Weg vom Drama

  • Ich finde es immer schwierig, in solchen Situationen einen Rat zu geben.


    Wir haben hier jetzt den Fall, den denke ich jeder von uns schon mehrmals erlebt hat. Nämlich in eine neue Runde zu gehen.


    Ich kann dir weder raten, die Runde zu starten, noch zu gehen.

    Wenn es noch nicht die richtige Zeit ist, sich zu lösen, dann geht man eben in die nächste Runde. So ist das einfach bei BA/VA.

    In jedem Fall kann ich Dich total verstehen, dass Du jetzt seine Unterstützung und seine Kraft annimmst und Dich erstmal erholen kannst.

    Aber wie Anno schon sagte, sollte man bei nem neuen On nicht zu sehr in der Euphorie verarren, sondern so bald wie möglich Präventionsarbeit leisten.


    Das bedeutet für mich, dass Du Dir immer wieder die Realität vor Augen hältst, dass der erneute Rückzug mit guter Wahrscheinlichkeit irgendwann kommen wird. So wie die Zeiten im Off sehr gut genutzt werden können, kann man das auch im On tun. Aber machen wir uns nichts vor, das kann durchaus schwierig sein.

    Es geht ja wie immer darum, sich selbst zu finden, auf sich hören zu lernen, und sich zu definieren, die Grenzen zu definieren.

    Es gibt also auch im On die Chance das zu tun.


    Im idealfall könntest Du, wenn Du Dich erstmal erholt hast, nun beginnen Grenzen zu definieren und ggf. auch einzufordern, bzw. diese zu formulieren. Das ganze erzeugt dann allerdings Distanz - aber Distanzierung ist genau das, was wir in solchen Situationen benötigen, um wieder zu uns selbst zu finden, um wieder in den gesunden Abstand zwischen Nähe und Distanz zu kommen.


    Diese Veränderungen, die ja praktisch alternativlos sind, wenn man weiterkommen will, erzeugen selbstverständlich wieder erneuten Sand im Beziehungsgetriebe. Und dabei würde ich empfehlen, dass Du weiterhin im Auge behältst, dass eine positive Veränderung deinerseits einem Happy End entgegenwirken könnte.


    Ich würde empfehlen die Priorität sehr sehr stark auf Dich und Dein Wohlbefinden zu richten. Und wenn die Beziehung dabei draufgeht, sollte das im Idealfall weniger wichtig sein, als die erfreuliche Tatsache Du besser darin geworden bist, in Deiner Mitte zu sein.

  • keiner hier meint es böse, wenn er dir dazu rät vorsichtig zu sein oder vielleicht sogar, nicht in eine zweite Runde zu gehen.


    Dieses forum ist voll, komplett voll von zweiten, dritten etc Runden und ich wüsste nicht von einer Geschichte, die nicht schmerzhaft und Katastrophal geendet hat.


    Alleine deshalb wäre es schon regelrecht fahrlässig, dich zu bestärken.


    Aber es ist dein Leben, deine Entscheidung und manchmal brauch man noch weitere Runden, das ist völlig okay.

    Man wächst ja auch mit jeder Runde, lernt dazu, reflektiert mehr und besser.

  • Okay, wenn du bewusst mit ihm weitermachst, dann würde ich sagen sollte dich ein erneutes aus aber nicht wieder so schwer erwischen, der Überraschungseffelt ist ja nun weg. Und du kannst jetzt schon daran arbeiten, jeden Tag. Auch an deiner Bindungangst. Ich hatte dich auch mal darauf hingewiesen, dass er mit dir sprechen möchte und du blockst und du hast geantwortet: "Ich will nicht hören wie er mich wieder verlässt und was soll denn da groß anderes rauskommen, der kommt eh nicht wieder?" Das wäre ein Punkt den du dann bei dir bearbeiten könntest. Wenn man glaubt schon zu wissen was jemand sagen wird ist es natürlich schwer offen in ein Gespräch zu gehen.


