nach vielen Umwegen - nutzen können.


    Du bist auf deinem Weg.


    LG Rasu

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Schön, dass du dich mal wieder gemeldet hast, Rasu und auch schön zu lesen dass du nun seit fünf Jahren in einer Beziehung ohne diese Ängste und Trigger bist. Ich hoffe ich kann das auch mal irgendwann sagen. Alles Gute für das neue Jahrzehnt wünsche ich dir!

  • Lieber Rasu,

    gerade habe ich durch Zufall in einem anderen Thread diesen Post von Dir gelesen:

    Ich und meine Geschwister hatten Körperkontakt mit ihr, als sie den letzten Atemzug tat. Ich hatte das Empfinden, sie würde abgeholt. Ich sagte zu ihr, wir lassen dich nun gehen, du wirst erwartet. Wenige Minuten später hörte sie sanft auf zu atmen. Es war, als stünde die Zeit still. Der Raum war wie von Energie erfüllt. Ich kann nicht alle meine Empfindungen schildern, weil es auch als Spinnerei abgetan werden kann - aber wir alle hatten das gleiche Empfinden. Wir alle haben in dem Moment die Angst vor dem Tod verloren. Wir hatten kurz vor und nach ihrem Tod Dinge erlebt, die im Nachhinein Sinn machen. Der Tod hatte sich still angekündigt. Vom Alter war er zu erwarten gewesen, aber so plötzlich dann doch nicht. Rückblickend hatte ich ähnliche Erfahrungen kurz vor dem Tod nahestehender Menschen und Tiere - ich denke, das hat wirklich was mit meiner Empathie zu tun. Und dies wird mir immer deutlicher. Glücklicherweise ist mein Therapeut diesbezüglich sehr aufgeschlossen, da er auch Hospizbetreuung macht.

    Es bestätigt meine Vermutung und ich danke Dir für den Mut, dies zu schreiben. Ich hatte dieselben Empfindungen am Sterbebett meines Vaters und in der Folge viele Nachtodkontakte mit ihm. Unter anderem auch bzgl. des jetztigen jungen Mannes, in den ich mich verliebt habe, der jedoch einen Rückzieher gemacht hat.


    Ich fürchte, und daher auch ein wenig der Titel meines eigenen Threats, dass ich mein bootcamp aufmachen muss, um den Abschied von meiner Mutter vorzubereiten. Einer der schwersten Momente im letzten Jahr war der, als ich realisierte, dass ER mich nicht will und ich wahrscheinlich einer großen Selbsttäuschung aufgesessen bin (auch wenn ich weiß, dass es nicht ganz so ist, denn Freunde haben mich immer ermuntert, den ersten Schritt zu tun, da er mir ständig geschrieben hat und er sich auch so verhalten hatte, dass ich von mehr ausgehen konnte). Und da dachte ich nur: ich werde allein sein, wenn meine Mutter stirbt.


    Ich habe diese unglaubliche Angst, dieses verlassen-sein gespürt und wusste auf einmal, dass ich mit ihm auch den Wunsch nach einer Familie verknüpft habe, Kinder, die ich selbst nie haben werde. Auf einmal erschien mir alles unwirklich... und der Tod meiner Mutter, obwohl sie gesund ist, sehr nah.


    Keine Ahnung, warum ich das gerade schreibe, aber ich bin froh dass ich hier in diesem Forum diesen Gedanken, diese Angst aussprechen kann und dankbar für Deinen Post...

  • Naja, das liest sich doch alles sehr menschlich und verständlich. Ich vermute mal jeder beschäftigt sich mit der Endlichkeit immer wieder, das gehört doch zum Leben. Auch die Frage nach der eigenen Familie. Ich finde das nur menschlich und das kann man doch wunderbar aussprechen. Und ich finde da gar nichts spinnert, das sind vielleicht nur Teile vom Leben die wir nicht immer gleich so verstehen, aber wenn man mal ans Universum denkt und was wir alleine auf diesem Planeten alles nicht verstehen...also für mich ist das alles nicht mal übernatürlich. Sondern einfach nur noch nicht hinreichend verstanden so von der Menschheit als Gruppe. Meine Oma ist übrigens mal gestorben und zurückgekehrt und hat immer wieder davon erzählt und für mich klang das alles stimmig.

  • Ja, da sind wir wieder beim meinem Herzchakra an dem ich arbeite. Manchmal kann ich das schon fühlen. Nicht konstant, aber immer und immer wieder. Ich glaube es zieht langsam bei mir ein und ich fühle mich auch immer verbundener.