Eigene Grenzen setzen-nur wie?

  • tom1aufdersuche Ich bin gerade so überrascht, dass du eins zu eins meine Exbeziehung beschrieben hast. Deine Nachricht war gerade wie eine Erleuchtung, danke dafür :) So war es bei mir nämlich auch....ich habe immer mehr zu mir selbst gefunden in der Beziehung und wurde zum Pluspol. Damit konnte mein Ex-BÄ überhaupt nicht umgehen und ist immer mehr abgehauen. Er fand mich auch nicht mehr anziehend und hat sich auch nicht mehr mit mir "verbunden" gefühlt wie er gesagt hat. Ja klar, weil ich diese ungesunden Anteile für mich bearbeiten konnte. Er konnte nicht damit umgehen, dass ich innerlich in mir ruhe und einfach nur sein kann, wohin gegen er wie ein Tiger im Käfig rastlos in der Wohnung rumgelaufen ist. Diese toxische Symbiose hat ihm ab dem Zeitpunkt einfach gefehlt. Ich habe auch immer klar geäußert was ich möchte und was nicht, das hat ihn dann final von mir weg getrieben. Und witzig: Genau wie du sagst, waren wir dann nur noch eine WG :D Ich bin echt gespannt ob ich nun eine andere Art von Mann anziehend finde und anziehen kann, das wäre sehr schön. Ich kümmere mich aber erstmal um mich und das alles zu verarbeiten.


    Ich würde mich freuen wenn ich irgendwann eine Freundschaft zu ihm aufbauen könnte und genau wie du es beschreibst mit genügend Abstand darauf schauen kann. Mal sehen was die Zeit bringt.

  • Tom, Vorsicht.

    Wenn du das so schreibst „der Anfang vom Ende“, habe ich Sorge dass du bei vielen stumpf die VA durchtriggerst.


    Wichtig ist, dass du zwar vollkommen Recht hast, die Kommunikation von Grenzen aber eben auch absolute Grundvoraussetzung für funktionierende Beziehungen ist.

    Es geht, egal auf welcher Ebene, ganz einfach nicht ohne.

    Und mir zB hilft es unfassbar, wenn Menschen mit klare Grenzen aufzeigen. Das stabilisiert mich sogar ungemein.

    Bekomme ich das nicht, oder nur schwammig, schwanke ich selber immens.

    Und dann fange ich (so wie viele BA) eben das abklopfen möglicher Grenzen an.

    Wenn sich diese nicht einmal abklopfen lassen, weil der Partner sich anpasst, wird aus dem Schwanken ein Fallen. Garantiert.

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  • ... Würde es um eine Beziehung gehen, okaaayyy, nee tut es in meinem Fall gerade nicht.

    Natürlich haben wir den Hintergrund, in der Vergangenheit mal ein Paar gewesen zu sein, aber es geht nicht darum ein Paar zu werden.


    Dieser Druck ist schonmal gar nicht gegeben.

    Und die Freundschaft lief komplett normal, so 1,5 Jahre... Da waren kaum Dinge, die an die Zeit als Paar erinnerten.

    Und wenn, dann konnten wir das Recht schnell ganz normal besprechen, wie in einer Freundschaft.

    Ich sage jetzt normal wenn ich ohne Trigger, ohne bewusstem VA und BA Hintergrund meine...

    Aber... Von einer Minute auf die nächste... Zack weg...


    Keine Ahnung inwiefern ich mich weiter entwickelt habe... Ich bin lockerer, logisch. Ich habe viel mehr Hintergrundwissen im gesamten Thema als vor vier Jahren.

    Und weniger Zeit, ist ja nicht mein Freund, also entfallen so oder so alle Paardinge...


    Und ich weiß nicht, ob da in einer Freundschaft MEINE Grenze erreicht IST jetzt. Mal so, mal so gefühlt.


    Ich pflege ja noch eine Freundschaft mit meinem BA. Zunehmend finde ich aber sein Theater, was bei ihm ja auch in freundschaftlichen Beziehungen abgeht, einfach nur noch unreif... ja geradezu infantil.


    ... In etwa so...!

    Natürlich ist mir der Mensch super wichtig.

    Ich sage noch immer bei niemandem habe ich mich so zu Hause gefühlt, weil wir ganz ganz ähnlich ticken...

    Weshalb ich auch für vieles Verständnis habe - - bis zu einem gewissem Maß.

    Ach, wir haben auch so vieles durch gekaut,

    auch dieses Thema - totstellen - - und es ging ja auch echt lange locker gut.


    Aber, will ich das nun nochmal und nochmal durch kauen...??? Denn anscheinend kommt ja auch bei einer Freundschaft diese Grenze nicht an... Also meine.

    Und es kann ja nur eine Grenze sein, wenn man es dann tatsächlich dabei belässt.


    Es ist aaaanstrengend. Ich hab halt keine Lust in irgend einer Weise MIR wieder Grenzen zu setzen im Sinne von darf ich das sagen oder tillt er dann wieder?


    Herrgott und dennoch fehlen mir an manchen Tagen die tiefen Gespräche, der schwarze Humor.

    Hab ich halt bei sonst niemandem, weil dann alle doch anders ticken.

    Ehe, Haus, Kinder... Komplettes Nest... Total "erwachsen"... Ich flippe noch immer hier

    rum wie mit 20... Nur mit eher ins Bett jetzt und so...

    :crasy:

    Ihr wisst was ich meine....


    Bei diesen Freunden fehlt für so gewisse Themen ab und an Verständnis ;)

    Deren Grenzen quasi :P

  • Ich finde es immer spannend mal die eigene Frustration zu „sehen“, die durch die Grenzen der anderen so entstehen kann. Manchmal flammt es hoch wie bei einem kleinen Kind.


    „Warum geht das nicht???? Das MUSS doch gehen! Es muss doch Wege geben. Der will einfach nur nicht!!!!“

    Und dann wurde ich wütend.

    Häufig hat meine Birne die Wut dann gegen mich gedreht. Ich glaube, weil das die einzige Lösung war. „Der will nicht, weil er mich nicht genug liebt. Weil er ne andere will. Wegen mir…“

    Nie habe ich die Wut mal richtig ehrlich gegen ihn gerichtet.

    Selbstverständlich hätte er daran auch nichts ändern können. Aber irgendwie führte das zum

    Implodieren in meinen Kopf.

