Bindungsunfähig oder Bindungsangst...das ist die Frage

  • HIer mal ein Link, der beschreibt, was ich damit meine :


    http://www.beziehungsratgeber.…ur-beziehungsunfahigkeit/


    Ich glaube, dass es sich bei den meisten hier um Bindungsunfähigkeit und nicht um BA handeln dürfte, denn letzteres soll ja laut diesem Bericht leichter in den Griff zu bekommen sein ? Was meint ihr dazu ?


    Dieser Beitrag bringt es glaube ich zu 100 % auf den Punkt, warum wir alle hier sind. Ich erkenne meine Ex darin zu 100 % wieder

  • Ja, ich finde meinen BAler darin auch wieder ... er selbst hat mehrfach gesagt, er sei wohl bindungsunfähig weil ihm wohl "ein Gen" dazu fehlen würde :roll: Er weiß, es stimmt was nicht ... aber den Grund, die Ursache (die mir ganz klar ist und in der Kindheit liegt) weiß er nicht oder will er nicht sehen und angehen.


    Ich finde aber in dem Artikel, den ich schon kannte, nicht viel anderes als in den Büchern von Frau Stahl ausgesagt.


    Ich denke, das eine basiert auf dem anderen und umgekehrt, je nachdem, was der Auslöser dafür ist/war.


    Menschen, die in frühester Kindheit nie eine stabile Bindung erfahren haben (wie meiner) sind wohl eher unfähig, andere, die durch Partner verletzt wurden, wohl eher ängstlich.


    Aber wie dort steht ... der Grat ist schmal und ich glaube , dass sehr oft beides vorliegt.

    Ich will glänzen ich will scheinen und ich tu als tät nichts weh
    würde dir gern alles zeigen bin ein eisberg auf der see


    vielleicht wirds morgen für mich regnen und irgendwann ergeb ich mich
    wenn wir uns je wieder begegnen zeig ich dir mein wahres ich

  • ja da hast du recht...es ist ein verdammt schmaler grat...bei meiner ex war es wohl nicht die kindheit, sondern ihre letzte beziehung......die symptome sind jedoch absolut identisch


    ich finde dieser beitrag fasst das ganze thema sehr gut zusammen.....im prinzip die kurzfassung von Jein...

  • Stimme ich auch zu, viele sind nicht bindungsfähig.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • FarCryHH: Danke für den tollen Artikel! Ich habe ihn mir sehr genau durchgelesen und möchte mich jetzt dazu äußern:


    Zitat

    Vertrauen, Kompromissbereitschaft und Offenheit sind wichtige Grundlagen einer funktionierenden Liebesbeziehung.


    Wenn ich mich verliebe, dann schenke ich dem Mann mein Vertrauen. Bei Meinungsverschiedenheiten rede ich mit ihm darüber und lästere nicht hintenrum mit meinen Freunden, während er ahnungslos zu Hause sitzt. Ich bin auf jeden Fall kompromissbereit und kein sonderlich verschlossener Mensch.



    Zitat

    Eine feste Beziehung bringt Verpflichtungen und Verbindlichkeiten mit sich.


    Das sehe ich auch so. Die Männer, mit denen ich was hatte, meinten immer mal wieder zu mir: "Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, ich bin dir gegenüber zu nichts verpflichtet, usw."



    Zitat

    Im Gegenteil, sie sehnen sich nach Liebe und Nähe, sind unentwegt auf der Suche nach dem Glück. Gleichzeitig sind sie jedoch unfähig, sich voll und ganz auf einen Menschen einzulassen und wechseln ihre Partner meist häufig.


    Häufige Partnerwechsel waren noch nie mein Ding. Aber die Männer in meinem Leben haben auch nicht ständig die Partnerinnen gewechselt, nicht alle beziehungsunfähigen Menschen machen das.



    Zitat

    Sie sind nicht bereit, Kompromisse einzugehen, verhalten sich egoistisch, stellen die eigenen Bedürfnisse über die des Partners. Ihre Gefühle geben sie nicht preis, zeigen sich kühl und distanziert.