    Ohne für dich selbst an einer guten Ausstiegsstrategie zu arbeiten wieder in die Beziehung mit ihm zu gehen halte ich allerdings für keine gute Idee und da würde mich von dir auch die Selbstfürsorge dir gegenüber fehlen.

  • Da stimme ich zu, die "Runden" kennt hier wahrscheinlich der deutliche Großteil von uns.

    Aber; Synne hat es gut formuliert: Eben weil absehbar ist, wie es weiter geht, können wir jetzt natürlich nicht alle voll in das "ach wie schön" Horn blasen.

    Auch wenn man sich das vielleicht wünschen würde, weil ja Ansätze von seinem Verhalten wirklich positiv sind.


    Vielleicht fällt es von Außen aber leichter, ganz neutral das "ganze" zu sehen.

    Oder zumindest in Erinnerung zu behalten, WIE schlecht es dir schon mit ihm ging. In gerade einmal einem halben Jahr.


    Und was ich an deiner Stelle wirklich einmal (zumindest) überdenken würde, ist die unfassbare Ähnlichkeit zu deinem Ex-Mann.

    Zumindest die Dynamiken sind für mich kaum auseinander zu halten. Wüsste ich nicht sicher, dass es sich um 2 Männer handelt, ich würde sie für ein und dieselbe Person halten.

    Die einzige Konstante in diesen Beziehungen bist allerdings du. Die Männer haben ja keine Berührungen.
    Weil in beiden Beziehungen diese Extrem-Schwankungen waren, weiß ich nicht welchen Anteil daran du hast.

    Ich finde es daher so oder so ratsam, dass dein Fokus bei dir bleibt.

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  • Ich will auch keine ewige Pause, Kontaktsperre oder was in diese Richtung, denn genau JETZT können wir endlich miteinander kommunizieren. Eines der größten Probleme bei uns beiden, das wir nie sagen was wir denken, fühlen, brauchen oder nicht brauchen...


    Mylo, mein Freund hat im Grunde genommen das selbe Problem wie du. Er zweifelt auch ständig an seinen eigenen Gefühlen. Das ist das Problem allen Übels bei uns. Er schwankt immer zwischen den Gefühlen und der Angst es ist nicht wahr was er fühlt. Ich habe deinen Strang gelesen und hab ihn direkt wieder erkannt in dem was du über dich selbst beschreibst....

    Ich verstehe, dass Du keine ewige Pause möchtest. Eine Pause ist bei VA natürlich kein leichter Prozess, aber einer, der helfen kann, sich auf sich selbst zu fokussieren, um dann ggf. eine weitere Runde ohne Happy End besser verkraften zu können. Ich möchte nicht Schwarz malen und wünsche Dir natürlich, dass Eure Beziehung sich stabil entwickelt, ihr beide Fortschritte in der Auseinandersetzung mit Eurer Bindungsangst macht und Du auch die Abtreibung für Dich verarbeiten kannst.


    Wenn Du meinen Strang verfolgt hast, ist hoffentlich auch deutlich geworden, dass meine Bindungsangst ein täglicher Kampf ist. Ohne Arbeit an mir und dem Thema wäre ich schon dreimal aus der Beziehung getürmt. Und auch mit professioneller Unterstützung merke ich, dass es ein "Ritt auf der Rasierklinge" ist.


    Setzt sich Dein Partner ernsthaft und dauerhaft mit seinen Ängsten und den dahinterstehenden Mustern auseinander? Liest er Bücher dazu, reflektiert, macht vielleicht sogar eine Therapie (ohne geht es vermutlich nicht, ist aber natürlich nur eine Ferndiagnose)? Sollte all das nicht der Fall sein, dann wird es mutmaßlich auch keine Weiterentwicklung bei ihm geben. Er wird in seinen Mustern bleiben und Dich wieder und wieder verletzen.


