Menzel: Wie Frauen mit BA Partnern umgehen sollten

  • https://books.google.de/books?id=CNNCDwAAQBAJ&dq


    Du liebst mich, oder doch nicht?: Wie Frauen mit beziehungsängstlichen Partnern wirklich umgehen sollten
    Cover
    Janett Menzel
    BookRix, 26.09.2018 - 267 Seiten
    0 Rezensionen


    Wann hattest du das letzte Mal so richtig Angst vor etwas? Half es, als jemand sagte, du bräuchtest doch keine Angst zu haben? War deine Angst weg, als dich jemand trotzdem aufforderte, das Angstauslösende zu wagen? Wenn man Beziehungs-, Love und Dating Coaches Glauben schenkt, sollten Frauen versuchen, sich jahrelang zu verstellen, um ihren beziehungsängstlichen Herzenspartner die Angst vor Liebe und Partnerschaft zu nehmen. Dann würde seine Angst verschwinden! Wie.....


    --------------------------------Zitat Ende---------------



    Ich hab nur bei Google rein gelesen (sind etliche Seiten verfügbar, siehe obigen Link) und macht auf mich einen richtig guten Eindruck!!

  • Ich habe dieses Buch gerade gelesen und mir hat es sehr gut gefallen.


    Die Autorin beschreibt sehr authentisch, teilweise an ihrer eigenen Vergangenheit, über Bindungsängste. Es richtet sich formal an den BA-Partner, der dort angesprochen wird. Beschreibungen über BAs sind in der Wir-Form geschrieben, da sich die Autorin selbst als (ehemals?) BA bezeichnet.


    Ebenso formal richtet sich das Buch an Frauen mit männlichen Bindungsängstlern. Ich persönlich finde das Quatsch. Es wird zwar an einigen Stellen mal draufhingewiesen, dass natürlich "auch Männer..." und "auch Frauen...". Dies allerdings liest sich aber eher als halbherziges, hier und da der Vollständigkeit halber eingestreutes Zugeständnis. Trotzdem tut es dem Lesen überhaupt keinen Abbruch, wenn man sich diese Stereotype einfach wegdenkt. Vielleicht hat ja der Verlag, um es als Frauenliteratur besser vermarkten zu können, da fachkundige Hilfe geleistet ;)
    Eigentlich einer Psychologin oder Therapeutin unwürdig, könnte man meinen. Informiert man sich über Janett Menzel, so findet man heraus: die Autorin hat Philologie mit Schwerpunkt "Bezug auf Gender – Geschlechtsidentitäten, berufliche Ambitionen & Herausforderungen bei Frauen, Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern" studiert. (Quelle: https://www.ich-habe-auch-angs…ung-frauen-janett-menzel/) Diverse Scheine und Weiterbildungen als Trainerin und Coach sind u.a. auch noch aufgeführt.
    Zudem werden auf ihrer Homepage noch vielversprechende Dinge wie ein 7-Schritte-System, oder "7 Tricks und Hebel" gegen Zahlung vermarktet.
    Mir persönlich rollen sich bei sowas sofort die Fußnägel hoch, weil das für mich ganz stark nach "Lade Dir jetzt mein kostenloses E-book runter" riecht. Die typische Masche der Internet-Selbst-Vermarkter, die dem Anschein nach mehr Zeit in die Vermarktung als in das eigentliche Thema stecken und dann mit Plattitüden und Pauschalaussagen um sich werfen.


    Diese Meinung konnte ich durch dieses Buch aber komplett revidieren! Die Autorin ist eine Ausnahme. Sie beschreibt sehr ausführlich sehr viele Facetten der Bindungsangst, ohne die anderswo übliche und unsäglich pauschale Pathologisierung. Die Beschreibungen sind differenziert und werden meistens als eine mögliche Ausprägung beschrieben. Sie vermittelt ein sehr verständnisvolles Bild über beide Seiten der Beziehung und geht trotz der thematischen Aufteilung des Buches immer wieder auf die Verflechtung beider Seiten ein. Ebenso finde ich sehr plausibel beschrieben, wie sich oftmals zwei Menschen mit den selben Ängsten begegnen und sich gegenseitig etwas projizieren.


    Das Buch ist in drei Teile gegliedert.


    Teil I beschreibt "seine Ängste" also die des BAs, ohne aber - wie oben erwähnt - an vielen Stellen die Berührpunkte beider Seiten außer Acht zu lassen.
    Teil II beschreibt "Deine Angst" - für mich eine weitere Stärke des Buches, weil der Partner des BAs hier sehr zum Nachdenken über die eigenen Ängste und Ursachen angeregt sind.
    Teil III beschreibt schließlich die Möglichkeit, wie man zueinander finden könnte - wohlgemerkt könnte. Eigentlich schon im zweiten Teil geschehen, wird hier nochmals dem Leser deutlich gemacht, wie ungemein wichtig es ist, zunächst die eigene Baustelle ausreichend geklärt zu haben. Denn nur wenn die Themen Selbstliebe, Eigenständigkeit, Co-Abhängigkeit, Lebensziele (und weitere) geklärt sind und man dann noch bereit ist, sich auf einen langen und steinigen Weg zu machen sollte man den Versuch wagen. Und auch hier wird nichts beschönigt aber auch nicht verteufelt.


    Bis jetzt finde ich dieses Buch als das beste zum Thema, das ich kenne, weil es der ungeheuren Vielschichtigkeit gerecht wird und alle Beteiligten gleichwertig behandelt und nicht so vereinfacht und kategorisiert wie andere.

  • Danke für Deine "Rezension"!
    Ich habe nur das gelesen, was bei Google drin ist, wahrscheinlich ist das gesamte Buch dann aber noch etwas "runder".
    Vielleicht sollte ich es mir auch mal bestellen.


    Die Vermarktungen auf der Homepage finde ich aber auch schrecklich. Naja, vielleicht geht sowas ja nicht anders. :mrgreen: