überbehütung und verwöhnung in der kindheit

  • Überbehütung und verwöhnung in der kindheit


    Auf reni’s anregung kommt jetzt mal ein literaturtipp wegen „überbehütung in der kindheit“. Einiges zu diesem thema wird im buch „grundformen der angst“ von riemann beschrieben. Und zwar in einem kapitel, wo ich es gar nicht mehr vermutet hätte. Nämlich in dem vom „depressiven“ typ.

    Obwohl meiner meinung nach eine überbehütung in der kindheit auch ba auslösen kann. das ist bei nem kumpel von mir so.


    Eine überbehütung ist doch, wenn eine mutter alles „gefährliche“ von ihrem kind fernhält, alle entscheidung für das kind trifft usw. das kommt doch im endeffekt aufs gleiche raus wie unterdrückung. Einem kind wird alle freiheit genommen, selbst irgendwelche entscheidungen zu treffen. Entweder aus angst, daß dem kind was passieren könnte, oder weil die eltern es vor der „bösen“ welt geschützen wollen.


    Ein kind (menschen wie auch tiere) haben ganz instinktiv das bedürfnis, zu lernen. zu lernen, wie man als erwachsener gut durchs leben geht. ein kind wird schritt für schritt immer „mutiger“, was neues im leben auszuprobieren, eigeninitiative zu zeigen. Und wenn dieses natürliche bedürfnis konsequent unterdrückt wird, dann muß doch in der entwicklung bzw in der persönlichkeit eines kindes irgendwas kaputtgehen bzw sich nicht entwickeln können.


    Ich denke, irgendwann wird dieser impuls zur eigeninitiative sich einfach bahn brechen. Und sei es in einer ba. Denn wenn man gelernt hat, daß einem andere menschen eh nur jede eigeninitiative abnehmen, alle entscheidungen die eltern getroffen haben, wird sicher irgendwann der wunsch mächtig, auch selbst mal was zu entscheiden. Und da ja nahe stehende personen (damals die eltern) diesen impuls eh unterbinden, kann so eine person doch nur vor nähe angst haben. nähe heißt ja, was aufs auge gedrückt bekommen, was andere wollen.


    Vielleicht weil die mutter angst hatte, daß dem kind was schlechtes widerfährt. Einem kind wird vieles verboten, weil es ja „gefährlich“ sein könnte. Der drang eines kindes, seine umwelt zu erforschen, wird massiv beschnitten. Ein kind lernt ja unter anderem auch durch mißerfolge. Ein kind, das laufen lernen will, fällt immer wieder hin. wenn man dem kind das hinfallen ersparen will, wird es nie laufen lernen. Auch erwachsene lernen noch aus fehlern.


    Ein mensch, dem immer alle entscheidungen abgenommen werden, wird sich vermutlich auch später eher in die „abhängigkeit“ eines anderen begeben, der ihm alle entscheidungen abnimmt. Vermutlich kann eine solche kindheit va auslösen.


    Oder eben das gegenteil, ba. Wenn der mensch einfach die schnauze von bevormundung voll hat, und endlich mal im leben seine eigenen entscheidungen treffen will. seine bedürfnisse leben will. und nicht wie als kind, nur von den eltern fremdbestimmt wurde.


    Interessant ist eben in dem zusammenhang, daß mein kumpel mit ba eine sehr liebe, aber überängstliche mutter hatte. die aus lauter vorsicht ihrem sohn sicher viele sachen nicht erlaubt hat. und im gegensatz meine mutter einfach gewalttätig wurde, wenn ich nicht gemacht habe, was sie wollte. Aber im grunde sind bei beiden von uns die eigenen bedürfnisse unterdrückt worden, wenn auch aus unterschiedlichen motiven. Und beide haben wir ba. Er hat sich seinem wesen gemäß wohl untergeordnet. Ich bin von natur aus rebellisch veranlagt, und habe mich schon als kleinkind mit allen mir zur verfügung stehenden mitteln gewehrt. Beide haben wir aber angst vor einengung, die sich in ba ausdrückt.


    Zur verwöhnung eines kindes steht auch in „grundformen der angst“ einiges drin. Ich sehe da folgende logische folgen: ein kind, das immer alles bekommt, was es will, lernt doch nie, mal auf was zu verzichten. Damit kommt man aber im leben nicht weit. Man kann im leben nie alles bekommen, was man will. das fängt schon an bei gesetzen, auch in der arbeit muß man sich befehlen von anderen unterordnen. Und in partnerschaft und freundschaft haben die anderen ja auch bedürfnisse. Wenn man ständig seine bedürfnisse erfüllt haben will, werden die anderen sehr schnell mal sauer und wehren sich.


    Man kann im leben nicht nur nehmen, man muß auch mal geben. Gott sei dank hat mein vater sehr viel wert auf „geben und nehmen“ gelegt. So daß ich es gewohnt bin, generell eine gegenleistung anzubieten, wenn ich von anderen was will. und auch, daß ich nicht alles bekomme, was ich will. daß andere auch bedürfnisse haben und daß man im leben öfter mal kompromisse schließen muß. Wenn ich mit den bedürfnissen eines anderen nicht zurechtkomme, gehe ich diesem mensch lieber aus dem weg, als zu versuchen, ihm was aufzuzwingen. So wie meine eltern das gemacht haben.


    Vielleicht finde ich noch in anderen büchern was zu verwöhnung und überbehütung. Dann schreibe ich hier die bücher rein.

  • Ich danke dir, mary. Mir liegt dieses Thema wirklich sehr am Herzen. Ich werde mich auf jeden Fall nach diesem Buch umschauen und es genau lesen.


    Die Angst ist nämlich mein Begleiter, seit ich denken kann. Meine Mutter hatte 3 Fehlgeburten, bevor ich zur Welt kam. Die Schwangerschaft mit mir war auch sehr kompliziert. Sie musste die letzten 6 Wochen im Krankenhaus liegen. Deshalb hat sie immer übertrieben auf mich aufgepasst. Dass sie 3 Jahre später noch ein fünftes Mal schwanger wurde und ein weiteres gesundes Kind bekam, war medizinisch ein kleines Wunder. Mein Bruder wurde aber nie so überbehütet wie ich, weil er 1.) der Jüngere und 2.) eben ein Junge war.


