Medikamente gegen Liebeskummer

  • Hey, liebe Forumsmitglieder,


    da sicherlich der ein oder andere in seinen schweren Zeiten mit einem BÄ oder auch als BÄ selbst schon mal mit Psychopharmaka nachgeholfen hat, würde ich Euch gerne mal nach Euren Erfahrungen fragen.


    Habt Ihr in solchen Phasen schon mal Medikamente genommen, wenn ja, welche und wie war die Wirkung oder Nebenwirkungen?


    Ich weiss, es gibt kein Medi, das Liebeskummer wegmacht, aber vielleicht gibt es ja etwas, was hilft, eine solche Lebensphase besser zu meistern. In 1.Linie werden da sicher AD (Antidepressiva) genannt. Mich würde interessieren, welche Ihr probiert habt und ob sie geholfen haben, bzw was die NW waren. :study:

  • Ich habe 6 Monate Venlafaxin (AD) genommen. Habe erst bei 225mg (fast Höchstdosis) eine leichte Verbesserung meiner Stimmung gemerkt. Leider auch rapide zugenommen, 6 kg ohne dass ich mehr oder anders gegessen hätte.


    Dann habe ich bedarfsweise Bromazepam, was ein Benzodiazepin ist. Die helfen mir am Besten - Problem ist nur, dass man sie nur SEHR dosiert nehmen kann, weil sie sehr schnell abhängig machen und ein Entzug einem Heroin-Entzug gleichkommt.

  • Hallo Jolie,


    darf ich ehrlich sein?
    Denkst Du das ist der richtige Weg auf AD zurück zu greifen?
    Klar,...es kann gut sein, dass dieses einem im Befinden, etwas helfen kann. Aber das ist ja unterm Strich,...nur zur Dämpfung,...der Symptome.
    Deswegen ist das Thema als solches ja nicht verarbeitet,...


    Hast Du schon mal an eine eigene Therapie gedacht? dass Du die Ursache,...wirklich bearbeiten kannst.


    Da braucht man ja nicht um den heißen Brei reden,....
    Solch eine Trennung vom BÄ,...endet für viele Ex Partner,...in einer depressiven Phase,.....
    Und das trifft auf die verlassenen Partner ja fast immer zu (auch bei nicht BA Beziehungen).
    Ich persönlich finde halt,...auf solche Medikamente sollte man nur zurück greifen,...wenn man den allg. Alltag nicht mehr meistern kann,..wenn man sich wirklich auch sehr aus dem Leben zurück zieht.



    Gruß

    Was Dich ausmacht, ....ist wie Du aufstehst, wenn Du gefallen bist.


    the best view comes after the hardest climb,...

  • Klar, da hast Du schon recht. Ja, ein Ersatz für eine Therapie ist natürlich kein Medikament (hab auch schon mehrere Therapien gemacht) - mir geht es gerade um schwere Akutzustände, so wie auch von Dir gerade geschildert. Meine Erfahrung ist, dass es kurzfristig über das Schlimmste hinweg helfen kann, deshalb meine Frage nach den Erfahrungen der anderen.

  • Ich habe für Akutzustände Lorazepam genommen (Angstlöser). Ich hatte mal ne Panikattacke und wollte da unbedingt gewappnet sein, wenn die nochmal auftreten sollte. Ich hatte vor allem das Problem von Schlafstörungen. An schlimmen Abenden habe ich dann eine genommen. Schon das Wissen darum, dass ich das habe, hat mich entspannter gemacht. Ich hatte zweit Schachteln mit 20 Stück und davon ist eine immernoch halb voll. Daran siehst du, dass ich das wirklich selten genommen habe. Als Alternative habe ich dann noch hin und wieder ein echtes Schlafmittel genommen, wenn ich weniger diese Ängste hatte aber eben einfach nicht schlafen konnte. Aber auch das sehr selten..


    Von einer Dauermedikatuon würde ich dir echt abraten. Bei leichten Depressionen gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Vor allem sich Zeit geben, irgendwann geht das vorbei, glaub mir...

  • Das AD und das Benzodiazepin (Lorazepam ist Tavor, oder?) hab ich vom Neurologen. Das Benzo nehme ich auch nur seltenst, wenn es gar nicht mehr geht. Ich spüre diese Zustände halt immer in Trennungssituationen, was sicherlich in meiner Kindheit begründet liegt, weshalb ich die Therapien gemacht habe, sogar 2x medizinische Hypnose).
    Irgendwie fühlt sich das oft in den Akutphasen so an, dass ich es nicht aushalten kann und dass es nie weggeht, auch wenn der Kopf weiss, dass alles abheilen kann. Gäbe es ein Mittel, was diese Schmerzen wegmacht, ich würde alles dafür hergeben, was ich habe.

