Eigene Grenzen setzen-nur wie?

  • Guten Abend an Alle,


    Ich lese hier so seit ca 5 Jahren immer malwieder querbeet mit (seit ich eine Beziehung zu einem BA-ler hatte, dadurch auf VA aufmerksam wurde, mir eigene Muster an mir klar wurden und ich inzwischen denke je nach Beziehung switche ich fröhlich von VA zu leichterer BA - das nur am Rande)...


    Meine Frage bezieht sich auf das Grenzen setzen, ich habe letztens etwas in einem Thread gelesen (weiß leider nicht mehr von wem), da ging es darum, daß man dem BA Partner, oder auch in einer Freundschaft /keine Paarbeziehung, schon Grenzen setzen soll, wenn die eigenen überschritten werden.


    Also nicht alles toll finden was mit einem "gemacht" wird, weil das ja meist nur

    aus der VA kommt, aber eigentlich nicht authentisch ist in dem Moment wenn man sagt "schon ok..." Man will das Gegenüber ja behalten.


    Beispiel von mir :Mein Ex stellte sich von einem Tag auf den anderen tot. Entweder durch ein herauf beschworenes "Drama" oder aber einfach so aus meiner Sicht. Auf nix mehr reagiert. Anrufe nicht, WhatsApp nicht... Aber nix blockiert. Ging auch von ein paar Tagen bis hin zu Monaten.

    Wir hatten auch das Thema mehrmals besprochen dann, daß ich so ein Verhalten null tolerieren kann... Eigentlich.


    Eigentlich weil :wenns dann öfters passiert wäre die Konsequenz dann ja nur noch... Gehen lassen. Jeden Kontakt blocken auf immer.

    Macht man aber ja nicht weil VA übelst getriggert.Entweder meldet man sich selbst irgendwann, oder aber das

    Gegenüber mit nem Vorwand.


    Also wie sieht da eine Ernst zu nehmende Grenze aus?

    Und :diese kann man ja auch nur setzen, wenn der BA sich nicht mehr tot stellt, sonst läuft die Grenze ja auch ins Leere...


    Versteht ihr was ich meine? :S

    Man kann ja 2728 Mal sagen was man selbst nicht will, aber wenn der BA nicht anders KANN als mal ne Zeit lang ein Geist zu sein (weil die Ankündigung man braucht nun ein paar Wochen mal keinen Kontakt kein richtiges OFF wäre) ... Bleibt doch nur auf Nimmer - Wiedersehen zu sagen, oder?

    =eigene Grenze.


    Und der BA - ler fühlt sich im Nachgang dadurch wieder bestätigt, daß er tatsächlich nicht "gut genug" war usw.?


    Falls jmd eine Erklärung hat - lieben Dank, es spukt mir die ganze Zeit im Kopf rum das Thema... Wie sowas machbar wäre. :dank:

    LG

  • Ich verstehe glaube ich gut was du meinst. Auch das Beispiel und deine Argumentation dazu kann ich aus eigener Sache nachempfinden.


    Und ja. Wenn jemand SO mit mir umgeht, mich über Wochen oder Monate ignoriert, dann ist es wichtig mich davor zu schützen.

    Die Rechnung kann ja garnicht aufgehen.

    Wenn ich selber über mich weiß, dass ich Verlustängste habe, dann weiß ich doch auch wie mir ein so hoch triggerndes Verhalten schadet.

    Wie soll daraus jemals eine Beziehung (selbst eine Freundschaft) entstehen, die mir gut tut?


    Es ist in dem Moment also ja wichtig, dass ich mich davor beschütze. Und NICHT darauf hoffe, dass mein gegenüber von alleine meine Not erkennt und sein Verhalten ändert. Kann er ja garnicht, er verhält sich so, weil es anders nicht geht.

    Ich muss also erkennen, dass ich da irgendwas projiziere und durchspiele, was absolut nicht funktionieren wird. Ich selber renne gegen Wände.

    Bei einem derartigen Extrembeispiel hilft es wirklich nur noch, Klipp und klar zu sagen, dass dieser Kontakt so nicht funktioniert.

    Ja, das triggert dann die VA noch mal enorm. Es ist aber eine wichtige Erfahrung zu lernen, dass man VA auch mit der Zeit beruhigen kann.


    UND (jetzt kommt der Trick) je mehr du für dich und deine Bedürfnisse einstehst, desto kleiner wird die VA.

    VA wächst, wenn diese ungesehen bleiben und schrumpft, wenn du anfängst besser auf dich acht zu geben. :)

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  • UND (jetzt kommt der Trick) je mehr du für dich und deine Bedürfnisse einstehst, desto kleiner wird die VA.

    VA wächst, wenn diese ungesehen bleiben und schrumpft, wenn du anfängst besser auf dich acht zu geben. :)

    Genau so ist es.


    Dies ist natürlich ein Extrembeispiel. Auch in den kleineren Dingen stabilisiert einen das Setzen von Grenzen. Ich finde es aber äußerst wichtig, dass dies bewusst und überlegt geschieht. Eine wütende Gegenreaktion auf eine Verletzung z.B. ist keine gesunde Grenze, sondern schlicht ein Streithandlung und manchmal beinahe ebenso toxisch wie die Verletzungen des Partners.


    Grenzen, die auch haltbar sind, kommen bei mir aus längerer Überlegung.


