Probleme sich festzulegen

  • Hey ihr Lieben,


    mich würde mal unter euch BA (egal ob aktiv oder passive Form) interessieren, ob ihr auch wie ich Probleme damit habt euch in sämtlichen Bereichen des Lebens festzulegen, die mit einer Partnerschaft nichts zu tun haben, sondern tatsächlich nur mit euch selbst?


    Ich hab das schon seit ich denken kann. Schon als Kind konnte ich mich so schwer festlegen, ich hab zum Beispiel alle Nase lang eine neue Sportart ausprobiert oder eine neue Leidenschaft entdeckt, der ich dann irgendwie nachgehen musste und für die ich gebrannt habe. Die einzige Sportart, der ich immer treu geblieben bin, ist der Reitsport...Dazwischen hab ich echt schon alles gemacht und immer in Vereinen, Clubs etc wo ich dann nach kürzester Zeit schon wieder völligst genervt und gelangweilt war( erst die große Begeisterung und dann das pure Desinteresse, so wie früher in meinen Beziehungen!)...


    Aktuell fällt es mir wieder in "alltäglichen" Dingen des Lebens auf. Angefangen damit, das ich seit Monaten überlege mir einen Zweitwagen anzuschaffen, mich aber nie festlegen kann in welcher Preisklasse, welches Modell, welcher Hersteller, ob geleast, gezahlt, ob doch günstige Schrottkarre oder ob überhaupt noch nötig etc. Dann hab ich überlegt mir die Augen lasern zu lassen ( da stark kurzsichtig und schon seit über 20 Jahren Kontaktlinsenträger, die langsam auch immer weniger Tragekomfort bieten), hab die ganzen Voruntersuchungen gemacht und - ja, natürlich zweifel ich jetzt doch wieder, obwohl ich davor total überzeugt war, das ich das machen will und mir damit wieder eine Portion Lebensqualität zurückholen und mal gar nicht, weil ich aus Schiss kneifen will was nahe liegen würde, sondern weil mir dann einemillionsiebenhundertachzigtausend andere Dinge einfallen, die ich noch lieber haben wollen würde und ich das Geld brauchen könnte - zum Beispiel für mein Pferd, das ich mir schon seit Jahrhunderten kaufen will, weil es schon genauso lange mein großer Traum ist. Wie ihr euch nun sicher denken könnt, hab ich es bisher zu einem Plüschesel geschafft :roll::roll::roll: ...


    Ich steh mir echt immer ständig im Weg, will irgendwas machen, bin begeistert, kann mich dann aber doch nicht festlegen und wenn, dann bereue ich es meistens direkt wieder ( so wie mit meinem Fernstudium, das mich eeeeeewig interessiert hat und ich schon nach wenigen Wochen wieder keinen Bock mehr hatte mich da ranzusetzen und ich es aber trotzdem dann mit vielen Qualen zu Ende mache, weil es ja eben nicht billig war)...


    Ich stehe mir mit solchen Dingen echt immer selbst im Weg und nerve mich selbst damit :roll:


    Kennt ihr so was auch?

  • Und wie ich das kenne! Das ist etwas, was sehr typisch für mich ist und sich quasi durch mein ganzes Leben zieht. Ich habe schon einige Dinge mit großer Begeisterung angefangen und vorzeitig abgebrochen.


    Da fällt mir gleich mein Studium an der FernUni ein. Habe mich im ersten Semester ordentlich reingekniet und eine hervorragende Klausur geschrieben. Aber damals war ich ein paar Monate arbeitslos und hatte massig Zeit. Als ich wieder zu arbeiten anfing, bekam ich im Studium nichts mehr auf die Reihe. Das lag einerseits an den verschieden Jobs als Zeitarbeiterin, hatte ständig wechselnde Arbeitszeiten und lange Anfahrtswege, dazu war ich noch auf einen Nebenjob angewiesen. Außerdem verliebte ich mich im 2. Semester in meinen BÄ-ler und war dann lange auf ihn fixiert. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass eine Weiterbildung für mich erst wieder ein Thema ist, wenn ich eine unbefristete Festanstellung habe und mir die Zeiten besser einteilen kann.


