Allgemeine Frage zu Nähe/Distanz

  • Jetzt mal ganz allgemein in die Runde gefragt:


    Einer will mehr Nähe als der andere. Normalerweise ist es so, dass derjenige das Nähe-Distanz-Verhältnis bestimmt, der weniger Nähe braucht. Mich würde mal eure Meinung interessieren... sollte sich die Person mit dem stärkeren Nähewunsch grundsätzlich nach dem anderen richten? Oder sollte derjenige, der weniger Nähe will, sich auf einen Kompromiss einlassen?

  • Für mich gibt es da kein sollte. Vielleicht hat einer ja einen breiteren Wohlfühlspielraum als der andere und kann ihm daher weiter entgegenkommen?


    Ich finde es allerdings angenehmer, auf ein Treffen zu verzichten (dann mach ich halt was anderes) als mich zu etwas zu zwingen, wonach mir gar nicht ist.

  • Ich bin jemand, ich gehe keine Beziehung ein wenn ich mir mit der Person kein gemeinsames Leben vorstellen kann. Sprich zusammenziehen, Heirat, Kinder, etc ..
    Grundsätzlich denke ich auch dass es in jeder Beziehung einen gibt der mehr Nähe braucht und einen der weniger will. Da ich bei Beziehung immer längerfristig denke, finde ich beide Seiten müssen von Anfang an Kompromisse eingehen und einen Weg finden der für beide zufriedenstellend ist sonst scheitert es über spät oder lang ..


    Spätestens mit dem zusammenziehen ergibt sich eine neue Situation was die Nähe betrifft und bis dahin muss man sich irgendwie geeinigt haben. Heißt das für den einen dass er akzeptiert ab jetzt jeden Tag neben der anderen Person einzuschlafen obwohl er gerne hätte dass er 1-2 Nächte auch mal allein schläft, vielleicht indem er solang im Wohnzimmer fernschaut und dann erst zu seinem Patner ins Bett geht und wirklich sofort einschläft.
    Und für den Nähebedrüfntigeren Mensch eben dass er sich Beschäftigung sucht, in der der Patner Zeit hat um seinen Hobbys nachzugehen und sich allein mit Freunden zu treffen, etc ..


    Wenn es über längeren Zeitraum funktionieren soll, werden beide Abstriche machen müssen ..

  • Zitat

    sollte sich die Person mit dem stärkeren Nähewunsch grundsätzlich nach dem anderen richten? Oder sollte derjenige, der weniger Nähe will, sich auf einen Kompromiss einlassen?


    Wenn ich nicht mehr nähe ertrage, dann kann ich keine kompromisse eingehen. Dann geht es mir nämlich so hundeelend, daß ich die beziehung lieber beende. Wenn der andere mit meinem distanzbedürfnis nicht zurechtkommt, dann sehe ich keine andere möglichkeit, als die beziehung zu beenden. kompromisse kann ich beim fernsehverhalten, beim urlaubswunsch, bei der einrichtung, bei sehr vielen dingen eingehen, und mache es da auch gerne. Aber bei etwas, bei dem ich angst habe, schaffe ich keine kompromisse, dann verzichte ich lieber ganz.


    Ist ungefähr so, wie wenn du mit guter kondition mit jemand auf den berg steigst, der wenig kondition hat. du kannst ihn nicht zwingen, schneller zu gehen. das geht einfach nicht. du kannst ihn notfalls gewaltsam mitschleifen, aber dann wird er nie mehr mit dir auf den berg gehen. du kannst auch einen blinden nicht zwingen, ein normales buch zu lesen. Selbst wenn du ihn totschlägst, kann er das nicht.


    Wenn die nähe- distanz-bedürfnisse soo unterschiedlich sind, dann sehe ich null chance auf eine gemeinsame beziehung. Ich rate jedem, der sehr viel nähe braucht, die finger von einem bä zu lassen. sonst sind beide totunglücklich.

  • überfragt: So weit hab´ ich jetzt gar nicht gedacht. Meine Beziehungen waren nie von langer Dauer, gemeinsames Wohnen, Heirat, Kinder etc. nie ein ernsthaftes Thema.


