VA & BA - und ohne Lebenskonzept

  • Ich bin frisch getrennt von einer BA und weiß aus eigener Erfahrung mit ihr, dass ich am Anfang unserer Beziehung auch einmal so eine Enge verpürte, die mich wieder aus der Beziehung hinaustrieb. Damals kam sie mir zuvor. Das war vor zwei Jahren. Seither tingeln wir im On/Off Modus hin und her und es wurde von mal zu mal weniger. Die intensiven Gefühle blieben auf beiden Seiten, doch wir sahen uns immer weniger und auch das Miteinander privat wurde nicht mehr als Beziehung von ihr definiert. Letztlich waren wir "Gute Freunde", wovon ich aber dann auch entsorgt wurde, weil wir eben keine guten Freunde waren. Sie meinte, sie würde mir mit "Gute Freunde" nur weh tun (obwohl ich zufrieden und glücklich war) und könne diese Verantwortung nicht länger tragen. Schließlich wolle sie ja frei und unabhängig sein. Ich spüre, dass sie auf der Suche nach einer richtig guten Beziehung ist und dass ich ihr da nur im Wege bin.


    So konnte ich meine BA also bei ihr nicht ausleben.
    Umso mehr jedoch meine VA.


    Diese quälte mich sehr lange Zeit, ich war auf alle eifersüchtig, die in ihren Dunstkreis kamen, auf normale Freunde und auf potientielle Partner, die ich in der Disco vermutete, wo sie immer nur allein hin wollte mit ihren Freundinnen. Immerzu quälte mich diese Eifersucht, bis... ja, bis ich einmal hinschaute... wirklich hinschaute...
    Über Schematherapie konnte ich meine Verlustangst bearbeiten und besser zuordnen. Sie kam aus meiner Kindheit. Und immer, wenn sie auftaucht heute, ist es eine Erinnerung an den Schmerz von damals, aber nicht die Realität. Solche Szenen erinnern einfach einen alten Schmerz. Dass dies ein uralter Schmerz war, wusste ich zuvor nicht und dachte, es sei gäbe einen realren Grund für den Schmerz.


    Mit jedem Mal, wo ich sie mit einem anderen vermutete, musste ich im Nachhinein sehen, dass meine Ängste völlig unbegründet waren. Denn, so sehr sie sich mir auch entzog, so sehr liebte sie mich doch. Und das ist auch jetzt, nach meiner Entsorgung noch so. Wenn wir uns zufällig über den Weg laufen, ist alles noch da. Nur ihr Kopf hat bei ihr die Macht übernommen, eben nicht das Herz.
    Ich weiß, da muss ich durch und verstehen, warum ich einer Frau so lange die Stange gehalten habe. Warum ich mich immer wegschicken ließ und doch wieder zurück zu ihr kam. Jedes Mal aufs Neue. Auch wenn Zufälle uns wieder ins Bett führten, ich war das alles selber schuld!


    Meine Schuld kann ich nicht akzeptieren!
    Ich merke, wie unfrei ich geworden bin, nach Strohhalmen der Liebe, der Anerkennung greife, anstatt mich dem Leben zu öffnen. Und wie ich immer wieder dieselben, gleichen Fehler machte, nur um wieder Anerkennung und Liebe von diesen unwilligen Menschen zu bekommen.
    Auch muss ich feststellen, dass ich mein Leben so eingerichtet habe, dass die VA sich wohl fühlen kann und dass kein neuer Mensch in mein Leben treten mag.


    Nein, ich fühle mich nicht wohl in dieser Welt!
    Habe ich nur selten. All die erzieherischen Massnahmen, die nur gut für uns (oder das System?) sein sollen. All das Gezerre und das Beschneiden meiner Phantasie und meines Willens. Ich mag diese Welt nicht. Und doch suche ich seit Jahrzehnten meinen Platz in ihr. Wohl, weil es einfach keine andere Welt gibt.


    Und dann hat die Zeit und das Leben mir immer wieder neue Spiegel geschenkt. Spiegel, wie meine letzte Freundin, wenn ich sie überhaupt so nennen darf. So eine wie sie hatte ich mir gewünscht, hatte mir in unzähligen Stunden ausgemalt, wie die Frau an meiner Seite sein sollte, was für Qualitäten usw. - Dann kam sie, wie bestellt, dachte ich mir. Was ich nicht wusste, ich hatte die Hälfte in meiner Wunschbeschreibung offen gelassen. Sozusagen ein Lieferfehler des Universums. Und was tat ich? Ich akzeptierte anstatt abzulehnen.
    Das ist mein großer Fehler.


    Ich kann nicht Nein sagen!


    Immer, wenn etwas in mein Leben kam, akzeptierte ich, anstatt Nein zu sagen. Nein ist ein Wort, dass ich nur ab und an verwende. Bei meiner BA habe ich es eigentlich nie verwendet. Ein großer Fehler, wie ich heute weiß. Das Nein hätte mir mein Leben gerettet, hätte mir meine BA evtl noch wieder weiter an mich rücken lassen, aber das ist Schnee von gestern. Sie ist weg. Heulen wir ihr nicht mehr nach. Eher, dass ich kein Nein drauf hatte.


    "Ein Nein zu einem anderen ist ein Ja zu einem selbst" habe ich mal gelesen. Zu oft habe ich in letzter Zeit zu mir Nein gesagt und zum andern Ja. Sie genauso, wie sie mir zuletzt noch sagte. Da waren wir also gleich.


    Leider, so muss ich sagen, ist das "ohne Nein leben" schon ein ganz altes Thema bei mir. Ich habe bis heute kein festes Konzept, weiß nicht, wo ich hingehöre und auch nicht, was meine Berufung ist. Und jetzt ist schon ein halbes Jahrhundert vergangen.


    Ich sehe immer mehr, was! ich "angerichtet" habe mit meiner Unfähigkeit, Nein zu sagen.
    Ich habe zwei Kinder. Beide kamen nur in diese Welt, weil die Mütter es so wollten. Nein hätte ich damals sagen sollen, Nein. beim ersten Kind, meinte die Mutter, dass wir ja für immer zusammen seien, aber da ich so sehr in mir spüren würde, dass ich mal zwei Kinder hab, könne es nicht anders angehen, dass sie mir ein Kind schnkte. Denn sonst wären wir ja nciht für immer zusammen. Diese Frauen logik verstand ich damals, anstatt zu sagen, dass diese zwei Kinder schon in einer Familie lebten. Ein Nein gin gmir damals nicht über die Lippen. Also kam, was kommen sollte. Wir wurden schwanger.


    Beim anderen Kind hatten wir eine Fehlgeburt. Bereits die Beziehungszeit zuvor war mit Zaunpfahlwinken nur so angehäuft. Aber was hatten wir für einen Spruch auf den Lippen? Genau: "Wir beissen uns da durch!" Blind für unsere höheren Kräfte, stiegen wir in eine unsere Seelen zerstörende Beziehung ein und als Krönung kam unser Sohn zur Welt, der nun fleissig betaisiert wird. Von ihr, ich bin längst ausgezogen, komme nur ab und an, wie es mir gerade passt. Denn ich habe dort meine Seele verloren.


    Durch mein Unvermögen Nein zusagen, hatte ich mir für alle meine Kinder die falschen Partner gesucht. Sie waren eher wie meine Mutter. Auch verstanden sie sich mit dieser bestens und verbündeten sich oft gegen mich mit ihr.


    Anstatt also an den wichtigen Stellen im Leben Nein zu sagen, machte ich weiter und bemühte mich mit all meinen Kräften, das Ruder doch noch in gute Bahnen zu lenken. Dass meine Seele, mein Ich dabei zu Grunde ging, sah ich erst spät. Ein Nein hätte mir soviel Leid erspart. Ja, ich weiß, es war nicht nur ein einziges Nein nötig gewesen, denn die Partnerinnen konterten ja bei einem Nein heftig, so dass man noch ein weiteres energischeres Nein bringen musste, um endlich Gehör zu bekommen.
    Heute morgen habe ich mitangesehen, wie mein zweiter Sohn, trotz seines Widerstandes, seines Weines, in seine Kleider gesteckt wurde, auf die Uhr geschaut wurde und er gezwungen wurde, sich dieser Welt unterzuordnen. Er wird es sicher gut machen in der Welt, denn er wird dieser Welt gut angepasst. Was er alles verlieren wird, davon wird er später nichts mehr wissen. Er wird dann einfach rundum gut funktionieren. Ich sah nur zu, sprachlos und ohne eine Mine dabei. Ich wollte nicht aufschreien, der Kindsmutter sagen, wieso sie so distanziert zu unserem Sohn sei. Ich kannte die Antwort schon im Vorhinein: "Regeln gehören zum Leben dazu!"


    Meine Eltern waren nicht so streng mit mir. Obwohl ich mich schon an eine strenge Mutter erinnern kann. Doch irgendwie verlief mein Leben anders. Meine Unterdrückung war nicht durchweg komplett. Ich glaube, es war wie bei der Aura am Körper, die auch Risse hat und wo dann dort Energie reichlich rausfliesst. Diese Löcher zu schliessen, das ist dann Aufgabe des Therapeuten. Doch in meinem Leben waren viele solcher Löcher. Zu viele, wenn ich mal sagen darf. Für mich war die Welt nicht das, was andere in ihr sahen. Für mich ist sie immer noch ein enges Korsett. Dass das Vorteile hat, konnte ich selten spüren, zu sehr waren meine Freiraumwünsche schon damals. So blieb es auch nicht aus, dass ich für ein ganzes Jahrzehnt (meine wilde Zeit) der Welt völlig den Rücken kehrte und mich frei bewegte. Natürlich immer unter dem Zorn der anderen leidend.


    Seit meinem Wiedereintritt in die Gesellschaft, das sind nun gerade erst 18 Jahre her, versuche ich Fuss zu fassen, finde aber keine Boden. Beginne Beziehungen, wo ich durch mein Unvermögen Nein zu sagen in schlimme Zustände gerate. Setzte sogar Kinder in diese nicht meine Welt.


    Ich habe bisher kein Lebenskonzept gefunden, das mir passt. Immer wieder muss ich Rückschläge einstecken und/oder gehe Beziehungen ein, die mir (und somit auch ihr) nicht gut tun. Und die Folgen meines Handelns sehe ich nun vor mir aufwachsen. Was bin ich nur für ein Mensch?
    Warum kann ich ich nicht abgrenzen, warum lebe ich zu sehr im Jetzt und im Alles?


    Manchmal bekomme ich Angst vor einer ungewissen Zukunft, aber dann sehe ich die "Zeichen", dass alles gut wird meiner höheren Macht und dass ich mir keine Sorgen machen soll. Und ja, ich gestehe, das trifft auch so ein. Dennoch mach eich mir oft Sorgen. Meist völlig umsonst. Die Wege kann ich nicht nachvollziehen, aber es passt einfach. Dann fühle ich mich zuweilen auch gut. Nur kann ich mit dieser positiven Seite keinen Platz in dieser Welt einnehmen.


    Immer wenn ich eine Lebensplanung angehe, kommt dort auch etwas Geplantes heraus. Es liest sich immer gut. Und wenn ich anderen von meinen Plänen erzähle, sind sie gleich Feuer und Flamme und wollen es auch haben. Nur... ich setze es nicht um. Ich arbeite daran, aber wird einfach nicht fertig. Ich komm nicht raus. Ich komme einfach nicht raus. Und solange ich nicht raus komme, kann mich auch keiner sehen. Also ist mein Versteck mein Zuhause, meine Höhle, in der ich versauere, nur weil ich Angst vor dem Leben habe. Eine unbegründete Angst, wie sich in den paar Aktionen meines Heraustretens immer gezeigt hat. Denn ich bin erfolgreich in den Dingen, die ich dann tue. Aber eben nur dann.


    Zuweilen bin ich ein toller Verführer, verschwende meine Energien für schöne Momente.
    Aber warum kommen da nie die Zeiten, wo ich nicht mich selber einmal verführe?
    Immer sin des nur die anderen, die ich verführe, denen ich ein Abenteuer gönne.
    Meist sind es Frauen. Am meisten Mütter. Meine Mütter!


    Ich bin und bleibe ein Kind.
    Ein Kind braucht keinen Lebensplan aufzustellen, es lebt einfach nur. "Werdet wie die Kinder" steht es geschrieben. Ja, das kann ich unterzeichnen, das habe ich komplett umgesetzt. Doch was nützt es mir?

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt


    Immer wenn ich eine Lebensplanung angehe, kommt dort auch etwas Geplantes heraus. Es liest sich immer gut. Und wenn ich anderen von meinen Plänen erzähle, sind sie gleich Feuer und Flamme und wollen es auch haben. Nur... ich setze es nicht um. Ich arbeite daran, aber wird einfach nicht fertig. Ich komm nicht raus. Ich komme einfach nicht raus. Und solange ich nicht raus komme, kann mich auch keiner sehen. Also ist mein Versteck mein Zuhause, meine Höhle, in der ich versauere, nur weil ich Angst vor dem Leben habe. Eine unbegründete Angst, wie sich in den paar Aktionen meines Heraustretens immer gezeigt hat. Denn ich bin erfolgreich in den Dingen, die ich dann tue. Aber eben nur dann.


    Dann strecke doch denn Moment des DANN und bewillige ihm mehr Zeit und Zuwendung. Lebe dein DANN länger. Welche Energie musst du anzapfen, dass dieses DANN stattfindet? Da scheint doch ein Schlüssel zum Erfolg bei zu sein, sonst würde es ja nicht funktionieren. Ab welchem Moment trittst du dann auf die Bremse bzw. wirst vielleicht gebremst? Welche Vision vom Leben hast du? Welche unerfüllten Sehnsüchte sind noch in dir? Was wolltest du immer schon machen und hast es immer wieder verschoben? Ich habe inzwischen ein paar Dinge gemacht und das waren enorm wichtige Momente, auch des Glücks, für mich.


    Das mit dem nicht Rauskommen kenne ich - mache ich ja selbst im Moment. Und ich weiß auch, dass bei mir Niemand schellen wird und sagt "Hallo, hier bin ich". So funktioniert das nicht. Man muss schon ins Leben gehen, um das Leben zu finden.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Eins noch:
    Konnte nach dem Schreiben eine tiefere innere Stimme in mir spüren als sonst, die mir die Tablette, die ich gerade nehmen muss, ausredete. "Du brauchst sie nicht!" Als ich sie dennoch einnehmen wollte, fiel sie mir doch glatt runter. Ich habe sie gesucht. Sie lag mitten auf dem Fussboden. Dann legte ich sie beiseite.
    Danach hatte ich eine Erkenntnis, die mich sofort in die Realität zog. Meine Ex war wie die Mutter meines ersten Kindes. Mit ihr habe ich wahre Kriege geführt. Liebesentzug und Symbiose, das waren die täglichen Medikamente, die ich mir damals einwarf. Ich bin damals auch abgelöst worden, aber ich wusste: "Er ist meine Lebensversicherung!" Solange er da ist, brauche ich nicht zurück. Und ja, er fuhr Motorrad, ein Kerl wie ein Schrank, bastelt er heute kleine Motorräder und geht mit ihr brav zum Tanzen.


