VA & BA - und ohne Lebenskonzept

  • Das neueste, was mir durch den Kopf ging, ist folgender Spruch (nicht von mir):
    "Schönheit ist heutzutage nichts besonderes. Es kommt auf den Menschen an!"


    Ich habe diesen Spruch bei vielen Frauen, die ich kennenlernte, angewandt. Bei Partys hat mir das sehr geholfen, mich nicht von Schönheit blenden zu lassen, sondern Sympathie und Empathie als Motive meines Interesses zu sehen. Bei meiner BA habe ich genau diesen Spruch aber nicht umgesetzt. "Wieso?", frage ich mich heute. Wieso hab ich das bei ihr nicht gemacht? Sie ist eine recht attraktive Frau und anfangs war das, zusammen mit ihren sonstigen Attributen, ein mir wichtiges Kriterium für meine Ambitionen gewesen.


    Heute, nach all den Erniedrigungen, die ich mir von ihr gefallen hab lassen, frage ich mich, wieso ich dieser Schönheit soviel hab durchgehen lassen? Sie braucht ungefähr eine Stunde im Bad, bis diese "Schönheit" hergestellt ist. Wenn sie ungeschminkt daher kommt, mag sie sich selbst nicht, doch ich hab sie gerade dann immer besonders gemocht. Leider gab es von ihr aus diese Natürlichkeit selten für mich zu sehen.


    Wenn ich den Spruch aber gelten lasse, merke ich, dass sie in ihrer Art mir sehr weh tut, mich zunehmend verletzt, mich in Schuld setzt, damit sie sich zurückziehen kann und mich wie ein Stück Dreck sieht, wenn es um den persönlichen Umgang geht (in der Off Phase, wenn wir uns sehen zB).
    Sie hat die Macht und die Kontrolle, sie entscheidet, wann wir wieder zusammen kommen und sie entscheidet, wann wieder Off ist. Ich re-agiere nur noch, bin selbst nicht mehr wirklich Kontrahent, sondern es bleibt mir immer die passive Rolle.
    Wenn ich aktiv werde, ist das gleich wieder eine Steilvorlage für ihr nächstes Off. Konkrete Diffrenzen im (guten) Streit ausdiskutiert und einen Kompromiss finden, daran kann ich mich nicht erinnern. "Kompromisse sind etwas, das man macht, wenn man in Beziehung ist", weiß ich von ihr. "Und wir haben keine Beziehung. Wir lieben uns nur!"


    Und Beziehung beengt sie ungemein. Da liegt im Ausspruch des Wortes schon das nächste Off mit drin.


    Wenn ich das Verhalten dieser Frau unter normalen Vorzeichen betrachten würde, gäbe es keinen Grund, ihr weiterhin meine Aufmerksamkeit zu schenken. Sie hat so ziemlich alle Grenzen überschritten, die ich besitze, obwohl ich ihr sagte, dass mich dies verletzen würde. Unter "noramlen" Umständen könnte ich mir einen Kontakt mit solch einer Person nicht denken. Und dennoch fühle ich mich gefangen und verpflichtet, auf ihr erneutes On zu warten.
    Frage mich, wie lange ich meinen Selbstwert noch unter ihren stelle! Das bröckelt stark in mir.


    Während unseres letzten, kurzen ONs habe ich mal abgecheckt, was es denn so tolles bei "uns" gibt. Viel gefunden habe ich nicht, bis auf die intensiven Gefühle, die halt recht alt sind und aufgrund der Harmonie kommen, die wir schon zu Beginn hatten. Sämtliche anderen Sachen, wie Sex, Küssen oder auch nur Essen gehen waren jetzt, im Vergleich zur Zwischenaffäre, nicht besonders hervorzuheben. Ich hatte eher Probleme mit ihr dabei.
    Mir geht immer mehr verloren bei ihr. Das war bisher nie der Fall. Ich war immer voll der Liebe zu ihr. Bei mir war über die letzten drei Jahre alles auf sie iengestellt. Okay, ich hatte VA und emotionale Ahängigkeit. Die sind nun weg oder nur noch ab und an und ich hab Methoden, sie schnell wegzubekommen: "Ich mag mich in der Öffentlichkeit nicht mehr mit Dir treffen. Wenn ich noch Chancen bei anderen haben will, möchte ich nicht, dass wir als Paar angesehen werden. Dazu sind wir zu wenig zusammen!" Der funktioniert inzwischen 1a bei mir.


    Ich merke, wenn ich aus der VA rauskomme, blüht Frische in mir. Ich kann dann ganz anders auf Menschen zugehen, kann sie einfach so nehmen, wie sie sind und muss nicht ständig daran denken, dass, wenn mir jemand gefällt, dass ich dann untreu werde (was ich ja im OFF sowieso nie bin, aber mir einbildete, es sein zu müssen).

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt

    Mir geht immer mehr verloren bei ihr. Das war bisher nie der Fall. Ich war immer voll der Liebe zu ihr. Bei mir war über die letzten drei Jahre alles auf sie iengestellt. Okay, ich hatte VA und emotionale Ahängigkeit. Die sind nun weg oder nur noch ab und an und ich hab Methoden, sie schnell wegzubekommen


    Das ist normal. War bei mir auch so. Die OFF-Phasen wurden immer länger und die ON-Phasen immer kürzer und weniger intensiv. Irgendwann hat sich die Dynamik dahinter aufgebraucht. Und du bist dir inzwischen deiner VA und emotionalen Abhängigkeit bewusst und kannst damit inzwischen wesentlich besser umgehen. Auch das zieht die Energie aus diesem Prozess raus. Und dadurch hast du sie vom hohen Sockel runter gerissen und bist in der Realität angekommen. Ihr wird es ähnlich gehen. Wenn sie nicht den Schlussstrich zieht, wirst du es bald tun, weil du zu deinen Bedürfnissen stehen willst und wirst - und die kann sie dir nicht erfüllen - wie du ja in deinem Beitrag auch gut darlegst.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von Ratsuchend

    Und dadurch hast du sie vom hohen Sockel runter gerissen und bist in der Realität angekommen. Ihr wird es ähnlich gehen. Wenn sie nicht den Schlussstrich zieht, wirst du es bald tun, weil du zu deinen Bedürfnissen stehen willst und wirst - und die kann sie dir nicht erfüllen - wie du ja in deinem Beitrag auch gut darlegst.