    Ich glaube, dass man vieles erstmal aus diesem ganzen unterbewussten Brei herausholen muss. Die Reaktionen unseres Abwehrsystems funktionieren ja unbewusst. Also z.B. das Klammern oder Streit vom Zaun brechen. Wenn es gelingt, diese Reaktionen in den bewussten Bereich zu holen, verlieren sie dort an Macht.

    Allerdings geht das nicht mal eben so schnell. Was dort unten tausendfach erprobt und wirksam war, möchte dort auch bleiben und wirken. Deshalb dauert das manchmal so lange, bis es wirklich in den bewussten Bereich kommt und dort FÜHLBAR wird. Wissen allein reicht nicht.

  • Danke schön für Eure Meinungen... /Tipps... Whatever... Klingt immer so schlau alles :thumbup: :)


    Also eigentlich (immer dieses eigentlich) habe ich wenig Probleme im Grenzen setzen.

    Vieles spreche ich sofort an, oder hinterfrage direkt...klappt meistens ganz gut inzwischen.


    Ich aus eigener Erfahrung kann nur dieses Extrembeispiel nennen mit dem tot stellen, weils das einzige Ereignis war, was meine VA damals so richtig krass zu Tage gebracht hat... Bin sonst eher tendenziell auf der" anderen Seite" unterwegs...


    Ich habe auch ca. 2 Jahre Therapie gemacht (wobei das eher Verhaltenstherapie war, mit manchmal auch in der Kindheit graben) weiß daher zB auch wieso mich dieses "tot stellen" so triggert (meine Mutter, war krank mit MS und ab Kopf gelähmt, bei ihr war also Schweigen so ihre Handhabe im Streit wenn sonst nichts mehr ging - auf den Tisch hauen oder Raum verlassen ging ja nie, war aber auch keine mega Überraschung, daß ich deshalb so stark drauf reagiere )...


    Nur bekomme ich in dem einem Punkt Kopf und Bauch nicht überein...oder der Bauch hat zwei Gesichter in dem Fall! Bis heute!


    Ich bin mir 1000 % sicher, daß ich so nicht behandelt werden wollte und will.

    Und der Bauch ist total empört ob dieser Respektlosigkeit in meinen Augen...

    Und wütend auch. Und enttäuscht.


    Bei meiner Mutter dachte ich immer naja aber sie ist so krank, hab Verständnis usw.

    Ich fürchte DAS ist der Knackpunkt, daß ich mir als Kind die Wut verboten habe weil... Bitte auf alles Rücksicht nehmen. Weil... Schwer krank.


    Und ich kriege es bis heute nicht zusätzlich in das Bauchgefühl mit rein, daß es sich wirklich richtig anfühlt einen Menschen wegen "einer Macke" (keine Ahnung wie ich das sonst nennen soll) quasi aus dem Leben hauen zu müssen. Weil die Grenze anders irgendwie nicht durchführbar, setzbar ist....

    Bis heute nicht.


    Alsooo Wenn ich

    Radieschen richtig verstanden habe müsste man einmal sagen (schreiben) sorry, für mich funktioniert so eine Freundschaft /Kontakt leider nicht... Schade, aber leider überschreitet das Grenzen bei mir, die ich nicht tolerieren kann, ich fühle mich respektlos behandelt ...

    Dann hat man quasi für sich eingestanden, triggert sich also in dem Moment aber auch bewusst selber... Und wie genau bekommt man dann die VA beruhigt? - - Dieses Puzzleteilchen fehlt mir nämlich :think: 8o


    Ich nehme mal an die VA tarnt sich dann in dem Fall gerne als das "Ja aber...?!" (ansonsten ist das voll der feine Mensch usw usw)

    Ich mache ja auch manchmal so pro und contra Listen um zu gucken wie viele gute Eigenschaften und wie viele, die mir nicht gut tun Personen haben wo mich etwas beschäftigt ... Sind dann wohl die "ja Abers"...

    :saint:


    Bissl wirr, sorryyyy... Bevor es noch länger wird haue ich mich mal aufs Ohr...

    Danke nochmals fürs Zuhören... Lesen...

    Gute Nacht :sleeping:

  • Wenn man schon sehr tief in der Sache drinsteckt, dann ist diese Entscheidung wohl schwierig bis unmöglich durchzuziehen. Natürlich ist objektiv gesehen ein kalter Entzug eine wirksame Methode, wenn auch sehr schmerzhaft. Leider liegt das Wesen einer solchen Beziehung genau darin, dass man sowas nicht fertigbringt.


    Der Sinn, der hinter dieser Aktion steht, liegt darin, dass man wieder zu sich selbst findet. All die ganzen Grübeleien sind Versuche des Egos, die Kontrolle wiederzuerlangen und auch eine Form der Kontaktaufnahme, wenn auch nur virtuell. Jede Form von Kontakt, auch die Grübelei, sucht die Hilfe und die Lösung im Außen beim Partner, weil man sich selbst schon verloren hat. Deshalb wird in vielen Fällen zu Nullkontakt und sogar zu Gedankenstopp geraten. Die Droge muss komplett abgesetzt werden.


    Das viel zitierte "Grenzen setzen" funktioniert in der Vorarbeit etwas anders - glaube ich jedenfalls. Das sind eher kleinere Situationen. Die sind dann höchst individuell.

    Z.B.: Ok, wenn Du Dich nicht festlegen kannst, und hier nur rumeierst, dann fahre ich das Wochenende eben alleine oder mit Freundin X ins Wellnesshotel.

    Oder: Ich merke, dass ich mich gerade nicht willkommen fühle. Das, was Du eben gemacht/gesagt hast, war verletzend. Ich fahre jetzt lieber nach Hause. Melde Dich, wenn Deine Laune besser ist.

