Weg vom Drama

  • Gut, dass Du Dich ein bisschen eingefangen hast 😊

    Du siehst ja schon selbst, was da alles zu tun ist. Bist Du aktuell in psychotherapeutischer Behandlung?

    Und das ist ja leider ein häufiger Effekt, der aus (beendeten) dysfunktionalen Beziehungen hervorgeht. Man hat so lange die eigenen Bedürfnisse überhört, bis man den Bezug zu sich selbst verloren hat und das Bauchgefühl aus dem Kopf fehlgeleitet wird. Und die Angst fühlt sich in der Akutsituation sowas von echt, begründet, konkret an. Man kann sich in dem Moment nur schwer vom Gegenteil überzeugen. Im permanenten Selbstgespräch. Und das erfordert so viel Geduld und Disziplin.

    Leider bleibt das Arbeit.

  • @Ano, was ich sonst noch tun könnte? Mich überwinden, wie heute auch mal mein Ding zu machen und nicht alles um ihn rumplanen. Vielleicht versteh ich es dann auch besser, wenn er andere Dinge mir vorzieht. Ich hab ihm ja gestern gesagt, das ich nur mitgehen kann zum wandern, wenn er morgen geht, weil ich heute keine Zeit hätte. Er hat gefragt, was ich mache. Ich ihm gesagt, er okay. Hat dann überlegt und wollte trotzdem heute gehen. Okay, hat er gemacht, ist heute morgen um 5 aufgestanden und ist zum wandern losgefahren...So ein bisschen wurmt mich das aber gut, nix verschoben sondern ich geh in Stall.

    Das selbe mach ich nächste Woche an einem Abend. Da hab ich sehr spät Reitstunde. Solche Termine mach ich normal nicht aus, weil ich weiß dass ich ihn dann nicht sehen kann....


    Ich glaub ein bisschen so wie in dem Buch "Warum die nettesten Kerle die schrecklichsten Frauen haben" ist es schon. Unabhängig meiner Ängste. Ich bin einfach immer da, verfügbar und abrufbereit. Das tut uns glaube ich beiden nicht so gut. Man(n) will immer das, was einem nicht so einfach vor die Füße fällt und weiß das mehr zu schätzen, wenn man etwas dafür tun musste. Er hat es super einfach mit mir und manchmal meine ich das zu merken in seinem Verhalten...


    Ich bin aktuell nicht in Therapie, möchte ich auch nicht mehr. Hat mich sehr viele Jahre nicht wirklich weitergebracht. Ich denke für mich gibt es einen anderen Weg, den ich noch finden muss.


    Mit blöden Sprüchen kann ich zB auch schlecht umgehen, die treffen mich wie Pfeilspitzen. Welch Glück, das ich gelernt habe die Klappe zu halten und nicht impulsiv direkt was zu sagen...


    Und ja, die Gefühle sind eine regelrechte Bedrohung und der ganze Körper reagiert mit. Schlimm ist dann auch die Gedankenspirale, weil nämlich dann immer noch mehr dazu kommt was meinem Hirn dann so einfällt :-/

  • Ja, das stimmt. Immer abrufbereit zu sein und alles zu verschieben ist vor allem für einen selbst schlecht, denn damit sagt man sich selbst, dass die eigenen Aktivitäten nicht so wichtig sind und innerlich rechnet man es doch auf und erwartet vom anderen das gleiche, ohne dass das je besprochen war. Es stimmt schon dass es ohne Trennungskompetenz keine Beziehungskompetenz gibt und das bedeutet auch mal auf einen gemeinsamen Abend zu verzichten wenn es sich nicht einrichten lässt. Auch das ist dann gelebte Trennungskompetenz glaube ich.


    Und nur mal so als Gedankenspiel: Wenn der Partner es wirklich genauso machen würde, also alles absagen oder verschieben damit man sich sehen kann, dann käme dabei vermutlich heraus, dass man sich jeden Abend sieht, für den Rest der gemeinsamen Tage. Aber das würde sich bestimmt eher wie ein Stundenplan und nicht sehr frei anfühlen. So als müsste man jeden Abend Sex haben. Sobald man es muss macht es einem vielleicht keinen Spaß mehr?