    Ich glaube nicht, dass es ausreicht, wenn Ihr "nur" über Eure Bedürfnisse und Gefühle miteinander redet. Jeder von Euch muss vor allem an sich selbst arbeiten. Und was in diesem Zusammenhang auch wichtig ist: Du kannst Deinen Partner nicht ändern, Du kannst nur Dich selbst und vielleicht Deine Einstellung zu seinem Verhalten ändern. Das habe ich in Beziehungen immer wieder gemerkt (egal ob Partnerschaft, Freundschaft, Kollegenverhältnis). Insofern möchte ich Dir von Herzen wünschen, dass Du die Kraft hast, Dich ab sofort zu 100 Prozent auf Dich selbst zu fokussieren. Wenn er sich zu einem stabilen Partner entwickelt, ist das natürlich toll und ich würde mich sehr für Dich freuen. Das Fundament für eine glückliche Partnerschaft musst Du aber vor allem in Dir selbst legen.


    Es tut mir leid, wenn das hier alles ein wenig "appellativ" von mir klingt. Ich spüre nur beim Lesen dieses Threads eine unglaubliche toxische Dynamik, die es mir schwer macht, an dieser Stelle vorsichtiger zu schreiben.


    Aber natürlich ist all das, was ich Dir aus meiner Perspektive hier schreiben eben nur meine Perspektive, meine eigene Brille. Jeder Mensch hat seine eigene Wirklichkeitskonstruktion, die durch Erfahrungen, Prägungen und Beziehungen geformt wird, die so einzigartig ist, dass die Lösung für ein Problem immer nur im betreffenden Menschen liegen kann. Insofern sieh es mir bitte nach, wenn ich zu sehr aus meiner eigenen Wirklichkeitskonstruktion heraus schreibe, weil mich Eure Geschichte so sehr triggert. Vielleicht bin ich als BAler auch gar nicht in der Position einen Rat zu geben...


    Viele Grüße


    Mylo

  • Hallo Lea!


    Es wurde bereits alles Sinnvolle geschrieben, was es zu der Situation zu Schreiben gibt.


    Du bist wieder voll drin in Deiner Bubble. Zu diesem Zeitpunkt dringt der Großteil der Informationen nicht mehr zu Dir durch.

    Vermutlich wird das erst wieder anders, wenn etwas geschieht, was Dich demnächst wieder abwärts dirigiert.


    Wichtig ist, dass Du Dir ganz bewusst klar machst, dass dieser Tag kommen wird. Zu 100%. Er wird kommen. Bevor Du dann ins bodenlose fällst, blättere bitte ein paar Seiten zurück und lies dann nochmal Beitrag für Beitrag durch. Du darfst dann nicht in ein Gefühl des Realitätsverlustes fallen. Das schwächt einen ungemein. Du musst dann realisieren, dass alles, was dann geschieht nicht unwahrscheinlich war. Damit Du rückblickend merkst, an welcher Stelke Du den Verlauf so weit in der Hand gehabt haben könntest, dass es später anders - nicht so schrecklich - gekommen wäre.

    Ist etwas unglücklich ausgedrückt- ich hoffe Du verstehst, worauf ich hinaus will.


    Wir alle hier können Deine Beweggründe nachvollziehen. Darum kotzen wir uns zu der Thematik alle hier und nicht bei unseren Freunden im Reallife aus.

    Aber wir möchten die Sichtweise aller erfahrenen Leidensgenossen ja auch nutzen, um uns selbst besser zu verstehen, unser zukünftiges Verhalten besser zu kanalisieren und entsprechende neue, nützliche Strategien für uns entwickeln zu können.

    Am Ende wollen wir alle nur glücklich sein.


    Deswegen halte alle kritischen Kommentare als Ass im Ärmel, für wenn die Zeit reif dafür ist. Sie werden Dir dann helfen.