    Oder: Das, was Du eben gesagt hast, war mega abwertend. Ich möchte von meinem Freund nicht so behandelt werden.


    Dieses Grenzen setzen in Form dieser Sätze ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Darunter muss auch eine Basis existieren, die diese Grenze auch untermauert. Sprich, man muss das auch wirklich meinen. Türknallen und wütend abhauen, sind meistens eher die verzweifelten Versuche, Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Eine wirklich gemeinte Aussage hat eine Basis, die es einem erlaubt, die Grenze auch durchzuziehen. Also dann wirklich mal ein paar Tage zu warten und sich nicht zu melden.


    Der Aufbau dieser Basis geschieht zu einem Teil durch das Ausprobieren dieser Grenzssetzungen. Ein größerer Teil liegt aber in der Aufdeckung der eigenen Anteile. Je mehr man seine unbewussten Handlungen, Muster und Glaubenssätze ins Bewusstsein holt, desto weniger Macht bekommen sie. Das befähigt einen dann, auch mal Fragen zu stellen wie:

    "Was wünsche ICH mir eigentlich für eine Beziehung?"

    "Ist das überhaupt Liebe, oder nur Abarbeiten von Mustern und Wunden?"


    Die ganzen Bereiche:

    *Grenzen setzen

    *Eigene Anteile erkennen

    *Realistische Einschätzung der Unmöglichkeit und des Wahnsinns dieser Beziehung

    sind aber sehr eng vernetzt. Sie gehen alle ineinander über und stützen sich gegenseitig.


    Ich vermute, die meisten müssen wirklich erst ziemlich weit unten angekommen sein, um wirklich die Lösung bei sich zu suchen. Erst wenn alles probiert wurde - manchmal Jahre - überanpassung bis zum Erbrechen, Versöhnungsgesrpäche, Kompromisse, der Versuch noch besser zu werden, sich noch mehr Mühe zu geben....

    Wenn das alles probiert wurde, und nichts mehr möglich ist, dann sind die Schutzstrategien vielleicht soweit ermüdet, dass eine Chance besteht, vor der eigenen Haustür zu kehren und gleichzeitig diese unglaubliche Verantwortung, die man Jahre lang übernommen hatte, endlich abzulegen.


    Im besten Falle ist man dann in der Lage, auch die äußeren Faktoren anzupassen, also wirklich auf Distanz zu gehen, Freundeskreise anpassen, Wegziehen, Kontakt abbrechen usw. Aber die Distanzierung muss eben auch innerlich stattgefunden haben.

    Bindungssichere Menschen können viel eher einen durchgehenden Schlussstrich ziehen und das ganze gesund abtrauern.


    Wann für VAs der richtige Zeitpunkt ist, ist aber wahrscheinlich höchst individuell. Vielleicht ist es für manche wirklich das beste, von jetzt auf gleich die Reißleine zu ziehen, wenn's massiv an die Gesundheit geht.

  • Hey,


    na bei diesem Satz klingelts bei mir :

    All die ganzen Grübeleien sind Versuche des Egos, die Kontrolle wiederzuerlangen und auch eine Form der Kontaktaufnahme, wenn auch nur virtuell.


    Stichwort Kontrolle bekommen...

    Mein einziges Problem war und ist ja immer diese Art ghosting...

    Man ist quasi nur noch Beifahrer, kann NICHTS machen, erreichen, null.

    Hilflos.


    Und wahrscheinlich arbeite ich da immernoch die Beziehung zu meiner Mutter ab, da war halt auch oftmals der Tenor ich war nicht gut genug, sei es Schulnoten, oder wie ich rum renne usw. Usw. und wenn nix mehr ging... Schweigen.

    Auch quasi tot stellen.

    Und klar tut man dann als Kind alles damit der Haussegen wieder hergestellt wird, und man 'Absolution"bekommt, doch lieb gehabt zu werden. Das eigene EGO wieder aufzubauen...


    Das triggert mich ungemein. Schon in Mini - Zügen. Kenne das auch aus "normalen" Streitgesprächen, wenn das Gegenüber nix mehr sagt und zB aus dem Fenster guckt.

    Ich bitte dann immer um irgend eine Aussage, und sei es nur dazu kann ich nix mehr sagen... Irgendwas. :rolleyes:


    Und das ist meine Zwickmühle. Ich kriege nicht hin, daß mir sowas egal ist. Schweigebehandlung.

    Selbst mit dem ganzen Hintergrundwissen.

    Ich müsste ja Kontakt suchen um zu sagen, daß ich es respektlos finde, selbst in einer Freundschaft, gar nicht mal Beziehung.


    Durch Kontakt geht aber irgendwie dann wieder der Kreislauf los mit Kontrolle zurück haben wollen /im Außen suchen.

    Außer es kommt keine Antwort darauf. Und das tot stellen geht weiter.


    Und jetzt das Beste zum Schluß...

    Wenn ich für mich selbst einfach einstehe, und sage sorry das geht für mich nicht klar usw. - ich wüsste nicht mal was ich hören

    Wollen würde.

    Nichts fände ich wieder unhöflich, allerdings ist auf die Aussage so funktioniert der Kontakt für mich nicht auch gar keine Antwort nötig so recht, ist ja nur eine Aussage. Und :


    Man hat ja im Kopf es wird eh wieder passieren, da kann man sich jede Entschuldigung/Erklärung gleich sonstwohin pinnen.