    Dann wurde ich von meiner inneren Stimme daran erinnert, dass ich vor längerer zeit mir genau so eine Frau noch einmal gewünscht hatte, weil ich dachte, heute besser damit klar zu kommen, aber eben die Vorteile, die die Beziehung hatte, nun wirklich genießen zu können.
    Und ich habe sie genossen, all die Vorteile. Nur war ich der ganzen Wucht der Nachteile nicht bewusst. Und zudem noch unwissend, dass die Ex die Erfüllung eines alten Wunsches war. So unvorbereitet musste ich halt wieder ins Leid treten.
    Wirklich krass, wie sich die Dinge um mich herum erfüllen.


    Was ich mich immerzu gefragt habe und bis heute keine Antwort habe:
    Warum werden mir meine Wünsche erfüllt, die mit Liebe, Beziehung und Sex zu tun haben?
    Während meine Wünsche nach Existenz, Stabilität und Autonomität unerfüllt bleiben...

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von Ratsuchend

    Ab welchem Moment trittst du dann auf die Bremse bzw. wirst vielleicht gebremst?


    Ich war mit 36 selbständig im Home Office für Computer und Software und hatte zwei Mitarbeiter. Es ging mir rech tgut und ich hatte einige Kunden. Stolz ging ich zu meiner Mutter und berichtete ihr. Sie sagte nur von oben herb: "Du bist wohl etwas Besseres!" Drei Wochen später war ich fix und alle. Ich konnte nichts mehr bewegen. Keine Kunden mehr, die zuvor irgendwie von selbst kamen. Wenn ich in Urlaub wollte, kamen zuvor plötzlich neue Kunden aus dem Nichts. Nur damit ich fahren konnte. Und nun? Alles futsch - ich war wieder Kind, unfähig, den erwachsenen Part zu leben.


    Lange habe ich gebraucht, um zu erfahren, dass es meiner Mutter wohl nicht recht war, dass ich über sie hinauswuchs. So wie in dem Lied "Hänschen klein" auch der Mann in die Welt geht und als Kind zur Mutter zurückkehrt, weil diese die Abnabelung nicht schaffen will.
    Was hatte ich alles für sie getan! Mein Abitur habe ich mit 42 nachgemacht. Als ich das Zeugnis auf der Abschlussfeier in Händen hielt, sagte mir eine innere Stimme: "Hier, Mama, für Dich!"


    Zitat von Ratsuchend

    Welche Vision vom Leben hast du?


    Ich sehe mich als starken, selbstbewussten Mann, der seine Partnerin neben sich laufen hat und das Kind an der Hand. Wir gehen in Augenhöhe stolz durch die Stadt und jeder spürt meine Energie und mein Charisma.
    Die Frau an meiner Seite schaut in die gleiche Richtung wie ich und ist entschlossen.


    Zitat von Ratsuchend

    Welche unerfüllten Sehnsüchte sind noch in dir? Was wolltest du immer schon machen und hast es immer wieder verschoben?


    Ich möchte wissen, was Seekrankheit ist. Das habe ich mir bisher nicht gegönnt. Das Gefühl der Höhenangst hab ich mir beim Drachenfliegen in 3.000 Metern Höhe holen können, was auch das Ende meiner Fluglaufbahn war, denn das Gefühl zu erleben war Motor fürs Fliegen.
    Da ich schwindelfrei bin und immer auf Dächern rumgelaugfen bin, fehlte mir das in meinem Sortiment noch.
    In der Aussteiger WG damals war ich dann auch immer zuständig, wenn mal eine Dachziegel zu erstzen war.



    Zitat von Ratsuchend

    Man muss schon ins Leben gehen, um das Leben zu finden.


    Ich weiß momentan nicht, wo MEIN Leben stattfinden soll. In einer Stadt? In irgendeiner?
    In meinem jetzigen Umfeld? Nein, da wohl nicht.
    Ich bin in der Sippe unerwünscht, weil ich die Kindsmutter nach vielen seelischen Selbstverletzungen endlich verlassen habe. Sie sehen das natürlich anders. Ich bin einfach der Städter, der hier nicht hineinpasst. Auf den kein Verlass ist und der sich nicht unterordnen mag. Der immer viele Menschen um sich herum mag und gern auf Partys geht. All das macht die Kindsmutter nämlich nicht. Sie sitzt jeden Abend daheim, außer sie geht mal zum Fortbildungskurs. Ansonsten lebt sie nur fürs Kind. Ein Babysitter kommt mir nicht ins Haus, so ihr Devise.


    Letztens wollte ich mit ihr ausgehen, so richtig schick. Obwohl ich schon getrennt lebte, wollte ich mit ihr einfach mal ausgehen. In ein Konzert. Sie wiegelte ab, lieber wäre ihr Kino. Okay, ein Kinobesuch ist zwar kein Live-Auftritt, aber wenn sie es sich so wünscht... Als ich dann mit ihr losfahren wollte, meinte sie, wir könnten uns doch auch eine DVD zu Hause beiihr anschauen. Ich saß für 2 Stunden neben ihr auf dem Sofa und schaute einen Film, bei dem sie nach der Hälfte einschlief und der mich nicht interessierte. Dann ging ich ohne ein Wort nach Hause.


    Ich spürte die erneute seelische Verletzung, dieses Unbehagen. Ich hatte mir einen tollen Abend vorgestellt, mit anschl. fröhlich Essen gehen und einem Erlebnis halt. Bekommen habe ich Wohnzimmer und DVD, keine anderen Menschen sehen und Einsamkeit.
    Als ich an dem Abend heim ging, wusste ich, dass es der richtige Zug war, den ich nahm, als ich von ihr auszog.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt

    Was ich mich immerzu gefragt habe und bis heute keine Antwort habe:
    Warum werden mir meine Wünsche erfüllt, die mit Liebe, Beziehung und Sex zu tun haben?
    Während meine Wünsche nach Existenz, Stabilität und Autonomität unerfüllt bleiben...


    Weil dir ein anderer Mensch die Wünsche nach Liebe, Beziehung und Sex erfüllen kann.


    Deine Wünsche nach Existenz, Stabilität und Autonomie kannst dir Niemand anderer als nur und ausschließlich DU dir erfüllen.


    Also musst du dich vom Symbiosegedanken verabschieden. Möglicherweise die Loslösung von der Mutter noch nachholen und deinen Autonomiewunsch in die Tat umsetzen. Symbiose konnte man nur mit der Mutter leben und muss die eines Tages lösen. Und dann eine emotionale Unabhängigkeit von Frauen entwickeln. Mit ihnen leben wollen und können, aber nicht müssen. Das ist Autonomie.


    Stabilität kannst auch du nur dir geben. Irgendwann auch am Besten ohne Medikamente - die sind nur Krücken, du musst wieder lernen, ohne Krücken zu laufen. Du musst heraus finden, was dir Stabilität gibt: Ernährungsumstellung, Sport, Meditieren, Wellness etc. Etwas, was du allein machen kannst und was dir immer wieder Stärke gibt. Und eben eine innere Überzeugung der Stabilität aufbauen.


    Und wenn du solche Schritte erfolgreich unternommen hast, dann wird auch wieder Lebensfreude kommen und du wirst deine Existenz nicht mehr in Frage stellen wollen.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Ich denke, das Mutter-Thema ist ein noch sehr wichtiges Thema für dich.


    Auch die Schilderung vom Wunsch nach einem Konzert hin zu einem langweiligen DVD-Abend zeigt, dass du dich eher führen lässt als selber führst.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Ratsuchend

    Ich denke, das Mutter-Thema ist ein noch sehr wichtiges Thema für dich.


    Auch die Schilderung vom Wunsch nach einem Konzert hin zu einem langweiligen DVD-Abend zeigt, dass du dich eher führen lässt als selber führst.


    Ich wollte mit meiner Ex zuvor auf ein tolles Konzert gehen. Sie sagte, sie könne mir aufgrund ihrer Finanzlage nur die Hälfte zur Karte dazu geben. Ich fand das lustig. Mal wieder die Finanzen. Habe den Deal dann angenommen und die teureren Karten der 1. Klasse gekauft, ihr aber nichts davon erzählt, ihre "Hälfte" genommen und sie mit der First Class überrascht.
    Da war Führen einfach ganz normal für mich.


    Mit der Kindsmutter geht das leider nicht. Sie ist weder gesellig noch redefreudig, Im Grunde darf ich nichts mehr mit ihr unternehmen. Habe letztens überlegt, oob wie alle drei nicht mal ans Meer fahren könnten wieder. Aber allein der Gedanke, diese Frau dabei zu haben, die an allem rumnörgelt, kein bißchen Freude zu empfinden scheint, läßt es mir kalt den Rücken herunter laufen. Das mit dem Konzert mit ihr hatte ich nur überlegt, weil ich mit allen "Freunden" so etwas unternehmen wollte. Dass sie aber nicht mal ein Freund ist, habe ich bei diesem Abend wieder einmal bitter erleben müssen.
    Ich glaube nicht, dass ich unter Führungsschwäche leide. Nein, es ist die flasche Rücksichtnahme, die mich dahin bringt. Sie ist die Mutter meines Sohnes und ich mag mich mit ihr nicht zerstreiten. Um des Kindes willen.


    Aber ich sehe, Du hast recht. Der Abend mit der Kindsmutter bremste mich aus. Danach habe ich das Projekt fallen gelassen.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von Ratsuchend

    Deine Wünsche nach Existenz, Stabilität und Autonomie kannst dir Niemand anderer als nur und ausschließlich DU dir erfüllen.


    Ich hege den Wunsch, mic wieder selbständig zu machen. Dafür habe ich bereits ein Konzeot entworfen. Aber...


    a) muss ich viel Zeit dafür hergeben und
    b) werde ich nicht immer hier sein können, sondern viel unterwegs


    Hätte ich keine Kinder, wäre das Unterwegs sein mir überhaupt kein Problem, denn ich mag es zu Reisen. Auch meine Ex, die BA, reizt mich immer noch ein bißchen, hierzubleiben. Da hab ich noch immer nicht losgelassen, obwohl ich schon so viel hier über sie erfahren habe. Eigentlich gibt es keinen Grund zu bleiben. Am Rand der Alpen macht man tollen Urlaub. Aber zu leben fällt mir hier sehr schwer.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt


    Ich möchte wissen, was Seekrankheit ist. Das habe ich mir bisher nicht gegönnt. Das Gefühl der Höhenangst hab ich mir beim Drachenfliegen in 3.000 Metern Höhe holen können, was auch das Ende meiner Fluglaufbahn war, denn das Gefühl zu erleben war Motor fürs Fliegen.
    Da ich schwindelfrei bin und immer auf Dächern rumgelaugfen bin, fehlte mir das in meinem Sortiment noch.
    In der Aussteiger WG damals war ich dann auch immer zuständig, wenn mal eine Dachziegel zu erstzen war.


    Das ist doch schon ein enormer Schritt gewesen. Du bist über deine Angst gegangen und hast daraus ein gutes Gefühl mitgenommen. Du weißt also schon, dass du Dinge erreichen kannst, die du dir vornimmst.


    Wie sieht es bei dir denn mit dem Thema allein sein und Einsamkeit aus? Kannst du das aushalten? Wenn du dich in deiner Höhle verkriechst - geht es dir dabei wenigstens gut oder haderst du mit dem allein sein oder einsam sein? Wobei es ja auch noch einen Unterschied zwischen allein sein und einsam sein gibt. Allein sein können / wollen ist ja ein wichtiges Element der Autonomie.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Ratsuchend

    Wie sieht es bei dir denn mit dem Thema allein sein und Einsamkeit aus? Kannst du das aushalten? Wenn du dich in deiner Höhle verkriechst - geht es dir dabei wenigstens gut oder haderst du mit dem allein sein oder einsam sein? Wobei es ja auch noch einen Unterschied zwischen allein sein und einsam sein gibt. Allein sein können / wollen ist ja ein wichtiges Element der Autonomie.


    Genau das ist es, was seit der Trennung von ihr nicht mehr geht. Ich hänge fest im Kind. Ich sorge nicht gut für mich.
    Ich erwische mich dabei, so wie jetzt auch wieder, dass viel Zeit dabei drauf geht, dass ich mit Schmerzen in der Brust im Bett liege, an die Decke starre und mich einsam fühle.
    Vor ihr hatte ich das selten. Da sprach meist davon, alleine zu sein. Was ein großer Unterschied ist. Im Alleinsein bin All eins und ruhe in mir selbst.
    Ich fühle mich auch nicht wohl in meiner Wohnung, sie ist zwar wie eine Höhle. Aber eben eher für Einsamkeit gemacht als fürs Alleinsein. Es gibt zwar Räume, aber die entsprechen nicht meinem Lebensstil. Sie sind voll der typischen Möbel, ich wohne möbliert.


    Mir fehlt das große Aquarium, das ich früher hatte. Platz dafür ist hier nicht. Mir fehlt die Türe zur Terrasse oder Balkon oder eine Seite, wo die Sonne hineinscheint. Das gibt es hier nicht. Ich möchte ausziehen, doch ich weiß nicht, wohin. Ich weiß ja nciht einmal mehr, wo "das Kind" hingehört. Mir fehlt der Mut, die Begeisterung für etwas, das nur mir gehört. Etwas zu schaffen, dazu fehlt mir der Mut. Stattdessen liege ich hier, wälze mich in EInsamkeit und schreibe nachts, wenn ich gar nicht mehr einschlafen kann in Foren meine Seele zu beruhigen.


    Ich weiß nicht, seit dem letzten Liebesentzug von ihr beim letzen kurzen Wiedersehen, liege ich im Schmerz. Alles ist sinnlos, nur das Kin din mir, das nach (ihrer) Liebe schreit. Der schmerz scheint unerträglich. Jede Sekunde, dieich so leide, so weiß ich, ist eine Sekunde meines Lebens. Sekunden werden zu Minuten zu Stunden zu Tagen. Ich liege seit Monaten hier fest. In einer Höhle, die nicht mein Zuhause ist. Auf Warteliste zu etwas, das es nicht mehr gibt.


