Ich kann nicht mehr

  • Zitat

    menschen, die mich andauernd verletzen, aus meinem umfeld ausschliesse.


    das finde ich gut, richtig und gesund! damit gehst du auch raus aus der Opferrolle, du wirst aktiv.


    Zitat

    eleganter wäre vermutlich, diesen menschen verzeihen zu können und sie im umfeld zu belassen, aber so weit bin ich noch nicht.....


    Selbstschutz hat für mich nichts mit "Eleganz" zu tun.
    Ich finde nicht, dass man jemandem MEHRFACH verzeihen sollte. Einmal - ja. Aber wenn mich jemand wiederholt verletzt, nein! Dann ist auch für mich eine Grenze überschritten... denn sonst muss ich MIR den Vorwurf machen, dass ich es nicht wieder verhindert habe, weil ich keine Grenze gesetzt habe...

  • Zitat

    Ich muss zugeben, dass ich das leider nicht immer frühzeitig merke. Bei diesem BA-Mann hat es sehr lange gedauert. Ich hatte die ersten beiden Jahre immer wieder Schuldgefühle ihm gegenüber, obwohl es keinen Grund dafür gab.


    Ja Reni, ich kenn das auch... das ist mein erstes Gefühl, wenn sich ein BÄ zurückzieht... dann denke ich immer "oh Gott, was hab ich jetzt falsch gemacht? hab ich was verletzendes gesagt?" etc. ich habe mich in der Vergangenheit auch oft entschuldigt, obwohl ich wahrscheinlich objektiv nichts wirklich falsch gemacht habe, ich war mir da aber nie sicher... oft reagieren BÄs ja auch extrem empfindlich. Sie sind selbst sehr verletzend, wenn man sich darauf hin zurückzieht, dann machen sie komplett Schluss. Dann geht garnix mehr... sie selbst dürfen das, das Gegenüber muss immer alles aushalten.


    Diese Schuldgefühle, die wir haben, kommen sicher aus der Kindheit... ich wurde früher immer mit "schweigen" bestraft.

  • [quote="podenca"
    Selbstschutz hat für mich nichts mit "Eleganz" zu tun.
    Ich finde nicht, dass man jemandem MEHRFACH verzeihen sollte. Einmal - ja. Aber wenn mich jemand wiederholt verletzt, nein! Dann ist auch für mich eine Grenze überschritten... denn sonst muss ich MIR den Vorwurf machen, dass ich es nicht wieder verhindert habe, weil ich keine Grenze gesetzt habe...[/quote]


    ich meine damit, dass ich mich von menschen nicht mehr verletzen lasse (also aktiv), obwohl sie mich verletzen wollen (von mir aus gesehen passiv).
    ich weiss nicht, ob ich mich verständlich machen kann.....


    beispiel: jemand sagt mir, dass ich eine arbeit nicht gut genug ausgeführt habe und ich ein versager sei (=passiv verletzt werden, dieser mensch will mir weh tun).
    ich kann mir dann allerdings sagen, dass meine arbeit der norm entspricht und ich für weitere kollegen gut genug gearbeitet habe (=aktiv mich nicht verletzen lassen!).
    dann sollte es mir möglich sein, mit diesem menschen weiterhin umgang zu haben, er kann mich dann einfach nicht mehr verletzen, da ich seine bösen absichten nicht mehr an mich heran lasse.


    für mich hat das entfernen von mir böse gesinnten menschen auch etwas mit vermeidung zu tun, mit flucht.
    ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das oben beschriebene wirklich sinnvoll möglich ist, es ist für mich eine hypothese, eine idee.

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zitat

    beispiel: jemand sagt mir, dass ich eine arbeit nicht gut genug ausgeführt habe und ich ein versager sei (=passiv verletzt werden, dieser mensch will mir weh tun).
    ich kann mir dann allerdings sagen, dass meine arbeit der norm entspricht und ich für weitere kollegen gut genug gearbeitet habe (=aktiv mich nicht verletzen lassen!).
    dann sollte es mir möglich sein, mit diesem menschen weiterhin umgang zu haben, er kann mich dann einfach nicht mehr verletzen, da ich seine bösen absichten nicht mehr an mich heran lasse.


    Ja OK, ich verstehe glaube ich schon, was du meinst. Du willst dich abgrenzen und das Problem bei demjenigen lassen, der dich verletzt. Das funktioniert in diesem beispiel auch ganz gut, wie ich finde, denn es handelt sich um eine Arbeits-Situation & dieser Typ kann dir eigentlich egal sein. Du kannst dir sagen "OK, der hat ein Problem mit sich selbst und braucht das deshalb".


    Wie soll das aber in einer Beziehung gehen?
    Beispiel: Ehefrau wird regelmäßig von besoffenem Ehemann verprügelt (oder verbal beleidigt o.ä.).
    (Ja das ist ein extremes Beispiel, aber es soll auch das Dilemma deutlich machen).
    Jetzt kann sie sagen "ach der Arme, er hat es ja nicht so gemeint, schließlich war er ja besoffen & wenn er nüchtern ist, dann ist er ja immer so lieb & er hatte ja ne schwere Kindheit und bla..." (was ja sehr oft genau so passiert).
    So kanns aber nicht gehen!
    Es muss irgendwo zwischen diesen 2 Beispielen eine GRENZE geben, die man aus Selbstschutz zieht! Oder?

  • ja, natürlich.


    nur weil man eine beleidigung oder einen verletzugsversuch nicht persönlich nimmt heisst das meiner Meinung nach nicht, dass man sich nicht aktiv dagegen abgrenzen kann und dem anderen klar machen, dass das zu weit gegangen ist.


    wenn man dies früh genug macht, dann kommt mal als ehefrau gar nicht in diese von dir beschriebenen lage, dasss man verprügelt oder beleidigt wird.
    unter umständen muss man dann, wenn sich nichts verändert, auch konsequenzen ziehen (und den gewalttätigen ehemann verlassen, in deinem beispiel).
    oft sind aber die grenzüberschreitungen sehr fein und kaum wahrnehmbar. da kann es möglicherweise genügen, laut genug stop zu sagen.


    den täter entschuldigen und alles schlucken, das nennt sich coabhängigkeit und ist sehr ungesund (für beide...)


    ist wie gesagt mehr eine theorie, noch fahre ich in solchen und ähnlichen fällen eher eine fluchtstrategie.....

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zitat

    wenn man dies früh genug macht, dann kommt mal als ehefrau gar nicht in diese von dir beschriebenen lage, dasss man verprügelt oder beleidigt wird.


    Das sehe ich ganz anders. Wenn man sich beschwert und grenzen setzt, wird ein gewalttätger partner erst recht zuschlagen. Bei solchen typen funktioniert es am besten, wenn man sich bedingungslos unterordnet, dann bleiben die relativ friedlich. Wenn man nen gewaltbereiten partner hat, hilft gar ncihts, außer eine trennung. In meinem fall mußte ich dann mit monatelanger verfolgung, telefonterror und stalking kämpfen.


    Ich will keine personen in meinem umfeld haben, die mich beleidigen, blöd anreden usw. Das leben ist zu kurz, um zeit mit unpassenden personen zu verschwenden. Es reicht schon, wenn man solchen leuten in der arbeit nicht ausweichen kann. Privat gehe ich denen großflächig aus dem weg.

    Zitat

    eben eine starke emotionale Bindung da ist. Das ist halt bei Eltern, Familienangehörigen, Partnern so. Dann kann man es zwar u.U. trotzdem gut erkennen, kann sich aber nicht so leicht rauslösen.
    Oder halt ne gewisse praktische Abhängigkeit (wenn es der Chef ist oder wenn man von den Kollegen halt praktisch abhängig ist, also, davon, dass sie einen Infos geben usw.)


    In dem Falle wird es wirklich schwierig... Ich hab da auch noch keine richtige Lösung gefunden. Aber die Sachen zurückgeben ist schon meist hilfreich- oder schlichtweg beim anderen belassen. Trotzdem ist es energiesaugend und mega anstrengend...


    Sehe ich auch so.

    Zitat

    für mich hat das entfernen von mir böse gesinnten menschen auch etwas mit vermeidung zu tun, mit flucht.


    Wer sagt denn, daß vermeidung oder flucht was schlechtes ist. Ich finde das von fall zu fall sehr gut.
    Ich gehöre nicht zu den masochisten, die sich selbst das leben schwerer machen, als es manchmal eh schon ist. Es gibt genug schlechte situationen, denen ich nicht aus dem weg gehen kann. Da gehe ich wenigstens denen aus weg, wo es mir möglich ist.

