Weg vom Drama

  • Ich weiß dass auch ich Anteile habe an der ganzen Sache. Mein Problem sind Verlustängste, Angst nicht zu genügen, Fehler zu machen etc. Aus diesem Grund verhalte ich mich oft passiv, ängstlich, unsicher, traue mich nicht Dinge anzusprechen (da schenken wir uns beide nichts!) und neige dazu mich immer anzupassen....


    Ja, ich weiß deswegen nicht was er fühlt, weil er nie drüber redet. Und zwar über keines seiner Gefühle. Wissen kann ich nur, was ich auch gesagt kriege. Alles andere vermute ich oder sagt mir mein Bauchgefühl. Ich habe eine ziemlich ausgeprägte Intuition auf Stimmungen und vor allem wenn diese sich verändern. Aus diesem Grund merke ich auch direkt, wenn sich etwas verändert und sich nicht mehr "sicher" anfühlt ziemlich schnell und das löst dann bei mir direkt Ängste und Zweifel aus. Bisher hatte ich auch mit allem Recht. Ich hab noch vor kurzem zu meiner Freundin gesagt, der ist schon wieder auf dem Rückzug. Sie hat mich für Verrückt gehalten, ----er ist weg! Ich spüre das einfach, ganz diffus. Manchmal kann ich es noch nicht mal genau benennen an was...


    Ich gebe dir Recht, dass es nicht sein muss sich jeden Abend zu treffen. Aber das WIE er wieder nicht kam, hat mich aufhorchen lassen. Das war nämlich wieder nicht kommuniziert! Er ist einfach weggeblieben und auf Nachfrage hat er mir was aufgetischt, was ich sofort gefühlt hab, dass das jetzt ne nette Ausrede gewesen ist. Bei dem Satz "Ich will halt manchmal ein paar Tage alleine sein", ging bei mir direkt Alarm los. Diesen Satz kenne ich von ALLEN BA, die ich bisher hatte. Wenn er Zeit mit sich verbringen will, weil er was vorhat, zum Sport will etc, dann kommuniziert er das klar und das ist für mich in Ordnung. Wenn er sich zurückzieht, dann taucht er einfach ab. Das ist der Unterschied und der ist fühlbar. Ich habe ihn vor ein paar Wochen als das schon mal vorkam darum gebeten, mir das doch bitte einfach kurz zu kommunizieren, wenn er nicht kommt weil das bei uns völlig selbstverständlich gewesen ist, das man sich jeden Tag sieht, außer man kommuniziert etwas anderes...


    Ich hab mich nicht mehr getraut ihn auf den Status anzusprechen. Er hat mir ganz am Anfang mal gesagt, es wäre für ihn einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt, er wolle erstmal persönlich seiner Familie und Freunden erzählen das er ne Freundin hat. Ich hab auch da gespürt, dass noch was anderes dahinter stecken muss und ich denke das hat was damit zu tun, das er Probleme hat das schwarz auf weiß einfach klar zu benennen für jeden sichtbar, obwohl er es jedem erzählt hat. Ich glaube das wusste sogar sein Chef, das er ne Freundin hat. Hab ich mal rausgehört als er was erzählt hat.

    Ich hab bei solchen Fragen immer ein bisschen Angst, das sich meine Befürchtungen direkt bestätigen und traue mich dann gar nicht erst das Thema anzusprechen. Mich belastet das enorm, das er mich nicht mit zu seiner Mutter und seinen Freunden nimmt. Den Grund kann man sich ja nun wieder denken. Warum soll er, wenn er sich doch nicht sicher ist, ob das mit uns Zukunft hat? Er hält mich aus gewissen Lebensbereichen raus, so zumindest mein Gefühl...Ich wollte ihm weiter Zeit geben, ob das noch kommt. Den Monat wäre ja noch die Geburtstagsfeier seines Kumpels, auf die wir beide eingeladen wären. Ich schätze mal das wird für mich nicht stattfinden jetzt wieder....Aber auf diese Feier hab ich so meine Hoffnung gesetzt, dass sich zumindest das Freundesthema damit erledigt hat....


    Meine Leute? Die halten ihn für ein Scheiß Arschloch und das ich ihn auf den Mond schießen soll, nachdem er von mir eine Abtreibung verlangt, anstatt das man zusammenhält und das gemeinsam hinkriegt wie sich das gehören würde wenn man es gemeinsam macht....Die sind gerade alle ziemlich sauer und bei denen auch echt untendurch....


    Ich wollte einfach wissen, wie sie ihn einschätzen würde. Ob ich mich wirklich so getäuscht habe an ihm, ob ich meinem Gefühl trauen kann. Noch redet ja keiner mit ihm drüber. Das war ein vertrauliches Gespräch zwischen ihr und mir mit der Option, dass sie ihren Mann einweiht, sollte ich das wollen. Wir haben gesagt, wir lassen ihm jetzt erst Mal Zeit. Aber die Option möchte ich gerne haben, sollte da gar nichts mehr passieren...

  • Also das war nun wieder sehr viel Text, der sich auch wieder sehr viel um ihn gedreht hat und kaum um dich.

    Das mit deinen Leuten ist auch ein bißchen bezeichnend. Du schreibst, sie halten ihn für ein Arschloch, als bräuchte es einen Beweis, dass er der ist der "falsch" ist und du bist "richtig". Es geht aber doch gar nicht darum was sie über ihn denken. Nur darum dass du Leute zum reden hast, damit du deinen Kummer nicht alleine tragen musst.


    Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass er über die Tatsache das er Vater wird nicht ein Sterbenswörtchen irgendwo verlieren wird.

    Ich finde es auch verständlich. Die meisten reden erst ab dem 4. Monat darüber. Dazu kommt dass er sich nicht freut. Das ist vielleicht ähnlich wie wenn man verlassen wurde. Das will man vielleicht auch erst mal selbst bearbeiten oder nur mit den engsten sprechen, ehe man darüber redet.


    Was ich aus dem Text kaum erkennen kann ist dass du versuchst ihn wirklich wahrzunehmen, ernst zu nehmen und ihm seine Gefühle zugestehst. Und ich frage mich ob das fair ist. Soweit ich weiß war er immer fair zu dir, hat recht offen und ehrlich kommuniziert (ok, vielleicht nicht perfekt, aber hast du ja auch nicht getan), auch über seine Unsicherheit bzgl. der Beziehung. Ich finde das ist schon mal einiges wert. Er klang für mich nicht wie ein Scheiß-Arschloch. Wenn man die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt, könntest auch du diese Rolle zugeschrieben bekommen. Von Leuten die loyal ihm gegenüber sind. Aber würde das jetzt wirklich weiterhelfen?

  • Mir ist beim lesen auch aufgefallen, dass deine Texte sich fast 200% auf ihn beziehen.

    Es geht nur um sein Verhalten, seine Ansätze, das was er wohl gerne mal wollen würde, was er wollte, oder eben auch nicht.

    Seine Stiefmutter fällt vom Glauben ab wegen seiner Reaktion.


    Wo bist du mit deinem Anteil?

    Mir scheint irgendwie, dass du vielleicht grade dich selber darin verlieren könntest.

    Was hat seine Stiefmutter denn dazu gesagt, dass du ihn da über WhatsApp mit allen Mitteln aus der Reserve locken wolltest?!

    Dass ihr beide da in eine nicht tragfähige Beziehung ein Kind gezeugt habt?!


    Ich meine das nicht böse, aber Kinder sind DER Beziehungs“killer“ schlechthin.

    Für Zeitraum X muss man als Erwachsener die eigenen Bedürfnisse vollkommen hinter die eines anderen Menschen stellen. Die Beziehung wird dabei auf eine enorme Probe gestellt.

    Und nochmal: er möchte das nicht.


    Ich an deiner Stelle würde mir gut überlegen, wie ich das Kind als liebevolle Alleinerziehende Mama (inkl. gesetzlichem Unterhalt vom Vater) großziehen könnte.

    Ich sehe da bei euch in der Beziehung einfach null Fundament für eine beständige Beziehung zwischen euch Eltern.

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  • Ich hab nicht mehr alles lesen können, weil mir deine Aufzählungen über all die schönen Sachen, die er gemacht hat, einfach zu langatmig wurden.

    Ich frage mich dabei die ganze Zeit, wen du da von ihm überzeugen möchtest.

    Uns? Dich? Davon, dass er Gefühle für dich hat?


    Ich hab leider die ganze Zeit den Eindruck, dass du alles, was du ja nun zwangsläufig über BA/VA gelernt hast, völlig außer acht lässt.

    Wir alle wissen doch mittlerweile, dass es sogar typisch für BA sein kann, dass erst Vollgas kommt und dann nichts mehr.


    Und ich stimme den anderen zu, dass es Außenstehende nichts angeht, was ihr zwei wegen EURES Kindes entscheidet.

    Ehrlicherweise wirkt es auf mich auch wie ein trotziges Kind, wenn dann als Gegenargument kommt, dass es ja auch verantwortungslos sei nicht zu verhüten, obwohl mal kein Kind möchte.

    Ich finde beides nicht in Ordnung.


    Natürlich finde ich es selbstredend verantwortungslos nicht zu verhüten, wenn man kein Kind möchte.

    Ich muss aber auch sagen, dass ich da von dir, grade mit deinem Erfahrungsschatz, etwas mehr Weitsicht erwartet hätte. Insbesondere in Hinblick auf sein Stolpern vor einiger Zeit.


    Es tut mir natürlich sehr Leid für dich, dass es dir schlecht geht und die Situation ist ja auch wirklich richtig scheiße auf deutsch gesagt, aber ich finde du schiebst ihm da viel zu viel Verantwortung zu!

    Du machst dich, aus meiner Sicht, viel mehr zum „Opfer“ (ist NICHT abwertend gemeint) als es dir zusteht.

  • Ohje, und mit welcher Begründung? Dachte er spielte mit dem Gedanken ggf. Urlaub usw. ? Aber jetzt weißt Du woran Du bist. Jetzt zeigt sich sein wahrer Charakter, wenn er dich wie eine heiße Kartoffel fallenlässt. Ohne mit der Wimper zu zucken, schwanger von ihm... Tut mir leid, aber ich denke das war niemals Liebe, ebenso wie bei meiner Ex. Gute Schauspieler, die uns als Wirte missbraucht haben. Ich hoffe Du entscheidest dich für das kleine neue Leben, einfach weil es immer dein Traum / Wunsch war.

  • Er hat gemeint, das er sich so gar nicht kennen würde, das er immer so an seinen Gefühlen zweifelt und er das nicht noch jahrelang so weitermachen könne. Gleichzeitig hat er aber eine hohe Ambivalenz. Ich habe ihm ins Gesicht gesagt, das ich denke das er sich einfach nicht einlassen kann und dass da eine Bindungsproblematik vorliegt. Hilft mir jetzt zwar nicht weiter, aber es tat mir gut das mal auszusprechen.


