nun hier gelandet

  • Tja,
    nun bin ich wohl also "reif" für diesen Bereich des Forums :?
    Nach einem Jahr Beziehung heißt es nun Loslassen und (wieder) die eigene Mitte finden. Heute morgen überwog noch die Erleichterung und der Stolz auf mich, aber es war klar, dass eine Trauerattacke kommen wird.
    Hab mich da aber ganz gut durchgehangelt und quasi die Schocktherapie gewählt. Hab mich ne viertelstunde in den Park, in dem wir oft spazieren waren, gesetzt, mein Tagebuch dabei gehabt, bitterlich geheult und mir meine Trauer von der Seele geschrieben. Hat ganz gut funktioniert.
    Jetzt bin ich ruhig und schau mich nach einem Gruppenreisenurlaub für die Sommerferien um.
    Bin überrascht, wie gut es mir geht. Die letzte Trennung war der absolute Horror. Aber das war nach neun Jahren und fünf davon haben wir zusammengewohnt. Da hat es mich völlig auseinandergenommen, nachdem da ja auch ein ziemlich heftiger Betrug dazukam. Jetzt ist es "nur" ein Jahr und ich habe ja selbst häufig gezweifelt (was mein Ex wohl auch deutlich gemerkt hat), ob das das Richtige für mich ist. Und ich habe beim letzten Mal Strategien entwickelt, die mir jetzt sehr helfen.
    Trotzdem fühlt es sich komisch an, dass nicht die Welt über mir zusammenbricht. Paradox, oder? Kennt ihr das?

  • Zitat

    Trotzdem fühlt es sich komisch an, dass nicht die Welt über mir zusammenbricht. Paradox, oder? Kennt ihr das?

    Ich kenne das nicht. Über mir ist leider die Welt zusammen gebrochen. Und sie steht immernoch nicht wieder ganz.
    Es kann noch kommen. Oder es kommt nicht, dann sei froh. Wenn es nicht kommt solltest du dich vielleicht fragen, warum du dich so in etwas festgebissen hast, was du doch relativ leicht loslassen kannst...

  • Weiß nicht, ob es noch kommt. Ich versuche einfach nach vorne zu schauen. Heute nur noch die Sachenübergabe über die Bühne bringen…
    Warum ich mich so festgebissen habe? Da war wohl ganz ganz viel Verlustangst dabei. Und der Gedanke: Jetzt muss es endlich klappen… Eigentlich hätte ich an Weihnachten schon gehen können/sollen. Da hatten wir eine erste Pause, die wohl endlos gegangen wäre, wenn ich nicht den Kontakt gesucht hätte… Da war ich schon unzufrieden, dass er nicht auf mich zukommt. Aber damals konnte ich einfach noch nicht anders handeln. Ich war noch nicht reif für die Entscheidung. Jetzt wohl schon und ich habe diesen langen Weg gebraucht.
    Ich hoffe nur, dass ich beim nächsten Mann, der vielleicht irgendwann kommt, mutiger darauf schaue, ob meine Bedürfnisse erfüllt werden und ob ich seine erfüllen kann, damit man dan schneller die Konsequenzen ziehen kann.

  • In gewisser Weise war es durch die Verlustangst auch eine abhängige Beziehung. Howard M. Halpern hat dazu ein schönes Buch geschrieben: "Liebe und Abhängigkeit". Habe ich in Literaturempfehlungen gepostet.


    In dem Buch steht u.a., dass, wenn die Beziehung wirklich beendet ist, sich ein Gefühl der Befreiung einstellt. Siehe Leseprobe Seite 18 / Punkt 5: http://www.iskopress.de/leseproben/413.pdf


    Dieses Gefühl hatte ich zum Teil auch, weil man seine Bedürfnisse ausgesprochen und nicht mehr verdrängt hat. Und man hängt nicht mehr in der Warteschleife, ob die Beziehung sich so entwickelt, wie man sie sich wünscht, weil sie beendet ist.