    Zitat

    ich kann mir dann allerdings sagen, dass meine arbeit der norm entspricht und ich für weitere kollegen gut genug gearbeitet habe (=aktiv mich nicht verletzen lassen!).
    dann sollte es mir möglich sein, mit diesem menschen weiterhin umgang zu haben, er kann mich dann einfach nicht mehr verletzen, da ich seine bösen absichten nicht mehr an mich heran lasse.


    In der arbeit kann ich da nicht aus dem weg gehen, dann ist diese taktik sicher super. Aber warum sollte ich mich privat mit solchen leuten freiwillig umgeben? Da sehe ich keinen sinn drin.


  • ich denke wenn man diese subtilen verletzungen oder abwertungen mal durchschaut hat, dann fallen sie einem in der akuten situation auch schneller auf. und vielleicht gelingt es dann auch, genau so subtil sich abzugrenzen?
    meine chefin ist ein bisschen so, akzeptiert aber gesetzte grenzen problemlos.


    und warum sich innerhalb der familie oder beziehung nicht abgrenzen? aus verlustangst?

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  • Zitat von mary12345


    Das sehe ich ganz anders. Wenn man sich beschwert und grenzen setzt, wird ein gewalttätger partner erst recht zuschlagen. Bei solchen typen funktioniert es am besten, wenn man sich bedingungslos unterordnet, dann bleiben die relativ friedlich. Wenn man nen gewaltbereiten partner hat, hilft gar ncihts, außer eine trennung. In meinem fall mußte ich dann mit monatelanger verfolgung, telefonterror und stalking kämpfen.


    nein, ich meinte so früh grenzen zu setzen, dass es dann vermutlich mit dieser gewalttätigen person gar nie zu einer beziehung kommen würde.

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  • Zitat von Sukramine

    Hm, naja, ich denke, dass Verlustangst da sicherlich manchmal auch eine Rolle spielt. Allerdings ist das nicht der einzige Grund, sondern eher die Folge, als die Ursache.


    Ich möchte einfach in engen Freundschafts- und Partnerschaftsbeziehungen mich ein Stück weit "entgrenzen". Das hat nichts mit absoluter Grenzenlosigkeit zu tun, sondern eher mit "sich öffnen" und "fallen lassen" ohne dass man immer Angst haben muss, dass gleich die eigenen Grenzen sofort überschritten werden, wenn man sich nicht mehr eisern "bewacht", also auch ein Stück weit mit Vertrauen.
    Die Ideallösung wäre es wohl, sich zu öffnen und trotzdem alle Grenzen zu wahren. Da frag ich mich aber: (Wie) geht das?


    Hm, wie machst du das denn?


    bei meiner mutter war das eher so, dass ich ihr ausgewichen bin. ich empfand das aber immer als nicht ganz ideal....gewünscht hätte ich mir, dass ich mich da mehr getraut hätte, grenzen zu setzen. leider ist daraus nichts mehr geworden, ihr tod kam uns dazwischen. schwer zu sagen, ob ich es jemals überhaupt geschafft hätte.


    bei meinem partner habe ich da weniger probleme. da bin ich inzwischen ganz gut darin, mir meiner grenzen bewusst zu sein und auch zu reklamieren, wenn sie überschritten werden.
    solange er nicht weiss, dass da grenzen sind, kann er ja auch nix dafür, wenn er sie unbeabsichtigt überschreitet.
    einmal bin ich ziemlich explodiert, als ich meine grenzen überschritten fühlte. ich glaube so zusammengestaucht hatte ich in meinem leben bisher noch niemanden.
    interessant war, dass er sich zwar durchaus teils auch unberechtigt angeschissen fühlte, er es auf die andere seite aber klasse fand, dass ich so vehement für mich eingestanden bin.


    ich halte meine mauern nicht oben und bewache sie permanent. ich reagiere nur unmittelbarer auf etwaige überschreitungen meiner grenzen.


    was ist für dich denn die ursache, warum man in emotionalen beziehungen sich nicht abgrenzt?

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  • Zitat


    Ja, das kenn ich auch. In meiner BÄ-Beziehung. Musste mir dann aber auch selbst sagen, dass es ein wenig meine eigene Schuld war, da ich die Grenze nicht klar kommuniziert hatte. Aber ich krieg mich da normalerweise auch immer recht schnell wieder ein.


    jo, war für mich danach auch gleich wieder erledigt.
    die explosion war eher die folge davon, dass ich zu lange auf kleinere grenzverletzungen nicht reagiert hatte, da waren die verlustangst-muster noch zu präsent.