    Er hat seinem Vater von der Schwangerschaft erzählt und auch das er das Kind nicht will. Damit hat er mir gestern auch nochmal richtig Druck gemacht, in dem er mir aufgezählt hat, was ich alles nicht habe, nämlich keine eigene Familie, keine Schwiegereltern, keinen Vater und wie ich das denn bitte alleine schaffen will. Ich solle abtreiben lassen, er wolle nicht, dass das Kind ohne Vater aufwachsen müsse.


    Ich weiß nicht, was mit diesem Menschen passiert ist, ich erkenne ihn überhaupt nicht wieder. Das ist noch das Allerschlimmste an dieser Sache. Ich habe mich in einen einfühlsamen, liebevollen Charakter verliebt und stehe jetzt vor einem völlig fremden Menschen.


    Und ich bin glaube ich noch nie so verzweifelt gewesen in meinem Leben. Ich bin schwanger von einem Menschen, den ich über alles geliebt habe, der mich abserviert als ginge es um nichts ( auch wenn er wirklich beschissen aussieht, leidend) und soll nun noch eine Entscheidung treffen für oder gegen das Kind, die ich vor lauter Kummer und Nöte gar nicht treffen kann. Ja, ich wollte immer irgendwann ein Kind, aber nicht unter solchen Umständen und alleine ohne Rückhalt vom Vater und Familie. Auf der anderen Seite ist dies vermutlich meine letzte Chance überhaupt noch eines haben zu können....


    Ich würde mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und nicht mehr aufstehen gerade.

  • Liebe Lea,


    ich möchte wiederholen, dass es mir wahnsinnig Leid tut, dass es dir schlecht geht! Wirklich, das möchte ich betonen, damit du nicht das Gefühl hast ich sei gegen dich oder verstehe deine Situation nicht oder ähnliches.


    Aber Lea, DOCH, du warst schon mal (sogar mehr als ein Mal) so verzweifelt! Und es ging dir auch schon mehr als ein Mal so schlecht, vielleicht sogar schlechter!


    Erinnere dich daran!

    Erinnere dich unbedingt daran, dass es nicht das erste Mal ist, das dir sowas passiert! Es könnte auch helfen dir den Thread mit deinem Mann noch Mal aufmerksam durchzulesen. Ich sage das nicht um dich zu verletzten, sondern um dich wachzurütteln!

    Denn das einzige, was dir helfen kann, ist, dass du dir endlich, verdammt noch mal, deine eigenen Anteile anschaust!

    Und damit meine ich nicht das oberflächliche eingestehen, dass du auch Anteile hast, sondern das wirkliche und ernsthafte auseinandersetzen damit!


    Ich muss das jetzt so knallhart sagen, da es eben nicht mehr nur um dich geht.

    Du spielst mit dem Gedanken ein Kind in diese Welt zu setzten. Mag sein, dass es deine letzte Chance ist, aber hierbei geht es gerade nicht um dich!

    Ich will dir das bestimmt nicht ausreden und ICH finde dabei gar nicht so entscheidend, ob du das ohne den Vater und ohne andere Unterstützung machst. Sehr viele Mütter schaffen es auch allein.

    Aber frage dich bitte, ob DU dem gewachsen bist!

    Ich muss leider sagen, dass du selbst, aus meiner Sicht, mindestens genauso bindungsgestört bist, wie deine bisherigen Gegenüber.

    Das wird sich nicht nur auf zukünftige Partner auswirken, sondern auch und insbesondere auf die Beziehung zu deinem Kind.

    Und so leid es mir tut, ich sehe gerade nicht, dass du dem Kind ein gesundes Bindungsmuster mitgeben kannst. Vermutlich wird es am Ende, je nach Ausprägung, ein ähnliches Bindungsmuster wie du oder deine bisherigen Gegenüber aufweisen

    Möchtest du das?


    Außerdem vermute ich, dass er früher oder später wieder angekrochen kommt, deshalb solltest du da echt gewappnet sein!

    Ehrlicherweise stelle ich es mir noch schlimmer für das Kind vor, wenn er sich nach ein paar Wochen doch für dich und das Kind entscheiden sollte. Aus meiner Sicht wird aus eurer Beziehung keine gesunde werden.

    Stell dir vor das Kind müsste bei Eltern aufwachsen, die eine On/Off Dynamik führen.

    Furchtbar!

  • Ich habe leider nicht die Zeit dir nun ausführlich zu schreiben, aber ich will dich auf jeden Fall mal aus der Ferne drücken und dir sagen, dass ich es mir zwar auch anders gewünscht hätte, also meine Tochter mit heiler Familie großzuziehen, aber dass ich es inzwischen so sehe, dass das Leben einem eben Karten gibt und man das beste daraus machen muss. Und das habe ich getan. Ich habe eine Freundin für die gefühlt die Chance ein Kind zu bekommen auch langsam verstreicht und auch die mchte ich ermutigen ihre Entscheidung mehr von sich selbst als von äußeren Umständen abhängig zu machen.