  • Ich habe keine Medikamente im ganzen Leben gegen sowas genommen (und ich hab wirklich viel Mist auf dem Weg mitbekommen, das ich endlich da angekommen bin, wo ich heute bin), auch keine Therapie gemacht. Was mir immer geholfen hat mit meinen Krankengymnastinnen während der Behandlungen zu reden und auch mit anderen Menschen. Und richtig mich geöffnet habe ich mich bei allen, wo ich wusste was falsch gelaufen ist. Selbst mein Arzt hat erst zum Schluß erfahren, was ich gemacht habe, er hat nur gesagt: "Alle Achtung, was sie für Schei... in Ihrem ganzen Leben mitgemacht haben, das ist eine große Leistung, das schaffen sehr wenige Menschen, machen sie weiter so, sie sind auf dem richtigen Weg, wenn Sie Hilfe brauche, ich bin für Sie da." Er wußte nur vom Selbstmord meines Bruders.


    Letztes mal im Oktober war ich bei ihm, hat er mir gesagt, sie sind viel besser drauf, zeitlang waren sie nicht so gut drauf. Hab ich ihm gesagt, ich kann nicht immer oben sein, darf auch mal unten sein, aber komme alleine hoch, er, stimmt und das ist auch gut so. :-)


    Mir hat viel Musik der Seele immer gut geholfen und die letzten 2 Jahren habe ich viele Bücher über Persönlichkeitsstörungen, das Lolassen (das war das schwierigste, ich hab noch nie an jemanden so lange gebraucht mich zu lösen) etc. soviele Bücher hab ich seit langen nicht verschlungen wie jetzt.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat von Jolie82

    Alle Achtung. Ich wünschte, ich könnte von mir behaupten, so stark zu sein. Respekt!


    Ja, stark, wenn Du keine Hilfe bekommst und von eine Psychologin weg geschickt wirst, was willst Du da tun, hab sehr lange gebraucht, aber geschafft. Hab immer an mich geglaubt, mir vertraut und mir immer gesagt, irgendwann wird es alles gut, nun ist es soweit, ich ernte Früchte und das kurz vor dem 50sten.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Ich habe AD genommen als ich vor ca. 2 Jahren ein Burnout hatte. Es hat geholfen ein klein wenig Kraft zu geben an mir zu arbeiten. Nur hat es mich sehr müde gemacht und ich habe sehr viel geschlafen. Jeden Abend um 19 Uhr bin ich zu Bett gegangen. Habe dann nach und nach die Dosis runtergefahren und sie einige Monate genommen. Ende letzten Jahres hatte ich fast einen Rückfall. Habe aber durch meine Erfahrung und Achtsamkeit direkt die ersten Symptome erkannt. Also Handbremse gezogen und zum Arzt. Er hat sie mir wieder verschrieben, doch ich habe nur eine genommen. Als ich dann wieder so müde war habe ich direkt aufgehört. Doch nach allem was ich gelernt habe, kann ich auf mich selber achten und die Medikamente machen keinen Sinn. Ich denke der richtige Ansatz ist die Probleme zu bearbeiten. Aber im Notfall kann es helfen ein klein wenig auf die Beine zu kommen um dafür in der Lage zu sein.

  • Zitat

    Nur hat es mich sehr müde gemacht und ich habe sehr viel geschlafen. Jeden Abend um 19 Uhr bin ich zu Bett gegangen.


    Kenne viele die durch AD deshalb so früh ins Bett gehen. Viele Menschen nehmen AD ein.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat von nitamaus

    Mir hat viel Musik der Seele immer gut geholfen und die letzten 2 Jahren habe ich viele Bücher über Persönlichkeitsstörungen, das Lolassen (das war das schwierigste, ich hab noch nie an jemanden so lange gebraucht mich zu lösen) etc. so viele Bücher hab ich seit langen nicht verschlungen wie jetzt.


    Mir gehts genauso. Das mit dem Loslassen fällt mir immer noch schwer.

  • Ich habe mal Tavor "probiert", aber ich war dann körperlich wie gelähmt.
    In der Psychiatrie, wo ich nach der BA-Beziehung eine Auszeit genommen habe, gab man mir abends nach Bedarf Atarax. Das war sehr gut, denn ich konnte nicht mehr nachdenken (ist wie beim Schachcomputer, der dann nur einen Zug voraus berechnen kann, man kann einfach nciht mehr tiefer nachdenken). Ich hatte keine Nebenwirkungen mit diesem Medikament.
    Mir wurde dies dann auch vom Hausarzt verschrieben und wenn es wirklich schlimm war und ich mal wieder durchschlafen wollte, habe ich die erste Zeit auf dieses Mittel zurück gegriffen.


    Insgesamt aber nur eine Weile, denn der Liebeskummer wollte und wollte nicht weg gehen. Und immerzu dieses Kopfkino noch dabei. Ich hatte bereits eine nächste Beziehung, aber der Liebeskummer war dennoch ständig da.
    Ich ging dann ganz weg von Tabletten und habe gelernt, meine Gedanken mittels einer kleinen Meditation abzuschalten. Die darauffolgende Entspannung des Körpers ließ mich meist sogleich einschlafen.
    Ich hatte noch nie so einen langen Liebeskummer, der gleichzeitig so schmerzlich verlief!

    Damit eine Beziehung niemals aufhört, darf sie gar nicht erst beginnen!