    Was eigentlich hier als letzte Grenze auf "let it go" hinaus läuft....

    :kirre:

  • Ich kenne das von früher, als ich auch öfter so behandelt wurde.

    Ich finde das nach wie vor, eine der respektlosesten Strategien der BA. Es ist für mich auch manchmal eine Form von psychischer Gewalt, die da ausgeübt wird. Anders kann mans bald nicht sagen.


    Ich habe sogar mal mein Handy zum Bahnhof in ein Schließfach gebracht, um mich vor dem Drang der Onlinestatuskontrolle zu schützen...


    Leider habe ich auch keine Empfehlung parat, was man in der konkreten Situation tun sollte.


    Ich habe das nach solch einer Phase jedes Mal zum Ausdruck gebracht, dass ich das unter aller Sau finde. Er hat dann damit aufgehört. Aber die BA suchte sich dann andere Ventile, um mich loszuwerden.

  • MissBat ich habe genau wie du diese kranke Mutter Problematik und habe auch in mir zu denken....naja komm derjenige hat halt das und das, nimm Rücksicht, pass dich an. Aber nein, du musst schaun was für dich gut ist und wenn deine Bedürfnisse von Person XY nicht erfüllt werden, bzw. du sogar noch blöd behandelt wirst dann darfst und solltest du das sagen. Das hat auch nichts mit Kontrolle haben oder nicht haben zutun. Ich finde diese ganze Kontrollsache eh schwierig.


    Ich bin auch Kandidat der lernen musste für sich einzustehen und es ist scheiss egal wie der andere das empfindet oder was du im anderen damit auslösen könntest. Du musst dir in dem Moment Luft machen und dir selbst gut tun. Der BA macht was er immer macht, egal was du machst oder nicht machst. Das ändert nichts. Aber du kannst bei dir selbst etwas ändern und für dich und deine Bedürfnisse einstehen.


    Ich rate dir also: Wenn du fühlst es ihm sagen zu müssen, dass er jetzt gerade wieder aus eurer Freundschaft abhaut, dann mach das! Es ist doch total egal ob etwas zurück kommt oder nicht. DU bist für DICH eingestanden und dir in dem Moment näher gekommen. Das ist das Wichtigste!


    tom1aufdersuche Oh Gott Dejavú mit dem Online-Status. Ich musste auch bischen Schmunzeln mit dem Schließfach, aber gleichzeitig auch krass wie sehr einen das doch beherrschen kann. Social Media ist bei solchen Themen echt die Pest. Dass man sich sogar an einem Online-Status festhält. Kenne das zu gut!

  • Mir fiel eben noch etwas ein.


    Das ist aktiv kein Grenzen setzen, hat aber auch etwas mit Kommunikation und Abgrenzung zutun.

    Mir fällt häufig auf, dass das äußern von Bedürfnissen und Wünschen entfällt, oder nur durch passiv aggressive Vorwürfe stattfindet.

    So nach dem Motto „Ich hätte ja gerne einen Partner… ich bräuchte einen Partner…“

    Das ist ja keine Kommunikation und auch kein konkretes aussprechen.

    Viele PartnerInnen verzichten darauf, weil sie wissen oder ahnen, dass der/die Ba die Wünsche nicht erfüllen kann, bzw. dann abhaut. „Ich will nicht zu viel sein“.

    Bullshit.


    Immer raus damit! Die Selbstzweifel der BA sind nicht eure Probleme. Damit müssen sie selber umgehen bzw lernen damit umzugehen. Durch diese passiv aggressiven Vorwürfe ist weder klar definiert, was denn überhaupt erwünscht ist, noch wie man das zusammen (unter Kompromissen) erarbeiten könnte.


    Wenn man jetzt anfängt klar zu kommunizieren, was man braucht, wird auch schneller klar, wenn der BA in eine massiv andere Richtung driftet.

    Spricht man es nicht an, hält man sich a) vollkommen unnötig in der Opferrolle (ich möchte doch so gerne, warum sieht er/sie mich denn nicht?) und b) lebt man dann weiter in der Illusion, dass das ggf. eventuell und ganz vielleicht doch ein Wunder passiert.


    Wichtig finde ich auch: IMMER lösungsorientiert kommunizieren. Nicht in Sackgassen reden und darin verharren, das ist für beide schlimm.

    Statt Vorwürfe und „Opferrolle“, also viel lieber „Ich würde mir wünschen, dass… . Was meinst du dazu, und wie könnten wir unsere Wünsche da zusammenbekommen?“

    Erfolgt dort die komplette Verweigerung, könnte man noch einmal deutlicher werden.

    „Wie stellst du dir das zukünftig vor? Ich kann es mir so nicht vorstellen.“

    Wenn null Bewegung ins Spiel kommt, weiß man immerhin sicher, dass es offensichtlich der falsche Partner ist.

    Dass der Lösungsprozess dann Immernoch individuell lange dauern kann, ist klar.

    Elementar wichtig finde ich es eben nur, dass man dabei permanent die eigenen Wünsche und auch die Frustration erkennt.

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  • Hach Radieschen du sprichst mir aus der Seele. Ich kann es auch nur jedem ans Herz legen.