    @mary: Hmm... wenn ich mir vorstelle, ich hätte jetzt eine Fernbeziehung und würde meinen Partner gerne jedes oder zumindest jedes 2. WE sehen, er mich aber nur alle 5-6 Wochen... müsste ich das deiner Meinung nach in Kauf nehmen, wenn ich mich nicht trennen wollte?


    Ich will und brauche definitiv nicht ständig Nähe, verliebe mich aber in Männer, die noch viel weniger wollen als ich. Und leider ist das in meinen Freundschaften größtenteils auch der Fall. Mir wäre es Recht, wenn man in einer Freundschaft wenigstens 2-3x monatlich Kontakt hat - egal ob persönlich, schriftlich oder telefonisch. Natürlich mach´ ich kein Theater, wenn jemand mal im Stress ist oder Probleme hat und sich dann 1-2 Monate gar nicht meldet. Aber wenn es dauerhaft so ist, dass gewisse Leute sich nur alle 3-4 Monate oder noch seltener melden (und leider sind nicht wenige in meinem Umfeld so drauf), dann nervt mich das irgendwann gewaltig. Für mich ist das keine Freundschaft, wenn man nur 3-4x im Jahr voneinander hört. Und dann interessiert mich auch das "Qualität ist wichtiger als Quantität"-Gelaber nicht, mir ist das eindeutig zu wenig Kontakt.

  • Zitat von Reni


    @mary: Hmm... wenn ich mir vorstelle, ich hätte jetzt eine Fernbeziehung und würde meinen Partner gerne jedes oder zumindest jedes 2. WE sehen, er mich aber nur alle 5-6 Wochen... müsste ich das deiner Meinung nach in Kauf nehmen, wenn ich mich nicht trennen wollte? .


    Es geht doch nicht um müssen, Reni, sondern um wollen. WILLST du das in Kauf nehmen? Und da ist eben jeder gamz unterschiedlich. Ich habe einen ziemlich breiten Wohlfühlbereich, wie Zaza es genannt hat, mach ne ganze Menge mit, ohne das gefühl zu haben, ich verbiege mich. Man hat es damit sicher leichter, als jemand, dessen Bereich viel enger abgesteckt ist. In dem augenblick, wo du dich an die Bedürfnisse des anderen anpasst und dich selber dabei nicht mehr wohl fühlst, beginnt dein Weg in die falsche richtung zu führen. das ist wohl jedem schon mal so gegeganen und meist erkennt man es früher oder später und löst sich da raus...


    Optimal ist natürlich, wenn die Bedürfnisse ähnlich sind. Mit meinem langjährigen Ex war das so. Das war nie ein Thema, da gabs nie solche Zweifel von wegen, soll ich jetzt anrufen oder nicht...dafür haben leider andere Dinge nicht gepasst. Alles Gute ist eben nie beisammen...


    Mein Ex-BÄ hatte von anfang an ein geringes Nähebedürfnis, das war für mich aber lange Zeit tolerierbar. Ich fand es bisschen schade, aber es hat mich nicht gequält. Als er nach einem besonders schönen Wochenende für ne Woche komplett abgetaucht ist und auch nicht auf Nachrichten geantwortet hat, waren meine Wohlfühlgrenzen dann aber auch überschritten... :kotz:

  • Ich kann Kompromisse eingehen, die Frage ist nur, wie der aussieht.


    Bei meinem EX war es so, dass er seine Grenzen immer weiter ausgedehnte ....z.B. Wenn es sich so einspielte, dass wir uns 2-3 Die Woche sehen wollten , wurde das succzessive immer weniger, bis wir uns dann manchmal nur alle 2Wochen nur 1mal gesehen haben.
    -,oder früher war er immer pünktlich, dann wurde er immer unpünktlicher , kam immer später.....irgendwann konnte er gar keine zeitlichen Vorgaben machen :tob: ...kam irgendwann spätabends oder in der Nacht , um dann im Morgengrauen wieder abzuhauen!
    Sprich.....ich durfte mir nie sicher fühlen,durfte mich auf diesen Kompromiss ausruhen....ständig musste er beweisen, dass er immer unabhängig ist!!!!!


