Der Magnetismus von aktiven und passiven Ängstlern

  • Hallo,
    ich habe mich seit der Trennung von meiner BA-Frau ausgiebig mit der Thematik beschäftigt und bin zufällig auf das Thema Seelenpartner gestoßen. Hier wird eigentlich immer genau diese Thematik und die Probleme von aktiven und passiven Beziehungsängstlern auf eher spirituelle Weise eingegangen. Das Zusammenkommen und die Art wie sich die Beziehung anfühlte sind eigenartigerweise völlig identisch. Direkt grenzenlose Vertrautheit und Innigkeit usw. Die enormen mentalen Schmerzen bei der Trennung, das nicht loslassen können und das er/sie eigentlich immer noch da sind, obwohl überhaupt keine physische Nähe mehr vorhanden ist. Es ist absolut das Schlimmste, was ich jemals erlebt habe! Ich hoffe gestärkt dadurch zu kommen.
    Was meint ihr dazu?


    Hier ein paar Links und ich denke viele werden sich damit identifizieren können:
    https://www.gehvoran.com/2013/…chen-seelenpartnerschaft/
    https://liebeisstleben.com/201…upt-von-dir-zurueckzieht/
    https://open-mind-akademie.de/…eelenpartner-ueberwinden/


    Liebe Grüße
    Peter

    Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

  • Anonymus
    ...dann müsste man es aber eigentlich ganz nüchtern und wissenschaftlich sehen :wink: .
    Es ist eine Beziehung eines Menschen mit schizoiden Verhaltensmerkmalen und einem Menschen mit depressiven Verhaltensmerkmalen. Ich kann nur das Buch "Grundformen der Angst" empfehlen.
    LG

    Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

  • Es ist ganz witzig, ich bin auch auf diese Seelenpartner-Geschichte gestossen nachdem das mit dem BA schon 'ne Weile ging.


    Und ich habe tatsächlich etliches darin wieder gefunden, was ich vorher schon selber dachte. Denke, man kann aus solchen Texten durchaus etwas gewinnen (ich habe einen Link unten unter Literatur gepostet), auch wenn man den spirituellen Überbau komplett ausblendet. Wobei der Gedanke natürlich verlockend ist.


    (Riemann finde ich auch gut.)

  • Grundformen der Angst habe ich doch schon längst gelesen. Und ich würde da auch keine Worte wie schizoid/depressiv wählen, weil es wie eine schwere Krankheit anhört oder eine schlimme Störung. Die Frage nach Beziehung, Nähe/Distanz etc. muss aber jeder Mensch für sich beantworten und es gibt so viel zu lernen, dass die Meisten vermutlich nie damit fertig werden. Ich habe Probleme mit Beziehungen, aber ich bin nicht krank, sondern ich habe es aus einer sehr schweren Startposition heraus einfach nicht besser hinbekommen, aber ich ich tue was ich kann (noch immer).


    Was ich an dem Seelenpartner-Ding nicht mag: Ich fürchte es führt manche Menschen dazu weiter an der Sache festzuhalten, obwohl ihre Energie nicht dazu reicht. Ich denke auch, ein Erklärungsansatz kann so gut funktionieren wie ein anderer. Auch der Seelenpartneransatz. Jeder muss für sich herausfinden was hilft. Wenn es nicht hilft, ist es einfach das Falsche. Für dich. Auch wenn "Neues Testament", "Stefanie Stahl" oder "Bio" drauf steht. :wink:

  • Anonymus

    Zitat

    Und ich würde da auch keine Worte wie schizoid/depressiv wählen, weil es wie eine schwere Krankheit anhört oder eine schlimme Störung


    ....deswegen habe ich doch geschrieben:mit diesen Verhaltensmerkmalen :-D


    Was ich absolut interessant finde ist, dass bei der Seelenpartnerschaft steht, beide müssen an sich arbeiten und das die Trennung gut ist. Zitat von der Seite open-mind-akademie.de

    Zitat

    Und obwohl sich die Liebe bedingungslos anfühlt, bedeutet das nicht, dass die Beziehung harmonisch verläuft. Im Gegenteil: Seelenpartnerbeziehungen sind in alle emotionalen Richtungen sehr intensiv. Denn Seelenpartner provozieren ihr gegenseitiges Wachstum – und Wachstum ist häufig mit schmerzhaften Erfahrungen verbunden.