  • Liebe Lea,


    Das folgende meine ich wirklich wohlwollend, ich hoffe ich bringe es so rüber, dass du es nicht als Kritik empfindest.


    Ich kann dir wirklich nur raten, dir hier deine threads einmal quer zu lesen.

    Diesen, aber besonders auch den mit deinem Ex(Mann). Wirklich wichtig!

    Jeder von uns hat in jeder Beziehung natürlich einen Hebel in der Hand. Und damit auch immer einen gewissen Eigenanteil an Schwingungen. Das sagst und weißt du ja selber gut.

    Selbst bei den aller toxischen Dynamiken wäre der Eigenanteil immerhin die Frage, warum man sich vor solchen Zügen nicht aktiv schützt.


    Deine Threads habe ich hier im Forum immer als Wellen empfunden. Wellen, die leider wenig Auf- und Abbau hatten, sondern von 0 auf 100 zu springen schienen.

    Entweder es war alles Perfekt oder es war alles eine Katastrophe. Beides gibt es in der Realität aber garnicht. Weder das eine, noch das andere und erstrecht nicht bei Beziehungen. Das ist ja das „blöde“.

    Damit möchte ich in keinen Fall deine Empfindungen schmälern oder abwerten! Ich konnte mich sogar in einen Großteil deiner Berichte immer sehr gut einfühlen.

    Und doch kamen die Wellen in meinen Augen so heftig, dass ich bei jedem hoch schon „Angst“ vor dem Tief bekam. Quasi drauf wartete. Und das vollkommen unabhängig vom Mann.


    Nun weiß ich nicht, ob du mit meinen Worten hier etwas anfangen kannst und möchtest. Aber ich kann mir nur vorstellen, dass diese Wellen auch für dich und deine Partner „Wirkung“ haben könnten.

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  • Ich war heute trotzdem im Stall und bin danach eine Weile mit meinem Hund durch ein unbekanntes Gebiet im Wald gelaufen, konnte dabei gleich meine neuen Wanderschuhe ein wenig einlaufen. Anschließend war ich shoppen und hab einen Besuch gemacht. Das alles ging aber irgendwie nicht ohne immer wieder zu denken, was wohl seine Gründe sind, warum er nicht einfach morgen wandern gegangen ist, wo ich hätte dann auch mitgehen können und warum ihm die wenige gemeinsame Zeit diese Woche so ausreicht...


    Ich bin schon echt bedrückt seit Donnerstagabend, versuche mich aber dennoch irgendwie auf der einen Seite abzulenken und auf der anderen Seite genau hinzuspüren, warum mich das eigentlich alles so aufregt schon wieder.

    Ich hab für einen Abend nächste Woche etwas ausgemacht und ja, fühlt sich beschissen an. Dabei weiß ich noch nicht mal, ob er überhaupt da ist nächste Woche oder wieder geschäftlich weg.


    Was mir auch aufgefallen ist, ist das wenn er beruflich weg ist, mich das gar nicht so sehr tangiert. Mein Problem kommt erst dann, wenn er eigentlich da wäre, es dann aber nicht ist bzw er die Wahl hätte, sich aber dann für etwas anderes entscheidet. Und noch schlimmer das ganze, wenn man sich die Woche eh schon kaum gesehen hat. Wäre er jetzt die ganze Woche dagewesen, oder zumindest einige Tage davon und die Sache am Donnerstag nicht gewesen zB, wäre mir das völlig egal, wenn er heute alleine was machen gehen würde. Das artet gerade so aus, weil da mehrere Faktoren für mich zusammenkamen. Da baut sich mein Kopf ein Katastrophenszenario zusammen, das aus lauter "Anzeichen" auf Desinteresse an meiner Person beruht...


    Ich kann mit ihm aber durchaus jeden Tag zusammen sein, damit hab ich kein Problem aber ich weiß was du meinst und ich denke das kann dann schon dazu führen, das man wie er heute auch mal "raus" muss (obwohl er die ganze Woche nicht da war, aber arbeiten zählt halt auch nicht) ...