    Wenn ich wieder in der Hoffnung war, konnte es irgendwie gehen. Die Stunden des Glücks werteten das alles auf. Es gab Zeiten, da litt ich wie ein Hund und war dann doch froh, wieder bei meiner "Mama" zu sein oder halt einfach nur bei ihr. Dass dies ein 50 Jahre alter Mann schreibt, passt überhaupt nicht zusammen. Ich möchte einfach nciht mehr in diesem Kind-Status leben. Ich möchte heilen, wieder ganz sein, wieder Freude an MEINEM Leben finden. Anstatt dessen sehe ich sie, sehe mich in Situationen, wo SIE mir an der Seite fehlt. Der klassische Liebeskummer, könnte man sagen. Nur, dass dieser schon uralt ist. Er scheint nie zu enden und mir fehlt die Kraft, hinaus zu gehen und unter Leute zu gehen. Dazu muss ich 50 km weit fahren, denn hier ist es sehr einsam. Und dort, in der Stadt? Ist es da besser? Ja,es ist definitiv besser dort. Auch wenn ich danach wieder 50 km fahren muss in meine Höhle.


    Wenn ich eine Arbeit hätte (eine, die mich ausfüllt), dann könnte ich mir auch eine Wohnung leisten in der Nähe der Stadt. Könnte wieder am Leben teilnehmen und würde hier nicht versauern.


    Es scheint ein Teufelskreis zu sein. Immerzu denke ich an sie, ihren Tagesablauf kenne ich ja zu gut, sehe sie, wie sie lachen kann und unter Menschen ist. Ich liege derweil in meiner Höhle auf Abruf, wenn nebenan mal der Papa gebraucht wird oder er mal mit dem Sohn spielen darf. Freunde finde ich hier drin keine. Wo sollte ich hingehen, weiß ich nicht. Ich bin immer noch wie fremd in diesem Land. Durch das viele Alleinsein in der Eindamkeit frisst sich das Kind immer tiefer in meine Seele, werden die Schmerzen nicht besser und die EInsamkeit nicht weniger. Es ist auch nicht so, dass man morgens aufwacht und ist ein neuer Mensch. Ich finde erst gar keine richtige Ruhe im Schlaf und bin den Tag über jederzeit bereit einzuschlafen, nicke ständig ein und bin nicht die Ruhe, obwohl ich ruhig da sitze.


    Fahre ich in die Stadt, bleiben mir nur die bereits bekannten Orte und Menschen, die allesamt mit ihr zu tun haben und das triggert wieder mein Kind. Fahre ich nach Hause, spüre ich unterwegs beretis die Enge der Höhle und es ist schlimm, sich so einzusperren, wegzusperren, dem Tode gleich in eine Kiste zu geben. Nicht mehr am Leben teilzunehmen, ist die größte Qual, die mich hier umgibt. Fahre ich tagsüber in die Stadt, sehe ich dort nur Menschenmassen, in denen der Einzelne unterzugehen scheint. Es scheint mir nicht mehr wichtig, dass dieser Einzelne hier lebt, weil es so viele andere gibt, die da sind. Es würde überhaupt nicht auffallen, wenn da einer fehlt. Und klar, dass dieser eine Ich bin. Soweit kann sich das ja jeder schon denken. Todessehnsucht - na toll! Und das mir. Der keine Party auslassen konnte, der für seine Arroganz bekannt war und nur mit den hübschesten und tollsten Tänzerinnen zufrieden war. Ich bin ein Haufen Elend geworden. Und ich suhle mich darin seit Monaten, vielleicht auch schon seit Jahren.


    Meine Komfortzone beschränkt sich auf meine kleine Wohnung, meinen PC und mein Handy. Mehr braucht es zum Lebennciht, scheint mir eine Kraft einzubläuen. Mehr habe ich nicht verdient, sagt mir meine innere Mutter, die meine wirklichen Mutter ähnelt. Ich weiß nicht, warum sie mich so quält, warum sie mich so erdrückt. Ich weiß nur, dass ich im Kind bin. Und im Kind komme ich nicht in die Mitte, in die innere Familie, in die Einheit, die nach vorne hinaus schauen will und wieder einen Keim zum fröhlichen Dasein findet.
    Schrecklich...


    Sie ist eingebettet in eine schöne Wohnung, in eine Arbeit, die sie ausfüllt, lebt in mitten ihrer Familie, eingebunden mit Eltern und Verwandten, die sich gegenseitig gut tun. Sie wird ständig vom Leben herum verwöhnt und zieht sie sich zurück, sind da nur Wohlfühlräume. Es gibt kaum einen Raum der Qual bei ihr, vielleicht die Garage oder der Keller. Aber da lebt man ja auch nicht. Durch dieses gesunde Gefüge lebt sie in einem guten Zustand. Dieses gesunde Gefüge wiederum gibt ihr Kraft, Basis und Zukunft. Und das strahlt sie dann auch aus. Eine Lebensqualität, die andere anstecken mag. Ihre Lebenslust ist ungebremst, lediglich ihre inneren störungen, die sich mitunter körperlich zeigen, bedrängen sie, weil sie nicht weiß, was der Körper ihr sagen will. Aber immer lebt sie selbst in dieser Ungewissheit eingebettet in Glück. Sie kann quasi krank werden und hat gleich den Heilungsraum dabei, den Raum, der Kraft spendet und die Seelle aufnimmt mit Liebe.


    Alles was ich nicht habe. Meine Familie ist zerstreut, hat wenig oder keinen Kontakt, man unterstützt sich gegeseitig nicht (wie denn auch, wenn man nichts voreinander weiß). Es ist mir kalt, wenn ich an meine Geschwister denke. früher habe ich all meine Kraft dazu verwendet, diese Familie zusammen zu halten. Habe ncihts dafür bekommen, ausser, dass wir alle am Tisch saßen, die meisten ungewollt.


    Nun durfte ich Teil dieser, ihrer großen Familie sein und ich mochte es, ließ mich ein auf diese ganze Familie. Es war ein angenehmer, aber oberflächlicher Tagesablauf, dem so vieles fehlte, weil man eben nicht in die Tiefe kommt. Das allabendliche Fernsehprogramm wäre zu nennen, was mich stört. Dazu ist einfach zu viel los. Dennoch spürte ich bei ihr, dass dort das Leben blühen kann. Das machte es auch so anziehend bei ihr zu sein. Ich war nicht nur bei ihr, sondern ich war in einem Gefüge, das mir Kraft gab und mich behütete. Einem Gefüge, das mich liebte.


    Wie kann ich mich wieder lieben, mir Räume der Liebe schaffen?
    Wenn ich daran denke, umzuziehen, sehe ich nur die Kosten auf mich zukommen.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Wenn ich dich so lese, dann lese ich irgendwie auch viel von mir. Wir haben ein bestimmtes Alter erreicht. Und stecken wieder einmal in einer Krise. Die haben wir doch schon öfter erlebt. Das sind halt die normalen Lebenskrisen, an denen man wachsen sollte und auch kann, aber man sollte nicht an ihnen zerbrechen. Die Sinnfrage - auch ich habe sie mir gestellt und tue es bisweilen immer noch. Todessehnsucht. Sei gegrüßt, du holde Wegbegleiterin.


    Aber in dem Wort steckt auch Sehnen und Sucht - und Tod heißt auch nur das Ende von etwas, nicht von allem. Man sehnt sich nach der besseren Welt. Man sucht und endet in der Sucht, weil man einen Mangel empfindet, eine Leere füllen möchte. Und findet den "Tod", das Ende von dem, was einem noch etwas Kraft gab. Wieder eine Frau weg. Wieder steht man vor einem Trümmerhaufen. Aber man steckt auch in der Opferrolle fest - wieder hat man nicht bekommen, was man will. Und ja, das ist die Kinderrolle - sorge' für mich. Du hast Verantwortung für mich. Richtig, als Kind war das so, da mussten wir das sogar für unser Überleben fordern. Heute müssen wir selbst Verantwortung für uns übernehmen.


    Mir haben die "Innere Kind" CDs von Susanne Hühn sehr geholfen, mich von meiner Mutter zu lösen und auch innere Distanz zu meiner Ex zu gewinnen. Da du ja in Kontakt zu dem Kind in dir kommst, ist das vielleicht etwas, mit dem du dich mehr beschäftigen solltest. Ich habe zu einer Ärztin gesagt, dass ich mich endlich von meiner Mutter lösen konnte, mit über 40. Sie meinte, das wäre wunderbar, sie kennt Männer, denen ist das mit 80 noch nicht gelingen. Es ist also noch nicht zu spät :wink:


    http://www.amazon.de/Die-Heilu…fRID=13CN0PR1JYT5A51RGRNG


    Auch ich kenne das mit der Wohnung, den Finanzen. Man möchte / muss Veränderung haben - doch die Finanzen machen einen Strich durch die Rechnung. Man ist in einem kleinen Kaff lebendig begraben.
    Im Gegensatz zu dir suche ich bisweilen das sich im Strom von Menschen treiben lassen in einer Großstadt. Das fühlt sich für mich sehr lebendig an. Ist wie eine Frischzellenkur. Immer möchte ich das auch nicht haben. Aber so formt sich immer mehr ein Bild, was ich will und was nicht.


    Für mich waren die Sonntage eine zeitlang eine Qual. Da lage ich genau wie du im Bett und alles war nur schwer und düster und traurig. Ich habe diesem Tag feste Struktur gegeben. Banale Sachen. Frühstück. Sport. Spazieren gehen. Das hat es besser gemacht. Der Depression mit Aktivität begegnen.


    Der Einsamkeit kann man vorbeugen, indem man sich ehrenamtlich engagiert. Es gibt viele einsame Menschen, die sich über Kontakt freuen würden (Altenheim, Krankenhaus etc.)


    Erst wenn man das Glück verloren hat, weiß man es zu schätzen. Aber du hast noch deine Kinder. Du hast auch etwas geschaffen. Sei ihnen der Elternteil, den du gerne gehabt hättest.


    Verteufel die aktuelle Situation nicht. Wie ich lese, warst du ein Player. Aber war das vielleicht auch nur Fassade? Ablenkung von dem, was innen schmerzte? Betäubung, Flucht, Verneinung? Du hast es lange unterdrückt. Es will jetzt raus. Es will gesehen werden. Es will die Akzeptanz, die du selbst forderst. Gib' dem in dir, gerade dem Dunklen, dem Schatten, die Aufmerksamkeit, die es wünscht. Es will nur das - danach kann es gehen. Lass' dein Leben Revue passieren. Hol' die alten Schmerzen hoch. Und dann lass' sie los. Du verbringst Nächte im Forum - weil du etwas Loslassen wirst. Und es ist besser, im Forum zu sein, als allein im Bett zu verzweifeln, nicht schlafen können, sich im Bett wälzen. Ich hatte genug von diesen Nächten. Ich will sie nicht mehr. Ich will nie wieder so am Boden sein.


    Und es hat nichts mit unseren Frauen zu tun - sondern fast immer mit der Mutter. Unsere Frauen waren unsere Spiegel. Wir haben uns nur lange genug nicht darin erkannt. Meine Ex hat aus mir Blinden einen Sehenden gemacht - ich habe Ein-Sicht gewonnen. Darum geht es. Um uns. Weil wir uns selbst nicht wertschätzen, schätzen uns unsere Frauen nicht mehr wert.


    Du versuchst dein Glück bei deiner "Mama" oder ihr zu finden - im Außen. Das ist aber nur Bonus zu deiner Existenz und Stabilität und Selbstliebe. Andere sollen deinen Mangel ausgleichen.


    Komm' weg von dem "Wenn...., dann wäre ich glücklich". Da kann ich dir "Jetzt" von Eckehart Tolle empfehlen oder die Beschäftigung mit dem Buddhismus. Leid entsteht aus dem Hadern mit der Vergangenheit und dem Sehnen nach der Zukunft. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, nur akzeptieren. Die Zukunft können wir nur im Heute gestalten, im Jetzt. Zwischen Vergangenheit und Zukunft vergessen wir, was in diesem Moment ist. Du bist gesund. Du hast zu essen. Du atmest. Was ist das für dich wert? Ich suche ja auch noch, aber es ist mir schon gelungen, Momente des Glücks zu erfahren, an denen kein anderer Mensch beteiligt war. Natur, Tiere - das ist mein Ding. Du bist schon geflogen. Du weißt, dass du hoch hinaus kannst. Du hast es schon geschafft. Komm' raus aus der Höhle. Wenn du eine Frau hättest, wenn du eine Arbeit hättest, wenn du eine Wohnung hättest - das alles kommt nicht von selbst in deine Höhle. Ich habe auch all das schon gedacht. Das Leben begegnet dir nicht in deiner Höhle. Zeig' dich, wenn du gesehen werden willst.


    Ja, die bekannten Orte und Menschen, die an sie erinnern. Tut mir auch noch weh. Daher suche ich mir neue Orte und Menschen. Langsam. Schritt für Schritt. Weg von ihr hin zu etwas Neuem.


    Wie weit hat dich Depression am Wickel? Du hängst im Sog der Negatvität. Die Beschreibung deiner Ex und ihrem Umfeld passt zu dem meiner Ex. Ich habe mich dort wohlgefühlt, fühlte mich angekommen. War willkommen - nur irgendwann nicht mehr von ihr.


    Vielleicht sind wir bei ihr/ihnen zum Kind geworden? Haben endlich gefunden, was wir immer vermisst haben? Wir kamen als Mann und blieben als Kind? Wähnten uns am Ende des Wegs anstatt zu realisieren, dass er erst jetzt beginnt?


    Wenn du daran denkst, umzuziehen, siehst du nur die Kosten auf dich zukommen? An dem Punkt stehe ich auch noch. Aber mein Therapeut sagte mir hinsichtlich Krisen allgemein: sehen Sie die Chance, die Alternative oder die Lösung darin. Daran sollten wir ansetzen.


    Du kannst dir Räume der Liebe schaffen, indem du die Türen zu ihnen öffnest. "Herzmeditationen" http://www.amazon.de/Herzmedit…ll&keywords=herzmediation sollen Zugang zu Öffnung des eigenen Herzens bringen.


    Nimm an, was ist. Das ist noch nicht das Ende des Weges. Signalisiere dem Leben, dass du bereit für Neues bist. Im Moment sträubst du dich noch davor, voran zu schreiten. Hätte ich mehr Kohle, wüsste ich, was ich alles tun würde. Doch habe ich nicht. Also muss ich nach den Alternativen suchen. Manche Menschen wundern sich, dass sie nie im Lotte gewinnen - realisieren aber nicht, dass sie gar nicht Lotto spielen...