    Das Kind, was den Frust kaum ertragen kann.


    Kennt ihr das?

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  • Ja Radieschen , Jaaaa, das kenne ich. Ich war (und bin) da auch eine Meisterin drin alles auf mich zu beziehen...

    Entweder ich reiche nicht, bin nicht hübsch, nicht spannend, nicht xy genug, oder ich war und bin in allem zu viel von... Xy, usw. Etc.


    Und wenn andere dieses ganze Dilemma und die Hintergründe nicht verstehen und das als einfache "Verarsche" abtun machts mich heute noch rasend...

    Da möchte man sich so oder so manchmal auf den Rücken schmeißen und mit den Beinen strampeln und schreien...


    Mir kam aber eben noch so der Gedanke...


    Vielleicht ist DAS auch ein Teil meiner Veränderung, wo ich nun aktuell mit demselben Menschen diese altbekannte

    Situation nach Jahren wieder einmal durch spiele...


    Ich habe es zum ersten Mal NICHT auf mich bezogen.

    Null.

    Ich war stinksauer weil ich das Auflegen unverschämt fand, natürlich in einer Situation, wo ich krank war.

    Ich hätte einfach nur ein Gute Besserung gewollt, und gut.

    Finds auch immernoch mega unverschämt.


    Plus, es nervt mich. Der Gedanke ist jetzt auch neu. Ich hätte vor ein paar Jahren nie den Gedanken gehabt, daß es mich so nervt, daß ich mir nicht sicher bin, ob ICH nochmals fragen würde obs nicht eine andere

    Lösung gibt als Schweigen bis ins Grab.

    Ob ich da Bock drauf habe.


    Weil ich es einfach nicht ändern kann egal wie oft ich sage das ich das furchtbar finde.

    Egal wie oft er sagt er versteht das und es tut ihm leid,im Nachhinein.


    Versteht mich nicht falsch, ich würde

    ihn gegen alle verteidigen, die ihn einen schlechten Menschen nennen, oder manipulativ oder sonstwas.

    Ich wäre sehr traurig diesen Menschen wirklich aus meinem Leben zu streichen, denn er ist intelligent, lustig und tatsächlich sowas wie mein kitschiger, spinnerter Seelenverwandter. :D


    Aber...!!! ... :nee-ne:

  • Noch ein Gedanke zur guten Nacht :


    An dem Tag, als ich zum Freund sagte ich möchte nicht weiter telefonieren, habe ich mich quasi ja abgegrenzt...

    Hätte ich früher eher nicht getan, hätte ich

    Mir wohl eine Zeit lang aus den Rippen geleiert, egal wie fertig ich gewesen wäre.


    Also hab ich meine Grenze vertreten... Uuuund.... Schön auf die Fresse gekriegt dafür, weil... Weg!

    Tja nech, shit happens.


    Früher hätte ich gedacht ja selbst schuld, hättest Du mal...

    Wärst Du vielleicht freundlicher gewesen...

    Mich tot analysiert was ICH falsch gemacht habe.


    Nee nix. Ich frage mich nur welchen Film er am Laufen hat, daß das so plötzlich so krass kam...

  • Nur ganz kurz vorm Schlafengehen;


    Genau genommen ist es ja nicht einfach die Tatsache etwas auf sich zu beziehen. Es ist viel mehr. Unter anderem eben auch das Ventil für die Frustration und Aggression.


    Gefühle verpuffen ja nicht einfach. Selbst wenn wir sie nicht aktiv auf dem Radar haben, sind diese Gefühle ja da.

    Wenn unser Partner sich zum hundertsten Mal entzieht, uns abwertet oder eben anderes BA verhalten zeigt, dann macht das wütend. Ganz klar. Es ist nervig und anstrengend und es frustet.

    Die VA „verbietet“ aber ein Stück weit die Wut auf den Partner. Also wird diese gegen uns selbst gerichtet, denn irgendwo muss sie ja raus.

    Wir sind also selbst schuld. Zu dick, zu ungeliebt, zu uncool, was weiß ich. Nicht genug eben. Diese Aggression gegen uns ist dann erstmal ein super Ventil für die Wut. Langfristig verbessert diese Taktik aber natürlich rein gar nichts.

    Weder die Beziehung als solches, noch unser eigenes befinden.


    Die Wut muss aber raus. Wohin damit also?

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  • Genau Das hätte ich nun gefragt... Wäre es nicht Dein Schlußsatz gewesen...

    Ja wohin.

    Der Adressat, an den die Wut geht macht also den Toten Käfer...


    Und dann?

    Und auch hier die Frage... Irgendwann verpufft bei mir ein Großteil der Wut.

    Also dieses heiße, impulsive Gefühl.

    In der Vergangenheit kam dann statt dessen pure Verzweiflung, nur noch wollen, daß alles wieder gut wird... Egal WIE.

    Und wenn man sich verbogen hat bis zum geht nicht mehr.

    Alle Schuld auf sich genommen zur Not, auch wenn es im ersten Step total irrsinnig erschien.


    Jetzt... Fühle ich ebenfalls nach ein paar Monaten Schweigen /tot stellen auch keine heiße Wut mehr.

    Eben Frustration. Genervt sein, daß diese Situation nun wieder einmal da ist....


    Frage Radieschen ... Wenn Du die Grenzen abklopfst... Dann ist doch eigentlich das tot stellen die letzte Abgrenzung von der BA Seite aus...? Also wenn Streit etc nicht so reichen um genug Distanz herzustellen.

    Mehr geht ja nicht mehr.

    Also wie soll man sich auf der anderen Seite da noch von abgrenzen und überhaupt reagieren ...


    Und im Prinziiiip... Überschreitet man da nicht absichtlich dann die Grenze vom Gegenüber, das ja offensichtlich keinen Kontakt wünscht?

    Auch seltsam der Gedanke. Der Grat ist schmal mit dem bei sich bleiben und dennoch Grenzen des Gegenübers zu wahren.


    GRENZWERTIG alles, um es mal mit einem Wortspiel zu benennen...

    :scared:

  • Und da liegt der Hund begraben.

    Wut verpufft nicht. Kein Gefühl verpufft.

    Die wollen - auf Teufel komm raus - gefühlt werden.