    Ich als VAler habe das auf jeden Fall nach meiner Beziehung mit meiner BAlerin erkannt. Es hätte sonst niemals eine Chance bestanden. Jetzt ist es vorbei und es ist gut so. Das erlernte und endlich von mir eingesehene falsche Verhalten kann ich nun in eine neue Beziehung einbringen. Sie muss ebenfalls intensiv an sich arbeiten, sonst hat sie auch nie wieder eine Chance auf eine dauerhafte Beziehung. Aber vieleicht läuft man sich doch noch einmal über den Weg, wenn beide die nötige Reife dafür haben.Ich wünsche mir eigentlich nichts mehr wie das, werde es aber nicht dauerhaft im Hinterkopf haben und mich auf diesen Wunschgedanken versteifen. Et kütt wie et kütt :-D

    Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

  • Dies ist eigentlich meiner Meinung nach die Thematik, über die hier im Forum diskutiert wird:
    Wenn sich schizoide und depressive Partner anziehen, dann ahnt möglicherweise der Schizoide instinktiv die Liebesbereitschaft und Liebesfähigkeit des Depressiven, seine Opferbereitschaft, sein einfühlendes ich-Bemühen. Hier kann er sich aufgehoben fühlen. Andererseits fasziniert den Depressiven am Schizoiden, daß dieser etwas lebt, was er sich nicht zu leben gewagt hat: unabhängiges Individuum zu sein, ohne Verlustangst und Schuldgefühle. Zugleich spürt er, daß hier jemand ist, der seine Liebesbereitschaft dringend braucht. Eine solche Konstellation kann gelingen aber auch in die Katastrophe führen, denn wenn sich der Schizoide zu sehr eingeengt fühlt, wird er sich zu lösen versuchen, was dazu führt, daß der Depressive sich vernachlässigt fühlend näher an den Schizoiden herankommen möchte.


    Verwendete Literatur
    Stangl, W. (2019). Grundformen der Angst. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl….at/EMOTION/Riemann.shtml (2019-02-09).

    Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

  • Das ist sicherlich eine häufige, aber deshalb nicht jede BA-konstellation. Der schizoide ist dabei vermutlich oft hochsensibel, denn die anderen Schizoiden haben kein Beziehungsinteresse.


    Doch auch Narzissten z.B. können BA haben! Und nicht jeder "Partner" hat depressive Züge.


    BA resultiert aus einer Unsicherheit im Sein, denke ich, und das kann ganz verschiedene Folgen haben, je nach Ursache, Charakter usw.
    Vielleicht haben "BA" Partner dies ebenso, nur halt anders ausgeprägt.

  • Es ist trotzdem interessant Ursachen zu finden, wenn es halt in der Beziehung nicht funktioniert hat. Egal in welcher. Ob BA VA oder sonst was. Ich finde, das man diese Punkte auf jeden Fall für den Selbstfindungsprozess, vor allem als VAler mit einbeziehen sollte :-D
    Riemanns Modell der 4 Grundformen der Angst ist schon wirklich sehr interessant und hat mich vieles erkennen lassen. Hier ist übrigens ein Online Test https://riemann-thomann-modell.plakos.de/
    Mein Testergebnis hat mich allerdings schon ein bisschen erstaunt https://www.dropbox.com/s/xwcb…02-09%2007-51-29.png?dl=0
    Ich habe ein überdurchschnittliches Ergebnis bei Nähe, aber auch ein leichtes überdurchschnittliches bei Distanz.

    Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

  • Ich finde den Test nicht so gut, weil man auf viele Fragen keine generelle Antwort finden kann. Es kommt drauf an. Ich mag schon Abwechslung und Veränderung. Nach z.B. sehr vielen Jobwechseln reicht es mir aber mal und nun ist Dauer da sehr wichtig für mich. Das hängt aber mehr an äußeren Umständen. Ich finde den Test nicht konkret genug.

  • Natürlich ist das interessant, nur du hast es so formuliert als wäre das das "klassische" Modell, was die Regel ist.


    Wobei auch "schizoid" nicht gleich "schizoid" ist.


    Wenn dich das weiter interessiert, das forum Sch. Wesenswelten ist sehr gut. Wobei da überwiegend auch die mit der Tendenz ins hochsensible schreiben - denn die anderen Schizos haben eben auch kein so grosses Interesse an Foren-Austausch.

  • Das mit den Wachstumsschmerzen kann ich bestätigen. Ich hab sehr viel in kurzer Zeit erfahren durch meinen Ex Partner oder Off Partner. Ohne ihn wäre ich auf vieles nicht gekommen.
    Verhaltensweisen sind halt schwer zu beurteilen. Sie sind meist vielschichtige und nicht eindimensional motiviert. Bei dem dritten ON sagte ich zu ihm, das schönem und Fortschritt manchmal schmerzhaftea vorausgehen muss. Damit es Klick macht und man einen Entwicklungsschritt tun kann. Das mit dem lösen und trennen hat schon auch einen bereichernden Anteil. Zudem ist es auch gut für eine langlebige Beziehung wenn man nicht immer aufeinander hängt so meine Erfahrungen. Distanz lässt einen Alden anderen schätzen und auch achtsamer werden.