Wenn das Kribbeln weg ist

  • Der gestrige Abend endete mit einem Paukenschlag. Ein Paar aus meinem Freundeskreis gab auf FB das offizielle Ende seiner Beziehung bekannt. Die Beiden waren 8 Jahre zusammen und knapp 4 Jahre verheiratet. Die Trennung kommt für mich mehr als überraschend, man hat ihnen absolut nicht angemerkt, dass es Probleme gab und bald Ende sein könnte. Die offizielle Begründung für das Aus lautet: Sie haben keine Liebesgefühle mehr füreinander, es reicht nur noch für eine enge Freundschaft. Das große Kribbeln ist weg. Andere Frauen und Männer sind nicht im Spiel.


    Jetzt würde mich mal interessieren, wie die User hier im Forum das so sehen. Würdet Ihr eine Beziehung auch gleich beenden, wenn das große Kribbeln nicht mehr da ist? Ich bin der Meinung, dass das Kribbeln in JEDER Beziehung im Laufe der Zeit verschwindet. Demzufolge dürfte es keine Beziehungen/Ehen geben, die eine zweistellige Jahreszahl anhalten. Ich finde es ganz natürlich, dass die starke Verliebtheit irgendwann zu Gunsten einer tiefen Vertrautheit weicht. Es gibt viele Gründe, weswegen ich eine Beziehung beenden würde. Aber das wäre für mich definitiv kein Anlass dafür.

  • Vielleicht steckt mehr dahinter.....wer weiß das schon.Damit meine ich nicht eine Affaire oder eine andere Person , sondern vielleicht haben sie sich selber verändert haben sich auseinander gelebt, weil es keine gemeinsame Lebensziele oder von dem , wie sie ihr Leben in Zukunft gestalten wollen unterschiedliche Vorstellungen haben?
    Ich denke , nach so einer langen Zeit schmeißt man eine gute Beziehung nicht weg ," nur " weil das Kribbeln weg. Anscheinend reichen ihre ( durchaus auch freundschaftlichen) Gefühle füreinander nicht mehr aus, um zusammen zu bleiben , wollen in ihrem Leben was neues beginnen bzw. einen neuen Sinn geben.


    Das ist sicherlich kein leichter Schritt, denn so einen Veränderung raus aus dem gewohnten und sicheren Leben braucht viel Mut.


    Ob es ein Fehler ist/ war können nur die betroffenen Personen im Nachhinein für sich sagen.

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Die Beiden haben nicht vor, ihr Leben großartig zu verändern, solange keine neuen Partner in Aussicht sind. Das bedeutet: Sie werden auch weiterhin zusammen wohnen... nicht als Paar, aber als eine Art Wohngemeinschaft. In der Öffentlichkeit werden sie sowohl gemeinsam als auch einzeln unterwegs sein. Das war aber auch nicht anders, als sie noch ein Paar waren. Die Beiden haben nie alles zusammen gemacht und waren keines dieser Klammerpaare, die nur im Doppelpack existierten. Und sie werden sich auch in Zukunft auf den Festivals ein Doppelbett teilen oder gemeinsam im Zelt nächtigen. Für Außenstehende ändert sich nicht viel... eigentlich nur, dass die Beiden ihren Status von Ehepaar auf beste Freunde geändert haben.

  • Ich denke nicht, dass man eine Bezeihung beendet, weil das große Kribbeln nicht mehr da ist, sondern weil man sich nicht mehr wohlfühlt. Dass das Kribbeln fehlt, ist nur ein Symptom dafür. Und wenn die Beziehung vor allem auf dem Kribbeln beruht hat, dann bleibt nicht viel, wenn das weg ist. Oft will man das nicht wahrhaben und da können dann auch mal ein paar Jahre ins Land gehen. Ich war mit meinem Ex 13 Jahre zusammen und das Kribbeln war weg nach einem Jahr und es kam nichts Neues. Ich wollte das nicht wahrhaben, hab mir den Rest schöngeredet. Manche Menschen könne da sehr geduldig und auf allen Augen blind sein...


    Manchmal lebt man sich auch auseinander, so wie Jo-Jo das beschrieben hat.