    Zitat

    Da hat dein Partner aber ein recht gutes Selbstbewusstsein..


    meistens schon ;-)
    bei gewissen dingen ist auch er empfindlich, daraus resultierte zum beispiel die letzte unstimmigkeit.
    da konnte ich das ganze aber recht gut bei ihm lassen, und irgendwann war auch das wieder in ordnung.




    vielleicht kann man, was grenzen setzen angeht, quasi prioritäten setzen?
    also zuerst auf meine grenzen achten, und dann auf die des partners. und nicht umgekehrt.


    natürlich sollten in einer beziehung beider grenzen zumindest nicht absichtlich und böswillig verletzt werden.
    ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, was mir eine beziehung bringen sollte, in der meine grenzen ständig bewusst überschritten werden.
    das wäre für mich dann der moment, wo ich mir wichtiger wäre als der partner und ich diese beziehung beenden würde.


    und ja, natürlich, beziehungen sind irgendwie immer auch zweckbeziehungen.

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  • Zitat

    nein, ich meinte so früh grenzen zu setzen, dass es dann vermutlich mit dieser gewalttätigen person gar nie zu einer beziehung kommen würde.


    Hast recht. Einfach die anzeichen rechtzeitig erkennen und dann nichts wie weg von solch üblen personen. Bin mittlerweile auch wesentlich vorsichtiger geworden. Was dazu geführt hat, daß in den letzten paar jahren fast keiner mehr durch mein raster durchgekommen ist. Wäre mir früher nie aufgefallen, wieviele männer gewaltbereit sind oder nur nen ons wollen und frauen verarschen. Jetzt achte ich besser auf mögliche anzeichen. Hab mir damit sicher schon jede menge ärger erspart.



  • Hart klingt irgendwie beides oder? Ich meine, verarschen...okay, das tut jemand sicherlich eher bewusst...ergo: Klingt für mich hart und kalt.
    Überfordert und dann irgendne komische Nummer abziehen (sage ich nun mal so), das ist aus meiner Sicht schon irgendwie auch so, dass mir derjenige nicht vertraut...nicht vertrauen kann / mag / will...whatever. Klingt für mich auch ziemlich hart.
    Und ja, das mit dem "er tut mir leid" hilft mir gerade irgendwie. Ich weiß für mich, dass ich nicht zu 100% Schuld bin an allem und ich trotz allem ein guter Mensch bin. Und viel wichtiger: Ich kann meine Gefühle zeigen und kann zu ihnen stehen; das ist sicher etwas, was Menschen mit BA leider nie so wirklich können werden, so lange sie sich nicht helfen lassen...


  • Ja, dem ist auch so, dass ich das wollte. Ich lerne ja aber stetig dazu im Moment und hab inzwischen für mich verstanden, dass er sich nur selbst helfen kann. Ich bin für mich verantwortlich und dem versuche ich gerade täglich neu wieder nachzukommen. Ja, er tut mir leid, aber ich halte Abstand von ihm, womit es mir gerade gut geht und ich auch hoffe, dass es trotz Widersehen und / oder Wiederhören (am Telefon) auf Arbeit am WE so bleibt.


  • Nein, niemand muss perfekt sein. Ich würde sogar sagen, zum glück ist niemand wirklich perfekt.
    Aber: man muss mit den konsequenzen seiner inperfektion leben können. Einfach ausgedrückt: wenn ich mühe damit habe, grenzen zu setzen, dann muss ich akzeptieren, dass sie überschritten werden könnten...


    Ich bin auch der meinung, dass es nicht aufgabe des partners dein kann oder soll, eigentlich inakzeptable verhsltensweisen zu tolerieren, nur weil sie störungsbedingt sind.
    Das sage ich als betroffene auch meinem partner.
    Diese ausfälle zu verhindern oder zumindest stark zu minimieren ist alleine meine baustelle.

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
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  • Zitat

    Ich glaube aber, dass es mental einen Unterschied macht, ob ich denke, dass mich jemand nur verarschen will- oder ob ich denke, der ist voll überfordert.