    Nachdem ich nach langem verharren, und vertröstet werden (er würde mir ja wieder näher kommen und er müsste was ändern) auf den Tisch gehauen habe und klar gesagt habe dass es so nicht mehr weiter geht und etwas passieren muss, wurde die Luft sehr dünn. Denn jetzt hätte er in Aktion treten müssen (an sich arbeiten, Therapie) und das ist ja das erzeugt Druck da Erwartung. Was meinst du wie schnell es dann zur Trennung kam. Aber wie du es sagst…warum sollte man das unausweichliche hinauszögern. Jemand der nicht an sich arbeiten möchte und nur vertröstet, ist halt nicht der richtige Partner.


    Mein ex war groß in Versprechungen machen und einlullen. Wenn ich auch etwas Wichtiges mitgenommen habe dann: Achte auf die Taten und nicht die Worte. Denn die verraten dir was wirklich los ist. Worte sind nur Schall und Rauch.

  • Ja stimmt.

    Das Formulieren der eigenen Wünsche ist auch ein sehr wichtiger Teil.


    Ich selbst bin dabei automatisch in die Rolle des ständigen Kritikers gekommen, weil es eben der falsche Partner war.

    'Durch meine Emanzipation von der ständigen Anpassung und mein emotionales Erwachen, wurde ich schließlich zunehmend unbequem in den Augen meines BAs.


    Wie sagte er mal in einem Streit, als wir der Trennung schon nah waren?: "Ich will nicht ständig mein asoziales Verhalten vor Augen geführt bekommen".


    Ich kann íhn da voll und ganz verstehen. Aber schließlich war ich dann irgendwann nicht mehr der Angepasste, der alles mit sich hat machen lassen. Im Nachhinein denke, ich dass ichs seiner BA sowieso nicht hätte recht machen können.

    Meine Angepassheit und Profillosigkeit hat er irgendwann verachtet. Als ich dann anfing, für meine Bedürfnisse einzustehen, war ihm das auch unangenehm.


    Man könnte sagen, dass in vielen Fällen, wenn der VA langsam "erwachsen wird" und sich abgrenzt, er damit auch an der Beziehung sägt.

    Das führt mich wiederum zur Erkenntnis, dass eine solche Konstellation meist von vornherein schlechte Karten hat. Wahrscheinlich hat eine solche Form von Verstrickung oder Kollusion, wie Jürg Willi sie nennt, nicht viel mit echter Liebe zu tun. Es ist wahrscheinlich hauptsächlich das Triggern und gegenseitige Abarbeiten der alten Verletzungen.


    Ich bin jedenfalls durch dieses Abgrenzen langsam wieder zu meinem eigentlichen Charakter zurückgekehrt, bzw, bin gerade noch dabei. Und der beinhaltet nun mal auch eine gute Portion an Ansprüchen an Andere. Loyalität, Fairness, Integrität usw.

    Wenn ich meinen BA so ansehe, dann fehlt mir da einiges davon, um eine Beziehung eingehen zu können.


    Abgrenzung öffnet Augen!

  • Aber nein, du musst schaun was für dich gut ist und wenn deine Bedürfnisse von Person XY nicht erfüllt werden, bzw. du sogar noch blöd behandelt wirst dann darfst und solltest du das sagen. Das hat auch nichts mit Kontrolle haben oder nicht haben zutun. Ich finde diese ganze Kontrollsache eh schwierig


    "Kontrolle haben" ist vielleicht ein etwas negativ behafteter Ausdruck, aber wenn jmd. ghostet dann ist man ja tatsächlich komplett hilflos. Man kann sich nicht "verteidigen" für das, wofür man abgestraft wird (angeblich), man könnte sich auch nicht entschuldigen für irgendwas, es ist ja keine Kommunikation möglich, man hat keine Kontrolle darüber die Situation irgendwie mitzugestalten...?

    Eher so, nicht Kontrolle im Sinne von Manipulation....?


    Und genau hier hänge ich nun fest im Sinne von "Macht das noch Sinn" etwas zum drölfzigsten Mal anzusprechen, wenn es a) immer wieder passiert,

    b) vielleicht auch darauf nicht reagiert wird

    und

    c) wenn Worte nicht so viel zählen wie Taten... (Entschuldigungen, Einsicht per Wort gab es ja schon mehrfach)


    Und um zu schauen ob Worten Taten folgen müsste man ja der Freundschaft eine weitere Chance geben.


    Und da komme ich zu der Thematik von Radieschen :


    Mir fällt häufig auf, dass das äußern von Bedürfnissen und Wünschen entfällt, oder nur durch passiv aggressive Vorwürfe stattfindet.

    So nach dem Motto „Ich hätte ja gerne einen Partner… ich bräuchte einen Partner…“

    Das ist ja keine Kommunikation und auch kein konkretes aussprechen.

    Viele PartnerInnen verzichten darauf, weil sie wissen oder ahnen, dass der/die Ba die Wünsche nicht erfüllen kann, bzw. dann abhaut. „Ich will nicht zu viel sein“.

    Stimmt, das kann ich von mir tatsächlich bestätigen, leider.

    Ich bin ganz gut darin zu sagen was ich NICHT will... Aber dann klar zu formulieren

    Was vll gut für mich wäre statt dessen oder ich mir wünsche...

    Hast Du Recht, könnte für mein Gegenüber auch in "Rate mal mit Rosenthal" ausarten.


    Da passt wieder der Satz "Keiner denkt wie Du selbst"

    Man nimmt oftmals an, daß die eigene Denke doch völlig logisch und nachvollziehbar ist, gerade was vermeintliche "Standarts" im Miteinander betrifft.

    Oftmals passt das ja auch, manchmal eben nicht.

    Muß ich mal genauer drüber nachdenken....!


    Denn zur Zeit bin ich mir gar nicht sicher was ich wirklich will.

