einfach nur extremer Liebeskummer?

  • Hallo und guten Morgen ,


    ich bin durch Zufall am Wochenende auf folgenden Artikel gestoßen:
    http://ze.tt/woran-du-erkennst-dass-es-wirklich-vorbei-ist/


    Danach habe ich mir wirklich viele Gedanken gemacht, weil auch ich diese Phasen durchlebt habe und so langsam denke ich: Vielleicht , ja aber auch nur vielleicht - ist das Thema Bindungsangst der/ des EX auch nur eine Art Flucht vor der Realität. Man kann natürlich sämtliche Verhaltensweisen in seine gewünschte Richtung lenken, um einen Grund zu suchen . Wenn ich im Stammgast-Forum schaue, wie verwaist es doch ist und wie viele meiner Mitstreiter von vor zwei Jahren jetzt glücklich und zufrieden, entweder in einer neuen Beziehung, Ehe oder einfach nur alleine klarkommen unterstützt es meine These.


    Ich möchte Bindungsangst nicht wegdiskutieren und es gibt natürlich Probleme mit der erlebten Kindheit und auch mit "öffne Dein Herz" - nur ist es nicht im Endeffekt egal - ob man verlassen wird - weil der/ die Ex nicht kann oder nicht will.


    Was mich immer mehr erschrickt, ist meine entstandene Bedürftigkeit - mein fehlendes Loslassen. Ich habe durch Vorwürfe, ständiges Kontaktaufnehmen und auch klammern eine zweite Chance komplett zunichte gemacht. Und ja, auch die Thematik Seelenpartner , die einzig richtige Frau und so weiter kam bei mir in den Gedanken vor.


    Nun bin ich seit einiger Zeit wieder vermehrt in diesem Forum aktiv und sehe ich den einzelnen Strängen genau die Bedürftikeit und Hoffnungslosigkeit , die mich damals umgab. Deshalb überlege ich tatsächlich, wie viele der hier beschriebenen Trennungen tatsächlich auf Bindungsangst, on/off beruhen - oder ob es nicht eine Art Flucht ist -um sich selber nicht einzugestehen - hej es hat nicht gereicht und es war nicht der/die richtige Partnerin.


    Ich bin gespannt.

  • Also, in meinem Fall ist es ja so, daß ich es mit einigen Männern zu tun hatte, die tatsächlich diagnostizierte Depressionen/Ängste/Persönlichkeitsstörungen/Schlimmeres haben, und die dank Therapie selbst genau wissen und mir das auch gesagt haben, daß sie aus diesen Gründen keine Beziehung können - obwohl ich ja jeweils die "Traumfrau", "ganz tolle Frau", "ideale Frau" usw. für sie bin/war. Ich hab' das ganze Problem quasi mit Brief und Siegel auf dem Tisch...


    Bei anderen, die so etwas bei ihren Partnern nur vermuten können, sieht es vielleicht anders aus.

  • Ich bin da ganz bei kowai, das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Viele der hier beschriebenen Menschen haben sicher BA, andere sind einfach nicht interessiert oder haben psychische Störungen.


    In meinem Fall bin ich mir sicher, dass bei dem Mann eine Störung vorliegt. Dafür sprechen viele Gründe, u. a. die Tatsache, dass ich seinetwegen fast 4 Jahre gelitten habe. In der Vergangenheit hab´ ich Männer deutlich schneller abgehakt. Wenn ich verlassen wurde, waren 4 Monate Trauerzeit (und die waren bei weitem nicht so extrem wie die Phase mit diesem Kerl) das Maximum. Bis auf das eine Mal ging es aber deutlich früher. Und wenn ich trotz vielversprechendem Beginn plötzlich doch eine Abfuhr bekam, ging es mir nach wenigen Wochen wieder bestens.