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Gestern ging mir durch den Kopf, dass frühere Beziehungen, die ich in Deutschland führte, wie ausgeblendet waren. Warum ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass mich meine Lieblings-Ex immer respektvoll behandelt hatte? Ich mit ihr gesunde Jahre lebte und nie auch nur im Geringsten eine Abhängigkeit entstand, wie ich sie dieses Mal erlebte? Klar, man könnte nun einwenden, ich würde wiederum die Schuld verlagern. Doch sehe ich das etwas anders.
    Für mich immer mehr wird klar, dass ich ein gut funktionierendes Leben aufgegeben habe, um hier in Österreich Vater zu spielen. Wenn ich nach Hause, in meine Heimatstadt, fahre, ziehe hinter Nürnberg den "Mantel der Depression" aus. Es sit, als habe die Sonne wiedr Zugang in mein Leben. Fahre ich zurück, hier hin, beginnt der Schmerz in der Brust meist schon nach der Grenze. Und bleibt die ganze Zeit über.


    All meine Freunde, meine wirklichen Freunde, habe ich liegen gelassen und bin hierher in dieses Kaff gezogen, nur um dem Kind ein Vater zu sein. Dass das nicht gut ging, merkte ich bald. Doch was tun? In eine andere österreichische Stadt ziehen? Weit weg vom Kind, nur damit ich "unter Leuten" bin? Ich habe nach fünf Jahren wenig Zugang gefunden. Die "tollen Sachen" erlebe ich in Deutschland, durch meine Freunde. Hier erlebe ich die tollen Sachen nur dadurch, dass ich als Player mir sich amüsieren wollenden Frauen deren Heimat zeige. Ich der Macher. Ich fand es schon bei der Kindsmutter merkwürdig, dass ICH IHR Österreich zeigte, die schönen Orte fand und dann auch dorthin fuhr. Irgendwann war ich es müde, denen, die hier beheimatet waren, deren Kultur näher zu bringen, sie immer wieder in schöne Momente zu bringen. Das war der Anfang vom Ende unserer Beziehung. Eine Weile später trieben mich "die Engel" auf einen anderen Weg, ja sie forderten mich geradezu auf, doch endlich weiterzugehen. Aaber was tat ich? Ich wollte so einen Engel an meiner Seite. Was soll das, wirst Du vielleicht jetzt einwenden. Spiinnt der jetzt völlig? Nein, die Momente, die ich als Hinweis des Schickdsals erlebte, waren immer durch Menschen gekennzeichnet, die mir die "Botschaft" überbrachten, selbst aber für mich Vorbild waren, weil sie genau das waren, was ich auch an mir immer gesucht hatte.

    Einen Aspekt kann ich Dir beschreiben: Meine Partnerin hatte, nachts nach dem Zähne putzen Mundgeruch, fürchterlichen Mundgeruch. Unerträglichen, den man nicht küssen wollte. Aber ich liebte diese Frau doch? In unserer Fernbeziehung, die wir zuvor hatte, war Mundgeruch kein Thema. Zu aktiv waren wir und die Nächte waren gezählt. Doch nun? Ich zog zu ihr und zu meinem Sohn. Ich umarmte sie des nachts, küsste sie wie gewohnt und dann war da dieser Dufr, dieser Gestank aus ihrem Mund? Ich konnte nicht küssen, es war nicht möglich.


    Ich suchte bei Google nach den Ursachen, forschte allen möglichen Hinweisen hinterher, doch fand ich nur wenig. Als ich es ihr dann mitteilen wollte, merkte ich, wie schwach sie war. Sie explodierte fast, nannte mich einen Deppen und teilte mir mit, wenn sie Mundgeruch habe, hätten ihre Freunde ihr das ja wohl längst gesagt. Aha, die sind dir auch so nahe, wie ich es bin. Ich war entsetzt. Diese Frau nahm mich mit all meinen Bemühungen nicht im Geringsten an, sondern prügelte nur (mit Worten) drauf ein. Ich war entsetzt, denn schließlich, so dachte ich, liebte ich diese Frau, hatte mein Leben aufgegeben für all das hier und jetzt das! Es dauerte lange, bis ich mich davon erholte und sie versprach, ihren Zahnarzt zu fragen. Was sie aber regelmäßig vergaß, wo ich mich noch unwichtiger fühlte.


    Ich kam dann auf den aberwitzigen Gedanken, wenn ich meine Wahrnehmung ausschalten würde, ich als nicht mehr riechen würde, was es zu riechen gäbe, dann wären all unsere Sorgen dahin. Wenn sie sich nicht ändern kann, dann kann evtl ich es? Klappte zwar, aber leider schaltete sich in meinem Kopf dann der gesamte Apparat der Wahrnehmung ab. Folge: Ich ging ein! Mein Geist löste sich quasi förmlich auf. Ich merkte, wie ALLE Wahrnehmungen nicht mehr ernst genommen wurden. Auch sagte mir meine innere Stimme, dass es nun keinen Grund mehr geben würde, Achtsamkeit zu üben und im Jetzt zu leben, ja überhaupt Da zu sein. Es war schlimm, als ich spürte, zu was man als Mensch alles in der Lage ist, nur mit seinem Willen und dem Denken.


    Da traf ich sie. Den ersten Engel. Ich weiß gar nicht mehr, wieso sie plötzlich in meinem Arm war, diese angenehme mich anhimmelnde Frau. Alles war zu ungewöhnlich. Sie lies sich geradezu ganz leicht von mir bewegen. Es dauerte ncihht lange und wir küssten uns. Und dann saßen wir die halbe Nacht auf einem Stuhl, sie auf meinem Schoß und küssten uns. Stundenlang! Und es schmckte mir. Und während dessen sagte mir eine Stimme immer wieder: "Du bist nicht falsch! Du bist im Richtigen!" Genauso wie dieser Mensch in mein Leben flog, genauso schnell verschwand er auch wieder. Ich sehe noch den wehenden Schal, wie sie mir zulacht und weg war sie.


    Für mich war an dem Abend klar geworden: "Du hattest doch recht!"
    Nebenbei bemerkt: Nach zwei Jahren kaufte die Frau sich ein Mittel gegen Mundgeruch. Ich war längst innerlich weg von ihr und fragte sie, wozu sie dies gekauft hätte? Wo sie doch keinen Mundgeruch hätte? Ich bekam keine Antwort. Sie war zu schwach, mir zu entgegnen. Sie war immer im Kampf mit mir. "Ich komme nicht gegen dich an." sagte sie mir immer wieder. Für mich ein Rätsel, den man geht in einer Beziehung doch neben einander des Weges, ein Stück des Weges.


    Ich weiß noch, dass ich von meinem Engel die Nummer holte. Genützt hatte es mir anfangs wenig, denn entweder ging sie nicht ran, war aus oder ich bekam nur sehr verzögert Antwort auf meine SMS. Wir hatten damals in Köln ein Spiel, wo man eine SMS an alle alten Numemrn schicken sollte, die man noch im Handy rumfliegen hatte, bevor man sie endgültig löschen sollte. Bei diesem Spiel fand ich auch ihre Nummer. Sie bekam also auch diese SMS. Und siehe da, nach fünf Monaten Stille war da immer noch ein Funken Vertrauen in ihr, der reichte, dass sie mir antwortete. Damals habe ich meine eingebildeten Zeiten für Vertrauen gehörig aufpolieren müssen. Wie lange denkt eine Frau noch an einen, bzw. ist gewillt wieder Kontakt mit einem aufzunehmen? In der Szene in Köln war von ein paar Tagen die Rede. Hier waren es Monate. Das veränderte vieles.
    Da ich also immer noch einen Engel an meiner Seite haben wollte, begann ich über mehrere Monate den Kontakt herzustellen. Ich wollte endlich diesen Engel vom Himmel holen. Denn im Himmel, da ist alles gut, wusste ich. Dieser Engel flog also zum zweiten Mal in mein Leben und wie Engel so sind, flog er zeitig weiter. Es war ein Rausch der Gefühle für mich. Ich ging bewusst fremd. Ich holte mir, was ich mir immer gewünscht hatte. Doch merkte ich auch, dass es nur geliehen war. Schnell kam das Aus und ich war wieder allein mit meiner arg riechenden Partnerin.
    Sie deutete mir dann an, ich solle endlich die Konsequenzen ziehen für mein Verhalten und die Beziehung zu ihr beenden. Was ich dann auch tat und eine wunderbar glückliche Zeit kam in mein Leben: Ich ging zurück nach Deutschland! Leider waren meine Kisten immer noch in ihrem Keller und meine Klamotten hatte ich auch nicht alle gleich mitgenommen.
    Meine Partnerin lernte ich im Urlaub kennen, danach hatten wir eine Frenbeziehung und trafen uns in der Woche ständig auf Skype. Wir kochten gemeinsam in Skype, was ich ein tolles Spiel fand. Ich stellte den Laptop vor meinen teller und sie vor ihren. So saßen wir am Tisch und gegenüber sahen wir den andern "sitzen". Das waren tolle Erlebnisse im Cyberspace. Also war klar, wenn ich zurück nach Deutschland gehe, blüht unsere Liebe wieder auf. Ich musste sie ja nicht küssen!


    Hätte ich es damals über Herz gebracht und mir einen teuren Transporter gekauft, wo all meine Saxhen hineinpassten, hätten wir heute kein gemeinsames Kind. Hätte ich meine Ex niemals kennen gelernt, sie niemals angesprochen und auch niemals dieses Leid erlebt. ICh wäre der verlorene Sohn, der wieder nach Hause kommt und unter der Scham seiner Enttäuschung gelebt hätte.


    Das interessante an den meisten, die Player werden wollen, ist, dass sie erste Ergebnisse immer wieder als Erfolg werten und mit diesen dann ein Verhältnis beginnen. Diese anfänglichen Erfolge sind aber noch nicht die Frauen, die sie sich erarbeiten wollten. Es ist der gleiche Typ Frau, den sie zuvor schon hatten und mit der sie viele Probleme hatten. Anstatt zu erkennen, dass ihre Bemühung sich lohnte und sie nun weiter an sich arbeiten konnten, machten sie den Fehler und nahmen sich das Stückchen Glück als etwas Tolles und ließen es nicht mehr los. Ich habe es dutzende Male erlebt. Die besten, motiviertesten jungen Männer verfielen dieser ersten Liebe und schmissen alles hin, nur um bei ihr zu sein. Um dann Moante später wieder da zu stehen und enttäuscht von Neuem zu beginnen.
    Und was machte ich? Genau, keinen Deut besser, tappte ich in die gleiche Falle! Bei jeder! Auch bei meiner Ex.


    Vier Jahre "sah" ich sie nicht, war sie mir nicht wichtig und ging ich ohne eines Blickes an ihr vorbei. Erst dann war sie mir im Blickfeld und ich muss sagen, die Welt war das nicht! Wir tanzten gemeinsam, aber wirklich gut tanzte diese Frau nicht. Da gab es bessere. Aber sie hatte diese angenehme Art, dass ich gern bei ihr blieb. Mit ihr konnte ich mich wohlfühlen. Und das spornte mich an, sie kennenzulernen. Als sie Mundgeruch hatte, sagte ich es ihr und sie antwortete: "Oh, dann muss ich was einwerfen!" WOW, dachte ich nur. So einfach ist das? Ich sagte dann immer, dass ich sie so mochte, weil sie Schneid hatte. Sie traute sich etwas. Sie hatte den Mut, meine Krititk anzunehmen. Damit hatte sie mein Herz und alles war in ihrem Bann.


    Meine Zukunft sehe ich in einer Verbindung von Österreich und Deutschland. Ich kann es noch nicht richtig sagen, aber ich werde in beiden Ländern einZuhause finden. Hier, weil da mein Sohn ist. Aber wegen eines Kindes in die ganze Zeit auf Wartestellung zu stehen, bringt nichts. Ist kein Vorbild. Lieber regelmäßig sehen und zwischendurch ein gutes Leben leben.


    Zitat von Ratsuchend

    ... Und stecken wieder einmal in einer Krise. Die haben wir doch schon öfter erlebt. Das sind halt die normalen Lebenskrisen


    Ja, ds sind sie. Wir dürfen nur ncht den Blick zu tief senken in unserer Scham, sonst sehen wir das Ganze, den Sinn nicht und verzweifeln in unserer Niederlage.


    Zitat von Ratsuchend

    Man sehnt sich nach der besseren Welt. Man sucht und endet in der Sucht, weil man einen Mangel empfindet, eine Leere füllen möchte.


    Diesen Mangel, der uns zeitlebens begleitet, nicht von Mama gedeckt wurde, ist uns zugleich Motor uns immer wieder neu aufzumachen, das Leben herauszufordern und uns die schönen Dinge ins Leben zu rufen.


    Zitat von Ratsuchend

    Wieder eine Frau weg. Wieder steht man vor einem Trümmerhaufen.


    Diesmal ist der Trümmerhaufen die Frau :- )


    Zitat von Ratsuchend

    Aber man steckt auch in der Opferrolle fest - wieder hat man nicht bekommen, was man will. Und ja, das ist die Kinderrolle - sorge' für mich. Du hast Verantwortung für mich. Richtig, als Kind war das so, da mussten wir das sogar für unser Überleben fordern. Heute müssen wir selbst Verantwortung für uns übernehmen.


    Ich denke, da fehlten mir am Anfang die Abgrenzungen. Aus heutiger Sicht, mit heutigem Wissen und mit dem von damals, habe ich mich biegen lassen. Das war der Fehler, der zu all dem Pech geführt hat. Ich lernte diese Frau kennen, sie war mein Sexspielzeug, das ich sehr, sehr liebte, hoch achtete, nicth auf sie kommen ließ und mit Würde behandelte. Ich kann mich noch erinnern, als meine Partnerin ihren Krieg gegen sie begann, anstatt einfach das Handtuch zu schmeissen. Ich sagte wütend ihr: "Du hast mir mein Spielzeug weggenommen!"
    Meine Ex war mein Spielzeug! Ich war mit ihr zusammen, nein, nicht wirklich. Ich hatte mit ihr diese schöne Zeit, weil ich einfach nur Lust am Leben hatte. Keine Verpflichtungen, einfach nur gut miteinander sein. Das konnte sie (damals noch). Als sie begann Beziehung zu fordern und ich darauf einging, war es das Ende vom Lied. Damit begann der ganze Scherbenhaufen Gestalt anzunehmen. Mir fehlte es an Stärke und Mut, an meinem Willen festzuhalten, dass ich nur eine Affäre mit ihr wollte. Unsere Zeit der Affäre war gekennzeichnet von einem Mann, der wusste, was er wollte und wen er da an seiner Seite sehen wollte. Und der es sich einfach nahm!