    Verdrängen geht, abkapseln und verschließen geht, aber dann kommen sie meistens irgendwann in deutlicher Vergrößerung wieder hervor und bereiten Probleme.

    Gefühle lassen sich überlagern. Wut zB von Angst.


    Meiner Ansicht nach ist dieses „Ich bin schuld an der Situation“ und die Selbstabwertung (egal ob vom Ba oder dem Partner) einfach die verzweifelte Lösung die Wut abzubauen. Die Aggression wird gegen das einzige gerichtet, was man sich in dem Moment traut: gegen sich selbst.

    Selbstverständlich ist das keine Lösung des Problems, egal von wem.


    Tot stellen, Ghosten und co. ist ja auch aggressiv. Nur eben eher hinten rum und ohne irgendwas auszusprechen. Fakt ist, beim Ghosten tut man dem Partner schon eine gewisse Gewalt an, man isoliert ihn. Der häufig von VA geplagte Partner wird dadurch aber bis ins letzte getriggert, passt sich häufig an und schluckt jede Form von Wut und Abgrenzung.

    Daran erkennt man meiner Meinung nach, dass da das innere Kind am Steuer sitzt, nicht der Erwachsene.

    Ein Kind darf nicht wütend werden, wenn die Eltern es weg sperren. Es ist ja darauf angewiesen, dass die Eltern irgendwann wieder kommen und es füttern. Wenn es die Eltern noch weiter verärgert, läuft es Gefahr zu verhungern, oder sonstwie zu sterben.


    Ein erwachsener würde alles tun um der Isolation zu entkommen. Gegen die Tür treten, schreien, sich wehren. Ein Erwachsener ist nicht abhängig von der Aufmerksamkeit eines anderen Erwachsenen, weil man sich das Essen auch selber zubereiten kann.

    Ich bin also der Meinung, dass diese extreme emotionale Abhängigkeit und das schlucken der Wut ein super Zeichen dafür ist, wer da grade am Steuer sitzt. Häufig das innere Kind.


    Wie knackt man das? Über Verständnis und Anerkennung. Diese emotionale Abhängigkeit hat ihren Grund. Und das Kind wird das Steuer niemals loslassen, solange es Gefahr läuft vergessen und weggesperrt zu werden. Es will um jeden Preis gesehen werden, verstanden werden, beschützt werden. Es sucht dermaßen verzweifelt im Außen, weil aus dem Inneren ja nichts kommt. (Da kommt dann ja häufig das „er liebt mich nicht, weil ich nicht genug bin“, was natürlich das Gegenteil von der benötigten Wertschätzung ist, die benötigt wäre).

    Das innere Kind sitzt also am Steuer, und bekommt von allen Seiten Dresche. Von Ba, weil der Weg läuft und von der eigenen Person, weil der innere erwachsene zu 100% auf die Bedürfnisse des Ba guckt, sich anpasst und die Wut gegen sich selber richtet. Wie - soll’s - gehen??? Solange das Kind nicht los lässt, kommt man aus der Spirale nicht raus. Und das Kind lässt nicht los, solange man es nicht sieht und es so im Stich lässt.


    Abgrenzung ist daher ein mords langer Prozess. Es geht in aller erster Linie erstmal nur um das Verständnis.

    „Mich behandelt jemand schlecht. Er isoliert mich, er ignoriert mich, er ist unzuverlässig und er macht mir Angst. Ich bin in einer Abhängigkeit und traue mich weder meine Bedürfnisse, noch meine Grenzen zu kommunizieren. Das verstärkt das Problem an allen Ecken.“

    Es ist ratsam die Situationen dann mal einzeln zu betrachten. Wann krallt sich das innere Kind am stärksten am Lenkrad fest? Was löst das aus? Also wirklich mal Zeit nehmen (Wochen, Monate) und erstmal nur lernen das zu sehen, zu fühlen und zu verstehen. Noch nicht handeln!

    Handeln geht häufig an der Stelle noch gar nicht, weil kein inneres Vertrauen besteht. Daher rührt ja die Abhängigkeit, das Vertrauen in sich selbst ist nicht gegeben. Wie will man da handeln, wenn man sich nicht auf ein Gelingen verlassen kann? Da muss dann ja eine On-Off Dynamik entstehen.


    Also: vor der Doktorarbeit will das Lesen gelernt werden!

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  • Ui, Danke Radieschen für die ausführliche Beschreibung...

    Ich habe mal vorsorglich das Buch "das Kind in Dir muß Heimat finden" wieder raus gekramt (bin vor Jahren irgendwie an den Übungen mit aufmalen usw. gescheitert und stecken geblieben)...

    Plus mir nen Arztermin besorgt, vll kann der mich doch nochmal zu nem Profi weiter leiten mit dem ich dem Ganzen in mir doch

    nochmal auf den Grund gehen kann...

    Der Wunsch das endlich besser "handeln" zu können wird immer größer...


    Von wegen Gefühle verpuffen nicht... Nie? Nie nie...?

    Es ist schon so, daß ich oftmals im ersten Moment auf den Tisch haue, im Sinne von "geht's noch?! Was stimmt nicht mit Dir?!"... Das ist dann die heiße Wut und Empörung.

    Die ist dann erstmal raus.

    Auch tatsächlich kommuniziert.


    Und dann kommt keine Antwort mehr, wenn man Tage später nachhaken will ... Joah. Dann ist man noch immer empört aber irgendwie anders. Nicht mehr so explosiv.


    Und inzwischen bin ich traurig- empört.

    Dann überlagert sicher die Traurigkeit irgendwo die Wut, oder die Angst, daß es das nun auch mit der Freundschaft ein für alle mal gewesen ist.

    Vielleicht.

    Weil ich finde auch das Gefühl hat ja durchaus eine Berechtigung da zu sein.

    Nur kann ich viel länger und viel mehr traurig sein als wütend.


    Gefühlt bin ich immer eher leicht traurig... Ich weiß gar nicht wann ich das letzte Mal nicht eine gewisse Traurigkeit gespürt habe bei egal was ich tue.

    (Deswegen auch der Therapie Gedanke)...

    So riiiiichtig glücklich von Herzen... Ja

    wann war ich das zum letzten Mal...???


    Und wann krallt sich das innere Kind besonders am Lenkrad fest, in welcher Situation... Was ist der Auslöser... Gute Frage.