    Ende der 70er/Anfang der 80er kamen die Kinder normalerweise mit 3 Jahren in den Kindergarten. Meine Mutter meldete mich erst kurz nach meinem 4. Geburtstag an. Sie behauptete, ich hätte nicht dorthin gewollt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich nur schwer von mir trennen konnte. Die ersten Monate waren sehr schwer. Ich verstand kein Wort Deutsch und konnte mich weder mit den Erzieherinnen, noch mit den anderen Kindern verständigen. Meine Eltern hatten in ihren Heimatländern zwar Deutsch als Fremdsprache in der Schule gelernt, redeten mit mir aber nur in der Muttersprache. Das erste Jahr war ich nur am Vormittag im Kindergarten. Am Nachmittag blieb ich zu Hause bei meiner Mutter, die von meiner Geburt bis zu meinem 12./13. Lebensjahr nicht berufstätig war und sich um den Haushalt kümmerte. Während sie damit beschäftigt war, saß ich am Tisch, malte, zeichnete, machte Puzzles, spielte mit Playmobil und brachte mir Lesen, Schreiben und Rechnen bei.


    Wir wohnten in einer Straße mit vielen Gastarbeitern aus Südeuropa. Die Kinder unserer Nachbarn spielten jeden Tag draußen, aber ich musste als Einzige in der elterlichen Wohnung bleiben. Meine Mutter hatte Panik, dass mich ein Auto überfahren konnte. Dabei war ich noch nie so wild und unvorsichtig. Ich bin noch heute eine sehr penible Fußgängerin, die nie bei Rot über die Ampel geht und sich immer an die Verkehrsregeln hält.


    Die Entfernung zwischen unserer Wohnung und dem Kindergarten betrug ca. 3 Minuten zu Fuß. Die meisten Kinder aus der näheren Umgebung liefen irgendwann alleine zum Kindergarten, aber ich durfte das nicht. Meine Mutter brachte mich jeden Tag hin und holte mich wieder ab.


    Mit 7 Jahren wurde ich eingeschult. Der Schulweg war auch nicht sehr weit, ca. 7-8 Minuten zu Fuß. Trotzdem durfte ich die ersten 1,5 Jahre nur in Begleitung meiner Mutter laufen. Meine Mitschüler wurden maximal 1 Woche von ihren Eltern begleitet und lachten mich aus. Einmal hatten wir kurzfristig 1 Stunde früher Schluss, und ich lief mit anderen Kindern nach Hause. Daraufhin bekam ich von meiner Mutter Schläge. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn ich 45 Minuten in der Schule auf sie gewartet hätte (Handys gab es ja noch nicht). Ab dem zweiten Halbjahr der 2. Klasse durfte ich mit zwei Mädchen aus meiner Nachbarschaft in die Schule gehen.


    In der 2. Klasse ging es los mit diversen Hobby-Aktivitäten. Die meisten Mitschüler traten Sportvereinen bei oder lernten Musikinstrumente. Ich hätte auch gerne ein Instrument gelernt, aber meine Mutter war dagegen. Das hätte 90 Minuten pro Woche weniger gemeinsame Zeit für sie bedeutet. In der 3. meldete sie mich im Turnverein an. Um ehrlich zu sein mochte ich Turnen noch nie und wollte das nicht so richtig. Meine Mutter hat mich dort angemeldet, weil die Töchter einiger ihrer Ausländer-Freundinnen im Verein waren und sie zusammen mit ihren Freundinnen zur Turnhalle laufen konnte, wenn sie ihre Kinder begleiteten. Ihr ging es in erster Linie um die gemeinsame Zeit mit ihren Freundinnen, also musste ich in den Turnverein gehen. Als die anderen Mädchen nach ca. 1,5 Jahren immer mehr die Lust verloren, musste ich auch nicht mehr hin, weil meine Mutter keine Begleitung mehr für den relativ weiten Fußweg hatte.


    Mit 11 Jahren kam ich aufs Gymnasium. Ab der 5. Klasse fuhren die meisten Schüler mit dem Fahrrad zur Schule. Ich hatte zwar ein Rad, durfte aber nur bei uns im Hof damit im Kreis fahren. Auf die Straße durfte ich nicht. Als ich im Kindergarten war, hatte meine Mutter gesehen, wie ein 8jähriges Kind von einem LKW angefahren wurde. Als ich das erste Mal mit dem Fahrrad in die Schule kam, war ich schon fast 14. Meine Mitschüler verabredeten sich immer häufiger spontan für den Nachmittag zum Lernen. Wenn ich gefragt wurde ob ich auch dabei sein wollte, lautete meine Antwort: „Da muss ich erst meine Mutter fragen.“ Ohne sie durfte ich keine Entscheidungen treffen. Irgendwann blieben die Fragen aus, meine Mitschüler waren von meiner „Gefangenschaft“ genervt.


    Zu Hause hatte ich keine richtige Privatsphäre. Mein Bruder und ich teilten uns ein Kinderzimmer, der Schlüssel war bei meiner Mutter. Sie kam ins Zimmer, wann es ihr passte. Mein Vater klopfte wenigstens an die Tür. Meine Mutter hat meine Tagebücher und Briefe (ich hatte damals viele Brieffreunde) gelesen, wenn ich in der Schule war. In der 6. Klasse meldete sie mich aus demselben Grund für 1,5 Jahre im Turnverein an wie in der 3. Bis ich ca. 15 Jahre alt war, musste ich meinen Kleidungsstil und meine Frisuren ihren Wünschen anpassen. Ich hatte keine eigene Identität.


