Planungs"zwang" auch typisch für BÄ???

  • Mein Freund ist ein BÄ wie aus dem Bilderbuch...
    Hinzu kommt das er ein absoluter Planungstyp ist... Er muss alles was er tut genauestens planen, zumindest was unsere treffen angeht, Spontanität geht gar nicht...
    Erlebt ihr das auch? Ist das vielleicht auch "normal" für beziehungsphobiker?
    er macht auch so alles mit bedacht, schon bei der Kommunikation fängt es an, er "sprudelt" nie irgendwas unüberlegtes aus sich heraus, er würde nie spontan einfach aus dem bauch heraus eine Frage beantworten, alles ist genauestens überlegt.... Passt das auch mit ins Krankheitsbild? Wer erlebt ähnliches?

  • Das habe ich genauso erlebt.


    Ganz wichtig war ein strukturierter Tagesablauf, inkl fest stehender Essens,- Schlaf,- und Aufwachzeiten. Und davon mal abweichen war fast unmöglich.
    Ich bin ein sehr flexibler Mensch der nur feste Zeiten einhält wenn es sich nicht vermeiden lässt, im Job zB, und für mich war das alles teilweise nicht nachvollziehbar. Ab und an habe ich's belächelt, Anfangs auch mal versucht zu verhandeln. Aber da war er stur.
    Letztlich habe ich es akzeptiert als etwas das er eben braucht um sich wohlzufühlen.


    Voraus geplant wurde auch möglichst alles. Selbst Dinge die mit Gefühlen oder Bedürfnissen zu tun hatten und die sich normalerweise eher spontan ergeben. Es war, überspitzt ausgedrückt, so als würde man Abends festlegen das man am nächsten Tag um 15:00 einen Liter Wasser trinken wird weil man da Durst haben wird.
    Was natürlich dazu führte das er sich selbst in genau die Druck Situation brachte die er so sehr hasste.


    Noch schlimmer wenn es uns gemeinsam betraf.
    Wenn er zur voraus geplanten Sache, die er ja voraus planen wollte statt spontan zu entscheiden, dann keine Lust hatte.
    Dann kämpften sein Pflichtgefühl und sein Ego gegeneinander. Und egal wie es ausging, die Laune war dahin.
    Logisch.
    Siegte das Pflichtgefühl machte er was das er eigentlich nicht wollte. Und siegte das Ego hatte er ein schlechtes Gewissen. Und dann half es auch nix wenn ich sagte das es mir nichts ausmacht, ich selbst grad auch nicht so die Böcke zu was immer geplant war habe. Er haderte mich sich und die Stimmung war dahin.


    Das wirklich fiese dabei ist das solche Momente dann irgendwann als Rechtfertigungen dafür genommen werden das man besser alleine bleibt.
    Dann enttäusche ich niemanden, dann kann ich immer spontan so entscheiden wie ich will, dann muss ich auf keinen Rücksicht nehmen, ...



    Eine der vielen Verhaltensweisen bei denen ich mich immer ungerechtfertigt in eine Ecke gedrängt fühlte aus der ich nicht raus kam.

  • Ich kann das auch nachvollziehen. Würde meinen EX BÄ zwar nicht als zwanghaft bezeichnen, jedoch war er auch sehr strukturiert und legte Wert auf bestimmte Rituale im Alltag. Das fing damit an, wie man seine Kaffee macht und endete mit einer Art routiniertem Sex mit immer denselben Abläufen.


    Allerdings kenne ich auch das umgekehrte Extrem, BÄ die sich überhaupt nie festlegen, Planungen über den Haufen werfen, Verabredungen absagen. Beide Extreme sind vermutlich zwei Seiten derselben Medaille, eine Art Angst vor Kontrollverlust. Entweder ich kontrolliere zwanghaft alles oder ich ich habe keinerlei Interesse an irgendeiner Kontrolle, denn dann ich sie auch nicht verlieren...


    Es gibt in der Psychologie häufig das Phänomen, dass dieselbe Ursache bei unterschiedlichen Menschen komplett entgegengesetzte Reaktionsmuster hervorrufen. Das finde ich ziemlich spannend...

  • Ja, das nicht festlegen gab es auch. In bestimmten Bereichen.