    Aber ich denke das die emotionale Achterbahnfahrt noch nicht gänzlich beendet ist. Bei mir kam und ging das wellenförmig. Irgendwann aber in größeren Abständen und mit größeren Abschwächungen.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Zitat von FräuleinSonntag

    Ich hoffe nur, dass ich beim nächsten Mann, der vielleicht irgendwann kommt, mutiger darauf schaue, ob meine Bedürfnisse erfüllt werden und ob ich seine erfüllen kann, damit man dan schneller die Konsequenzen ziehen kann.


    Ich wünsche dir, dass du es auf die Reihe bekommst. Ich habe es noch nie geschafft und weiß auch nicht, ob ich es jemals packen werde. Der Umgang mit Menschen, die immer machen was sie wollen, fällt mir nicht leicht. Aus dem Kulturkreis meiner Familie bin ich es gewohnt, dass man wichtige Entscheidungen mit Partner, Familienmitgliedern und engen Freunden bespricht und die Menschen nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellt.


    Beispiel: Wenn ich einen Partner hätte, wäre das für mich völlig in Ordnung, ihn für 2 Wochen mit Kumpels in den Urlaub fahren zu lassen. Ich möchte mich aber vorher drauf einstellen können und frühzeitig über seine Pläne informiert werden. Manche Kerle buchen aber einfach ihre Urlaube ohne das vorher mit der Partnerin zu besprechen, und die Frau erfährt das erst sehr kurzfristig. Und wenn ich dann meine Enttäuschung äußere, heißt es: "Du engst mich ein."


    Viele Leute verstehen unter dem Begriff "Freiheit", dass sie immer tun und lassen können, was sie wollen. Dazu gehört u. a., dass man einen längeren Urlaub oder Auslandsaufenthalt ohne den Partner plant und ihn erst darüber informiert, wenn die Organisation schon unter Dach und Fach ist. Gute Freunde verreisen mal ´nen ganzen Monat am Stück, und ich wundere mich dann, wenn ich sie wochenlang nicht erreiche. Dann heißt es: "Müssen wir uns bei dir abmelden?" Für mich war das früher die normalste Sache der Welt, vor längeren Abwesenheiten meine Familie, Partner und Freunde einzuweihen. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten. Außerdem möchte ich schon gerne wissen, wie lange eine bestimmte Person nicht erreichbar ist, falls ich mal was von ihr brauche. Aber genau das wollen BÄ-ler ja nicht, also öfters mal gebraucht werden. Das will ich auch nicht (also wenn es anstrengend ist, zuhören geht eigentlich immer), aber ich melde mich wenigstens vorher ab. Viele Leute fühlen sich kontrolliert, wenn sie ihr Umfeld über längere Abwesenheit informieren müssen.


    Irgendwie kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass ich jemals eine glückliche Beziehung führen werde... aber vielleicht schaffst du das, schön wäre es :-D .

  • Reni


    Ich melde mich auch nicht bei Freunden jedesmal ab, wenn ich in Urlaub fahre!!!manche Freunde wissen Bescheid, andere wieder nicht....also das sehe ich auch nicht so eng bei Freunden.


    in einer Beziehung ist das schon was anderes. grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn mein Freund ohne mich in Urlaub fahren würde...mach ich ja auch. Wenn es sich aber so entwickelt, dass er NUR mit seinen Freunden, Kumpels usw. fahren würde, wäre ich stinkig. auch ginge es nicht, wenn ich kurzfristig in Kenntnis gesetzt würde....so Bytheway ..ich bin dann mal weg......Nee, das ginge garnicht.... :hoelle:

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Zitat von Jojo200

    Ich melde mich auch nicht bei Freunden jedesmal ab, wenn ich in Urlaub fahre!!!manche Freunde wissen Bescheid, andere wieder nicht....also das sehe ich auch nicht so eng bei Freunden.


    Mittlerweile sehe ich das auch nicht mehr so eng, weil ich mich daran gewöhnt habe. Für mich war das lange sehr seltsam, da ich es anders kenne. Meine Mutter und ihre Freunde z. B. rufen sich öfters mal gegenseitig aus dem Urlaub an.