    @ Radi, das liegt vermutlich an meinen Ängsten. Wenn ich Panik hab, finde ich grundsätzlich alles beschissen. Lief ja nun auch wochenlang super, hatte nur Kleinigkeiten als Trigger, mit denen ich rechtschnell wieder klarkam und die nicht ins Gewicht fielen. Dann kommen ein paar Sachen hintereinander, dann kippt das für mich irgendwann und ich stecke nur noch im Zweifel und sehe dann auch nur noch dies....

  • Du weißt ja klar, dass du empfindlich für solche Situationen bist.

    Vielleicht gibt es irgendwann Möglichkeiten, das dann mehr mit dir auszumachen. Und weniger auf ihn zu fokussieren.

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  • Ich hab es mir gestern echt wieder gedacht....Wie kann ich das am besten gleich im Keim ersticken? Oft frage ich Freunde "Sag mal, wie siehst du das denn?", wenn ich mir unsicher bin. Manchmal hilft mir das mich wieder zu sortieren. Manchmal leider nicht. Und mich ärgert das so oft, denn es könnte alles so schön sein, wenn mir nicht die Unbeschwertheit fehlen würde innerlich. Ich muss echt alles hinterfragen und bewerten und das nimmt mir so viel.

    Im Grunde genommen ist das meine erste Beziehung, die den Namen auch wirklich verdient. Vielleicht ist das für mich noch ein Grund mehr für Unsicherheiten, die haben ja "normale" Leute oft schon ohne Ängste die ersten Monate...


    Er hat mir, kaum vom Berg runter gleich geschrieben das er okay ist und stand dann direkt danach bei mir wieder vor der Türe und hat mir Bilder und Videos von seinem Abendteuer gezeigt und erzählt und ist seitdem bei mir. Wir haben zusammen gestern Abend zusammen gekocht und sogar noch einen ziemlich romantischen Film angeschaut - Arm in Arm versteht sich :-)


    Er hat sportlich ein neues Ziel hab ich gestern rausgehört, ich werde ihn unterstützen so gut ich kann denn er brennt dafür - ganz unabhängig von mir. In der Sache weiß ich auch, dass ich da niemals mithalten könnte (hätte ich gestern bei der Tour auch nicht im entferntesten, die wäre ne Nummer zu hart für mich gewesen) aber er soll auch nicht wegen mir auf was verzichten müssen, das er gerne tun möchte und das für ihn zu einem erfüllten Leben gehört. Genau genommen bewundere ich ihn schon ein bisschen dafür, dass er sich für die Dinge so derart begeistern kann und sie mit einem Eifer verfolgt. Er steht wirklich mit beiden Beinen im Leben und arbeitet an seinen Zielen und Träumen bis er sie erreicht hat. Das empfinde ich als echte Stärke!

  • Ich hab es die ganze Woche durchgezogen. Ich war an vier Tagen beschäftigt, an zweien davon bis (ungewohnt) spät in den Abend.

    Gesehen haben wir uns aber trotzdem, er kam dann einfach noch später, einen Tag hat er gefragt, ob ich zu ihm kommen mag danach :D

    Heute Morgen sind wir auch beide in verschiedene Richtungen ausgeflogen, beide mit den eigenen Dingen beschäftigt. Wird nächste Woche bei mir ähnlich sein....War schon ein komisches Gefühl aber geschafft :)


    Seit Dienstag merke ich, dass er auf einmal ganz oft online ist in einem Messenger. Jedes Mal wenn ich ihm schreiben will, ist er online. Das treibt mich auch total um und ich muss mich stellenweise echt zusammenreißen, ihn nicht zu fragen mit wem er da ständig am Schreiben ist. Da ist dann direkt das Alarmsystem angegangen. Ich beruhige mich aber damit, das er mir gegenüber genau ist wie immer, nur das er eben öfters am Handy hängt als eh schon ( die Jugend von Heute :P ) und ich ja auch meine Kontakte habe und oft online bin - das ist bei mir allerdings normal, denn ich habe eine Standleitung zu meiner besten Freundin und in meiner Stallgruppe, wo es immer irgendwas zu klären gibt bei so vielen Leuten auf einem Haufen.....

