Hallo, mir ist bzgl. meiner Verlustangst etwas aufgefallen: Ich habe Probleme damit, wenn sich die äußeren Umstände in einer Beziehung oder Freundschaft verändern. Wenn ich mich an etwas gewöhnt habe und mir das gefällt, dann würde ich das am liebsten für immer so beibehalten und wenig bis nichts daran ändern. Wenn aber mein Gegenüber eines Tages nicht mehr mitmacht, krieg´ ich die Vollkrise.
Beispiel: Ich bin in einer Beziehung, wir haben täglich Kontakt. Irgendwann ändert sich das auf einmal, ohne dass was Konkretes vorgefallen ist. Der Mann will plötzlich nicht mehr täglich Kontakt und ist auch mal 3 Tage nicht erreichbar. Ich reagiere nervös und gereizt, will eine Erklärung für sein Verhalten und stresse rum, wenn ein Spruch á la „Das ist jetzt halt so, ich will nicht mehr ständig Kontakt“ von ihm kommt. Bei mir war das bisher IMMER der Fall, dass die Männer Schluss gemacht haben, wenn sich ihr Kontaktverhalten ganz plötzlich total verändert hatte. Deshalb auch diese Verlustangst.
Ich habe auch große Probleme, wenn gute Freunde den Kontakt zu mir ohne ersichtlichen Grund herunterfahren. In meinem Leben gab es Menschen, die ich jede Woche getroffen habe und die dann auf einmal nur noch 1-2x im Jahr ein Treffen wollten… oder noch seltener. Damit bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Oder die ganzen Leute, mit denen ich viel telefoniert und gechattet habe und die dann von heute auf morgen gar nicht mehr telefonieren und chatten wollten. Der Kontakt sollte nur noch in kurzen Mails oder SMS stattfinden und viel seltener als zuvor. Nehmen wir mal an, jemand möchte statt jede Woche nur noch so 2x im Monat telefonieren oder chatten, dann ist das kein Problem für mich. Aber dieses von 180 auf 0 geht für mich gar nicht, v. a. nicht nach mehreren Jahren.
Wenn ich dann eine Erklärung will, kommen Aussagen wie „Das ist eben meine Weiterentwicklung, Menschen ändern sich.“ Meine Mutter kennt den Großteil ihrer Freunde seit den frühen 70er-Jahren. Ich habe das bei ihr niemals erlebt, dass Menschen sich einfach so abwenden, weil sie keinen Bock mehr auf Kontakt oder sich „weiterentwickelt“ haben. Und meine Mutter ist im Umgang viel schwieriger als ich. Kann das sein, dass die Menschen in den jüngeren Generationen Beziehungen und Freundschaften allgemein lockerer sehen als die Elterngeneration oder ist das mal wieder typisch BA? Die eine Freundin, die ich am Samstag gesehen habe, hat null BA. Sie (40) kennt ihre Freunde größtenteils noch aus der Kindheit und hat sich noch von niemandem einfach so abgewandt wg. "Weiterentwicklung" usw.