Unsere lange Geschichte; Euer Rat?

  • Liebes Forum


    Ich liebe auch einen Mann mit Bindungsangst.. und das bereits seit fast 16 Jahren. Aber lasst mich vorne beginnen mit unserer Geschichte.


    Es war die grosse Liebe fast auf den ersten Blick. Chemie, Anziehung, Liebe – alles war traumhaft. :flower: 2 Jahre lang. Dann zogen wir zusammen und die Probleme traten zu Tage. Wir begannen zu streiten, es war mächtig Sand im Getriebe. Leider kann ich nicht mehr genau analysieren, was genau im Einzelnen schief ging, da dies inzwischen 14 Jahre her ist. Jedenfalls führten die Probleme zur (unschönen) Trennung. Ich zog aus.


    Drei Jahre hatten wir keinen Kontakt mehr zueinander und ich befand mich auch wieder in einer festen Beziehung. Dann rief er an. Wir trafen uns und redeten viel. Aber ich konnte mich nicht mehr einlassen, weil ich a) eine Beziehung hatte und b) Angst, es könne wieder so unschön enden. Der Kontakt schlief wieder etwas ein, riss aber nie mehr ganz ab.


    Dann, nach zwei weiteren Jahren zog ich in ein benachbartes Land mit meiner Beziehung zusammen. Auch dieser Beziehung tat das Zusammenziehen nicht gut und führte schliesslich zu meinem Auszug und Trennung. In den Wochen der Trennung besuchte mich meine grosse Liebe von damals und diesmal gab es kein Halten mehr. Wir liebten uns wieder. Wir schwärmten beide voneinander, erzählten uns wie toll wir uns gegenseitig fanden, gingen romantisch Hand-in-Hand spazieren, in schöne Restaurants essen. Nur: mein Geliebter wollte nun keine feste Beziehung mehr und so blieben unsere spärlichen Treffen auf der Ebene einer Affäre stecken.


    Er erklärte mir, er sei nicht mehr der, der er damals gewesen sei. Er würde sich nicht mehr verlieben, könne nicht mehr treu sein und wolle mir das nicht antun. So versuchte ich mit den neuen Begebenheiten zu leben. In den dann folgenden drei Jahren kam es ab und zu, zu Treffen, bei denen wir uns leidenschaftlich begegneten und immer wenn wir beieinander waren, war es als wären wir nie getrennt gewesen. Mir wurde klar, dass er meine grosse Liebe ist und ich war überzeugt, dass ich auch die seinige sei. Wir redeten über die Problematik, aber er war nicht von seinem Handeln abzubringen. So versuchte ich mein Leben zu leben. In diesen Jahren versuchte ich alles. Ich versuchte es mit reden, dann mit akzeptieren, dann mit Kontaktabbruch. Ich versuchte es damit neue Beziehungen einzugehen. Aber nichts funktionierte. Er musste sich nur melden, dann wusste ich, ich würde JEDEN Mann für ihn stehen lassen. Wir konnten der Leidenschaft nicht widerstehen. Dies lief etwa drei Jahre.


    Dann ergaben sich keine weiteren Treffen mehr und im Verlauf der Zeit begann eine heftige Krise bei ihm, die schliesslich in zwei Jahren Depressionen mündete. Wir sahen uns somit drei Jahre nicht mehr. Aber auch wenn wir uns nicht mehr sahen, blieben wir in Kontakt per Telefon oder sms.


    Vor genau einem Jahr hatten wir ein sehr langes, sehr offenes Telefonat miteinander, in deren Verlauf er mir erklärte, dass er wüsste, dass ich keine Affäre möchte, sondern eine ernsthafte, feste Beziehung anstrebe, er wolle mir auch wirklich keinen Korb geben, aber er wäre noch nicht so weit, müsse seine persönliche Kriese (die damit zu tun habe, dass er sich nicht mehr auf eine Partnerin festgelegt hätte) bewältigen. So schwer es mir fiel, ich musste (und wollte) das akzeptieren, sah es doch für mich so aus, als wäre er auf dem richtigen Weg (auch unabhängig von mir). Wieder verloren wir nicht den Kontakt zueinander. Im vergangenen Sommer hatte ich einen Anflug von ernsthaften Zweifeln nach einem intensiven Telefonat, in dem ich die Frage stellte, „warum können wir nicht voneinander lassen?“ und er mit völligem Dicht-machen reagierte. Ich schrieb ihm tags darauf, dass ich für mich nach einer Lösung suche, unser „Verhältnis“ zu klären, da ich dies so nicht mehr leben möchte, es auch nicht für gesund halte. Er reagierte mit liebevollem Verständnis.