    Mit 15 begann ich, eigene Interessen zu entwickeln, konnte sie aber weitestgehend nur zu Hause in meinem Zimmer pflegen. Meine Mitschüler waren ganz normale Teenager und machten das, was man in diesem Alter eben so tut: Sie trafen sich am Wochenende immer öfter mit ihren Freunden, gingen in Kneipen, Discos und auf Partys, entwickelten einen eigenen Kleidungsstil, färbten sich die Haare, trugen Make-up und machten die ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. Das war für mich lange überhaupt nicht möglich. Make-up auftragen durfte ich erst mit 17 und auch nur zu bestimmten Anlässen. Als ich mir das erste Mal die Haare färbte, war ich schon 21 und in der Ausbildung. Am Wochenende weggehen durfte ich nur so ca. 3x im Jahr, musste mich an bestimmte Uhrzeiten halten und wurde immer von meinem Vater mit dem Auto abgeholt (und zwar auch, als ich schon über 18 war). Meine ersten Erfahrungen mit Alkohol und Zigaretten machte ich mit 17 auf einer Klassenfahrt, da waren die Eltern weit weg und konnten nichts dagegen unternehmen. Ich durfte als Teenager nicht einmal alleine 2 km mit dem Bus fahren, um mir neue Kleidung, ein Buch oder eine CD zu kaufen. Meine Eltern waren immer dabei. Alleine durfte ich nur in die Schule gehen oder den Einkauf für die Familie erledigen. Wenn es ein wenig länger dauerte, musste ich immer Rechenschaft ablegen, warum ich nicht schneller nach Hause gekommen war.


    Ich hatte eine traurige Jugend und saß an den Wochenenden meistens mit den Eltern vor dem Fernseher, während meine Schulfreunde zusammen in der Stadt unterwegs waren. Ich hatte schon im Kindergarten Probleme mit dem Gewicht, die in der Pubertät immer schlimmer wurden. In der Abi-Zeit hatte ich fast 30 kg Übergewicht. Das Essen war für mich eine Art Ersatz für die nicht vorhandene Freiheit. Beim Essen gab es in meinem Elternhaus keine Grenzen. Ich bekam was ich wollte und so viel ich wollte, Hauptsache ich war zu Hause.


    Der Großteil meiner Mitschüler hatte in den Sommerferien einen Ferienjob. Ich musste jedes Jahr mit meinen Eltern in den Heimaturlaub fahren. Wir fuhren ca. 3x im Jahr in die Heimat, und ich musste immer dabei sein. Meine Eltern wollten nicht, dass ich alleine in Deutschland blieb und arbeiten ging. Einmal hatte ich in den Pfingstferien einen Job. Aber das war in der Metzgerei unseres Vermieters bei uns im Haus, und meine Mutter arbeitete dort in der Küche. In diesen Pfingstferien blieben meine Eltern in Deutschland. Sie hatte mich also unter Kontrolle. Ansonsten waren Ferienjobs nicht erlaubt.


    Nach dem Abi machte ich eine 2jährige rein schulische Ausbildung, verdiente also noch kein Geld und lebte vom Taschengeld. In dieser Zeit durfte ich etwas öfter weggehen als vorher (so ca. 1x im Monat), aber ich musste immer den letzten Zug um Mitternacht nehmen und wurde von meinen Eltern erwartet. Sie gingen erst schlafen, wenn ich zu Hause war. Mit 23 hatte ich meine erste Arbeitsstelle in Vollzeit. In den nachfolgenden 7 Jahren holte ich alles nach, was ich in meiner Jugend verpasst hatte.


    Ich hatte Phasen, in denen ich 4-5x pro Woche durch die Kneipen zog, Party machte und selten direkt nach der Arbeit nach Hause kam, weil ich so wenig Zeit wie möglich mit meinen Eltern verbringen wollte. Andere Leute in meinem Alter wollten früh auf eigenen Beinen stehen, legten Geld für eine eigene Wohnung zur Seite, kauften sich Autos, usw. Ich hingegen ging zwar täglich ins Büro, lebte aber nur für mein Vergnügen und kümmerte mich nicht um meine Zukunft. Ich verprasste jeden Cent, den ich damals verdiente. 2x im Jahr machte ich einen relativ teuren Urlaub und achtete nie auf die Preise, wenn ich mir neue Klamotten, Tonträger, Bücher und sonstige Dinge kaufte. Zwar bezahlte ich meinen Eltern jeden Monat einen festen Betrag für Miete usw., aber das war auch schon alles. Ich lebte ein ähnliches Leben wie mein BÄ-ler heute, nur mit dem Unterschied, dass ich im Umgang mit meinen Mitmenschen sehr hilfsbereit und großzügig war, während er es mit dem Egoismus übertreibt.


    Wir beide haben zu Hause immer viel bekommen, durften grenzenlos lange fernsehen, wählerisch beim Essen sein, mussten nicht groß im Haushalt mithelfen, wurden von unseren Eltern mit dem Auto abgeholt, wann immer wir das wollten, usw. Aber wir hatten nicht die Freiheit, die ein junger Mensch in der entsprechenden Phase seines Lebens bekommen sollte. Für mich endete das "süße Leben" mit 30, als mein Vater schwer krank wurde und eines Tages starb. Der BÄ-ler befindet sich immer noch in dieser Phase. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es verdammt schwer ist, da wieder herauszukommen. Wenn du etwas jahrelang gewöhnt bist, fällt dir der Verzicht ganz schön schwer, wenn du es dir finanziell nicht mehr leisten kannst. Wobei er noch das "Glück" hat, dass seine Eltern recht wohlhabend sind. Ich stamme aus einfachen Verhältnissen. Trotzdem müssen auch Kinder aus wohlhabenden Familien eines Tages lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Er will eine eigene Wohnung haben, einen festen Job in Vollzeit und eine Partnerin. Auf der anderen Seite will er aber auf nichts verzichten, hobbytechnisch kein Stück kürzer treten, teure Urlaube machen und jeden verdienten Cent für sein Vergnügen ausgeben. Alles auf einmal geht halt nicht. Also verzichtet er lieber auf die Sachen, die ihn mehr Anstrengung kosten (Wohnung + Freundin) als auf die Dinge, die er schneller und einfacher bekommt.


    Ich denke es hat schon seine Gründe, warum ausgerechnet dieser Mann in mein Leben getreten ist. Das Schicksal wollte mir damit zeigen, wie ich früher war und was bei mir so alles schief gelaufen ist. Er ist sozusagen der Spiegel einer früheren Lebensphase von mir.

  • „grundformen der angst“ finde ich generell ein gutes buch. Da werden 4 grundtendenzen und die dazugehörigen ängste von menschen dargestellt. Jeder mensch hat in sich die 4 tendenzen und die ängste, das ist von der natur aus so vorgesehen. Das findet man, wenn man es mal genau beobachtet, auch im tierreich wieder.