    Erst durch die beginnenden Verhandlungen, eine Beziehung einzurichten, verlor ich meine Kraft. erst dadurch kam ich ins Kind, war im Mangel, denni ch war nciht mehr ich selbst. Ich tat es für sie, für uns - aber nicht mehr für mich. Ich verlor meinen gesunden Egoismus und wurde ein WIR-Denker. Das un dnur das hat dem ganzen den Todesstoss gegeben. Meine Unfähigkeit, Nein zu sagen zu ihrem Wunsch nach einer Beziehung. Ich weiß nicht, was dann passiert wäre, wenn ich mich damals nicht auf ihre Wünsche eingelassen hätte. Ich vermute, sie wäre gegangen. Aber... ich hätte überlebt.

    Zitat von Ratsuchend

    Mir haben die "Innere Kind" CDs von Susanne Hühn sehr geholfen, mich von meiner Mutter zu lösen und auch innere Distanz zu meiner Ex zu gewinnen. Da du ja in Kontakt zu dem Kind in dir kommst, ist das vielleicht etwas, mit dem du dich mehr beschäftigen solltest.


    Ich schätze Deine Hinweise sehr, für mich steht fest, ich muss meinen Willen, Nein sagen zu dürfen, schärfen. Und ich darf wieder offen sein für die schönen Seiten die unser Leben bietet.
    Ich war in den letzten Wochen bei anonymen Selbsthilfegruppen, weil ich dachte, das wäre mein Weg, wieder auf die beine zu kommen. Ich musste einsehen, dass ich mich getäuscht hatte. Zu sehr sind beide Charaktere in mir, zu wenig Macht hat das Kind über mich, als dass ich mich problemorientierten Grupppen anschliessen mag. Ich bin eher Lösungsorientiert.
    Beimerkung: In meinem Haus in Deutschland, wo ich vor Jahren lebte, gab es ein wöchentliches Treffen der Kuschelgruppe. Mit meiner Lieblings-Ex baute ich mein Arbeitszimmer, das ich doch eigentlich nur zum Computerspielen brauchte (und ja, die 2 Akten noch) zu einem richtig schönen Kuschelraum um. Die Treffen fanden wöchentlich statt und ich hatte die Bude voll. Es gab damals drei solcher Einrichtungen in ganz Deutschland. Eins war bei mir. In meinem Haus. Anfangs nahm ich noch ab und an daran teil, doch spürte ich bald, dass die problemorientierten Gruppen einen großen Nachteil hatten: Man musste ein Problem haben. Ich lebte damals recht Sorgenfrei und dann saugte ich mir immer Probleme aus den Fingern, nur um da mitmachen zu können? Nein, das ging nur eine Weile gut. Die Kuschelgruppe existierte zwei lange Jahre, dann musste ich ausziehen.


    Zitat von Ratsuchend

    Auch ich kenne das mit der Wohnung, den Finanzen. Man möchte / muss Veränderung haben - doch die Finanzen machen einen Strich durch die Rechnung. Man ist in einem kleinen Kaff lebendig begraben.


    Ich habe gelernt, wenn man weiß, wo es lang geht, dann kann man diesen Weg einfach gehen. Die Türen öffnen sich und alles ist für einen vorbereitet.


    Mit 22 zog ich bei Mama aus. Sie wollte es nicht. Ich ging trotzdem in diese Unsicherheit. Geld hatte ich keines. Aber ein Sparbuch mit drei Monatsmieten. Ich sagte mir damals: "Ich muss das jetzt machen, und wenn es nur drei Mante sind. Dann hab ich es wenigstens gemacht!" Ich hatte voll das Luxuszimmer in einer WG und nach zwei Wochen einen Job, mit dem ich dort ein gutes Leben hatte. Von diesem Job wusste ich zuvor nichts. Es gingen einfach Türen auf, wo vorher keine waren.


    In der Wohnung danach löste ich mich von meinen Eltern, von der Behütung durch meine Mutter. Pilgrim, "Die Emanzipation des Mannes", ein Autor für Männer. Damals mein großes Ideal, folgte ich seinen Anweisungen, Mutter und Vater endlich aus dem Leben zu bannen und alleine als Mann das Leben zu bestreiten. Dass meine Mutter sich durch meine Taten nicht von ihrem Kurs abbringen ließ, ist zweitrangig. Sie wollte es eben so.


    Zitat von Ratsuchend

    Für mich waren die Sonntage eine zeitlang eine Qual. Da lage ich genau wie du im Bett und alles war nur schwer und düster und traurig. Ich habe diesem Tag feste Struktur gegeben. Banale Sachen. Frühstück. Sport. Spazieren gehen. Das hat es besser gemacht. Der Depression mit Aktivität begegnen.


    Ja, das kenne ich auch von mir. Aber dies war nur dann der Fall, wenn ich kaum Freunde hatte. Heute ist es in D so, dass ich sonntags ausschlafe und mich dann auf einen Saunatag mit meinem Kumpel freue. Männer unter sich. Für mich als Opfer männlichen Missbrauchs in der Kindheit ein Unding. Aber ich kann es wieder zulassen.


    Zitat von Ratsuchend

    Der Einsamkeit kann man vorbeugen, indem man sich ehrenamtlich engagiert. Es gibt viele einsame Menschen, die sich über Kontakt freuen würden (Altenheim, Krankenhaus etc.)


    Immer wenn ich das vorhatte, sprang ein Engel in mein Leben und flog vor mir her in die Richtung wo es lang ging. Hab eich schon oft überlegt, aber nie umsetzen können. Ist nicht meins.


    Zitat von Ratsuchend

    Erst wenn man das Glück verloren hat, weiß man es zu schätzen.


    Ja, das dachte ich bei der Ex anfangs auch. Und das trieb mich wieder in diese dumme Hoffnung.
    Ich kann mich noch erinnern, als sie mal Schluss gemacht hatte. Nach zwei Wochen schrieb sie mir, ob ich bereits eine andere Frau geküßt hätte? Ich hatte, denn ich war ja frei. Als ich es ihr sagte, meinte sie, das würde ihr Vertrauen in mich enttäuschen, dass ich nach so kurzer Zeit gleich eine andere hätte. "Hallo? Wo sind wir bitte schön?" Geschickt gemacht, sehe ich heute mit dem neuen Wissen über BA. Sie "zwang" mich, nach dem Aus unserer Verbindung in die Treue zu ihr. Ich konnte und wollte keine andere Frau mehr berühren. Ich dachte, ich bringe sowieso nur Leid über Dich, also lassen wir es gleich.
    Was für ein Spinnennetz diese Frau doch ausgelegt hatte!
    Vielleicht sogar das Netz, dass mich in die Depressionen trieb?


    Zitat von Ratsuchend

    Aber du hast noch deine Kinder. Du hast auch etwas geschaffen. Sei ihnen der Elternteil, den du gerne gehabt hättest.


    Tja, Kinder. Den ersten Sohn durfte ich aufgrund des Krieges, den die Mutter über sechs Jahre nach unserer Trennung (nach zwei Jahren heiratete sie wieder) mit mir führte, immer weniger sehen. Ständig vor Gericht, unendliche Spielchen und dann das Aus. Ein Jahr keinen Kontakt. DAS, und nur das, ist auch der Grund, warum ich hier im Kaff versauere. Ich mag das kein zweites Mal erleben!!!
    Heute sehe ich meinen ersten Sohn alle paar Wochen, unsporadisch. Er darf immer noch nicht übernachten, sondern ich hole ihn mittags (weil der arme Kerl ja ausschlafen muss!) und bringe ich abends zurück. Kein gemainsamer Urlaub, keine gemeinsamen Ferien, nichts. Aber ich hab da losgelassen.


    Zitat von Ratsuchend

    Verteufel die aktuelle Situation nicht. Wie ich lese, warst du ein Player. Aber war das vielleicht auch nur Fassade?


    Nein, keine Fassade. Das war bewusst so gewählt. Als Player hatte ich das Leben, das ich mir immer gewünscht hatte. Mit jedem reden! Endlich. Ich würde das Wort Player gar nicht mal so in den Vordergrund legen. Ich war ein Bübchen, bevor ich den Wechsel machte. Hatte viele Freundinnen, die mich aber nur al seelischen Mülleimer betrachteten. Der Mann in mir, den wollten sie nicht.
    Erst mein Comming Out änderte das. Natürlich waren die damaligen Freundinnen nicht überzeugt von meinem Wandel. Hatten sie doch eine wichtige Telefonnummer für ihr Gejammer verloren. Natürlich versuchten sie mich in die alte Rolle zurück zu drängen. Aber ich ließ es nicht zu. Sie gingen alle. Und... nach kurzer Zeit waren genauso viele neue da. Nur, dass sie meinem neuen Weltbild entsprachen.


    Als Player habe ich gelernt, dass ich das Recht habe, mit jedem, aber auch jedem zu reden!
    Wenn ich früher fremd in einer Stadt war, suchte ich erstmal die Tafel mit den Hinweisen und dem Stadtplan, um mich zu orientieren. Dann merkte ich mir alles und fuhr los, den Ort zu finden, wo ich hinwollte. Fand ich ihn nicht, suchte ich erneut eine solche Tafel oder gab ganz auf. Jemanden nach dem Weg zu fragen? Nein, das konnte ich nicht. Dann der Wandel. Ich habe nie wieder diese Tafel gesucht. Entweder fand ich sie gleich, dann fragte ich den, der ihr am nächsten stand, wo denn mein Ziel sei. Auch an der Bushaltestelle: Früher las ich lange den Plan, um genau zu wissen, wann mein Bus denn kommt, obwohl da schon drei Leute standen, die ihn wahrscheinlich kannten oder auch studiert hatten. Ich nutzte nun ihr Wissen und frate nur: "Wann kommt den der Bus?" Und sofort hatte ich Kontakt!!!
    Wow, das war es. Das war plötzlich so etwas angenehmes, leichtes in meinem Leben. Nicht mehr diese Unmöglichkeit, mit Leuten zu reden. Klar, ich wollte auch das weibliche Geschlecht als Frau in meinem Leben wissen, dazu fehlte es mir auch. Aber auch das kann man ja lernen.


    Währen dich das jetzt so schreibe, bin ich weit weg von der Ex, fühle mich nicht im Kind, sondern reich in mir drin. Interessant!


    Zitat von Ratsuchend

    Ablenkung von dem, was innen schmerzte?


    Ja, ich glaube, dadurch, dass die Kindsmutter hier für mich so eine seelische Verletzung war/ist, war ich auf der Suche nach Heilung. Die fand ich anfangs bei der Ex. Aber auch in Meditationen, Wanderungen und Ausflügen, die ich mir schenkte. Der seelische Schmerz, den wir uns beide zufügten, ist immer noch nicht ausgelebt, noch nicht geheilt. Zu sehr haben wir uns etwas vorgemacht. Wir hatten seit unseren ersten Tagen, bevor die Fernbeziehung begann zehntausende von kleinen Hiweisen des Lebens, dass es mit uns nichts gutes ist. Doch wir beide haben uns gesagt: "Da beissen wir uns durch!" Wie zwei Idioten, echt.


    Zitat von Ratsuchend

    Du verbringst Nächte im Forum - weil du etwas Loslassen wirst. Und es ist besser, im Forum zu sein, als allein im Bett zu verzweifeln, nicht schlafen können, sich im Bett wälzen. Ich hatte genug von diesen Nächten. Ich will sie nicht mehr. Ich will nie wieder so am Boden sein.


    Genau das hab ich vorgestern und gestern auch gedacht. Ich muss eine Kopflösung für meine BA-Ex einrichten. Ich hab mir eine Strichliste gemacht mit plus und minus.
    Das Ergebnis: Mit ihr werde ich nicht glücklich, sondern für eine Häppchen Liebe leide ich Höllenqualen.
    Da mein Herz an ihres gedockt war (hoffentlich war!), konnteich mich nicht lösen. Eine Kopflösung kann das aber, weil es logisch daher gehen kann. Meine Kopflösung heißt: "Mit Dir Nie Wieder!"


    Zitat von Ratsuchend

    Und es hat nichts mit unseren Frauen zu tun - sondern fast immer mit der Mutter. Unsere Frauen waren unsere Spiegel. Wir haben uns nur lange genug nicht darin erkannt. Meine Ex hat aus mir Blinden einen Sehenden gemacht - ich habe Ein-Sicht gewonnen. Darum geht es. Um uns. Weil wir uns selbst nicht wertschätzen, schätzen uns unsere Frauen nicht mehr wert.


    Würde ich so nicht ganz unterschreiben wollen. Wir schätzten uns ja wert, als wir sie kennen lernten. Nur haben wir damals etwas hergegeben, was wir nich hätten hergeben dürfen. Das, und nur das, ist der Punkt der Vernachlässigung. Dass wir uns innerhalb einer Beziehung aufgeben für das große Ganze. Das ist der Fehler. Das große Ganze gibt es aber nicht. Das ist etwas, das Mutter uns evtl immer wieder in Märchen usw. beibrachte. Wir bleiben selbständige Geschöpfe, die sich in der Krönung vereinen, aber nicht verschmelzen. Ich wusste immer die Minuten, wo ich hätte gehen sollen, anstatt noch drei Stunden da zu bleiben. Ich hätte mich ein einziges Mal trauen dürfen, zu sagen: "ich gehe jetzt!"
    Da wir diese innere Stimme übergangen, machten wir uns abhängig, weil wir uns selbst ignorierten, weil wir uns selbst keinen Wert beimaßen. Wir ignorierten unser Sein udn das hatte Folgen.


    Zitat von Ratsuchend

    Du bist schon geflogen. Du weißt, dass du hoch hinaus kannst. Du hast es schon geschafft. Komm' raus aus der Höhle. Wenn du eine Frau hättest, wenn du eine Arbeit hättest, wenn du eine Wohnung hättest - das alles kommt nicht von selbst in deine Höhle. Ich habe auch all das schon gedacht. Das Leben begegnet dir nicht in deiner Höhle. Zeig' dich, wenn du gesehen werden willst.