    Aber unser Kontakt hielt Stand. Ich versuchte (sogar einigermassen erfolgreich) unseren Kontakt vor dem Hintergrund der „nur“ Freundschaft zu betrachten. Immer noch machten wir Spässe miteinander und lachten wir uns die Bäuche weg, jedoch ging ich nicht mehr auf seine Flirtversuche ein. Dann, Anfang Dezember rief er wieder an und teilte mir mit, es gehe ihm nun gut und er denke sein Problem bewältigt zu haben. Ich hätte doch vor gehabt in den nächsten Wochen in seine Stadt zu reisen, ob wir uns dann nicht sehen wollten. Ich fuhr hin.


    Völlig aufgeregt ob der Unsicherheit, was mich erwarten würde bei unserem ersten Treffen nach drei Jahren, war ich schliesslich überwältigt. Wie immer, begannen wir über unsere schöne, glückliche Zeit zu sprechen und brachen schliesslich beide in heftige Tränen aus. Er fragte mich über Nacht zu bleiben, meine Frage, ob das eine gute Idee sei, beantwortete er mit „ich weiss es nicht“. Ich blieb. Es wurden zwei sehr intensive, glückliche Tage. Wir genossen einander, es war sehr warm und liebevoll. Aber wir redeten kein Wort über das was wir hier taten oder das was kommen solle.


    Dann fuhr ich wieder heim. Er schrieb mir NICHT von sich aus, lediglich eine kleine Rückmeldung auf meine Nachricht. Dann, über eine Woche, hörte ich NICHTS mehr von ihm. Gestern kam ein Weihnachtsgruss. Sonst nichts... (den Gruss habe ich Stunden später kurz erwidert.)


    Ich bin ratlos. :(
    Ist es sinnlos, hier immer weiter zu hoffen? Macht es Sinn ganz offen zu sprechen? Soll ich meine (neu entstandene) Wortkargheit aufrechterhalten? Und wenn, warum sollte ich das? Was verstehe ich nicht an dieser Geschichte?


    So viele Fragen…. Ich würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere Lust hat, mir seine Gedanken zu schreiben.


    Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber unsere Geschichte ist eben eine lange.
    Danke fürs Lesen in jedem Fall!


    Xara1

  • Hallo,


    mein Gedanke bei deiner Geschichte ist, dass du selbst passive Beziehungsangst hast. Anders kann ich mir nicht erklären, warum man sooo lange Zeit immer an einem Mann festhängen bleibt trotz neuer Beziehungen und warum bei dir die Beziehungen dann zerbrechen, wenn es zu mehr Nähe kommt ( Zusammenziehen!).


    Ich lese in deiner Geschichte viele Anzeichen dafür, dass bei dir was nicht stimmt in Sachen Nähe / Distanz und du dich deswegen immer noch zu ihm hingezogen fühlst, denn er wird dir nix davon geben, was du dir erträumst. Da spricht schon einiges für eine passive Vermeidung bei dir.


    Ich würde dir das Buch "So nah und doch so fern" von Steven Carter und Julia Sokrol empfehlen. Die Bücher von der hochgelobten Stefanie Stahl finde ich persönlich nicht sooo gut.

  • ooops...
    Danke für deine Antwort SugarLea.


    Nun, tatsächlich habe ich mich das auch schon mal gefragt. (Aber ich fragte mich eigentlich schon alles). Das war eben im Sommer, als ich mich entschied, das so nicht weiter zu führen.