    Menschen- und tierbabies haben das bestreben, unabhängig zu werden. zu lernen, wie man „auf eigenen füßen“ stehen kann. sich seine nahrung, behausung usw selbst beschaffen. Bei menschen bedeutet das, selbständig werden, ausbildung machen, arbeiten. Sich letztendlich von den eltern abzunabeln. Was bei menschen und tieren, die in gruppen leben, ja nicht unbedingt heißt, den kontakt zur familie zu verlieren. selbst tiere leben in gruppen bzw großfamilien-verbänden.


    Und gerade dieses gruppenleben macht ja eine gewisse anpassung und unterordnung notwendig. Menschen haben gesetze, traditionen. Bei tieren bestimmt das leittier, wo es langgeht. Und es gibt gewisse rituale, handlungen, die jeder in der gruppe macht, wenn er zu dieser gruppe gehört.


    Dann noch das festhalten an althergebrachten lange bewährten mustern, verhaltensweisen. Das sowohl bei tieren als auch bei menschen irgendwie wichtig ist. was sich über lange zeit bewährt hat, ist sicher gut.


    Andererseits müssen sich menschen und tiere auf neue lebenssituationen einstellen können, weil unsere umwelt, das klima usw sich ändern können. Wenn eine rasse das ncith kann, stirbt sie aus.


    In einem „normalen“ menschen ist das alles stimmig verteilt, so daß das ein „rundes“ ganzes gibt, das leben gut bewältigt werden kann. wenn eine tendenz oder angst überwertig wird, äußert sich das dann in problemen.


    Und die ängste bzw tendenzen vermischen sich auch bei den menschen, weil jeder in sich ja alle 4 drinhat, wenn auch in unterschiedlicher „menge“. Obwohl ich eindeutig ba habe, also eher der schizoide typ bin, habe ich auch vieles vom depressiven typ in mir. das kann man eh alles nicht so klar abgrenzen, das vermischt sich immer irgendwie.


    Bei „grundformen der angst“ muß man nur bewusst sein, daß der autor die extrem-fälle schildert. Er erwähnt das auch im buch, sollte nicht überlesen werden!!! aber an den extremfällen kann man eine angst besser beschreiben. Also bei ba sind dann die extremfälle psychopathen, massenmörder, asoziale. Aber die wenigsten bä sind so. es laufen ja nicht nur extremfälle rum. Er autor erwähnt auch, daß die leichteren formen durchaus sehr positiv sein können für die gesellschaft. Z. b. das rationale analysieren eines bä. Das hat fortschritte in der wissenschaft und technische errungenschaften gebracht. Einige genies waren bä.


    Bä-hasser werden sich natürlich auf die extrem-fall-aussagen stürzen. Damit sie ihre meinung, bä sind gefährliche geisteskranke, die zum wohle der menschheit weggesperrt gehören, untermauern können.


    Reni, es ist natürlich klar, daß deine mutter nach den fehlgeburten so froh war, ein gesundes kind zu haben, das sie das auf keinen fall wieder verlieren wollte (unfall oder so). verständlich, daß sie so auf dich aufgepasst hat. aber gut für dich war es sicher nicht. sie hat ja auch viel körperliche kraft reingesteckt, endlich gesunde kinder zu bekommen. die fehlgeburten zehren ja auch am körper der mutter.


    Wie sehr deine mutter auf dich aufgepasst hat, zeigt aber auch, wie viel angst deine mutter vor der umwelt hat. ich hatte nie angst, von einem auto angefahren zu werden, und wohl auch meine eltern nicht. autos gehören für uns zum leben und werden nicht als gefährlich eingestuft.

    Zitat

    Meine Mitschüler wurden maximal 1 Woche von ihren Eltern begleitet und lachten mich aus.


    Das ist ja klar, daß man ausgelacht wird, wenn man wie ein kleinkind behandelt wird. muß sehr schlimm für dich gewesen sein.

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    „Da muss ich erst meine Mutter fragen.“ Ohne sie durfte ich keine Entscheidungen treffen. Irgendwann blieben die Fragen aus, meine Mitschüler waren von meiner „Gefangenschaft“ genervt.


    Das ist ja auch nervig. So ähnlich ist es meinem kumpel auch ergangen. Da ist es kein wunder, daß du ba hast. Du hattest als kind keine freiheit, da ist klar, daß man als erwachsener einen übermäßigen freiheitsdrang hat. all das nachholen, was man als kind versäumt hat. außerdem ist ja für dich nähe (nähe der mutter) bei dir untrennbar mit „nichts dürfen, keine eigenen entscheidungen treffen dürfen“ verbunden. Da ist es nur verständlich, daß du selbst ba hast und dir als partner instinktiv männer aussuchst, die distanz zu dir wahren. Ein mann, den man nur 1x im monat sieht, kann einen nicht einengen. Und wenn er nicht anruft, kann er dir nicht mal auf diesem weg „vorschriften“ machen.


    Und so wie du es schon mal beschrieben hast, ist es in der welt deiner eltern ja so, daß eine frau sich dem mann unterordnet. Wie bei meinen eltern. Also hat man als frau doch unbewußt „angst“ vor männern, weil die in unserer gesellschaft eh die „befehlsgewalt“ haben. bei dir war es angst der mutter, daß sie dir keine eigenständigkeit erlaubt hat. bei meiner war es eher „ein kind hat so zu funktionieren, wie die eltern es wollen“. Aber beide hatten wir keinen raum für eigene entscheidungen, eigene bedürfnisse, eigene wünsche. Ich habe mir den raum so weit wie möglich auch als kind schon erkämft. Ist aber für ein kind sehr mühselig, und oft nicht von erfolg gekrönt. Dein widerstand war wohl nur innerlich da, aber du hast ihn nach außen nicht so gezeigt, oder deine eltern hatten stärkere druckmittel?


    Und jetzt als erwachsene brauchen wir mehr freiraum, unsere bedürfnisse, wünsche usw auszuleben. Ich nehme mir einfach raum für mich, heute notfalls mit „gewalt“. Ich vermute mal, daß bei meinem ex auch angst vor unterdrückung die ursache für seine ba ist. und bei deinem bä erst recht.