    Also ich hab da null verständnis dafür, wenn jemand zuprügelt, weil er überfordert ist, oder frauen nur als fickobjekt sieht, die man nach gebrauch wegwirft wie einen dreckigen alten benutzten putzlumpen. Psychische störung hin oder her. Ich hab auch ne psychische störung, aber ich werde nicht handgreiflich, benutze niemand als fickobjekt, ziehe niemandem mit böser absicht das geld aus der tasche und beleidige niemanden grundlos. Soviel anstand und erziehung kann auch ein psychisch gestörter oder labiler mensch haben.

    Zitat

    Das zweite tut zumindest meiner Seele besser und macht einen nicht so hart. ;-)


    Solchen menschen gegenüber will ich hart werden, je härter desto besser, hart und gnadenlos. Mit so was habe ich kein mitleid. Diese leute haben nämlich auch kein mitleid mit anderen. Auge um auge, zahn um zahn.


    Mitleid und weiche züge zeige ich nur bei leuten, die respekt vor anderen lebewesen haben, sich „normal“ benehmen, andere gut behandeln, nicht ausnutzen, nicht gewalttätig sind usw.


    Mit den macken meiner mitmenschen, kann ich klarkommen oder auch nicht. Wenn wer ambivalentes verhalten zeigt, unpünktlich ist, unzuverlässig, launisch, aus ba vor mir flüchtet oder so, dann ist derjenige als partner oder für ne freundschaft für mich wahrscheinlich eher ungeeignet, weil ich damit nicht so richtig zurechtkomme. So einem menschen gegenüber kann ich aber weichherzig sein, der tut mir ja nichts zuleide. Der ist halt so und es paßt für ne nähere beziehung einfach nicht. Derjenige ist aber deswegen kein schlechter mensch. Den stufe ich eher als „komisch“ ein. Wobei ich selber auch in mancher hinsicht durchaus „komisch“ bin, und deshalb auch nicht jeder näheren umgang mit mir haben will, weil er vielleicht mit meinen macken nicht zurechtkommt.

  • Zitat von zahirch

    Nein, niemand muss perfekt sein. Ich würde sogar sagen, zum glück ist niemand wirklich perfekt.
    Aber: man muss mit den konsequenzen seiner inperfektion leben können. Einfach ausgedrückt: wenn ich mühe damit habe, grenzen zu setzen, dann muss ich akzeptieren, dass sie überschritten werden könnten...


    Ich bin auch der meinung, dass es nicht aufgabe des partners dein kann oder soll, eigentlich inakzeptable verhsltensweisen zu tolerieren, nur weil sie störungsbedingt sind.
    Das sage ich als betroffene auch meinem partner.
    Diese ausfälle zu verhindern oder zumindest stark zu minimieren ist alleine meine baustelle.


    Hi Zahirch,


    perfekt ist niemand auf dieser Welt, ....Gott sei Dank,...finde ich. Sehe ich als auch so.
    Und daher wird es im Leben immer wieder Situationen geben, wo man seine Grenzen nicht "ausreichend" setzen kann.
    Wichtig ist hier eben, in wie weit einen eine Grenzüberschreitung "trifft". Ich denke da gibt es große Unterschiede.
    Wenn sowas in Richtung Gewalt geht (körperlich wie seelisch),...klar dann kommt man an einen Punkt wo die Reisleine (rechtzeitig) gezogen werden muss.


    Es kommt da eben auch immer drauf an, wie Eng die eigenen Begrenzungen sind...Da tickt jeder anders.
    Beim einen,..sind die Grenzen z.B sehr viel Enger gesteckt,...und jede Kleinigkeit trifft diesen dann hart.
    Beim anderen, sind die Grenzen dafür weiter gesteckt,...und nicht jede Kleinigkeit trifft ihn dann auch hart, bzw. er nimmt diese dann als nicht so drastisch war.


    Das hängt einfach ganz stark, an der jeweils eigenen Wahrnehumg von Dingen und Situationen.




    Was meinst Du damit, dass Du "betroffene" bist? BÄ oder BÄ Partnerin?


    Gruß

    Was Dich ausmacht, ....ist wie Du aufstehst, wenn Du gefallen bist.


    the best view comes after the hardest climb,...

  • Zitat

    Beim einen,..sind die Grenzen z.B sehr viel Enger gesteckt,...und jede Kleinigkeit trifft diesen dann hart.
    Beim anderen, sind die Grenzen dafür weiter gesteckt,...und nicht jede Kleinigkeit trifft ihn dann auch hart, bzw. er nimmt diese dann als nicht so drastisch war.