    Ich muss jedoch dagegen halten, dass die zweite Beziehung aufgrund anderer Probleme auseinander ging, die ich hier nicht näher erläutern möchte, da sie mit der Exfrau (schwerst alkoholabhängig) und seinen Kindern (davon geschädigt) zu tun hat. Die Beziehung dauerte 6 Jahre. In seine Wohnung bin ich "hineingerutscht" wegen Absprachen, die aber nicht eingehalten wurden.


    Ich werde mich mit der Thematik, ich sei in gewisser Weise passiv (noch nie gehört) Bindungsgestört, natürlich auseinandersetzen, frage mich aber ob damit dann alle meine Fragen beantwortet oder erübrigt sind. Nein, es kommen neue hinzu. Das Buch werde ich mir besorgen.


    Gibt es demnach keine grosse Liebe? Ist dann jedes so lange anhaltende, überdauernde Gefühl eher aus dem Ursprung einer Störung, denn aus tiefer Zuneigung?

  • Zitat von Sukramine

    Halllo Sara1,
    Ansonsten klingt das alles sehr nebulös. Er muss eine Krise bewältigen, die damit zu tun hat, dass er sich nciht auf eine Partnerin festgelegt hätte. Was bedeutet das? Hat er noch eine andere Frau? Ist er verheiratet? Was weißt du über sein Leben?
    Du schriebst ja auch von seinen Depressionen? Was tut er dagegen? Macht er eine Therapie?


    Er hat es mir so erklärt: Seine ANGST vor Einsamkeit hat ihn nach unserer Trennung Sachen machen lassen (fremdgehen), die auf der einen Seite echte Nähe verhindert hat und auf der anderen Seite, andere (Frauen) heftig verletzt hat. Die Einsamkeit an sich wäre nicht das eigentliche Problem gewesen, aber die Angst/ Panik davor. Ich hatte darauf geantwortet, dass ich, als Selbstständige, beruflich völlig Ortsungebunden und wir eigentlich immer ideal Abstand nehmen könnten, wenn es zu eng wird. Und: er hat in den letzten beiden Jahren Depressionen zu bewältigen gehabt, hat sich selbst für sein Verhalten abgelehnt.


    Er hat sich nach unserer Trennung nie mehr verliebt, ist weder verheiratet, noch je wieder mit einer Frau zusammen gezogen. Mich hat er nie betrogen.
    Dass ich über 500 km weit weg wohne, sei ein Grund für ihn, dass er sich nicht mehr ganz darauf einlassen wollen würde (?? wenn es doch Liebe ist.. und überhaupt wäre es doch ideal, wenn man Bindungsangst hat. Aber ich verstehe, die Angst vor dem Alleinsein wird damit nur geschürt - wir waren heftig verliebt ineinander und klebten aneinander die ersten beiden Jahre.)


  • Kann mich da Sugar nur anschliessen...sie kennt auch meine Story und auch ich habe mind passive BA bzw sogar aktive, sobald es zu ernst wird...uch bei mir ein ewiges auf und ab seit jahren...ohne verbesserung...im gegenteil...es wird eher schlimmer...und auch ich lasse alle Frauen stehen, sobald sie wieder antanzt....eben weil sie mich emotional verhungern lässt...wie es auch bei dir der fall ist...wir haben keine chance....es hilft nur der endgültige cut und seine eigenen baustellen im nachhinein aufareiten.....ansonsten wird man nicht glücklich...nicht mit dem BÄ und auch mit keinem anderen Partner....das ist die harte Wahrheit...

  • Aber wie kann es sein? So wunderbare schöne Tage, Nähe, beide Nächte eng umschlungen geschlafen, Frühstück ans Bett, Hand in Hand spazieren, Interesse und Bewunderung für meinen Job, Arm in Arm weinen über das Scheitern, Einladung ich könne im Haus bleiben, auch wenn er zu einer Besprechung muss.. und und und..
    Ich begreife das nicht..