    Da ich nun schon so 2,5 Monate tatsächlich NICHT handele und immer in mich hinein lausche was ich nun tun möchte...

    Keine Ahnung.

    Einen Tag denke ich mir "Leck mich doch, entweder Du entachuldigst Dich für Dein unverschämtes Benehmen oder wir hören uns tatsächlich nie wieder"...


    Und manchmal wache ich schon auf und denke mir ey das ist so Kindergarten alles, er fehlt mir, ich hätte so viel zu erzählen was so passiert ist, würde so gerne die Meinung dazu hören... Und irgendwie ist der gesamte Tag dann unter so einer traurigen Stimmung.

    Vll habe ich auch schlecht getraut dann?


    Oder ich höre ein Lied, irgendwas von der Stadt in der er wohnt... Irgend ein Stichwort, dann wird man bewusst dran erinnert, denkt sich ach Jaaaa... Mensch da war noch was...

    Zack, traurig.


    ... Wut... Im Bauch fühle ich sie nicht. Im Kopf schon eher.

    Aber ich weiß auch einfach nicht was damit anfangen...!

  • Wenn du die Wut raus lässt, dann hast du sie ja raus gelassen. DU hast deine Wut gefühlt und damit „abgearbeitet“.

    Das ist dann noch lange nicht die Lösung der jeweiligen Situation, aber der Ansatz.

    Es passiert aber häufig, dass die Wut nicht einmal im Ansatz gefühlt wird. Die muss dann verdrängt werden (zB von Angst/VA).

    Oder aber, die Wut sucht sich ein anderes Ventil. Dann wird man vielleicht plötzlich total zuckig an irgend einer anderen Stelle. Wegen einer Lappalie. ODER man richtet sie gegen sich selbst, mit Beschuldigungen, Abwertung usw.

    Irgendwo kommt sie aber raus.

    Und wenn nicht, wenn gar nicht, dann kann sowas eben auch auf Dauer depressiv machen.


    Wenn du Dir die Stirn stößt, dann fühlst du alles aktiv. Man! Das tat weh. Scheisse, tat das weh. Dummer Stuhl, dummer Küchenschrank, dumme Tischkante!!!

    Erst kommt die Wut, dann meistens der „Trost“. Also man streift sich vielleicht die Stelle, oder schaut nach, ob sonst nichts passiert ist. Kühl die Prellung vielleicht.

    „Das war echt fies, das tat richtig weh. Mal sehen, ob kühlen hilft.“

    Und danach sorgt man dann vielleicht dafür, dass die Kanten zukünftig geschützt sind, weil man das ja nicht noch einmal will.


    Bezieh das mal auf die meisten Ba-Beziehungen hier im Forum.

    Da richtet „etwas“ massiven Schmerz und schaden an. (Etwas = die BA Dynamiken).

    Und dann? Wird hier geflucht, getröstet und geschützt?

    Oder wird da in aller erster Linie nach den Kanten geguckt? „Scheisse!!! Habe ich die Kante jetzt stumpf gemacht? Ist die Kante jetzt verärgert? Wird die Kante mir nie wieder weh tun??? Hat sie mich lieb?“. ;)

    Ist natürlich alles total überspitzt geschrieben, aber ich hoffe du weißt, wie ich’s meine?


    Vielleicht kannst du ja mal überlegen, wie abstrakt und unverschämt sein Verhalten ist? Wie wenig sozial fähig er ist? Wie… vielleich… auch narzisstisch sein Verhalten?

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  • Jetzt muß ich sogar etwas grinsen, wäre es nicht im Grunde so traurig...

    Klar ist das Verhalten hoch unverschämt, null Konfliktfähig (Konfliktfähig auch nicht sich selbst gegenüber, weil ich bestraft werde für irgendwas, was in ihm selbst Konflikte verursacht)...

    In erster Linie super egoistisch...!

    Scheiß drauf was das Gegenüber empfindet,

    Hauptsache die eigene Haut wird in Sicherheit gebracht.

    Narzisstisch keine Ahnung, kenne ich mich wenig mit aus, ich kann nur sagen daß er

    bei seinen oberflächlichen Kontakten Mega hilfsbereit ist immer und dadurch auch echt

    beliebt ist überall.

    Aber in die Tiefe geht da nie was.


    Aber das alles bedient ja ganz wunderbar so ein Muster aus der Kindheit.

    Ging es um wirklich existenzielle Themen wie was passiert wenn meinem Vater etwas passiert hat meine Mutter dicht gemacht. (war ab Hals abwärts gelähmt).

    Hat tagelang mit meinem Vater und mir kein Wort geredet.

    Die Dinge mussten aber ja irgendwie geklärt werden, ich konnte ja keine

    Vollzeitpflege leisten.

    Ich lag manchmal wach und hab mir Sorgen gemacht deshalb... Was mit meinem Leben dann passieren würde. Hatte Panik.

    War super wütend auf meine Mutter weil sie Papa und mich mit sowas alleine ließ,

    noch bestraft hat weil wir versuchten alles best möglich zu regeln.

    Die Wut durfte aber nicht sein, weil sie so

    krank war.

    Im Normalfall charakterlich vor der Krankheit ganz anders war.

    Und irgendwo hat da ja jeder Verständnis für, wer weiß wie man selbst wäre wenn man auf alle Hilfe angewiesen ist.. BEI ALLEM.


    Also diese Wut immer runter geschluckt, was hätte ich auch tun sollen, war ja mein Zuhause.

    Der einzige Unterschied von damals zu heute ist, daß für mich diese Schweigebehandlung einen offensichtlichen Auslöser hatte.

    Ein Thema.

    Ein Streit. Zeitlich eingrenzbar, da fing es an, das war der GRUND.


    Jetzt, bei meinem Freund... Kommt das eben für mich ohne ersichtlichen Grund daher.

    DAS ist so verwirrend. Erstmal. Zweitens auch hier dieses gewisse "Hintergrundwissen" mit er KANN nicht anders.

    Stellvertretend für die Krankheit meiner Mama - ich verzeihe dieses Verhalten immer und immer wieder.

    Mir fehlt da komplett die emotionale Grenze.


    Im Kopf ist die da.