    Ich vermute mal, sie hat das letzte Woche getan, als ich sie fragte, ob wir nicht dieses bißchen Freundschaft mal als Fakt zwischen uns anerkennen könnten und ich ein wenig Ruhe in mein Leben bekomme. Da ist sie schon ausgeflippt, es wäre alles nur Murks was wir haben (obwohl wir da gerade von einem herrlichen Wandertag wiederkamen). Ich vermute, das war ihr Ausstieg. Evtl. einer in ein Off, aber wenn ich nichts dagegen tue, wird es das letzte Off sein, weil dieses kein Ende findet.


    Insgesamt weiß ich nach dem heutigen Tag, wo ich morgens noch jeftigstes Kopfkino hatte, dass wir beide Heilung brauchen. Jeder für sich. Es macht keinen Sinn mehr, dass wir uns beide zusammenraufen. Es tut uns beiden nicht gut. Ihr, wenn sie wieder flüchtet und mir, wenn ich wieder allein bin. Meist kommt sogleich die VA wieder stark auf und ich fühle mich machtlos.


    Der Spruch, den ich hier im Forum las, dass man mit einem BA in der Beziehung keine Entwicklung hat, hat es mir gegeben. Das war wirklich ein toller Satz.
    Ich kann jetzt gehen!


    Ich bin total dankbar, dass ich damals, vor zwei Jahren beim ersten Aus noch nicht gegangen bin, sondern "für unsere Liebe" gekämpft habe. Letztlich habe ich für mich gekämpft, für meine Genesung von VA und emotionaler Abhängigkeit.


    Am Abend bekam ich ein kurzes WA von ihr. Ich spürte sofort, wenn ich mich darauf einlasse, mir eine Antwort überlege, bin ich wieder voll in der VA und der emotionalen Abhängigkeit, bin ich wieder im verletzten Kind gefangen. Die Einstellsätze, dass wir beide Heilung von unseren Wunden, die wir uns gegenseitig zugefügt haben, brauchen, bringen mich schnell wieder ins Erwachen. Das ist gut. Und der Schmerz des verletzten Kindes vergeht schnell, spüre ich. Die Realitäten erkennen, heißt es nun für mich. Und für sie sicher auch. Ich mache mir keine Gedanken mehr darüber, was bei ihr ist. Sie will die Trennung und die bekommt sie auch.
    Ich hab losgelassen!


    VA und emotionale Abhängigkeit, das ewige Kreisen um sich selbst - all das hab ich klären können mit ihrer Hilfe. Dafür bin ich ihr sehr dankbar! Obwohl sie wahrscheinlich das letzte Off eingeläutet hat, werde ich nichts mehr dagegen unternehmen. Ich hab mich zum Aikido angemeldet und werde mich um mich kümmern. Wenn die Gedanken an sie hochkommen, kommt der Spruch mit der Heilung aufs Tablett. Das hilft, mich in der aufrechten Position zu halten.


    Und Heilung bedarf Zeit.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Tja... und dann bin ich gestern wieder abgestürtzt...


    All die schönen Vorsätze nur heisse Luft... die strafenden Blicke der Ex erinnern mich an meine Mutter, die mein Muster mitgeprägt hat. Und schwupps bin ich mitten drin, tief im Muster gefangen.


    Dabei wollte meine Mutter mich sicherlich nur beschützen damals. Dennoch fühlte ich mich immerzu sehr, sehr klein, wenn sie so geschaut hat. Sie hatte mir eigentlich nie etwas zugetraut, immer hatte sie die passende Lösung. Wenn ich mal eine hatte, bekam ich zu hören, sie sei nicht gut genug und ich sollte doch auf ihre Lösung vertrauen. Später dann, ich war bereits über 40, hatte ich sie in mein Haus zu meinem Geburtstag eingeladen.


    Obwohl wir alles vorbereitet hatten, brachte meine Mutter alles mit: Teller, Tassen, Kuchen und sogar frischen Kaffe. Ihr Argument: "Es hätte ja sein können, dass mir was fehlt." Und zu allem Übel saßen wir dann nicht an meinem gedeckten Tisch, sondern draussen auf der Veranda auf Stühlchen und aßen ihren Kuchen und tranken ihren mitgebrachten Kaffee, "denn der war ja nun mal gemacht und wieso sollte der jetzt verschüttet werden? Da können wir ihn auch trinken!"


    Meine Mutter leiß keine Gelegenheit aus, mich zu kontrollieren oder mir Vorschriften zu machen, wie ich etwas zu lösen hatte. Sämtliche Hausaufgaben hat sie mit mir gemacht, bis in die hohen Klassen hinein. Jeder Zentimeter meines Lebens war von ihr kontrolliert. Zudem musste ich ihr regelmäßig meine Probleme erzählen, wofür sie dann Lösungen fand... "Ich regel das schon!" Es schien mir, als dürfte ich nichts eigenes entwickeln. Hatte ich mal etwas entwickelt, bekam ich von ihr den bösen Blick zu spüren. Und schwupps, dauerte es nicht lange, da starb dieses Ästchen wieder ab (eigene Firma mit zwei Mitarbeitern aufgebaut - ihr stolz berichtet - Abwertung kassiert - nach einigen Wochen war ich pleite). Seither habe ich nichts mehr auf die Beine gestellt bekommen. Und das sind jetzt über zehn Jahre. Ich lebe in den Tag hinein, mache mal hier einen kleinen Job, mal dort. Regelmäßige Arbeit habe ich nicht. Ich entziehe mich allem, wo man mich kontrollieren könnte.
    Mein Muster greift tief in meine Persönlichkeit ein und die Frage, warum ich nicht erfolgreich bin, erübrigt sich von selbst.


    Ich bin lediglich erfolgreich in Dingen, die meine Muttter nicht kontrollieren konnte - in Freizeit und Abenteuern.


