Welche Therapieformen werden angewandt ?

  • Hallo zusammen,


    Das ist mal eine Sache die mich sehr interessiert. Egal ob nun für den BÄ (aktive BA) oder den Partner (passive BA)


    Da ich hier immer wieder lesen kann, dass doch der eine oder andere eine Therapie macht (ob als BÄ oder als Partner), aber nie darüber geschrieben wird, was das für eine Therapie ist und wie dort vorgegangen wird, hier nun mal eine Frage an alle die davon "betroffen" sind.


    Was ist das für eine Therapie die ihr habt / macht ?
    Was wird dort gemacht?
    Wo sind die Ansätze?


    analytische Therapie ?
    tiefenpsychologische Therapie?
    Verhaltenstherapie?
    Gesprächstherapie?
    Systemische Therapie?


    was wird dort so gemacht?
    z.B. inneres Kind, Meditation, Hypnose, ...



    Ich z.B. würde mich derzeit,... bei der Verhaltenstherapie einstufen,...wo es nun um das innere Kind geht,...um meine Verhaltensmuster und "Traumatisierung" auszuarbeiten und zu heilen.
    Wobei ich das selbst,..im Moment noch nicht richtig einschätzen kann. Steh ja noch am Anfang.
    Manchmal habe ich auch das Gefühl,...dass es ne Mischung verschiedener Therapieformen ist....




    Wäre schön, wenn Sich hier die einen oder andere auch dazu melden würden




    Gruß

    Was Dich ausmacht, ....ist wie Du aufstehst, wenn Du gefallen bist.


    the best view comes after the hardest climb,...

  • Kannst du Gedanken lesen? :wink:


    Ich wollte heute ähnliches fragen, weil ich darüber nachdenke, es doch noch einmal mit einer Therapie zu versuchen, nachdem mir meine letzte im vergangenen Jahr nur ein wenig, aber nicht wirklich durchschlagend geholfen hat. Es war aber leider nur eine Therapeutin (Verhaltenstherapie), die von Bindungsangst kaum Ahnung hatte und auf meine Erzählung, dass ich erst eine Beziehung hatte und mich ansonsten immer in Frauen verliebt habe, die meine Gefühle nicht erwidert haben oder hetero sind (und da dann auch schnell emotional gefangen war), z.B. lediglich mit "naja, die Auswahl ist da ja auch kleiner, vielleicht haben sie einfach noch nicht die Richtige gefunden" geantwortet hat. :roll: Zwar hat sie mir bezüglich meiner soziophoben Züge ganz gut weiterhelfen können, aber bei den Bindungsproblemen blieb sie nur an der Oberfläche und gab Erklärungen, die ich mir schon selber gegeben hatte. Bei der Umsetzung half sie mir leider überhaupt nicht.


    Daher überlege ich jetzt auch, ob ich es nochmal mit einer Verhaltenstherapie versuchen soll oder eher tiefenpsychologisch. Da ich ohnehin viel reflektiere und nachdenke - wie Caddy bearbeite ich meine Gefühle eher sachlich, statt sie auch mal rauszulassen und emotionaler zu verarbeiten -, kann ich mit oberflächlichen Erklärungen und Tipps nichts anfangen. Ich fühlte mich dabei manchmal wie ein Grundschulkind behandelt, dabei sind mir viele Zusammenhänge ja schon klar, auch wenn es noch Lücken gibt, woher manch unbewusste Reaktion kommt. Vor allem muss mich der Therapeut emotional erreichen und mir bei der Umsetzung helfen.