    Zitat von Jojo200

    Wenn es sich aber so entwickelt, dass er NUR mit seinen Freunden, Kumpels usw. fahren würde, wäre ich stinkig. auch ginge es nicht, wenn ich kurzfristig in Kenntnis gesetzt würde


    Dito. Meine Ex-Freunde haben niemals Urlaub gemacht und die Männer, die sich so verhalten, führen keine festen Beziehungen. Einige von ihnen hätten gerne eine Partnerin und finden keine. Aber mit so einer Einstellung in Bezug auf längere Abwesenheiten ist es nicht einfach. Welche Frau würde das auf die Dauer mitmachen?

  • Ratsuchend: Das war es definitiv, eine abhängige Beziehung. Ich habe das Buch schon gelesen und auch das mit dem Befreiungsschlag kam mir bekannt vor. Bei meiner (jetzt) vorletzten Beziehung, da war die Abhängigkeit über Jahre hinweg noch schlimmer, kam das Befreitseingefühl jedoch erst mit einer großen Zeitverzögerung.
    Ich frage mich halt nur, ob ich Männer kennengelernt habe, die diese Abhängigkeit von mir unbewusst gefördert haben, oder ob das allein mein Problem ist…
    Jedenfalls muss ich diesen Abhängigkeitsmist irgendwie loskriegen. Suche ja nach einem Therapieplatz, um mal mein Selbstkonzept überprüfuen und zurechtrücken zu lassen, weil das wohl damit zusammenhängt.
    Mache mich auch durchaus auf einen wellenartigen Verlauf des Liebeskummers gefasst… Wobei mir aufgefallen ist, dass ich an sich gestern gar nicht um ihn getrauert hab, sondern eher um mich, was ich alles falsch gemacht hab, dass ich es wieder vergeigt hab usw. Diese Gedanken versuche ich jedoch loszuwerden.


    Trotzdem hab ich Bammel vor der Sachenübergabe nachher. Mir brennen noch einige Fragen auf der Seele. Eigentlich möchte ich sie aber nicht stellen, weil ich mich damit schon wieder klein mache usw. Würde einfach nur gerne wissen, worin er sich in seiner Freiheit eingeschränkt gefühlt hat und ob es einen Punkt gegeben hätte, wo wir BEIDE noch hätten gegensteuern können… Aber was soll diese Frage bringen? Muss echt aufpassen, dass ich nachher nicht einknicke sondern weiterhin souverän bleibe.

  • So, Sachenübergabe vorbei. Recht kurz und schmerzlos, außer, dass er noch smalltalk machen wollte. Aber das ist egal. Bloß kein Interpretieren jetzt.
    Schade, jetzt ist es endgültig vorbei… Aber, ich bin auch frei für einen Mann, der besser zu mir und meinen Eigenheiten passt.

  • Ahhh, jetzt hat er die DVD-Box meiner Lieblingsserie vergessen….


    Ahh, und warum geistert mir seine Frage, ob ich jetzt umziehe, im Kopf rum? Ich hab zu ihm gemeint, falls wir noch was finden, wir seien ja nicht aus der Welt. Da hat er gegrinst und gemeint, naja, außer, du ziehst jetzt nach XX (nächste Kleinstadt bei mir in der Nähe, in der ich arbeite, aber das steht überhaupt nicht zur Diskussion, dass ich da hinziehen will). Ich hab ihn nur verständnislos angeschaut und warum sollte ich das tun? Das hätte ich vor zwei Jahren auch schon tun können und habs nicht gemacht. Er hat dann irgendwas von Benzingeld sparen gebrummelt… Und dann hat er noch gemeint: Na, jetzt gehste bestimmt auf die vielen Weinfeste… Oh Mann. Aber ein Trost, mit jedem Tag Abstand wird das Kopfkino weniger.