    Dennoch hatte ich nie Mangel an möglichen Partnerinnen. Aber die meisten hatten es schnell raus, mich ins Muster zu geben (oder ich fand den Weg dorthin). Ob das Absicht war? Keine Ahnung. Es ist alles so anstrengend geworden in letzter Zeit. Eine frische, mit Leichtigkeit und Freude begleitete Freundschaft habe ich nur noch zu Männern. Bei Frauen beginnt in letzter Zeit schon recht früh die Problemzone.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt

    Ich vermute mal, sie hat das letzte Woche getan, als ich sie fragte, ob wir nicht dieses bißchen Freundschaft mal als Fakt zwischen uns anerkennen könnten und ich ein wenig Ruhe in mein Leben bekomme. Da ist sie schon ausgeflippt, es wäre alles nur Murks was wir haben (obwohl wir da gerade von einem herrlichen Wandertag wiederkamen). Ich vermute, das war ihr Ausstieg.


    Da habe ich noch kurz zuvor mit Dir geschrieben und nun ist alles wieder anders. Ich hab sie überhaupt nicht verstanden. Sie war ausgeflippt, weil sie an das Wort Beziehung gedacht hat und ihre innerliche Einstellung "Fraundschaft plus" hab ich nicht mitbekommen.
    Wie ich mich doch täuschen kann!


    Ob ich das will? Kann ich nicht genau sagen. Ich weiß, dass sie derzeit wütend ist, die Trennung will und sich zurückzieht. Wie es in einigen Wochen aussieht? Keine Ahnung. Bisher war es nach einigen Wochen immer wieder weiter gegangen. Das geht jetzt auf keinen Fall so, denn ich möchte Absicherung. Ich will Stellenwert haben. Ich will da bleiben, also im Jetzt bleiben können und nicht wieder abstürzen. Ob uns das gelingt? Ungewiß.
    Es scheint einfacher, sich neue Karten zu besorgen, sprich: jeder findet einen neuen Partner.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Nach einer Nacht des Lesens, kommt mir die Gewissheit, dass meine Ex doch BA hat, immer klarer in den Sinn.
    Wir lernten uns kennen, da machte sie schon Andeutungen, dass sie mit mir nichts anfangen wollte, weil meine Parameter nicht stimmig seien. Da war bei ihr noch kein Gefühl da, sondern nur Kopf. Ich durchbrach diese Kopfgedanken, indem ich sie immer wieder zum Tanzen holte und wir so immer mehr schöne Zeit miteinander verbrachten. Meine Parameter stimmten zwar immer noch nicht, aber sie ließ sich gern darauf ein.
    Nach einer Weile veliebte sie sich so stark in mich, dass ich total glücklich war. Dennoch war sie damals nur meine Affäre.
    Sie kämpfte dann darum, dass ich endlich frei und sie ihre Beziehung bekam. In dieser Zeit, die über lange Monate ging, war sie stets an meiner Seite. Als ich dann meine Partnerin verließ, hatten wir noch ein paar kurze Wochen und dann kam dieser Montag, wo wir zuvor das Wochenende verbrachten in perfekter Harmonie, sie montagsmorgens noch mit mir schlief und mir danach sagte, ich solle meine Sachen packen und es wäre Schluss. Sie habe erkannt, dass wir keine Zukunft hätten, weil wir einfach nicht zusammenpassen würden.
    So aus dem Nichts heraus!
    Das war das erste Mal, wo wir uns trennten. Ich verstand damals die Welt nciht mehr. Natürlich brach ich in Tränen aus, war nicht mehr ich selbst und es brauchte viel Geduld und zeit, bis ich das irgendwie einsortieren konnte. Aber eigentlich konnte ich es nicht einsortieren - bis heute nicht. Es bleibt mir unverständlich, bis ich den Aspekt BA hinzu gefügt habe. Ab da bekam alles irgendwie einen Sinn.


    Ich verstand nciht, was da in ihr abging, noch weniger, dass sie einige Monate später wieder in meinen Armen lag, wir wieder genaus vertraut unsere Zeit miteinander verbrachten und es nach außen hin keinen Zweifel daran gab, dass wir zusammen seien. Bis es bei ihr wieder knallte. Ich weiß den Auslöser schon nciht mehr, so häufig haben wir beide das jetzt durch. Ich weiß nur, dass ich jedes Mal, auch jetzt wieder, keinen Überblick habe und völlig abgestürtzt bin, völlig die Hoffnung verloren habe und keine eigene Sicherheit mehr imLeben fand.


    Nun ist es irgendwie anders geworden. Immer klarer wird mir, wie BA sich verhalten, welche Gedanken sie drängen und was sie sonst so in ihrem Leben für wichtig halten. Insofern brauche ich mir eigentlich keine Sorgen zu machen. Meine Ex ist wieder Mal auf ihrem Trip und ihre Liebe zu mir hat damit nichts zu tun. Die ist weiterhin da. Nur KANN sie momentan nicht, da sie auf der Flucht ist. Sie findet viele Gründe dafür, sich das gut zu reden, sie schafft es mitunter auch, mir das alles in die schuhe zu schieben, weil sie eben nichts von ihrer BA weiß. Sie befindet sich in ihrem Hamsterrad, ihrem eigenen kleinen Teufelskreis. Und das Rad wird sich noch eine ganze Weile drehen, so wie immer. Danach wird sie wieder zu sich finden, wird nicht mehr schlafen können und sich nach mir sehnen, nach den schönen Stunden und eine der vielen Gelegenheiten nutzen, mit mir wieder Nähe aufzubauen. So war es bisher immer.


    So war es bisher immer: Und ich stürtzte jedes Mal in Verzweiflung hinein. Anstatt mir darüber klar zu sein, dass es überhaupt keinen Grund dazu gibt. Sie braucht das jetzt. Das ist nun mal ihre Krankheit, ihr Druck, den sie loswerden muss. Sonst wird sie platzen oder was auch immer. Jedenfalls kann sie diesem Druck nicht standhalten. Es muss wirklich schlimm für sie sein!


    Was mich betrifft, so stürtzte ich vorgestern wieder tief ins Loch, wusste mich nciht mehr zu halten und war völlig fertig. So langsam tauche ich wieder auf... WOW! Nach so kurzer Zeit? Ich bion stolz auf mich! Okay, ich habe zwei Nächte wenig geschlafen und viel geschrieben. Aber das war es mir wert. Dafür hab ich tagsüber geschlafen. Ich sehe jetzt klarer denn je, wo es lang geht.


