Das Kind in dir muss Heimat finden

  • Hallo SugarLea, danke für den Link.


    Sie klingt schon wie jemand, die will, dass es andern gut geht. Aber mir ist sie etwas zu überzeugt davon, dass ihre Herangehensweise für alle funktioniert. An der Stelle, als es darum geht, dass diese Methode ja recht kognitiv ist, und der Interviewer fragt, ob das bei allen funktioniert, das dann auf die Gefühlsebene zu transferieren, und sie dann antwortet ja, ansonsten, wenn es nicht funktioniert, dann hätten sie es nur noch nicht richtig im Kopf verstanden... Das finde ich ein bisschen zu einfach. Da ist ja dann immer der Leser/Patient schuld, wenn's nicht klappt.
    Ich hätte auch noch gern gewusst, wenn man mit dem Buch "fast alle Probleme" lösen kann, wer dann noch zum Therapeuten gehen muss, und für wen das Buch ausreicht...


    Dann finde ich seltsam, dass sie nicht erwähnt, dass ihre Herangehensweise schematherapeutisch geprägt ist, nur dass sie das sehr vereinfacht hat, was ja für ein Selbsthilfebuch auch ok ist. So wirkt es nun auf mich, als habe sie das ziemlich selbstständig entwickelt.


    Und was den Persönlichkeitstest auf Grundlage des MBTI angeht, auch wenn der MBTI seit Jahrzehnten in der Wirtschaft genutzt wird, sagt das ja nicht unbedingt was drüber aus, dass er toll ist. Ich erinnere mich, dass er kritisiert wird, weil er vom Probanden zu leicht beeinflussbar ist. Und in der Wirtschaft finden sich ja auch sonst öfter mal Verfahren, deren wissenschaftliche Grundlage angezweifelt wird, Handschriftenanalysen z.B....


    Bescheidener wäre sie mir sympathischer. Aber ich kann mir vorstellen, dass ihre zupackende, mitfühlende Art Zuversicht spendet.

  • Mir ist noch aufgefallen, dass sie S und T seltsam ausspricht, als hätte sie einen schlechten Zahnarzt, der ihr Zahnersatz oder eine Prothese schlecht angefertigt hat. Ich hab eine Weile gebraucht, mich dran zu gewöhnen und mich davon nicht beim Zuhören ablenken zu lassen.

  • Stimmt, sympathisch ist sie nicht wirklich - das wurde mir seinerzeit ganz deutlich, als ich bei ihr mal eine sauteure telefonische Beratung in Anspruch genommen habe.


    Ihre Bücher finde ich grundsätzlich als Einstieg in die Thematik weiterhin klasse, weil sie vieles einfach sehr plakativ darstellt. Was mir aber bei ihr fehlt, ist ein tieferer Einblick in die Gründe und Auslöser von Bindungsängsten. Wer wirklich nach Erklärungen sucht, wird bei ihr nicht unbedingt fündig.

  • Ich habe mich irgendwann mehr mit einzelnen Themenkomplexen beschäftigt. Also weg von dem reinen Thema Bindungsangst und hin zu Ratgebern zum Selbstwertgefühl, Traumata u.ä., um ein bisschen mehr über die Ursachen zu erfahren. Ganz nebenbei war alles zum Selbstwert auch für mich selber sehr lehrreich.

  • Zitat von Leuchtfeuer

    Stimmt, sympathisch ist sie nicht wirklich - das wurde mir seinerzeit ganz deutlich, als ich bei ihr mal eine sauteure telefonische Beratung in Anspruch genommen habe.


    Als ich mal nachgeschaut habe, zurzeit bietet sie ja keine Beratungen mehr an, da war der Stundensatz so, wie ihn Psychotherapeuten bei der Krankenkasse abrechnen können, also um die 90 Euro. Das ist zwar als Selbstzahler kein Schnäppchen, aber da sie Therapeutin ist, hab ich mich darüber nicht innerlich empört...