  • Zitat von FräuleinSonntag

    Ich frage mich halt nur, ob ich Männer kennengelernt habe, die diese Abhängigkeit von mir unbewusst gefördert haben, oder ob das allein mein Problem ist…
    Jedenfalls muss ich diesen Abhängigkeitsmist irgendwie loskriegen. Suche ja nach einem Therapieplatz, um mal mein Selbstkonzept überprüfuen und zurechtrücken zu lassen, weil das wohl damit zusammenhängt.


    Manche Menschen haben ein Beziehungsmuster, dem sie folgen. Oft ursächlich in der Kindheit angelegt und der Partner soll nun das Happy End bringen, das es in der Kindheit nicht gab.
    Ich habe das für mich so herausgefunden. Frühkindliche Verlusterfahrungen und Traumaübertragung haben dazu geführt, dass ich in Beziehungen Verlustängste und Abhängigkeitstendenzen entwickelt habe. Und der Frauentypus war der, "problematische" Frau.


    Vielleicht sind das für die Ansatzpunkte, wo du schauen kannst. Therapie ist sicherlich hilfreich.


    Hier vielleicht die Antwort auf deine Frage, warum du diese Männer kennen gelernt hast: https://www.match-patch.de/rat…-warum-immer-der-falsche/
    oder
    http://www.partner.de/misc/advices_online.php?article=8
    oder
    http://www.parship.de/zu-zweit…erer-beziehungsmuster.htm

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Lieben Dank für die links, Ratsuchend.
    Bei mir waren es wohl auch Verlusterfahrungen, bzw. mein introvertierter Vater, nach dessen Zuneigung ich immer gehungert habe. Der Typus Mann wäre dann bei mir passenderweise "Einsamer Wolf". Wahrscheinlich deshalb, weil mein Vater sehr introvertiert war/ist. Und weil das ein Typ Mann ist, den ich eben von klein auf kenne.
    Aber wenn man den Gedanken folgt, dann beschleicht mich das Gefühl, dass ich die Beziehung kaputt gemacht habe. Und der Gedanke ist aber aus Selbstschutzsicht sicher nicht gut….

  • Zitat von FräuleinSonntag

    Aber wenn man den Gedanken folgt, dann beschleicht mich das Gefühl, dass ich die Beziehung kaputt gemacht habe. Und der Gedanke ist aber aus Selbstschutzsicht sicher nicht gut….

    Und selbst wenn: Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Ab dem Moment der Erkenntnis hast du die Chance, zukünftig Dinge anders zu machen. Und wir lernen meist besser, wenn etwas schief gelaufen ist als wenn alles super ist. Suche nicht nach Schuld, akzeptiere, dass es gescheitert ist und lerne daraus. Und das braucht alles Zeit. Setz dich nicht unter Druck.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"

  • Was ich jetzt begreife: für ihn war eigentlich schon Ende Mai schluss, ich hab seine ambivalenten Aussagen nur nicht kapieren können/wollen. Die kurze Annäherung danach war wohl für uns beide einfach nur die nichtwahrhaben-wollen-Phase. Jetzt kapier ich auch sein distanziertes Verhalten. Er wollte mir wohl keine falschen Hoffnungen machen oder mir die Trennung überlassen.... Ich war echt so blind...

  • So, ich glaube, ich komme echt doch schneller als gedacht auf die Beine.
    Habe ein schönes Wochenende bei Freunden, die ich viel zu selten sehe, verbracht und weiter viel über mich nachgedacht. Habe wohl zwei Therapeutenplatz in Aussicht ab September, aus denen ich evtl. auswählen könnte, um an mir zu arbeiten. Komme gerade auch etwas in die Wutphase. Was war ich schon am Anfang von Kleinigkeiten irritiert, die mir so verantwortungslos vorkamen und wo ich da schon gezweifelt habe, ob der Mann für mich richtig ist. Dabei aber noch starke Wut auf mich, warum ich das so lange mitgemacht habe und so lange die Augen verschlossen habe.