    Dieses Verhalten eskalierte dann immer in ein Abtauchen oder OFF......

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Zitat von Griselda

    Es geht doch nicht um müssen, Reni, sondern um wollen. WILLST du das in Kauf nehmen?


    Ich halte mich für eine tolerante Frau. Mittlerweile habe ich mich dazu entschlossen, genau das zu tun, was ich Intrup für seine Freundin geraten habe. Obwohl ich lieber wenige als viele Menschen um mich habe, möchte ich mich in Zukunft nicht mehr nur auf eine Handvoll Leute beschränken, sondern meine Freizeit mit mehreren unterschiedlichen Personen verbringen. Wer nur wenige Sozialkontakte hat, fühlt sich manchmal einsam, wenn der Partner oder gute Freunde mal mehr Zeit für sich brauchen als im Normalfall. Und dann schleicht sich der Frust ein. Wenn ich mehr Kontakte habe, macht es mir nichts aus, wenn die eine oder andere Person mal längere Zeit nicht verfügbar ist.



    Zitat von Jojo200

    Bei meinem EX war es so, dass er seine Grenzen immer weiter ausgedehnte ....z.B. Wenn es sich so einspielte, dass wir uns 2-3 Die Woche sehen wollten , wurde das succzessive immer weniger, bis wir uns dann manchmal nur alle 2Wochen nur 1mal gesehen haben.


    Das kenne ich auch. Man lässt dem Gegenüber die Freiräume, die er sich wünscht. Dann will er noch mehr Freiräume. Man akzeptiert das. Und dann werden es noch mehr und noch mehr...


    Meiner Erfahrung nach ist Routine pures Gift für den Kontakt mit Menschen, die starke BA haben. Wenn man in regelmäßigen Abständen Kontakt miteinander hat - egal ob mehrmals in der Woche, einmal pro Woche, alle 2-3 Wochen, einmal im Monat, usw. - dann fühlen sie sich irgendwann dazu verpflichtet, sich immer wieder in regelmäßigen Abständen zu melden, auf Treffen einzulassen und fühlen sich unwohl.

  • Reni, je mehr Freiräume man bekommt, desto mehr möchte man? Ich sehe es so, dass eine gewisse Distanz bei mir vermissen schafft, Sehnsucht. Wenn meine Freundin mir ständig auf der Pelle hockt, nervt es doch auch mit der Zeit. Aber eine Beziehung ist doch nicht gut, wenn man sich nur alle 14 Tage sieht, da läuft etwas falsch. Die goldene Mitte ist der Weg. Ich habe ein befreundetes Ehepaar, die leben harmonisch mit ihren Kindern und trotzdem hat jeder seinen Freiraum und seinen Bereich. So sollte es sein. Man muss auch Kompromisse eingehen, da hat jojo Recht, nur einseitige Kompromisse machen es unmöglich.

  • Zitat

    müsste ich das deiner Meinung nach in Kauf nehmen, wenn ich mich nicht trennen wollte?


    Kommt drauf an, wie stark der partner beschwerden bekommt. Also wenn bei mir die nähe akute atemnot auslöst, oder mir so speiübel ist, wie wenn ich ne aggressive magengrippe hätte, dann würde ich als bä den kontakt abbrechen. Würdest du einen menschen sehen wollen, bei dem du dich so krank fühlst? Ich kann das nicht. da sehe ich nur die möglichkeit, entweder das zu akzeptieren, oder jemand zu suchen, der besser zu dir passt.


    Das sage ich den männer gleich am anfang, wenn ich merke, das nähe-distanz-bedürfnis ist zu unterschiedlich. „du wirst mit mir nicht glücklich werden. ich kann dir das nicht bieten, was du dir wünscht“. Und das ist keine leere floskel bei mir, sondern ich sehe das sehr realistisch. Warum zeit verschwenden, wenn es von vornherein zum scheitern verurteilt ist.