    Habe auch schon diverse Volkshochschulkurse angefangen und nicht zu Ende gebracht. Z. B. gab es da einen Sprachkurs, bei dem ich nur einmal erschienen bin, obwohl ich das unbedingt machen wollte. Aber wegen privater Probleme konnte ich mich nicht dazu aufraffen, es durchzuziehen. Oder der Theaterworkshop, der auch über die VHS lief. 3 oder 4x war ich dort, war auch richtig interessant. Mir fällt es schwer, nach Feierabend noch etwas zu machen, wenn ich einen sehr stressigen Job habe. Einmal habe ich bei der VHS einen Kurs "Sport für übergewichtige Frauen" gebucht. Das war richtig klasse, aber nach ca. 7 oder 8 von 14 Terminen ging ich nicht mehr hin, weil mein Heuschnupfen mir zu schaffen machte und ich nach Feierabend nicht mehr die Wohnung verlassen wollte.


    4 Jahre lang war ich Mitglied einer privaten Theatergruppe. In den ersten 2 bis 2,5 Jahren lief es super. Danach ließ das Interesse der meisten Teilnehmer immer stärker nach. Anfangs waren wir immer so 6 bis 8 Leute pro Treffen, später kamen oftmals nur 3 Personen. So ähnlich war es auch im Literaturkreis. Wenn ich abgesagt habe, lag es meistens am Wetter. Bei starker Hitze oder minus 10 Grad Kälte hatte ich nach Feierabend keinen Nerv mehr für eine Aktivität.


    Den Tanzkurs für Erwachsene habe ich auch nicht beendet. Den Grundkurs A habe ich noch zu Ende gemacht, aber im Grundkurs B kam ich schnell an meine körperlichen Grenzen und ließ es nach etwa de Hälfte der Zeit komplett bleiben.


    Vor ein paar Monaten habe ich mir einen Ergometer gekauft. Ich hatte schon mal einen und war damals richtig oft auf dem Gerät. Aber damals hatte ich einen Job in meiner Nähe, kam täglich zwischen fünf und halb sechs nach Hause, jetzt bin ich meistens erst gegen 19 Uhr daheim und habe danach selten Lust, noch Sport zu machen. Weil ich eben auch noch was für den Nebenjob machen muss. Ich brauche jeden Tag eine gewisse Zeit, um mich zu erholen. Und wenn ich wegen dem Hauptjob lange außer Haus bin, habe ich abends oft keine Kraft mehr für andere Sachen.


    Das einzige Hobby, welches ich seit Jahren durchziehe, ist die Musik. Aber selbst die habe ich ein wenig vernachlässigt, als ich damals wegen meinem BÄ-ler so schlecht drauf war.

  • Bei mir ist das echt in so vielen Dingen sichtbar.


    Ich will ewig schon abnehmen und fange dann wieder an zu laufen. Aber halt nie wirklich lange. Dann denk ich mir wieder "Was solls, bist halt ein Moppel"...
    Ich hab früher Step Aerobic gemacht in meiner Schulzeit. Dachte ich mir, könnte mir ja wieder so ein Brett anschaffen und zu Hause wieder anfangen. Das Ding steht ungelogen seither im Schrank. Trainingsgeräte haben wir auch, die stehen da gut rum :mrgreen:


    Ich wollte ewig einen Hund. Als er dann da war, hab ich die erste Woche echt gelitten. Dachte immer jetzt bin ich voll verantwortlich für ein Lebewesen die nächsten Jahre und muss immer raus ( was ja für mich super ist, weil dann gibt es keine Ausflüchte mehr in Sachen Bewegung :-D ) und bin voll eingeschränkt. Im Nachhinein betrachtet sehe ich das so nicht mehr, der war eine der besten Entscheidungen die ich je getroffen habe. Aber immer das hin und her. Das ist so typisch für mich. Ich finde wenn ich was machen will, was haben will gleich direkt eine Million Gegenargumente, warum was dann doch nicht so gut ist...