    Ich möchte dennoch noch einen sehr unvernünftigen Kommentar da lassen. Denn Du bist jetzt sowieso schon mitten drin und nichts und niemand kann Dich aufhalten. Daher erlaube ich mir diesen Hieb: Versuche den Nutzen aus dieser Runde für positive Energie in Deine Richtung zu drehen. Genieße die für den Moment erfüllende "Liebe" und "Ruhe" vor dem Sturm, um Deinen Akku aufzutanken. Nutze die Zeit aber sinnvoll für die Besinnung auf Dich. Denke an die von Dir eingestandenen Fehler. Zwing Dich zu etwas Unabhängigkeit. Verabrede Dich proaktiv mit Freunden ohne ihn. Plane Zeit für Deine Hobbies ein auch während er da sein könnte. Das wird Dich auch bestärken für die Zukunft. Beweis Dir, dass Du Zeit ohne ihn gut "überleben" kannst. Nicht nur 2 oder 3 mal. Die Übung und Frequenz macht den Meister. Bitte mach das

  • Ja, mir ging es stellenweise auch in der Beziehung nicht gut. ABER das waren meine Baustellen, nicht seine!


    Das ist nämlich der Unterschied zwischen ihm und meinem Noch- Mann. Mein Noch - Mann ist ein Narzisst! Der war typisch Narzisst ekelig zu mir, hat mich mit ewigem Schweigen bestraft, hat mich nicht mehr angefasst, hat mich abgewertet, Wir hatten jahrelang keinen Kontakt unter der Woche wenn der im Ausland gewesen ist und am Wochenende hat er sich dann noch zu Freunden verpisst und mich wieder alleine sitzen lassen. Mit dem hab ich die letzten Jahre gelebt wie ein Single in einer WG bzw dann sogar noch getrennt, noch nicht mal in einem Bett geschlafen etc. pp.


    Das alles hat mein Freund mit mir nie getan.


    Wenn er bei mir war, war er bei mir. Und der war zu 99% bei mir. Jedes Wochenende, fast jeden Abend, es sei denn er war geschäftlich weg. Er hat sich um mich gekümmert, hat sich immer für mich und mein Leben interessiert, hat mir geholfen wenn ich Hilfe brauchte, hat mich unterstützt, mir Mut gemacht ( zum Beispiel vor Prüfungen und Klausuren), er hat mich entlastet in dem er die großen Runden mit dem Hund gelaufen ist, gekocht hat. Er ist auch verlässlich, erzählt wo er ist und was er macht und mit wem. Er hat meine Nähe gesucht zu jeder Zeit wo wir zusammen waren und zwar wirklich konstant.


    Das ist es auch, warum ich mit ihm zusammenbleiben will. Er hat mir gut getan! Das ich da Ängste hatte, liegt zum größten Teil an mir selbst. Das ist meine Baustelle immer zu denken ich bin nicht genug, nicht schön genug, nicht schlank genug, nicht jung genug, nicht klug genug.

    Er hat ja selbst noch als er das erste Mal Zweifel hatte, fair kommuniziert. Wir haben hier persönlich miteinander gesprochen über seinen Zustand und selbst als er die Woche geschäftlich weggewesen ist, hat er sich nach zwei Tagen wieder gemeldet.


    Er hat eine Problematik mit BA, ja! Aber er gehört wirklich nicht zur "ekligen" Sorte (die ich wahrschlich schon hatte), die einen wie ein Narz völlig ruinieren. Er hat jetzt einen Fehler gemacht, in dem er sich im Affekt und aus Panik getrennt hat nach der Nachricht von der Schwangerschaft. Da sind wir uns alle einig, das hätte nicht passieren dürfen. Ist es aber leider und ja, ich habe sehr, sehr, sehr gelitten ( auch weil das so richtig mein Kindheitstrauma angeschoben hatte in dieser Situation verlassen zu werden von dem Menschen, den ich liebe). Ich werde daran auch noch eine Weile zu beißen haben. Es ist nicht so, dass ich das schon wieder vergessen hätte. Das habe ich nicht. Ich knabbere natürlich auch noch an der Tatsache, das wir unser gemeinsames Kind nicht bekommen haben, weil es eben die Umstände nicht zugelassen haben...