    Ich bin auch gespannt, womit ihr die besten Erfahrungen gemacht habt. :flower:

  • Zitat von greeny19

    Es war aber leider nur eine Therapeutin (Verhaltenstherapie), die von Bindungsangst kaum Ahnung hatte und auf meine Erzählung, dass ich erst eine Beziehung hatte und mich ansonsten immer in Frauen verliebt habe, die meine Gefühle nicht erwidert haben oder hetero sind (und da dann auch schnell emotional gefangen war), z.B. lediglich mit "naja, die Auswahl ist da ja auch kleiner, vielleicht haben sie einfach noch nicht die Richtige gefunden" geantwortet hat. :roll: Zwar hat sie mir bezüglich meiner soziophoben Züge ganz gut weiterhelfen können, aber bei den Bindungsproblemen blieb sie nur an der Oberfläche und gab Erklärungen, die ich mir schon selber gegeben hatte. Bei der Umsetzung half sie mir leider überhaupt nicht.


    Hmm, ich kann natürlich gar nicht beurteilen, was da wie genau abgelaufen ist, aber aus eigener Erfahrung und auch aus Berichten von Freunden über deren Therapien weiß ich, daß Therapeuten einem manchmal ja auch einfach mal was hinwerfen, um zu sehen, wie man darauf reagiert. Z.B. hättest Du in der Situation, als die Therapeutin zu Dir sagte, Du hättest vielleicht einfach noch nicht die Richtige gefunden, ja direkt sagen können, "so'n Blödsinn, das hat damit gar nix zu tun" - oder so. Und dann wäre das Gespräch wahrscheinlich in die Richtung weitergegangen, herauszufinden, womit es denn stattdessen etwas zu tun haben könnte...


    Hmmm, und ob Therapeuten einem was erklären (sollen)...? Habe ich niemals so erlebt. Ich glaube, das ist nicht unbedingt ihr Job. Kann mir gut vorstellen, daß es denen manchmal auf der Zunge liegt, uns doch einfach mal die Theorie xy über dies und das Problem darzulegen, weil sie meinen, daß man selbst gerade diese Theorie sehr gut personifiziert... aber das sollte ein Therapeut eigentlich nicht tun, denke ich.


    Daß eine Verhaltenstherapeutin bei der Umsetzung nicht hilft, finde ich auch sehr merkwürdig. Ist doch eigentlich deren Kernkompetenz, auf Verhaltensänderung im Alltag hinzuwirken, oder?

  • Zitat von kowai

    Hmmm, und ob Therapeuten einem was erklären (sollen)...? Habe ich niemals so erlebt. Ich glaube, das ist nicht unbedingt ihr Job. Kann mir gut vorstellen, daß es denen manchmal auf der Zunge liegt, uns doch einfach mal die Theorie xy über dies und das Problem darzulegen, weil sie meinen, daß man selbst gerade diese Theorie sehr gut personifiziert... aber das sollte ein Therapeut eigentlich nicht tun, denke ich.


    Kenne mich da auch nicht so aus.


    Aber sehe ich schon auch so.
    Der Therapeut, sollte einen doch letzten Endes, in seiner Fragestellung, nur so lenken und führen und begleiten, dass wir uns auf unsere Fragen, irgendwann selbst die Antworten geben können.
    Für uns selbst den Weg finden lassen.
    Natürlich sollten die Therapeuten durchaus auch sowas wie Übungen für den Alltag in der Hinterhand haben,...damit wir nicht nur während der Sitzung reden und reden,...aber nicht wissen was wir nun mit irgendeiner Erkenntnis anfangen sollen.



    Den das Entscheidende ist doch sicher,...dass der Wille, die Motivation und der Mut für Änderungen aus uns selbst kommen muss. Und nicht weil der Therapeut einem sagt,...mach nun dies oder mach das,...sag das zu dem oder zu dem und dann wirds schon.



    So denke ich das zumindest, bzw habe ich das bis jetzt war genommen.

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  • Zitat von kowai

    Hmmm, und ob Therapeuten einem was erklären (sollen)...? Habe ich niemals so erlebt. Ich glaube, das ist nicht unbedingt ihr Job. Kann mir gut vorstellen, daß es denen manchmal auf der Zunge liegt, uns doch einfach mal die Theorie xy über dies und das Problem darzulegen, weil sie meinen, daß man selbst gerade diese Theorie sehr gut personifiziert... aber das sollte ein Therapeut eigentlich nicht tun, denke ich.


