Auch platonische Freundschaften betroffen?

  • Hallo,


    mich würde mal interessieren, ob eure Bindungsängste sich nur auf eine Partnerschaft beziehen, oder ob es sich auch auf Freundschaften erstreckt. Bei mir ist es so, dass ich mir Freundschaften irgendwie immer fern halte, weil ich mich nicht verpflichtet fühlen möchte, mich ständig mit jemandem treffen zu müssen und dauerhaft Unternehmungen zu starten...Freundschaften aus der Ferne, die per Mail bestehen oder Chat, sind sehr tiefgründig und auch intensiv, aber ins reale Leben möchte ich diese nicht übertragen. Geht das einigen von euch auch so, oder ist das noch was anderes? Über Hinweise wäre ich sehr dankbar...Lg

  • Ja leider. Ich hab auch die meisten meiner Freunde weiterweg. Ist mir auch schon aufgefallen, das ich mit den Leuten die auf Distanz sind viel enger befreundet bin, als mit Leuten, die ich wirklich aktiver treffen könnte. Wobei ich das nicht immer so hatte. Als meine Beziehungen schon betroffen waren, hatte ich eine handvoll sehr guter und enger Freunde, mit denen ich mich mehrfach die Woche getroffen habe ohne mich dabei schlecht zu fühlen.


    Jetzt ist es schon länger so, dass ich immer irgendwie Ausreden habe warum ich meine Freunde oft nicht besuchen kann ( die Fahrt von 20 min zb, oder weil ich nicht in eine Raucherwohnung sitzen will, oder, oder, oder...) Bei mir ist es auch grundsätzlich so, das ich mich direkt schlecht fühle wenn ich mich verabredet habe, irgendwie hab ich da so einen inneren Druck, den ich aber nicht benennen kann. Ich sehe die Freunde meines Mannes ( mit ihm zusammen) definitiv öfters als meine eigenen mittlerweile.
    Ich hab letztes Jahr im Dezember geheiratet und seitdem hab ich einen meiner Kumpels einmal noch getroffen und sonst irgendwie niemanden aus verschiedenen Gründen. Vielleicht hat sich meine BA auch ein bisschen vom Partner weg ( da merke ich kaum noch was davon) mehr auf enge Freunde verlagert.
    Wobei ich immer schon Beklemmungen hatte bei festen Verabredungen die letzten Jahre, die nicht spontan abliefen. War ich dann aber da, war das Treffen immer super!

  • Zitat

    Wobei ich immer schon Beklemmungen hatte bei festen Verabredungen die letzten Jahre, die nicht spontan abliefen. War ich dann aber da, war das Treffen immer super!


    Geht mir genauso.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Das beruhigt mich sehr, dass ich damit nicht alleine bin...Ich finde es im Moment eine unüberwindbare Aufgabe mit meinen Kolleginnen was zu unternehmen...Sie sind alle super lieb und freundlich, aber sie verabreden sich so oft an den Wochenenden und dann oft auch so, dass man quasi eine Fahrgemeinschaft machen müsste und nicht einfach so gehen könnte, wenn es einem zuviel wird...Das mag ich gar nicht und sage immer ab, weil ich es nicht aushalte...


    Auch vor großen runden Geburtstagen oder Hochzeiten im Freundeskreis habe ich immer Bammel. Ich gehe dann zwar meist hin, aber ich mache mir Tage vorher Gedanken darüber und ertappe mich dabei, wie ich Ausreden gedanklich durchspiele oder hoffe, dass es ins Wasser fällt. Eigentlich bescheuert, denn oft wenn ich dann doch hingehe, wirds gar nicht so wild, aber manchmal verliere ich echt vorher die Nerven und sage ab. Und dann sitze ich den Abend dann nicht etwas traurig zuhause, sondern ich fühle mich dann richtig befreit und glücklich und genieße die gewonnene Zeit und ruhe...Paradox manchmal...

  • Das mit dem Fahren hab ich auch. Aus dem Grund fahre ich grundsätzlich selbst. ( Eh besser wenn nachher alle besoffen sind außer einem selbst) Und komm dann mit dem Auto nach meistens. Mein Mann fährt meistens bei mir mir, der kennt mich aber auch und weiß das ich der Fahrer bin und das man geht, wenn ich gehen will. Ansonsten muss er selber schauen wie er nach Hause kommt.


    Vielleicht fühlst du dich besser, wenn du die Fahrerin bist in der Runde? Dann weißt du, dass du jederzeit gehen kannst wenn es nötig werden sollte.


    Das klingt allerdings nicht rein nach BA, sondern auch nach einer sozialen Phobie bei dir auch. Schon mal in diese Richtung gedacht?