Zitathinzu kommt sicherlich auch, dass die "aktiven" oft einen schlechten Zugang zu ihren eigenen Gefühlen haben - ich hatte ja selbst ein paar aktive Phasen, da hätte ich das niemals erklären können, was gerade mit mir passiert, außer, dass die Gefühle halt quasi plötzlich "ausgeknipst" waren.
Zitatich habe immer noch die Frage im Hinterkopf, die meine Bekannte, die Psychiaterin/Psychotherapeutin mir mitgab: "Frag ihn doch mal, was er braucht... wie er sich das alles so vorstellt" - ich finds halt komisch, daß diese Frage so wenig beantwortet wird, selbst von sehr (selbst)erfahrenen Menschen im fortgeschrittenen Alter in der Anonymität eines Forums.
Weil man in der Vorstellung ja genau das will, was einem andererseits Angst verursacht! Was er braucht kann ihm der andere ja nicht geben- das wäre ein gesundes Verhältnis zu Nähe/Distanz. Jemand der Flugangst hat, aber fliegen will kann dir auch nicht sagen was er braucht: ein Flugzeug, daß nicht fliegt vielleicht? Es ist ein Zwiespalt! Man könnte dann höchstens kommunizieren: ich fühle mich zwischen meinen Bedürfnissen zerrissen. Und das versteht der andere nur sehr schwer, man versteht es ja selbst auch nicht und es ist für einen selbst mindestens genauso belastend.
Der Partner kann gar nichts machen! Der aktive BÄ muss ja erst einmal selbst herausfinden was er braucht und vor allem was sein gesundes Nähe/Distanz- Verhältnis wäre.
Im Übrigen habe ich als aktiver BA sehr oft mein Bedürfnis kommuniziert und in meiner letzten Beziehung als passiver BA hat es mein Partner auch.
Das Problem ist, daß dieses Bedürfnis in dem Moment eben der Rückzug ist und selbst wenn es der passive Partner akzeptiert, sucht er innerlich nach Nähe. Und das spürt der aktive Partner.
Als aktiver Partner ist für mich allein die Tatsache, daß mein Partner etwas für mich tun will bedrückend. Das beste wäre er kümmert sich gar nicht um das was in mir vorgeht, sondern macht einfach sein eigenes Ding. Das habe ich auch jedem gesagt, aber es funktioniert eben nicht, weil der passive Part Verlustangst bekommt.
Es bleibt für mich dabei: es ist sehr wichtig darüber zu reden was in den Partnern vorgeht. Und sei es vom aktiven Partner eben nur die Aussage, daß man es selbst nicht versteht.
Es ist wichtig, daß beim anderen zu akzeptieren.
Und dann sollte jeder an den eigenen Problemen arbeiten- der aktive an seiner Nähe-Angst, der passive an seiner Verlustangst.
Nur in einzelnen und individuellen Bereichen kann man dabei auf den anderen zugehen: zB in meiner letzten Beziehung indem ich ihn tagelang alleine mit Freunden herumziehen lasse, weil er das braucht. Er andererseits mir wenigstens am 3. Tag eine SMS schreibt, daß alles ok ist, damit ich nicht am 4. Tag vor Verlustangst komplett am Rad drehe. Sinnvoll wäre meiner Meinung nach gewesen das ganze dann zu "üben", so daß beide sich ihren Ängsten stellen könnten und dazu lernen. Das wäre perfekt für mich! Das verlangt aber Bereitschaft von beiden Seiten, daß ist hier selten der Fall.