    Absagen gab es allerdings niemals klare. Das war dann immer ein "so hatten wir das nie besprochen" oder "hab ich vergessen" oder "hast Du missverstanden" oder ein tot schweigen und abblocken wenn es vorab nochmal besprochen werden musste. Oder ein mitmachen aber mit derart mieser Laune das ich mir dann gewünscht hab er hätte abgesagt.


    Ich war allerdings auch das "perfekte" Gegenstück weil ich ein Mensch bin der schnell zurückzieht wenn ich merke das der andere etwas scheinbar gar nicht (mehr) tun möchte.
    Ich hab's ihm meistens sehr einfach gemacht sich raus zu winden.
    Und irgendwann sogar von selbst immer eine Hintertür für ihn mit eingebaut.
    Vermutlich ging das ganze deshalb so lange "gut".


    Manchmal war es auch so das wenn ich locker blieb und mich nicht aufregte, ärgerte, keinen Wirbel machte ... das es dann plötzlich doch ging. Als sei es ein Test gewesen "muss ich das tun, nein, okay, wenn ich nicht muss dann kann ich".


    Ich fand es immer schwierig bei dem Ganzen meinen eigenen, klaren Blick zu behalten.
    Was ist zwanghaft, was ist lediglich diszipliniert. Wo liegt die Mitte, was ist das Maß.
    Wer übertreibt.
    Wo kann man Kompromisse erwarten, wann verlangt man zuviel.
    Wieviel Entgegenkommen darf man einfordern, wann beginnt man den anderen zu verbiegen (was ich nie wollte).


    Ihr merkt, mein Gehirn ist noch voll im Rotationsmodus :mrgreen:

  • stimmt, dieses umgekehrte Extrem ist bei ihm auch!
    Er muss zwar alles planen, überläßt da nix dem zufall oder der spntanität, aber er ist auch sooooooo unzuverlässig!
    Wir (bzw eigentlich eher er!) können das Treffen schon klange bis ins detail geplant haben (obwohl mir diese planung mittlerweile absolut keinen spass mehr macht), in den rosarotesten farben, märchenhaft... er wirft es eh 1 Tag vorher übern Haufen... das kam schon so oft vor! Er ist krank, was anderes kommt plötzlich dazwischen, etc. was ich ihm allerdings nie abnehme! Bindungsangst eben...
    Je weiter das zu planende weg ist, desto schöner sind die vorstellungen...
    hammeranstrengend!!!
    mir fällt immer nur der spruch ein
    "wenn ich möchte das etwas unbedingt NICHT passiert, dann muß ich mich nur drauf freuen"!
    diese verletzungen, diese demütigungen, diese kränkungen... unfassbar! dabei ist doch vorher immer alles so schön und hoffnungsvoll... :heul:
    befinden uns gerade wieder in der OFF-phase, und ich wäre glücklich wenn es keine ON-phase mehr geben würde, denn so weh es mir im moment echt tut... ich weiß das es dann nach dem ON wieder hart wird!
    ist leider so unberechenbar!!! *seufz*
    dabei könnte es so traumhaft sein...

  • Wie extrem das ganze Verhalten war wird mir nun nochmal richtig bewusst wenn ich hier versuche es zu beschreiben.


    Einerseits ein "starrer" Mensch der strikt nach Plan lebt, nichts spontanes mag, Kontrolle braucht und alles vorab festlegen will, andererseits fühlt sich der selbe Mensch aber von genau davon unter Druck gesetzt, vereinnahmt und beklagt das er nicht jederzeit tun und lassen kann was er will.
    Und dazu gehört eben auch sich alles kurzfristig anders zu überlegen.


    Man ist als Partner/in einfach chancenlos.
    Zumal ja meist noch dazu kommt das die Wünsche nicht einfach geäußert werden bzw deutlich gesagt wird wenn man etwas (doch) nicht (mehr) möchte.


    Ich hatte immer das Gefühl ich muss alles erahnen und mich entsprechend drum herum bauen. Bzw ihm jeweils Brücken bauen um ihn nur bloß nicht in eine Situation abrutschen zu lassen in der er sich unwohl fühlen könnte.
    Aber obwohl ich darin sogar echt gut war, hat es doch nur selten funktioniert. Wohl weil die "will ich" - "will ich nicht" 's teilweise in einem solchen Affenzahn wechselten das ich einfach nicht hinterher kam.


