• Über Bord, Roberta Crusoe!


    Sie hatte sich doch schon längst erklärt.
    Diese Insel also.
    Die berühmte Frage nach den drei Gegenständen
    obsolet, da zu spät und nie selbst gewählt.
    Es quälte zwar von Zeit zu Zeit aber durchaus erträglich.
    Territorium abstecken ihr täglich geliebtes Ritual.
    Obgleich absurd, da da niemand war,
    der es ihr hätte streitig machen wollen.
    Von der eigenen Hand in den eigenen Mund.
    Einfachheit.
    Steine, Blätter, Muscheln zählen, ordnen, einsortieren.
    Zeitvertreib.
    Früchte, Fische, Feuerholz sammeln, horten, trocknen.
    Notwendigkeit.
    Sich Tiere vertraut machen und meinen,
    es wäre deren freier Wille.
    Liebe?
    Die scharfen Blicke vermisste sie nicht.
    Ganz im Gegenteil.
    Betrachtet, bestaunt, bedacht zu werden schon ein wenig.
    Mehr noch betrachten, bestaunen, bedenken.
    Die Erinnerung ein wirksames Mahnmal.
    Tagein tagaus.
    Dann dieses Boot eines Morgens.
    Stunden-, tage-, wochenlang sah sie es an, am Ufer.
    Schaukeln, sich neigen, senken und heben.
    Getrieben von Wellengang und Meerespegel.
    Nur ein einziges Mal es betreten.
    Nur für kurze Zeit sich mit ihm bewegen.
    Das feste, sonnengewärmte Holz berühren.
    Seine durchnässten Ruder spüren.
    Prüfen, ob es dicht hält.
    Probieren, ob es trägt.
    Sich seinem ganz eigenen Geschaukel ergeben.
    Ein Sog.
    Ließ sie nicht mehr los.
    Weiß der Teufel?!
    Leinen gelöst.
    Ringsum der wilde Ozean.
    Die vertraute Insel schrecklich klein in weiter Ferne.
    Angst macht sich breit.
    Wie kam es? Wer war es? Wer hat es entschieden?
    Zu groß.
    Zu tief.
    Zu unbekannt.


    Schnell, schnell!
    Über Bord, Roberta Crusoe!


    Schwimm zurück um dein Leben...


    (meine Feder.. :wink: )

    But the more you hold on to me
    The less you can have of me
    The more you hold on to me
    The less I am yours to keep
    (Wallis Bird "in dictum")