    Aber schon blöd wie einen so ne Kleinigkeit beschäftigen kann :oops:

  • Das hört sich doch mal sehr "gesund" an.

    Aber ein kleines "aber"! Es klingt auch nach extremen Kraftaufwand deinerseits. Deshalb solltest Du unbedingt Deinem Gefühl der Angst immer wieder nachgehen. Es wäre toll und es würde sich einfacher leben, wenn Du das irgendwann so weit für Dich auflösen konntest, dass Du so ne Woche, wie hier oben beschrieben, mehr aus dem Bauchgefühl. Aus einer Normalität heraus durchziehen kannst. Und nicht so viel Energie dafür aufwenden müsstest. Um dahin zu kommen, bleibt es erst weiter Arbeit.

  • Ja, für mich ist das halt ungewohnt auch. Ich schiebe normal alles so hin, das ich am Abend auf jeden Fall dann da bin zu gewissen Zeiten, um ihn halt in jedem Fall sehen zu können. In dem Fall weiß ich nun aber, dass ihm das auch wichtig ist, das wir uns sehen sonst hätte er an diesen Tagen sagen können "Nö du, ist mir zu spät"...Das tut mir schon mal ganz gut zu wissen :-)


    Diese Schreiberei löst in mir deswegen Angst aus, weil mein System schon wieder damit rechnet, dass er mit einer anderen schreibt, die er interessanter finden könnte als mich - im Prinzip fehlt es mir hier wieder an dem nötigen Vertrauen, dass er tatsächlich mich will und er nicht das selbe Arschloch sein muss, wie schon Dagewesene, denen ich diese Ängste zu verdanken habe :/


    Ich schreibe echt auch viel im WhatsApp und von mir könnte man das auch denken, ich würde flirten oder was auch immer. Bei mir gibt es nicht den geringsten Anlass für solche Gedanken und ich denke bei ihm auch nicht. Es ärgert mich selbst, dass ich diese Gedanken nicht aus meinem Kopf kriege.

    Ich meine ich kenne seinen Handycode, das Ding liegt die ganze Nacht neben mir auf dem Nachttisch. Würde er wohl eher nicht tun wenn er was zu verbergen hätte, auch wenn ich niemals da reinschauen würde ohne sein Beisein. Und er ist auch nicht so ein Typ....

  • Ich verstehe, dass er auch mal Tage für sich benötigt. Aber das sollte er klar kommunizieren. Und zwar im Vorfeld. Und nicht einfach im stillen Rückzug.

    Wäre das dann trotzdem ein Problem für Dich?


    Den heutigen Tag wirst Du abhaken müssen.

    Was würde Dir in dieser Situation helfen?

    Was glaubst Du, könntest Du morgen tun, damit es Dir besser geht?

  • Oh sorry Insominia, ich dachte das hätte so schnell noch keiner gelesen und hab es gleich wieder gelöscht, weil es mir echt peinlich war :?


    Nein, nicht so sehr wie jetzt gestern wieder. Denn wir hatten genau das selbe ja vor ein paar Wochen erst, wo er genauso einfach nicht kam und es nicht kommuniziert hat. Da hab ich ihn ganz klar darum gebeten, mir das doch bitte einfach zu sagen. Er wird das ja nicht 5 Minuten vorher wissen, das er keine Lust hast, sondern schon vorher. Mich triggert es dann trotzdem, weil ich dann denke es lässt jetzt alles nach, jetzt geht es los das er lieber alleine ist, als mit mir zusammen aber dann triggert mich das Gefühl einfach sitzengelassen zu werden nicht noch zusätzlich. Das ist für mich nämlich auch nicht schön, wenn ich schon auf der Arbeit am hetzen bin um pünktlich rauszukommen, mich auf dem Weg nach Hause noch beeile um dann festzustellen, er will gar nicht kommen. Da fühle ich mich dann verarscht dazu noch, weil ich so blöd bin und mich stresse für nichts....