    Während ich jederzeit danach geschaut habe, dass es mir und dem jeweiligen Mann gut ging, machten die Typen immer ihr Ding und nahmen keinerlei Rücksicht auf meine Bedürfnisse. Mein früherer BA-Mann hat bis heute nicht über seine Gefühle mit mir geredet.



    Zitat

    Verpflichtungen wie Arbeit oder zeitintensive Hobbys fungieren als Ausreden, um sich persönlich abzugrenzen. Die vermeintlich geliebte Person wird auf Distanz gehalten.


    So ist es. "Ich muss gerade echt viel arbeiten" hieß es immer wieder. Ich musste teilweise viel mehr arbeiten als die Männer und fand immer etwas Zeit, wenn ich das wollte. Meine Hobbys pflege ich mit Freude, aber ich muss keine kompletten WE vor dem Laptop verbringen und mit Festivalbekanntschaften über Musik schreiben, wenn ich in einer Partnerschaft bin. Wenn ich einen Partner habe, sitze ich bestimmt keine 10-15 Stunden am Tag hier und poste in irgendwelchen Foren. Die Männer in meinem Leben haben genau das gemacht und meine Kumpels tun es größtenteils auch.



    Zitat

    Der beziehungsunfähige Mensch schließt den Partner aus den eigenen Lebensbereichen aus, stellt ihn beispielsweise nicht den Freunden oder der Familie vor.


    Den Freunden wurde ich immer vorgestellt, der Familie nur manchmal und auch nur widerwillig bzw. wenn es sich zufällig ergab. Wobei ich aber auch sagen muss, dass die Familien meiner BA-Freunde in den meisten Fällen auch gar nicht so richtig Lust hatten, mich kennenzulernen. Als die Leute noch bei ihren Eltern lebten und ich sie besuchte, saßen die Eltern meistens hinter verschlossenen Türen in einem Raum und wollten mich gar nicht sehen. Da gab es auch keine gemeinsamen Mahlzeiten wie bei meinen Eltern, wenn ich Besuch mitbrachte. Dann musste ich mir in der Stadt selbst was kaufen. Es ist nicht so, dass ich auf Kosten anderer Leute leben wollte. Aber bei einer gemeinsamen Mahlzeit lernt man die Familie des anderen etwas besser kennen. Ich fand es schade, dass es mir in einigen Fällen verwehrt blieb.



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    Erklärt wird derartiges Verhalten damit, dass doch jeder seinen eigenen Lebensbereich brauche und die persönliche Freiheit wichtig sei für das Zusammensein.


    Genau, dann kommen die Typen mit der Behauptung, ich würde klammern. Aus meiner Sicht lasse ich Männern viel Freiheit. Ich habe nichts dagegen, wenn mein Partner Freundschaften mit anderen Frauen pflegt, ohne mich feiern geht oder verreist und auch Pornofilme anschaut. Viele Frauen würden ihren Partnern solche Dinge nicht erlauben.
    Ich bestehe auch nicht auf eine gemeinsame Wohnung, pflege auch in einer Beziehung meine Freundschaften und nehme mir bewusst Zeit für mich selbst. Die Begründung für diese Behauptung seitens der Männer findet sich in der nächsten Aussage:



    Zitat

    Für die beziehungsunfähige Person sind dies jedoch lediglich Vorwände, um sich nicht in die gefürchtete Abhängigkeit zu begeben. Es werden nicht Freiräume aufrecht erhalten, sondern Mauern aufgebaut.


    Genau.



    Zitat

    Bewusst oder unbewusst wird der Partner belogen und verletzt. Auseinandersetzungen werden provoziert, Streitereien initiiert. Unzuverlässigkeit ist ein weiteres häufig auftretendes Symptom. Verabredungen werden nicht eingehalten, alles soll möglichst unverbindlich sein. Pläne werden entweder grundsätzlich abgelehnt oder es wird vor der Umsetzung ein Rückzieher gemacht.


    Kenne ich alles in- und auswendig. Für mich ist das echt schwierig, weil ich für mein Leben gerne plane und alles durchziehe, was ich mir vorgenommen und meinen Mitmenschen zugesagt habe. Nur in wenigen Ausnahmefällen schaffe ich es nicht. Diese Unverbindlichkeit macht mich echt mürbe.