    Und das obwohl ich weiß wie einsam und verzweifelt ich als Alleinerziehende immer wieder gewesen bin. Und wie viel Kraft es gekostet hat. Heute denke ich mir ein großer Traum kostet eben manchmal viel Kraft und ich habe es so gut gemacht wie ich konnte. Bestimmt habe ich mir einiges vorzuwerfen, aber sicher nicht dass ich nicht alles gegeben hätte für meine Tochter und mich :)


    Versuch mal eine Beratung in Anspruch zu nemen (nicht beim Jugendamt, eher Familienhilfe) und vor allem in dich hinein zu hören, was dein Bauch und dein Herz dir sagen. Du wirst eine für dich passende Entscheidung finden. Versuch ganz nach dem Thema des Threads "Weg vom Drama" die Dinge nun auch pragmatisch anzugehen. Für Emotionen ist sicher dennoch genug Platz, aber eine pragmatische Herangehensweise kann dir viel Kraft sparen und erhalten.


    Ich schreibe heute Abend oder morgen noch mal mehr.

  • Liebe Lea!

    Ganz egal, wieso und weshalb die Dinge stehen, wie sie stehen - Verzweiflung ist in dieser Situation mehr als menschlich. So viele weittragende und gravierende Veränderungen müssen erstmal verdaut werden. Ein bisschen Zeit hast Du. Nimm Dir ein paar Tage zum Durchhängen und traurig sein. Ich glaube eine Entscheidung lässt sich besser treffen, wenn Du erstmal Druck abgelassen hast. Dir anschließend Unterstützung holst. Und am Ende, nach Abgwägung aller Pro und Contras, eine Entscheidung triffst. Jetzt schaut es sehr düster und betrübt aus. Aber es wird immer weiter gehen.


    Meine Ehe ist nach 25 Jahren Beziehung gescheitert. Trotzdem bin ich mir sicher, dass meine beiden Kinder die richtige Entscheidung waren. Als ich das 1. bekam, war ich schon 12 Jahre mit meinem Mann zusammen und wir hatten bereits 2 Krisen hinter uns. Ich wusste auch da schon, dass es für nichts im Leben Sicherheit gibt. Und habe mich bewusst dafür entschieden. Es gibt kein richtig oder falsch. Wichtig ist, nach bestem Wissen und Gewissen entschieden zu haben. Und dann wird es richtig sein. So oder

  • Also… zu den Beratungsmöglichkeiten kann ich wenig sagen. Ich finde aber schön, dass es da ein paar zu geben scheint und dir da fachkundig jemand neutrales was du deinen Optionen sagen kann.

    Ich kann mir vorstellen, dass das gegen den Liebeskummer vielleicht wenig helfen mag. Vielleicht aber ja etwas gegen das Gefühl der Ohnmacht und der Angst (in Bezug auf das Kind).

    Vielleicht kann es dir ja wenigstens eine Hürde etwas verkleinern.


    Über das Kind kannst natürlich nur du „bestimmen“. Bzw. entscheiden.

    Du hattest aber ja schon vor diesem Partner den Kinderwunsch. Ich weiß also nicht, ob du ohne diesen Mann deinen Wunsch aufgeben möchtest?! :)


    Ich denke immer etwas optimistisch, dass wir eben niemals wissen, was die Zukunft bringt. Das ist schön und vielleicht auch gruselig.

    „Alleinerziehend“ muss ja auch garnicht so absolut und ewig und auf Verdammnis sein.

    Ich kenne junge Mamis in WGs, mit neuem Partner und Patchwork Familie usw usw.

    Du weißt doch noch garnicht, was deine Zukunft bereit halten könnte.

    Deswegen würde ich bei deinen Gedanken nicht ZU unfair schwarz denken. Realistisch, aber nicht schwarz.

    Und wer weiß, ob du an deiner Mama-Solo-Rolle nicht auch mordsmäßig wachsen kannst?


    Ich finde auf jeden Fall den Gedanken einer Alleinerziehenden deutlich besser als eine kaputte Eltern-Beziehung. Das stelle ich mir ganz höllisch vor.

    Neben der Herausforderung „Kind“ auch noch den emotionalen Terror einer toxischen Paarbeziehung…


    Zu Kindern selber kann ich natürlich weniger sagen. Ich wünsche dir aber auf jeden Fall dass du es schaffst deinen Fokus von ihm weg - und auf dich zu richten.

    Du bist die Hauptfigur in deinem Leben.

    Und jetzt grade bist du sogar „1,5“ Menschen :)

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  • Wenn sie einfach gehen, wird man immer so knallhart auf sich selbst zurückgeworfen. Ich kenne das sehr gut und fühle mit Dir.


    Ich fürchte mit dieser Handlung (sein Rückzug) hast Du nun den endgültigen Beweis, dass er sich niemals auf Dich einlassen können wird.


    Es tut mir leid, dass Du dass mit einem solchen Hammer erfahren musstest. Aber seine Ängste sind leider stärker, denke ich.


    Die entwicklung aus einer solchen Geschichte heraus ist leider immer von Fort- und Rückschritten gezeichnet. Auch wenn sich das jetzt vielleicht nicht hilfreich anhört: Vielleicht ist es gut so, dass das Ende mit Schrecken mit einem Rumms gekommen ist. Jetzt hast Du die Chance, wieder Verantwortung zu übernehmen und Du selbst zu sein.

    Ich vermute, auch wenn diese Beziehung ein Stück besser war als die vorherige, hast Du trotzdem noch zuviel von Dir selbst aufgegeben. Ich denke das ist normal. Man hört es oft, das auch der neue Partner noch nicht das gelbe vom Ei war und man auch dort noch an seinen alten Mustern hängt - wenn auch schwächer.


    Ich erinnere mich noch, wie Du in der vorherigen Beziehung Deine Stärke entdeckt hast und die Abgrenzung und ihre positive Wirkung auf Deinen Selbstwert kennengelernt hast. Weißt Du noch?