    Mich regt es echt auf, dass ich nicht einfach mal was haben will und dann auch einfach ohne ständiges Zerdenken und haufenweise Zweifel mir selbst wieder madig zu machen Spaß dran haben kann....

  • Zitat von Sukramine

    Zum Beispiel wäre wohl ein langes Fernstudium nichts für mich. Ich mach daher eher kürzere Fortbildungen. Manche sind z.B. auf 3 Jahre angelegt, aber man kann auch nach einem Jahr aufhören. Von diesem Recht mach ich dann auch gerne mal Gebrauch. ;-)


    Mein letzter und aktueller Kurs ging 8 Monate. Ich schreibe gerade an meiner letzten Hausarbeit. Durchgezogen, weil mich sonst wieder das rausgeschmissene Geld wahnsinnig machen würde. Das hab ich eh schon direkt nach den ersten Wochen wieder bereut, das ich das wieder gebucht habe und jeden Monat hat es mich aufgeregt so viel Geld für die Raten dafür auszugeben ( dabei bin ich eigentlich echt gar nicht geizig und hab mich ja schon lange dafür interessiert und um das noch komplizierter zu machen, der Kurs war auch wirklich interessant und gut gestaltet! ). Ich könnte schon seit Wochen fertig sein, hab aber dazwischen schlichtweg genauso lange genau nichts dafür gemacht, weil ich mich so gar nicht aufraffen konnte. Das nervt mich maßlos, dieses schleifen lassen von Dingen, die ich selbst unbedingt machen oder haben wollte... :roll:


    Zitat von Sukramine

    Oder: Ich bin schon seit Jahren im Fitnessstudion angemeldet. Zwischendurch hatte ichmal ne Zeit, so fast 2 Jahre, wo ich nie trainiert habe. Blöde sicherlich wegen dem Geld. Andererseits ist Geld nicht alles und mich zu zwingen, hätte auch nicht viel gebracht.
    Also, wartete ich auf den inneren Impuls, da wieder hinzugehen, und siehe da, er kam.


    Das ist ein echt tolles Beispiel :-D Ich würde nämlich gerne um dann dort 10 kg abzunehmen aber ich schaff es nicht mal zur Probestunde! :mrgreen:
    Ich weiß genau, dass ich das keine vier Wochen machen würde, dann hätte ich wieder keinen Bock mehr drauf und würde mich jeden Monat schwarz ärgern...



    Zitat von Sukramine

    Wie sieht es bei dir aus: Gibt es das auch, dass du spontan und ohne viel nachzudenken, Entscheidungen triffst?
    Wenn ja, was ist da anders?


    Ja die gibt es durchaus. Die haben dann aber keine weiteren Folgen wie finanzielle oder emotionale Verpflichtungen über einen längeren Zeitraum.


    Zitat von Sukramine

    Bei mir ist es glaube ich so, dass, wenn ich so zögerlich bin, die Zeit oft einfach noch nicht reif ist, für diese oder jene Entscheidungen.
    Und dann leg ich sie einfach auch ne Weile weg. Und irgendwann kommt dann der Impuls und die Sachen werden gemacht oder nicht gemacht. Aber dann ist auch meist recht klar.


    Das Problem ist, ich hab auch Punkte, die dulden keinen Aufschub mehr und trotzdem kann ich sie nicht angehen, weil ich mich ums verrecken nicht festlegen kann. Das beste Beispiel dafür ist eine Kinderwunschbehandlung, da ich auf natürlichem Wege gar nicht mehr (verfrühte Wechseljahre) und mit "Nachhilfe" auch nur noch wenig Chancen hätte auf ein Kind. Ich hab mehrere Monate gebraucht, bis ich mich dazu aufraffen konnte, überhaupt mal einen Beratungstermin auszumachen in dieser Klinik. ( Den ich jetzt - Gott sei Dank muss ich schon fast sagen :pale: ,- erstmal wieder absagen muss, weil es zeitlich bei meinem Mann gerade einfach nicht hinhaut dorthin mitzugehen). Der Grund: Ich kann mich schon seit Jahren nicht ganz für aber auch nicht ganz gegen ein Kind entscheiden. Und DAS ist was, von dem ich sage, dass MUSS glasklar sein, denn da gibt es kein zurück, wenn es erst mal da ist. Das ist nichts, das man nachher mal eben nebenherlaufen lässt, bis man wieder Lust drauf hat...
    --> Da muss ich dazu sagen, spielt auch ein nicht gerade kleines Trauma meiner eigenen "Mutter" mit rein, an diesem arbeite ich, bin aber leider noch nicht durch damit...


    Zitat von Sukramine

    Die andere Möglichkeit, was dahinter stecken könnte, ist der Wunsch nach Kontrolle, also quasi durch Entscheidungen das Leben kontrollieren und damit Sicherheit haben zu können (und daher haben sie auch so ein riesiges Gewicht). Aber das ist schlichtweg nicht möglich. Ich denke, es ist wichtig den Hauptaugenmerk auf das Hier und Jetzt zu legen, zu schauen, was im Moment passt (was sicherlich ne gewisse Planung nicht ausschließt). Ob es in 1, 2, 3 Jahren noch passen wird, weiß man nicht und man kann es auch nicht wissen. Weil sich so viele Dinge ändern können, worauf man keinen Einfluss hat.


    Das ist auf jeden Fall auch mit dabei. Ich bin der absolute Kontrollfreak auch wenn ich das in den meisten Dingen gar nicht sein will, weil meine Einstellung dazu eigentlich eine ganz andere ist. Auch wenn das jetzt sehr widersprüchlich klingt....


    Zitat von Sukramine

    Und manchmal trifft man halt auch ne "Falsche" Entscheidung, die aber letztendlich auch nicht falsch war, sondern nur klarer gemacht hat, was man NICHT möchte und einen dadurch dem näher gebracht hat, was man wirlich will.


    Das ist auch richtig. Eine davon war bei mir damals einen Bildungskredit aufzunehmen für eine Ausbildung, auf die ich schon nach den ersten 6 Monaten nur noch Langeweile übrig hatte und am Ende aus diversen Gründen noch nicht mal zu 100% abgeschlossen hatte. Ich zahle seit 6 Jahren die Kreditraten ab und hab noch zwei weitere vor mir. Ich glaube ich muss nicht sagen, wie mich das jeden Monat aufs Neue ärgert, wenn ich das auf dem Kontoauszug sehe, weil mir da spontan gleich eine Million Dinge einfallen würden, für die ich das Geld besser brauchen könnte.... :idea: Daraus resultiert dann wieder, das ich bei allem was finanzielle Belastungen nach sich ziehen würde direkt Beklemmungen kriege ( was wenn der Job dann weg wäre und ich die Raten nicht mehr zahlen kann? :roll: Oben genannte Raten, hab ich mir damals sogar vom Harz 4 abgespart (war ja zwei Jahre krankgeschrieben vor ein paar Jahre) jeden Monat, nur um diese Schulden loszuwerden, was wenn ich mein liebgewonnenes Pferd verkaufen muss, weil ich mir dann die Raten für den Stall nicht mehr leisten kann?! Und so weiter und so fort....

  • Zitat von Sukramine

    Hm, das würde ich dann mal als "falsche" (in Anführungszeichen) getroffene Entscheidung abbuchen. Die Frage ist, warum dir so die Motivation abhanden gekommen ist- denn das wäre doch ein wichtiger Hinweis darauf, was für dich passt, was du möchtest?
    Wie kam es, dass du dich für dieses Fernstudium entschieden hast? Was waren deine Erwartungen? Welche wurden erfüllt, welche nicht?
    Ist das Thema langweilig? Vielleicht ist Hausarbeiten schreiben nicht so dein Ding? Oder ist es das alleine-lernen, sich immer selbst motivieren müssen, was halt bei einem Fernstudium dazugehört? Wäre eine Präsenzfortbildung in einer Gruppe mit Austausch und Diskussion für dich vielleicht passender? usw. usw.