    Ich habe jetzt auch gerade erlebt, dass das erste Kribbeln verschwunden ist. Dafür kam was neues, ein sehr intensives Gefühl von Nähe, was ich so noch nie kennengelernt habe. Dann vermisst man das Kribbeln auch nicht und würde nie auf die Idee kommen, sich zuntrennen, nur weil,das Kribbeln weg ist...

  • Für mich ist das Kribbeln eher ein Verliebtheitszeichen oder Schwärmerei und hat (bei mir) mit der "echten" Liebe so gar nichts zu tun. Wenn ich mal meine Beziehungen so anschaue, dann hat das bei mir nur wirklich gekribbelt als ich es mit BA´s zu tun hatte. Wahrscheinlich auch eine Mischung aus Angst und Gefühle und ständiger Unsicherheit.


    Bei meinem Mann jetzt hatte ich so ein "kribbeln" von Anfang an nicht. Es war vielmehr ein warmes, liebevolles Gefühl angekommen und sich vertraut zu sein. Zu spüren das er der Mensch ist mit dem ich mein Leben teilen möchte. Wir haben nicht geheiratet weil das Adrenalin mir Schmetterlinge in den Bauch getrieben hatte, sondern weil das sehr viel tiefer ging.


    In dem Fall deiner Freunde kann ich mir das auch nicht vorstellen weil 8 Jahre lang Schmetterlinge im Bauch ohne auf eine "höhere Stufe" zu kommen? Kann ich mir schwer vorstellen. Ich denke eher, da passt dann allgemein das Gefühl füreinander ein Paar zu sein und das Leben in Zweisamkeit zu verbringen einfach nicht mehr.

  • Ich hatte ja noch nie eine Beziehung, die mehrere Jahre gehalten hat. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, mich von einem Menschen zu trennen, wenn ich mich noch bestens mit ihm verstehe und er mich weder betrogen noch sonstwie respektlos behandelt hat. Mir kommt einfach nicht in den Sinn, warum man sich trennt, wenn es keine Respektlosigkeiten zwischen den Beteiligten gab.


    Mich überrascht die Entscheidung des Paares auch in Anbetracht ihres Verhaltens in den letzten Monaten. Ende Februar war ich auf einem Festival im Ausland. Die Beiden waren auch dort und sind etwas länger geblieben, um wie jedes Jahr einen Kurzurlaub als Paar zu machen. Im März erzählten sie mir von ihren Plänen für zwei Reisen als Paar im Sommer und im Herbst. Sie gehören nicht zu den Menschen, die sowas nur so dahersagen. Eigentlich ziehen sie immer durch, was sie geplant haben. Anfang April eröffneten sie mir, dass sie sich dazu entschlossen hätten, 4 Jahre nach ihrer standesamtlichen Trauung noch in diesem Jahr kirchlich zu heiraten. Und jetzt, gut 6 Wochen nach der Mitteilung bzw. der kirchlichen Hochzeit, wird die Scheidung geplant.


    Bei so wichtigen Entscheidungen wie Beziehung, Zusammenziehen, Hochzeit, Trennung, Scheidung, usw. bin ich absolut kein sprunghafter Mensch und kann deshalb nicht verstehen, wie man seine Pläne innerhalb so kurzer Zeit dermaßen ändern kann. Es ist mir ein Rätsel, wie man heute eine kirchliche Hochzeit mit einem bestimmten Menschen und 6 Wochen später die Scheidung von derselben Person in Betracht ziehen kann. Aber vielleicht ist das heutzutage ganz normal und ich bin zu altmodisch...

  • Zitat von Reni

    Die Beiden haben nicht vor, ihr Leben großartig zu verändern, solange keine neuen Partner in Aussicht sind. Das bedeutet: Sie werden auch weiterhin zusammen wohnen... nicht als Paar, aber als eine Art Wohngemeinschaft. In der Öffentlichkeit werden sie sowohl gemeinsam als auch einzeln unterwegs sein. Das war aber auch nicht anders, als sie noch ein Paar waren. Die Beiden haben nie alles zusammen gemacht und waren keines dieser Klammerpaare, die nur im Doppelpack existierten. Und sie werden sich auch in Zukunft auf den Festivals ein Doppelbett teilen oder gemeinsam im Zelt nächtigen. Für Außenstehende ändert sich nicht viel... eigentlich nur, dass die Beiden ihren Status von Ehepaar auf beste Freunde geändert haben.