    Ich wünsche Dir (und bin mir sicher), dass Du bald wieder in dieses Gefühl hineinkommen kannst. Ob mit oder ohne Kind, soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst. An seiner Seite und mit seinem Verhalten kannst Du nicht wachsen.

    Auf jede Talsohle folgt immer wieder ein Aufstieg.

  • Mir fällt dazu grade ein:


    Dieses einfach gehen macht ja was. Das löst ja etwas aus.

    Neben Schock und Trauer sicherlich auch (wenn man sich traut) eine gewaltige Wut?!


    Ich könnte mir vorstellen, dass der Schock erst etwas anschwollen muss, ehe sich diese Wut überhaupt erreichen lässt?

    Aber dann…. Dann kann die wirklich extrem helfen.

    Sich selber (und in Leas Fall) auch das Kind vor einem solchen Verhalten zu schützen, wäre eine Möglichkeit, bei der diese Wut eben helfen kann.

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  • Die letzten Tage waren wirklich die Oberhärte. Ohne Beschönigung....

    Ich habe ein Gefühlschaos in mir, das ich kaum in den Griff kriege. Meine Gedanken springen die ganze Zeit hin und her. Ich sitze seit Tagen den ganzen Tag im Garten auf der Terrasse und reflektiere. Mein ganzes Leben, jede meiner Beziehungen oder "Nicht -Beziehungen"...


    Meine Anteile sind immer die selben. Ich gebe zu schnell zu viel, noch ehe der Kerl sich wirklich "bewiesen" hat, ob er das auch wert ist zu bekommen. In Beziehungen passiert immer das selbe, ich fühle mich schlagartig nicht mehr schön, gut genug, zu alt, zu fett, zu keine Ahnung was alles und versuche dann alles, um dem Kerl alles recht zu machen damit er keinen Grund finden kann, mich nicht zu wollen. In der aktuellen Geschichte war das super schlimm weil ich immer dachte, er kann mich doch unmöglich wirklich mögen, so viel älter als er, er der Sportler und Fitness- Freak, ich deutlich ein paar Kilo zu viel. Alle paar Wochen die Haare färben, weil ich meine grauen Haare verstecken wollte. Ständig neue Klamotten gekauft, um für ihn gut auszusehen. Ich habe mitbekommen, was er mag, also hatte ich es dann zu Hause im Kühlschrank stehen. Ich gebe endlos...


    Früher noch viel schlimmer. Da wurde ich gedemütigt, betrogen und emotional missbraucht und bin den Herren noch flehend nachgelaufen....


    Ich habe wahnsinnige Ängste nicht zu genügen und nicht liebenswert zu sein und genau so verhalte ich mich auch sobald auch nur der Hauch eines Gefühles in mir da ist. Nur keine Gründe liefern nicht geliebt zu werden und wieder verlassen zu werden.


    Im Prinzip spiegeln alle meine Beziehungen meine Kindheit wieder. Meine Erzeuger haben mich nicht gewollt. Ich kann mich an viele, viele traurige, wirklich schmerzhafte Momente erinnern, in denen sie mir das glasklar gemacht haben, dass ich nur das ungewollte Kind gewesen bin, denn so haben mich beide ein lebenlang behandelt. Mein Brutkasten ( den Namen Mutter verdient diese Frau leider nicht), hat mal zu mir gesagt "Ich hätte dich doch ins Klo runterspülen sollen"....


    Vom Prinzip her weiß ich das alles schon lange, das ich das Muster meiner Kindheit in Beziehungen auslebe. Ich hab viel Therapie gemacht, viel gelesen aber ich habe keinen Weg, dieses Muster endgültig zu lösen.


    Wie man gerade sieht, hat mich das selbe Muster wieder in eine verdammt schmerzhafte und quälende Lage gebracht. Und ich hatte noch nicht mal den Mut die Dinge, die ich gefühlt habe anzusprechen. Aus Angst das ich dann wieder verlassen werde. Und dieses Mal war es nicht nur eine schmerzhafte Erfahrung, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für mein weiteres Leben, denn egal wie ich mich die nächsten Tage entscheiden werde, mein Leben wird nicht mehr das selbe sein wie vorher....


    Was ich verzweifelt gewesen bin die letzten Tage, hätte ich gar nicht gedacht wie tief man sich unten fühlen kann (und nein, das ist kein Vergleich zu dieser Geschichte mit meinem Noch - Mann, überhaupt nicht! Nicht mal im Ansatz!) und wie einsam und verlassen man sich fühlen kann in so einer Situation wie ich sie gerade bin. Das sind regelrechte Vernichtungsschmerzen. Ich kann kaum was essen, noch weniger schlafen. Meine Gedanken kreisen endlos zwischen einem wahnsinnigen Liebeskummer - ich vermisse ihn wirklich, denn er war ein halbes Jahr nun jeden Tag bei mir, Rund um die Uhr Kontakt und da ist nur noch Leere. Ich gehe nur noch zum schlafen in meine Wohnung, weil mich wirklich alles gerade an ihn erinnert (auch wenn das beschissen klingt) und immer dann wenn es mal eine Sekunde ruhig wird, erinnert mich mein Bauch daran, dass da noch was ist....Dieses vorsichtige zwicken ...


