Liebe in einer Partnerschaft ist: " Bedürfnisse erfüllen"

  • Zitat

    Mit Freiheit meine ich hier nicht, den Partner zu belügen oder zu betrügen, völlig unverbindlich zu sein und zu machen, was man möchte. Sondern die Freiheit zu agieren und zu reagieren, wie ich möchte (nicht wie ich muss). Dazu muss ich aber die eigenen Muster erst mal erkennen. ERst dann kann ich freiwillig und bewusst entscheiden, was ich in dem Moment tun möchte. Also, möchte ich mich gerade zurückziehen oder nicht? Dann ist dies eine freie Entscheidung und entsteht nicht aus Angst und Zwang, gar nicht anders zu können. Möchte ich meinen Partner jetzt gerade anrufen oder nicht? Dann ist das auch eine freie Entscheidung und entsteht nicht Angst und Zwang, gar nichts anders zu können.


    In den "typischen" BA Beziehung habe ich das Gefühl, dass diese Freiheit, dieser Handlungs- und Entscheidungsspielraum oft gegen Null tendiert (spreche da aus eigener Erfahrung), und dann werden alle Handlungen nur noch aus Zwang, Angst, Druck etc. motiviert. Und da ist dann wirklich nur noch wenig Platz für Liebe.


    Da irgendwo kreisen gerade meine Gedanken. Mein Partner verhält sich irgendwie abweisend und schroff. Ich möchte wissen warum er gerade so ist, weil mich sein Verhalten sonst beschäftigt und vielleicht auch verletzt weil ich nicht weiß inwiefern es mit mir zu tun hat. Dann frage ich und er findet es ist sein Recht mir keine Antwort zu geben. Ja, man kann wohl niemanden zum sprechen zwingen.


    Aber ich würde mich im umgekehrten Fall verpflichtet fühlen meinen Partner nicht im Regen stehen zu lassen und ihn soweit zu beruhigen und mit Infos zu versorgen dass wir beide mit der Situation umgehen können bis sie vorbei ist.

  • Zitat

    Da irgendwo kreisen gerade meine Gedanken. Mein Partner verhält sich irgendwie abweisend und schroff. Ich möchte wissen warum er gerade so ist, weil mich sein Verhalten sonst beschäftigt und vielleicht auch verletzt weil ich nicht weiß inwiefern es mit mir zu tun hat. Dann frage ich und er findet es ist sein Recht mir keine Antwort zu geben. Ja, man kann wohl niemanden zum sprechen zwingen.


    Aber ich würde mich im umgekehrten Fall verpflichtet fühlen meinen Partner nicht im Regen stehen zu lassen und ihn soweit zu beruhigen und mit Infos zu versorgen dass wir beide mit der Situation umgehen können bis sie vorbei ist.


    Ja Rafaela, ich sehe es wie du... man sollte sich allerdings nicht "verpflichtet" fühlen, sondern aus Respekt und Liebe den anderen informieren... dazu gehört natürlich auch eine Portion Einfühlungsvernmögen, was nicht immer möglich ist bei akuten BA_Attacken...


    Hast du deinem Partner denn gesagt, was es mit dir macht und wie du dich fühlst, wenn er dich so behandelt?
    Mehr kann man wohl nicht tun, außer notfalls Konsequenzen ziehen, wenn sowas öfter vorkommt...

  • Ja, habe ich ihm gesagt.
    Und ich meinte mit "verpflichtet" eben das: Ich tue es von mir aus, weil beide in einer Beziehung berücksichtigt werden sollen und wollen.


    Er pocht auf sein Recht nicht zu antworten und ich müsse das einfach akzeptieren. Nein heisst Nein und keine Diskussionen und er müsse sich nicht rechtfertigen und nichts. Aber ich sehe das anders. Wenn ich meinen Partner verunsichert und abweisend behandelt habe muss ich das wieder in Ordnung bringen.

  • Zitat von RafaelaSpaeth

    Er pocht auf sein Recht nicht zu antworten und ich müsse das einfach akzeptieren. Nein heisst Nein und keine Diskussionen und er müsse sich nicht rechtfertigen und nichts. Aber ich sehe das anders. Wenn ich meinen Partner verunsichert und abweisend behandelt habe muss ich das wieder in Ordnung bringen.