    Das ist wie so, wenn du ein rotes auto willst, dir aber ein blaues kaufst. Und du kriegst nirgends farbe. Du kannst das auto streicheln oder auf es eindreschen, es wird nicht rot. Blöd, wenn das auto versteckte mängel hat, also nach 2 wochen die bremsen kaputtgehen, nach 1 monat der motor. Das sieht man leider oft nicht auf den 1. blick. Drum werde ich nen potentiellen partner sehr genau prüfen, mir genug zeit nehmen, die versteckten mängel aufzuspüren.


    Ich kann dich verstehen, reni. Ich wünsche ich mir auch oft was, was ich so in dieser form nicht bekommen kann. und es fällt mir genauso schwer wie dir, das zu akzeptieren.

    Zitat

    Ich will und brauche definitiv nicht ständig Nähe, verliebe mich aber in Männer, die noch viel weniger wollen als ich.


    Du hast doch schon geschrieben, du hättest evtl auch leichte ba. Vielleicht sorgt dein unterbewußtsein auf diese weise dafür, daß du mehr als den nötigen sicherheitsabstand bekommst. Das unterbewußtsein geht oft komische wege. vielleicht ist deins übervorsichtig.

    Zitat

    Ich habe einen ziemlich breiten Wohlfühlbereich, wie Zaza es genannt hat, mach ne ganze Menge mit, ohne das gefühl zu haben, ich verbiege mich.


    Gut für dich, sei froh. Meiner ist da deutlich enger gesteckt, fühle mich sehr schnell unwohl.


    Gut, daß ich mittlerweile meine ba relativ gut kenne. Ich kann also schon von anfang an so ne grobe „bedienungsanleitung für mary“ geben. Der andere bekommt dann schon mal nen 1. eindruck, auf was er sich mit mir einlässt oder eben lieber nicht.

  • Zitat von Intrup

    Reni, je mehr Freiräume man bekommt, desto mehr möchte man? Ich sehe es so, dass eine gewisse Distanz bei mir vermissen schafft, Sehnsucht.


    Bei mir ist es genauso wie bei dir. Aber ich kannte schon einige Männer, die ähnlich wie der Ex von Jojo, im Laufe der Zeit Stück für Stück mehr Distanz wollten. Ich konnte mir das lange nicht erklären, warum ein Mensch, mit dem ich früher schon mal weitaus öfteren und intensiveren Kontakt hatte, sich plötzlich von mir eingeengt fühlte, obwohl ich mich im Vergleich zu früher viel seltener bei ihm meldete und wir uns weitaus seltener trafen.


    Ich glaube, dass ich hier im Forum die Antwort auf meine Frage gefunden habe: Viele Menschen mit starker BA wollen grundsätzlich die unabhängigere Person sein. Sonst fühlen sie sich unwohl. Man muss sich das so vorstellen: A will weniger Nähe als B. Anfangs trifft man sich 2-3x die Woche. A ist damit überfordert und äußert den Wunsch nach mehr Freiraum. Die Beiden einigen sich auf ein Treffen pro Woche. Nach einer Weile ist das A immer noch zu viel. Sie einigen sich auf alle 14 Tage. B ist nicht so wirklich glücklich damit, respektiert aber den Wunsch von A. Nach einiger Zeit fühlt sich A schon wieder eingeengt und will B noch seltener sehen, so ca. 1x im Monat. B versteht die Welt nicht mehr und sagt zu A: "Sorry, aber nur ein kurzes Treffen im Monat ist mir in einer Partnerschaft zu wenig. Ich vermisse dich sehr und würde dich gerne wenigstens ein bisschen öfter sehen." A ist eingeschnappt, wirft B klammern vor und verweigert sich erst Recht.


    Mir ist es schon mehrmals passiert, dass ich die Wünsche anderer Personen nach mehr Freiheit respektiert habe und sie dann trotzdem noch mehr auf Distanz gegangen sind. Wenn ich dann offen meine Gefühle äußerte, war ich die klammernde Nervensäge. Deshalb habe ich absoluten keinen Zweifel an der Aussage von Jojo.