    Kann es nicht sein, dass er nun am Nachdenken ist? ..ob wir nicht doch eine Chance haben - weil es doch so schön war... :cry:

  • Zitat von xara1

    Aber wie kann es sein? So wunderbare schöne Tage, Nähe, beide Nächte eng umschlungen geschlafen, Frühstück ans Bett, Hand in Hand spazieren, Interesse und Bewunderung für meinen Job, Arm in Arm weinen über das Scheitern, Einladung ich könne im Haus bleiben, auch wenn er zu einer Besprechung muss.. und und und..
    Ich begreife das nicht..


    Kann es nicht sein, dass er nun am Nachdenken ist? ..ob wir nicht doch eine Chance haben - weil es doch so schön war... :cry:


    die denken sogar mehr nach als du vermuten wirst...es ändert an dem eigentlichen problem jedoch gar nix....stell dir einen alkoholiker vor, welcher sich seiner sucht sogar bewusst ist...dennoch begibt er sich nicht in therapie....der rauschzustand ist doch so schön und ausserdem ist er ja nicht abhängig und könne jederzeit aufhören wenn er es wolle....ähnlich ist es mit BA....klar gibt es viele tolle momente...meistens ja eben genau dann, wenn man zusammen ist.....meine hat auch schon nachts meinen kopf gestreichelt, als ich schlief....legt sich eng an mich ran...legt ihren arm auf mich...kommt zu mir wenn ich mit ihr auf der couch chille....dennoch ist die BA tief manifestiert....das geht nicht mal eben so weg, indem der Betroffene darüber nachdenkt----selbst wenn er sich seines Problemes bewusst ist ändert das gar nichts....sorry, dass ich dir da nichts anderes sagen kann...ich sitze im gleichen boot wie du...ob wir kentern hängt von uns alleine ab....

  • Danke für Deine (schmerzende) Offenheit.


    Aber er hat ja Therapie gemacht - und um den Prozess nicht zu stören, mich drei Jahre nicht gesehen. Meinst du, das sei nicht therpierbar? .. ist Alkoholismus, Magersucht und all diese Süchte doch auch (ich sage ja nicht, es sei einfach)..


    Was geht bei ihm denn nur ab?

  • Zitat von xara1

    Danke für Deine (schmerzende) Offenheit.


    Aber er hat ja Therapie gemacht - und um den Prozess nicht zu stören, mich drei Jahre nicht gesehen. Meinst du, das sei nicht therpierbar? .. ist Alkoholismus, Magersucht und all diese Süchte doch auch (ich sage ja nicht, es sei einfach)..


    Was geht bei ihm denn nur ab?


    leider ist selbst eine therapie nicht unbedingt die garantie dafür, dass er danach geheilt ist......sie ist eine große chance, aber sie ist keine garantie dafür, dass es danach auch wirklich klappt....vielleicht war er ja auch nur wegen seiner depressionen in therapie...ob der psychologe dabei auch seine BA erkannt hat bleibt die große Frage...

  • Es ist sehr anstrengend.. nicht was ihr da schreibt, sondern was es mit mir macht.
    Ich wanke hin und her zwischen "ihr müsst mal vorsichtig sein, mit dem was ihr schreibt, nicht jeder ist sofort ein BÄ" etc., und der Erkenntnis "so, macht es alles Sinn".


    Aber sowie die erwünschte Reaktion von Abstossung kommt, kommt auch gleich mit Wucht das Bedürfnis mit ihm darüber zu reden, oder zumindest ihm zu sagen, das tut weh was du machst, ich will das nicht mehr, melde dich nie mehr - nur damit er zurück kommt.


    Heute morgen kommt mir die Phantasie, er hat mich vlt. nur benutzt, um von einer BÄ, bei der er evtl. der passive Teil ist, weg zu kommen oder sich zu rächen oder so was..