    Rafaela, ich verstehe so gut, was du damit meinst... genau das habe ich schon so oft gefühlt und war todunglücklich, wenn ein Mann sich mir gegenüber so verhielt. Auch ich hasse nichts mehr als wenn ein Mann mich ignoriert oder wenn er sagt, er macht was er will, er möchte keine Diskussionen und ich könne doch gehen, wenn es mir nicht passt. Nichts bringt mich mehr auf die Palme als das.


    Meiner Erfahrung nach haben Menschen, die solche Verhaltensweisen an den Tag legen, starke BA. Ich habe noch keinen Typen dieser Art getroffen, der sich auf einen Kompromiss eingelassen hat. Erst gestern und heute hab´ ich mich versucht, in Menschen hineinzuversetzen, die manchmal ignorant sind. Die letzten beiden Tage waren diverse Leute zu Besuch bei mir. Das waren Personen, deren Wohnungen nicht sauberer und ordentlicher sein könnten, als sie es sind. Absolute Perfektionisten in Sachen Haushalt. Ich fühle mich - obwohl ich sie sehr gerne mag - in ihrer Gegenwart manchmal etwas unbehaglich, weil ich spüre, dass sie unterbewusst auch von mir diese Reinlichkeit in der Wohnung erwarten. Das kann ich ihnen aber nicht bieten und fühle mich sporadisch unter Druck gesetzt. Ich kann meinen Haushalt größtenteils in Ordnung halten, aber so perfekt wie diese Leute werde ich niemals sein. Verstehst du, was ich meine?

  • Zitat

    Ich fühle mich - obwohl ich sie sehr gerne mag - in ihrer Gegenwart manchmal etwas unbehaglich, weil ich spüre, dass sie unterbewusst auch von mir diese Reinlichkeit in der Wohnung erwarten. Das kann ich ihnen aber nicht bieten und fühle mich sporadisch unter Druck gesetzt. Ich kann meinen Haushalt größtenteils in Ordnung halten, aber so perfekt wie diese Leute werde ich niemals sein. Verstehst du, was ich meine?


    Du denkst, dass sie etwas von dir ERWARTEN. Aber evtl. erwarten sie garnix.
    Du denkst, dass sie dich evtl. hinter deinem Rücken kritisieren... aber evtl. kritisieren sie dich garnicht bzw. auch wenn sie das täten - na und?
    Wäre doch total langweilig das Leben und unsere Erde, wenn alle Menschen PERFEKT wären und v.a. wenn alle GLEICH wären!


    OK, ich weiß nicht, worauf du genau hinaus woltlest aber das ist mir jetzt dazu eingefallen ...und ich selbst bin auch so jemand, der vermeintlichen Erwartungen immer entsprechen will und sich damit einen riesen STRESS macht...kenne ich auch so aus meinem Elternhaus...ich will davon weg ommen. ich will ICH sein und dazu stehen ohne dass es mich juckt was andere denken...seufz.

  • Zitat von podenca

    Du denkst, dass sie etwas von dir ERWARTEN. Aber evtl. erwarten sie garnix.


    Da muss ich dich enttäuschen. Doch, sie erwarten es und sie sagen es mir auch... v. a. meine Mutter. Meine Familie stammt aus einem anderen Kulturkreis. Unsere Frauen definieren sich in erster Linie über ihren sauberen Haushalt, ihre wertvollen Möbel sowie ihre Koch- und Backkünste. Meine Mutter glaubt ja, dass ich bei Männern keine Chance habe, weil ich nicht so wie sie jede freie Minute mit Waschen, Putzen, etc. verbringe.

  • Das ist genau der Grund warum wir uns als Erwachsene von den Eltern UNBEDINGT lösen sollten.
    Damit wir UNSER Leben leben und nicht ihres. Denn solange sie sich einmischen, haben sie noch nicht kapiert, dass wir erwachsen sind. :evil: meine Eltern sind auch so... und ich habe es nicht mehr ertragen! Es geht sie nichts an, wie ich lebe. punkt.
    lass sie doch erwarten was sie wollen!
    Sag ihnen, du erwartest ab sofort, dass sie sich nicht mehr einmischen in dein Leben. :wink:

  • Als meine Mutter die ersten Male bei mir in der Wohnung war, wollte sie tatsächlich die Ordnung ein wenig umstellen und mich überreden, meine Poster von den Wänden abzuhängen ("die sind hässlich, außerdem bist du eh zu alt dafür, blabla..."). Meine Reaktion: "Das ist MEINE Wohnung. Ich bezahle sie von meinem Geld, also bestimme ich, wie es hier aussieht." Da hat sie ganz schön verdutzt aus der Wäsche geschaut, hehe :mrgreen: .