    Zitat von Intrup

    Aber eine Beziehung ist doch nicht gut, wenn man sich nur alle 14 Tage sieht, da läuft etwas falsch.


    Was gut ist und was nicht, das entscheidet jedes Paar selbst. Ich kenne Paare in Fernbeziehungen, bei denen sich die Entfernung in Grenzen hält und die sich locker jedes WE treffen könnten. Manchmal kommt es aber vor, dass sie sich über einen Monat nicht sehen, weil einer oder beide was anderes vor haben.



    Zitat von mary12345

    Also wenn bei mir die nähe akute atemnot auslöst, oder mir so speiübel ist, wie wenn ich ne aggressive magengrippe hätte, dann würde ich als bä den kontakt abbrechen. Würdest du einen menschen sehen wollen, bei dem du dich so krank fühlst?


    Da kann ich nicht mitreden. Bei mir hat noch nie die Nähe eines anderen Menschen körperliche Beschwerden ausgelöst.

  • Ich kann mir schon denken, was in diesem Fall bei Jojo und mir der springende Punkt ist: Nehmen wir mal an, ein Mann geht zu mir auf Distanz und äußert offen seinen Wunsch nach mehr Freiraum. Ich höre ihm zu, bringe Verständnis auf und lasse ihm diesen Freiraum, ohne Theater zu machen. Und jetzt kommen wir zum springenden Punkt. WARUM verhalte ich mich so? In erster Linie mache ich das, weil ich mir erhoffe, dass er mein Verständnis für seinen Wunsch zu schätzen weiß, mich dann in Abwesenheit stärker vermisst und irgendwann wieder von sich aus wieder etwas mehr Nähe sucht.


    ABER SO FUNKTIONIERT DAS NICHT! Nur weil ich einem Menschen mehr Freiheit lasse und seltener präsent bin, bedeutet das noch lange nicht, dass er mich automatisch stärker vermisst und mich nach einer Distanzphase wieder öfter sehen will. Jeder normale Mensch spürt genau, wenn sein Gegenüber hauptsächlich ihm zuliebe einen Gang herausnimmt und sich zurückhält. Wenn ein Mann weniger Kontakt mit mir will und ich ihm diesen Wunsch erfülle, dann weiß er, dass ich selbst nicht den Wunsch nach mehr Distanz verspüre und mich in erster Linie deshalb anders beschäftige, weil ich auf ein stärkeres Nähebedürfnis von ihm in der Zukunft hoffe. Dann fühlt er sich unter Druck gesetzt und will mich noch weniger sehen.


    Das ist eine ganz schwierige Situation. Ich denke, dieses Problem lässt sich nur lösen, wenn man der distanzierten Person gegenüber eine Art Gleichgültigkeit entwickelt und sich mit dem Gedanken vertraut macht, dass man einen kompletten Kontaktabbruch verkraften könnte und das Leben trotzdem weiter geht. Ansonsten fühlt sich der distanzierte Part immer wieder unter Druck gesetzt, egal sie rar sich die andere Seite macht.

  • Da hast du natürlich Recht. Mir wird auch langsam klar, dass der Wunsch nach mehr Distanz und Freiheit manchmal falsch verstanden wird. Die Meisten unter uns verstehen darunter einen Wunsch nach räumlicher und zeitlicher Freiheit, wie z. B. im gerade aktuellen Beispiel von Intrup. Man lässt sich darauf ein, verbringt weniger Zeit miteinander, meldet sich seltener und muss sich dann anhören, dass sich der Gegenüber weiterhin so eingeengt fühlt wie bisher. Natürlich geht es auch darum, dass man sich auch ohne Partner gut beschäftigen kann... aber eben nicht nur.


    Ich habe mich äußerlich zurückgezogen, wenn andere mit meiner Präsenz überfordert waren. Habe mehr mein eigenes Ding gemacht, mich um andere Sachen gekümmert, war beschäftigt, usw. Aber mein Herz hing weiterhin sehr an diesen Menschen, daran hatte sich nichts geändert. In meinem Inneren hatte ich mich gar nicht zurückgezogen. Ich denke eins meiner Probleme liegt darin, dass ich nicht nur in Liebesgeschichten, sondern auch in guten Freundschaften sehr an den Leuten hänge und manche auf die Dauer nicht damit klar kommen... selbst wenn ich mich selten melde und mich längere Zeit auf andere Dinge konzentriere.