    Bzw doch schon (ich möchte nicht geghostet werden und würde mir wünschen, daß rechtzeitig angesprochen wird wenn Grenzen überschritten werden, daß das eben nicht nötig wird) , aber das sind eben Dinge, die niemand voraus sagen kann bzw ein BA - ler der immer wieder zum tot stellen neigt trotz Kenntnis der Problematik das wahrscheinlich nicht erfüllen kann.


    Und da stellt sich mir im Moment die Sinn - Frage für mich persönlich.

    Ergo, ich weiß nicht ob ich mir einen Gefallen damit täte alles im Moment zu thematisieren oder ob ich es nicht lieber lasse weil es ebenfalls immer auf Dasselbe hinaus läuft.


    Oder es ist dieselbe Dynamik wie in einer Paar - Beziehung und alles nur getarnte Angst nun diese Freundschaft zu verlieren.

    In lange nicht so krasser Form, also kein panisches "ich muß das JETZT dringend klären"... Aber da mir das Thema im Kopf hängt eher so "das Thema ist da, es wäre schön wenn wir das mal irgendwann abschließen können" - - und dennoch kommt mir auch dieser Gedanke-Getarnte, schwächere Form von VA...

    Yeeeeaaaah...!! :think:  :joker:

  • Ghosten ist die schlimmste Form, das stimmt wohl. Aber ganz Macht- und Hilflos ist man auch dann nicht.

    Man könnte zB dafür sorgen, dass dieser Mensch sicher nicht wieder zurück kommen kann.

    Ghosten ist ja kein Sterben. Es ist die (meistens) unbewusste und völlig hilflose Reaktion auf eine Situation, die anders nicht geklärt werden konnte. Das „nein“ sagen eines Menschen, der zur Kommunikation an der Stelle absolut nicht in der Lage ist.

    Möchte man solche Kontakte? Ne.

    Der Mensch ist aber wie gesagt nicht tot. Und mit größter Wahrscheinlichkeit auch nicht spontan ausgewandert oder umgezogen. Der sitzt noch genauso vor Netflix wie am Tag davor. Bedeutet, dass es durchaus eine Menge Möglichkeiten gäbe, da die eigene Wut raus zu lassen. Und wenn man vor der Haustür steht und klingelt.

    Und… in jedem Fall gibt es Möglichkeiten den Weg zurück zu blockieren.

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  • Ergänzung... Zufall, aber dieser Auszug (folgendes "Zitat" von tom1aufdersuche ,in dessen Thread ich gerade lese weil mich die VA /BA Thematik ja wohl ebenfalls betrifft)

    erinnert mich gerade stark an eigene Gedankengänge die in meiner Beziehung vorkamen und nun aber dennoch in abgeschwächter Form noch immer passen, in Bezug auf es wird auf nichts reagiert.

    Also zumindest so die Sache ich Kanns noch immer klären, das muß nicht JETZT passieren usw.


    Leider geht's irgendwie nicht, Tom's kompletten "Merkzettel" von Seite 21 aus seinem Thread einzufügen,schade... aber ich bin im Moment gerade

    beim letzten Fazit des Merkzettels und mache seit Monaten NICHTS.


    Außer zu versuchen heraus zu finden was genau ich nun will eigentlich...

    :salut:



    , nämlich:


    *TADAA*
    Nichts machen. Ja, einfach nichts tun. Hinnehmen. Oben die ersten Absätze nochmal lesen. Klarkommen und die Sache erstmal verschieben. Mache NICHTS in der Sache und gehe zum Tagesgeschäft über. Wenn das um ne Verabredung ging, wird die doch eh nichts. Dann kannste auch gucken ob X da ist und lust aufn Bier hat. Erinner Dich mal an früher, wie geil Du Dir da selbst die Zeit vertrieben hast.
    Mit dieser Sache kannst Du Dich auch morgen oder so noch befassen. Dann denkst Du eh klarer, und kannst das vielleicht sogar im Gespräch klären.

  • Kennt ihr Ulrike Dahm.

    Eine Paartherapeutin.


    Ich zitiere mal eine Passage von ihr:

    Wie das innere, verletzte Kind an Macht gewinnt

    Tatsächlich ist das Innere Kind eine der am meisten verdrängten Seiten in Beziehungen. Durch seine Unterdrückung wird es noch verletzlicher und bedürftiger, und so beginnt es aus dem Untergrund heraus immer mächtiger zu werden, bis sich beide Partner nur noch als Opfer fühlen.

    Und da wir meist nicht gelernt haben, wie wir uns aus einem erwachsenen Bewussten Ich heraus um das Innere Kind kümmern können, schieben wir es dem Partner zu mit der unausgesprochenen Bitte, er möge sich so verhalten, dass das Kind keine Angst hat und sich angenommen und sicher fühlt.

    Dass das auf die Dauer nicht funktionieren kann, weil es den Partner heillos überfordert und es auch nicht seine Aufgabe ist, »Babysitter« zu spielen, ist ziemlich klar.

    Es ist für mich als Therapeutin immer interessant zu schauen:

    Wer führt da mit wem eine Beziehung?

    ..…………………………………..



    Diesen Teil finde ich wichtig für diverse UnserInnen hier im Forum. Dazu gehört nämlich auch, dass man Wünsche und Grenzen kommunizieren MUSS, weil es sonst einfach in jeder Beziehung anstrengend werden würde.

    Auch für nicht Ba Partner ist es extrem schwer, die Wünsche und Grenzen zu erraten, bzw zu erahnen.

    Für einen Ba noch mal mehr. Der reagiert auf dieses Wischiwaschi ja häufig stumpf mit Aggression.

    Mal im Ernst, wie soll ein Mensch, der nie gelernt hat harmonische Beziehungen zu führen, die Bedürfnisse des Partners erraten?

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  • Super wichtiger Punkt Radieschen!

    Ich habe in meiner letzten Beziehung immer sehr offen kommuniziert was ich möchte und brauche. Ich hatte aber das Gefühl dass das den BA noch weiter von mir weg getrieben hat. Denn die Erwartungen haben ihn erdrückt. Ich finde man sollte dann aber auch gut zu sich sein, wenn man merkt es ändert sich nichts zu gehen. Dem Kind in dieser Situation klar zu machen, es ist nicht wie früher (VA) ist aber schwer - zumindest für mich. Das ist meine Aufgabe, das für mich näher zu beleuchten und für mich eine Strategie zu entwickeln mit meinem Kind mehr in Verbindung zu stehen.

  • Es sind nicht die Erwartungen, die erdrücken!

    Achtung an der Stelle.


    Es ist die Tatsache, dass der/die BA seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen nicht kommunizieren kann. Das löst unbewusste Wut aus. Dieses Ungleichgewicht, was bei BA natürlich hausgemacht ist und NULL mit dem Partner zutun hat, führt dann erstmal zum abkapseln.

    Langfristig ist es aber die einzige Möglichkeit dem/der BA „beizubringen“, dass es normal ist sowas zu kommunizieren.


    PartnerInnen von Ba müssen da meiner Ansicht nach zwingend als Vorbild agieren. Und dazu gehört eben auch die Konsequenz, die zu tragen ist, wenn Bedürfnisse unbeantwortet bleiben.

    Denkt immer dran: bei Ba spricht man quasi 70-80% mit dem Unterbewussten inneren Kind.

    Und Kinder brauchen Regeln, Grenzen und offene Kommunikation um sich überhaupt orientieren zu können ;)

    Außerdem muss man einem Ba auch echt beibringen, dass kleine Unstimmigkeiten, Wut und Konflikte nicht automatisch bedeuten, dass die Beziehung zerbricht.

    Natürlich gibt es das in gesunden Beziehungen auch. Man ist verschiedener Meinung, man muss Kompromisse finden und man ist auch mal sauer aufeinander. Das kann sich dann aber auch wieder legen, und dann ist wieder alles gut.

    BA vertreten da häufig die Meinung, dass das automatisch ein Ende bedeutet.


    Wenn die PartnerInnen also gar nicht ihre Bedürfnisse und Grenzen kommunizieren, und der Ba davon ausgeht, dass es eine Katastrophe bedeuten würde, wenn er diese nicht richtig errät… ja, dann ist doch klar, warum es da nur Reibungen geben kann?

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    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Ja, ich fürchte ganz so einfach ist es nicht. Ich bin nicht so schlecht darin meine Bedürfnisse zu kommunizieren. Aber ich habe auch schon Sätze gehört wie: "Ich kann nur das machen womit ich mich 100% wohl fühle." und da ging es um Alltagsentscheidungen. Aber 100% Wohlfühlzone für den einen ist dann eben weniger Wohlfühlzone für den anderen, weil es Kompromisse und Gemeinsamkeit behindert. Da bleibt ja nur noch Anpassung oder der Alleingang und das kann mal eine Lösung sein, aber dauerhaft passt es dann vermutlich für viele nicht.


    Zitat

    Außerdem muss man einem Ba auch echt beibringen, dass kleine Unstimmigkeiten, Wut und Konflikte nicht automatisch bedeuten, dass die Beziehung zerbricht.

    Muss es natürlich nicht automatisch, aber das bedeutet es eben doch sehr oft. Damit habe ich ja reichlich Erfahrung, auch in Freundschaften. Für mich bedeutet ein Streit nicht automatisch das Ende, aber ich habe das dennoch schon sehr oft erlebt. Im Sportverein merke ich auch wie wenig viele Leute in der Lage sind Konflikte anzusprechen und auszutragen. Die wünschen sich dann ganz viele Regeln, damit die Konflikte nicht entstehen, aber das ist in meinen Augen nicht die Lösung für die sie manchmal gehalten wird.


    Außerdem soll ein Streit ja oft Abstand reinbringen, weil es zu eng in der Beziehung geworden ist und dann "zeigt" der Partner dass das nicht das Ende bedeuten muss? Ich kann mir die Panik in den Augen manch aktiver BAler richtig vorstellen. 8|


    Ich gebe dir recht, es macht am meisten Sinn die eigenen Bedürfnisse offen zu kommunizieren und zu sich zu stehen. Aber ich glaube das reicht dennoch nicht um Bindungsangst zu verändern. Ich glaube gar nichts kann Bindungsangst verändern, außer die Person selbst hat ein AHA-Erlebnis und die Schnauze voll, aber ich fürchte das kann eher eine Person auslösen die der BAler einfach nicht zu fassen bekommt als ein Partner der auf der Verlustangst-Seite steht.