    Mich überrascht jetzt, dass Du sie auch im persönlichen Gespräch unsympathisch fandest. Ich hätte gedacht, dass Sie da weniger auf den Putz haut und mehr auf den Klienten eingeht.
    Falls Du Lust und Zeit hast, davon zu schreiben, würde mich interessieren, wie Du das Gespräch erlebt hast, was Du damals davon erhofft hast, und ob und wie es Dir geholfen hat.


    Ich finde ganz seltsam, dass man auf ihrer Website gar nichts über ihre Weiterbildungen erfährt. Ich hab nicht nochmal geguckt, aber ich glaube da stand nur, wo sie Psychologie studiert hat und dass sie jetzt als Therapeutin arbeitet. Aber mit einem Psychologiediplom ist man noch lang keine Therapeutin, und wenn Therapeuten Webseiten haben, dann steht da meist auch was über ihre weitere Ausbildung und von welchen Schulen oder Richtungen sie geprägt wurden.

  • Zitat von Angieohnee

    Was würdet ihr denn als weiter führende Literatur empfehlen?


    Was ist denn Deine Motivation, Dich weiter damit zu beschäftigen. Willst Du Deinen Expartner besser verstehen, willst Du Dich mehr verstehen, und warum Du Teil einer solchen Beziehung wurdest, oder willst Du eher verstehen, wie das Zusammenspiel funktioniert?

  • Mich interessieren die Denkmuster der BÄ. Wie du an anderer Stelle schreibst: Deren Angst vor Kontrollverlust, das nicht einhalten von Zusagen, etc. Es hilft mir, das Gefühl zu haben, meinerseits ein Mindrstmaß an Berechenbarkeit zu erlangen.Ich bin darauf angewiesen, da wir ja noch 17 Jahre miteinander zu tun haben werden.

  • Zitat von Angieohnee

    Mich interessieren die Denkmuster der BÄ. Wie du an anderer Stelle schreibst: Deren Angst vor Kontrollverlust, das nicht einhalten von Zusagen, etc. Es hilft mir, das Gefühl zu haben, meinerseits ein Mindrstmaß an Berechenbarkeit zu erlangen.Ich bin darauf angewiesen, da wir ja noch 17 Jahre miteinander zu tun haben werden.


    BA an sich ist nicht ausreichend dafür zu beschreiben, wie einer tickt. Es kommt auf die individuellen Einzelheoten der Person an. Hier gab es schon Partner von Leuten mit einer Borderline Störung. Da ist BA nur die Spitze des Eisberges. Da nützen dir Bücher von S. Stahl überhaupt nicht zum Verständnis. Auch Narzissten und Psychopathen haben in der Regel eine Bindungsstörung, die ticken wieder anders. Und jemand vom passiv-aggressiven oder mit vermeidend-unsicheren Persönlichkeitstyp ist wieder noch was völlig anderes. Oft ist alles noch gepaart mit Depressionen, sozialen Phobien, Panikatacken. Du müsstest meiner Ansicht nach viel über Persönlichetstypen und Störungen lesen, dann kristallisiert sich vielleicht was heraus wo du tiefer nachhaken kannst. Am Ende bleibt, die Frage, ob das Wissen wirklich hilft, denn so richtig schlau wird man aus einem anderen nie.


    Ich halte es für zielführender, dir deiner eigenen Grenzen und Prioritäten bewusster zu werden. Du selbst solltest der Mastab deines Handelns sein und dir nicht den anderen zum Maßstab nehmen. schwierige Menschen fordern einen zu einer "Selbstbewusstwerdung" mehr heraus, als einafche. Du könntest das als chance betrachten...

  • Hat jemand hier das Buch gelesen ?

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Zitat von Angieohnee

    Was würdet ihr denn als weiter führende Literatur empfehlen? Bin immer auf der Suche nach guten Büchern☺️


    Meinst du Literatur zum Thema Inneres Kind? Oder generell BA? Oder Co Abhängigkeit? Manchmal hilft das Stöbern hier in den Lit-Empfehlungen ;) Die Hauptwerke sind alle hier aufgeführt. Wenn die kurze Zusammenfassungen reichen, dann finde ich die von Frau Neuschulz über BA und Co-Abhängigkeit ganz gut. Einfach mal den Namen googelt.
    Es gibt ein tolles Buch, das als Fabel geschrieben ist: Benjamins Schatten. Mir hat es gefallen, weil es für Männer ebenso zutreffend beschrieben ist, wie für Frauen.