    Das hängt einfach ganz stark, an der jeweils eigenen Wahrnehumg von Dingen und Situationen.


    Ja Caddy, so ist das - ich bin z.B. sehr sensibel, meine Grenzen sind sehr schnell überschritten (wie bei vielen BÄs glaube ich).
    Das kann auch ein Problem sein!
    Wenn man so leicht verletzbar ist, dann schreit man bei jeder Kleinigkeit schon STOP oder bricht sogar die Beziehung ab... in der Theorie klingt das mit dem "Grenzen setzen" so einfach... in der Praxis ist es individuell so unterschiedlich wie die Grenzüberschreitungen empfunden werden... und als BÄ zu "lernen" wo die objektive REELLE Grenze ist -> sauschwer!

  • Zitat von Caddy73

    Was meinst Du damit, dass Du "betroffene" bist? BÄ oder BÄ Partnerin?


    In dem fall meinte ich meine eigene verlustangst, die ich aber glaube inzwischen recht gut im griff zu haben.


    Ich hatte aber vor meinem aktuellen partner mit einem mann zu tun, bei dem ich bindungsangst vermute.
    Ich kenne also gewissermassen beide seiten.

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Zitat von Caddy73

    Und daher wird es im Leben immer wieder Situationen geben, wo man seine Grenzen nicht "ausreichend" setzen kann.
    Wichtig ist hier eben, in wie weit einen eine Grenzüberschreitung "trifft". Ich denke da gibt es große Unterschiede.


    Als Erstes finde ich es wichtig, dass man seine eigenen Grenzen wirklich spürt und erkennt, dass sie von der anderen Seite überschritten werden. Damit hatte ich in der Anfangszeit große Probleme. Meine Eltern haben mit mir niemals über Grenzen gesprochen. Dann ist es kein Wunder, dass ich mir damit ganz schön schwer getan habe.


    Als mitfühlender Mensch muss man generell immer wieder mit Grenzüberschreitungen rechnen. Früher konnte ich mir nicht vorstellen, dass manche Leute kein Gewissen haben und andere skrupellos für ihre Zwecke ausnutzen. Gerade bei dem Mann aus diesem Thread konnte ich mir das lange nicht vorstellen. Er tat mir auch noch leid, weil er eben so unerfahren war und Probleme mit dem Selbstwertgefühl hatte. Heute sucht er keinen Kontakt mehr und verkehrt lieber mit Leuten, die ihm für seine Karriere nützlich sein könnten... die tiefe Nähe zwischen uns, die tiefgründigen Gespräche, die schönen Erlebnisse, das alles interessiert ihn nicht mehr. Er kennt jetzt Frauen, die zwar nicht für eine Beziehung in Frage kommen (sind vergeben oder wohnen sehr weit weg), aber mit denen er sich zumindest gelegentlich schmücken kann und die ihn beruflich weiterbringen könnten.


    Solche Verhaltensweisen, wie er sie in der Anfangsphase an den Tag gelegt hat, werde ich definitiv bei keinem Mann mehr tolerieren. Ich habe die Verantwortung für sein Fehlverhalten übernommen und am Ende die Quittung kassiert. Das gibt es nicht mehr. Jeder erwachsene Mensch ist für sich selbst verantwortlich, und zwar unabhängig von den äußeren Rahmenbedingungen.

  • Zitat

    Meine Eltern haben mit mir niemals über Grenzen gesprochen. Dann ist es kein Wunder, dass ich mir damit ganz schön schwer getan habe.


    Meine Eltern haben zwar das Wort "Grenzen" nicht benutzt, aber letztendlich haben sie mir immer wieder vermittelt, dass ich meine Grenzen nicht richtig setze.
    Ich hatte z.B. als Teenager eine narzisstische Freundin, die jahrelang meine Grenzen massivst überschritten hat & mich damit immer wieder total verletzt hat.
    Von meiner Mutter hörte ich immer nur "mein Gott, die ist halt so, das muss man aushalten wenn man Freunde haben will!" :shock:
    Jetzt im Rückblick weiß ich, dass es total falsch war, was meine Mutter mir da vermittelt hat. v.a. das Gefühl, dass ich meinen Alarmglocken nicht trauen darf & dass ich alles falsch wahrnehme. Das ist bis heute so bei mir... :?