    Es gibt so eine Theorie dass man in etwa gleich bindungsfähig ist, wenn man aneinander kleben bleibt, da es sonst nicht matcht. Das sollte einem echt zu denken geben wenn man sich da so über den "unmöglichen" Partner aufregt und sich mal umgekehrt vorstellen. Sich fragen ob man schon mal in einer Beziehung war wo man selbst der Part war der nicht liefern konnte und warum das so war. Denn ich denke man verschleiert mit diesem Festhalten seine eigene Unfähigkeit eine sichere Bindung einzugehen. Diese Fähigkeit wird dann nie auf den Prüfstand gestellt. Dann kann die Lösung nur sein an seiner eigenen Bindungsfähigkeit zu arbeiten, jeden Tag, in jeder Beziehung, in jeder Begegnung.

  • ... Und hier beisst sich der Hund in meinem Fall wieder in den Schwanz :

    Außerdem muss man einem Ba auch echt beibringen, dass kleine Unstimmigkeiten, Wut und Konflikte nicht automatisch bedeuten, dass die Beziehung zerbricht.

    Natürlich gibt es das in gesunden Beziehungen auch. Man ist verschiedener Meinung, man muss Kompromisse finden und man ist auch mal sauer aufeinander. Das kann sich dann aber auch wieder legen, und dann ist wieder alles gut.

    BA vertreten da häufig die Meinung, dass das automatisch ein Ende bedeutet

    ...

    In meinem Beispiel gab es für mich keinen Streit.... Ich denke mal es wurden schon eine ganze Zeitlang Grenzen überschritten von mir, vom Freund... Und dann Zack... Weg war er.

    Situation war, um es mal genauer zu definieren, ich wurde geimpft, an dem Abend haben wir telefoniert, alles gut.

    Ich sagte dann noch beim Abschied wenn Du morgen nichts von mir hörst lieg ich wohl flach und schlafe das erstmal weg....

    Am nächsten Tag lag ich flach mit Fieber

    und Gliederschmerzen.


    Er rief aber an - und nach dem Hallo sagte ich halt ist heute tatsächlich schlecht mit telefonieren... Weiter kam ich nicht er so

    "OK dann nicht" - aufgelegt.

    Okaaayyy, erst hab ich das fürn Witz gehalten.

    Paar Tage später hab ich mal angerufen, wollte fragen was da los war, ging nicht dran.

    Habe dann nochmal ne Zeit lang gewartet und ne WhatsApp geschrieben...

    Gelesen nicht beantwortet. Joah.


    Nicht mal sonderlich sauer sondern eher ich finde es schade, daß wir wieder an diesem Punkt sind usw....


    Also eigentlich wäre damit quasi die Tür in dem Sinne ja offen, daß er weiß ich mach ihn nicht zur Sau, sondern bedauere es nur.

    Von meiner Seite aus müsste die Freundschaft da nicht enden.


    Aber... Um mir den Grund zu nennen wo genau das Problem lag... Müsste er ihn wahrscheinlich erstmal selber kennen...

    Und um das zu erklären wäre es wieder auch irgendwo in Beziehung gehen....

    Schwierig.


    Vielleicht war ich aber auch zu schwammig.

    Nun ists schon ein paar Monate her, naja, und es gibt Tage da fehlen mir die Gespräche echt mit ihm, wir haben da einfach schon nen echt guten Draht gehabt...

    Äh... Also von meiner Seite aus so empfunden.


    Nur anscheinend muß ich da entweder auch nochmal genauer formulieren was ich mir gewünscht hätte, und daß ich nicht komplett ignoriert werden möchte auf Dauer.


    Oder es eben sein lassen und nen guten Freund verlieren.

  • Ich glaube, dass das Erlernen der Grenzsetzungen in sehr vielen Fällen der Anfang vom Ende der Beziehung sein kann.


    Wenn wir mal von einer BÄ geprägten Beziehung ausgehen, in der schon längere Zeit die Dynamik wütet, dann sind beide schon ordentlich miteinander verstrickt. Toxische Anteile gibt es da meistens von beiden Seiten.

    Die Partner passen nun mit ihren Verletzungen, Triggerungen, Wunden und inneren Kindern wie komplizierte Puzzleteile zusammen.


    Wenn nun der Pluspol lernt, für sich einzustehen, verändert er sich ja. Er beginnt, wieder mehr zu sich zu kommen und mehr er selbst zu sein. Sein Puzzleteil verändert die Form und passt nicht mehr so gut.


    Zu diesem Lernprozess gehört für mich nämlich auch, dass man sich mehr und mehr die ernsthafte Frage stellt, was man eigentlich von einer Liebesbeziehung erwartet, und vor allem kommt man auch langsam zu der Erkenntnis, dass man das niemals mit diesem Partner finden kann.


    Es mag sein, dass, wenn der Pluspol all seine toxischen Anteile verloren hat und total ausgeglichen ist, sowas wie eine WG-Beziehung möglich ist. Aber da sich meistens ja nur der Pluspol nachhaltig ändert, glaube ich kaum, dass der Wunsch nach einer solchen Beziehung noch dauerhaft besteht. Er wird dann Menschen anziehen und interessant finden, die auf der gleichen "Erleuchtungsebene" sind.


    Ich pflege ja noch eine Freundschaft mit meinem BA. Zunehmend finde ich aber sein Theater, was bei ihm ja auch in freundschaftlichen Beziehungen abgeht, einfach nur noch unreif... ja geradezu infantil.

    Es blickt jetzt immer mehr mein innerer Erwachsener auf diesen Menschen.

    Und der sieht einen Menschen, der ihm leid tut, weil er mit 12 in der emotionalen Entwicklung steckengeblieben ist, und mit diesem unreifen Verhalten überall aneckt.

    Von meiner alten Bewunderung und idealisierung ist immer weniger vorhanden.