    Lass dir von Menschen mit zu kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind.

  • Zitat von Reni

    Mein Favorit ist nach wie vor "Nah und doch so fern" von Steven Carter und Julia Sokol.


    Warum? Ich fand die Amazonrezensionen ziemlich abeschreckend. Sie stellen das Buch als eine Sammlung von grusligen Einzelfallgeschichten ohne wirkliche Hilfe hin. Was fandest Du daran hilfreich? Ich hab's mir bisher nicht gekauft. Und die beiden Autoren haben ja richtig viel um Thema geschrieben, u.A. auch ein Buch drüber, wie man Bindungsangst überwinden können soll. Fandest Du die auch gut?

  • Ich habe einen Thread über dieses Buch eröffnet, vielleicht möchtest du mal reinschauen:


    http://www.bindungsangst-forum…e7d2cd201177b8ac2#p103817


    Bevor ich das Buch kannte, wunderte ich mich immer wieder, wieso ich ständig unverbindliche Typen angezogen habe. Erst nach dem Lesen wurde mir klar, dass auch ich nicht gerade ein verbindlicher Mensch war. Ich habe mich noch nie in einem Buch dermaßen wieder erkannt wie in diesem und mich im Laufe der Zeit zumindest auf einige Verbindlichkeiten eingelassen. Andere Bücher von Carter/Sokol kenne ich bisher noch nicht.


    Dieses Paar, welches ich im Thread als mein persönliches Beziehungsvorbild beschrieben habe, ist seit ca. 2 Monaten getrennt... nach über 12 gemeinsamen Jahren. Ich kann das nicht verstehen, dass man nach so einer langen Zeit seinen Partner verlassen kann (außer natürlich, wenn einer fremdgegangen ist oder Handgreiflichkeiten im Spiel waren).

  • Danke Reni für Deine Antwort. Ich habe in den Thread reingelesen. Die Beziehung dieses Paares ist ja schon rein praktisch darauf ausgelegt, dass sie schnell gelöst werden kann. Das ist offenbar geschehen. Vielleicht haben sich einfach die Werte oder Lebensziele eines der beiden Partner geändert, und dann hat's nicht mehr gepasst. Wenn das Zusammen dann so konstruiert ist, dass es schnell gelöst werden kann, dann gibt es eben auch weniger, das dazu motiviert, trotz Krise ein Paar zu bleiben. Aber das ist natürlich nur wilde Spekulation, ich kenne die beiden nicht und habe ja auch gar keine Grundlage, auf der ich was darüber sagen könnte.

  • Zitat von SunFlower

    Vielleicht haben sich einfach die Werte oder Lebensziele eines der beiden Partner geändert, und dann hat's nicht mehr gepasst.


    Geändert hat sich diesbezüglich nichts. Die Frau war schon immer ein offener, fröhlicher und lebenslustiger Typ, der gerne unter Menschen geht - ähnlich wie ich. Ihr Ex ist sehr ruhig und introvertiert. 12 Jahre waren die Beiden zusammen. Und jetzt hat der Mann die Beziehung beendet, weil ihm die Frau zu extrovertiert ist. Ich frage mich, warum man nicht schon früher Schluss macht bzw. sich überhaupt auf einen Menschen einlässt, wenn man damit nicht klar kommt.

  • Wenn ich mir das Video anschaue, würde ich denken, da spricht ein Patient, nicht ein Therapeut. Auf mich wirkt sie nicht wie eine Therapeutin, sondern eher wie eine Patientin so wie sie spricht, gestikuliert dazwischen immer wieder ihr künstliches Lächeln. Ihr Lächeln wirkt auch nicht wirklich sympatisch. Der Interviewer wirkt auf mich viel sympatischer.