    Allerdings war es bei mir schon immer so, dass ich mich nur selten verlieben konnte. Wenn ich über einen Mann hinweg war, dauerte es immer mindestens 6 Monate (meistens noch länger), bis ich mir wieder "mehr" als Freundschaft mit jemandem vorstellen konnte. 1-2 Monate oder nur wenige Tage nach einer Trennung wieder jemand Neues zu haben, das ist mir noch nie in den Sinn gekommen.

  • Ich bin da im Grunde genommen bei meinen Vorrednerinnen und auch bei dir Intrup.


    Es wird viel zu oft und viel zu schnell in jede erdenkliche Verhaltensweise eines Ex-Partners eine tiefergehende Problematik hinein interpretiert. Und das wird auch damit zu tun haben, dass es oft vorkommen wird, dass Menschen die wahren Gründe einer Trennung gar nicht sehen wollen (!), diese verdrängen und geradezu eine Rechtfertigung suchen, die mit ihnen selbst am wenigsten zu tun hat.


    Es wird auch hier nur ganz wenige User geben, bei denen BA oder eine sonstige Störung von einem Fachmann diagnostiziert wurde. Bei meiner Ex ist das definitiv nicht (!) der Fall - insofern werde ich ihr auch niemals ein pathologisches Problem anhängen. Ich bin in meinem Fall aber zumindest der Meinung, dass da irgendetwas so komisch war, dass ich mich darüber gerne austauschen möchte.


    In der Hinsicht gibt es dann aber noch ein weiteres Problem: Natürlich gehören zu einem Problem immer zwei - einen der macht und einen der machen lässt. Und wenn man machen lässt, kann das sicher auch mit eigenen Päckchen aus der Vergangenheit zu tun haben. Hier wird mir aber auch viel zu schnell pathologisiert - und sich somit selbst ein Problem angedichtet, welches in der Tiefe gar nicht vorhanden ist.

  • Nun, in meinem Fall hatten ja sowohl meine Partner, als auch ich Bindungsangst und Verlustangst. Ich war ja nun auch lange genug in Therapie - auch wegen meiner destruktiven Beziehungen immer, in denen entweder ich oder der Partner der Grund dafür waren. Oft sogar beide.
    Ich hab nun fast 14 Jahre aktive Therapie gemacht, weil ich so gar nicht klar kam auf Männer und Beziehungen. Ich hatte definitv nicht nur einen "Liebeskummer" :D


    Die Tatsache da sich jetzt glücklich verheiratet bin ist letzenendes der stetigen Arbeit an mir selbst und an meiner damaligen Beziehung, jetzt Ehe zu verdanken.
    Ohne all die zahlreichen Erkenntnisse, das Umdenken und auch mal aushalten von nicht so tollen Gefühlen ohne zu flüchten, würde ich immer noch im Kreis laufen wie ein Hamster in seinem Hamsterrad.


    Wenn ein BA aus seinen Mechanismen aussteigen kann, weil es eben "Klick" gemacht hat, dann ist das durchaus möglich, auch mit BA eine zufriedene, glückliche Beziehung zu führen. Das war sowohl bei Many, als auch bei mit der Fall. Auch Many hat sich sehr viel mit sich selbst und ihren Verhaltensweisen therapeutisch beschäftigt. (Und ist sogar mit einem Psychologen verheiratet glaub ich ;) )


    Für mich liegt mittlerweile der Unterschied zwischen BA und anderen Dingen wie nicht wahrhaben wollen, dass beide Partner einfach in die selben Richtung schauen und beide aktiv an sich und der Beziehung arbeiten wollen. Die Bereitschaft etwas zu tun, damit das überhaupt klappen kann.


    Die Bedürftigkeit, wie du sie nennst ist ja bei Verlustängsten eines der Hauptkriterien. Solange ein Mensch unter Ängsten steht, kann er nicht sich selbst leben. Er ist angewiesen auf die Gunst eines anderen, in dem Fall des Partners. Je bedürftiger der Mensch, desto mehr Ängste sind da auch vorhanden. Je mehr wird er sich selbst verbiegen, fordern und leiden. Das hatte ich auch. Jahrelang. Ich hatte solche Ängste, dass ich mit mit winzigsten Krümeln hab zufrieden gegeben, nur um ein bisschen Nähe zu kriegen. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr im Spiegel anschauen, weil ich mich selbst gar nicht mehr darin erkannt hatte. So verdreht war ich schon.