    Das alles ist aber nun für mich ehrlich echt ein Grund nach mir selbst zu schauen. Das alles hat mir sehr viel über mich selbst gezeigt und wo überall sich bei mir noch große Baustellen und Löcher auftun auch unabhängig von der Beziehung zu ihm.

  • Mylo, noch macht er keine Therapie. Ich glaube ihm ist noch nicht so lange überhaupt bewusst, dass es bei ihm um Angst geht und ich denke er braucht auch noch eine Weile bis er sich da klar ist, wie das weitergehen soll bei ihm. Ich werde da aber nicht locker lassen ihm klarzumachen, das wir nur eine Chance haben, wenn beide an sich arbeiten. Er war ja bisher - wie du - auch immer hin und hergerissen ob er jetzt Liebe empfindet oder es einfach nicht reicht. Im Gespräch mit ihm letzte Woche hat er dann aber klar und deutlich gesagt, er hätte Angst!

    Ich hab ihm gesagt, das ich mit ihm über diese Ängste sprechen möchte, wenn wir beide wieder den Kopf dafür frei haben, denn unsere Baustelle war letzte Woche eine ganz andere, die es zuerst zu bearbeiten galt.


    Insomnia, ja, das ist mein fester Plan, dass mein Leben nun anders laufen wird. Ich mag mich ja selbst auch nicht mehr ständig anpassen und immer verfügbar sein. Das ist auch der rote Faden, der sich bei mir durch jede Beziehung gezogen hat bisher. Das ist was, da hab ich jetzt feste Pläne, die ich umsetzen möchte und ich will noch ein neues Hobby anfangen, das ich schon lange im Kopf hatte und sich jetzt die Gelegenheit dafür geboten hat.

  • Ja, mir ging es stellenweise auch in der Beziehung nicht gut. ABER das waren meine Baustellen, nicht seine!


    Das ist nämlich der Unterschied zwischen ihm und meinem Noch- Mann. Mein Noch - Mann ist ein Narzisst! Der war typisch Narzisst ekelig zu mir, hat mich mit ewigem Schweigen bestraft, hat mich nicht mehr angefasst, hat mich abgewertet, Wir hatten jahrelang keinen Kontakt unter der Woche wenn der im Ausland gewesen ist und am Wochenende hat er sich dann noch zu Freunden verpisst und mich wieder alleine sitzen lassen. Mit dem hab ich die letzten Jahre gelebt wie ein Single in einer WG bzw dann sogar noch getrennt, noch nicht mal in einem Bett geschlafen etc. pp.


    Das alles hat mein Freund mit mir nie getan.

    Nimm die Verantwortung bitte nicht so komplett auf deine Seite.

    Lies dir deinen Thread hier ruhig mal in einer stillen Minute für dich quer. Deine Trigger hatten Gründe und die hast du dir nicht ausgedacht.

    Ich finde, indem du jetzt alles auf dich ziehst, wertest du dich selber auch irgendwo ab.


    Und wenn ich deinen Partner jetzt mit deinem Ex-Mann vergleiche, dann meine ich die Dynamiken. Nicht alles im Detail.

    Hinzu kommt ja auch, dass du deinen Mann VIEL länger kanntest und mit der Ehe auch deutlich mehr Verbindlichkeit in der Geschichte war.


    Bei deinem Partner bleibt die 1. Erkenntnis: Wenn da Verantwortung und Verbindlichkeit (Kind) kommt, ist der auch über alle Berge.

    Die Gründe sind egal. Dein Ex-Mann hatte auch seine Gründe. Serienkiller haben Gründe.

    Das einzige was interessant ist für dich und uns hier: DU.

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  • Ich stimme Radi zu. Und auch, wenn ich es jetzt zum wiederholten Male sage: genauso, wie du deinen jetzigen Partner verteidigst, hast du deinen Mann auch immer verteidigt, NACHDEM du, teilweise ganz Übel, über ihn hergezogen hast.


    Und dein Mann war am Anfang auch genau der Mann, den du wolltest, der fast alles richtig gemacht hat. Bei ihm hast du dann den BA davor als böseres Beispiel genommen, so wie dir jetzt dein Mann als böses Beispiel dient.