    Auch da sagte meine Frauenärztin am Montag, sie glaube nicht dass das eine intakte Schwangerschaft sei, weil der HCG Wert so niedrig sei. Ich solle nochmal Blut abnehmen kommen, um den Verlauf zu kontrollieren. Ich dachte einen kurzen Moment, dass das Schicksal mir jetzt diese unmenschliche Entscheidung abnehmen würde. Gestern Morgen rief sie mich an und sagte die Werte seien hervorragend, sie stelle mir eine Bestätigung für meinen AG aus wegen Berufsverbot. Nun ja, auf dieser steht der vorläufige Entbindungstermin....Ich möchte schreien vor Schmerz....

  • Und dann bin ich damit alleine. Er hat sich einfach aus dem Staub gemacht und mich mit allem einfach alleine gelassen. Selbst wenn ich kein Kind will und vielleicht auch keine Beziehung, so wäre es eigentlich seine Pflicht gewesen mich zumindest so weit es geht zu unterstützen und sich nicht feige aus dem Staub zu machen. Das macht mich noch am meisten betroffen, dass ein Mensch von dem ich das niemals gedacht hätte so als totaler Familienmensch sich so verhält...


    Um mich rum wurden Stimmen laut, dass er vielleicht einfach nur geschockt ist, Angst um sein Leben hat, ein bisschen Zeit brauchen würde um sich zu fangen. Manchmal denke ich das auch. Dann aber bin ich wieder wütend, denn ich kann auch nicht einfach weglaufen. An dieser Situation sind wir beide gleichermaßen Schuld und mir jetzt die ganze Verantwortung alleine aufzuladen ist schon reichlich einfach.


    Morgen wären wir in Urlaub gefahren. Auf den habe ich mich wochenlang wahnsinnig gefreut. Ich versteh das alles einfach nicht....

    90 % der Beziehung ging von ihm aus. Nicht dass von mir gar nichts gekommen wäre, aber er war bei uns deutlich die treibende Kraft, weil ich ihm Zeit lassen wollte nachdem er das erste Mal Zweifel angemeldet hatte. Er hat sich meistens zuerst gemeldet, er ist jeden Tag vor meiner Türe gestanden, er hat Unternehmungen und Urlaube vorgeschlagen. Er steht bei mir auf, will zu seinem Vater auf der Baustelle helfen und schreibt mir keine zwei Stunden später, ob ich nicht auch kommen möchte - das lief schon bald jedes Wochenende so, dass er mich einfach da haben wollte und dann kann er sich keine Zukunft mit mir vorstellen...Ich versteh es einfach nicht....

  • Ich glaube diese Gefühle die du gerade fühlst, vor allem das "Ich verstehe es nicht" beziehen sich nur zum Teil auf die aktuelle Situation. Bei mir zumindest ist das so. Ich verstehe dann auch nicht, obwohl es gar nichts zu verstehen gibt. Ich bin der Meinung die Gefühle kommen aus meiner frühen Kindheit als ich zwei Jahre alt war und von meinem Vater verlassen wurde. Und die werden bei Trennungen gerne wieder aktiviert, selbst wenn ich mich aus Vernunft und Selbstschutz trenne, kommen da gerne so Gefühle hoch, dass ich nicht verstehen kann wie man mich verlassen kann (wo ich doch verlassen habe). Ich konnte halt nicht verstehen wie mein Vater mich verlassen konnte, wie auch?

    Dieses Gefühl der Vernichtung kommt mir auch bekannt vor. Es ist das innere Kind das so fühlt, weil es damals vernichtend war. Heute ist es das nicht mehr. Das Gefühl ist nicht mehr wahr. Ich lebe zB sehr gut ohne meinen Exmann, viel besser als mit ihm. Die Option mit ihm sehr gut zu leben gab und gibt es eben nicht, ich finde es furchtbar wie er sein leben lebt und bin sehr froh dass es heute möglich ist sich zu trennen und Alleinerziehende zu sein.


    Hast du auch solche Erlebnisse gehabt? Dann kommen die Gefühle viel von dort und wollen nun von dir getröstet, beachtet und versorgt werden.


    Versuche dir jetzt erst mal selbst der beste Freund zu sein. Und wenn du den ersten Schock verdaut hast, dann fang an dich mit deinen Anteilen auseinander zu setzen. Du willst doch raus aus diesem Mist, wie wir alle hier. Nutz den Frust um dich weiter zu bringen. Du sagst bisher konnte nichts das Muster auflösen. Es muss sich nicht auflösen. Es kann in dir sein, aber du handelst eben nicht mehr danach. Entscheidest dich dagegen.


    Fang damit an, dass du nichts mehr im Affekt tust und entscheidest. Grundsätzlich nicht. Einfach gar nicht mehr. Im Affekt, angetriggert und emotional kannst du davon ausgehen, dass du dich nach deinem alten Muster verhältst. Und das füht dich an Punkte, an denen du nicht mehr sein möchtest. Versuch immer erst dann zu handeln wenn du dich wieder beruhigt hast, auch wenn das drei Tage dauert. Lern wie du dich besser beruhigen kannst. Überprüf lieber 5 mal als 3 mal deine Motivation für dein Handeln: Motiviert dich die Angst vor Verlust, dann lass es was immer du tun willst. Motiviert dich der Wunsch nach einem stabilen Leben oder was anderes - dann gibt es von deinem Kopf grünes Licht für dein Handeln.


    Das ist superviel Arbeit. Aber für mich ohne Alternative. Ich habe nämlich auch keine Lust mehr mich immer wieder verlassen zu fühlen.