    Naja, sie hat erstaunlich viel erklärt, was mich auch gewundert hat, weil ich es immer so gehört hatte, dass der Therapeut nur die Aufgabe hat, den Patienten an die Antworten und Lösungen heranzuführen. Sie hat das aber immer recht schnell abgetan und auch nicht den Eindruck vermittelt, sie würde da auf eine Reaktion von mir warten, die sie durch so eine Aussage "dann war eben noch nicht die Richtige dabei" provozieren wollte. Sie hat z.B. auch, als ich ihr von meiner Freundin erzählt habe, auf der Grundlage meiner Erzählungen eine Ferndiagnose gestellt (Borderline), wovor man sich eigentlich immer hüten sollte, wenn man die andere Person nicht kennt. Mich hat da einiges überrascht.


    Grundsätzlich denke ich auch, muss der Patient auf gewisse Vorlagen anspringen, selber erzählen und an Lösungen arbeiten. Es gibt aber Menschen wie mich, die eine ziemlich gute Fassade aufgebaut haben und die auf einfache Vorlagen nicht anspringen, sondern dann froh sind, wenn sie darüber hinweggehen können. Dass das nichts bringt, weiß ich auch, aber das heißt nicht, dass ich nicht grundsätzlich mich öffnen und meine Probleme angehen will. Das will ich schon, aber dafür brauche ich jemanden, der da hartnäckiger ist und mich nicht so leicht davonkommen lässt. Denn zu lernen, wie ich die Fassade abbaue und über meine Gefühle reden kann, ist ja mit ein Grund für die Therapie. Das muss und will ich erst lernen, schaffe ich nicht allein. Deshalb dringt eine Therapie, die mich bei diesem Öffnungsprozess nicht hartnäckig begleitet, nicht richtig durch.


    Vielleicht sollte ich den künftigen Therapeuten vorher gleich darauf hinweisen, dass er nicht locker lassen soll. :mrgreen:


    Zitat von kowai

    Daß eine Verhaltenstherapeutin bei der Umsetzung nicht hilft, finde ich auch sehr merkwürdig. Ist doch eigentlich deren Kernkompetenz, auf Verhaltensänderung im Alltag hinzuwirken, oder?


    Ich habe das eigentlich schon recht oft gehört, dass die Therapie eher allgemeine Tipps gebracht hat. Zum Beispiel, wie man sich einen festen Tagesablauf aneignet, Rituale einbaut, genug Bewegung, immer schöne Auszeiten für Dinge, die einem gut tun. Progressive Muskelentspannung usw. Das ist auch was wert und ich habe einiges davon mitgenommen. Aber an die Wurzel dringt man so eben nicht.

  • Zitat von greeny19

    Ich habe das eigentlich schon recht oft gehört, dass die Therapie eher allgemeine Tipps gebracht hat. Zum Beispiel, wie man sich einen festen Tagesablauf aneignet, Rituale einbaut, genug Bewegung, immer schöne Auszeiten für Dinge, die einem gut tun. Progressive Muskelentspannung usw. Das ist auch was wert und ich habe einiges davon mitgenommen. Aber an die Wurzel dringt man so eben nicht.


    Nö,...an die Wurzeln kommt man mit den Dingen nicht.
    Denke da schon auch,...das ist auch stark vom Therapeuten abhängig. Wie gut der ist, wie gut der einen aus der Reserve locken kann.

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  • Meine Therapeutin kannte mich von vor 2 Jahren wo ich sie wegen einem Burnout besucht habe.