    Na wenn alles beim alten bleibt, versteh ich nicht warum sie ihre Trennung, die eigentlich keine ist, veröffentlich sollten.

    Zitat von Reni

    Anfang April eröffneten sie mir, dass sie sich dazu entschlossen hätten, 4 Jahre nach ihrer standesamtlichen Trauung noch in diesem Jahr kirchlich zu heiraten. Und jetzt, gut 6 Wochen nach der Mitteilung bzw. der kirchlichen Hochzeit, wird die Scheidung geplant.


    bin ich absolut kein sprunghafter Mensch und kann deshalb nicht verstehen, wie man seine Pläne innerhalb so kurzer Zeit dermaßen ändern kann. Es ist mir ein Rätsel, wie man heute eine kirchliche Hochzeit mit einem bestimmten Menschen und 6 Wochen später die Scheidung von derselben Person in Betracht ziehen kann. Aber vielleicht ist das heutzutage ganz normal und ich bin zu altmodisch...


    Vielleicht war das ein letzter Versuch, das "Kribbeln" wieder in die Beziehung zu holen.


    Ich vermute, beide sind mit ihrem jeweiligen und gemeinsamen Leben unzufrieden, irgendwas fehlt denen, als Paar und Individuum, sind irgendwie unausgefüllt.
    Wenn nach dem großen Kribbeln sich kein Gefühl der Verbundenheit , großen Zuneigungung , Vertrautheit und damit Zufriedenheit einstellt , sondern sich vielleicht nur auf die gemeinsame Wohnung und gemeinsame Besuche von Festivals reduziert.....tja Das ist vielleicht dann doch zu wenig.


    Die Ursache ist sicher nicht das Fehlen oder Ausbleibens des " Kribbelns " , sondern dahinter verbirgt sich mehr, vielleicht können und wollen sie darüber nicht öffentlich reden, müssen vielleicht selber für sicher herausfinden , was es ist?

    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unstillbaren Sommer in mir gibt.
    Albert Camus

  • Die Sache ist wirklich merkwürdig. Am Wochenende habe ich mit einem Freund gesprochen, der in der gleichen Stadt wie das Paar lebt und etwas mehr über die Situation weiß. Wie das nun mal im Alltag so passiert, gab es zwischen den Beiden diverse Meinungsverschiedenheiten. Irgendwann meinte der Mann total genervt zu seiner Frau: "Ich hab´ die Nase voll und werde die Ehe beenden!" Die Frau war total am Boden zerstört, hat geweint und jammerte: "Oh nein, bitte nicht... das ist ja total schrecklich!" Der Mann hat das nicht wirklich ernst gemeint. Er war einfach genervt, und irgendwann ist ihm im Affekt diese Bemerkung rausgerutscht.


    Anschließend hat die Frau über ihre Ehe nachgedacht. In einem Gespräch mit diesem gemeinsamen Freund meinte sie, dass ihr Mann eigentlich Recht hätte und es wohl besser wäre, das Ganze zu beenden. Schließlich würde es nicht mehr wirklich kribbeln und täglichen Sex gäbe schon längst nicht mehr. Also er war eigentlich der Auslöser für die Sache, aber mittlerweile ist sie diejenige, welche die Trennung möchte.


    Der gemeinsame Freund hält es nicht für ausgeschlossen, dass das Paar sich im Laufe der Zeit noch einmal zusammenrauft und wieder zueinander findet. Wegen so ´nem Kindergarten eine langjährige Beziehung aufzugeben muss doch nicht sein.

  • Da kann ich nur nochmals empfehlen "Die 10 Geheimnisse der Liebe" zu lesen ... ich finde dieses Buch absolut gigantisch ... denn die Geheimnisse sind im Grunde jedem bekannt und dennoch werden sie so selten angewandt ... jeder Mensch kann Liebe und liebevolle Beziehungen erschaffen ... meist ist es die Bequemlichkeit, die uns daran hindert ... zu oft werden Beziehungen, ob romantisch oder platonisch, vernachlässigt und enden nur weil man nicht bereit ist das nötige dafür zu tun um sie am Leben zu erhalten ...