    Ich glaube, der Weg über die Frau war letztlich eine Abkürzung, die wir dachten gehen zu können. Warum das Rad neu erfinden, wenn sie es doch zu Hause stehen hat? Und sie es gerne hergibt? Warum sich all den ganzen Heilprozess noch einmal zu erarbeiten, wenn er bei ihr offen auf dem Tisch liegt?
    Ich glaube, ich war einfach nur faul. Zu faul, mir alles nochmal zu holen. Ich wollte die Frau und deren Guthaben auf mein Konto kopieren. In der Symbiose mit ihr gelingt so etwas ja auch bisweilen. Die Symbiose ist aber etwas, dass keinen aufrechten Mann zuläßt. In der Symbiose ist man immer nur Teil der Symbiose, füllt einen bestimmten Aspekt aus, damit die Symbiose funktionieren kann. Bei meiner BA-Ex warich das Kind und sie konnte die Mutter geben. Was sie ja auch bis zuletzt gekonnt ausgespielt hatte. Die Umarmung bei unserem letzten Treffen nach der Trennung und der danach geschickt formulierte Liebesentzug katapultierte mich binnen Mikrosekunden wieder dahin, wo sie mich brauchte. Im Kind. Damit wäre dann auch ihre Symbiose wieder aufrecht erhalten. Erst wenn der andere sich nicht mehr schubsen läßt, kommt hier Veränderun grein. Die Veränderung wird bei uns heissen: Es gibt keinen Weg mehr. Weil Du Dich nicht in die Symbiose begibst zu mir.


    Ich weiß nicht, ob sie über ihren Schatten springen kann, ob sie es noch einmal schafft, sich ihrer Angst zu entledigen. Derzeit sieht es so aus, als habe sie ihren Verlust gespürt und ist aber in ihrer Angst zu gefangen.
    Ich für mich habe beschlossen, dass wenn sie kommt, ich nichts mehr mit ihr haben will, keine Affäre, keine Beziehung, keine Erwartung. Ob wir uns noch einmal miteinander treffen, weis ich nicht, plane es auch nicht. Aber ich liebe diesen Menschen. Daher weiß ich auch, dass mein Hez immer siegen wird. Weil cih eben gelernt habe: Liebe allein reicht!

    Zitat von Ratsuchend

    Die Beschreibung deiner Ex und ihrem Umfeld passt zu dem meiner Ex. Ich habe mich dort wohlgefühlt, fühlte mich angekommen. War willkommen - nur irgendwann nicht mehr von ihr.


    Ich habe aber gesehen, was mir gut tut. Ich kann nun hingehen und mir Teile dessen nachbauen oder mit Menschen zusammen kommen, die ähnliches erleben wollen. Das hab ich aus dieser Freundschaft zu ihr mitgenommen. Sie zeigte mir, was ich nur erahnte. Sie machte mir ein Bild meiner Gedanken.


    Zitat von Ratsuchend

    Vielleicht sind wir bei ihr/ihnen zum Kind geworden?


    Wie gesagt, ich sehe ganz deutlich die Symbiose. Diese wird immer von beiden Partnern gelebt. Beide sind Teil dessen und man kann nicht einen rauspicken. Aber man darf Gernzen ziehen. Grenzen, die ein gesundes Miteinander ermöglichen. Grenzen, die liebe in Grenzen hält. In den Grenzen der Achtsamkeit zu sich selbst.


    Zitat von Ratsuchend

    Haben endlich gefunden, was wir immer vermisst haben?


    Haben wir ein Bild von dem gefunden, was uns bisher nur als vage Vermutung im Kopf umher schwirrtte.


    Zitat von Ratsuchend

    Wenn du daran denkst, umzuziehen, siehst du nur die Kosten auf dich zukommen? An dem Punkt stehe ich auch noch. Aber mein Therapeut sagte mir hinsichtlich Krisen allgemein: sehen Sie die Chance, die Alternative oder die Lösung darin. Daran sollten wir ansetzen.


    Wenn ich daran denke, wieder in der Sonnenseite zu stehen, egibt sich der Gedanke der Kosten überhaupt nicht. Die Kosten kommen Dir nur in den Sinn, wenn Du im Dunklen stehst und nicht in der Liebe lebst. Wenn Du auf ein Häppchen Liebe wartest, das dein BA Dir nicht bringt. Es ist wie im Höhlengleichnis von Plato. Kletterst Du hinaus ins Licht, brauchst Du sie nicht mehr.


    Zitat von Ratsuchend

    Du kannst dir Räume der Liebe schaffen, indem du die Türen zu ihnen öffnest.


    Ich denke, da liegt viel Weisheit darin. Sich die Türen zu öffnen, ist ein Geheimnis, das nur die wenigstens verstehen. Diese Türen sind wie eingearbeitet in die Mauer, geheime Türen in der Tapete sozusagen. Plötzlich öffnen sie sich wie durch Zauberhand oder es zeigen sich Umrisse ihrer Ränder in der Tapete. Und dann gehen sie auf. Du darfst dann noch hindurch gehen. Das ist mitunter das schlimmste, denn wenn man eine tür durchwnadert, verliert man die Kontrolle über das, wo man vorher war. Das macht es so schwer, Türen zu durchschreiten. Sie öffnen heißt noch lange nciht, dass wir sie auch nutzen werden.


    Zitat von Ratsuchend

    Manche Menschen wundern sich, dass sie nie im Lotte gewinnen - realisieren aber nicht, dass sie gar nicht Lotto spielen...


    You can't win if you don't play!
    Deshalb wollte ich Player werden
    : -)


    Das war ein erfirschender Beitrag. Er hat mich in einen Bann zu mir selbst gebracht. Die Ex, so weh sie mir auch immer noch tut, verleirt an Magie. Ich werte mein Leben wieder auf, indem ich mich erinnere an die schönen, reiferen Momente meines Lebens. Diese hier, von denen ich dachte, es seien die tollsten uns schönsten und zugleich die intensivsten Momente, entpuppen sich als Blindheit und Einbildung. Warum ich mich so blenden leiß, werde ich noch ergründen müssen. Denn meine Vergangeneheit sieht anders aus. Viel mehr Grün!

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Willkommen beim therapeutischen Schreiben! Wenn man manche Dinge erst einmal aufgeschrieben hat, dann sind sie raus aus dem Kopf und man fühlt sich befreiter. Wenn die Dinge in Fluss kommen, fließen sie - wie man ja jetzt auch bei dir lesen kann :applause:


    Zitat von nichtmeinewelt


    Würde ich so nicht ganz unterschreiben wollen. Wir schätzten uns ja wert, als wir sie kennen lernten. Nur haben wir damals etwas hergegeben, was wir nich hätten hergeben dürfen. Das, und nur das, ist der Punkt der Vernachlässigung. Dass wir uns innerhalb einer Beziehung aufgeben für das große Ganze. Das ist der Fehler. Das große Ganze gibt es aber nicht. Das ist etwas, das Mutter uns evtl immer wieder in Märchen usw. beibrachte. Wir bleiben selbständige Geschöpfe, die sich in der Krönung vereinen, aber nicht verschmelzen. Ich wusste immer die Minuten, wo ich hätte gehen sollen, anstatt noch drei Stunden da zu bleiben. Ich hätte mich ein einziges Mal trauen dürfen, zu sagen: "ich gehe jetzt!" Da wir diese innere Stimme übergangen, machten wir uns abhängig, weil wir uns selbst ignorierten, weil wir uns selbst keinen Wert beimaßen. Wir ignorierten unser Sein udn das hatte Folgen.


    Ja, doch, stimmt, was du schreibst - wenn ich genauer darüber nachdenke. Ich bin dieser Tage über den Artikel "Die Betaisierung des Mannes durch die Frau" gestolpert (http://www.maennlichkeit-leben.de/news/) So lief meine langjährige Beziehung. Ich wusste am Anfang, was ich will und was ich nicht will. Und dann setzte sie mit Hilfe ihrer Mutter sehr früh ihre Frauen-Taktiken ein...und so verlor ich nach und nach meine Coolness und irgendwann ödeten wir uns nur noch an. Mein Ausbruchsversuch nach außen (keine Frauen), um neue Impulse einbringen zu könnnen, deutete sie als "wir haben dann ja auch nichts mehr gemeinsam getan" und trennte sich von mir... Fast der gleiche Ablauf wie in dem Artikel. Und bei meiner Ex lief es ähnlich. Sie hat mich zwar in keinster Weise ändern wollen (was ich immer toll fand), aber sie hat die Beziehung diktiert, indem sie über Nähe und Distanz entschied und ich habe aus VA immer Ja und Amen gesagt.


    Das ist in der Tat ein schleichender Prozess und ehe man sich versieht, ist man abhängig und hat sich selbst verloren. Macht einem eigentlich nicht viel Mut, wieder eine Beziehung einzugehen, insofern verstehe ich schon, warum BA entstehen kann. Andererseits hat man sich Bilder im Kopf von dem geformt, was man sich wünscht. Vielleicht ist man in einer Beziehung dann auch in dieser Hinsicht wachsamer und fällt nicht wieder in das Muster zurück. Zumal ich rückblickend merke, dass ich dennoch immer wieder nach einer Trennung in meine Stärke zurück fand.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Ratsuchend

    ...aber sie hat die Beziehung diktiert, indem sie über Nähe und Distanz entschied und ich habe aus VA immer Ja und Amen gesagt.


    Das war bei mir auch überraschend. Auch wenn es nichts zu entscheiden gab, sie richtete sich einfach eine Entscheidung her. Man konnte einfach nur da sein, und sie erfand immer wieder eine Gelegenheit, wo sie entscheiden konnte. Ohne Entscheidungen konnte sie nicht leben. Auch wenn es nur um einen Kaffee ging.


    Leider habe ich eben gestalkt, weil die Ex ein neues Profilbild drauf gesetzt hatte. Es geht mir nun wieder mies. Obwohl ich kurz davor so eine innere Vorstellung hatte. Sie war in einer Art Gefängnis in mir drin und sagte ganz lieb zu mir: "Bitte, lass mich frei!" Und ich ließ sie gehen, bat sie dann mich auch gehen zu lassen. So eine ähnliche Szene hatte ich bei meiner ersten Freundin auch schon einmal, nur dass ich da viel, viel länger gelitten hatte. Und immer von ihr geträumt. Wenn ich aufgewacht bin, hatte sie im Traum "gewonnen" und der Tag begann dementsprechend. Nach der Gefängnisszene träumte ich zwar immer noch von ihr, aber sie gewann nicht mehr.


    Was ich auch noch besser lernen muss: Ich falle immer noch zu leicht in die Kindrolle. Dann bin ich voll wehleidig und nicht bei mir. In mir schreit es nach der Mutter oder ihrer Stellvertreterin Schrecklich, ich weiß noch nciht, wie ich da mal so eben draus aussteigen kann. Das zieht sich dann über Stunden und wenn ich dazu dann noch alleine bin, ist es kaum auszuhalten. Auch wenn ich unter Leuten bin, ist es kaum auszuhalten, dann ist es sogar noch tragischer, weil ich spüre, am falschen Ort zu sein. Das ist wirklich nicht gut, kostet nur Energie und ich kann mich nicht um mich kümmern. Gestern Abend war ich auf einer Party und ich bin dort eingeschlafen, so wohl fühlte ich mich, wollte aber nicht heim in die Leere, sondern hab dann dort auf dem Stuhl geschlafen... Peinlich.


    Wenn ich so im Kind befangen bin, fliesst mir all meine Energie ab. Ich bin dann sowas von jämmerlich, dass ich es nicht aushalte. Es macht sehr müde, daher verschlafe ich fast den ganzen Tag. Aber schlafen ist immer noch besser als Grübeln. In der Klinik gab es Attarax, ein Medikament gegen Grübeln. Das war schon cool. Ich konnte einfach nicht in diese Gedanken gehen, es war wie blockiert. Aber, ich konnte schlafen und durch schlafen. Heute werde ich nach zwei Stunden wach und das Kopfkino spielt auf vollen Touren.


    Ich habe "David Deida - The Way Of The Superior Man" gehört. Das hilft!
    "Your Woman Does Not Want To Be Number One" sagt es sehr deutlich - der Punkt ist, dass ich sie als das wichtigste in meinem Leben sehe bzw. gesehen habe.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Ich komme mehr und mehr zum Ergebnis, dass meine Ex nicht BA hat.


    Warum? Weil ich durch die Analyse unserer Beziehung festgestellt habe, dass ich große Fehler gemacht habe, die bei einer Frau kein Verlangen mehr ausgelöst haben: Ich hab die Frau als meinen Lebensmittelpunkt betrachtet. Ich glaube, Frauen wollen nicht die Nummer eins in meinem Leben sein. Sie wollen die einzige sein, das ja. Aber die Nummer eins in meinem Leben sollte eben mein Leben sein.
    Wenn ich alles nach ihr ausrichte, sie für mein Glück verantwortlich mache, dann wird sie sich sagen: "Ich brauche kein Baby an meiner Seite!"


    Meine Ex hat vor langer Zeit Shluss gemacht. Dann hatten wir die erste Kontaktsperre, die sie nicht gebrochen hat, sondern ich. Ich hab nach Möglichkeiten gesucht, mich wieder in ihr Leben einzubringen, wieder DA zu sein und wieder ON zu sein. Sie war bei diesen Aktionen immer die Passive. Erst als es dann lief und ich ihr wieder das Zepter in die Hand gegeben habe, begann ihr Entscheiden erneut. Natürlich knüpfte sie an ihre damalige Entscheidung an und Aus war es wieder. Die Zeit dazwischen hatten wir irgendwas und bei jedem neuen Versuch meinerseits wurde das dazwischen weniger, aber nicht weniger intensiv.


    Ich spürte immer, da ist Liebe. Doch ich gab ihr immer das Zepter in die Hand.
    Das war dann immer das Aus, was dann irgendwann folgte.


    Wenn ich überlege, wie ich bei mersten Mal schon alles nur nach ihr ausgerichtet hatte, niemals oder nur selten zu einem Treffen ihrerseits Nein sagte, dann sehe ich ganz deutlich, wo die Fehler lagen: Bei meiner Männlichkeit.
    Ich traute mich nicht, meinen Weg weiter zu gehen. Den ging ich erst dann wieder, wenn wir getrennt waren. So wie jetzt auch. Mein Grundproblem ist also, dass ich mich in Beziehungen ausgebe. Und das ist dann auch das Problem, welches die Frau hat. Sie hat sich nämlich niemals für mich aufgegeben. Iher Termine hat sie immer vorrangig ernst genommen. Insofern ist sie die stärkere Position, obwohl sie in ihrem Herzen lalnge Zeit ihre Liebe für mich trug.