    Weil ich wieder kurz vor einem war habe ich nach mehreren Termine gefragt. Und burnout kommt nicht nur vom Stress, sondern auch durch Lebensbereiche die nicht in Ordnung sind. Ich bin jemand der sowieso an sich arbeitet und viel liest. Die 1. Sitzung war Gesprächstherapie. Sie hat mich nach Lösungen suchen lassen und nur Ratschläge gegeben. Durch Lektüre vor der Sitzung habe ich herausgefunden dass ich wie es im Buch genannt wird einen starken "Zuneigungshunger" empfinde. Die Therapeutin meinte dass meine Ex mir nur Brotkrumen zu streuen brauchte und ich dann wieder auf sie zugehe.
    Mir ist jetzt klar wieso ich nicht loslassen konnte bzw. kann. Das mit dem Zuneigungshunger merke ich jetzt wo ich drauf achte in vielen Situationen. Deshalb war ich auch so Abhängig von ihr. Vielleicht ist es für mich dass, was Frau Stahl mit Drogenabhängigkeit vergleicht.
    In der nächsten Sitzung will sie mit Imaginationen mit mir arbeiten um mir zu zeigen wie ich bildlich die Bänder zwischen mir und meiner Ex lösen kann. Sie meinte weil wir nur einen kleinen Teil unseres Gehirns durch Gedanken beeinflussen können würde das helfen. Der Rest des Gehirns arbeitet mit eingeprägten Bildern.


    Zu meiner Situation mit meiner BA. Sie hat mir letzte Woche geschrieben unter einem Vorwand. Habe noch nicht geantwortet und will es auch nicht. Wenn ich in Versuchung komme, denke ich dass es der kleine Junge in mir ist der geliebt werden möchte. Doch mit ihr ist das unmöglich, da sie jedesmal wieder weg ist wenn ihre Gefühle kommen.
    Ich bin gespannt was ich noch alles über mich herausfinden werde. Seitdem ich meine Ex- kennengelernt habe, habe ich mehr herausgefunden über mich als den Rest meine Lebens. Also ist es eigentlich ganz positiv :think: naja, wenns nur nicht weh tun würde :rums:

  • Das klingt interessant, quati. Das mit dem Zuneigungshunger ist mir auch nicht fremd. Darauf kamen wir sogar auch in der Therapie, sind aber dort stehen geblieben. Übungen wie die von dir beschriebene gab es nicht. Vielleicht erzählst du mal nach der nächsten Sitzung, wie es war. Würde mich freuen! :flower:

  • Danke Quati,


    ja bei meinen ersten Sitzungen war es auch erst mal nur Gesprächstherpie.
    Die Situationen mal erfassen, sortieren, und langsam an die Verhaltensmuster ran kommen. Wieso man nun da ist, wo man gerade hängt.


    Jetzt geht es langsam an das Imaginäre, das innere Kind,...


    Das mit den Brotkrümeln kommt mir bekannt vor

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  • Ich hatte jede Therapieform mindestens einmal. Ich war 15 Jahre in Therapie wegen Depressionen und Ängsten. Die Verhaltenstherapie hat mir persönlich aber am allermeisten gebracht. Die Gründe warum ich mich fühle wie ich es tue, wusste ich selbst und die zu wissen helfen einem erstmal ja nicht so wirklich weiter. Da kommt dann die Verhaltenstherapie zum Zug um Denk und Verhaltensmuster zu ändern.


    Wenn man diese neu gelernten Verhaltensweisen und Reaktionen auf Ängste einmal richtig verinnerlich hat lassen sich diese auf eigentlich alle Ängste anwenden.
    Würde mich wieder für Verhaltenstherapie entscheiden sollte ich nochmal eine brauchen.

  • Ich kann nur sagen: Ein Therapeut ist nur "so gut", wie sein Patient


    Wenn man nicht wirklich mit der Sprache rausrückt und auch dort die Dinge "schönt" , wie soll der Therapeut da wirklich helfen. HELLSEHEN können die auch nicht.


    Ich war wg übergangenem Burnout und daraus resultierenden heftigsten Panikattacken bei einem "richtigen" Arzt für Psychotherapie und Psychosomatik (mit dem ich auch jetzt über meinen BA spreche).


    Ich bin auch nie ganz mit der Sprache rausgerückt in manchen Bereichen ...aber nur dann können sie mit gezielten Fragen oder in dem Raum geworfenen Aussagen das eigene Denken anregen.