    Ich hab ja schon zwei komplette umfangreiche Ausbildungen via Fernstudium gemacht. Ich bin schon eher der "Einzelkämpfer" mit freier Zeiteinteilung. Daher ist sind diese Fernkurse eigentlich ideal für mich. Der jetzige ist auch eigentlich sehr interessant und ich beschäftige mich auch schon länger mit dem Thema an sich, weil ich drüber nachdenke, damit ins Ehrenamt zu gehen. Hat eine ganze Weile gebraucht, bis ich mich an dieses Thema überhaupt rangetraut habe, da es ein sehr spezielles und sensibles Thema ist.


    Aber es ist einfach so, sobald ich was "fix" mache, verliere ich da schlagartig die Motivation mich dahinter zu klemmen ( so wie früher halt in meinen Beziehungen zu Männern, die nicht die aktive BA Form hatten, da gibt es wirklich Ähnlichkeiten!) und auf Dauer dran zu bleiben...


    Zitat von Sukramine

    Was mir auffällt ist, dass fast alle deine Beispiele mit einem nicht geringen finanziellen Beitrag einhergehen? Vielleicht ist deine Zögerlichkeit auch darin begründet? Und dann würde sie auch Sinn machen, weil man eben nur einen begrenzten finanziellen Betrag zur Verfügung hat. Dann wäre die Frage, was ist dir im Moment gerade wirklich wichtig, wofür brennt dein Herz? Sport, Fortbildung, Spaß, Tiere,....? Und darin auch zu investieren. Es klingt für mich auch ein wenig so, als würdest du dich gerade etwas verzetteln. Und ja, alles kann man nicht machen, zumindest nicht auf einmal, vielleicht eher hintereinander.


    Ja, das kommt unter Umständen noch dazu. Früher hatte ich finanziell gar nicht erst die Möglichkeiten und musste daher über so große Anschaffungen wie Zweitwagen ( den auch nur, weil meiner ein Oldtimer wird und ich den nicht mehr 600 km die Woche über die Straße ziehen will oder im Winter fahren) gar nicht erst nachdenken.
    Das hätte mehr oder minder einfach praktische Gründe und den Erhalt meines Seelen - Autos ( an dem hänge ich wirklich, den besitze ich schon 15 Jahre).
    Augen lasern? Haha. Früher hab ich meine Kontaktlinsen über Monate übers Limit getragen, weil ich das Geld nicht hatte mir neue zu kaufen...
    Vielleicht ist da auch ein gewisses "nachholen" wollen für Dinge, die bei anderen schon über Jahre gelaufen sind mit dabei...


    Zitat

    Ich würde mich eher fragen: Was macht mir Spaß? Ist trainieren im Fitnessstudio wirklich mein Ding, worauf habe ich Lust? Oder würde mir was anderes (Tanzen, Yoga, Reiten, Joggen) mehr Freude bringen? Mag sein, dass da der Abnehmeffekt nicht so stark ist, aber dafür wird die Motivatin stärker sein. Und ja, das kann sich ändern. Wenn du jetzt gerade Joggen ganz toll findest, kann es in einem Jahr Tennis sein (nur ein Beispiel) und finde ich nichts Schlimmes dran.


    Wahrscheinlich wäre es überhaupt nicht mein Ding in so ein Studio zu gehen, hätte auch nur praktische Gründe, eben abzunehmen. Das macht denke ich den meisten die das machen nicht wirklich Spaß, die wollen oder müssen halt einfach Gewicht verlieren oder sonst was für die Gesundheit tut. Natur ist eher mein Ding, aber auch da - ich lauf ein paar Mal, dann hab ich wieder monatelange Pausen, die mich dann wieder frustrieren, weil ich wieder was nicht fertig bringe. Joggen ist ja auch so eine Sache dessen Ausdauer man sich erarbeiten muss, wenn man da ständig schleifen lässt, fängt man ständig bei Null an und der gesundheitliche Effekt ist gleich Null....



    Zitat von Sukramine

    Und wie ich dich verstanden habe, hast du ja auch schon einen Sport, der dir Freude macht (Reiten) und außerdem bist du viel mit deinem Hund unterwegs. Vielleicht wäre alles weitere schlichtweg zu viel?