    Ich darf sie in Ruhe lassen. Wir hatten keinen Streit, sind im Guten auseinander gegangen. Sie in ihre Flucht und ich in meine Depression, die hoffentlich jetzt wieder ausgestanden ist. Sie wird sich mit ihren Freunden ablenken, wird sich suhlen in deren Unverfänglichkeit und das Gefühl, frei zu sein, genießen. Wir haben unseren Treffpunkt einmall die Woche. Wenn mir danach ist, werde ich dort sein, wenn nicht, werde ich es ihr nicht sagen. Kein Kontakt meinerseits auf sie hinzu. Ich lasse sie in Ruhe. Wenn sie sich meldet, werde ich ihr zurückschreiben. Wenn sie sich vorher auf ein Getränk mit mir treffen will, entscheide ich kurzfristig, ob mir danach ist oder nicht. Ich werde sie danach nicht mehr fragen.


    Wenn wir wieder zusammen kommen, darf ichmich zurückhaltend zeigen. Alles andere triggert wieder ihre BA und dann geht es schnell von vorn los.
    ich binihr nicht mehr böse über ihr Verhalten mir gegenüber, obwohl ich bei den ersten Malen furchtbar gelitten habe. Wenn ich loslasse, geht auch der Schmerz und zurück kommt meine Frische, meine Fröhlichkeit und meine Aufgeschlossenheit. Wenn ich sie sehe, so wie letztes Mal, bin ich gut drauf. Das war da auch so. Erst das Gespräch, das ich wollte, brachte wieder den Schmerz.


    Keine Gespräche mehr von meiner Seite aus, um den Status zu klären!
    Kein Druck mehr und vor allem, ein eigenes Leben. MEIN Leben. Mein Leben, ohne sie. Und das, obwohl sie wieder da ist. Wie sich das mit uns dann entwickelt, kann ich nicht sagen. Doch zur Zeit kommt sie ja immer wieder zurück. Ich mag sie immer noch sehr und es tut mir gut, mit ihr zu sein. Es tut mir aber auch gut, mit meinen Freunden zu sein. Und es tut mir auch gut, mit anderen Frauen zu sein. Ich werde nichts mehr forcieren, sondern einfach nur noch da sein, leben. Mehr nicht. Das reicht fürs erste.


    Ich habe mir imemr selber Druck gemacht, wenn sie weg war, dass ich schnell wieder eine Frau kennen lerne oder dass sie wieder an meiner Seite ist. Das triggert ihre BA auch wiederum. Wennich sie bedränge, kommt sie nicht zur Ruhe, die sie dringend braucht. Wenn ich ihr Druck mache, indem ich sie den Schmerz der Trennung spüren lasse (eng mit anderen Frauen in ihrer Nähe tanzen), kommt sie nicht zur Ruhe und ich kämpfe mit ihr. Das ist dann nur noch ein reines Machtspielchen.


    Ich habe genug andere Baustellen in meinem Leben, um die ich mich zu kümmern habe. Aber eines habe ich in den zwei Nächten gelernt: Meine Ex leidet wirklich unter BA. Ich brauche nicht zu verzweifeln! Ich darf ihr Raum geben im guten Vertrauen. Und ich weiß, dass sie mich liebt. Alles ist gut, so wie es ist. Und alles WIRD auch gut!


    Ich werde mich nicht (noch) nicht ganz von ihr trennen, sondern nichts neues anfangen. Einfach mal ohne. Und wenn es wieder sein sollte mit ihr, dann will ich ein einziges Mal ausprobieren, wie es wird, wenn ich nichts mehr Richtung triggern tue, wenn ich keine Statusbestätigung mehr fordere, wenn ich einfach nehme, was sie geben kann und für alles weitere selbst sorgen kann und dazu noch selber mein eigenes Leben führe und mich in keinster Weise in VA oder Abhängigkeit begeben. Denn dazu besteht überhaupt kein Grund.


    Es ist immer das Gleiche:
    Erst ist es ganz schlimm, wenn sie plötzlich "weg" ist (obwohl sie noch da ist (aus ihrer Sicht))...
    Dann ist sie in der glücklichen Phase in ihrer ersehnten Freiheit....
    Und dann kommt sie wieder zu mir, will Zeit mit mir erleben.... Nähe... und dann kommt der Punkt, wo sie es nicht mehr aushält... und wieder gehen muss!


    Gibt es die Möglichkeit, ein solches Vewrhältnis immer kurz vor Ausbruch zu halten? So dass sie nicht ins Flüchten kommt?
    Gibt es das? Oder ist das reine Utopie?

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt

    Gibt es die Möglichkeit, ein solches Vewrhältnis immer kurz vor Ausbruch zu halten? So dass sie nicht ins Flüchten kommt?
    Gibt es das? Oder ist das reine Utopie?


    Ich habe es versucht, aber es ist nicht das, was man will. Ich will eine Beziehung leben und nicht denken. Nicht über jeden Nähewunsch nachdenken, ob er sie ins Flüchten bringt. Da müssen beide Seiten kompromissbereit sein und diese
    Kompromissbereitschaft fehlt oft bei Menschen mit BA, weil Angst eben keine Kompromisse eingehen kann. Erst wenn auch beide ihre Baustellen erkannt haben und bearbeiten liegt so eine Überlegung im Bereich der Möglichkeit.


    Und egal ob du deine VA in den Griff bekommst oder nicht - du hast ein anderes Nähebedürfnis als sie - einer bleibt immer hinter seinen Bedürfnissen zurück.


    Solang du dein Kernthema nicht selbst gelöst hast, wirst du immer weiter leiden - auch in Zukunft dem gleichen Frauentyp verfallen.


    Wie wäre es denn einmal für eine längere Zeit Single zu bleiben? Komplett raus aus der weiblichen Abhängigkeit? Das mache ich. Keine Frau, die auf mich Einfluss nehmen kann. Keine Frau, von der ich abhängig bin. Ich muss zu mir selbst finden,
    allein sein aushalten können, ohne zu leiden (was ich allerdings schon immer gut konnte).