    Es war nicht der Therapeut allein, der mir half
    Mehr möchte ich öffentlich hier jetzt nicht posten

    Ich will glänzen ich will scheinen und ich tu als tät nichts weh
    würde dir gern alles zeigen bin ein eisberg auf der see


    vielleicht wirds morgen für mich regnen und irgendwann ergeb ich mich
    wenn wir uns je wieder begegnen zeig ich dir mein wahres ich

  • Hi Elu,


    Auch Dir ein Dankeschön,..


    hast Du natürlich Recht. Das Massgebende an einem Erfolg einer Therpie, ist man immer selbst !
    Je weniger man sich öffnet und mit der Sprache raus rückt,...umso weniger kann auch der Therapeut bewirken !


    Aber,...es gibt garantiert auch Therapeuten,...die eben weniger geeignet sind....das denke ich schon.


    Hier geht es auch nicht darum, dass hier jetzt jeder seine Einzelheiten seiner Geschichte offen legt. Das soll jeder bei sich lassen.
    Würde ja auch der Thread völlig abschweifen.


    Aber es geht um die Erfahrungen mit Therapien,...wer was für ne Therapie gemacht hat, was ihm geholfen hat und was nicht.



    Gruß

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  • Zitat von SugarLea

    Die Gründe warum ich mich fühle wie ich es tue, wusste ich selbst und die zu wissen helfen einem erstmal ja nicht so wirklich weiter. Da kommt dann die Verhaltenstherapie zum Zug um Denk und Verhaltensmuster zu ändern.


    Das kommt mir bekannt vor, aber es hilft mir mich zu verstehen und warum es mir gerade schlecht geht. Da ich mich auch mit Selbstmitgefühl beschäftigt habe kann ich mich dann ein wenig selber trösten und es geht mir nicht mehr ganz so mies. Auch andere Taktiken kann ich anwenden wie meditieren, Achtsamkeit. Einfach in mich reinfühlen und fühlen was da ist. Das hilft mir zumindest dass der Schmerz nicht überhand nimmt.

  • Zitat von Caddy73


    Aber,...es gibt garantiert auch Therapeuten,...die eben weniger geeignet sind....das denke ich schon.


    So einen hatte ich auch mal. Wollte schnell einen Termin. Danach wusste ich wieso es bei ihm so kurzfristig ging ;)

  • Zitat von greeny19

    Naja, sie hat erstaunlich viel erklärt, was mich auch gewundert hat, weil ich es immer so gehört hatte, dass der Therapeut nur die Aufgabe hat, den Patienten an die Antworten und Lösungen heranzuführen. Sie hat das aber immer recht schnell abgetan und auch nicht den Eindruck vermittelt, sie würde da auf eine Reaktion von mir warten, die sie durch so eine Aussage "dann war eben noch nicht die Richtige dabei" provozieren wollte. Sie hat z.B. auch, als ich ihr von meiner Freundin erzählt habe, auf der Grundlage meiner Erzählungen eine Ferndiagnose gestellt (Borderline), wovor man sich eigentlich immer hüten sollte, wenn man die andere Person nicht kennt. Mich hat da einiges überrascht.


    Völlig zu Recht, würde ich meinen. Ferndiagnosen über Dritte gehen gar nicht, das ist unmöglich! Ja, das klingt nicht sehr vertrauenswürdig, was Du berichtest. Versuch' es doch nochmal woanders - vielleicht gibt es Empfehlungen im Bekanntenkreis?


    Zitat

    Grundsätzlich denke ich auch, muss der Patient auf gewisse Vorlagen anspringen, selber erzählen und an Lösungen arbeiten. Es gibt aber Menschen wie mich, die eine ziemlich gute Fassade aufgebaut haben und die auf einfache Vorlagen nicht anspringen, sondern dann froh sind, wenn sie darüber hinweggehen können. Dass das nichts bringt, weiß ich auch, aber das heißt nicht, dass ich nicht grundsätzlich mich öffnen und meine Probleme angehen will. Das will ich schon, aber dafür brauche ich jemanden, der da hartnäckiger ist und mich nicht so leicht davonkommen lässt.