  • Zitat

    Ich halte Kompromisse, mit denen beide leben können, stets für sinnvoll. Und ich bin ein Mensch, der mit einem fairen Kompromiss gut leben kann
    Da kann ich nicht mitreden. Bei mir hat noch nie die Nähe eines anderen Menschen körperliche Beschwerden ausgelöst.


    Kommt auf die kindheit desjenigen an. wenn man als kind ständig unterdrückt wurde, sieht ein kompromiss lebensgefährlich aus. Ich kann in dingen, wo ich keine ängste habe, durchaus kompromisse eingehen. Aber wenn meine gesundheit auf dem spiel steht, dann geht das nicht mehr. meine gesundheit ist mir wichtiger als jeder mensch der welt.


    Ich kenne das aus meiner kindheit so: mutter wollte was von mir. wenn ich das nicht gemacht habe, dann hat sie erst auf mich eingeredet, das konnte ich durchaus ertragen. Und wenn das ncihts brachte, hat sie pure gewalt angewendet. Also löst bei mir teilweise allein schon der wunsch des partners nach was bei mir die gleiche angst aus, die ich als kind hatte. je eindeutiger, vehementer der wunsch geäußert wird, desto mehr angst habe ich, und desto mehr werde ich mich wehren. Am besten komme ich mit so versteckten, angedeuteten wünschen zurecht. Je mehr erwartung und forderung dahintersteckt, desto mehr angst habe ich. Wenn er der andere den wunsch gar nicht äußert, sondern ich es einfach fühle, dann kann ich den wunsch am leichtesten erfüllen. Außer gewisse nähewünsche. Die triggern meine ängst so, daß ich nicht dagegen ankomme.

    Zitat

    Nimm mich wie ich bin, aber erlaube es mir, sehr anspruchsvoll zu sein.


    Ich habe kein problem damit, wenn wer sagt „mary ist mir zu schwierig, von der lasse ich lieber die finger“.

    Zitat

    Viele Menschen mit starker BA wollen grundsätzlich die unabhängigere Person sein.


    Oder die angst steigert sich erst im laufe der zeit so. je besser man einen menschen kennt, desto mehr nähe ist es doch. Ich habe z. b. ein problem damit, wenn wer öfter als ich den wunsch nach treffen usw äußert. Dann fühle ich mich in die enge getrieben. Sowohl in meinen freundschaften als auch den partnerschaften ist / war es so, daß ich die aktivere war, die treffen vorgeschlagen hat, angerufen hat usw.

    Zitat

    Bei mir hat noch nie die Nähe eines anderen Menschen körperliche Beschwerden ausgelöst.


    Meine ba ist da ganz fies. Erst erzeugt sie ein leichtes unwohlsein. Und wenn ich das ignoriere, greift sie zu massiven maßnahmen, indem sie in meinem körper krankheitssymptome auslöst. Und da sind meist auch medikamente absolut machtlos dagegen.

    Zitat

    Jeder normale Mensch spürt genau, wenn sein Gegenüber hauptsächlich ihm zuliebe einen Gang herausnimmt und sich zurückhält


    Und dann mache ich mir selbst druck. Der andere hat verständnis, will mir helfen, passt zu mir, mag mich. also wäre es schade, den anderen enttäuschen zu müssen. Ich reiße mich zusammen, versuche dem anderen seine wünsche einigermaßen zu erfüllen. Also setze ich mich selbst unter druck. Und dieser druck löst angst aus. Es ist bei mir egal, ob den druck die andere person macht, oder ich selbst. Einem anderen, der druck macht, kann in nen fußtritt versetzen. Mir selber nen fußtritt versetzen, heißt mir selber weh tun, und wer tut sich schon selber gern weh?