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    Ich hatte keine eigene Identität.


    Und die hast du dir erst als erwachsene erworben. Ich vermute mal, daß deine außergewöhnlichen hobbies und die ganz andere lebensweise als deine mutter, jetzt so eine art protest gegen sie sind. Daß eben ihre lebensweise in deinen augen nicht richtig ist.


    Ich habe mir schon als kleinkind eine identität zugelegt, wenn ich die auch nicht richtig ausleben konnte. meine mutter hat gesagt, ich hätte mich schon als kleinkind massiv gewehrt, was anzuziehen, was mir nicht gefiel.


    Und als jugendliche hat mir meine oma mal schuhe mit so richtig hohen absätzen gekauft, die mir meine mutter nie erlaubt hätte. Klar hat sich die mutter drüber aufgeregt. Aber da es die oma ja erlaubt hatte, konnte sie gar ncihts dagegen machen. Die schuhe habe ich jahrelang geliebt. Die hab ich erst weggeschmissen, als sie mir fast in fetzen von den füßen gefallen sind.

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    von meinem Vater mit dem Auto abgeholt (und zwar auch, als ich schon über 18 war).


    Als ich 18 war, habe ich mir von meinen eltern grundsätzlich gar nichts mehr sagen lassen. nur an die „hausordnung“ habe ich mich gehalten. Klar, wenn man bei ihnen zu hause wohnt, muß man sich da dran halten. Meine mutter hat zwar noch ihre blöden kommentare abgegeben, aber ich habe trotzdem gemacht, was ich wollte. Irgendwann sind ihre kommentare dann weniger geworden.

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    Das Essen war für mich eine Art Ersatz für die nicht vorhandene Freiheit. Beim Essen gab es in meinem Elternhaus keine Grenzen. Ich bekam was ich wollte und so viel ich wollte, Hauptsache ich war zu Hause.


    Essen war wohl das einzige, das dir deine mutter nicht verboten hat. auf dieser ebene haben sie dir deine wünsche erfüllt. Da ist es nur normal, daß du dir wenigstens dann beim essen „viel“ gewünscht und auch genommen hast. Ich habe ein anderes problematisches verhältnis zum essen. Da meine mutter hauptsächlich über das thema essen gewalt ausgeübt hat, ist essen für mich nur eine lästige pflichtübung. Essen macht mir keinen spaß.


    Das ist natürlich klar, daß du, als du endlich eigenes geld hattest, erst mal alles nachgeholt hast. Party, klamotten usw. Bei mir hatte der vater immer gesagt „was du dir nicht leisten kannst, musst du halt zusammensparen“. Wir haben uns unsere wünsche alle selbst zusammensparen müssen. Geschenke bekamen wir zu weihnachten und zum geburtstag, aber nicht grad üppig. Oder man hat sich geld gewünscht, wenn man was größeres zusammensparen wollte. Verwöhnt wurden wir als kinder absolut gar nicht. und da bin ich heute dankbar dafür. Ich habe gelernt, zu verzichten und kann mit geld umgehen. und wenn ich mir was geleistet habe, hat es mich umso mehr gefreut.

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    Ich denke es hat schon seine Gründe, warum ausgerechnet dieser Mann in mein Leben getreten ist. Das Schicksal wollte mir damit zeigen, wie ich früher war und was bei mir so alles schief gelaufen ist. Er ist sozusagen der Spiegel einer früheren Lebensphase von mir.


    Er ist doch jünger als du? Kann ja vielleicht sein, daß er auch später mal die erkenntnis gewinnt, die du jetzt hast. Manche brauchen einfach länger. Bei meinem ex habe ich auch einige sehr gute ansätze gesehen. Vielleicht wird er ja auch mal richtig selbstreflektiert. Obwohl er ja nicht rücksichtslos, geizig oder unfair ist, er ist voll in ordnung. aber er erkennt wohl einige zusammenhänge im leben noch nicht so gut wie ich. Wenn er diese erkennen würde, wären wir vielleicht noch zusammen.


    Aus deinen schilderungen kann ich sehr gut nachvollziehen, warum du heute so bist, wie du eben bist. Aber es ist schon eine erstaunliche leistung von dir, trotz dieser kindheit nicht arrogant und überheblich zu sein. nicht ständig „ich bin was besseres, ich bekomme immer was ich will“ rauszulassen. Auch wenn es dir bei deinem bä wahrscheinlich schwerfällt, zu akzeptieren, daß er dir eben nicht das gibt, was du dir wünscht. Aber da prallen halt total unterschiedliche vorstellungen aufeinander.

  • Ich möchte nur ganz kurz auf den letzten Punkt eingehen, da mein Rechner immer wieder abstürzt. Ich hoffe, dass ich morgen auf der Arbeit ein wenig Zeit für eine ausführliche Antwort finde.


    Nicht nur in der Liebe hatte ich schon öfters große Probleme mit geizigen Menschen. Das liegt u. a. an der Tatsache, dass ich manchmal knapp bei Kasse bin. Ich wohne in einer kleinen, günstigen Wohnung in einem sehr alten Haus und besitze kein Auto. Was materielle Dinge angeht, bin ich ein eher sparsamer Mensch und brauche keinen Luxus. Stattdessen macht mir eine andere Sache Probleme, und das ist mein gestörtes Essverhalten. Ein Teil meines Gehaltes geht für süße Lebensmittel wie Schokolade, Kuchen, Pudding und Eis drauf. Wenn ich merke, dass meine Hosen enger werden, gehe ich ins Hallenbad und trainiere die Pfunde wieder runter. Das geht auch ins Geld, der Eintritt kostet fast 5 Euro. Andere Sportarten mag ich nicht.


    Natürlich weiß ich, dass das nicht gesund ist und ich mein Geld in sinnvollere Dinge investieren könnte. Aber die Sucht ist manchmal stärker als ich. Klar weiß ich auch, dass kein Mann etwas für mein Essverhalten kann. Es nervt mich aber trotzdem. Abgesehen davon lade ich nette Leute, auch wenn mein Konto gerade nicht so prall gefüllt ist, gerne mal auf einen Drink ein.