    Derzeit hab ich nur den Hund. Mit den Reitbeteidigungen hab ich irgendwann aufgehört, weil es mir nichts mehr gegeben hat immer nur ein fremdes Pferd zu reiten und auch da immer davon abhängig zu sein wann ich reiten darf und nicht wann ich wirklich möchte. Ich war früher mal sehr aktiv im Turniersport mit Sponsor und war auf einer gewissen Stufe unter die ich irgendwie nicht mehr gehen will. Deswegen brennt auch das eigene Pferd so in mir, was aber mit so vielen Ängsten verbunden ist ( auch weil ich schon mal eines hergeben musste und ich darauf hin den kompletten Reitsport an den Nagen gehangen habe auf Turnier- Ebene). Momentan hab ich eine Spardose, in die jeden Monat ein Betrag x fließt, der nur für das Pferd weggeht, das iiiiiirgendwann mal kommen soll....
    Das klingt jetzt vielleicht blöd aber in dem Fall gibt es bei mir glaube ich nur ein "Alles oder nichts"...



    Zitat von Sukramine

    Hier hast du dir die Frage ja eigentlich schon selbst beantwortet. Und das ist das einzige, wo ich sagen würde, es ist und bleibt ein Dilemma, weil es halt dieses Zeitfenster gibt.


    Ja, ziemlich. Und es ist nicht mal Fünf vor Zwölf, es ist bereits Fünf nach Zwölf. Das macht es nicht leichter....



    Zitat von Sukramine

    Naja, wie man sein möchte und wie man ist, das differiert öfter mal. Das geht gewiss nicht nur dir so..
    Wichtig ist doch erst mal, dass du das sehen kannst, dass du oft die Kontrolle haben möchtest. Und dann könntest du einen Schritt weiter gehen: Wie fühlt sich das an, wenn du die Kontrolle haben möchtest? Was steckt da (tiefer) dahinter?


    Ich denke es sind Verlustängste und das streben nach Sicherheiten, die es gar nicht geben kann ( wer hätte es gedacht :roll: ), zumindest was das Pferd angeht. Der Rest ist eine gute Frage. Ich war schon als Kind so gestrickt, das ich alle Nase lang neue Hobbies hatte, sehr zum Leidwesen meiner Oma, die ständig für irgendwas neue Ausrüstung und Vereine anmelden musste. Ich dachte lange, das ich halt so vielseitig interessiert bin und dachte mir gar nichts dabei. Erst, als es angefangen hat mich wirklich zu nerven, weil ich mich für alles was mir einfällt immer am liebsten fünffach absichern würde, die Dinge gar nicht erst anfange, weil ich Schiss habe es dann irgendwie doch nicht zu packen ( aus welchen Gründen auch immer)....


    Manchmal frage ich mich zudem noch, ob das auch ein gewisses Gefühl der Leere in mir überdecken sollte, was ich dann schnell feststelle, dass das nicht den gewünschten Effekt hat und dann das Interesse verliere. Ich denke aus dem selben Grund, muss ich überhaupt erst abnehmen, mit Kohlenhydraten anfressen gegen eine latente innere Leere.


    Das Problem: Ich weiß verdammt nochmal nicht was mir fehlt! :oops:

  • Zitat von Sukramine

    1. du machst gerne viele Sachen, bist vielseitig interessiert und magst dich daher ungern auf eines festlegen.
    Das geht mir im übrigen auch so und ich hatte früher da immer ein schlechtes Gewissen, weil ich irgendwie so "sprunghaft" war.
    Aber dafür gibt's auch ein Konzept:
    https://www.amazon.de/musst-ni…Tr%C3%A4ume/dp/3423246545
    Die Autorin teilt Menschen in Scanner und Diver ein. Die Diver beschäftigen sich mit wenigen Themen über lange Zeit. Scanner sind eher das Gegenteil. Es sind einfach verschiedene Persönlichkeitsmerkmale.
    Mir hat das damals geholfen, mich etwas "normaler" zu fühlen.