    Ich habe auch schon andere Freunde aus meinem Leben entfernt oder mich distanziert wo ich gemerkt habe es tut mir nicht gut, raubt Energie etc.... DA hatte ich kein Problem, da stimmen Bauchgefühl und Kopf überein.


    Bei diesem Freund mit diesem speziellem Muster stimmt es nicht überein.

    Ich WÜNSCHE mir manchmal er würde etwas tun was MEIN persönliches Bauchgefühl dahin rücken würde.

    Ein handfester Streit, die hier vielfach beschriebenen Abwertungen in Form von wörtlichen Beleidigungen.

    Irgendwas wo der Bauch auch sagt "Ja nee, DAS ist echt nicht tolerierbar".


    Aber der Bauch /mein inneres Kind erkennt dieses Schweigen nicht als Abwertung an.

    Das ist das wo der Kopf kurz auf den Tisch haut und sagt "geht's noch" und dann aber gaaaanz schnell verzeihen möchte weil Bauch übernimmt.

    Und das Dilemma... Es gibt so viele für mich positive Aspekte der Freundschaft.

    Gerade über die dämliche Lockdown /Corona Zeit hats mir an manchen Tagen echt geholfen...


    Grenze offen....!!!

    Habe aber seit 2, 5 Monaten ne Litze drum gewickelt mit Strom drauf und bleibe schön auf meiner Seite der Weide, auch wenn das Gras auf der anderen Seite echt saftig aussieht (um es mal aus tierischer Sicht zu beschreiben).

  • In der Analysen-Welt achtet man ja häufig sehr genau auf das "unbewusst Ausgesprochene". Auf die kleinen Nebensätze, Scherze, auf Versprecher, Floskeln und all das, was eben so aus dem Mund flutscht.

    Ich bin natürlich keine Analytikerin, aber eine Sache finde ich doch irgendwie spannend.


    Grenze offen....!!!

    Habe aber seit 2, 5 Monaten ne Litze drum gewickelt mit Strom drauf und bleibe schön auf meiner Seite der Weide, auch wenn das Gras auf der anderen Seite echt saftig aussieht (um es mal aus tierischer Sicht zu beschreiben).

    Bei dieser Verbildlichung habe ich eher vor Augen, dass DU hinter dem Stromzaun stehst und hungrig auf´s grüne Gras schaust? Das klingt ja fürchterlich traurig! Als müsstest Du dich maßregeln (mit Strom), damit du eben auf deiner mageren und trockenen Weide bleibst, während das frische Grün auf der anderen Seite winkt.

    Frisches, grünes Gras...das klingt nach tollem Futter, nach Frühling, Nährstoffen, nach dem wohligen Gefühl des "satt seins".


    Das ist das Gegenteil von dem, was ich mit meinen anderen Beiträgen meinte. EIGENTLICH sollte ER auf der mageren Weide stehen, und Du auf der saftig grünen. Der Zaun sollte eher wie ein "Wolfsschutzzaun" dafür sorgen, dass ER dir nicht schaden kann, wähend du wohl behütet, satt und versorgt im Gras schlummerst.

    Warum empfindest du es genau anders herum?

    Es scheint, als würdest du es als etwas Negatives empfinden. Dann kann das innere Kind ja nur Theater machen. Es ist nicht beschützt, es ist eingesperrt und hungrig!

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  • Ja da magst Du Recht haben, ich habe halt null raus wie ich das innere Kind trösten soll.

    Ich weiß schon wie Du es meinst...

    Genau das ist ja das Problem bei mir, wo ich auch sage ohne Thera komme ich da glaube ich nicht weiter...


    Ich versuche das mal so zu erklären :

    Die Weide ist die Freundschaft. Lange Zeit ist echt alles gut. Ich hatte nicht das Gefühl, daß diese Situation wieder eintreten könnte, wie damals in der Beziehung.

    Alles gut, ich zumindest satt.


    Nun kam altbekannte Situation aus dem Nichts für mich.

    Das innere Kind ist wütend, schreit, ist traurig und will natürlich wie früher bitte sofort den guten Freund, der lange Zeit nur gute Gefühle verursacht hat zurück haben.


    Der Erwachsene (mein Kopf) sagt aber "Hey, nicht sein Ernst jetzt wieder mit so einer scheiß Reaktion zu kommen, nachdem wir das alles X-Mal besprochen haben und es lange gut funktioniert hat mit der Kommunikation? Eeeecht jetzt?! Nä!"

    Gibt's jetzt nicht, sorry, ich teile jetzt erstmal die Weide ab, geht nicht anders.


    Also habe ich das Kind quasi gemassregelt. Ich habe Verständnis, daß es traurig ist aber ich muß ihm halt immer wieder erklären daß es so einfach nicht geht und daß ich als Erwachsene gerade echt nicht weiß was die coolste Lösung für uns ist.


    Für das Kind fühlt sich nun die Seite unserer geteilten Weide gerade mager an.

    Ich lasse es ja nicht wie es gerade möchte,

    wieder rüber da, nochmal nachfragen obs denn nicht auch anders geht als Ignoranz - Modus.

    Das Kind ist hungrig,diese Freundschaft fehlt ihm ja.

    Die Erwachsene ist auch hungrig, denn klar fehlt mir das Meiste von dem Menschen, aber dieses Verhalten ist eben keine Basis, nicht mal für eine Bekanntschaft.


    Und die Erwachsene weiß gerade nicht wie sie es regnen lassen soll, damit die Seite der Weide für das Kind wunderschön grün und blumig wird,auf der es gerade ist...


    Ich weiß einfach nicht wie ich es dem Kind noch erklären soll... Ich bin eine schlechte Muddi :scared:

    Aber ich versuche mein Bestes zu geben.... :saint:

  • ... Und dann passieren Dinge wie heute:

    eben erzählte mir eine Freundin, daß sich ein

    gemeinsamer Bekannter von früher erhängt hat. Er war damals schon in Behandlung wegen Depressionen , das ist ca 20 Jahre her ...


    Hatte meine Freundin durch einen anderen gemeinsamen Bekannten erfahren, zu dem sie noch Kontakt hat.


    Und schon kommen mir Gedanken DAS sind schlimme Dinge,die der Bekannte gefühlt haben muß , und wir schweigen uns hier an weil... Grund mir nicht bekannt.

    Das ist Kindergarten dagegen!

    Lächerlich.