    Diese Anpassung, von der du da oben schreibst ist auch toxisches Beziehungsverhalten. Das ist sehr unangenehm für mich zu hören gewesen, weil ich doch so viel getan und gegeben habe und dann bin ich auch noch toxisch, aber so ist es. Du verstelllst dich, machst es damit anderen schwer dich wirklich kennen zu lernen und sich in dich zu verlieben. Außerdem übt es Druck auf den Partner und die Beziehung auf der darum ja nicht gebeten hat. Wenn man das mal in vertauschten Rollen erlebt hat, merkt man wie das ist und wie sich das anfühlt und warum es ein Problem ist. Ich neige leider dennoch noch immer dazu, aber auch das ist besser geworden.


    Stell vernünftige Regeln für dich auf, die dich schützen und deinen Bedürfnissen gerecht werden, also Regeln für Beziehungen und die befolgst du, egal was es kostet. Einfach ist das nicht. Aber sehr sinnvoll, weil die Verlustangst diese Regeln gerne umstößt.

  • Oh nein, Lea. :( Ich habe deinen Strang gelesen und kann mich richtig gut in dich hineinversetzen.

    Ich hatte auch immer nur Chaosbeziehungen und dachte, nun wäre da wirklich mal einer, mit dem es sicher klappen würde, weil es so vielversprechend begann und eigentlich so hervorragend passt und dann... wieder nix. Als würde einem das Schicksal ins Gesicht lachen und rufen: "Ha! Verarscht!"


    Ich habe wahnsinnige Ängste nicht zu genügen und nicht liebenswert zu sein und genau so verhalte ich mich auch sobald auch nur der Hauch eines Gefühles in mir da ist. Nur keine Gründe liefern nicht geliebt zu werden und wieder verlassen zu werden.

    Wie man gerade sieht, hat mich das selbe Muster wieder in eine verdammt schmerzhafte und quälende Lage gebracht. Und ich hatte noch nicht mal den Mut die Dinge, die ich gefühlt habe anzusprechen. Aus Angst das ich dann wieder verlassen werde.

    DAS hätte genauso ich schreiben können. Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber du bist nicht die einzige mit diesen Gefühlen und Mustern. Mein Innerstes empfindet es dann jedes Mal als schreiende Ungerechtigkeit, wenn es wieder nicht klappt (vor allem diesmal, wo alles so harmoniert hat).

    Mein Glaubenssatz ist: "Liebe muss man sich verdienen und wenn ich nur hart genug kämpfe, werde ich dafür belohnt." Und dann kämpfe ich meinen stillen Kampf, versuche, perfekt zu sein und verliere doch wieder. Und gleichzeitig bekomme ich gesagt, ich wäre ja eine so tolle und hübsche Frau. "Aaaaaber..." Das ist so vernichtend...


    90 % der Beziehung ging von ihm aus. Nicht dass von mir gar nichts gekommen wäre, aber er war bei uns deutlich die treibende Kraft, weil ich ihm Zeit lassen wollte nachdem er das erste Mal Zweifel angemeldet hatte. Er hat sich meistens zuerst gemeldet, er ist jeden Tag vor meiner Türe gestanden, er hat Unternehmungen und Urlaube vorgeschlagen.

    und dann kann er sich keine Zukunft mit mir vorstellen...Ich versteh es einfach nicht....

    Auch das. Als würden wir vom selben Mann schreiben. Wir waren zwar nicht offiziell zusammen, haben aber eigentlich eine Bilderbuchbeziehung geführt - wenn die sich wiederholenden verbalen Distanzmanöver nicht gewesen wären...


    Etwas Helfendes kann ich dir wohl leider nicht sagen. Nur immer wieder, dass ich absolut mit dir mitfühlen kann! Und was Anonymous da im letzten Satz geschrieben hat, werde ich mir auch hinter die Ohren schreiben. Das habe ich mir schon so oft vorgenommen, aber die Angst war dann leider immer doch zu stark, um deutlichere Grenzen zu setzen und meine Bedürfnisse klarer zu äußern.


    Ganz, ganz, ganz viel Kraft dir! Und ich wünsche dir, dass du in Bezug auf das Baby eine Entscheidung treffen kannst, die sich im Nachhinein richtig für dich anfühlt. <3

  • Poah, ich schreibe jetzt mal aus dem Bauch heraus und laufe bewusst Gefahr, da in eine mordsmässige Wunde zu stechen.


    Aber beim Lesen hatte ich leider das Gefühl, dass sich deine Kindheit da grade wiederholt.

    Aber irgendwie auf 2 Ebenen.


    Zum einen schreibst du ja selber, dass deine Komplexe bei ihm die ganze Zeit extrem waren und deine Anpassung groß.

    Du hast dich aber in dieser Beziehung und den damit verbundenen Problemen gelassen. Natürlich hast du versucht deine Komplexe zu kompensieren und ihn (in deinen Augen) zum bleiben zu bringen. Anpassung.

    Diese Anpassung ist sehr anstrengend.

    Und am Ende hat es nicht funktioniert. Er ging doch, was dir jetzt natürlich gigantischen Schmerz bereiten muss.

    Ich könnte mir aber eher vorstellen, dass das ein alter Schmerz ist. Immer wenn man Muster durch spielt, sind die alten Anteile darin wirklich nicht zu unterschätzen. Im Gegenteil.


    Zum anderen bekommt dein Kind automatisch grade einen Vater, wie du ihn hattest.

    Der Vater möchte es nicht.

    Das Kind in dir hat einen Vater, der es ablehnt.