    Eine Freundin von mir, die in solchen Dingen vielleicht ähnlich ist, erzählte, daß sie mit ihren Depressionen erst bei der dritten Therapeutin, die sie ausprobierte, an der richtigen Adresse war. Die hat nach ein paar Sitzungen rigoros verfügt, daß meine Freundin sich ab jetzt aber gefälligst aufs Sofa legen und die Decke anschauen soll, und dann mal weitererzählen... :) Meine Freundin ist nämlich sehr intelligent und dazu noch dermaßen eloquent, daß sie jeden niederquatschen kann mit ihren fertigen "Erklärungen" und "Lösungen"...Das Liegen auf dem Sofa hatte den Sinn, sie "gefügig" und "wehrlos" zu machen, ihr den Druck zu nehmen, ihrer Therapeutin face to face alles erklären zu müssen. Und von da ab funktionierte es ganz wunderbar.

  • Zitat von quati

    In der nächsten Sitzung will sie mit Imaginationen mit mir arbeiten um mir zu zeigen wie ich bildlich die Bänder zwischen mir und meiner Ex lösen kann. Sie meinte weil wir nur einen kleinen Teil unseres Gehirns durch Gedanken beeinflussen können würde das helfen. Der Rest des Gehirns arbeitet mit eingeprägten Bildern.


    Das klingt interessant, und sehr vielversprechend! Ich habe vor ein paar Jahren, als ich in einen unmöglichen Typen unglücklich verliebt war, extra eine kleine Schiffstour gemacht. Als das Schiff ablegte, habe ich mir vorgestellt, der Mann bleibt auf dem Land zurück, aber ich fahre immer weiter weg, komme woanders an und es beginnt etwas Neues. Auch wenn das vielleicht ein bißchen theatralisch klingt, es hat wirklich geholfen!


    Finde ich gut, daß Du wieder hingehst und auch die BA-Problematik ansprichst. Viel Erfolg!!


    Zitat

    Zu meiner Situation mit meiner BA. Sie hat mir letzte Woche geschrieben unter einem Vorwand. Habe noch nicht geantwortet und will es auch nicht


    Ich dachte, sie möchte erstmal ihre Therapie durchziehen? Und bis dahin kein Kontakt? War das nicht Eure Situation? Bevor das nicht erledigt ist, hat es vielleicht wirklich keinen Sinn, auf Vorwand-Nachrichten zu reagieren. Zumal Du ja auch gerade dabei bist, die Dinge für Dich zu bearbeiten und dafür Kraft brauchst...

  • Ja, kowai, genau so eine Hartnäckigkeit bräuchte ich auch. Dass man die eigene Bereitschaft mitbringen muss, ist ja vollkommen klar. Bis kurz vor der Tür bin ich mir auch noch sicher, was ich alles loswerden will, aber sobald ich dem Therapeuten gegenübersitze, kommt die Blockade, ist meine Fassade und mache ich wieder zu. Wer sonst, wenn nicht ein Therapeut, soll einem helfen, diese Hürde zu überwinden? Wenn derjenige das nicht kann, mag es in anderer Hinsicht ein toller Therapeut sein, aber für mich ist es dann nicht passend. Schwierig, so jemanden zu finden, der mich "knackt". Vielleicht muss man wirklich im Voraus darum bitten, damit sie dann zu solchen Mitteln greifen wie in dem Beispiel von kowai.


    Hat jemand auch schon Erfahrungen mit Tiefenpsychogie gemacht? Ich denke schon, dass bei mir cieles aus der kindlichen Prägung kommt und ich da bei der Aufarbeitung auch noch einige Lücken habe. Andereraeits weiß ich nicht, wieviel es bringt, allzu viel in der Vergangenheit zu wühlen. Letztlich muss es ja in konkretes Verhalten im Hier und Jetzt umgesetzt werden. Was andererseits aber auch voraussetzt, dass man das Unbewusste aufdeckt. Ich bin da unschlüssig.