    Lös' dich davon, was sie hat oder nicht. Finde heraus, ob du das weiter so mitmachen willst. Finde heraus, was du willst.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • So was wie Erleuchtung?
    Musste heute über eine kurze Beziehung berichten, die ich in 2002 hatte. Da war ich ein Lückenfüller. Sie war gerade frisch getrennt worden und in meinem Tanzkurs, wo ich hospitierte (also nur Aushilfe). Da laufend Partnerwechsel war und wir uns mit Vornamen vorstellen sollten, lernte ich viele Damen schnell kennen. Immer, wenn ich bei ihr vorbei kam, kribbelte es bei uns beiden. Es dauerte nicht lange, da hab ich sie gefragt, ob sie mit mir zur Übungsparty geht. Nach drei Wochen konnte sie sämtliche fortgeschrittene Figuren bis hoch ins Goldstar. Dennoch ging ich weiterhin mit ihr in diesen Anfängerkurs. Nach einer Weile begann unsere Liebe zu blühen.


    Ich wusste von Anfang an, dass diese Frau frisch verlassen war und eigentlich gar nciht recht bei mir war. Ich spürte, dass sie ihren Ex immer noch sehr liebte und nicht wirklich losgelassen hatte. Der hatte aber den Kontakt recht radikal abgebrochen, daher blieb ihr kein Weg zu ihm. Also, ich spürte, dass ich mehr so ein Tröster für sie war. Für mich war sie die Frau überhaupt. Aber, ich war total eifersüchtig auf jeden im Raum, der ihr zu Nahe kam. Ich hatte keine Selbstsicherheit, dass sie mich auch wollte. Das war sehr stressig, echt.


    Aus dieser Konstellation heraus, dass sie sozusagen auftanken musste, spürte ich, dass wir nicht lange zusammen bleiben würde. Ich spürte, dass wenn sie wieder fit ist, ein anderer kommen würde und dieser mit ihr davonziehen würde. Ich fand das damals aber auch nicht schlimm. Schlimm war was anderes. Nach neun Monaten trafen wir ihn in einer Tanzschule. Ich sah ihn zuerst, da er sie ständig anschaute und wenn sie schaute, schaute er weg. Als wir das Tanzstudio verließen, rannte er uns nach und wollte unbedingt noch was mit uns unternehmen. Ich wusste, spürte sofort, dass es nun an der Zeit war, zu gehen. Ich hatte keinen Groll ihm gegenüber, sondern war voller Liebe. Ich liebte sie so sehr, dass ich ihr dieses Glück wünschte. Es kam wie ich es mir dachte. Sie kamen immer mehr zusammen. Ich konnte auch gut aussteigen, da ich mich nicht wirklich in sie eingelassen hatte. Aber dann passierte es:


    Sie bekam Schuldgefühle mir gegenüber. Und sie bot sich an, weiterhin mit mir zum Tanzkurs zu gehen, dann auch zur Party, um das erlernte zu üben und noch einen Tag, wo wir andere Sachen zusammen unternahmen. Sie konnte einfach nicht loslassen.
    Da begann mein Leid.
    Wenn ich sie traf, entbrannte meine Liebe für sie erneut und das Wochenende verbrachte sie mit ihm und ich musste mich wieder aufrappeln, damit es mir wieder gut ging. Woche für Woche ging das so. Wenn ich stabil war, traf ich sie wieder und danach lag ich wieder da unten. Aufrappeln, runter fallen. usw.
    Ein Jahr hab ich das mitgemacht, dann hab ich gekündigt. Als ich ihr sagte, dass ich das nicht weiter mitmachen könne und wolle, war sie beleidigt. Sie sah ihre Zuneigung und Liebe als von mir abgewiesen an und ich spürte ihre Wut hochkochen. Aber diese Trennung war meine Erlösung!


    Es hat lange gedauert, bis sie sich vom Schmerz erholt hatte. So war ich noch bei ihrer gemeinsamen Wohnungseinweihung mal eingeladen und dann brach mein Kontakt völlig ab. Nach einiger Zeit heiratete sie ihn, aber das war mir eh immer klar.


    Interessant für mich in der Erzählung war dieses Mini On Off, dass ich damals schon einmal hatte - nur unfreiwillig. Und das ICH SELBST dann gelöst hatte damals. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre das sicher noch lange so weiter gegangen.


    Und genau das sehe ich jetzt bei meiner BA - es läuft immer weiter so. Jetzt ist sie auf der Flucht, dann kommt sie wieder an. Meine Liebe zu ihr, läßt mich wieder die Türen öffnen. Wenn ich es nicht beende, wird das niemand tun. Das kann noch Jahre so weiter gehen.


    Genau das habt ihr mir immer geraten: Dass ICH es beende!
    Danke dafür!

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt

    Gibt es die Möglichkeit, ein solches Vewrhältnis immer kurz vor Ausbruch zu halten? So dass sie nicht ins Flüchten kommt?
    Gibt es das? Oder ist das reine Utopie?


    Ich glaube, dann wär ich ihr Therapeut!

    Zitat von Ratsuchend

    Solang du dein Kernthema nicht selbst gelöst hast, .....


    Ich merke, dass es mir schwer fällt. Und es scheint einerseits so, ass es leichter scheint, mich an jemand dran zu hängen als andererseits. mich um meine Dinge zu kümmern. Da ist noch viel mehr Schmerz als der bei ihr.
    Auf sie zu warten, ist das geringere Übel.

    Zitat von Ratsuchend

    Wie wäre es denn einmal für eine längere Zeit Single zu bleiben? Komplett raus aus der weiblichen Abhängigkeit?


    Ansätze dazu hatte ich schon immer mal wieder gefunden, auch innere Stärke entdeckt. Leider wieder verschollen, weil das Thema Ex und ihr Drama mich immer wieder rausgezogen hat. Und anschließend fand ich mich nicht wieder, um weiter zu machen.
    Genau das sehe ich momentan überhaupt nicht in Reichweite. Ich weiß überhaupt nicht, wo sich etwas von MIR befindet, ausser hier am PC, wo ich schreibe. Dann schlafe ich wieder oder spiele was mit den Kindern. Aber mehr ist nicht da. In Gedanken kreist mir laufend die Ex, also nehme ich brav meine Anti-Grübeln-Tabletten, um endlich Ruhe zu finden.