    Am Freitag war ich zu einem der beiden Erstgespräch, das mir sehr zu denken gegeben hat. Thema war natürlich auch die letzte Beziehung. Ich habe ihr meine Sichtweise erzählt, weil es ja um meine Abhängigkeit geht, zu der ich neige. Ich bin ja schon skeptisch, wenn sich Therapeuten zu einer Ferndiagnose hinreißen lassen und überlege deshalb, ob sie wirklich was für mich ist. 'Sie fragte mich, ob bei meinem Ex eventuell die Diagnose schizoide Persönlichkeitsstörung gestellt wurde, ob ich etwas darüber wisse... Weiß ich nicht, aber sie hat gemeint, dass da ganz viel dafürspräche. Hat sie das nur gemacht, um mich fürs erste zu "trösten", dass ich mein Problem als nicht zu groß betrachten solle, so als "Erste-Hilfe-Maßnahme"?
    Einige von euch kennen sich mit Therapien ja aus. Ich frage mich jetzt echt, ob diese Frau "gut" ist. Ich fand sie sehr nett, hab mich auch wohlgefühlt, bis diese Frage kam. Seitdem bin ich irgendwie skeptisch...
    Habt ihr Erfahrung mit solchen "Ferndiagnosen" gemacht?

  • Hallo Frl Sonntag,
    ich glaube wenn ein Terapeut mit Persönlichkeitsstörungen Erfahrung hat, kann er das auch aus der ferne eine vermutung auftsellen. Sicher nicht mit absoluter Sicherheit und auch nicht das Ausmaß, aber Persönlichkeitsstörungen verlaufen ja in gewissen Mustern und Muster erkennt man eben, wenn man sie schon oft geshen hat. Bei mir war es genauso, meine Therapeutin hat beim Erstgespräch gesagt, es klingt als hätte der Mann schizode Züge von dem Sie da erzählen. Da ich das selber auch schon so gefunden hatte durch viel Lesen und da sie mir meine eigene Wahrnehmung bestätigt hat, war ging es mir genau umgekehrt wie dir, ich wollte unbedingt zu ihr.


    Zitat

    Hat sie das nur gemacht, um mich fürs erste zu "trösten", dass ich mein Problem als nicht zu groß betrachten solle, so als "Erste-Hilfe-Maßnahme"?


    Sicher nicht, warum sollte sie? Frl Sonntag, ich möchte dir mal einen Eindruck schildern, den ich schon die ganze Zeit habe, in der ich deine Posts mitgelesen habe: Du bist geradzu versessen darauf, alle Schuld bei dir zu suchen. Wenn jetzt jemand kommt und dir andeutet, du hättest es eventuell mit einem ziemlich schwierigen Menschen zu tun gehabt, dann macht dich das skpetsich anstatt dich vielleicht zu beruhigen.
    FRl Sonntag es gut an sich zu arbeiten, aber es ist genaus wichtig zu erkenne, wo die eigenen Anteile sind und wo die des anderen. Wenn du das nicht herausfindest, wirst du nie wissen, wann es keinen Sinn mehr hat zu kämpfen. Du kannst nur das ändern, wofür DU vernatwortlich bist. Das wofür der andere vernatwortlich ist zu ändern, liegt nicht in deiner Macht. Wenn du den Unterschied aber nicht erkennst, verkämpfts du dich und wirst immer wieder enttäsucht sein, vor allem vor dir selbst. ich weiß nicht, ob du verstehst wie ich das meine, ich will dir auch nicht zu nahe treten, aber vielleicht ist es ein Denkansatz...