    Danke!!! Das Buch hab ich direkt bestellt. Ist mir gleich noch was dabei ins Auge gefallen, nämlich "Beschränkung heißt für sie Beschneidung ihrer Möglichkeiten"! Da ist in jedem Fall auch was dran! Die Gedanken kenne ich nämlich auch sehr, sehr gut! Das ich mich nicht endgültig entscheiden kann, weil was anderes ja genauso wichtig oder gar wichtiger sein könnte und ich dann nicht beides oder das andere eben dazu haben könnte. Bestes Beispiel: Augen OP vs. Kieferorthopädische Behandlung. Beides sehr teuer, beides eigentlich eine klare Verbesserung meiner Lebensqualität. Aber welches ist jetzt wichtiger oder besser? Wenn ich das eine mache, kann ich das andere nicht machen...


    Zitat von Sukramine

    2. du möchtest gerne Sachen kontrollieren. Und wie du schon selbst geschrieben hast, stecken dahinter Ängste. Nun ist die Frage, hilft dir die (vermeintliche) Kontrolle (die es ja nicht gibt), deine Ängste aufzulösen? Mit anderen Worten: Funktioniert die Strategie gegen Ängste: Möglichst immer die KOntrolle behalten? Macht dich das angstfreier und entspannter?


    In manchen Fällen durchaus. Aber halt nicht in allen. Das ist halt schon stark situationsabhängig.


    Zitat von Sukramine

    3. Du fühlst eine innere Leere, die du versuchst durch Aktivitäten zu füllen und damit nicht zu fühlen. Da auch hier wieder die Frage: funktioniert das, also auf Dauer?


    Jein. Für den Moment denke ich schon. Auf Dauer halt nicht. Zumal ich ja gar nicht erst dazu komme was zu machen, das die Leere überhaupt füllen könnte, ich verzettel mich ja bereits schon vor der Entscheidung :wink:


    Zitat von Sukramine

    Vermutlich spielen alle diese Dinge mit unterschiedlicher Gewichtung in deine Entscheidungen (oder Nicht-Entscheidungen) rein. Vielleicht wäre es erst mal hilfreich, versuchen rauszufinden, was die Hauptmotivation in der jeweiligen Situation ist.


    Ja, da bin ich dran. Das ist echt anstrengend diesen ganzen Mustern auf die Schliche zu kommen. Aber hey, mal wieder ein Übungsfeld :-D



    Zitat von Sukramine

    Sollte die Kontrolle die Hauptmotivation sein, werden vermutlich Ängste eine Rolle spielen und die kannst du vermutlich fühlen (auch körperlich, vielleicht als Gefühl der Enge in der Magengegend? Oder auch woanders).

    [/quote]


    Ich hab tagtäglich irgendwelche körperlichen Gebrechen, das fällt mir bewusst schon gar nicht mehr auf. Aber vermutlich ist das oft der Fall, dass es sich um Ängste handelt...

  • Ggf. lies dich mal etwas zum Thema schizoider Persönlichkeitsstil ein.


    Womöglich hast Du da ein paar Züge - Ambivalenz und BA sind sozusagen "klassisch" - und da kann es helfen, sich damit bissl zu beschäftigen und die eigenen Mechanismen zu verstehen.


    Das ist jetzt aber keine "Diagnose" von mir, sondern Du musst einfach selber schauen, ob Du Dich da evtl. wieder findest.

  • Zitat von Sukramine

    Also, in dem Buch geht es, soweit ich mich erinnere, mehr um vielfältige Interessen und den Umgang damit, weniger grundsätzlich alle Arten von um Entscheidungen.
    In dem von dir beschriebenen Beispiel ist ja einfach die Schwierigkeit zwischen zwei Optionen zu wählen (mit vielfältigen Interessen hat das vermutlich wenige zu tun).
    Aber mag sein, dass es trotzdem hilfreich ist.


