Was würde Freud wohl dazu sagen?!

  • Ich bin Neuling beim Thema Bindungsangst und habe in einem - m.E. sehr guten - Buch (JEIN, Stefanie Stahl) so sinngemäss gelesen, dass man sich BA Partner nicht zufällig aussucht und wenn man bzw. frau an der Beziehung zu einem BA Partner aufrecht erhält evtl. das gestörte Verhältnis zu einem Elternteil "nachspielt".


    Gibt es hier jemanden, der das bestätigen kann, also das das nicht aufgeben wollen der BA gestörten Beziehung eigentlich auf irgend etwas zum Elternhaus zurück führt?
    Hintergrund meiner Frage ist, dass ich (Frau) ein extrem gestörtes Verhältnis zu meinem Vater habe und ca. 20 Jahre um Liebe gekämpft habe bis ich das Verhältnis abgebrochen habe. Ich habe tatsächlich Angst davor, Parallelen zu meinem BA Partner zu sehen :-(



    Danke!

  • ich vermute die parallele besteht darin, dass man das, was man im elternhaus erlebt als liebe empfindet, und immer wieder auf dieses muster anspringt.


    mir geht es jedenfalls so, dass ich menschen, die mich ablehnen oder auf distanz halten, glaube zu lieben, und mir dieses gefühl bei menschen, die mich lieben, fehlt.


    frei nach dem motto "liebe ist in dem, der liebt, und nicht in dem, der geliebt wird".


    bei mir wars übrigens die mutter....


    liebe grüsse


    zahir

    Spock: You mistake my choice not to feel as a reflection of my not caring, while I assure you the truth is precisely the opposite.
    (Star Trek Into Darkness)

  • Mich hat es auch zu meiner Mutter zurück geführt. Ich habe bei meiner BA-Ex zeitweise neben ihrer Liebe auch die Liebe meiner Mutter gesucht, wie mir spät bewusst wurde. Und einige Verhaltensweisen haben mich an meine Mutter erinnert. Und meine Ex hat ein ungelöstes Vaterthema...ich war bei der falschen Frau auf der Suche nach Mutterliebe...

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • (hier die FS)


    Puh, das ist bislang eine eindeutige Quote...


    Die Anschlussfrage, die mich schon seit längerem umtreibt, wäre, ob das dann automatisch zum Scheitern verurteilt ist. Also wenn jemand eine schwierige Vater- / Mutter - Beziehung hatte und die dann implizit in der Paar-Beziehung aufgearbeitet bzw. nachgeholt wird, ob es dabei überbaut Erfolgsstorys geben kann oder eher nicht?!


    Ich weiss, sehr theoretisch, aber diese Frage treibt mich u.a. deshalb so um, weil bei meinem Vater und mir die einzige Lösung die "Trennung" (kein Kontakt mehr) war und ich jetzt bei meinem BA Mann wirklich schwer überlege ob ich da irgendwas "gewinnen" kann oder mich dasselbe Schicksal wie bei meinem Vater erwartet ...



    Danke

  • Wichtig ist zu erkennen, dass man ein Eltern-Ding in der Beziehung versucht aufzuarbeiten. Und dann trennen zwischen den Dingen. Man versucht in der Beziehung die gescheiterte Eltern-Geschichte zu einem Happy End zu bringen, aber der Partner ist dazu nicht die geeignete Person. Ich habe meine Mutter-Beziehung in Therapie losgelöst von meiner Ex bearbeitet.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von neuhier

    Ich bin Neuling beim Thema Bindungsangst und habe in einem - m.E. sehr guten - Buch (JEIN, Stefanie Stahl) so sinngemäss gelesen, dass man sich BA Partner nicht zufällig aussucht und wenn man bzw. frau an der Beziehung zu einem BA Partner aufrecht erhält evtl. das gestörte Verhältnis zu einem Elternteil "nachspielt".


    Ich kann dir noch das Buch "Symbiose und Autonomie: SymbioSetrauma und Liebe jenseits von Verstrickungen" von Franz Ruppert zum Thema empfehlen.


    "Sowohl der Wunsch nach Nähe als auch der Wunsch nach Abgrenzung begleitet Menschen durch das ganze Leben. Nicht selten jedoch werden die vitalen symbiotischen Bedürfnisse in der frühesten Kindheit von den Eltern nicht befriedigt. Die Bindung an die Mutter kann dann zu einem Symbiosetrauma für das Kind werden. In den seelischen Verstrickungen, die sich daraus ergeben, sieht Franz Ruppert die Quelle für die meisten Beziehungsprobleme, die Neigung zu Suchtverhalten, zu Ängsten, Depressionen und sogar zu Schizophrenien. An zahlreichen Beispielen aus der Praxis zeigt er, wie Symbiosetraumata erkannt und behandelt werden können. Seine neu entwickelte Form, mit der Aufstellungsmethode zu arbeiten, hat sich hier als besonders erfolgreich erwiesen."
    http://www.amazon.de/Symbiose-…1&keywords=symbiosetrauma

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Hallo Sara,



    [/quote]


    Ich sehe das ein bißchen differenzierter.
    .....
    Aber das kann man ja ändern, wenn man möchte ... :
    ...
    Wobei ... Um "eure" Probleme zu lösen, müsstet ihr vermutlich beide dazulernen. Er auch. Beeinflussen kannst du aber immer nur dich.
    [/quote]


    Vielen Dank für deinen Beitrag. Finde ich sehr gut und interessant, deinen Ansatz. Ist auch ein Teil im Puzzle, dass wir schon entdeckt haben und u.a. mit der Paartherapeutin bearbeiten. Aber manchmal, gerade in den "hitzigen" Phasen, ist es echt schwer alles voneinander getrennt zu lassen. Aber ich glaube auch, dass man Kommunikations- und Verhaltensmuster "trainieren" kann.



    Danke auch an die anderen Beiträge!

  • Zitat von neuhier

    Aber ich glaube auch, dass man Kommunikations- und Verhaltensmuster "trainieren" kann.


    Wichtig ist, erstmal zu erkennen, dass man ein Muster hat. Dann weiß man schon, worauf man achten kann.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"