    Total beknackt. Falscher Stolz. Aus ner Mücke nen Elefanten machen im Grunde.

    Und geht's doch gut.


    Und ich habe Angst, daß wenn meinem Freund da irgendwas passiert ich es nie erfahre und dann ists ebenfalls zu spät jemals wieder miteinander zu reden.

    Oder andersrum genauso.


    So fühlt es sich gerade an.

    Ich bin schockiert.

  • Also habe ich das Kind quasi gemassregelt. Ich habe Verständnis, daß es traurig ist aber ich muß ihm halt immer wieder erklären daß es so einfach nicht geht und daß ich als Erwachsene gerade echt nicht weiß was die coolste Lösung für uns ist.

    Wäre es nicht eine Option, dass Du mal überlegst ob eine Freundschaft überhaupt so gut für "euch" (Also Dich und Kind) ist? Offensichtlich lässt die Situation aktuell ja doch nicht die ersehnte Ruhe einkehren.

    Und grundsätzlich: Du musst dem Kind nichts erklären, aber noch feiner zuhören, nehme ich an. Wie bereits weiter oben geschrieben, geben die inneren Kinder erst dann Ruhe, wenn sie sicher darauf vertrauen können, dass sie gehört und gesehen werden. Stell Dir mal wirklich bildlich ein kleines Kind vor. So....3-4 Jahre alt. VVor irgendwas hat es fürchterliche, panische Angst. Todesangst. Es schreit und strampelt und weint und sucht Halt und Trost. Hilft es da jetzt zu erklären? Kinder in dem Alter brauchen in der Situation sicherlich in aller erster Linie wirklichen, schützenden Körperkontakt (in den Arm nehmen, beruhigend streicheln), Verständnis, Trost, beruhigende Worte und SCHUTZ vor der bedrohlichen Situation. Erklärungen kommen in der Situation doch gar nicht richtig an, solange das Kind derart panisch ist.


    Du hast das Kind in dem Zusand maßregeln wollen.

    Meinst du das hat Erfolg? Wenn die Aufgabe ist das Kind durch absolutes Vertrauen und Sicherheit zu beruhigen und dem Kind die Angst dadurch zukünftig zu nehmen? Vertraut es durch Maßregelungen?

    I don´t think so.


    Es ginge anders. Es müsste da nicht hinter dem Stromzaun auf der Weide stehen. Allein. Und hungrig durch die Litzen blinzeln. Die Situation ist Hausgemacht.

    Und ich habe Angst, daß wenn meinem Freund da irgendwas passiert ich es nie erfahre und dann ists ebenfalls zu spät jemals wieder miteinander zu reden.

    Oder andersrum genauso.

    Das mit deinem Bekannten tut mir sehr leid. Er muss wirklich sehr schlimm krank gewesen sein....Depressionen sind fürchterlich und ja leider auch tödlich.

    Wenn Dich die Situation zusätzlich so triggert...hast Du die Möglichkeit da mit jemandem drüber zu reden? Ich meine so, wie ich´s oben geschrieben habe? Kann dir jemand Trost geben? Oder vielleicht einen warmen Kakao?

    Das Zitat habe ich bewusst ausgewählt. Bist du sicher, dass du es nie erfahren würdest? Und woher kommt die Angst, dass dein Freund jetzt plötzlich verschwinden/sterben könnte?!

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Wäre es nicht eine Option, dass Du mal überlegst ob eine Freundschaft überhaupt so gut für "euch" (Also Dich und Kind) ist?

    Auf jeden Fall, ich mache im Grunde ja genau das indem ich mir denke "okay, lief lange bombig, und nun haben wir denselben Salat wie damals als Paar" - ist das cool?

    Kann man das vernünftig regeln indem man nochmal sagt ich hab Dich als Mensch mega gern aber wenn das auch jetzt wieder die einzige Lösung ist für etwas, daß ich nicht raten kann weil das in Deinem Kopf ist, dann geht das leider nicht mehr klar für mich...

    Oder lasse ich es einfach gleich sein, hinterfrage da einfach nichts mehr.

    Weil es zu 99,9 % wieder zum abtauchen kommen wird.

    Hier scheint diese Dynamik länger gebraucht zu haben, aber sie hat ja nun offensichtlich

    Wieder begonnen.

    Will ich mir das echt nochmal geben?

    Eher nein.

    Mich schockt es nur irgendwie, weils echt lange so locker war wie nie zuvor als

    Paar. So lustig. So... Normal...?

    Und logisch sind meine alten Muster ja nicht weg, nur etwas schwächer.

    Ich bin angepisster, will aber dennoch meinen engen Freund zurück, so wie es die letzte Zeit lief. Altes Problem!


    Kinder in dem Alter brauchen in der Situation sicherlich in aller erster Linie wirklichen, schützenden Körperkontakt (in den Arm nehmen, beruhigend streicheln), Verständnis, Trost, beruhigende Worte und SCHUTZ vor der bedrohlichen Situation. Erklärungen kommen in der Situation doch gar nicht richtig an, solange das Kind derart panisch ist.

    ... Ich fürchte auch das habe ich nie anders gelernt.

    Hast ja Recht...! Hilft eher gaaaar nichts.

    Ich kann mich nur erinnern, als es mit der Krankheit meiner Mutter los ging war ich so 3-4 Jahre alt tatsächlich, ich erinnere mich nur dunkel an manche Situation, wo sie hingefallen ist, ich als Kind ebenfalls am weinen war, nicht begriffen habe was mit Mama passiert... Aber ich kann mich beim

    besten Willen NICHT erinnern was man mit mir in so einer Situation gemacht hat.

    Getröstet? Erklärt? Ich habe null Ahnung.


    Ich weiß nur ich musste sehr schnell selbstständig werden und funktionieren, Mama konnte ja nun nicht mehr.

    Auch nicht die normalen Dinge mit mir machen, die andere Mütter so mit meinen Freundinnen unternommen haben.

    Ich mußte Verständnis haben.

    Und was für ein Arsch will man als Kind sein, sich da nicht zusammen zu reißen.

    Es wurde halt geguckt wie kriegen wir

    das mit Mama hin.

    Keine Ahnung wo ich da seelisch und Trost - technisch geblieben bin...

    Oder ob ich mal was gesagt habe?

    Ich weiß es nicht... Echt nicht.