    Das ist auf so vielen Ebenen deine Geschichte.



    Was du deiner Geschichte und Traumata aber deutlich voraus bist ist wissen. Du WEISST das alles! Du kannst deinen Kind später helfen eben nicht so darunter zu leiden wie du.

    Es gibt natürlich auch Therapien, die auf Kinder maßgeschneidert sind, sollte es in die Richtung zu Problemen kommen.

    Auch wenn du deine Geschichte wiederholst, dein Kind muss das nicht!

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    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Philomena, ja genauso ist es. Bei ihm hatte ich die Ängste ihn wieder zu verlieren ganz stark, weil wir so einen großen Altersunterschied hatten, der mir immer wieder Angst machte das er ne jüngere toller finden würde, ich vielleicht bald nicht mehr so aussehen könnte wie jetzt usw. Das war sehr quälend. Da schaut man sich ins Gesicht und entdeckt Falten auf der Stirn, die einem dann wieder Panik machen...


    Er selbst hat sich zu mir und meinem Aussehen nie negativ geäußert. Im Gegenteil, ich glaube er fand mich ziemlich anziehend. Anders kann man sich sonst den vielen, wirklich vielen Sex nicht erklären. Ein halbes Jahr nahezu täglich. Wir sind aufeinander abgefahren wie sonst noch was...Alle beide.

    Und dennoch hab ich immer gedacht, das ich ihm vielleicht gar nicht gefallen kann so wie ich bin. Da hätte nicht mehr viel gefehlt, dann wäre ich noch ins Fitness gegangen, um abzunehmen und den Body zu definieren um dem Gefühl beizukommen, das er wenn er selbst voll sportlich und fit ist sicher auch so eine Frau an seiner Seite haben wollte. Hat er nie gesagt. Und auch nie wäre mir was in der Art aufgefallen.


    Er hat das ja auch klar benannt das wir in einer Beziehung sind und das wir uns treu sind. Und so hat er sich auch verhalten das letzte halbe Jahr...

    Ich hatte nicht mal so viel "Beziehung" in der Zeit bevor ich geheiratet habe, wie mit ihm...


    Der Kummer den ich gerade habe, übertrifft wirklich alles. Ich werde fast verrückt vor Schmerz und Sehnsucht nach ihm. Alles noch erschwert, weil sich alles so gut angefühlt hat und ich auch noch schwanger von ihm bin.


    Jetzt muss ich mit dem Kummer des Verlassenwerdens klar kommen und mich mit der Frage, ob ich das Kind will oder nicht auseinandersetzen. Nachher hab ich einen Termin bei der Schwangerschaftsberatungsstelle. Der fällt mir ungemein schwer, weil ich nicht gedacht hätte, das ich das mal werde tun müssen. Ich habe jetzt tagelang überlegt und das "Für und Wider" gegeneinander abgewägt, mit Freunden gesprochen, die Kinder haben, meterslange Tagebucheinträge gemacht, Bücher gelesen und ich tendiere mittlerweile leider mehr in die Richtung, dass ich das Kind nicht bekommen kann.


    Er hat sich gestern gemeldet. Ist heute alleine in unseren gemeinsam gebuchten Urlaub gefahren bis Ende der Woche und meinte bis Sonntag sollten wir uns entscheiden, was mit dem Kind passieren solle, falls dies noch nicht geschehen sei. Die Entscheidung dass es bei uns nicht weitergehen würde, würde aber stehen. Ihr wollt nicht wissen wie ich leide. Ich habe gerade das Gefühl, dass ich diesen Schmerz nie überstehen kann.

    Der selbe Mensch, der noch vor ein paar Tagen jeden Abend mit mir eingeschlafen ist, ist jetzt so kühl und distanziert zu mir und ich finde keinen Grund. Von heute auf Morgen, einfach weg...Und lässt mich zurück mit einer Million quälender Fragen und einem noch größeren Gefühl dessen, das ich niemandem mehr trauen kann in dieser Welt....

  • Ano, aber wenn man das Muster beibehält, zieht man doch automatisch wieder genau diese Art Menschen an, die man besser nicht anziehen würde?

    Ich kenne meinen jetzt fast ein Jahr. Im Oktober haben wir angefangen mit Schreiben und ich hätte niemals nicht gedacht, dass das SO enden würde. Das fing ganz anders an als alles vorherige. Wir hatten zwar viel Kontakt aber bis wir zusammenkamen, war das schön. Das hat sich bei jedem Treffen dann mehr entwickelt zwischen uns. Ich hab es von Anfang an als total angenehm und ruhig empfunden, habe mich geborgen und wohl bei ihm gefühlt.

    Ich hätte alles verwettet, dass das nicht wieder das gewohnte Ende nimmt - und streng genommen nimmt es ein noch viel schlimmeres für mich...


    Die Grenzen hab ich jedes Mal nach einer Trennung im Kopf und bestärke mir die auch immer. Sobald ich mich verliebe läuft das wieder wie gewohnt und ich habe langsam das Gefühl, je mehr das alles schief ging, desto schlimmer wurden auch meine Ängste und das Gefühl, dass es dieses Mal ja auf jeden Fall klappen müsse. Und je besser es sich anfühlt, desto mehr hab ich Angst wieder zu verlieren. Das war in dieser Beziehung definitiv so. Mit jeder Woche wo wir zusammen waren, nahmen meine Ängste zu ihn wieder zu verlieren.....Und ich wurde wieder bestätigt in meiner Angst...