    Traurig, wütend, ratlos ist
    Xara

  • Hallo xara,


    ich habe meinen anteil an meinen dysfunktionalen beziehungen im laufe der jahre rausbekommen. Ist teilweise schon frustrierend, zu sehen, wie verkorkst man selber ist. Andereseits bin ich mittlerweile zumindest schon so weit, daß ich es relativ schnell erkenne, wenn ich wieder in so ein dysfunktionales muster reinzurutschen drohe, und kann da teilweise schon etwas gegensteuern. Gefühlsmäßig noch nicht so ganz, aber zumindest mal verstandesmäßig. Habe es in letzter zeit doch geschafft, einige so dysfunktionale beziehungen gar nicht erst einzugehen, weil ich die anzeichen schon am anfang erkannt habe. Schon mal ein kleiner fortschritt.

    Zitat

    Aber er hat ja Therapie gemacht - und um den Prozess nicht zu stören, mich drei Jahre nicht gesehen. Meinst du, das sei nicht therpierbar? .. ist Alkoholismus, Magersucht und all diese Süchte doch auch (ich sage ja nicht, es sei einfach)..


    ich selbst habe schon 5 therapien gemacht, und keine einzige hat mir geholfen. Keine meiner beschwerden ist besser geworden durch die therapie. Ganz im gegenteil, nach der therapie ging es mir immer nur noch schlechter. Habe auch in meinem umfeld einige leute, die therapie gemacht haben, bei keinem einzigen hat es geholfen. Klar wurden / werden die beschwerden mal wieder besser zwischenzeitlich, aber hat nichts mit therapie zu tun. Das sind so natürliche schwankungen, die ganz normal sind. Ist ja auch z. b. bei krebs oder anderen erkrankungen so, daß es ein auf und ab gibt.

    Zitat

    sie ist eine große chance, aber sie ist keine garantie dafür, dass es danach auch wirklich klappt....


    Ich habe durch meine therapien die zusammenhänge erklärt bekommen, warum ich solche muster habe. Und das hat mir sicher was gebracht. Wenn ich den „feind“ kenne, kann ich ihn besser bekämpfen.


    Ich für mich persönlich habe als einzigen richtigen weg für mich erkannt, selbst an mir zu arbeiten, versuchen, meine muster erst zu erkennen, und dann stück für stück langsam mein verhalten zu ändern. Ist zwar verdammt mühselig, ich sehe aber schon kleine erfolge.


    lg
    mary

  • Danke Mary und alle


    Ich sehe meine Reaktion vom Sommer (das kann so nicht weitergehen) als eine gesunde Erkenntnis (auch ohne BA als solche erkannt zu haben).
    Ich lese mich hier gerade durch einiges durch und frage mich, was denn nun richtig (und gesund) ist. Mich melden, weil ich das Nicht-Melden und Warten für falsch und nicht gesund halte (was es ja auch ist) und zu besprechen (zumindest versuchen) was das Treffen war und nun ist, oder mich nicht melden, es quasi mit mir geschehen lassen.. ich kann alles so oder so drehen.


    Ich will reden, klären, keine Spielchen (mit)spielen, sofern es denn welche sind (was ich mir gut vorstellen kann).. und ich möchte keine unverbindliche Affäre (mehr) sein. Ich möchte mit Achtung ansprechen, Grenzen setzten ... und einen ernsthaften Versuch mit ihm starten (was bedeutet, dass ich Angst habe ihn nun ganz zu verlieren..)

  • Zitat

    Ich will reden, klären, keine Spielchen (mit)spielen


    Dann mach es, wenn du es willst. Du hast doch schon klare vorstellungen davon, gut so. ich habe nen bekannten, der auch immer mal wieder so komische spielchen spielt. Ich hätte jetzt auch
    „mitspielen“ können, und schauen, wie er reagiert. (da wäre er wohl ganz schön ins schwitzen gekommen). Habe aber seine spielchen einfach ignoriert, hatte grade keine so „spielelaune“.

    Zitat

    und ich möchte keine unverbindliche Affäre (mehr) sein.


    Dann sag ihm das sehr bestimmt und knallhart. Sonst kannst du irgendwann nicht mehr in den spiegel schauen, weil du keinen respekt mehr vor dir selbst hast. So geht es mir zumindest.

    Zitat

    was bedeutet, dass ich Angst habe ihn nun ganz zu verlieren.


