Meilensteine einer gesunden Beziehung

  • Ich habe in Interessantes Video von Hemschemeier über gesunde Beziehungen gesehen. Daraufhin habe ich mal meine Beziehungen daraufhin überprüft und lade Euch in diesem Thread ein, dasselbe zu tun, falls Ihr Lust dazu habt.


    Die Meilensteine sind in meinen Worten wiedergegeben.


    Basics. (laut dem Video noch keine Meilensteine)


    Kompatibilität und Chemie. Kompatibilität, das grundsätzliche Zusammenpassen der Charaktere und der Bindungsstile bezeichnet auch den freundschaftlichen Teil.

    Chemie ist die Körperlichkeit, das Prickelnde, der Sex, die Anziehung.

    Wenn diese absoluten Basics nicht stimmen oder eins fehlt, wirds problematisch.


    In meiner Langbeziehung hatten wir höchtste Kompatibiltät. Die Perfekte Freundschaft im Alltag. Aber die Chemie stimmte einfach nicht. Sexflaute, zuwenig Kommunikation, fast keine Streits. Stille und friedliche Trennung.


    Mit meinem BA ists andersrum: Chemie hoch, Kompatibitität gering. Dadurch Stress, Streits Warm/Kalt, Hin/Her. Vermutlich ist diese Kombination aus hoher Chemie und geringer Kompatibilität oftmals toxisch.


    Meilensteine


    Konsistenz. Eine Beständigkeit. Kein Hin und Her. Man kann etwas planen, es wird sich regelmäßig gemeldet. Die Zuneigung ist vor allem konstant und nicht stark wechselnd.


    In meiner Langzeitbeziehung hatten wir diese Konsistenz wie sie im Buche steht.


    Mit meinem BA mangelte es total an Konsistenz. Als es weiter Fortschritt und ich selbst toxische Verhaltensweisen zeigte, Forderungen stellte, selbst Inkonsistent wurde, wurde es immer weniger konsistent.


    Balance. Keine großen Ausschläge von BA oder VA. Keine eskalierenden Streits, aber auch keine völlige Streitlosigkeit. Die Beziehung stabilisiert auch beide in sich selbst.


    In meiner Langzeitbeziehung war die Balance nach außen zu ruhig. Wir haben uns nicht mehr gestritten. Konflikte wurden nicht wirklich besprochen. Es wurde friedlich Coexistiert bis zum Auseinanderleben.


    Mit dem BA verständlicher Weise nur Eskalationen. Die Beziehung destabilisierte uns beide.


    Progression. Das gesunde Fortschreiten. Exclusivität vereinbaren. Commitement geben, Freunde kennenlernen, evtl. Zusammenziehen. Der natürliche individuelle Flow des Weiterkommens.


    In meiner Langzeitbeziehung alles super.


    Mit dem BA hings schon am Anfang. Mal Freundschaft-Plus. Dann zusammen, jetzt getrennt, aber aufeinmal wieder gelegentliche Treffen.. Zu Deutsch: Kuddelmuddel.


    Intimität. Das sich Öffnen und Vertrauen. Damit macht man sich verwundbar und zeigt dem anderen seine Seele.


    Mit meinem langzeit-Ex war es nur halbe intimität, weil wir die Konflikte nicht wirklich angepackt haben.


    Mein BA zeigt keinerlei echte intimität - eben Bindungsangst. Ich selbst als VÄ hielt in wahrscheinlich auch mit sanfter Gewalt in seiner Rolle als Herrscher, somit habe ich wirkliche, echte Intimität auf der Gefühlsebene ein Stück weit vermieden.


    Wie sind Eure Gedanken?

  • Hallo Tom.


    Ich finde das grundsätzlich mal ein spannendes Thema, zumal ich gerade jetzt selbst viel darüber nachdenke und zum Teil auch anstehe.