    Und wichtig ist auch, dass man bewusst lebt ... das Leben hat immer Höhen und Tiefen, entscheidend ist wie man damit umgeht ... und die Zukunft ist immer ungewiss, aber jeder Mensch hat die Macht dazu sie selbst zu gestalten :-D

  • Zitat von Hesse1981

    meist ist es die Bequemlichkeit, die uns daran hindert ... zu oft werden Beziehungen, ob romantisch oder platonisch, vernachlässigt und enden nur weil man nicht bereit ist das nötige dafür zu tun um sie am Leben zu erhalten ...


    Ganz ehrlich: Was mich angeht, ich war weder in romantischen noch in platonischen Beziehungen jemals zu bequem, um sie zu pflegen... ganz im Gegenteil. Sowohl im Umgang mit meinen Ex-Partnern als auch mit Freunden war meistens ich die treibende Kraft, die angerufen oder geschrieben und nach Treffen gefragt hat.


    Leider ist es in meinem Umfeld so, dass sowohl die Nähe-, als auch die Distanzmenschen ihre Prioritäten woanders haben als ich. Arbeit und Hobbys kommen deutlich vor sozialen Kontakten. Das macht mich traurig, denn kein Job und kein Hobby auf diesem Planeten ist für mich ein Ersatz für Kontakte mit Menschen. Irgendwie scheint das ein Trend zu sein. Am Samstag habe ich mich mit einer Freundin getroffen, die ich zuvor 20 Monate nicht gesehen hatte. An mir liegt es nicht. So sieht der wöchentliche Zeitplan meiner Freundin aus:


    - Montag bis Freitag Vollzeitjob
    - Dienstag und Donnerstag 18:30-21:30 Weiterbildung
    - Samstag 9-17 Uhr Weiterbildung
    - 3 Nachhilfeschüler
    - 2-3x pro Woche Fitnessstudio
    - feste Beziehung
    - jedes 2. Wochenende Kinder des Partners bei den Beiden


    Am Samstag konnten wir uns endlich mal wieder treffen, weil gerade Sommerferien sind und sie keinen Unterricht hatte.


    Auch die Terminkalender meiner anderen Freunde sind ähnlich gut gefüllt. Ich arbeite in Vollzeit, habe aber außer meinem Haushalt keine weiteren Verpflichtungen mehr. Schwimmen geh´ ich manchmal nach Feierabend. Das mache ich freiwillig und wann es mir passt, bleibt also genug Zeit für eine Beziehung, Freunde und andere Hobbys. Das ist mir wichtig. Aber was soll ich machen, wenn die meisten Leute im Umfeld ständig irgendwelche Pflichten abklappern und verplant sind? Wenn ich mal wieder einen Langeweile- oder Einsamkeitsanfall bekomme (was in letzter Zeit zum Glück nur selten der Fall war), sagen meine Freunde, dass ich mir noch weitere Pflichten zulegen sollte. Das will ich aber gar nicht. Ich habe keine Lust auf ein Leben im Dauerstress, ich will lieber mehr Zeit mit Freunden verbringen und einen Partner finden.


    Meinen früheren BA-Mann habe ich mir u. a. auch deshalb ausgesucht, weil er eben - genau wie ich - nicht viele Termine in der Freizeit hat. Ich habe einen zeitlich sehr flexiblen Mann gefunden, und was macht er? Sitzt die meiste Zeit nur am Laptop im surft im Netz.


    Das besagte Paar aus dem Thread hier hat sich übrigens nicht mehr zusammengerauft. Die Frau ist 2 Monate nach der Trennung eine Beziehung mit einem anderen Mann eingegangen. Ich habe inzwischen versucht, ihren Noch-Ehemann im FB-Chat ein wenig näher kennenzulernen und ihm u. a. auch Treffen vorgeschlagen. Dabei ist mir aufgefallen, dass auch er - wie der BA-Mann - ein Typ Mensch ist, der seine Freizeit am liebsten online verbringt und gar nicht so unternehmungslustig ist, wie ich ihn eingeschätzt hatte. Ich weiß jetzt auch, dass seine Noch-Frau sich ganz schön von ihm vernachlässigt gefühlt hat.


    Danke für den Tipp mit dem Buch, Lesen ist was Feines :-D .

  • Dann brauchen sich die Menschen nicht zu wundern, wenn sie einen Burn-Out erleben, wenn sie ihre Tage mit Terminen voll planen und keine Zeit zum erholen haben. Die Kinder heutzutage werden auch schon mit Terminen vollgestopft, das sie keine Zeit haben zum spielen :cry: und auch da gibt es Burn-Outs :cry:

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Oh ja, das fängt schon im Kindesalter an. Als ich in der Grundschule war, ging ein Kind in EINEN Sportverein und lernte zusätzlich vielleicht noch EIN Instrument. Heutzutage sind viele Kinder in dem Alter schon in zwei Sportvereinen und lernen zwei Instrumente. Finde ich zu viel, wo doch bekannt ist, dass die Lehrpläne weitaus umfangreicher sind als damals in den 80ern.

  • Das ist es ja was ich meine ... die Menschen sind sich gar nicht mehr bewusst wie sehr sie ihre Zeit nach den Wünschen der Gesellschaft ausrichten ...


    Ich bin selbständig und arbeit häufig 10 - 12 Stunden, manchmal sogar mehr ... seit einiger Zeit, da muss ich sagen hat mir die Situation mit meiner BA den Geist geöffnet, lebe ich bewusster ... Schraube die Arbeit zurück und versuche die Zeit in der Firma effizienter zu nutzen ... ich treibe regelmäßig Sport, gehe joggen und mach Fitnessübungen zuhause ... ernähere mich bewusster und das tut mir sehr gut ... ich pflege Freundschaften wieder und gehe alle 2 Wochen mit meinem besten Kumpel was trinken, und der wohnt 60 km entfernt in meiner alten Heimat ... ich treffe mich regelmäßig mit meiner besten Freundin, auch wenn es mal nur 10 Minuten sind ... ich lasse gerade eine weitere alte Freundschaft neu aufleben ... ich haben meinen Geist dafür geöffnet an meinem Glück aktiv zu arbeiten ... man muss das wollen und ich will das definitiv, schließlich hat man nur eine begrenzte Zeit bis irgendwann die Lichter ausgehen :)

  • Zitat von Hesse1981

    Ich bin selbständig und arbeit häufig 10 - 12 Stunden, manchmal sogar mehr ... seit einiger Zeit, da muss ich sagen hat mir die Situation mit meiner BA den Geist geöffnet, lebe ich bewusster ... Schraube die Arbeit zurück und versuche die Zeit in der Firma effizienter zu nutzen


    Ich finde das sehr gut, dass du deine Einstellung verändert hast. Wenn mir ein Mann erzählen würde, dass er ein Workaholic ist, hätte er bei mir keine Chance. Ich stamme aus dem ehemaligen Jugoslawien und bin sehr genervt von der Arbeitswut vieler Menschen hier in Deutschland. Leider arbeiten auch meine Freunde ganz schön viel, manche 6-7 Tage pro Woche und meistens eine zweistellige Stundenzahl, obwohl sie das gar nicht müssen.


    Ich bin in der Heavy Metal Szene unterwegs. Es klingt unglaublich, aber ca. 80% der Gespräche bei uns auf den Konzerten drehen sich um die Arbeit. Das geht mir total auf den Keks. Dabei mag ich meinen Job wirklich gerne. Nur hatte die Arbeit für mich noch nie so einen Stellenwert wie eine Beziehung oder wie Freundschaften. Leider sehen das die meisten Menschen in meinem Umfeld anders. Ihnen ist die Arbeit wichtiger als der Kontakt zu anderen Menschen.


    Wir haben nicht nur Metaller aus Deutschland, die Szene erstreckt sich über ganz Europa, und auch einige US-Amerikaner gehören dazu. In keinem anderen Land sind die Leute so arbeitswütig wie hier. Wenn ich mir z. B. die Leute aus Griechenland oder Ex-Jugoslawien so anschaue, die reden auf Konzerten und Festivals gar nicht über die Arbeit. Ihre Urlaube verbringen sie grundsätzlich mit Freunden. Ich schaue mir immer wieder gerne ihre Urlaubsbilder auf FB an. Ich verreise grundsätzlich alleine, wenn die Reise nicht im Zusammenhang mit einem Festival steht. Meine deutschen Freunde machen das alle so, wenn sie gerade keinen Partner haben. Es ist ihnen zu viel, mehrere Tage am Stück mit einer anderen Person oder in einer Gruppe zu verreisen. Inzwischen ist auch die gemeinsame Zeit auf Festivalreisen deutlich weniger geworden, weil manche Leute sich Arbeit mitbringen und vor den Gigs lieber in der Unterkunft was für den Job tun, anstatt die Freizeit zu genießen :( .

  • Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass man wenn man in Deutschland lebt gar keine andere Wahl mehr hat als zu malochen wie ein Tier wenn man ein bisschen Lebensstandard oder eine Vorsorge für die Rente haben will?


    Wenn ich mir mal die Leute so anschaue und ihre Gehälter wundert mich das nicht, dass die arbeiten wie die Irren. Mir wäre da die Zukunft und die finanzielle Absicherung auch erstmal wichtiger als irgendwelches Vergnügen. Ohne das eine, gibts meist auch das andere nicht.Und klar redet man dann eher über solche Themen, wenn sie für einen einen hohen Stellenwert einnehmen.
    Würde oft nicht mal sagen, dass das mit Worcaholic zu tun hat, sondern schlicht und ergreifend mit finanziellen Ängsten oder einem höheren Ziel für sich selbst...


    Ich hab gerade auch drei Jobs neben meinem Studium. Allerdings weht hier ein anderer Wind und ich verdiene mit weit weniger Stunden (mehr als die Hälfte weniger) als in Deutschland dreimal so viel im Monat. Nervt mich manchmal auch das Rumgerenne, aber mit Blick auf mein Ziel (eigene Praxis, Hauskauf) muss halt der Arbeitseinsatz auch mal erhöht werden. Dafür ist dann das Wochenende arbeitsfrei ( wenn man mal vom Putzen der Bude in Deutschland absieht und einkaufen, Büroarbeit etc) aber in Gespräche fliest es wenn man unter Leuten ist dennoch mit ein.


    Bei uns ist das auch so, man wird immer gefragt, wie es läuft auf Arbeit oder im Studium. Das bei uns normale Unterhaltung. Arbeit ist ja auch ein elementar wichtiger Stützpfeiler im Leben eines Menschen...

  • Ich finde da auch überhaupt nichts verwerfliches dran, dass man sich mit Freunden oder dem Partner über den Job unterhält ... schließlich nimmt dieser ca. ein Drittel unserer Zeit ein, zum Teil mehr und da gebe ich Lea vollkommen recht ... man muss hinschauen was die Person, die mehr macht als die anderen damit bezweckt ... klar gibt es Menschen, die nicht das erhalten was sie eigentlich verdienen ... aber diese Diskussion gehört nicht hier her und wäre zudem viel zu seitenfüllend ...


    Auch in einer Partnerschaft gehört es dazu und ist auch wichtig, dass man über das, was man am Tag auf der Arbeit erlebt hat spricht ... wichtig ist eben, wie man mit alle dem umgeht und in aller erster Linie wie man darüber denkt ... ich habe nun das Buch "The Secret - Das Geheimnis" begonnen und auch wenn ich nicht so der Esoterik Typ bin, finde ich es super und es ist die Wahrheit ... "ich denke also bin" ich ist eine bekannter Spruch ... ich finde noch besser "ich bin was ich denke" ... viel zu viele Menschen ziehen negatives an, das sie sich ständig mit negativem Gedankengut füttern ... ich persönlich habe ein tolles Beispiel, was ich selbst erlebt habe, dass das Geheimnis funktioniert ... ich habe vor knapp 4 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und nicht in dem ich mir immer wieder vor Augen gehalten habe wie schlecht das Rauchen ist ... nein ... ich habe mich ausschließlich mit den positiven Dingen beschäftigt, die durch das Nichtrauchen hervorgerufen werden ... ich bin fitter und gesünder, schmecke und rieche mehr, stinke nicht mehr, die Klamotten stinken nicht mehr ... und zu guter Letzt ... ich habe mehr Geld für schönere Dinge :-D

  • Danke für den Tip :-)


    Hab mir zu "Die 10 Geheimnisse der Liebe" auch noch "Die 10 Geheimnisse des Glücks" bestellt ... toller Autor, das erste Buch war super und ich denke das zweite ist es auch ... wichtig ist, das man es nicht nach dem ersten Lesen wegpackt sondern sich die Dinge immer wieder ins Gedächtnis ruft ...