    Ich weiß nur ich habe funktioniert nach außen hin.

    Ist heute noch so, äußerlich kann ich mega abgebrüht wirken, ganz viele sagen ich wirke immer so stark. Innen drin sieht das oftmals anders aus.

    Schwäche nach außen zeigen? Never.

    Und da hapert es anscheinend auch Schwäche dem innerem Kind zuzugestehen und trösten zu können.

    Woher soll ich das nehmen?

    Ich mache ganz viel, was ich toll finde... Ich mache mir tolles Essen, ich habe tolle Tiere, lustige Freunde, unternehme viele schöne Sachen... Beschenke mich ab und an selbst mit was Tollem... Aber nichts, nichts davon

    füllt diese Lücke. Damals ganz furchtbar nicht, heute ist es ebenso spürbar.

    Als hätte man ein Stück verloren.


    Was den verstorbenen Bekannten angeht... Ich habe mich mit der Freundin unterhalten,die mir das erzählt hat... also genau darüber.

    Wie es früher war, unsere Erinnerungen...

    Wie furchtbar wir finden, daß weder Therapie noch sonstwas in seinem Leben anscheinend etwas bewirken konnten... Helfen.

    Aber wirklich nahe standen wir ihm beide nicht, wir waren damals so ein Party - Trupp, alle aus der Gothic Szene, war damals wie eine große Familie mit der man sich traf.

    Und irgendwann hat sich das alles zerlaufen... Es ist ja 20 Jahre her.

    Von daher ist es eher Mitgefühl, traurig um den lieben Kerl, schockiert was ihn dazu gebracht hat, was man da fühlen muß... aber nicht als wäre eine aktuell gute Freundin gestorben... Mit etwas mehr Abstand eben.


    Und den Gedanken mit dem aktuellem BA-Freund , daß ich denke wenn ihm mal echt was passiert, sei es Krankheit, Unfall, Tod ich es nie erfahren würde -das würde ich niemandem aus dem Freundeskreis erzählen.

    Die haben da kein Verständnis für, nachdem die die Trennung mitbekommen haben damals.

    Selbst nicht als ich mal ein paar Aspekte von BA erklärt habe... Daß es so etwas tatsächlich gibt.

    Die halten ihn für manipulativ, minimalst einfach sehr seltsam oder n Arsch.


    Also habe ich, als wir uns langsam angenähert, angefreundet haben wieder irgendwann auch nur erzählt, daß wir mal Kaffee trinken etc. Und spazieren gehen - und er nun aktuell halt wieder weg ist und fertig....

    Und da sagten die engen Freunde schon, daß sie sich eh gewundert haben, daß wir uns wieder verstehen usw usw.

    Das wird nix mit Trost und schon gar nicht mit Verständnis... Weil :selbst schuld, wieder mit ihm geredet zu haben...!


    Was mich zum nächsten Punkt kommen lässt... Ich denke ich würde es tatsächlich nicht erfahren. Die Bekannten, die wir gemeinsam hatten haben ja auch keinen Kontakt mehr zu ihm. Also von denen nicht, und er selbst würde sich eher den Arm abhacken als um Hilfe zu bitten wenn was wäre.

    War schon immer sein Spruch "ich schaff das alleine"...

    Ja ok. Anderes Thema...


    Aber nee, darüber schreibe ich nun hier weil ich die Meinung der anderen über ihn recht gut kenne.

    Und das Unverständnis darüber, daß ich immer seine Fahne in gewissen Punkten hoch gehalten habe...


    Da brauche ich keine Na wir haben es doch gesagt... Sprüche.

    Weiß ich selbst :roll: :S

  • Das Thema mit dir und der Krankheit deiner Mama solltest du vielleicht wirklich mal einem Profi vorstellen?!


    Kinder im Alter von 3-4 sind in heiklen Entwicklungsphasen. Normalerweise beginnt da die zeit, in der sie selbstständiger werden. Auch mal von der Mutter los Düsen, sich entfernen und ein paar Schritte alleine wagen. Das klappt natürlich nur, wenn Mama dann auch da ist und die kleinen wieder schützend auffängt.

    Kindern in dem Alter fehlen außerdem die kognitiven Werkzeuge zum vermissen. Selbstverständlich können sie vermissen und fühlen auch den Schmerz, sie können damit aber alleine nicht umgehen und es dadurch auch nicht verarbeiten. Sicherlich hattest du fürchterliche Angst um deine Mama und wurdest dadurch vielleicht in deiner Entwicklung eingeschränkt?! (Zumindest könnte ich mir das vorstellen)

    Es ist nicht ungewöhnlich dass Kinder die Krankheit der Eltern auf sich beziehen. Daher kommt oft dieses „Ich bin zu viel, ich bin zu anstrengend“ im Erwachsenenalter.

    Wer weiß, ob du damals nicht auch ein Teil der Schuld bei dir gesucht hast?!


    Das was du schreibst erinnert mich viel an mich selbst. Auch das über die selbst-Fürsorge.

    Natürlich sind Freunde toll, tolles Essen ist toll und Geschenke auch. Aber wäre es das, was die kleine 3Jährige gebraucht hätte?

    Freunde sind ein super Ansatz! DA kannst du richtig richtig viel gewinnen (oder hast es vielleicht schon?). Wie sieht es da mit Verständnis und Trost aus?

    Die Verbesserungen kommen im kleinen. Wenn es dir nicht so gut geht, du nervös bist oder wirst, oder merkst dass du Angst bekommst… Versuch echt mal zu überlegen, WAS die kleine 3jährige grade haben könnte. Einfach erstmal nur den Grund erkennen.

    So nach dem Motto „ah. Im Fernsehen läuft grade ein Film, der triggert mich irgendwie. Das erinnert mich an Situation XY von damals. Das macht mich traurig“. Oder so.

    Also wirklich erstmal stumpf schauen, woher solche Gefühle kommen.


    Angst, Nervosität, Wut, Trauer, Stress (vielleicht inkl. Psychosomatik?!) usw.

    Ich würde dem erstmal jeweils IN der Situation auf den Grund gehen.

    Du wirst staunen, was sowas schon bewirken kann.

    Das Kind will gehört werden. Um jeden Preis.

