Stahl: „Jeder ist beziehungsfähig“, Interview dazu

  • Stefanie Stahl hat wieder mal ein Buch veröffentlicht und ein ausführliches Interview dazu gegeben im Video. Wer ihre Ansätze und Ansichten kennt, findet wahrscheinlich nicht viel neues. Darüberhinaus sagt sie in diesem Video, dass sie selber mal als Partnerin eines Bindungsängstlers betroffen war. Das haben ja manche Teilnehmer hier behauptet, aber ich wusste immer nicht auf welcher Grundlage. Außerdem verstehe ich sie in dem Interview so, dass sie sagt, „normalgestörte Menschen“ könnten ihre Probleme mit ihren Büchern und Seminaren lösen. Wer aber noch mit einem Trauma zu tun hat, der sollte sich auch an einen Therapeuten wenden...



    http://www.youtube.com/watch?v=jUT4W-DjMQI

  • Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster und behaupte, das BA immer einem Trauma zugrunde liegt und es da genau deswegen immer eine Therapie geben sollte um die Muster zu bearbeiten. Ihre Aussage halte ich für Geldmacherei damit die Leute ihre Bücher kaufen. Sie weiß genau, dass sich die Leute nicht gerne kränker machen lassen als sie sind und daher eh alle erstmal glauben mit einem Buch könnte es schon getan sein. Fataler Fehler! Kann der aber ja egal sein, das Buch ist dann ja schon gekauft.


    Die Frau wird mit immer unsympathischer....

  • du hast vollkommen Recht, Sukramine. Oft fällt es schwer zu verstehen, warum man so einen "Knacks" hat, wo doch alles in der Kindheit gut gelaufen ist. Aber jeder hat so seine kleinen und großen Schwierigkeiten.


    Ich muss auch sagen, ich bin kein großer Stahl-Fan, eben weil sie so negativ über die BÄler schreibt. Ihre Bücher tragen schon sehr zum Verständnis von Bindungsproblemen bei, jedoch entmutigen sie dich als Partner auch komplett. Ich weiß, sie will damit nur unsere "Illusionen und Wünsche" entlarven und uns die Realität zeigen. Aber es gibt ja nicht nur den einzigen Weg der Trennung, so wie ich das bei ihr immer wieder rauslese.
    Vielleicht sollte ich auch mal was aktuelles von ihr lesen/ansehen.

  • Wie viel Trauma oder nicht man haben darf, um trotz seiner Bindungsangst mit oder ohne Therapie eine Beziehung führen zu können, das kann und mag ich nicht beurteilen.
    Was mich an ihr doch stört ist, dass sie sagt, sie habe diesen Ansatz mit den inneren Kindern entwickelt ohne dabei zu erwähnen, worauf sie ihn aufgebaut hat. Zufällig hab ich mich vor einiger Zeit mal mit Schematherapie beschäftigt und mich erinnert es daran, d.h. es wirkt auf mich wie eine drastisch vereinfachte Form davon, die einem helfen kann, das eigene Innenleben zuv erstehen. Ich will nun nicht sagen, dass ihr Ansatz auf Schematherapie beruht, weil auch Schematherapie nicht ohne Vorgänger und Einflüsse ist,d.h. keine Ahnung, woran sich nun Stefanie Stahl hauptsächlich orientiert hat. Aber ihre Herangehensweise wäre nicht weniger legitim, wenn sie sagen würde, ich habe die und die Ansätze so aufbereitet, dass jeder mit ihnen arbeiten kann, da würde ihr kein Zacken aus der Krone brechen, und mir zumindest wäre es sympathischer.

  • Zitat von chmo

    du hast vollkommen Recht, Sukramine. Oft fällt es schwer zu verstehen, warum man so einen "Knacks" hat, wo doch alles in der Kindheit gut gelaufen ist.