    Manchmal hatte ich quasi die Kuh gerade mit Müh und Not und Engelsgeduld ohne gebrochene Haxen vom Eis geholt, und anstatt das es gut/gelöst/erledigt war kam dann "hm also, irgendwie .. es könnte sein das ... ich glaub ich glaube .. es war ein Fehler, wir hätten es doch machen sollen wie ursprünglich geplant".


    Manchmal, wenn es zu dolle war, kam mir sogar der Gedanke "das kann er jetzt nicht ernst meinen". Denn ich fühlte mich teilweise schlicht veräppelt.
    Erst nachdem ich dann irgendwann auf das Thema BA gestoßen war wurde mir klar das ein Sinn hinter diesem Unsinn steckt.


    Was das ganze aber nicht weniger anstrengend macht :neutral:

  • unser letztes geplantes treffen ging ja auch natürlich in die hose...
    wir hatten es über 2 Monate lang geplant... wir wohnen weit aueinander und sind ja eigentlich gar nicht zusammen... wie auch??? er läßt es ja immer gar nicht dazu kommen, über diese weite distanz ist alles gut, wir fiebern beide den treffen entgegen, er äußert seine vorfreude bis ins detail, plant alle unternehmungen, ich bekomme teilweise mitten in der nacht sms wie sehr er sich freut..., er bucht das hotel etc.
    und dann rückt der termini näher und er wird immer wunderlicher.
    ich frage ihn ganz offen ob er wirklich lust hat, und ob er diesmal wirklich kommt, es wäre vollkommen OK wenn er sagt das er doch keine lust hat, ich würde das wirklich verstehen, hab verständnis etc. etc.
    es kommt keine antwort!!! er soll mir jetzt endlich mal eine klare antwort geben: JA oder NEIN!!! es kommt einfach N I X !
    und dann, am tag vor dem geplanten treffen: die Absage! :roll:


    als ich mal vorgeschlagen habe das wir uns bei ihm treffen könnten, ich würde zu ihm kommen, da gab es ein klares NEIN! das war beim ersten Treffvorhaben... auf die nachfrage warum nicht kam nur "das ist keine option, war es nie und wir es auch nie sein!" *peng* :shock:
    je mehr ich nachfragte, desto "aggreeiver" wurden seine äußerungen... "bist du zu bescheuert um das zu kapieren??" etc. :shock: so redet er sonst nicht mit mir :idea:


    merkwürdig, oder????

  • Zitat von Angieohnee

    Das ist nicht merkwürdig bei BA. Wenn sie sich in die Ecke getrieben fühlen fangen sie an um sich zu treten.


    Stimmt.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.

  • Hallo zusammen,
    das kommt mir sehr bekannt vor..
    Mein BA hat auch einen total strukturierten Tagesablauf, alles sehr getaktet von morgens 5.30 h - abends 20 h... egal ob Sport, Sauna, Putzen, Einkaufen, Wäsche waschen, alles hat seine Zeit...
    Ich bin auch sehr strukturiert, deshalb störte mich das alles nicht, aber ich kann davon durchaus abweichen, wenn ich Lust habe meinen Freund zu sehen, putze oder wasche ich an einem anderen Tag, das ist wohl der Unterschied.
    Andererseits ist auch so, das wenn der Tag so vollgestopft ist, man keine Zeit hat in Gedanken zu versinken....
    Selbst wenn ich keine Kontakt habe, weiß ich fast immer, was er gerade tut, das verändert sich nicht...am Anfang der Beziehung kann er ein klein wenig von seinem Programm abweichen und dann geht es wieder los...


    LG, Hanna

  • Zitat

    Andererseits ist auch so, das wenn der Tag so vollgestopft ist, man keine Zeit hat in Gedanken zu versinken....


    Das stimmt, da gibt nen Spruch, das die Menschen beschäftigt werden, damit sie über den Sinn des Lebens Nicht zum nachdenken kommen ;-), da würden viele auf dem Boden der Tatsachen herunterfallen.


    Das ist sehr schmerzhaft.... Ich hab schon immer das Gefühl gehabt, das bei uns in der Familie nicht stimmt und das schlimmste war für mich, wo ich erkannt habe, warum ich meinen Vater zu früh und meinen Bruder verloren habe.

    Um in der Welt etwas zu bewirken, bedarf es liebevoller Emotionen, nicht kaltherziges Denken!


    Wenn du mein Licht erst kennst, dann weißt Du, wie hell dein Tag sein kann und wie hinreißend die Freude die Du, durch mich erfährst.