    Dann ist es aber auch nicht schade drum. Du mußt nur vorher überlegen, ob du das (jetzt schon) verkraftest. Bringt ja ncihts, wenn du dir selbst wehtust.


    Ich hab so was in der art schon mal gemacht, der mann hat den kontakt trotzdem nicht abgebrochen

  • Ich habe ihm kurz geschrieb. Dass ich denke, es sei gut, wenn wir miteinander reden. Er hat geantwortet, dass er wegen etwas anderem in einem Loch sei und nicht reden könnte.
    Sehr erstaunlich war, dass es mir nach der Antwort schlagartig besser ging, obwohl es ja alles andere als eine positive Antwort war.
    Ist es, weil er geantwortet hat und das Ignorieren aufhörte?


    Ich habe später zurück geantwortet, dass mir das sehr leid täte, er hätte so einen guten Eindruck auf mich gemacht, als wir uns sahen und ihm angeboten her zu kommen, spazieren gehen, Sylvesterfeuerwerk anschauen - auch ohne reden.
    Das war gestern Abend, bisher keine Antwort.. :?:

  • Zitat von xara1

    Ich habe ihm kurz geschrieb. Dass ich denke, es sei gut, wenn wir miteinander reden. Er hat geantwortet, dass er wegen etwas anderem in einem Loch sei und nicht reden könnte.


    Solche Antworten habe ich auch schon öfters bekommen. Er hat also vermutlich eine Depri-Phase. Da ist es in der Tat besser, das Reden sein zu lassen, weil er dann wahrscheinlich eh nichts Vernünftiges sagen kann.


    Zitat

    Sehr erstaunlich war, dass es mir nach der Antwort schlagartig besser ging, obwohl es ja alles andere als eine positive Antwort war.
    Ist es, weil er geantwortet hat und das Ignorieren aufhörte?


    Ja, das könnte sehr gut sein. Bei mir war das zumindest immer so. Ich war nach egal welchen Antworten immer erstmal beruhigt, daß der Mann noch irgendwie erreichbar war und die "Beziehung" nicht abbrach. Dieses Gefühl der Beruhigung nahm dann täglich immer mehr ab, bis ich nach 4-5 Tagen Funkstille wieder den Drang hatte, mich bei ihm zu melden bzw. etwas von ihm zu hören. Kannst Dich ja mal beobachten, wie es bei Dir so ist.


    Zum Thema "Zuneigungshunger" bzw. "Abhängigkeit von einem emotional unzugänglichen Menschen" findest Du übrigens einige Tips in den Literaturempfehlungen...

  • Danke kowai.


    Es ist jetzt der 3. Tag und ich habe das Bedürfnis wieder.
    Aber - das hätte doch jeder, dieses Bedürfnis etwas zu hören, sich auszutauschen. Das ist doch ein ganz normales, gesundes Gefühl oder Bedürfnis nach solchen Liebes-Tagen. NICHT normal ist dagegen, sich abrupt nicht mehr zu melden, den Kontakt gänzlich einzustellen..


    Zuniegungshunger -
    Ich bin seit etlichen Jahren Single. Ausser ein paar Beziehungsversuchen, die aber abbrachen, weil meine Gefühle nicht reichten, habe ich gelernt, damit gut zurecht zu kommen. Klar, wünsche ich mir eine stabile Beziehung, die von Liebe, Offenheit und Zuneigung geprägt ist und manchmal fühle ich mich auch einsam. Aber ich bin grundsätzlich nicht bereit, ALLES dafür zu tun Zuneigung zu erhalten. Ich bin auch nicht interessiert mit allen meinen Verflossenen wieder eine Beziehung zu haben. Den Vater meiner Kinder (Ex-Ehemann) habe ich auch sehr geliebt, wir haben unsere Beziehung und Trennung miteinander geklärt und sind nun sehr gute Freunde.


    Also wo ist der Unterschied von normalem Bedürfnis nach Kontakt, Nähe und Zuneigung, zu ungesundem, destruktiven Zuneigungshunger? Oder ab wann beginnt beginnt das Bedürfnis danach zu einem "Hunger" zu werden?