    Oftmals denkt man das auch nur, dass alles perfekt war. Das bedeutet nicht, dass man eine schreckliche Kindheit hatte, aber es bedeutet, dass die Interaktionen mit Bezugspersonen in der Kindheit eben so waren, dass man ein für das Erwachsenenalter ungünstiges Arbeitsmodell davon, wie Beziehungen funktionieren, entwickelt hat. Und wenn man das durchschaut, kann man auch gegensteuern. Sich damit zu beschäftigen bedeutet nich, dass man den eigenen Eltern die Schuld an irgendwas gibt. Die haben in der Regel auch nur das beste gewollt, und waren in ihren Möglichkeiten eingeschränkt. Wenn man versucht, das im Hinterkopf zu behalten, dann kann man sich vielleicht auch etwas offener damit beschäftigen, was einen in der Kindheit ungünstig geprägt hat. Und man kann das auch tun, und gleichzeitig den eigenen Eltern gegenüber liebevoll bleiben.


    Menschen mit unsicherem Bindungsstil denken häufig, dass alles in der Kindheit prima war, auch wenn das nicht stimmt. In einem der Bücher, die ich gelesen hab, gab's eine ausführliche Beschreibung davon, wie das Adult Attachment Interview abläuft. Mit diesem Interview kann untersucht werden, welchen Bindungsstil jemand hat. Es fragt z.B., wie zugewandt die Bezugspersonen waren, in etwas konkreterer Form. Menschen mit unsicherem Bindungsstil sagen dann oft, dass die Bezugspersonen zugewandt waren, aber es fehlen oft ausreichend spezifische Erinnerungen, mit denen man das untermauern könnte.



    Zitat von chmo

    Ich muss auch sagen, ich bin kein großer Stahl-Fan, eben weil sie so negativ über die BÄler schreibt. Ihre Bücher tragen schon sehr zum Verständnis von Bindungsproblemen bei, jedoch entmutigen sie dich als Partner auch komplett. Ich weiß, sie will damit nur unsere "Illusionen und Wünsche" entlarven und uns die Realität zeigen. Aber es gibt ja nicht nur den einzigen Weg der Trennung, so wie ich das bei ihr immer wieder rauslese.
    Vielleicht sollte ich auch mal was aktuelles von ihr lesen/ansehen.


    Also ich finde "Vom Jein zum Ja" im Vergleich zu ihrem ersten buch ziemlich gut. Ihr erstes BA-Buch hab ich auf Englisch gelesen, weil es mir wichtig war, es in elektronischer Form zu lesen, und das gab's auf Deutsch nur auf Papier. Das war so schlecht, dass ich nicht sicher bin, wie stark das an ihr und wie stark es an der Übersetzung lag, las sich nach sehr schlecht übersetzt, mit total pathologisierender Sprache, wie man sie in englischer Ratgeberliteratur nie finden würde. Außerdem ist es im Vergleich zum zweiten Buch viel schlechter strukturiert. Ich finde "Vom Jein zum Ja" viel ausgewogener, und ich finde auch nicht, dass sie ausschließlich zur Trennung rät.

  • Bringt es überhaupt etwas dieses Buch zu lesen, wenn man schon Jein kennt? Ich scheine Bindungsangst zu haben. Bei mir kommt es eigentlich noch nichtmal zu einer Beziehung. Diese Form habe ich im Buch Jein kaum gefunden, bzw. sehr wenig und irgendwelche Lösungsansätze habe ich in diesem Buch auch nicht gefunden. Ich konnte mich mehr mit dem Buch "So nah und doch so fern" mehr identizieren, wobei mich dort die vielen Beispiele genervt haben.


    SunFlower: Hängt das innere Kind nicht mit Schematherapie zusammen? Welche Bücher oder Seiten hast du über Schematherapie gelesen?

  • Zitat von SugarLea

    Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster und behaupte, das BA immer einem Trauma zugrunde liegt und es da genau deswegen immer eine Therapie geben sollte um die Muster zu bearbeiten. Ihre Aussage halte ich für Geldmacherei damit die Leute ihre Bücher kaufen. Sie weiß genau, dass sich die Leute nicht gerne kränker machen lassen als sie sind und daher eh alle erstmal glauben mit einem Buch könnte es schon getan sein. Fataler Fehler! Kann der aber ja egal sein, das Buch ist dann ja schon gekauft.


    Die Frau wird mit immer unsympathischer....


    Amen.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can