    Mir ist es am liebsten, wenn der partner dann denkt „die blöde zicke kann mich mal“. Denn dann kann er selber abschließen. Andererseits habe ich auch keine bedenken, schluß zu machen, wenn ich in einer beziehung scheiße fühle. Aber das fällt halt leichter, wenn der andere ein a…. ist. ansonsten bleibt ein fader nachgeschmack.

    Zitat

    Das ist eine ganz schwierige Situation. Ich denke, dieses Problem lässt sich nur lösen, wenn man der distanzierten Person gegenüber eine Art Gleichgültigkeit entwickelt und sich mit dem Gedanken vertraut macht, dass man einen kompletten Kontaktabbruch verkraften könnte und das Leben trotzdem weiter geht. Ansonsten fühlt sich der distanzierte Part immer wieder unter Druck gesetzt, egal sie rar sich die andere Seite macht.


    Sehr gut erkannt, reni.

  • Zitat von Reni

    Jeder normale Mensch spürt genau, wenn sein Gegenüber hauptsächlich ihm zuliebe einen Gang herausnimmt und sich zurückhält. Wenn ein Mann weniger Kontakt mit mir will und ich ihm diesen Wunsch erfülle, dann weiß er, dass ich selbst nicht den Wunsch nach mehr Distanz verspüre und mich in erster Linie deshalb anders beschäftige, weil ich auf ein stärkeres Nähebedürfnis von ihm in der Zukunft hoffe. Dann fühlt er sich unter Druck gesetzt und will mich noch weniger sehen.


    Ich sehe das etwas differenzierter. Wenn ich ihm diesen Wunsch GERN erfülle, ohne den Hintergedanken, dass er mich dafür mehr vermisst, dann ist das für mich okay und es setzt ihn auch nicht unter Druck. Ich kann das zB dann, wenn ich Verständnis für seine Situation habe, weil er etwa unter Zeit- oder anderem Druck ist. Dann tue ich ihm GERN diesen Gefallen und es kann unsere Beziehung sogar stabilisieren, wenn er meine Motivation erkennt und anerkennt. Umgekehrt gefällt mir auch der Gedanke, dass jemand mir zuliebe etwas tut, allerdings nur wenn er dafür NICHTS erwartet. Robert Betz sagt: Liebe ist keine Handel. Dem stimme ich zu...

  • Robert Betz ist doch der Autor von "Wahre Liebe lässt frei", oder? Nun, wenn ich weiß, dass ein Mensch aus beruflichen oder sonstigen Gründen gerade keinen Nerv für eine häufige Präsenz hat, dann gebe ich ihm natürlich auch GERN den Raum, um sich auf andere Dinge zu konzentrieren.


    Das mit dem Tauschhandel ist so eine Sache. Mir fällt es immer noch schwer, von meinen Mitmenschen absolut gar nichts zu erwarten. D. h. ich kann das nur, solange die Leute rein flüchtige Bekanntschaften sind. Sobald sich eine Beziehung oder Freundschaft draus entwickelt, werden meine Erwartungen höher. Ich weiß, dass das nicht gut ist... aber mir fällt nichts ein, wie ich das abstellen kann :( .

  • Zitat

    Robert Betz ist doch der Autor von "Wahre Liebe lässt frei", oder?


    ja, hast du es gelesen, ich empfehle es dir....


    Das mit den Erwartungen hatten wir schon mal....ich denke es ist der Schlüssel, für jemand wie dich, Reni, das zu verstehen.


    Da ergänze ich mal noch was, damit wir uns hier nicht wieder in Missverständnisse verwickeln.
    Die Frage ist falsch gestellt: Soll ich von denen anderen was erwarten. Wenn ich was erwarte, erwarte ich was....


    Vielmehr sollte man fragen: Wem kann und möchte ich etwas geben? Wen, habe ich so gern, wer ist mir so wertvoll, dass ich etwas geben MÖCHTE. Wenn du aus dieser Motivation heraus Menschen begegnest, hast du automatisch keine Erwartungen, du brauchst sie nicht, sie fehlen dir auch nicht....


    Überlge mal, ob du aus dieser Motivation heruas schon mal,gehandelt oder dich verhalten hast udn wie du dich dann gefühlt hast?