    Und was ich auch interessant fand, dass es immer dann, wenn ich ihr eine Entscheidung aufdrückte, dann ging es zu Ende. Warum habe ich es nicht ausgehalten, ohne irgendwelche Schubladendefinitionen zu leben? Warum konnte ich mein Leben nicht leben und sie einfach nur kennen als einen kleinen Teil meines Daseins? Einen schönen Teil? Warum musste ich es "dingfest" machen? Mit jedem Versuch, es dingfest zu machen, zwang ich sie in eine Entscheidung hinein. Und diese orientierte sich immer an der damaligen ersten Entscheidung. Hätte ich das weggelassen, könnten wir weiterhin zusammen sein, eine wilde Ehe führen oder was auch immer. Nur hätte ich mehr auf mich schauen dürfen! Immer.


    Warum konnte ich das nicht? Warum war sie mir so wichtig?
    Umso wichtiger ich sie mir machte, umso weiter weg war sie. Ich denke, das hat nichts mit BA zu tun. Gar ncihts. Das ist einfach rein eFlucht vor einem bedrängenden kleinen Kind, das nicht selbst in der Lage ist, sein Glück für sich zu finden. Ich glaube, sie wollte einfach nicht meine Mutter sein, denn sie wollte, und das hat sie auch oft nebenbei erwähnt, einen richtigen Mann. Was auch imemr richtig dabei bedeutet, es bedeutet auf jeden Fall einen Mann, der sich nicht für sie verbiegt. Dieser Mann hat viel mehr Chancen bei ihr. Insofern glaube ich nciht, dass sie BA hat. Sie hat eher eine gesunde Einstellung dem Leben gegenüber und sieht, wenn sie jemand missbrauchen will (als Mutterersatz).


    Dass ich das so getan habe, heißt, ich darf auf mich schauen, darf den Schmerz ertragen, dass sie nun nicht mehr da ist. Die Kontaktsperre wird sie nicht brechen, das weiß ich. Denn sie will kein Baby, sie hat schon genug Kinder. Sie wird sich nicht mehr melden, denn ich habe ihr oft genug bewiesen, dass ich den Mann nicht geben will, den sie sucht (auch wenn sie nicht sucht). Ich spreche sie hiermit frei von unbewusster und böswilliger Absicht, mich mit ihrer BA in Depressionen zu stürzen. Das habe ich mir alles selbst zuzuschreiben, denn es ist schon überfällig, dass ich endlich erwachsen werden darf. Mag sein, dass sich das jetzt übertrieben und hart vorkommen mag. Aber ich sehe, dass ich seit langen Jahren im Kind festhänge. Ich komme einfach nicht weiter.


    Ich habe vor Jahren mein verletztes inneres Kind entdeckt und dann damit begonnen, ihm Raum zu geben. Habe ergründet, womit ich dem inneren Kind Heilung zukommen lassen kann. Was ich nicht bedacht habe, dass ich einerseits mich zwar um mich kümmerte, andererseits aber andere wesentliche Anteile meiner Selbst vernachlässigte. Das Kind bekam zuviel Raum, zuviel Macht und dies hatte zur Folge, dass gerade in Beziehungen ich mit der Brille des Kindes in diese gegangen bin. Und mich dann auch dort so benommen habe.


    Zurückblickend weiß ich genau den Moment, wo ich gespürt habe: Jetzt ist die Attraction verflogen! Jetzt bist Du raus. Kurz danach kam ihr erstes Aus und ich wusste damals warum das kam. Ich selbst habe dann beschlossen, die nächsten Monate und Jahre dieser Frau hinterher zu laufen. Alles dafür zu tun, dass wir doch wieder eine Chance bekamen unsere Liebe auszuleben. Okay, ich kann mir zugute halten, dass ich das ein paar Mal geschafft habe. Doch um welchen Preis? Ich habe fast alles verloren. Am Ende dann auch sie.


    Ich weiß nicht, sie war beim letzten Treffen sehr gereizt, hat mic umarmen wollen und ich zitterte am ganzen Körper vor Unsicherheit. Hat sich dann gleich beschwert, weil ich es nicht konnte und ich hätte sie verletzt. Gut, kann sein, dass sie da ncht ganz losgelassen hat. Aber... und das scheint wichtig zu sein. Sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Ich war es, der sie zum Tanzen aufgefordert hatte und ich musste dann auch richtig schön eng mit ihr tanzen. Natürlich nur, um sie zu spüren. Und was macht man, wenn man sich mal sehr geliebt hat und nun eng beisammen ist? Genau, man lebt noch einmal ein wenig davon. Ist nichts besonderes, nur ich Depp wertete es natürlich so. Anstatt zu sagen, dass das jetzt ganz nett war und das aber nichts weiter heissen soll. Nein, ich war gleich wieder in Hoffnung, dass mein Glück weiter ging. Ich lebe vollends in diesem Kindzustand.


    Ich kann hier nur empfehlen, dieses Buch von David Deida zu lesen. Es ist zwar schon von 1997, aber er spricht mir so aus der Seele, mit dem was er schreibt. Ich muss den Schmerz meines inneren Kindes auf mich selbst aufnehmen. Ich darf das nicht an andere weitergeben. Auch muss, obwohl ich eine innere Leere verspüre, oft nicht weiß, wo der Weg ist, ganz gezielt meinen Weg gehen. Man sein ist nich tleicht, denn man darf sein Ziel nicht aus den Augen lassen, obwohl innerlich von den größten Stürmen durchgefegt wird. Da möchte sich das kleine Kind allzu gerne anlehnen und nur die Decke über den Kopf ziehen, kuscheln und gedrückt werden. Doch als Mann muss man da durch. Und genau das macht einen dann zum Fels. Hierzu ist es hilreich, wenn man zuvor sein Ziel ins Auge genommen hat, es gefunden oder definiert hat.


    Es sagte mal ein Vater zu seinem Sohn: "Wir haben viele Talente. Wenn wir uns aber nicht für eines von ihnen entscheiden, werden wir keinen Erfolg finden." Das hat mir damals sehr viel geöffnet. Ich weiß auch oft nicht, für welches meiner Talente, und ich habe sehr viele, ich mich entscheiden sollte. Immer wenn ich eines bevorzuge, drücken die anderen und sagen: "Hey, du kannst uns doch nicht untergehen lassen!" Aber ich weiß, wenn ich mich nicht auf eines fokussiere, wird es mit keinem Talent etwas. Und damit stelle ich mich innerlich gegen mich selbst. Muss Strenge in mir walten und teilweise rücksichtslos der Erzieher meiner Selbst sein. Erst wenn ich dann Erfolg habe, kann ich andere den anderen Talente wieder Raum geben. Doch meine zuerst getroffene Entscheidung muss Bestand halten. Sonst werde ich nie etwas zu Ende bringen.


    Wen Du ein totes Pferd reitet, steig ab!
    Ja, wenn ich das tote Pferd meiner selbst inszenierten Beziehung, die nur auf meiner eingebildeten Hoffnung beruht, weiter reite, dann werde ich nicht zu Potte kommen. Dieses Pferd aufzugeben, dort abzusteigen, kommt einem Disaster gleich. Lieber das tote Pferd noch bis zum eigenen Tod reiten, damit ich nicht in den Spiegel scheuen muss. Ihr immer weiter hinterher laufen, bis ich mich selbst nicht mehr spüre. So oder ähnlich habe ich es nun über zwei Jahre betrieben. Die wenigen schönen Stunden waren Zeugnis unserer gemeinsamen Liebe, doch niemals Zeugnis unserer beidseitig gewollten Beziehung. Denn die wollte sie mit mir nicht führen. Das hat nichts mit BA zu tun, sondern rein mit Selbstschutz.


    Dass meine Ex mich immer wieder angenommen hat, leigt, so glaube ich daran, daran, dass sie mich einfach nicht hängen lassen wollte. Das auch sie immer wieder Rücksicht auf mich genommen hat. Letzten Endes kann es ja auch sein, dass sie wieder mit mir was unternommenn hat, um zu schauen, ob ich es diesmla anders machte. Wer weiß. Sie hat aber zu keinem Zeitpunkt erklärt, dass sie mich bräuchte. So wie ich es ihr dauernd sagen musste.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Hallo Männer,


    ein sehr interessanter Thread, den ich - zugegebenermaßen - nicht komplett gelesen habe. Vieles klingt sehr reflektiert, nachdenklich aber auch traurig.


    Ich möchte mir kein Urteil über Euer bisherige Leben - auch nicht Euer Liebesleben - erlauben. Aber meint Ihr nicht, dass Ihr mit Euren Gedanken, die Ihr hier äußert ein bisschen zu extrem das Scheitern Eurer Beziehung zu einer bindungsängstlichen Frau auf Eure Schultern nehmt und dabei außer Betracht lasst, was diese Frau vielleicht über einen längeren Zeitraum auch von Euch eingefordert bzw. sich gewüscht hat?


    Ist es wirklich berechtigt, an dieser Stelle das komplette eigene Leben infrage zu stellen? War denn bis zu dieser Frau alles wirklich so schlecht?


    War es nicht vielleicht so, dass Ihr eigentlich immer nur ihren Signalen gefolgt seid, Dinge getan habt, die ihr offensichtlich gefallen haben? Vielleicht habt Ihr "extrem" geliebt und sehr viel in die Beziehung investiert. Aber seid Ihr dabei wirklich auf Widerstand gestoßen? Hat sie Euch ihre Grenzen aufgezeigt, so dass Ihr wirklich merken konntet, dass das, was Ihr tut, zu viel des Guten ist? Oder seid Ihr einfach irgendwann von ihrer Verhaltensänderung überrascht worden, so wie es fast allen anderen Nutzern hier im Forum geht?


    Gestern wart in ihren Augen Ihr noch der Beste der Besten, dessen Worte und Taten auf das Höchste wertgeschätzt wurden und heute seid Ihr nur noch die Klammeraffen, die alles falsch gemacht und der Partnerin nicht den erforderlichen Freiraum eingeräumt - ja sie förmlich mit Liebe erdrückt haben?


    Man tut doch nichts, das die Partnerin nicht möchte... und wir sind alle keine Hellseher und müssen uns dabei auf das verlassen, was wir von unseren Partnerinnen als Feedback bekommen. Und wenn da nicht rechtzeitig das große rote Stoppschild kommt, sondern erst die große Eruption folgt, wenn das Maß eigentlich schon lange voll ist, ist das wohl nicht unbedingt Eure / unsere Schuld gewesen.


    Wer liebt, versucht zu gefallen... und solange das Gegenüber nicht signalisiert, dass das nicht der Fall ist, macht man so weiter... Wirklich falsch wäre es nur, wenn man dabei seine eigenen Bedürfnisse komplett aufgibt und nur noch für den Partner lebt. Aber habt Ihr Euch mit dem, was Ihr getan habt, wirklich schlecht gefühlt? Oder habt Ihr es gerne getan?


    Das Leuchtfeuer

  • Zitat von Leuchtfeuer

    Ist es wirklich berechtigt, an dieser Stelle das komplette eigene Leben infrage zu stellen? War denn bis zu dieser Frau alles wirklich so schlecht?


    Nein da hast Du sicher recht. Wir müssen nicht unser ganzes Leben in Frage stellen.
    Was mich diese Beziehung gelehrt hat, ist, dass ich wichtige Punkte meines Lebens nicht bewältigt habe, unabhängig von ihr. Nur, dass es hier hätte zu einem anderen Verlauf hätte führen können. Mein Abstürzen wäre sicher milder verlaufen un dich hätte mich viel lfrüher aus der Affäre ziehen können.


    Dadurch, dass ich meine Existenz nicht ausgelebt hatte, war ich schon nach den ersten 30 Tagen nicht mehr interessant für mehr. Das sehe ich als Chance! Als Chance, es endlich mit mir aufzunehmen, anstatt wieder mit einer Frau in eine neue Beziehung zu flüchten. Insofern kann ich ihr dankbar sein, dass sie mich so tief hat in meine Seele hat blicken lassen.


    Zitat von Leuchtfeuer

    War es nicht vielleicht so, dass Ihr eigentlich immer nur ihren Signalen gefolgt seid, Dinge getan habt, die ihr offensichtlich gefallen haben?


    Leider kann ich das noch nicht nachvollziehen, bzw. sehe momentan keine Beweggründe ihrerseits dafür.
    Sicher, das absolute Stoppschild hat sie mir nicht gezeigt. Andere konnten das besser.


    Zitat von Leuchtfeuer

    Vielleicht habt Ihr "extrem" geliebt und sehr viel in die Beziehung investiert. Aber seid Ihr dabei wirklich auf Widerstand gestoßen? Hat sie Euch ihre Grenzen aufgezeigt, so dass Ihr wirklich merken konntet, dass das, was Ihr tut, zu viel des Guten ist? Oder seid Ihr einfach irgendwann von ihrer Verhaltensänderung überrascht worden, so wie es fast allen anderen Nutzern hier im Forum geht?


    Stimmt, ich weiß, dass ich sehr viel in sie investiert hatte. Dies war mir beim ersten Schlussmachen von ihr so sehr bewusst. Ich wollte eigentich nicht mehr mit ihr was anfangen. Aber das enorme Investment in sie trieb mich wieder zu ihr hin. Sie wiegelte eine Zeit lang ab, doch irgendwann ließ sie mich wieder an mich heran. Sie sagte dazu: "Du engagierst Dich so sehr um mich. Hast so eine Ausdauer, mich zu bekommen. Warum bin ich Dire nu so viel wert?"
    Meine geheime, nicht gesagte Antwort: "Weil ich dich brauche! Weil Du mir mehr wert bist, als ich selbst. Weil Du mir wichtiger bist als Gott." Gesagt habe ich das nie, aber ich bin mir sicher, dass Frauen dafür Antennen haben, die wir Männer nicht besitzen.


    Zitat von Leuchtfeuer

    Gestern wart in ihren Augen Ihr noch der Beste der Besten, dessen Worte und Taten auf das Höchste wertgeschätzt wurden und heute seid Ihr nur noch die Klammeraffen, die alles falsch gemacht und der Partnerin nicht den erforderlichen Freiraum eingeräumt - ja sie förmlich mit Liebe erdrückt haben?


    Das ist wirklich interessant, was Du schreibst. Das gibt Raum zum Nachdenken. Woher kommt diese plötzliche Umstimmung?
    Und warum kommt es überhaupt dazu, dass ich mit ihr in diese Enge komme?


    Zitat von Leuchtfeuer

    Man tut doch nichts, das die Partnerin nicht möchte... und wir sind alle keine Hellseher und müssen uns dabei auf das verlassen, was wir von unseren Partnerinnen als Feedback bekommen.