  • Zitat von greeny19

    Andereraeits weiß ich nicht, wieviel es bringt, allzu viel in der Vergangenheit zu wühlen. Letztlich muss es ja in konkretes Verhalten im Hier und Jetzt umgesetzt werden. Was andererseits aber auch voraussetzt, dass man das Unbewusste aufdeckt.


    So ist es! Bei mir war es so, daß sich durch die Aufarbeitung des Eltern-Themas meine gesamte Befindlichkeit vollkommen verändert hat. Und anschließend allmählich auch mein Verhalten, wie meine FreundInnen mir rückgemeldet haben. Das kam ganz automatisch, alles fiel auf einmal an seinen Platz. Weiß nicht, ob man das so verallgemeinern kann, aber wenn man eh schon der grüblerische Typ ist, der sich viel Gedanken macht, scheinen mir mindestens zum Einstieg ein paar Gespräche über die Vergangenheit doch sehr nützlich zu sein. Ob man diese Vorgehensweise dann Analyse nennt oder Tiefenpsychologie oder was auch immer, das kann ich als Laiin nicht beurteilen. Finde es nur sehr wichtig, den Dingen auf den Grund zu gehen. Bei mir war es damals so, daß ich viele Puzzleteile durch jahrelanges, aber fruchtloses Grübeln schon in der Hand hatte. Ich konnte sie nur nicht selbst zusammensetzen, um zu erkennen, was bei mir schiefgelaufen war, und wie mich das in meiner Entwicklung beeinträchtigt hatte. Das zu erkennen war enorm wichtig, eine wahre Befreiung. Aber andere mögen andere Erfahrungen mit Therapien gemacht haben.

  • Ich Denke auch es hängt eben davon ab, wo unsere Traumatisierung statt fand.
    Aber,...das ist immer in der Vergangenheit.


    Und je härter und verfestigter und stärker unsere Muster ausgeprägt sind,...so wahrscheinlicher ist auch,...dass man da auch um so weiter in die Vergangenheit muss.


    War bei mir auch so. bzw sind wir noch dabei, viel in die Vergangenheit zu schauen. Wobei ich auch erst dachte, was das nun grad so bringen soll.
    Aber ich kann das mit den Puzzleteilen auch so bestätigen,...da fügt sich so ein bisschen das eine zu anderen zusammen,..langsam aber sicher,...

    Was Dich ausmacht, ....ist wie Du aufstehst, wenn Du gefallen bist.


    the best view comes after the hardest climb,...

  • Zitat von kowai

    Finde es nur sehr wichtig, den Dingen auf den Grund zu gehen. Bei mir war es damals so, daß ich viele Puzzleteile durch jahrelanges, aber fruchtloses Grübeln schon in der Hand hatte. Ich konnte sie nur nicht selbst zusammensetzen, um zu erkennen, was bei mir schiefgelaufen war, und wie mich das in meiner Entwicklung beeinträchtigt hatte. Das zu erkennen war enorm wichtig, eine wahre Befreiung. Aber andere mögen andere Erfahrungen mit Therapien gemacht haben.


    Schönes Bild mit den Puzzleteilen, so fühlt es sich für mich auch an. Meine Therapeutin konnte das leider nicht, sie kam eher mit allgemeinen Abhandlungen über frühkindliche Bindung, die man überall nachlesen kann. Aber auf mich beziehen, das ging nicht. War das bei dir eine Verhaltenstherapie, in der du die Puzzleteile zusammengesetzt hast?


    Ach, das wäre so schön, wenn ich so jemanden finden könnte. Wenn die Puzzleteile nicht so unsortiert im Kopf rumschwirren und man sich vergeblich um Ordnung bemüht. Ich kann mir vorstellen, dass das eine große Befreiung ist. Schön, dass das bei dir geklappt hat! :flower: