Beziehung trotz Bindungsangst - unter welchen Umständen

  • Hallo in die Runde,


    dies Forum ist ja doch sehr BA-partnerlastig. Vielleicht habe ich auch einseitig gelesen, aber das ist jedenfalls mein Eindruck. Letztens hab ich aber mal wieder tiefer gegraben und Boenens Geschichte gefunden, der als BA um seine Beziehung in Australien gekämpft hat, dort gelebt mit seiner Freundin, Therapie gemacht. Ein paar andere Geschichten aus der Perspektive eines BA habe ich noch gesehen, in denen ich den Eindruck hatte, dass die Autoren wirklich versucht haben, eine Beziehung zu führen.


    Das hat sich aber immer nach einer Riesenanstrengung angehört und nach Leiden. Wenn wir die Geschichte aus der Perspektive des Menschen mit Bindungsangst hören, dann fehlt ja meist die Partnerperspektive, mit der wir hier sonst oft so vertraut sind. Aber als ich gelesen habe, wie mühsam es war, trotz Therapie, trotz Selbsterkenntnis, da habe ich mich gefragt, warum sollte man das tun. Warum sollte man als Partner in einer Beziehung mit einem Menschen mit Bindungsangst sein, und warum sollte man es als Mensch mit aktiver Bindungsangst versuchen eine Beziehung zu führen, nachdem man über die Verliebtheit hinaus ist. Es hat sehr hoffnungslos ausgesehen.


    Ich bin ja immer dafür, dass man Menschen und sich selber Dinge zutraut, Chancen gibt. Aber das sah für mich nach so viel Leid aus, für beide Seiten...


    Es gibt keinen akuten Grund, aus dem ich das wissen muss. Aber falls jemand unter Euch die Frage auch interessiert, dann würde ich gern Gedanken dazu hören. Angenommen der Mensch mit Bindungsangst ist ansonsten ganz toll, hat sein Problem erkannt, welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, um sich diesem erhöhten Risiko einer schwierigen Beziehung als Partner erneut auszusetzen.
    Und aus Sicht eines Menschen mit Bindungsangst, der erkannt hat, dass es ein Problem gibt und der dran arbeiten will: unter welchen Umständen würde es sich lohnen, einen Beziehungsversuch zu wagen und vor allem auch weiter dranzubleiben, wenn's schwierig wird, Panikattacken oder was auch immer einen da Unangenehmes erwarten kann.


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Angenommen der Mensch mit Bindungsangst ist ansonsten ganz toll, hat sein Problem erkannt, welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, um sich diesem erhöhten Risiko einer schwierigen Beziehung als Partner erneut auszusetzen.


    Es setzt meiner Ansicht nach eine große Abgeklärtheit des Partners voraus. Nahezu für unmöglich halte ich es, wenn der BAPartner noch heiße Verliebtheitsgefühle hat. Ich denke eher, eine etwas unterkühlte Zuneigung könnte funktionieren. So muss man aber auch wirklich SEIN. Sich das daruf drücken, das klappt nicht...Außerdem eine gewissen Selsbtzufriedenheit und Unabhängigkeit und hohe Frustrationstoleranz. Das muss jemand sein, der für sich selber sorgen kann, der sein Glück und Wohlergehen nicht von dem anderen abhängig macht.


    Mein Literaturtipp (Roman) zu diesem Thema: Der Mann schläft, von Sybille Berg