    Zitat von Ratsuchend

    allein sein aushalten können, ohne zu leiden (was ich allerdings schon immer gut konnte).


    Ich bin viel zu viel alleine! Ich lebe am falschen Ort, wo man automatisch alleine ist. Hier auf dem Land ist nichts los. Wenn ich mich nach Menschen um mich herum sehne, so wie es gut ist für mich, dann fahre ich erst 45 Minuten mit dem Auto.

    Zitat von Ratsuchend

    Lös' dich davon, was sie hat oder nicht. Finde heraus, ob du das weiter so mitmachen willst. Finde heraus, was du willst.


    Ich möchte nicht so weiter machen. Ich will, dass sie mich in Ruhe lässt. Oder dass ich sie in Ruhe lasse. Und dass sie mir nicht mehr im Kopf ist. Ich will wieder Frische verspüren und meine Dinge tun, mein Leben verfolgen können. Ich weiß derzeit nciht, wie ich das anstellen kann.


    Meine Zwischenfrau will ich auch nicht sehen, sie schreibt mir jeden Tag, wie es ihr geht und will telefonieren. Ich mag nicht. Hab es ihr auch geschrieben. Aber so langsam hab ich schon ein schlechtes Gewissen, aber ich kann nicht. Mir ist einfach nicht danach. Ich hatte ihr aber alles gesagt, alles, was in mir derzeit los ist und warum ich sie nicht ständig kontaktieren will.


    Dennoch geht es bei mir nicht weiter. Es scheint ein übergroßes On Off in meinem Leben zu geben, wo mich diese kleinen On Offs irgendwie das Thema wiederholen, wenn ich so die Jahre zurückschaue. Die Entscheidung, MEIN Leben zu leben oder mich abhängig zu machen - das ist mein generelles Thema. Nicht das von einer Frau, sondern vom Leben generell.
    Da sind so viele Themen, die dazu gehören. Mache ich MEIN Ding oder reagiere ich auf die Folgen, die sich aus dem ergeben, was ich getan habe.


    zB: Kind gezeugt - will dann auch in seiner Nähe sein.
    Was folgt daraus?
    Ich ziehe zu ihm aufs Land. Weg von der Stadt, in ein Minidorf, in ein anderes Land, andere Sprache, andere Sitten, weg von den Freunden und weg von den Aktivitäten, die meinen Alltag ausmachten.
    Hinein ins große, allmächtige Off!

    Okay, ich bin in seiner Nähe, genieße die Stunden, Tage mit ihm, aber ein eigenes gutes Leben habe ich hier nicht. Ich bin überall eine Art Zwischenmensch, so muss ich es beschreiben. Es dauerte nicht lange und ich lernte meine Ex kennen, der ich aber nicht genug bin. Klar, ich bin ja auch nicht genug hier. Ich arbeite nicht, ich integriere mich nicht und ich weiß auch nicht, ob ich das will. Es ist, als würde ich mich teils selber bestrafen, wenn ich hier bin und teils beschenken, wenn ich hier bin.


    Fahe ich in meine Heimat, ist dort aber auch nur noch der Rest übrig. Ich bin zerissen. Zerrissen zwischen zwei Heimaten.
    Diese Zerrissenheit spiegelt mein ganzes Leben wieder.
    Und jedes Mal, wenn ich für einen Teil wieder ganz entscheide, muss ich andere dafür hergeben.
    Das ist jedes Mal Schmerz.
    Jedes Mal

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Hab mir gestern Leo's Video übers Loslassen gesehen, was mir sehr gut getan hat. Das mit dem Selbstwert fand ich recht gut.
    https://www.youtube.com/watch?v=VVSdxrfW8Fg


    Hab dann wirklich gemerkt, wie es mir schnell beser geht, wenn ich mich wieder auf meine eigenen Werte konzentriere.
    Auch der Satz: "Liebe bekommt man geschenkt, die muss man sich nicht erarbeiten." hat mir gefallen. Denn genau das ist es ja, was ich mit meiner BA tue.
    Hab sie am Abend getreoffen und gefragt, ob wir am Wochenende was unternehmen, nachdem sie kuschelig mit mir getanzt hatte. Auf ihr "Nein, ich will mich nicht mehr mit Dir treffen." reagierte ich erstmal mit Verlassen des Raumes, hab ihr aber dann gesagt, dass ich das akzeptiere und gut sei es.


    Dann sprach mich ein Bekannter an auf meine Ex. Benutzte sogar schon selbst den Begriff "On-Off", was mich erstaunte. Als ich ihm dann mitteilte, dass es gerade nun wirklich Off, Off wäre, meinte er, dass ich ihn in Beziehungsfragen ruhig kontoktieren könnte. Er wäre jetzt 25 Jahre mit seiner Liebsten zusammen.
    Und zu guter letzt, kam dann meine Ex wieder an und meinte, dass wir reden müssten. Reden? Worüber?
    Traf dann nochmals meine Bekannten, dem ich mitteilte, ass sie nun "reden" wollte und dass ich mir das nicht erklären könnte, worauf er nur meinte: "Das hängt sicher mit dem Mond zusammen!"


    Wir haben dann über eine Stunde miteinander geredet und abgesprochen, dass wir zu einer Paarberatung gehen, damit unser Hin und Her mal irgendeinen Schwerpunkt bekommt. Oder wir lassen es ganz. Diese schaukelei geht gar nciht mehr. Wenn ich mich drauf einlasse, sie loszulassen, und ich merke, da geht's mir schnell gut mit, weil ich mich dann nciht mehr wie Dreck behandeln lasse.