    Meine Freunde erwarten übrigens nichts in Sachen Haushalt (außer die Landsleute, die mit der ganzen Family befreundet sind). Nicht nur die BA-Leute, auch die Nähe-Freunde sind da sehr tolerant. Bei den meisten Freunden sieht es unordentlicher aus als bei mir. Z. B. gibt es da ein Paar mit zwei kleinen Kindern, die sich manchmal auf dem Teppich oder Sofa übergeben. Meine Mutter würde bei sowas echt wütend werden und alles versuchen, um die Spuren komplett zu verwischen. Meine Freunde aber nehmen ein paar Flecken auf ihren Möbeln in Kauf, sie finden das nicht so tragisch und verbringen lieber Zeit mit ihren Kindern, als rund um die Uhr zu putzen.

  • Zitat von Reni

    Meine Familie stammt aus einem anderen Kulturkreis. Unsere Frauen definieren sich in erster Linie über ihren sauberen Haushalt, ihre wertvollen Möbel sowie ihre Koch- und Backkünste.


    Das hat mit Kultur m.E. wenig zu tun, aber viel mit sozialem Aufstieg. Meine Mutter war "urdeutsch", hätte sich mit Deiner aber bestimmt ganz prima verstanden. Sie hat soviel Wert auf all diese Äußerlichkeiten gelegt, weil sie die erste in der Familie war, die nicht mehr in Armut bzw. prekären Verhältnissen leben mußte. Eine typische Nachkriegshausfrau. Die mich früher in den Wahnsinn getrieben hat mit ihrem Putzfimmel und diesen ganzen überkommenen Vorstellungen von Geschlechterrollen, die sie mir natürlich auch aufdrücken wollte. Schrecklich war das.


    Zitat

    Meine Mutter glaubt ja, dass ich bei Männern keine Chance habe, weil ich nicht so wie sie jede freie Minute mit Waschen, Putzen, etc. verbringe.


    Und das regt Dich immer noch auf? Bist Du nicht alt genug, um Dich davon nicht mehr beeindrucken zu lassen?

  • Ich glaube, dass es auch ein Generationenproblem ist. Frauen in meinem Alter legen mehr Wert auf andere Dinge, haben Hobbys (meine Mutter hat keine, außer eben Haushalt) und sind unternehmungslustiger als meine Mutter und ihre Freundinnen.

  • Zitat von Sukramine

    Als ich vor einiger Zeit mit meinem Bärchen unterwegs war, kriegte der einen Telefonanruf.... von seiner Mutter. Er sagte mir dann, dass sie in der Nähe war (wohnt in einer anderen Stadt) und dann zu ihm nach Hause gekommen ist und jetzt bei ihm ist. Er hat ihr dann gesagt, er kommt gleich. Ich war total verdutzt und hab nur noch völlig verwirrt rausgebracht: Sie hat deinen Schlüssel?
    (Ich hab es in den 4 Jahren erst einmal geschafft, dass ich in zu Hause besuchen konnte.)


    Ich glaube, er ist in einem ähnlichem: "Sie meint es doch nur gut." gefangen, wie ich es früher auch war. Vielleicht verbindet uns auch das....Ich würde so gerne mal mit ihm darüber sprechen, aber ich glaub, das wäre wohl zu viel: seine "heilige" Mutter. (Er hat das auch mal so wörtlich gesagt: eine Mutter ist ja was ganz besonderes..)


    Mein guter Freund, der hardcore-BÄler, der mit seiner narzisstischen Persönlichkeitsstörung seit gut einem Jahr in Therapie ist (Mitte 40), hat auch ein ganz spezielles Verhältnis zu seiner Mutter. Was nun endlich in der Therapie aufgearbeitet wird. Ungefähr geht es darum, daß die Mutter immer schon depressiv-kränklich war und ihn als Kind/Jugendlicher völlig erdrückt hat mit allem, verbunden mit der Botschaft, sie meine es doch nur gut. Und der Vater hat immer bloß zugeschaut und war auch kein Vorbild für das, was mein Freund dann eben auch nie gelernt hat: sich abgrenzen. Er läßt sich bis heute von seiner Mutti per Handy kontrollieren/fernsteuern, obwohl es ihn nervt, aber er schafft es einfach noch nicht, ihr mal deutlich zu sagen, daß sie den Quatsch lassen soll, und einfach nicht mehr zu antworten. Muß echt schwer sein, wenn sich sowas über 4 Jahrzehnte hinweg eingeschliffen hat.