    Und er ist dann immer müde und geht schlafen, während ich getriggert und wütend Schäfchen zählen kann....


    "Einfach nix dabei denken" ja, wenn das mal so einfach wäre!


    Ich kenne so Verläufe nur zu gut, wo es auf einmal genau so los ging, dass man dann anfängt immer weniger Zeit miteinander zu wollen, dann lässt der Kontakt nach und am Ende werde ich dann abserviert. Genau diese Dynamik ist wie ein roter Faden in meinem Leben und da kriege ich natürlich Panik, wenn das schon wieder so los geht --wohlgemerkt nach einem halben Jahr! Ich habe vorher noch nie gehört oder mitbekommen, das er Tage für das alleine sein will, zumal er letzte Woche ja wieder drei Tage weggewesen ist. Ist ja nicht so, das wir 24 /7 aufeinanderhängen würden.


    Er hat sich heute Morgen schon gemeldet und wollte wissen wie ich arbeite. Ich hänge in meinen Gedanken aber noch immer irgendwie fest in dieser Endlosschleife an Wiederholungen...


    Ich frage mich echt, warum ich so was nicht brauche? Tage an denen ich lieber alleine bin. Wozu braucht man das? Und wie macht man so was dann, wenn man zusammen lebt? Da kann man ja auch nicht einfach den Partner vor die Türe stellen und sagen "Ich will heute mal alleine sein"....


    Ich hatte letztens mal so gar keine Lust zu ihm zu fahren. Das hat mich auch gewundert bei mir, allerdings hatte das mit ihm rein gar nichts zu tun, sondern eher damit das ich lieber zu Hause schlafen mag wegen meinem Hund, den ich zu ihm nicht mitbringen kann. Da hab ich auch eine Weile überlegt, ob ich nicht einfach mal zu Hause bleiben soll und bin dann doch gefahren...Aber ihn gar nicht sehen wollen? Nee....

  • Auf der anderen Seite ist er wirklich Zucker <3


    Hat am Wochenende den kleinen Teil meiner Familie kennengelernt, den es noch gibt. Wir waren alle gemeinsam beim Essen am Abend. Wir haben meine Oma abgeholt, die Geburtstag hatte und er ist sogar gefahren und hat ihr in der Wohnung noch geholfen etwas zu reparieren. Des weiteren bringt er mir gerade das Motorradfahren bei, weil ich mir eine Maschine gekauft habe und ein bisschen Bammel hatte wirklich zu fahren. Und das macht er wirklich mit einer Ruhe und Geduld, das man ihm da nur vertrauen kann.

  • Hallo Lea, ich weiß nun nicht so richtig was passiert ist und muss es mir etwas zusammen reimen. Ich weiß nicht ob dir das bewusst ist aber du führst eine Beziehung in der Bindungangst ein großes Thema ist. Mindestens weil du sehr bindungsängstlich/verlustängstlich bist (für mich ist das mehr oder minder das gleiche, weil ich glaube das sind nur zwei Erscheinungsformen der gleichen Angst, deswegen benutze ich diese Begriffe so).


    Ich glaube viele Menschen brauchen einen oder mehrere Tage für sich. Ich glaube es ist eine Minderheit die das nicht braucht. Wenn man zusammen lebt, vielleicht noch mit Kindern...ja dann gehen viele Partner in die Kneipe um mal für sich zu sein. Ich liebe meine Tochter und lebe gern mit ihr zusammen, aber wenn sie mal nicht da ist genieße ich es auch die Bude mal für mich zu haben.

    Und anscheinend hast du ja auch manchmal solche Impulse und gehst ihnen vielleicht einfach nicht nach? Aber ob du das tust weil du ihn wirklich sehen willst oder ob die Verlustangst da auch ein starker Treiber ist musst du mal beleuchten. Vielleicht hilft das weiter?

  • Ja, da hast du Recht. Ich hab sicher auch beide Formen. Meistens ist die Verlustängstliche mehr ausgeprägt.


    Ich komme halt da nicht so mit, es ist ja nun nicht so, das er nie alleine wäre. Er hat seine Hobbies, die er alleine macht, letztens war er alleine wandern, was er auch wieder öfters alleine tun wird, weil er jetzt anfängt das noch zu intensivieren und auszubauen. Er ist oft tagelang weg beruflich, an denen er dann alleine tun und lassen kann was er will...


    Für mich fühlt sich das an wie "Ich will alleine sein", - "Ich will nicht mit dir zusammen sein"....und dann springt mir die Angst förmlich ins Gesicht weil ich dann Eins und Eins zusammenzähle und denke das ist jetzt der Anfang vom Ende....So fängt es immer an, wenn man auf einmal lieber alleine sein will....


    Ich wollte ihn wirklich sehen, ich wollte dabei nur nicht bei ihm in der Wohnung sein. Manchmal hab ich so Gedanken wie "Mit meiner Freundin telefonieren wäre jetzt schön", mit ihr dauert das dann aber mehrere Stunden - geht natürlich nicht wenn wir zusammen sind. Aber deswegen würde ich nicht sagen "Ich will alleine sein oder wir können uns nicht sehen". Ich bin dann eher die, die dann schaut das ich dafür einen Tag nutze, wo ich weiß das er nicht da ist...

  • Wenn man nicht zusammen wohnt, stellt sich immer die Frage, wer wann zu wem fährt. Mit meinem EX damals vor dem BA haben wir 7 Jahre zusammen gewohnt. Da stellte sich diese Frage dementsprechend auch nicht. Wenn jemand von uns das Bedürfnis nach Me-Time hatte, hat er sich in sein Zimmer verkrümelt, ist mit Freunden weggegangen. Manchmal bin ich zum Feiern zu alten Freunden für 1,5 Tage in eine andere Stadt gefahren, manchmal hat er seine Familie besucht und ich bin nicht mitgefahren.


    Aber es war niemals so, dass jemand von uns sich aktiv und akut für länger als 1 bis 2 Tage entfernen musste oder es stark brauchte. Die paar mal im Jahr, wenn sowas vorkam, haben gereicht und sie kamen einfach vor - ganz natürlich ohne Druck.


    In der Situation bei Euch scheint es ja so zu sein, dass dieser natürliche Flow irgendwie gestört ist.

    Ich finde es bei Deiner Vorgeschichte nur verständlich, dass Dich sowas triggert. Ich kenne das ja auch von mir.


    Wie steht es denn bei Euch mit der Kommunikation?


    Könntest Du in einem guten Moment ihm all das so beschreiben, dass Du aufgrund von Ängsten manchmal getriggert wirst und wie Du Dich dabei fühlst?


    Schön wäre es, wenn ihr bei diesem Gespräch beide in eine entspannte neutrale Haltung kommen könntet. Dabei könntet ihr beide die perspektive von Außen einnehmen und mal versuchen zu analysieren, in wie weit er wirklich diesem Bedürfnis nach Zeit ohne Dich nachgehen muss und in wie weit deine Ängste Dich daran hindern, das gelassen zu nehmen.


    So ein Nähe-VS-Abstand-Thema braucht meiner Meinung nach viel Kommunikation um herauszufinden, welche Standards beide haben und wie diese Standards zusammenpassen und wo auf beiden Seiten Kompromisse eingegangen werden müssen.

  • Und das machen nicht alle so wie du, ich kenne viele Leute die würden eher einfach ihre Woche planen und fänden das dann nicht so schlimm wenn man sich manchmal weniger sieht. Und ich denke durch deine Anpassung entsteht ein Ungleichgewicht. Aber du hast ja schon angefangen das zu bearbeiten. Mach da weiter.


    Es ist auch möglich dass das der Anfang vom Ende ist, woher sollen wir oder du das jetzt wissen? Kann tatsächlich sein. Kann aber auch anders sein. Und es besteht auch die reale Gefahr, dass das Ende vor dem du dich so fürchtest und das dir so zu schaffen macht durch deinen Anteil überhaupt ensteht. Verlustangst kann genauso toxisch sein wie Bindungsangst. Bindungssicherheit bedeutet dass man weiß dass die Beziehung zuende gehen kann, man aber mit der Angst davor leben kann, weil es traurig, aber kein Weltuntergang wäre.


    Ob du ihn wirklich sehen willst weil du Lust dazu hast oder ob du ihn sehen willst weil du dich versichern willst dass die Beziehung noch okay ist...kannst du das denn klar auseinanderhalten?

  • Liebe Lea,


    du kennst dich doch am aller besten!

    Manchmal scheint mir, dass du nach etwas Gutem regelrecht auf den Riesenknall wartest. Und alles, was dann ein potenzieller Riesenknall-Ansatz werden könnte, wird dann auch zum Knall.

    Ich habe ja schon einmal geschrieben, dass diese Wellen mir bei dir sehr stark auffallen.

    Ist ja alles nicht schlimm, gehört vielleicht zu dir, kann aber ein riesen Vorteil sein, sich das mal auf die bewusste Ebene zu holen.


    Beziehungen sind realistisch eben nicht immer supergeil. Im Gegenteil.

    Die sind Arbeit, Kompromiss und auch mal das Aushalten von Frustsituationen. In beziehungen wird man enttäuscht, einfach weil der Partner eben andere Bedürfnisse hat, ein eigener Mensch ist. Daraus können sicherlich auch Reibungen entstehen, Konflikte.

    Aber nicht jeder Konflikt bedeutet, dass die Beziehung sofort beendet ist.


    Ich würde mir bei dir und für dich manchmal wünschen, dass du die möglichen Wellen noch viel besser kennenlernst. Und ich hoffe, das wirkt jetzt nicht zu "übergriffig", oder sonstwie kritisch. Das meine ich tatsächlich freundlich und auch wohlwollend. Außerdem würde mich interessieren, was du in diesen Wellen so entdecken kannst. Wie viel Anteil du, oder auch dein Partner daran wohl haben usw.


    Meinst du an der Beobachtung könnte etwas dran sein?

    Ich "kenne" dich ja nur über Texte hier. Möglicher weise lenkt mich das auch in ganz falsche Richtungen :-) Das kannst du besser beurteilen.

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  • @ Tom,


    ich denke ihm wird es vielleicht langsam halt auch zu viel immer wenn er da ist auch zu mir zu kommen. Oft ja nur wegen einer Stunde bevor wir dann eh ins Bett gehen. Er ist davor immer beim Sport, was auch viel Zeit in Anspruch nimmt auf seiner Seite. Das ist für mich aber okay, dass er das macht. Das hat sich so eingebürgert, das er die meiste Zeit zu mir fährt, weil er meinen Hund aufgrund seiner Haare nicht in seiner Wohnung haben möchte. Das wiederum belastet mich enorm, weil ich diesen dann wenn ich bei ihm bin - was vielleicht einmal die Woche vorkommt die ganze Nacht alleine lassen muss und am nächsten Morgen direkt wieder nach Hause hetzen. Abgesehen davon hab ich den Kopf dann nicht frei, weil ich mich die ganze Zeit Sorge wie es dem wohl alleine zu Hause in der Nacht gehen mag....Das sorgt auch dafür, dass ich mich bei ihm nicht wie er bei mir, zu Hause fühlen kann, weil ich dort nun mal nichts anderes tue, als zur Türe rein ins Bett zu gehen wenn man es genau sehen mag.....


    Ich vermute er hat das jetzt ein halbes Jahr ständig gemacht ( außer er ist mal mit Freunden weg, war ein paar Mal im Urlaub, Festival oder eben geschäftlich unter der Woche weg) und langsam wird ihm genau das zu viel, das er dann noch hin und herfahren muss. Ich glaube er empfindet das mittlerweile schon als Druck oder so....