    Ich habe hart an mir und meinen Ängsten gearbeitet, an meiner Unabhängigkeit vom Partner. Jetzt kann ich auch in meiner Beziehung ich selbst sein, meine Meinung vertreten, aber auch loslassen ohne zu leiden. Mein Mann geht mit Freunden weg ohne das ich Ängste hätte, das er mich bescheißt, belügt oder was auch immer.
    Früher war ich ein Stalker, Whats App, Facebook etc. Ständig auf der Hut, ob mich wieder einer bescheißen will.Ich hab alles hinterfragt, alles interprätiert.


    Meinen Mann hab ich noch nie kontrolliert. Weder im Internet, noch sonst wo. Ich weiß mittlerweile was ICH MIR SELBST WERT BIN und setze mir selbst auch Grenzen. Die sind unantastbar, komme was wolle. Wenn mir was nicht passt, dann halte ich nicht mehr die Klappe und schlucke das runter aus Angst verlassen zu werden. Wenn mir heute was nicht passt, dann geh ich zu meinem Mann und sage "Du, das und jenes fand ich jetzt nicht so toll, lass uns mal bitte drüber sprechen"...und hab dabei eine mögliche Trennung wie früher nicht mal mehr im Hinterkopf. Und wenn es dann doch so kommen würde, ja dann kann ich es ohnehin nicht ändern. Ich hab heute keine Angst mehr vor Konfrontationen und Konflikten, früher hab ich mich kaum getraut nach einem Treffen zu fragen. Oder war bei "normalen" Leuten dazu selbst nicht in der Lage. Ich vermeide nichts mehr.


    Ich glaube dass viele Partner von aktiven BA einfach selbst passive BA haben und deswegen diese ON/OFF Geschichten überhaupt mitmachen.
    Ich hab im übrigen mit beiden BA von mir noch Kontakt. Mit meinem ersten nun seit über 4 Jahre nach der Trennung, weil wir uns menschlich immer noch sehr lieb haben. In Sachen Beziehung klappt das einfach nicht bei ihm, vor mir nicht und nach mir auch nicht. BA durch und durch. Aber ich hab gelernt von ihm, viel über mich selbst und meine verborgenen Muster und Ängste....

  • Zitat von Sukramine

    Nun, ich persönlich finde Bedürftigkeit an sich nicht schlimm und auch eigentlich ganz "normal" und menschlich - genauso wie Angst vor zu viel Nähe auch irgendwo "ganz normal" und menschlich ist. Es sind halt die gegensätzlichen Pole, die eine Dynamik entstehen lassen, die oft schwierig zu handeln ist.


    Vor allem wie definiert man Bedürftigkeit? Inwiefern warst du bedürftig Intrup? Weil du gekämpft hast? Weil du hinterhergelaufen bist?


    Im Grunde genommen fand ich mein Verhalten auch bedürftig. Aber ist das schlimm? Ist es schlimm, dass ich immer wieder versucht habe, das Problem an der Wurzel zu packen und sie zu einem Gespräch über sich zu bewegen? Vor allem mit dem Hintergrund, dass ich ihr immer und immer wieder die Zeit und den Raum gelassen habe?


    Ist es wirklich bedürftig, dass ich auf ihre versprochenen Worte gepocht habe? Worte, dir mir geholfen hätten, die Situation für mich zu sortieren.


    Bedürftig wäre es gewesen, wenn ich ihr trotz neuem Freund immer wieder meine Liebe vorgeheult hätte und gebettelt hätte, sie solle zurückkommen - das habe ich aber z.B. nie getan. Ich bin bei meiner klaren Linie geblieben. In beiden Situationen, in denen ein neuer Mann im Spiel war habe ich die Worte "Gefühle" oder "Beziehung" nicht mehr in den Mund genommen - auch wenn sie mir das gerne nachgesagt hat...