    Zitat

    Wenn es in den ersten Lebensjahren an Liebe und Fürsorge mangelt, setzt sich dieser Zustand im Unterbewusstsein fest. Ein solches Defizit hat Einfluss auf das gesamte Leben und lässt sich nicht so einfach abschütteln.


    Ich hatte Männer, die vor mir noch nie eine längere feste Beziehung hatten... also entweder nur sehr kurze Beziehungen oder lockere Geschichten oder überhaupt keine Erfahrungen mit Frauen. Ich hatte noch keinen Mann, der jahrelang in einer Partnerschaft war und dann betrogen oder verlassen oder sonstwie enttäuscht wurde. Also muss ich davon ausgehen, dass das Problem in der Kindheit liegt. Ich selbst wurde überbehütet und bekam von meiner Mutter eher zu viel als zu wenig Fürsorge. Vielleicht ziehe ich Männer an, bei denen genau das Gegenteil der Fall war.

  • Hallo Reni,


    finde ich gut, dass Du den Artikel so genau für Dich analysiert hast. Wie man sieht beschreibt er eigentlich exakt genau das, womit wir hier alle täglich zu 99 % konfrontiert werden. Als ich diesen Artikel das erste mal gelesen habe, da wusste ich sofort, was bei meiner Sache ist. Was mich hier eben wundert ist, dass hier zwischen Bindungsangst und BIndungsunfähigkeit unterschieden wird. Ersteres soll ja laut diesem Artikel etwas einfacher zu beheben sein, während letzteres wohl wirklich nur mit professioneller Hilfe zu schaffen ist...aber wie hier eben auch geschrieben wird ist die Unterscheidung ein sehr schmaler Grat. Woran also nun erkennen, ob es BA oder eben eine komplette Bindungsunfähigkeit ist ? Ich denke auch, dass sich Ängste leichter beheben lassen, als wenn es sich hier um eine feste Verwurzelung einer gestörten Beziehungsdynamik handelt.

  • Woran man das erkennt? Das ist wirklich schwierig, weil Menschen mit starker BA nicht so richtig über ihre Gefühle sprechen (können). Ich kann von mir behaupten, dass ich zuverlässig und verbindlich bin, mich festlegen kann und nicht in doppeldeutigen Botschaften kommuniziere. Ich bin kein sprunghafter Mensch, der ein fest ausgemachtes Treffen kurzfristig aus fadenscheinigen Gründen absagt. Liebend gerne erzähle ich meinen Partner, wo ich war und mit wem ich unterwegs war... weil ich davon ausgehe, dass er sich für mein Leben interessiert und sich Sorgen macht, wenn ich einfach mal so für ein paar Tage abtauchen würde, ohne ein Wort zu sagen. Die Männer in meinem Leben fanden das ganz normal, tagelang zu verschwinden und mir nichts über ihre Aufenthaltsorte zu erzählen. Wenn ich so etwas wissen wollte, fühlten sie sich kontrolliert.


    Natürlich habe auch ich meine Punkte, in denen sich meine BA ganz deutlich zeigt. Z. B. hätte ich keinen Nerv für eine gemeinsame Wohnung mit dem Partner, wenn ein Teil seiner Familie im gleichen Haus oder im Nachbarhaus wohnen würde. Das wäre mir zu viel Nähe. Ich bin auch froh, dass meine Mutter im Nachbarort wohnt und nicht im gleichen Ort wie ich. Ein gemeinsamer Urlaub mit den Eltern des Partners wäre auch nicht mein Fall. Aber das Kennenlernen seiner Familie ist für mich überhaupt kein Problem, im Gegenweil. Wenn ich verliebt bin, möchte ich auch etwas über die Herkunft des Mannes erfahren und seine Familie liebend gerne kennenlernen. Für mich war es auch noch nie schwierig, einen Mann meiner Familie vorzustellen. Leider war es so, dass es den Männern nicht Recht war und sie sich dagegen sperrten.