Passiver Bindungsvermeider-Kampf gegen Beziehungsmuster

  • Zitat

    Vielleicht kannst du mir ja einen Rat geben was zu tun ist, damit sich endlich mal ein "normaler" Mann ohne oder mit nur ganz wenig BA für mich interessiert?


    Sollte die Frage nicht umgekehrt lauten: Dass DU dich endlich mal für einen Mann ohne BA interessieren solltest... ? :wink:

  • Zitat von Reni


    Auch ich gehöre zu den sog. passiven Beziehungsvermeidern. Bei mir läuft es immer nach dem folgenden Muster ab: Ein Mann interessiert sich für mich. Anfangs ist er Feuer und Flamme, total schnell anhänglich und gibt mir das Gefühl, dass ich ein ganz besonderer Mensch bin. Kaum habe ich ein wenig angebissen, bekommt er Zweifel, bemüht sich deutlich weniger, verhält sich viel distanzierter und desinteressierter, usw.


    Das ist ein sehr interessanter Punkt - da hier auch die Grenzen zwischen aktiven und passiven Bindungsvermeider durchaus verschwimmen können.
    Mir geht es dabei nicht um dich Reni als Person (dir glaube ich schon, dass es bei dir so ist), sondern um das Thema allgemein.


    Meine Ex hat nämlich mir vorgehalten, dass ich mich total geändert hätte - dass ich nach schon kurzer Zeit ganz anders war und mich kaum mehr um sie bemüht habe. Sie hat im Grunde genommen das gesagt, was du beschrieben hast.


    Tatsächlich war es aber so (ich folge mal deinen Worten): Ich habe mich für sie interessiert, war sofort Feuer und Flamme, war anhänglich und habe ihr sicher das Gefühl gegeben etwas ganz besonderes zu sein - weil sie es für mich war. Es war dann aber sie, die sehr schnell angefangen hat, mich vollkommen ambivalent abzuwerten bzw. zu entwerten. Anfangs habe ich das noch ertragen - irgendwann war aber der Punkt erreicht, dass ich das nicht mehr mit mir machen lassen wollte. Und da es von ihrer Seite immer so weiter ging, habe ich irgendwann einfach keine Lust mehr gehabt, mich "besonders" zu bemühen und sie noch mit Liebesbekundungen für ihre Abwertungen zu belohnen.
    Dementsprechend hatte meine Ex nicht unrecht - sie hat aber nie erkannt, dass ihr Verhalten der Auslöser für meine Rückzüge in dieser Hinsicht war...

  • mariposa44: In meinem Alter (40) findet man nicht an jeder Ecke einen Mann ohne BA, der noch frei ist :wink: . Wenn mir jemand bekannt ist, der sich trennt und mir wirklich sympathisch ist, versuche ich schon nach einiger Zeit etwas ins Rollen zu bringen. Zuletzt gab es da einen Kumpel (aber kein sehr enger Freund), dessen Ehe im Mai zerbrochen ist. Anfangs hab´ ich noch auf eine Versöhnung gehofft (ich kenne und mag seine Frau gerne), aber irgendwann hat seine Noch-Frau eine Beziehung mit einem anderen Mann angefangen. Und weil ich gerade aus anderen Gründen eh oft auf FB mit ihm schreibe, habe ich ihn neulich wegen Treffen gefragt (ich weiß, dass seine Frau damals beim Kennenlernen die treibende Kraft war und er kein Problem damit hat, wenn Frauen die Initiative ergreifen).


    Der Mann hat mir eine deutliche Abfuhr gegeben. Seine Antwort lautete in etwa, dass er generell ein eher introvertierter Typ Mensch sei und momentan gar nicht die Lust verspüre, sich großartig mit anderen Leuten zu verabreden. Nun, ich weiß natürlich nicht, ob sein Herz noch an seiner Ex hängt. Über seine Gefühlswelt redet er nicht, da ist er ziemlich verschlossen. Für mich macht das keinen Sinn, mich noch mehr zu bemühen. Wenn ich einen Partner haben möchte, dann will ich nicht ständig nur schreiben, sondern den Menschen im realen Leben treffen und mit ihm etwas unternehmen. Meine Geschichte mit dem BA-Mann hat ja zu mehr als 90% im Internet stattgefunden, anstatt in der Realität. Das möchte ich mir nicht nochmal antun.