    Ihr seit sicherlich weit belesener und somit schon "schlauer" als ich in dieser Thematik, beginne ich doch gerade erst mich damit auseinander zu setzen. Es tauchen schneller und mehr Fragen auf, als ich Antworten finden kann, die schon überall geschrieben stehen. Insofern danke ich euch für eure Geduld und Mühe.


    Xara

  • Zitat von xara1

    Aber - das hätte doch jeder, dieses Bedürfnis etwas zu hören, sich auszutauschen. Das ist doch ein ganz normales, gesundes Gefühl oder Bedürfnis nach solchen Liebes-Tagen. NICHT normal ist dagegen, sich abrupt nicht mehr zu melden, den Kontakt gänzlich einzustellen..


    Das stimmt sicher. Aber:


    Zitat

    Also wo ist der Unterschied von normalem Bedürfnis nach Kontakt, Nähe und Zuneigung, zu ungesundem, destruktiven Zuneigungshunger?


    Wenn ich das richtig verstanden habe, machst Du das mittlerweile seit 14 Jahren mit... darin liegt wohl der Unterschied. Daß Du unverhältnismäßig lange "dranbleibst", obwohl Du immer wieder frustriert wirst und das Verhalten des Mannes "nicht normal" findest.

  • Dein momentanes Bedürfnis nach einer klärenden Kommunikation würde ich nicht als Zuneigungungshunger bezeichnen....sondern eher eine Art Hunger nach einer fairen Information , was sehr gut nachvollziehbar ist in deiner Situation.
    Wie du schon beschreibst tauchen immer mehr Fragen und Ungereimtheiten auf, ohne dass sich eine schlüssige Antwort findet....das beschäftigt dich, du suchst nach Antworten,bei dir , bei ihm und in euer Paardynamik, suchst nach Fehlern , wo der Cut war ....und irgendwie dreht sich alles im Kreis . Schnell gerät man in eine eine grübelspirale .....und ja, vielleicht fühlt sich das auch nach Zuneigung und Sehnsucht an...auf jeden Fall ist es eine Beschäftigung mit diesem Mann, der dich nicht zur Ruhe kommen lässt.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Zitat von kowai


    Das stimmt. Ich habe aber in diesen 14 Jahren selbst auch einiges erst begreifen müssen. Erst war es so: "Ok, haben wir eine Affäre- die Leidenschaft war immer perfekt zwischen uns.", "Suche ich mir doch EINFACH einen neuen Partner.", etc. Es hat viele Gespräche gegeben, in denen ich ihm ganz "locker" erklärte, das sei doch nicht normal, da sei mehr auf beiden Seiten, weil wir nicht voneinander lassen können, schliesslich haben wir das ja nicht mit allen Exen.. Ich habe dabei aber lange nicht gelitten.


    Das mir klar ist, ich will keinen anderen, sondern ihn und zwar ganz, ist vor ca 4 Jahren entstanden. Ich konnte ab diesem Zeitpunkt unser Verhältnis nicht mehr als das akzeptieren, was es für ihn bleiben sollte - unverbindlich. Und natürlich habe ich in den Zwischenzeiten mein Leben geführt, ohne ihn zu führen versucht, auch ernsthafte Beziehungsversuche unternommen, da geht viel Zeit ins Land. Aber ich habe festgestellt, dass es mich immer nur zu ihm hinzieht und mir keiner geben kann, was ich von ihm BEKAM und bekomme, wenn wir uns sehen: Zuhause-Gefühle, bewundern und bewundert-werden, glückliche Zweisamkeit, angekommen-sein...


    Er wollte sein Leben ändern, seine Probleme bewältigen, dem standen weitere Treffen mit mir im Weg. Es wäre kontraproduktiv gewesen. Das habe ich verstanden. Deshalb haben wir uns nicht mehr getroffen.