    Von einem Partner erwarte ich ganz bestimmt nicht, dass er mich in ein teures Restaurant zum Essen ausführt, mir ständig Geschenke macht oder mir kostbare Sachen wie Kleidung, Bücher, Tonträger, den Eintritt fürs Theater/Kino oder gar einen Urlaub bezahlt. Es macht mich aber traurig, dass ich meistens an Männer gerate, die mir nicht einmal ein einziges Getränk spendieren möchten. Vor ein paar Jahren hatte ich mal ein Date mit einem Mann, und in den Cafés waren keine Plätze mehr frei. Also gingen wir in eine Dönerbude, und ich bestellte mir eine kleine Dose Cola für 50 Cent. Selbst in diesem Fall hat der Mann auf getrennte Rechnungen bestanden. Er meinte, er würde einer Frau erst dann was spendieren, wenn sie schon längere Zeit zusammen seien und auch dann nur selten. Schließlich wolle er die Frau nicht kaufen, sondern mit seiner Persönlichkeit beeindrucken.


    Ich empfand dieses Verhalten als sehr verletzend und habe mich dann nicht in ihn verliebt. Wenigstens war er so ehrlich und hat mir gleich gesagt, wie er das sieht. Der BÄ-ler hat sich diesbezüglich mir gegenüber mit keinem Wort dazu geäußert. Ich habe ihn auch nie gefragt, warum er so ist. Das liegt daran, dass ich in der Vergangenheit nur Ärger bekommen habe, wenn ich mich bei geizigen Leuten über ihr Verhalten beschwerte. Geizige Menschen reagieren sehr empfindlich auf dieses Thema und wollen in der Regel nicht darüber reden. Ich habe ihm einige Male etwas ausgegeben in der Hoffnung, dass er es irgendwann auch mal tut. Er fühlte sich wohl unter Druck gesetzt und machte es nicht. Also ließ ich es bleiben und hoffte, das würde den Druck von ihm nehmen. Aber auch ohne jegliche Erwartungen hat er mich kein einziges Mal eingeladen.


    Selbst wenn ich gerade nicht knapp bei Kasse bin, wünsche ich mir, dass ein Mann mich zumindest ab und zu mal einlädt. Das muss nicht immer sein und v. a. nicht teuer, aber wenigstens sporadisch wäre schön. Stattdessen gerate ich dauernd an Männer mit der Einstellung: „Mir geht es nicht ums Geld, sondern ums Prinzip.“ Ich kann das nicht nachvollziehen, wie man mehr Wert auf so ein dämliches Prinzip legen kann als auf die Gefühle seiner Mitmenschen. Ich war mal mit ein paar Leuten befreundet, die sogar dann von mir Spritgeld verlangten, wenn sie mit dem Geschäftswagen ihres Vaters in die Disco fuhren und selbst keinen Cent fürs Benzin ausgeben mussten. „Wir sind schließlich gefahren“ lautete ihre Begründung. So nach dem Motto „Nichts gibt es umsonst“. Wenn man anders erzogen wurde, kommt man nur schwer damit klar. Letztendlich ist diese Freundschaft auch daran gescheitert, dass ich sie wegen ihres geizigen/egoistischen Verhaltens kritisiert habe.


    In finanzieller Hinsicht habe ich wirklich keine großen Erwartungen an die Männerwelt. Nur dummerweise gerate ich an Männer, die mir das Gefühl vermitteln, dass ich absolut gar nichts von ihnen erwarten darf. Und damit habe ich ein Problem. Kann man irgendwie lernen, auf die Dauer mit einem geizigen Menschen eine Beziehung oder Freundschaft zu führen, wenn man in diesem Punkt eine völlig andere Einstellung hat? Die Bekannte, mit der ich letzten Samstag unterwegs war, hat sich vor kurzem genau aus diesem Grund von ihrem Partner getrennt. Sie war über 10 Jahre mit ihm zusammen. Ich frage mich ständig, wie sie das so lange ausgehalten hat.

  • Hallo reni,


    das essen schien ja das einzige zu sein, wo du dich „ungestört entfalten“ konntest. Da haben dir deine eltern keine vorschriften gemacht. vielleicht hängst du deshalb so am essen. Weil es eben keinen stört / stören kann, von was und wie du dich ernährst. Bei mir ist es eher umgekehrt. Mich ermahnt ständig wer, mich doch ausgewogener zu ernähren. Und frauen, die max 5 kg mehr als ich haben, wollen abnehmen, weil sie angeblich zu dick sind Aber zu mir sagen sie immer, ich müsse zunehmen. Wenn mir mal freundinnen ihre hosen schenken, weil sie ihnen zu eng geworden sind, kriege ich nicht mal den reißverschluß zu. Luft holen darf ich dann auch nicht mehr. Und wo ist da so ein großer unterschied wegen 5 kg. Ich wirke optisch schlanker, als ich bin. bei mir sind halt die proportionen etwas ungünstig verteilt.


    Und wenn ich mich wirklich so ungesund ernähren würde, wäre ich doch ständig krank. Bin ich aber nicht. ich strotze nur so vor vitalität. Während freundinnen, die jünger sind als ich, sich in der Mittagspause hinlegen müssen und abends nach der arbeit fix und fertig sind. Ich denke, die haben einfach eine verzerrte wahrnehmung.


    Außerdem, auch obst und gemüse ist sehr teuer. Da geht auch viel geld drauf. Ich kaufe von haus aus nur die teueren chiquita-bananen. Weil mir die verhutzelten bananen vom aldi, die zwar wesentlich billiger sind, den appetit verderben. Und wenn man frisches obst und gemüse kaufen will, dann geht das auch ins geld. Oder das gute brot vom bäcker und nicht nur die billig verpackten brotschnitten. Man lebt schließlich nur einmal.


    Und du machst als ausgleich dafür ja auch sport. Das ist doch mal was gesundes. Solange du nicht starkes übergewicht hast, würde ich mir da an deiner stelle keine sorgen machen. Meine mutter hat starkes übergewicht, wirklich alle damit zusammenhängenden krankheiten und futtert trotzdem munter drauflos und von sport keine spur.


    Das mit dem gegenseitig einladen scheint ein riesenproblem bei dir zu sein. weißt du, warum das so ist? das ist bei dir doch überwertig.


    Mir ist es völlig egal, ob mir wer was spendiert. Ich habe einige geizige freunde, und es stört mich null. Meine partner haben mir fast alle nie was gezahlt. Das war mir egal. Ich bin von meinen eltern dazu erzogen worden, selbständig zu sein. und da drauf bin ich stolz. Daß ich von niemandem was brauche. Meine mutter hat immer gesagt: „wir haben es nötig, von anderen leuten was anzunehmen. Wir verdienen selber unser geld“ und mein vater „du bist alt genug, daß du auf eigenen füßen stehst. Du musst dir deinen lebensunterhalt selbst verdienen“


    Ich passe mich einfach im verhalten an die anderen an. wenn wer großzügig ist, bin ich es ihm gegenüber auch. Und wenn wer geizig ist, dann drehe ich meinen geldhahn auch zu. Ausnutzen lasse ich mich nicht, darauf reagiere ich sehr empfindlihc. Aber ich habe mich noch nie geärgert, wenn mir jemand nichts spendiert. Dann bekommt er halt von mir auch ncihts und fertig.

    Zitat

    Er fühlte sich wohl unter Druck gesetzt und machte es nicht.


    Das würde ich auch. Wenn ich merke, jemand will mich zu einem bestimmten verhalten manipulieren oder drängeln, dann mache ich erst recht das gegenteil. Ich bin doch nicht der hund waldi, der auf befehl männchen machen muß!!! Und wenn wer auf solchen themen rumhackt, dann kommt das bei mir sehr oberflächlich rüber. Und oberflächlichen menschen gehe ich gerne aus dem weg. diese stark materialistische seite mag ich gar nicht.


    Reni, kann es sein, daß du geld mit liebe gleichsetzt? Wenn dir wer ncihts spendiert, mag er dich nicht? meine beste freundin ist obergeizig. Aber das stört mich überhaupt nicht. die würde mir auch kein 50 cent getränk spendieren. Aber wenn ich probleme hatte, war sie immer für mich da. Hat sich stundenlang mein gejammere angehört. Und wenn es mir schlecht ging, konnte ich immer zu ihr kommen. Andererseits rechnet sie jeden cent genau ab. Ich habe ihr mal ein 50-cent-stück fürs wc gegeben, das hat sie mir doch prompt später zurückgegeben. Sie ist halt so. aber geiz und liebeswertes verhalten schließen sich nicht gegenseitig aus. Bei dieser freundin passe ich halt auf, daß ihr nicht groß was schenke, weil eben ncihts zurückkommt.

    Zitat

    Ich kann das nicht nachvollziehen, wie man mehr Wert auf so ein dämliches Prinzip legen kann


    Du bist doch die, die ständig auf diesem dämlichen prinzip rumhackt, daß man sich gegenseitig was spendieren muß. Sieh das ganze doch mal locker. wenn dir jemand nichts spendiert, heißt das doch nicht, daß er dich nicht mag. ich finde es traurig, wenn einen leute nur mögen, wenn man ihnen was spendiert. Solchen leuten gehe ich aus dem weg. ich habe es nicht nötig, mir leute zu kaufen. Wenn sich wer nur mit mir trifft, weil ich ihm was spendiere oder ne mitfahrgelegenheit biete, solche leute können mir gestohlen bleiben.


    Das hast du nicht nötig, daß du dich mit solchen leuten abgibst. Ich würde an deiner stelle mal den leuten keine materiellen vorteile mehr bieten. Und wer sich dann noch mit dir treffen will, der hat an deiner person interesse.

    Zitat

    Kann man irgendwie lernen, auf die Dauer mit einem geizigen Menschen eine Beziehung oder Freundschaft zu führen, wenn man in diesem Punkt eine völlig andere Einstellung hat?


    Keine ahnung. Mir ist das thema nicht so wichtig. Ich bin in einer partnerschaft von haus aus für getrennte kassen. Dann ist jeder für sich selbst verantwortlich und keiner kann den anderen ausnutzen. Und dann vermeidet man viel streit. Ist bequemer so. und ich hatte schon genug freunde, deren partner das gemeinsame konto irgendwann leergeräumt hat und verschwunden ist. ich kann mir meine sachen alle allein zahlen und erwarte das auch von meinem partner. Wenn mir wer was schenken will, darf er das gerne, aber ich erwarte es nicht und bin auch nicht böse, wenn es nicht so ist.


    lg
    mary

  • Zitat von mary12345

    Bei mir ist es eher umgekehrt. Mich ermahnt ständig wer, mich doch ausgewogener zu ernähren. Und frauen, die max 5 kg mehr als ich haben, wollen abnehmen, weil sie angeblich zu dick sind Aber zu mir sagen sie immer, ich müsse zunehmen.


    Das geht doch niemanden etwas an, wie du dich ernährst und wie viel du wiegst. Das ist deine Privatsache. Da würde ich an deiner Stelle mit niemandem diskutieren.


    Zitat von mary12345

    ich strotze nur so vor vitalität. Während freundinnen, die jünger sind als ich, sich in der Mittagspause hinlegen müssen und abends nach der arbeit fix und fertig sind. Ich denke, die haben einfach eine verzerrte wahrnehmung.


    Das ist gut möglich.


    Zitat von mary12345

    wenn man frisches obst und gemüse kaufen will, dann geht das auch ins geld. Oder das gute brot vom bäcker und nicht nur die billig verpackten brotschnitten. Man lebt schließlich nur einmal.


    Das sehe ich genauso. Ich kaufe oft dieses Billigbrot aus der Packung, aber das frische Brot vom Bäcker genieße ich dafür umso mehr.


    Zitat von mary12345

    Solange du nicht starkes übergewicht hast, würde ich mir da an deiner stelle keine sorgen machen.


    Nein, ich habe kein starkes Übergewicht und mache mir diesbezüglich weniger Sorgen um meine Gesundheit als um meine Finanzen. Ich habe schon viel zu viel Geld in Lebensmittel gesteckt, wenn es gar nicht nötig war... spontane Impulsreaktionen waren das :oops: .


    Zitat von mary12345

    Das mit dem gegenseitig einladen scheint ein riesenproblem bei dir zu sein. weißt du, warum das so ist? das ist bei dir doch überwertig.


