Hallo,
war jetzt erstaunlich lange nicht mehr hier und habe auch nicht mehr wirklich über Bindungsangst nachgedacht.
Bin vor 5 Jahren aus einer Beziehung geflüchtet wovon ich noch nicht weiß ob die sehr gut zu mir gepasst hat.
Habe nach zwei Sitzungen zu dem Thema eine Therapie abgebrochen (bzw. nicht gestartet) und bin ausgewandert. War quasi wie ein Reset. Am Anfang waren die Probleme durch das neue Leben überdeckt aber dann kamen sie doch irgendwann wieder und ich musste mich ohne Freund und glücklicherweise ohne Ablenkung mit ihnen auseinandersetzen.
Habe dann noch zwei kürzere Beziehungen probiert und gelernt was ich nicht so mag (ist ja auch positiv - so lernt man sich ja selbst noch besser kennen).
So .. jetzt bin ich mit meiner Freundin seit 2 Jahren zusammen (bin 33, sie 28) und das läuft prima. Wir passen gut zusammen in vielen Bereichen. Wir verstehen uns gut. Wir haben uns in den 2 Jahren ca. 2 Mal ein wenig .. eine Meinungsverschiedenheit gehabt - ansonsten sind wir einfach glücklich wenn ich das mal ohne Aber dahinschreiben mag.
So langsam kommen wir ja in heiratsfähige Alter - zwar fühle ich mich nicht so, aber es gibt doch Anzeichen (verfluchte soziale Kontakte und andere Menschen ...) und sie würde gerne heiraten. Nicht sofort aber gerne nächstes Jahr z. B..
Mit der Beziehung bin ich ja glücklich und das läuft auch gut (klar vergleicht man immer und die Perfekte gibt es sowieso nicht (hoffe ich) ) aber heiraten ist ja eine andere Liga.
Und das impliziert dann sicher später auch Nachwuchs .. aber wenn ich daran jetzt denke wird mir doch schon Angst und Bange ... das Finanzielle und dann Kinder an sich sind ja auch ... anspruchsvoll und zeitaufwendig - faktisch betrachtet.
Dann geht es weiter - ich glaube nicht so richtig an das Ehe Konzept. Kenne persönlich kein Beispiel von min. 30 Jahre verheiratet UND glücklich und grob geschätzt sind 95% der Leute die ich kenne (älter oder gleich alt und sogar jünger) geschieden (falls sie mal verheiratet waren).
Die Statistiken des Bundesamtes tragen den Rest bei und da frage ich mich: Wozu die ganze Rennerei, Papierkrieg, finanzielle Aufwand? Nur für die Steuern und die imaginäre Sicherheit?
Auf der anderen Seite habe ich da zwei Sachen die mir zu denken geben:
1. Meine erste große Liebe - damals mit 19 - das war vom Gefühl her ganz anders. Jetzt nach so vielen Beziehungen, Trennungen, Dramen sehe ich alles viel nüchterner. Die Gefühle sind einfach nicht die selben und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das irgendwann noch mal so wird. Als ist es jetzt schon "as good as it gets"?
2. "für immer zusammen sein" .. krass - dieses immer. Ich weiß, dass ich für immer eine Narbe haben werde (also tatsächlich physikalisch) aber ich weiß noch nicht mal ob ich in 20 Jahren noch zwei Arme habe. Wie will denn sowas jemand prophezeien können - bzw. wie kann denn jemand mit gutem Gewissen sagen "bis dass der Tod uns scheidet"?
Also es ist nicht dringend mit der Hochzeit - aber als "normaler" Mensch kommt das ja früher oder später ja mal auf einen zu.
Und es scheint so als würde ich mal anfangen müssen darüber nachzudenken - oder mit damit abzufinden?
Hoffe hier versteht mich jemand und kann mir etwas dazu sagen.
Danke schon mal
Bye, Chris