  • Naja, es fiel halt der Satz: Früher warst Du sooo stark und jetzt..! Es geht einfach darum, dass ein Rückzug und eine Trennung, wenn echt Gefühle vorliegen durchaus das Ego so stressen und minimieren , dass Aktionen und Gedanken nicht mehr mit normaler Logik zu greifen sind. Es gibt halt Menschen, die mögen es nicht , wenn um eine Beziehung gekämpft wird. Dieses Ungleichgewicht tut halt extrem weh.


    Ich möchte ja überhaupt nicht die Thematik Bindungsangst verleugnen. Aber nach Durchsicht einiger Stränge hier, wird doch deutlich - dass BA auch häufig für einen Verlassenen durchaus eine Erklärung ist , damit man nicht fehlende Gefühle und Liebe eingestehen muss. Vielleicht ist es doch auch so, dass nach der ersten Euphorie häufig das Vertrauen in die Beziehung schwindet, Verliebtheit dann mit Liebe verwechselt wird. Nochmal, ich bin schon der Überzeugung, dass meine
    Ex-Freundin an einem Problem mit dem inneren Kind leidet - aaaaaber grundsätzlich ist es doch völlig gleichgültig ob nun aufgrund von Ängsten oder fehlenden Gefühlen ein Rückzug oder eine Trennung folgt.


    Ich bin weiter der Meinung, wenn ich meine erstmalig aufgetretene Verlustangst im Griff gehabt hätte und nicht nur auf sie , sondern auf mein Leben geschaut hätte - wären die Reaktionen und Rückzüge anders gewesen.

  • Moin!


    Wie gesagt, ich sehe die Sache grundsätzlich ganz ähnlich wie du. (Nicht gewollte) Trennungen können einen total aus der Bahn werfen und einen auch ziemlich dämliche Dinge tun lassen. Und natürlich passiert es auch oft, dass die wahren Gründe einfach nicht akzeptiert oder gar verleugnet werden und es dann für manch einen nicht an den fehlenden Gefühlen des Partners liegt, sondern weil ihm irgendeine Störung angedichtet wird.


    Um vielleicht sogar etwas polemisch zu werden folgendes fiktives Beispiel: "Meine Freundin hat sich gestern von mir getrennt nach 3 Monaten tollster Beziehung und großer Liebe. Sie behauptet, dass sie gemerkt hat, dass die Gefühle doch nicht reichen. Aber ich weiß, dass sie mich liebt. Also muss sie BA haben." Und das wird dann unterstrichen durch 1-2 harmlose Beispiele, in die man BA hineininterpretieren könnte (!), die aber unter diesen Umständen einfach vollkommen normal sind.


    Was ich sagen will: ich verurteile niemanden, der in seiner Verzweiflung nach jedem Strohhalm greift - aber man muss sich schon genau anschauen, was wirklich vorgefallen ist und ob es ganz eindeutige Muster gibt.


    Ich bin übrigens ein großer Fan davon, um seine Liebe zu kämpfen - allerdings muss man auch hier gewisse Grenzen erkennen. In jungen Jahren war ich da auch manchmal drüber - aber ich habe daraus auch gelernt. Wenn mir z.B. gesagt wird, dass es einen neuen Mann gibt oder dass jemand keine Gefühle mehr für mich hat, lasse ich ihn auch gehen (egal wie schwer das fällt). Das habe ich in meiner jetzigen Situation auch gemacht - aber trotzdem bin ich bei ihr am Ball geblieben, weil ich Antworten auf berechtigte Fragen wollte. Um mehr ging es mir nicht und das habe ich auch deutlich so kommuniziert - da ist es mir egal, was sie daraus gemacht hat.