    I can buy myself flowers

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    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

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  • Erstmal Danke Radieschen für die super ausführlichen und anschaulichen Antworten, die sind echt toll und irgendwie... beruhigend. Ist tatsächlich etwas so, als streichele eine jmd leicht über den Kopf, verbal :)


    Das Thema mit dir und der Krankheit deiner Mama solltest du vielleicht wirklich mal einem Profi vorstellen?!

    Ich habe ja heute Nachmittag einen Termin beim Hausarzt, da werde ich mir dann auch gleich eine Überweisung für den Psychologen abholen... Mir graut es etwas.

    Besonders auch dann konkret einen Platz zu suchen und dann sagen zu müssen "wieso meine ich denn einen Platz zu verdienen?"


    Explizit kam mir der Gedanke auch gerade vor dem Hintergrund mit dem Bekannten und dem Suizid. Nehme ich da ggf jemandem den Platz weg, dem es akut viel viel schlechter geht...

    Naja, aber die Welt kann ich irgendwie auch nicht retten, muß ja bei mir anfangen.

    Aber ich fühle mich unwohl.

    Egal, muß ich durch.

    Vielleicht ist das auch nur verdeckte Angst nach dem Motto oh Gott, was mag da hoch kommen alles...!

    ist nicht ungewöhnlich dass Kinder die Krankheit der Eltern auf sich beziehen. Daher kommt oft dieses „Ich bin zu viel, ich bin zu anstrengend“ im Erwachsenenalter.

    Wer weiß, ob du damals nicht auch ein Teil der Schuld bei dir gesucht hast?!

    Mit Sicherheit spielt das eine Rolle... Ich weiß, daß meine Tante mal gesagt hat, daß meine Mutter damals mal meinte der Arzt hätte gesagt die Schwangerschaft, die Hormone könnten auch Auslöser der Krankheit gewesen sein.

    Wer weiß was ich da mitbekommen habe von, schon damals?

    Bewusst nichts.

    Unbewusst... Joah.


    Ich will auch echt nicht gegen meine Eltern wettern, was ich so weiß haben die sicher ihr Bestes gegeben unter den Umständen...

    Gerade auch mein Papa.

    Aber ich denke in der Entwicklung hats dann leider doch so einiges bewirkt alles bei mir....

    Und das schlägt immer mehr durch jetzt.


    Freunde sind ein super Ansatz! DA kannst du richtig richtig viel gewinnen (oder hast es vielleicht schon?). Wie sieht es da mit Verständnis und Trost aus?

    Jaaaa geht so... In ganz vielen Dingen sind die super.

    Wenn es allerdings um etwas verquere Dinge der Psyche geht... Oder solche Dinge wie mit dem Ex BA... Hatte ich oftmals das Gefühl das übersteigt das Verständnis oder da sind Grenzen gesetzt, keine Ahnung...

    Ich habe es ein paar Mal versucht, aber mich nicht wirklich aufgehoben gefühlt mehr bei solchen Themen.


    Ich hatte immer so leeeeiiicht das Gefühl als wäre ich praktisch stecken geblieben im Alter von... Sagen wir 30, ab da haben alle anderen geheiratet, Haus gebaut etc., wurden echt so richtig sesshaft...

    Und konnten irgendwann so privates, partnerschaftliches Chaos null mehr nachvollziehen, und wie es einem damit gehen kann.


    Ansatzweise ja, aber dann kam eben auch eher so die Empfehlung mal einen Profi aufzusuchen.

    Na bitte... Der Plan geht auf ;)


    Ansonsten... Muß ich mal besser drauf achten auf so "Alltagstrigger"...

    Es gibt da ganz offensichtliche Dinge wie Lieder, irgendwas in den Nachrichten was mich an Orte erinnert... Das macht mit traurig, sehnsüchtig.

    Ich habe aber auch oft einfach innere Unruhe... Nervosität... Mal Herzklopfen, manchmal nervösen Magen...

    Da würde ich erstmal sagen... Ist manchmal einfach spontan da.

    Muß ich gucken... :think:


    Nur ist mir dann auch nicht klar was und wie ich trösten könnte.

    Ganz stumpfes Beispiel wegen aktueller Situation...

    Ich höre ein Lied, denke Ach Mensch, das haben mein Freund da und ich beide so scheiße gefunden immer und es blöde nachgeäfft... Dann kommt der Gedanke ich vermisse das... Das macht mich traurig.

    Ich würde am liebsten anrufen oder zumindest ne WhatsApp schreiben und fragen ob wir nicht einfach wieder zusammen reden können bitte.


    Dann denke ich nee, können wir eben nicht, weil Du das schon einmal gefragt hast und da null Reaktion drauf kam was doppelt unverschämt ist, nach der auflege - Nummer am Telefon.

    Der massregelnde Litzen - ziehende Erwachsene...

    Aber Trost... Trost für den Verlust oder Trost so kacke behandelt zu werden finde ich nirgends.

    Ich würde das am liebsten raus schreien oder ins Telefon, ich hab so eine Kacke nicht verdient verdammt nochmal... (und danach darf bitte alles wie vorher sein, hahaha genau! )

    Ist es aber ja nicht....

    Das werde ich nicht vergessen...!

    :|

  • Nur ganz kurz; wenn du zu einem anderen Arzt gehst… denkst du dann auch du nimmst jemandem den Platz weg?


    Ich finde man muss den Druck auf das System schon erhöhen, wenn Bewegung rein kommen soll.

    Und eins sei dir bitte gewiss: Du nimmst niemandem etwas weg. Auch wenn die Wartezeiten lang sind, jeder kann in DE zu einer Therapie, wenn er/sie sich dafür einsetzt. Ja, der Weg kann anstrengend sein, aber grade bei akuten Notfällen gibt es Ambulanzen und Notfallprogramme.

    Ich war selber in einem. Ich bekam bei meiner Suizidgefahr damals SOFORT einen Termin in der Ambulanz. Dort wird dann gemeinsam geschaut, wie es weiter geht oder gehen kann.


    Ich denke eher, dass du an der Stelle schon das projizieren anfängst?!

    Deine Bedürfnisse bedeuten, dass es jemandem schlecht geht? Sogar, dass jemand deswegen sterben kann?! Oder zumindest Sterbens krank ist?!


    Inneres Kind? :)

    I can buy myself flowers

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    Say things you don't understand

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    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can