    Ich habe sie oft bedrängt, weil ich mit ihr wieder was anfangen wollte und in die Kiste wollte, obwohl wir da vom Status her nur "Gute Freunde" waren. Ich hab das einfach ignoriert.
    Ich meine, als mich meine Ex-Ex nach meiner Trennung ständig umgarnte und ich ihr nicht das absolute Stoppschild zeigte, wurde ich auch nach einer Weile des Bedrängens schwach, zumal sie es raus hatte, mir immer wieder ein schlechtes Gewissen zu machen (und ich mir das einreden ließ). Also ging es bei uns wieder los, doch wenn ich wieder einen klaren Kopf und Distanz hatte, beendete ich es sofort wieder. Mein Fehler damals war, dass ich mich nicht genug abgegrenzt habe von ihr. Ich war zu weich. Und das nutzte sie rücksichtslos aus.


    Und genau so ist es jetzt bei der Ex, nur umgekehrt. Sie schaffte es nicht, mir knallhart die rote Tafel hinzuhalten und ich bombadierte sie wieder und wieder mit meiner Hoffnung und den schönen Momenten, die ich reichlich inszenierte.


    Zitat von Leuchtfeuer

    Und wenn da nicht rechtzeitig das große rote Stoppschild kommt, sondern erst die große Eruption folgt, wenn das Maß eigentlich schon lange voll ist, ist das wohl nicht unbedingt Eure / unsere Schuld gewesen.


    Dass icher nicht. Aber das ist noch lange kein Zeichen für BA. Das ist ein zeichen für Schwäche, weil man gelernt hat, sich selbst in den Hintergrund zu stellen für das Wohl der anderen. Dass einem da irgendwann der Bottich überläuft, ist natürlich nciht gut. Aber sie schafft es einfach nicht, rechtzeitig sich abzugrenzen. Das heißt für mich noch lange nciht, dass sie Angst hatte, sich zu binden.


    Zitat von Leuchtfeuer

    Wirklich falsch wäre es nur, wenn man dabei seine eigenen Bedürfnisse komplett aufgibt und nur noch für den Partner lebt. Aber habt Ihr Euch mit dem, was Ihr getan habt, wirklich schlecht gefühlt? Oder habt Ihr es gerne getan?


    Ich hab bei ihr zu Hause sehr wohl gefühlt.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Nein, mein ganzes Leben muss ich nicht in Frage stellen - aber ich habe durch diese Frau gelernt, was mir bis dato mein Leben schwer gemacht hat. Es geht auch um keine Schuldfrage. Leuchtfeuer, du hast in vielem Recht mit dem, was du schreibst. Ich habe diese Frau einfach geliebt und wollte viel Zeit mit ihr verbringen. Ich habe keine klaren Ansagen bekommen, sie hat ihre eigene Bindungsproblematik. Sie ist unrefkletiert und läuft lieber weg, als sich einmal um ihr Kernproblem zu kümmern. Und so war man gestern noch das Beste, was ihr passieren konnte (O-Ton) und dann zog sie sich zurück, ohne dass irgendwas passiert war - und plötzlich war man in der Verlustangst. Und hat aus Angst, sie zu verlieren, geschwiegen.


    Erst spät habe ich die Spiegelfunktion in einer Partnerschaft erkannt. Ich kannte diesen Schmerz von Kindesbeinen an. Ich kenne frühe Verluste, habe sehr schmerzhafte Erfahrungen (im wahrsten Sinne des Wortes) als Kind machen müssen. Das zog sich als roter Faden durch mein Leben - und immer in Verbindung mit Frauen. Ich hatte ein Muster. Meine erste Therapie machte ich als junger Mann - weil in meinem Leben grundsätzliches schief lief. Heute kenne ich die Ursachen dafür. Erst heute - weil viele Leute lieber schweigen als einmal Unangenehmes auszusprechen. Aber weil ich nicht locker ließ, bekam ich Antworten. Keine schöne Antworten - aber die Erklärungen waren stimmig und passten zu dem, was ich immer gefühlt habe. Meine Gefühle haben mich nicht getäuscht. Ich habe mein Leben therapeutisch und autodidaktisch aufgearbeitet.


    Und so kam ich irgendwann von der fast schon hypnotischen Hinwendung zu dieser Frau hin zu meinem Leben. Raus aus dem Tunnelblick. Und heute weiß ich, dass ich mein Leben komplett auf sie ausgerichtet habe. Weiß auch, warum. Weiß aber auch, dass diese Frau eine stinknormale Frau ist, die ihre guten und schlechten Seiten wie jeder andere Mensch auch hat. Und heute weiß ich, dass ich unabhängig von ihr mein Leben bestreiten kann und auch ohne sie glücklich werden kann.


    Es sind viele Dinge in meinem Leben in den letzten Jahren passiert, die bei mir solchen Leidensdruck ausgelöst haben, dass ich alles wissen und verstehen wollte. Das (unbewusste) Verhalten dieser Frau hat dabei alle passenden Knöpfe bei mir gedrückt. Und heute fühle ich mich besser als in den vielen Jahren davor. Weil ich Dinge loslassen konnte, die nicht meins waren.


    Die Liebe zu dieser Frau ist die eine Seite. Ich habe mich immer wohl mit ihr gefühlt. Das ich diese Verlustängste extrem hatte, bekam sie kaum mit. Aber das waren alte Traumata und Muster, die ich durch sie in mir aufdecken und verarbeiten konnte. Letztendlich ist das bisschen Trouble, dass ich mit ihr erlebt habe, kein Vergleich zu dem, was ich dabei in mir gespürt habe (im Guten wie im Schlechten). Wenn wir zusammen waren, war es auch meist harmonisch und die Zeit war schön. Die VA kam ja immer in ihrer Abwesenheit. Und mittlerweile ist halt die Erkenntnis da, dass ich auch mit einer anderen Frau glücklich sein kann - wenn ich gewisse Dinge in meinem Verhalten und meinen Gefühlen anders als bisher mache. Und all der Schmerz, der in mir durch sie hochgeholt wurde, ist durch all die neuen Erkenntnisse mehr als wettgemacht. Ich habe aber bezüglich einer anderen Beziehung gemerkt, wie sehr ich mich da aufgegeben habe - es war ein schleichender Prozess. So etwas möchte ich nie wieder haben.


    Ich habe meinem Therapeuten meine Analyse aufgeschrieben - eigenes Erleben und dazu Texte aus der Fachliteratur (als Ursache, Wirkung etc.). Das Ganze ist 40 Seiten lang - und meine Ex kommt auf ca. 2 Seiten darin vor - der Rest hat nichts mit ihr zu tun...sie war nur mein Spiegel...

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von nichtmeinewelt



    Nabend,


    ich gehe mal primär auf diesen Ausschnitt ein, werde aber auch sicherlich andere Punkte ankratzen.


    Nähere Dich bei den Gedanken um Deine Ex mal mit der Frage nach ihrem Selbstwert an ihr Verhalten an. Ein geringer oder auch nicht vorhandener Selbstwert gilt als Hauptauslöser für Bindungsängste. Insbesondere bei den wenigen Männern, die sich hier im Forum eingefunden haben, sind die Geschichten und das Verhalten der Frauen sehr ähnlich.


    Hast Du eine Idee, wie es bei ihr um den Selbstwert bestellt ist?


    Was ich jetzt schreibe, ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt aus diversen Quellen. (natürlich bringe ich eigene Interpretationen und Ideen ein) Einerseits natürlich aus unserer "Bibel", "Jein!" von Stefanie Stahl, andererseits aber auch aus "Das Leben kann auch einfach sein" von der gleichen Autorin, das sich ausschließlich dem Thema Selbstwert widmet. Auch "So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen" von Rolf Merkle ist ganz interessant.


    Beim Lesen der Bücher zum Selbstwert wirst Du wahrscheinlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Du wirst sie erkennen aber mit Sicherheit auch Dich selber!


    Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass Du Deine Partnerin zu Beginn als absolut "harmoniesüchtig" erlebt hast. Alles toll, alles super, total liebenswürdig, aufmerksam, um Dich besorgt und Dir das Gefühl gebend, dass Du DER Mann Ihres Lebens bist. Das Gefühl hatten wir hier wohl so ziemlich alle. Vielleicht gab es bei Dir - so wie bei mir - immer mal ein paar "komische Sprüche", eine gewisse Selbstabwertung oder die Frage, was Du denn überhaupt mit ihr willst (dazu gibt es noch tausend Kleinigkeiten, die unter dem Strich für Dich kaum wahrnehmbar waren, aber durchaus Signale gewesen sind / sein könnten). Alles Dinge, die man zwar wahrnimmt, aber sie nicht wirklich einordnen kann und sie dann auch relativ schnell wieder vergisst, weil das Große Ganze ja perfekt läuft.


    Und irgendwann kam dann der Punkt, an dem die ersten kleinen Sticheleien begannen... auch kaum wahrnehmbar... und irgendwann werden aus den kleinen Sticheleien handfeste Provokationen.


    Die Theorie sagt dazu, dass Frauen (es wird tatsächlich fast überall primär von Frauen gesprochen, wenn es um dieses Verhalten geht... Männer agieren da wohl etwas anders), die mit geringem Selbstwert ausgestattet sind, einen steten Kampf mit sich selbst ausfechten... und zwar über Jahre - vielleicht sogar schon ihr ganzes Leben. Sie mögen sich nicht, sie trauen sich wenig zu, sie halten sich im Extremfall für absolut wertlos. Zu Deutsch: Das ganze Leben besteht aus einem mehr oder weniger großen Drama. Und da kommt nun so ein lieber Kerl daher und bietet die totale Harmonie an. Genau das, was sie sic wohl eigentlich für sich wünschen. Nur irgendwann kippt die Geschichte und die Harmonie wird einfach zu viel des Guten - zu viel heile Welt und zu wenig Drama, weil sie das in ihrem Leben so absolut nicht kennen. So, und nun wäre es wohl das einfachste, einfach zu sagen "Du Schatz, mir wird das zu viel, tritt mal ein bisschen auf die Bremse". Aber (und das ist jetzt meine Theorie) vielleicht trauen sie sich nicht, das genau so auszusprechen, weil sie denken, sie hätten nicht das Recht dazu - wie sie auch in anderen des Lebens häufig nicht das Recht dazu zu haben, ihre Wünsche und ihren Willen durchzusetzen. Fast alle hier kennen ja auch den Satz "Ich kann meine Gefühle / Gedanken / Emotionen nicht in Worte fassen". Aber... sie müssen aus der heilen Welt, die ihnen einfach zu viel wird, ausbrechen.


    Und wie passiert das, wenn nicht dadurch, dass Grenzen gesetzt werden?


    Richtig, es wird gestichelt, provoziert oder / und geschwiegen... und je nachdem, wie der Partner reagiert, nimmt das immer weiter zu. Das Ganze passiert wohlgemerkt - so wie ich es inzwischen von zwei Frauen, die selber bindungsängstlich sind, gehört habe, durchaus bewusst, ist nicht böse gemeint, wird aber so lange nicht eingestellt, bis der Partner dem durch eine entsprechende Reaktion ein Ende bereitet. Sie können es wohl einfach nicht stoppen, auch wenn sie wissen, dass es verletzend ist.


    So, und an dem Punkt kommen nur wir Jungs ins Spiel kommen. Der nette Typ, der eigentlich über Wochen und Monate gefragt war, ist an dieser Stelle passé! Auch die große Liebe muss erst einmal verbuddelt werden. Wenn sie provozieren, und Du weiterhin den liebenswürdigen Mann spielst, machst Du Dich für sie immer mehr und mehr uninteressant.


    Kontra muss her... Und da geraten wir alle natürlich gleich in multiple Schwierigkeiten:


    - Wir waren doch immer genau so okay, wie wir uns präsentiert haben - warum zum Geier sollen wir plötzlich anders reagieren und agieren?
    - Wir sind so wie wir sind und KÖNNEN uns nicht von jetzt auf gleich anpassen!
    - Unser eigener Selbstwert und die Verlustängste kommt ins Spiel - nämlich der Gedanke "Verdammte Axt, wenn Du jetzt Kontra gibst, ist sie weg". Und das will man natürlich auf Biegen und Brechen vermeiden, weil sie ja DIE Richtige ist.
    - ... (gibt sicherlich noch mehr)


    Ich weiß noch, wie es damals bei mir war. sie hat mich wirklich einmal ganz böse provoziert... ich wollte instinktiv gegenhalten, habe es aber nicht getan, weil es die Situation aus verschiedenen Gründen nicht hergegeben hat. Und mit der Zeit bin ich in ein ganz merkwürdiges, für mich selber kaum nachvollziehbares Verhalten getrudelt... Nicht Fisch, nicht Fleisch... mal etwas Bestimmter, dann wieder die Liebenswürdigkeit in Person.


    Und weißt Du was? Sobald ich auch nur ein bisschen bestimmter aufgetreten bin, änderte sich sofort ihr Verhalten. Allerdings knickte ich oftmals ein... und sie verfiel sofort wieder in das Muster von kleineren und größeren Fisimatenten.


    Alles in allem logisch, oder? Und das ist 100% Bindungsangst... nur eben in einer anderen Form, wie sie oftmals bei Männern auftritt...


    Das Ganze ist natürlich immer subjektiv zu betrachten und auch die Beweggründe für ihr Verhalten ist nicht immer gleich... Einerseits ist es vielleicht in dem ein oder anderen Fall auch ihrerseits Liebe, die aber durch den Gedanken "Ich kann Dir nicht bieten, was Du brauchst" (nämlich Harmonie...) zunichte gemacht wird... In anderen Fällen ist es vielleicht keine Liebe mehr aber zumindest eine durchaus vorhandene Zuneigung, die dazu führt, dass sie uns nicht verletzen wollen und deshalb eben auch nicht das große rote Stoppschild auspacken.


    Die Moral von der Geschichte ist, dass wir eigentlich so, wie sie uns kennen lernen, wahrscheinlich genau die Typen sind, die sie sich für ihr Leben wünschen. Aber an einem gewissen Punkt, beginnt in ihnen ein so großes Hin und Her, dass der Richtige von gestern der total Falsche von heute ist... der aber dennoch total gemocht und für seine Eigenschaften gewertschätzt wird.


    Für mich heißt das, dass ich mich gerne ein bisschen ändern möchte. Ich will sicherlich kein Arschloch-Typ werden... aber ein bisschen weniger lieb könnte schon nicht schaden. 8-)


    Schönen Abend Euch!