    Jetzt das Treffen nach 3 Jahren hat mich (und ihn offenbar) tief erstaunt. DAMIT hatten wir nicht gerechnet. Nicht mit der Flut an Schmerz, die sich in heftigem Weinen Bahn brach, nicht mit der unveränderten Leidenschaft und ich schon gar nicht, mit diesen Glücks-Gefühlen in jeder Hinsicht.. Und mit seinem wieder-Rückzug oder seiner Panik (ich weiss es ja nicht) haben wir wohl auch beide nicht gerechnet.. Klar, es war ein Versuch, ein Test, ein Abchecken mit offenem Ende. Aber ich MUSSTE mir das genauer anschauen, da ich es für nicht gesund hielt an einem Theoretikum festzuhalten, das man so nicht lösen kann.


    Heute, mit noch mehr Abstand gesellt sich zu meinem Bedürfnis nach Austausch auch eine weitere, wertvolle Erkenntnis hinzu. Meine völlige Verunsicherung über sein Abtauchen, schwindet. Ich BEGREIFE allmählich, dass es seine Angst ist, nicht ich etwas falsch mache oder gar falsch bin. Ich beginne die Ambivanz seines Verhaltens zu verstehen als sein Problem, nicht meines.


    Jo-Jo, ich denke, du hast 100 % recht und danke auch dir für deinen Beitrag. Mein jetziger Wunsch ist der gesunde nach Austausch, oder Bestandsaufnahme, Reflexion - was auch immer. Aber ich merke doch auch, dass ich -insbesondere nach dieser intimen und intensiven Begegnung, Antworten suche und brauche. Ich suche sie hier bei euch, weil er sie mir gerade nicht geben kann. (Nochmals ein grosses DANKE!) Aber ich weiss sehr genau, dass auch wenn ich ihn zurück bekommen möchte, ich ihn nicht um JEDEN Preis zurück nehmen könnte. Als ich hinfuhr, sagte ich, ich MUSS das jetzt endlich klären, aufräumen. Hop oder Top. Ich will so theoretisch, phantomhaft nicht weiter.


    Ich werde ihm heute eine Mail schreiben (noch unklar ob und wann ich die abschicke), ich habe vor, offen von meinen positiven und negativen Gefühlen und Aengsten zu schreiben. Ihm schreiben, dass ich ihn liebe und viel bereit wäre mitzugehen (Therapie etc.). Aber, dass ich weiss, es hat keinen Sinn, wenn er das nicht will (schon garnicht), nicht ehrlich mit"versuchen" möchte oder so weiter machen möchte, wie es seit vielen Jahren ist: unverbindlich. Es wäre falsch sich selbst und dem anderen (und jedem neuen Anderen) gegenüber. Faslsch, weil zu etwas degradiert, was keine Achtung übriglässt, weil es Schmerzen verursacht, Kraft und Zeit kostet.


    DAS ist das, mein heutiges Resultat meiner Auseinandersetzung mit dem Treffen, der (Nicht-) Reaktion, euren Hilfestellungen und meiner Recherche zum Thema. Und ich muss sagen, jetzt, gerade in diesem Augenblick, fühlt sich das gesund an und somit auch als einzige richtige Lösung.


    Mal schauen wie es mir heute Nachmittag oder Abend geht.. Oder wenn ich es geschrieben habe und wieder keine Antwort kommt. Trauern werde ich dann bestimmt. Aber das ist auch normal. Ich wünschte mir, ich würde es dann endlich durch-trauern bis es wirklich durch ist.


    Liebe Grüsse
    Xara

  • Hm - darüber werde ich nachdenken. Bei der Reflexion meines eigenen letzten Beitrags kam mir die Frage auf - Bin ich beratungsresistent?


    Ist die dahinter stehende Haltung nur intelligente Abwehr, Distanzierung? Klar möchte ich den Schmerz los werden.. will doch jeder...
    Gestern Abend ging es mir jedenfalls ziemlich schlecht als ich anfing die prophezeite Mail zu schreiben. Totales Misstrauen kam auf, Wut, dass er so mit mir umgeht... Ich werde ihm kein Mail schicken..


    Traurig ist
    xara