    Und immer diesen Satz von Leo im Kopf: "Liebe muss man sich nicht erarbeiten, die bekommt man geschenkt"

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt

    "Liebe muss man sich nicht erarbeiten, die bekommt man geschenkt"


    Das ist eine Aussage mit 100%igem Wahrheitsgehalt. Meine eigene BA ist nicht so stark, denn ich war schon immer der Meinung, dass man sich Liebe nicht erarbeiten muss. Dafür war ich in Männer verliebt, die mir genau dieses Gefühl vermittelt hatten bzw. mich spüren ließen, dass ich für sie nicht sehr wertvoll war, weil sie nicht hart um jede Minute Aufmerksamkeit meinerseits kämpfen mussten.


    Ich halte eine Beziehung zwischen zwei Menschen für äußerst problematisch, wenn der eine Partner "geschenkte" Liebe annehmen kann, während der andere ihn nur respektiert und seinen Wert schätzt, wenn er sich das durch harte Arbeit verdient hat. Selbst eine Freundschaft halte ich in so einem Fall für schwierig.


    Die Erziehung spielt eine große Rolle. Menschen, die in ihrer Kindheit/Jugend von ihren Eltern klein gehalten wurden und sich jede Minute gemeinsamer Zeit schwer erkämpfen mussten, neigen zum Anhimmeln von Personen, die sie schwer bis gar nicht haben können. Sie verlieben sich häufig in gebundene oder viel ältere Menschen, oder sie schwärmen für homosexuelle Personen (während sie selbst heterosexuell sind), etc. Den Kontakt mit Menschen, die es ehrlich mit ihnen meinen, beschränken sie aufs Telefon, Internet und zufällige Treffen, während sie Leuten, denen sie mehr oder weniger egal sind, immer wieder hinterher rennen.


    Es liegt nicht in unserer Macht, andere Menschen zu ändern. Sie müssen selbst merken, was bei ihnen falsch läuft. Wir können uns aber auf Personen konzentrieren, die sich ebenso interessiert zeigen wie wir. Irgendwie empfinde ich gerade Mitleid für die ganzen Leute, die von ihren Eltern dermaßen klein gehalten wurden, dass sie nur noch wertschätzen können, was sie sich erarbeiten... denn ich kenne nicht wenige solche Fälle.

  • Zitat von Reni

    Den Kontakt mit Menschen, die es ehrlich mit ihnen meinen, beschränken sie aufs Telefon, Internet und zufällige Treffen, während sie Leuten, denen sie mehr oder weniger egal sind, immer wieder hinterher rennen.


    Genau so bekommt es meine Ex auch mit mir immer wieder hin!
    Wenn ich meine Ex (ist sie das überhaupt?) verlasse, sie loslasse, spürt sie das und interveniert, damit ich wieder bei der Stange bin (den Knopf drücke). Sie sagt, sie würde es erwägen, mit mir was zu unernehmen. Dieses "Unternehmen" minimiert sich dann aber auf einen so kleinen Kontakt, dass sich mir die Haare sträuben. Sie läßt mich dann am ausgestreckten Arm ihrer Zuneigung regelrecht verhungern. NACH diesem Hängenlassen bin ich beim selben Stand wie zu meinem Verlassen, nur bin ich emotional (mal wieder) am Ende, nicht bei mir, sondern bei ihr.


    Alle sonstigen Freunde, die sich gern in Augenhöhe mit mir treffen, lass ich für sie links liegen, da sie längst meine Droge geworden ist. Der kalte Entzug, der mir dann wieder blüht, wird auch immer wieder durch sie sabotiert. Sie spürt anscheinden, wenn ich es fast geschafft habe und ist dann plötzlich wieder präsent (und willig). Ich müsste weit weg ziehen oder in ein Kloster gehen, um den Entzug wirklich einmal voll und dganz und für immer zu durchstehen.

    Zitat von Reni

    Es liegt nicht in unserer Macht, andere Menschen zu ändern. Sie müssen selbst merken, was bei ihnen falsch läuft.


    Ja, das ist wirklich schlimm. Ich WEISS inzwischen soviel über diese Störung. Ich könnte ihr alles so runterschreiben. Und doch halte ich meinen Mund, spreche es nicht an, denn ich weiß, solange sie selbst da kein Problem bei sich sieht, macht das keinen Sinn. Sie macht sich keine Gedanken darüber. Und so lange warten, bis sie sich irgendwann gedanken machen könnte, soviel Leben hab ich nciht. Insofern ist es im Grunde sinnlos, mich überhaupt so tief in die Materie einzuarbeiten.


    Was ich viel schlimmer finde, ist, dass ich mich nicht in die Materie einarbeite, die MIR ein glückliches Leben gewährt. Dass ich keine Schutzmechanismen aufbaue, die mich vor dieser Dealerin retten. Dass ich keine Grenzen ihr gegenüber aufbaue. Und... das ich mir kein Leben ausserhalb ihrer Reichweite aufbaue. Raum genug wäre vorhanden!


    Zitat von Reni

    Irgendwie empfinde ich gerade Mitleid für die ganzen Leute, die von ihren Eltern dermaßen klein gehalten wurden, dass sie nur noch wertschätzen können, was sie sich erarbeiten... denn ich kenne nicht wenige solche Fälle.


    Meine Mutter wollte nicht, dass ich über sie hinaus wachse. Gleichezitig hat sie immer gewollt, dass ich Abitur mache (und sich dementsprechend als meine Hausaufgabenhilfe bemüht).
    Denn dann hätte sie in den Spiegel der Wahrheit blicken müssen. Und da war nicht nur ihr Bild mit mir drin, sondern auch die Lüge, die sie mit meinem (homosexuellen) Vater gelebt hatte. "Der Papa ist krank", so meine Mutter, "das gibt sich wieder!" musste ich mir über Jahre anhören. Ich kenne es nicht anders, als dass sie immer in meiner Seele rumgefummelt hat, meine Probleme gelöst und meine Sorgen erklärt bekommen wollte - damit sie das mit ihren eigenen Lösung in Ordnung bringen konnte - denn ich hatte ja so wenig Ahnung und sie so viel davon.


    Als ich bereits über 40 war, in einer schicken Villa lebte, wo alles, was man sich fürs Feiern denken konnte, selbstverständlich vorhanden war und ich mit meinen eltern dort den Geburtstag meines Sohnes feiern wollte, wir alles vorbereitet hatten, kam sie mit einem Korb daher, wie Rotkäppchen, wo alles drin war: Teller, Tassen, Besteck, Thermoskanne mit Kaffe und eingepacktem Kuchen. Abgesprochen war das nicht - sie meinte, es hätte ja sein könen, dass ich was vergessen hätte.