    Außerdem merkt man doch erst, wenn man näher mit jemandem zu tun hat, wie dieser Mensch wirklich tickt. Den besagten Mann kenn´ ich seit ca. 5 Jahren. Er war 8 Jahre in einer Beziehung, 4 davon verheiratet. Deshalb habe ich ihn für einen beziehungsfähigen Menschen ohne BA gehalten. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Seine Noch-Ehefrau hat mir vor kurzem erzählt, dass sie sich hauptsächlich von ihm getrennt hat, weil sie sich vernachlässigt fühlte. Der Mann war total fixiert auf sein Hobby, und das wurde im Laufe der Jahre immer mehr. Am Ende konnte sie sich nicht mal mehr beim Frühstück/Mittagessen/Abendessen normal mit ihm unterhalten, ohne dass er ständig auf sein Smartphone starrte, weil er Angst hatte etwas auf FB zu verpassen.


    Ist gar nicht so einfach, das alles...



    Stempel: Das ist sehr interessant, was du hier schreibst. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und kann dir bestätigen, dass auch ich mein Verhalten irgendwie verändert habe, als ich in einer ähnlichen Situation wie deine Ex war. Bei mir ist es aber nicht der Fall, dass ich Männer abwerte, wenn sie sich um mich bemühen. Aber ich werde ziemlich nervös, bin dann unsicher und verhalte mich kindisch, um die Aufmerksamkeit des besagten Mannes noch mehr auf mich zu ziehen. Der letzte Mann, für den ich mich ernsthaft interessiert habe (also mein BA-Mann), war in der Anfangszeit sehr schüchtern und verklemmt... damals Ende 20 und ohne jegliche Erfahrung mit Frauen. Um ihm die Möglichkeit zu geben, mich nach einem Date zu fragen, neckte ich ihn immer mal wieder in einem Musikforum, in welchem wir beide geschrieben haben. Das sollte eine Art Zeichen sein, dass ich ihn interessant fand und er sich gerne um mich bemühen durfte. Ich habe ihn aber niemals persönlich beleidigt oder was Fieses gepostet, das ist nicht meine Art. Trotzdem nahmen er und seine Kumpels mir diese Neckereien übel und waren im Forum (manchmal auch im RL) nicht sehr nett zu mir.


    Im Laufe der Zeit wurde ich entspannter, meine Nervosität verflog, das Verhältnis zwischen uns verbesserte sich. Trotzdem änderte sich an seinem Verhalten nicht viel: Es gab die ganzen 3 3/4 Jahre nur selten mal ein Treffen. Zeitpunkt, Ort, Dauer und Häufigkeit bestimmte ausschließlich er, meine Vorschläge wurden grundsätzlich abgelehnt. Dazu kam noch, dass er immer mal wieder irgendwas wollte, was ich für ihn erledigen musste (das erwartete er und nahm er für selbstverständlich), aber er mir umgekehrt nicht den kleinsten Gefallen tun wollte. Für ihn war das ganz natürlich, dass ich ihm jeden Wunsch erfüllte, aber er empfand es als Majestätsbeleidigung, wenn ich mir mal etwas von ihm wünschte.


    Irgendwann wurde es mir zu blöd, und ich erfüllte ihm seine Wünsche auch nicht mehr. Seitdem ist der Kontakt eingeschlafen. Wenn wir uns mal zufällig sehen, ist er stinkfreundlich, wenn gemeinsame Bekannte dabei sind. Wenn wir uns zu zweit begegnen oder nur Freunde von ihm dabei sind, ignoriert er mich komplett oder wirft mir hasserfüllte Blicke zu. Inzwischen ist er Mitte 30 und immer noch Dauersingle ohne Beziehungserfahrung. Ich denke nicht, dass es nur an mir lag, weil aus uns kein Paar geworden ist.