    Ja, das ist bei mir wirklich so ´ne Baustelle, die mich irgendwie blockiert. Und ja, ich kann dir auch den Grund dafür verraten: Im Kulturkreis meiner Familie gilt so ein Verhalten als sehr respektlos. Wir werden schon im Kindergartenalter dazu erzogen, unseren Besitz mit anderen zu teilen. Wenn wir früher Besuch mit Kindern bekamen, musste ich auf Befehl meiner Mutter immer die anderen Kinder mit meinen Spielsachen spielen lassen, wenn sie das wollten. Ebenso musste ich meine Süßigkeiten immer mit ihnen teilen. Wenn wir bei Verwandten und Freunden waren, gab es dasselbe mit umgekehrten Vorzeichen. Wir hatten nur Gastarbeiter im Bekanntenkreis, die haben das alle genauso gemacht wie wir.


    Im Kindergarten gab es natürlich auch einheimische Kinder, die manchmal ein lautes, energisches "Nein!" von sich gaben, wenn ich mich an ihren Spielsachen oder Essen bedienen wollte. Und dann habe ich zugeschlagen.


    Zitat von mary12345

    Meine partner haben mir fast alle nie was gezahlt. Das war mir egal. Ich bin von meinen eltern dazu erzogen worden, selbständig zu sein. und da drauf bin ich stolz. Daß ich von niemandem was brauche.


    Ich bin ganz anders erzogen worden. Die Leute im Kulturkreis meiner Familie verwöhnen ihre Mitmenschen sehr gerne, wollen aber auch verwöhnt werden. Wir rechnen sicher nicht jeden Cent auf und verlangen nicht für jede Gefälligkeit eine Gegenleistung, um Gottes Willen! Aber ich kenne halt viele Fälle, wo ein Südländer sehr spendabel war und der Einheimische ihm trotzdem kein einziges Mal etwas zurückgegeben hat. Und dann war der Südländer wütend und hat den anderen als Schmarotzer beschimpft.


    Ich hab´ mich inzwischen so einigermaßen an die Umstände hier gewöhnt. Meine Mutter, mein Bruder, meine beste Freundin, ihr Partner und andere Südländer aus meinem Umfeld sind da weitaus empfindlicher als ich und schimpfen viel heftiger über geizige Leute. Mein inzwischen verstorbener Onkel hatte eine richtig extreme Abneigung gegen Einheimische, weil ihm diese Knauserigkeit total gegen den Strich ging. Mein Onkel war Elektriker mit niedrigem Gehalt und trotzdem sehr großzügig.


    Zitat von mary12345

    Ich passe mich einfach im verhalten an die anderen an. wenn wer großzügig ist, bin ich es ihm gegenüber auch. Und wenn wer geizig ist, dann drehe ich meinen geldhahn auch zu. Ausnutzen lasse ich mich nicht, darauf reagiere ich sehr empfindlihc.


    Inzwischen mache ich das auch so, seit ich weiß wie der Hase läuft.


    Zitat von mary12345

    Das würde ich auch. Wenn ich merke, jemand will mich zu einem bestimmten verhalten manipulieren oder drängeln, dann mache ich erst recht das gegenteil.


    Das ist eine Folge der überwiegend freien Erziehung hier in Mitteleuropa. Bei uns wurden die Kinder dazu trainiert, nach bestimmten gesellschaftlichen Normen zu funktionieren. Wenn wir um etwas gebeten wurden, durften wir uns nicht verweigern. Wie sagte meine Mutter immer: "Das Wort "Nein" gibt es nicht. Du musst."


    Zitat von mary12345

    diese stark materialistische seite mag ich gar nicht.


    Das ist Ansichtssache. Ich empfinde es eher als materialistisch, wenn jemand sein Geld nur für sich ausgibt und mir nicht mal ein kleines Glas Wasser bezahlt.


    Zitat von mary12345

    Reni, kann es sein, daß du geld mit liebe gleichsetzt? Wenn dir wer ncihts spendiert, mag er dich nicht?


    Ich fürchte schon :( . Meine Familie und unsere Freunde sagen ganz direkt, dass geizige Menschen eiskalt und skrupellos sind.


    Zitat von mary12345

    Mir ist das thema nicht so wichtig. Ich bin in einer partnerschaft von haus aus für getrennte kassen. Dann ist jeder für sich selbst verantwortlich und keiner kann den anderen ausnutzen.


    Meine Familie würde jetzt sagen: "Das ist keine Liebe, sondern eine Zweckgemeinschaft." Mein Bruder und seine Freundin gehen mittlerweile nicht mehr mit Paaren ins Restaurant, die ihre Rechnungen getrennt bezahlen. Sie schämen sich für diese Leute fremd.


    Und was ist, wenn du mal in eine finanzielle Notlage kommst? Ich weiß, das ist bei dir relativ unwahrscheinlich. Ich war es früher gewohnt, dass mein Vater mir hier und da etwas beisteuerte, wenn das Geld nicht reichte. Einen geizigen Partner könnte ich nicht so einfach um Hilfe bitten und hätte Angst, dass er dann eingeschnappt ist, usw. Für viele Leute ist das eine Schande, wenn sie andere um finanzielle Hilfe bitten müssen. In meiner Familie war das immer ganz normal und nichts, wofür man sich schämen müsste.

  • Inzwischen habe ich es gelesen und finde es sehr gut. Das Kapitel über die schizoiden Persönlichkeiten z. B. beschreibt in vielerlei Hinsicht meinen besten Freund sehr genau. Und ich gehöre zu den sog. depressiven Persönlichkeiten. Wobei ich jetzt keine "echte" Depression habe... es geht eher um die abhängige Persönlichkeitsstruktur eines Menschen, der überbehütet erzogen wurde. Da gibt es wirklich so einige Aussage, die total auf mich zutreffen.

  • wobei wohl alle menschen anteile aus den 4 verschiedenen persönlichkeitstypen haben. das ist ja normal. nur wenn anteile eines typs überwiegen, dann entsteht eine schieflage. ich finde mich in einigen wesenszügen beim schizoiden typ wieder. allerdings keinesfalls in der extremform, sondern eher im "harmloseren" bis mittleren bereich. würde mich selber als typ "komischer kauz" oder "einzelgänger" einstufen.