    Viele Grüße
    Grisleda

  • Zitat von Griselda

    Du bist geradzu versessen darauf, alle Schuld bei dir zu suchen


    Ich weiß, was du meinst. Könnte auch von meiner besten Freundin stammen. Damit trittst du mir auch nicht zu nahe. Ich merke ja auch selbst, dass sich der GEdanke, wenn eine Beziehung nicht funktioniert, einschleicht, dass ich eine Versagerin bin und jeder von mir denkt, dass ich es mit den Männern nicht auf die Reihe kriege und versagt habe. Da suche ich wohl auch wirklich die Schuld bei mir. So etwas hat die Therapeutin auch angedeutet und da auch gezielt nach der Situation in meinem Elternhaus gefragt:
    Eltern heirateten wegen mir, Ehe ist das pure Unglück für meine Mutter, für meinen Vater wahrscheinlich auch. Sie hat sich, so lange ich mich daran erinnern kann, bei mir ausgeheult, weil sie niemanden hatte (schon als kleines Kind), wie furchtbar mein Vater wäre, dass sie ihn am besten nie hätte heiraten sollen, sie hätte mich schon irgendwie allein groß gekriegt usw. Wenn man in so einer Situation nicht lernt, alle Schuld der Welt auf sich zu nehmen, dann weiß ich auch nicht. Parallel dazu der schwierige Vater, introvertiert, konfliktunfähig… Da war mein Ex wohl echt genau das "Richtige" für mich.
    Bin sicher, dass das damit zu tun hat und ich auch deshalb so verbissen kämpfe.

  • Tja, das Fräulein versucht den Knoten auf dem Weg zur Mitte entwirren und ist dabei über eine Frage gestolpert:


    Warum ich auf diese distanzierten, einsamen Wölfe stehe, ist mir ja eigentlich schon lange klar. An den zugrunde liegenden Mustern will ich ja arbeiten.


    Aber ich frage mich jetzt, warum ich diese einsamen Wölfe anziehe? Habe ich eine Außenwirkung, die so gar nicht zu mir passt?
    Zu Beginn war ich die Zweifelnde, ab einem bestimmten Punkt habe ich mich dann für die Beziehung "entschieden", war verliebt usw. und dann erst kam das Nähebedürfnis meinerseits zum Tragen. Habe ich damit falsche Signale gesendet? Hätte ich mein Nähebedürfnis von Anfang an deutlicher machen müssen? Aber das war da ja noch nicht da. Oder bin ich diese Freiheitsliebende, die erst durch ihre Muster mehr Nähe will?
    Habt ihr euch schon einmal ähnliche Fragen gestellt? Zu welchen Ergebnissen seid ihr dabei gekommen?

  • Ich habe mich früher auch wie eine Versagerin gefühlt, weil keine Beziehung bei mir funktionierte. Ich stamme aus einer südeuropäischen Familie, und die Menschen in meiner Verwandtschaft sind alle sehr familiär eingestellt. Im Gegensatz zu dir hatte ich noch keine langjährige Beziehung, obwohl ich lange einen großen Wunsch danach hatte. Einige Familienmitglieder vermittelten mir das Gefühl, etwas seltsam und "nicht normal" zu sein, weil ich anders lebe als man es von einer Frau meines Alters erwartet.


    Zitat von FräuleinSonntag

    Aber ich frage mich jetzt, warum ich diese einsamen Wölfe anziehe? Habe ich eine Außenwirkung, die so gar nicht zu mir passt?


    Das ist gut möglich. Mein Vater war zwar kein einsamer Wolf, wenn auch ein eher introvertierter Typ Mann. Im Gegensatz zu "meinen" Männern war er jedoch kein Schweiger, der sich manchmal abkapselte. Mir wurde schon mehrmals gesagt, dass ich nach außen sehr tough und cool wirke. Viele Leute waren überrascht, als sie mich von einer emotionalen Seite erlebten und konnten nicht so richtig damit umgehen. Vielleicht ist es bei dir ähnlich?


    Zitat von FräuleinSonntag

    Zu Beginn war ich die Zweifelnde, ab einem bestimmten Punkt habe ich mich dann für die Beziehung "entschieden", war verliebt usw. und dann erst kam das Nähebedürfnis meinerseits zum Tragen. Habe ich damit falsche Signale gesendet? Hätte ich mein Nähebedürfnis von Anfang an deutlicher machen müssen? Aber das war da ja noch nicht da. Oder bin ich diese Freiheitsliebende, die erst durch ihre Muster mehr Nähe will?