    Ich weiß übrigens auch, dass so Sätze wie "Du warst soooo stark und jetzt..." richtig weh tun können. Aber glaub mir mal eins: Sie mag damit sogar Recht gehabt haben, aber war das nicht auch eine logische Konsequenz aus der Situation, die du erlebt hast? Ist das nicht menschlich? Sie hat da gut reden, ist sie doch in dem Moment in der "Machtposition" gewesen. Ich kenne deine Geschichte leider gar nicht - aber die beste und ehrlichste Reaktion auf so ein Bullshit-Bingo wäre gewesen: "Du warst sooooooooo scheiße und jetzt bist du noch scheißiger..."

  • Natürlich macht es Sinn , um Liebe , Beziehungen zu kämpfen. Nur gerade die oft daraus folgende Bedürftigkeit führt häufig dazu, dass der Partner den Respekt vor einem verliert. Dann ist sowieso alles begraben. Man kann aus Fehlern lernen und sicher wieder erstarkt aufstehen - nur ist diese Kiste dann vorbei.

  • Ich antworte dir mal übergreifend zu deinen Posts in meinen Thread und hier:


    Ich finde das Thema „Bedürftigkeit“ durchaus interessant und für jeden von uns auch zu hinterfragen.


    Aber es gibt auch verschiedene Arten von „Bedürftigkeit“ – und wenn die „Bedürftigkeit“ gerechtfertigt ist, muss man sich selbst deswegen auch keine Vorwürfe machen. „Bedürftigkeit“ wird oftmals auch nur dadurch „bedürftig“, weil der andere Part es dazu macht. Natürlich ist es einfach zu sagen: „Du musst dir einfach nur selbst genügend wert sein. Du brauchst keine Antworten.“ Aber ist das immer so einfach? Und vor allem wirklich die beste Lösung?


    Hierzu mal ein Beispiel:
    Nachdem sie mir nach unserer ersten „Wiederannäherung“ geschrieben hatte, dass sie einen neuen Mann kennengelernt hat, hat sie anhand meiner ersten Reaktion natürlich gemerkt, dass ich damit nicht so gut klar komme. Meine Reaktion finde ich aber nach wie vor menschlich. Sie stellte dann klar, dass sie mir vor unserem ersten Wiedersehen klar und deutlich gesagt habe, dass sie mit mir durch sei, abgeschlossen habe und immer nur an einer Freundschaft interessiert gewesen sei.
    Das hatte sie auch in der Tat – aber mal abgesehen davon, dass ich ihr das damals nicht ganz abgenommen habe, hatte sie sich nicht ansatzweise so verhalten in den folgenden Monaten.
    Und obwohl sie sich überhaupt nicht so verhalten hatte, habe ich trotzdem durchaus in Betracht gezogen, dass ich ihr Verhalten unter Umständen wirklich missverstanden haben könnte und habe es hingenommen.
    Weil ich das alles aber total merkwürdig fand und wirklich das erste Mal in meinem Leben das Gefühl hatte, dass ein Mensch vor mir wegläuft, habe ich es mir zumindest nicht nehmen lassen, ihr eine entscheidende und in Hinblick auf ihr Verhalten berechtigte Frage zu stellen: „Hast du noch Gefühle für mich?“. Und ich habe ihr sogar noch klar kommuniziert, dass sie mir mit der Beantwortung dieser Frage helfen könnte, loszulassen.
    Sie hat diese Frage einfach ignoriert – und es hätte ihr ja eigentlich ein leichtes sein müssen, mir diese Frage zu beantworten. Ich habe diese Frage dann im Abstand von immer einigen Tagen wiederholt. Sie ist aber nie auf diese Frage eingegangen. Irgendwann war es mir dann zu blöd: Ich habe ihr diese Frage ein letztes Mal gestellt und ihr provokativ Antwortenvorschläge für so eine Frage mitgeschickt. Und was macht sie? Kopiert einen Antwortenvorschlag und schickt ihn mir zurück. Und selbst wenn ihre Reaktion hochgradig lächerlich war, habe ich es damit gut sein lassen und diese Antwort akzeptiert.


    Sie meinte dann bei der zweiten „Wiederannäherung“ auch, dass ich so extrem bedürftig gewesen sei und sie das genervt habe.


    Aber war ich das denn wirklich? War das nicht eine kleine, einfache und berechtigte Frage, die sie mir mit Leichtigkeit hätte beantworten können? War es nicht sie, die diese „Bedürftigkeit“ provoziert hat? Ist es wirklich zu viel verlangt, dass so eine Frage beantwortet wird?


    Ich kann mir in diesem Falle ehrlich gesagt keinen Vorwurf machen – auch wenn es bedürftig scheinen mag, eine Frage öfter zu stellen. Und wenn man sich dann anschaut, wie sie sich in den Monaten davor verhalten hatte und plötzlich auch 3 Monate später wieder von Gefühlen für mich sprach, bleibt es jedem selbst überlassen, sich eine Meinung zu bilden.


    Wo ich aber total bei dir bin ist, dass man gewisse Dinge zu akzeptieren hat. Auf diesen Fall angewendet meine ich, dass, wenn sie die Frage beantwortet hätte, ich das auch zu akzeptieren gehabt hätte. Jede weitere Frage in diese Richtung oder gar der Versuch, sie vom Gegenteil zu überzeugen wäre dann in der Tat bedürftig gewesen…

  • Oh man Stempel. Mal angenommen ich bekomme von einer Ex die Frage mehrmals gestellt , ob noch Gefühle im Spiel sind. Wenn dann auch noch Antwortvorschläge kommen würde ich genauso handeln wie Deine Ex, mit einem Kopfschütteln.
    Ich hatte nach meiner BA eine einjährige Beziehung . Da war ich es , der sich nach der Verliebtheitsphase zurückgezogen hat und einfach ein Ungleichgewicht der Gefühle entstanden ist. Ich hatte wirklich zunächst Verständnis und wollte es versuchen - nur leider hat sie mit dauerndem Druck und ständiger Bitte nach Aussprache extrem Respekt verloren. Ende vom Lied, es musste ein Cut her.


    Und natürlich hast Du bedürftig gehandelt, was bei Unsicherheit ja auch teilweise verständlich ist. Man darf Fragen stellen , aber nicht öfter und auf keinen Fall (Du nennst es provokativ - ich schlimm) antworten vorsetzen. Du hättest zu diesem Zeitpunkt einfach eine einseitige Funkstille einläuten müssen a) um Dich und Deine Gefühle zu schützen und b) ihren Respekt zu wahren. Dann hätte sie auf dich zukommen müssen. Es ist immer so leicht zu schreiben, natürlich habe ich auch nicht so gehandelt.


    Ich denke, hier erkennen wir genau dieses Ungleichgewicht , dass zu mangelndem Respekt führt. Man muss halt akzeptieren und sich um seinen Kram kümmern.

  • Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass wir ein wenig aneinander vorbei reden.


    Worum geht es eigentlich in so einer Situation? Dass man den Respekt vom ehemaligen Partner nicht verliert? Vielleicht, wenn man eine Wiederaufnahme der Beziehung anstrebt. Aber ansonsten? Kann einem das nicht egal sein? Solange man zumindest den Respekt vor sich selbst bewahrt?


    Versteh mich nicht falsch - auch ich hätte einem Freund in dieser Situation dringend angeraten, sich zurückzuziehen. Aber es ist halt nicht so einfach, wenn man - wie du selbst schreibst - emotional involviert ist.


    Ich habe ihr damals eine zu dem Zeitpunkt vollkommen berechtigte Frage gestellt. Und sie hat diese ganz offensichtlich ignoriert - alle sonstigen Dinge zwischen uns beiden konnte sie aber auch klären und sie konnte es auch selbst nicht gut sein lassen und meldete sich von sich aus. Es mag sein, dass ich damit zu der Zeit den Respekt vor ihr verloren habe. Aber ich habe ihn nicht vor mir selbst verloren. Das hätte ich nur in dem Moment, wenn ich eine Antwort hinterfragt und nicht akzeptiert hätte.