    Und da sie nun schon mal alles fertig zubereitet hätte, wäre es doch eine Schande, das dies nun schlecht werden müsste. So saßen wir dann auf der Veranda auf Camping-Stühlchen (mein Sohn und wir nur verwundert geschaut) und meine Mutter verteilte stolz ihre Teller an uns und schüttete uns den Kaffee ein. Keiner traute sich, ihr ein Wort der Entrüstung entgegen zu bringen, so schockiert waren wir alle von ihrer Art. "Sie ist ja schon alt." und "Sie wird sich sicher nur wieder aufregen." und "Lass sie mal, da stehen wir doch drüber." Das waren die Sprüche, die ich mir von meiner Partnerin anhören musste, als sie mich in der Küche traf.
    Zum Glück hatten wir an dem Abend noch Gäste, so dass wir nicht ganz so sinnlos alles hergerichtet hatten. Und auch innerlich recht schnell wieder Abstand gewinnen konnten.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!

  • Zitat von nichtmeinewelt

    Wenn ich meine Ex (ist sie das überhaupt?) verlasse, sie loslasse, spürt sie das und interveniert, damit ich wieder bei der Stange bin (den Knopf drücke). Sie sagt, sie würde es erwägen, mit mir was zu unernehmen. Dieses "Unternehmen" minimiert sich dann aber auf einen so kleinen Kontakt, dass sich mir die Haare sträuben. Sie läßt mich dann am ausgestreckten Arm ihrer Zuneigung regelrecht verhungern. NACH diesem Hängenlassen bin ich beim selben Stand wie zu meinem Verlassen, nur bin ich emotional (mal wieder) am Ende, nicht bei mir, sondern bei ihr.


    Du beschreibst hier ganz genau, wie ich mich die letzten Jahre öfters gefühlt habe. Aber ist dieses Gefühl bei dir immer noch so stark? Bei mir hat es irgendwann nachgelassen, als ich kapiert habe, dass sich dieser Zustand niemals ändern wird.


    Zitat von nichtmeinewelt

    Alle sonstigen Freunde, die sich gern in Augenhöhe mit mir treffen, lass ich für sie links liegen, da sie längst meine Droge geworden ist.


    Das habe ich nie getan, nicht einmal in den Zeiten als meine Abhängigkeit ganz besonders stark war. Aber er hätte es einmal fast geschafft, sich mit seiner besitzergreifenden Art zwischen meinen besten Freund und mich zu drängen.


    Zitat von nichtmeinewelt

    Ich müsste weit weg ziehen oder in ein Kloster gehen, um den Entzug wirklich einmal voll und dganz und für immer zu durchstehen.


    Ich hatte mir auch schon überlegt, mal für ein Jahr ins Ausland zu gehen, weil mich das sowieso reizen würde... kann ich aber leider aus finanziellen Gründen nicht. Selbst die Kontaktsperre hat mir nicht geholfen, ihn komplett aus meinem Gedächtnis zu streichen. Wie gesagt, wir haben uns dieses Jahr nur 2x gesehen und haben auch eher wenig Mailkontakt, telefonieren nie, etc. Der Mann schafft es, mir bei diesen seltenen Treffen ein Gefühl von Wichtigkeit zu vermitteln, welches ich in dieser Form so gut wie nie erlebe und welches dermaßen echt rüberkommt, dass auch viele andere Leute von der Ernsthaftigkeit seines Interesses an meiner Person überzeugt haben.


    Ich muss jetzt was erledigen, schreibe dir nachher noch was zu dir und deiner Mutter...

  • Deine Mutter stammt aus einer älteren Generation. Von daher hat sie eine völlig andere Sicht auf das Thema Homosexualität als Menschen in deinem oder meinem Alter. Daran kannst du nichts ändern.


    Was Veranstaltungen wie die Geburtstagsfeier deines Sohnes angeht, kannst du aus meiner Sicht sehr wohl etwas tun. Es ist DEIN Leben. Du bist ein erwachsener Mann. Das sollte sie akzeptieren und sich nicht ungefragt in Angelegenheiten einmischen, die sie nichts angehen. Als meine Mutter mich damals die ersten Male in meiner eigenen Wohnung besuchte, machte sie gewisse Anmerkungen in Bezug auf die Möbel, Accessoires, usw. Ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass es meine Wohnung ist und ich sie dementsprechend auch nach meinem Geschmack gestalte. Sie hat es dann auch eingesehen und sagt diesbezüglich nichts mehr.

  • In den 80ern hab ich mich bereits zum ersten Mal von meinen Eltern distanziert. Meine erste eigene Wohnung und wenn meine Mutter zu Besuch kam, ging sie gleich in die Küche, wo sie erstmal ORDNUNG schaffte, wie sie es nannte. Natürlich nach ihrem System! Meines war ja so chaotisch und nicht durchdacht.
    Bei meiner nächsten Einladung war ich noch im Bademantel als sie klingelten, hatte wochenlang nicht gespült und aufgeräumt und sauber gemacht. An der Wohnungstür sagte ich ihr dann: 'Mama, du weißt ja, wo die Küche ist. Ich geh mal ins Bad.'
    Als ich wieder rauskam, sagte sie ganz wehleidig: 'Wir sind ja nicht zum putzen hier!'
    :-)
    Für die damalige Wohnung hat sie das akzeptiert, nicht mehr zu räumen.


    Vor zwei Jahren starb meine Mutter mit 90 Jahren. Sie hat sich nie geändert, bis zum Ende nicht. Nur ich hab sie irgendwann nur noch wie ein großes Kind gesehen und bin auch so mit ihr umgegangen.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!


  • Immer wieder gut zu lesen!


    Ist schon eine Weile her, dass Du das geschrieben hast und auch schon um einige Seiten nach hinten gewandert. Aber was Du schreibst, öffnet Augen.
    Sich nicht aufgeben, das ist ein wichtiger Schritt - eigentlich der Wichtigste überhaupt.

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!