    Ich kenn´ das auch. Wenn in der Vergangenheit ein Mann sein Interesse an mir zeigte und ich noch nicht überzeugt war, blieb er dran und brannte so richtig für mich. Kaum entwickelte ich tiefere Gefühle für ihn, ließ sein Interesse Stück für Stück nach oder war von jetzt auf nachher komplett erloschen.


    Mir haben auch schon diverse Leute gesagt, dass ich mein Interesse gleich am Anfang zeigen soll, wenn der Mann mit dem Werbeverhalten beginnt. Aber wie soll ich das machen, wenn ich mir selbst noch nicht sicher bin und nur wenig oder gar kein Interesse habe?


    Zitat von FräuleinSonntag

    Habt ihr euch schon einmal ähnliche Fragen gestellt? Zu welchen Ergebnissen seid ihr dabei gekommen?


    Ja klar, diese Frage stelle ich mir immer wieder. Vielleicht ist es wirklich so, dass ganz starke Emotionen Gift für die Stabilisierung einer Partnerschaft sind. Vielleicht sind diese starken Gefühle, die wir für Liebe halten, nichts weiter als eine ungesunde, emotionale Abhängigkeit.


    In der Anfangszeit war ich total verrückt nach meinem BÄ-ler und hätte mir nicht vorstellen können, ohne ihn zu leben. Manchmal bin ich schier wahnsinnig geworden, wenn ich ihn wochenlang nicht sehen konnte und er sich nicht meldete. Durch die Enttäuschungen sind meine Gefühle und die Sehnsucht im Laufe der Zeit schwächer geworden. Ich nehme wieder verstärkt am Leben teil, kümmere mich um mich selbst, meine Verpflichtungen und andere Menschen. Ich denke nicht mehr jede Minute darüber nach, wo er jetzt sein könnte, was er macht und frage mich nicht mehr dauernd, warum er sich nicht ständig bei mir meldet.


    Seit ich diesen Mann nicht mehr als das Non-Plus-Ultra betrachte und auch gut ohne ihn leben kann, hat sich unser Verhältnis sehr verbessert. Natürlich hat er immer noch Ängste und ist sich dessen nach wie vor nicht bewusst. Aber dafür können wir entspannt miteinander umgehen und die Treffen wirklich genießen. Kann sein, dass ich mich irre, aber meiner Erfahrung nach sind die meisten Leute wesentlich lockerer, wenn man nicht ganz so sehr an ihnen hängt.

  • Zitat von FräuleinSonntag


    Aber ich frage mich jetzt, warum ich diese einsamen Wölfe anziehe? Habe ich eine Außenwirkung, die so gar nicht zu mir passt?...
    Zu Beginn war ich die Zweifelnde, ab einem bestimmten Punkt habe ich mich dann für die Beziehung "entschieden", war verliebt usw. und dann erst kam das Nähebedürfnis meinerseits zum Tragen.


    Ein einsamer Wolf ist kein Herdentier. Und anfängliche Zweifel deinerseits kommen vielleicht als sehr selbständig und sehr unabhängig rüber und senden keine Gefahr, dass der einsame Wolf an die Leine genommen werden könnte. Und mit Beginn deiner Verliebtheit wechselt dann möglicherweise dein vorher "cooles" Verhalten in anklammerndes Verhalten, was im Falle eines einsamen Wolfes von ihm vielleicht als zu nah, zu eng, zu bedrohlich empfunden wird und er zieht sich wieder zurück.


    Also solltest du dein Hauptaugenmerk vielleicht doch eher auf die Herdentiere richten, die Nähe wünschen und aushalten können. Wenn du von Anfang an klarere Signale sendest, was du dir von einer Beziehung wünscht, halten sich die einsamen Wölfe vielleicht von dir fern.

    "Vergiss nicht, der Zaun, mit dem du dich vor anderen schützen willst, umschließt auch dich"