    Mein aktueller BÄler scheint ebenfalls ein vielleicht ähnliches Problem mit seiner Mutti zu haben... schließe ich aus seinen Andeutungen.

  • Zitat von Sukramine

    Also, ich würde sagen, dass es nichts mit dir zu tun hat.
    Meiner hat auch starke Stimmungsschwankungen (Depressionen?) und dann ist er zu Null KOntakt fähig. Ich habe ihm auch gesagt, dass sein Mauern mich verletzt und dass es doch Quatsch ist, man muss doch nicht immer gut drauf sein und wenn man jemanden mag, dann mag man ihn auch, wenn er mal nicht gut drauf ist. Das ist doch kein Grund keinen KOntakt zu haben.
    Er meinte, dass ich ja recht habe, ihm aber in solchen Phasen Kommunikation unheimlich schwer fällt...



    Ja, ich fände das umgekehrt auch sehr schön. Aber ich denke, er KANN es wirklich nicht. Ich glaube, dass ja eine gefühlsmäßige Schiene bei BÄ in der Kindheit stecken geblieben ist. Und von einem Kind erwartet man ja auch nicht, dass es einem genau sagen kann, wie es sich fühlt und warum.


    Das kann ich mir gut vorstellen. Ein Bekannter von mir schrieb neulich einen interessanten Beitrag auf seine FB-Pinnwand. Der Mann ist depressiv und leidet darunter, dass viele Leute den Kontakt zu ihm abbrechen, wenn er ein Treffen mal ganz kurzfristig absagt oder ohne Absage einfach nicht auftaucht. Er meinte, dass er es an schlechten Tagen einfach nicht packt, auch wenn er es wirklich will. Ich habe eine für uns beide gute Lösung gefunden: Wenn ich ihn zufällig irgendwo treffe, freue ich mich und unterhalte mich dann auch sehr gerne ausführlich mit ihm. Auf konkrete Verabredungen mit diesem Mann verzichte ich seit einiger Zeit komplett. So bleibt mir die Enttäuschung erspart und ihm der Druck. Aber wir sind/waren kein Liebespaar, da ist es natürlich was anderes.



    Mein früherer BA-Mann hat auch große Probleme mit seinen Eltern. Andere Leute dürfen in seiner Gegenwart aber kein negatives Wort über sie verlieren, darauf reagiert er sehr empfindlich.

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    Das sagt meine Therapeutin auch, dass er es nicht kann und es vermutlich nichts mit mir zu tun hat. Ich lerne ja auch schon dazu, aber wenn ich getriggert werde komme ich schnell an meine Grenzen und dann wirkt sich das ganze wirklich ganz schlecht auf meinen Alltag aus und so gerate ich unter Zugzwang. Und auch mit Deinem letzten Satz hast Du recht: Es wirkt sich alles auch auf mich aus und ich finde es nicht unerträglich, aber ich muss eien Umgang damit finden und den habe ich noch nicht.

  • Ich persönlich finde diese ganzen Mutti-Storys einfach nur ERSCHRECKEND :shock:
    Erwachsene Männer die am Rockzipfel ihrer Mami hängen, uaaah... zum davonlaufen!


    Zitat

    Ich merk das auch, wenn ich in was frage....er reagiert dann oft unterschwellig genervt, ich wette, ich erinnere ihn dann an seine Mutter und er kommt sich mega kontrolliert vor.
    Und das hat echt nix mit mir zu tun, ich habe weder aus Verlustangst noch aus Kontrollzwang gefragt, einfach aus Interesse...


    Ich kapiere nicht, warum es OK ist, wenn Mutti das macht, aber nicht OK, wenn die Partnerin das macht? :think:
    Warum wird Mutti so vergöttert, warum sind die Jungs nicht fähig da knallhart STOP zu sagen? Bei den Partnerinnen aber schon?


    OK, ich gebe zu, ich komm auch aus einem Elternhaus wo Mutti bis heute sehr stark versucht zu kontrollieren und klammert wie verrückt. Es macht mich WAHNSINNIG! :evil:
    Mein Bruder hat die Abgrenzung viel besser und v.a FRÜHER hingekriegt als ich, da bewundere ich ihn für (er ist trotzdem ein BÄ Mann) :wink:
    Inzwischen kämpfe ich mich da raus, aus dieser schrecklichen Umklammerung... es ist einfach purer HORROR so kontrolliert zu werden und sicher hat meine BA auch damit ganz viel zu tun...