  • Zitat von Hesse1981

    ich habe vor knapp 4 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und nicht in dem ich mir immer wieder vor Augen gehalten habe wie schlecht das Rauchen ist ... nein ... ich habe mich ausschließlich mit den positiven Dingen beschäftigt, die durch das Nichtrauchen hervorgerufen werden ... ich bin fitter und gesünder, schmecke und rieche mehr, stinke nicht mehr, die Klamotten stinken nicht mehr ... und zu guter Letzt ... ich habe mehr Geld für schönere Dinge :-D


    Genau :mrgreen: . Dass sich konsequentes Nichtrauchen auszahlt, kann ich bestätigen. Ich bin jetzt fast ein halbes Jahr rauchfrei und vermisse es überhaupt nicht :-D .



    Zum Thema Arbeit: Ich habe nicht prinzipiell was dagegen, wenn Leute über ihre Jobs sprechen. Auch ich rede manchmal mit Privatpersonen über meine Arbeit. Nur gibt es halt Menschen, die keine anderen Themen kennen und sehr, sehr viel unbezahlte Arbeit machen. Manche riskieren ihre Gesundheit, das kann ich nicht nachvollziehen.

  • Rational betrachtet kann ich das schon nachvollziehen. Die ackern sich einen ab, damit sie ihren Job behalten können wenn was ist. Heutzutage musst ja gottfroh sein wenn du einen Job hast. Manche haben solche Ängste, dass die alles machen, nur um wenn es hart kommt am Ende die Letzten zu sein ,die rausfliegen.


    Ich meine was machst zb.wenn du jetzt wie wir vorhast ein Haus zu kaufen und verlierst dann deinen Job? Da bist maximal am Arsch, da kannst deine angezahlte Bude wieder verticken an die Bank und verlierst einen Haufen Geld, das schon investiert war. Klar nicht jeder kauft sich ein Haus aber lass es ne Familie sein, die ernährt werden muss, das Auto das auf Pump gekauft wurde ( was zB. bei uns auch jeden Monat 400 Euro Raten waren für das Auto meines Mannes- das zahlst schlichtweg nicht mehr wenn du arbeitslos bist) ...


    Mein Mann ist da auch ein bisschen so. Der liegt Abends im Bett und checkt mit dem Handy via Lifestream die Kamera im Geschäft an seinem 3 D Drucker. Wenn das Ding stehengeblieben ist, zieht der sich an und fährt ins Geschäft. Völlig egal, wieviel Uhr gerade ist. Und wir haben das letztes Jahr erlebt wie das ist wenn die Kündigung kommt und man aber FIXausgaben hat von über 2000 Euro im Monat ( und da sind Lebensmittel, Alltag etc noch gar nicht dabei!) und die Angst die mein Mann hatte unseren Lebensstandard zu verlieren. Die Tatsache, das sein Chef die Kündigung zurückgezogen hat ( die war ja betriebsbedingt) beruht alleine auf der Tatsache, das er dort als stets verlässlicher Mitarbeiter zählt, der auch oft genug schon mitten in der Nacht da war, um seine Maschine wieder zum laufen zu bringen und damit den Produktionsvorgang nicht stehen zu lassen bis zum nächsten Morgen. Zeit ist Geld bei denen. Der war sogar nach seinem Unfall, bei dem er sich zwei Rückenwirbel/ Steiß und Kreuzbein gebrochen hat, die operativ versorgt und mit Metal gestützt waren nach der OP haltbtags im Geschäft, statt auf Reha....Von 10 Kündigungen wurde genau 1 zurückgezogen. Seine.


    Das ist einfach oft die nackte Angst ums Überleben warum die Leute so an ihrer Arbeit hängen. Und umso mehr du zu verlieren hast, desto schilmmer ist die Angst und der Einsatz dass es so weit gar nicht erst kommen kann.....wie bei Verlustängsten...da setzt man auch Himmel und Hölle in Bewegung, um ja nicht verlassen zu werden und ist bereit sich selbst aufzugeben, nur damit man dem anderen keinen Grund liefert verlassen werden zu können...


    Ängste sind immer ein Scheiß Ratgeber...


    @ Hesse: Ich hab heute noch meine "letzte" Schachtel Zigaretten, die ich mir aufgehoben hatte weil ich mir immer gesagt hatte "Wenn ich die rauchen will, kann ich das jederzeit tun". Hab ich bis heute, fünf Jahre später nicht mal das Verlangen dazu gehabt :) Der Kopf ist das wichtigste Instrument :)