    Kompatibilität und Chemie seh ich auch ähnlich. Gibts keine Chemie, kommt ja die ernsthafte Beziehungsfrage gar nicht auf. Kompatibilität wird erst mit der Zeit entdeckt. Ich behaupte mal, dass in meiner aktuellen Beziehung beides stimmt, in meiner vorherigen "Beziehung" zu einem BAler...war beides irgendwie vorhanden, aber zu wenig Tiefe da, um es dauerhaft rausfinden zu können.


    Konsistenz...ja, das ist in einer Beziehung unerlässlich, aber man fühlt sich dadurch auch schneller gelangweilt, man steht nicht im Bann des ständigen Hin- und Her. Hier kämpfe ich noch..manchmal wünscht man sich diese "Aufregung" die eine BA-Beziehung mit sich bringt. Vielleicht liegt das auch bei mir eher am nächsten Punkt, der Balance. Ich habe in meiner Beziehung das Gefühl, dass wir Konflikte komplett umschiffen, mein Partner hat sich mir gegenüber noch nie kritisch geäußert, auch dann nicht, wenn ich heftig abfeuere. Hier fehlt mir manchmal Reibung, eben um mit mir selbst in Balance zu bleiben.

    In der BA-Beziehung war es genau umgekehrt. Da habe ich bedingungslos alles akzeptiert, hab nie was kritisch angemerkt, ich war aalglatt und hab keine Reibungsfläche zugelassen. Typische Spiegelsituation.


    Die Folge dieser fehlenden Balance nehme ich als Hindernis für die Progression wahr. Wenn wir keine Diskussionspunkte haben gibts keinen inspirierenden Input, ergo keine Motivation/keine Gedankenanstöße/keine Entwicklung auf individueller Ebene.

    Hier stehe ich auch mit meinem Partner an. Ich hab ihn gebeten, über ein mögliches Zusammenziehen nachzudenken. Vor etwa einen Monat. Er hat darauf nicht reagiert. Zumindest ein "es ist mir zu früh" wäre angebracht gewesen. Wir habe nauch zuwenig Commitement in dem Sinn, dass jeder einfach das tut, was er will. Am Ende präsentieren wir uns z.B. unsere Wochenendplanung und stellen fest, dass wirs kaum schaffen uns zu sehen, weil jeder anderweitig verplant ist.


    Auch in der BA-Beziehung war das in keiner Weise möglich. Wie bei dir, Tom: Kuddelmuddel. Durch den hohen Leidensdruck hab ich jedoch bei mir selbst ein ständiges Arbeiten/Erweitern der Perspektive/Wachsen wahrgenommen. Bis heute. Das ist das große Geschenk meines BAlers an mich. Kann ich in meiner Beziehung leider (noch) nicht behaupten. Oder nehm ich es in meiner Beziehung nur nicht war, weil es alles viel ruhiger/weniger emotional/unabhängiger abläuft?!


    Intimität...Finde ich auch spannend. In meiner Beziehung wächst das alles sehr langsam, schrittweise. Manchmal vermiss ich mehr Intimität. Wir bleiben im Alltagskram stecken, wir haben nie Nächte lang durchgequatscht. Vielleicht muss es - wenns gesund ist - so langsam gedeihen.


    Mit meinem BAler wars anders. Von Anfang an sehr intensive Gespräche, zunächst natürlich mehr über allgemeine Themen, Weltanschauung etc. Je verfahrener die Situation wurde, desto mehr haben sich die Gespräche intensiviert (was vielleicht auch daran lag, dass wir dann stets schon einen leichten Alkoholpegel hatten - klar). Aber trotzdem. Da wurde viel offenbart, da wurde direkt das Herz angesprochen. Bis heute. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Je mehr Nähe und Intimität, desto mehr flüchtet der BAler. Was bei mir letzten Endes so war.


    Spannend, das so zu vergleichen. Auch schmerzhaft, weil mir doch einiges in meiner aktuellen Beziehung fehlt. Hier stellt sich für mich natürlich die Frage ob ich meinen BAler nicht zu idealisiert habe. Ob es einfach normal ist, dass in einer relativ guten Beziehung eben alles so viel ruhiger, langsamer verläuft...


    Liebe Grüße

    Tini