    Ja, aber das trifft ja auf mich genauso zu. Ich hab ständig neue Interessen, würde am liebsten alles auf einmal machen. Das und jenes Hobby, das und das andere Ehrenamt, der oder den Beruf ( ich hab ja in Sachen Arbeit quasi alles schon gemacht, weil ich nach einiger Zeit einfach was neues gebraucht, weil ich mir einfach so vieles vorstellen kann zu tun) und was auch auffällt, ich verändere mich äußerlich permanent im Kleidungsstil, oder der Haare. Oder ich hab mir letztens eine richtige Kamera gekauft, weil ich die Fotografie liebe, dann hab ich wieder einen Hang zum malen (kann es zwar nicht, mach es aber trotzdem gerne :-D ). Es ist irgendwie immer von allem ein bisschen :drunken:



    Zitat von Sukramine

    Ja, vermutlich ist da so eine Grundangst darunter. Nichtsdestotrotz denke ich, es ist hilfreich zu sehen, was ganz konkret und in der jetzigen Situation dahintersteht, also die Motivation ist. Vielleicht ist es hier hilfreich, statt alles immer und immer wieder zu durchdenken und Argumente zu finden (was ganz sicher auf einer bestimmten Ebene auch Sinn macht, aber irgendwann kommt man da u.U. nicht weiter) , zu versuchen, das eher zu fühlen, also auch körperlich zu fühlen. Denn Angst, genauso wie Freude, fühlt man eben auch im Körper. Nicht umsonst sagt man ja: Bauchgefühl. Aber das braucht oft ein wenig Übung.


    Das stimmt ja. Mein Bauchgefühl ist nach über 15 Jahren Angsststörung ( oder dem, was davon noch übrig geblieben ist nach zahlreichen Therapien und Arbeit daran) eigentlich sehr gut. Vielleicht ist in dem Fall mehr Achtsamkeit angebracht in den Situationen. Heute morgen gab es eine Situation, bei der ich direkt gemerkt habe, dass das nur Angst sein kann. Mein Magen hat das sofort mit einem flauen Gefühl quittiert. Und bis ich das jetzt geklärt habe, werde ich da eine leichte Beklemmung merken.


    Zitat von Sukramine

    Was habe ich neulich mal gelesen:
    Bedauern - ist der Wunsch die Vergangenheit zu ändern.
    Angst- ist der Wunsch die Zukunft zu kontrollieren.
    Und beides ist schlichtweg- unmöglich. ;-)


    Wahre Worte! :)

  • Zitat von spock

    Ggf. lies dich mal etwas zum Thema schizoider Persönlichkeitsstil ein.


    Womöglich hast Du da ein paar Züge - Ambivalenz und BA sind sozusagen "klassisch" - und da kann es helfen, sich damit bissl zu beschäftigen und die eigenen Mechanismen zu verstehen.


    Das ist jetzt aber keine "Diagnose" von mir, sondern Du musst einfach selber schauen, ob Du Dich da evtl. wieder findest.


    Dankeschön :drunken: Ich bin eher der ängstlich- vermeidende Typ. Auch da sind Ambivalenz und BA mit im Paket. In meiner Jugend hatte ich zudem ein bisschen den Borderline Typ mit dabei, das wurde aber vor einigen Jahren von mehreren Ärzten dann revidiert.

  • Hab nicht alles gelesen aber was mein BÄ immer so sagte:


    Er wechselte oft seinen Job (war lang im Ausland nie länger an einem Ort als 1 Jahr)
    Er sagte mal "Ich mach immer irgendwas" seine jetzige Firma ist ihm zufällig eingefallen und er meinte Mal "Ich weiss nicht wie lang ich das mache"
    Er sagte schon 2 oder 3 Mal dass er sich schwer entscheiden kann.

  • Hello, sehr interessant.

    Vorher Geschildertes kenne ich auch von mir. Ich weiß gar nicht, was ich WIRKLICH will. Manchmal zweifle ich daran, ob mich überhaupt was interessiert - andererseits finde ich vieles spannend.

    Gibt es hier schon einige Wege, wie man den Zugang dazu besser findet/spürt?

    Dieses "das fühlt man" ... Überfordert mich. Ich fühle es (noch) nicht?