    Wir haben es beide nicht so mit über Gefühle reden :? Ich traue mich vieles gar nicht erst anzusprechen, weil ich Angst habe vor einer Abfuhr und ich bin da Null Selbstbewusst. Er weiß ja, dass ich es nicht so einfach hatte vor ihm und das ich mir manchmal schwer tue. Aber so ne wirklich große Hilfe ist er mir dabei nicht. Ich hab gestern geschrieben das wenn was von der "Norm" abweicht, bei mir gleich Angst auslöst, weil ich dann befürchte dass es der Anfang vom Ende ist...da kam dann zurück "Einfach nichts dabei denken".... :shock: und damit ist das Thema dann erledigt gewesen für ihn....


    @ Ano,


    ja, ich denke ich kann das klar auseinanderhalten, denn ich bin noch voll "In Love" und ich fühle mich wenn er da ist total geborgen und wohl. Ich bin mir nie ganz sicher, ob die Beziehung noch okay ist, weil ich bis heute nicht weiß, was er wirklich fühlt :(

    Ich meine wir haben eine Beziehung, die klar als solche definiert ist, wir sehen uns oft, wir haben regelmäßig Sex, wir unternehmen was zusammen, gehen zusammen in Urlaub, er kennt mittlerweile viele Freunde und Familie von mir, haben allgemein viel Kontakt miteinander aber es gibt Dinge, die mich immer und immer wieder fürchten lassen, er könnte doch wieder ankommen und das ganze beenden....


    @ Radi,


    die Wellen sind stärker wenn ich meine Tage kriege - ohne Witz. Gerade auch wieder festgestellt. :roll:

    Und wenn was von der Norm abweicht und ganz speziell dann, wenn mich was an meine vergangenen zwei äußerst toxischen, über Jahre andauernden Beziehungen erinnert. Dieses "Ich brauche halt Zeit für mich", kenne ich soooo gut. Mir hat mal ein BA von der Traumbeziehung der ersten Monate alles reduziert auf ein Krümelchen an Nähe und Treffen und dann immer noch gesagt "Ich wäre zu viel", obwohl man nur noch vielleicht zwei Stunden in der Woche aktiv was miteinander zu tun hatte + noch keinen Kontakt mehr unter der Woche. Da gab es Situationen wo ich am Wochenende bei dem im Bad gesessen bin, weil der in seinem Zimmer seine Ruhe wollte - das ist jetzt kein Witz...


    Mir gefriert das Blut in den Adern, wenn ich dran denke mein Freund könnte sich auch wieder zu solch einem Albtraum entwickeln :frucht:

    Ich kenne einfach gar keine gesunden Beziehungen. Woher soll ich denn wissen, was da richtig und was da falsch ist? Ich hatte ja nie eine ;(

    Wenn ich dann zb mal google, weil ich irgendwie "Rat" brauche, dann les ich "Er meint er erst wenn er Sie stolz seiner Familie und Freunden vorstellt"....tja, da brauch ich dann nichts mehr vom Tag, denn ich kenne nach einem halben Jahr weder seine Mutter, noch seine Freunde - also kann es ihm ja nicht ernst sein....Solche Auslöser und Gedanken schieben diese Wellen dann an.....

  • Ich bin ein bißchen verwirrt. Du hast doch hier geschrieben dass du bei seinem Vater grillen warst und dass er dir all seine Freunde mal via Videocall vorgestellt hat? Und du hast keinen von denen mal in echt gesehen?


    Und das hier verstehe ich auch nicht:

    weil ich bis heute nicht weiß, was er wirklich fühlt :(

    Ich meine wir haben eine Beziehung, die klar als solche definiert ist, wir sehen uns oft, wir haben regelmäßig Sex, wir unternehmen was zusammen, gehen zusammen in Urlaub, er kennt mittlerweile viele Freunde und Familie von mir, haben allgemein viel Kontakt miteinander aber es gibt Dinge, die mich immer und immer wieder fürchten lassen, er könnte doch wieder ankommen und das ganze beenden....


    Also entweder dein Bauch meldet dir schon dass er nicht komplett verfügbar ist und du bist deswegen getriggert. Oder er kann vielleicht nichts tun was dir klar macht wie er fühlt? Wenn man diese Aufzählung sieht würde man ja eigentlich sagen: Merkt man doch was der Mann fühlt. Ist das nicht so?