    Und noch mal, es sagt keiner, dass du nicht auch deine Anteile hast und es sagt auch keiner, dass dein Mann oder dein jetziger Partner schlechte Menschen sind oder keine guten Seiten haben, aber das ändert nichts daran, dass es auch eine andere Seite gibt.


    Es ist wirklich wirklich wichtig, dass du das erkennst!

  • Ja, er hat die Angst vermutlich gespürt, weil du nicht zum Gespräch bereit warst, kann das sein? Die Angst wird wieder weggehen und dann wirst du wieder verunsichert werden. Viele male. Hast du Tools um dich dann selbst zu beruhigen und dich zu stabilisieren? Es wird eine Beziehung mit weiteren Offs und Verlustangst von dir werden. Und ob du dieses Gefühl aus dem letzten halben Jahr zurück bekommst ist sehr zweifelhaft. Willst du es dennoch versuchen?


    Dann rate ich dir feste Punkte zu definieren, an denen die Beziehung für dich unwiederbringlich vorbei ist. Dealbreaker. Dazu hatte ich dir auch schon mal vor vielen Seiten geraten. Das dient dazu dass du in der Dramalage nicht mehr nachdenken und bewerten musst, wenn deine emotionale Not so groß ist, sondern dich einfach an deinen Plan halten kannst, den du nüchtern gemacht hast. Du neigst (wie viele hier, mich eingeschlossen) dazu zu viele Umstände zu berücksichtigen, die eigentlich nicht so eine große Rolle spielen. Auch wenn er kein "ekliger" BA ist, ist eure Beziehung dennoch toxisch und dramatisch.


    Zitat

    Ich werde da aber nicht locker lassen ihm klarzumachen, das wir nur eine Chance haben, wenn beide an sich arbeiten.


    Da zB horche ich schon auf. Wieso machst du ihm das klar? Wieso ist das nicht schon klar? Wieso erklärt er das nicht dir? Oder niemand muss es erklären? Es müsste inzwischen ja schon klar sein oder nicht?

  • Lea - mein BA ist kein Narzisst, wertet mich nicht ab, hat nie ne andere gehabt, schwärmt und bewundert mich, wünscht sich ein Kind vom mir, weiß, wenn wir zusammen sind genau, was ich brauche, um glücklich zu sein. Ich genieße seine Persönlichkeit, seine Wertvorstellungen, seinen Charakter.


    Und - mir geht es so SCHLECHT wie noch nie zuvor in meinem Leben und wir werden NIE eine gesunde Beziehung miteinander führen können. Wann immer ich mich auf ihn einlassen würde, ginge es mir unterm Strich schlecht!

  • Mein BÄ hatte auch keinerlei Narzisstische Tendenzen, war respektvoll, ehrlich, einfühlsam, lieb. Hat auf mich Rücksicht genommen aber als es verbindlich werden sollte, sind die Gefühle plötzlich von einem auf den andren Tag weg gewesen, obwohl er einen Tag vorher noch welche hatte und sogar selbst sagt, er will eine Beziehung, es passt so gut.


    Die Tatsache, das er ein lieber Kerl und kein Arsch war hat es sogar fast noch schlimmer gemacht.

  • Mylo, noch macht er keine Therapie. Ich glaube ihm ist noch nicht so lange überhaupt bewusst, dass es bei ihm um Angst geht und ich denke er braucht auch noch eine Weile bis er sich da klar ist, wie das weitergehen soll bei ihm. Ich werde da aber nicht locker lassen ihm klarzumachen, das wir nur eine Chance haben, wenn beide an sich arbeiten. Er war ja bisher - wie du - auch immer hin und hergerissen ob er jetzt Liebe empfindet oder es einfach nicht reicht. Im Gespräch mit ihm letzte Woche hat er dann aber klar und deutlich gesagt, er hätte Angst!

    Ich hab ihm gesagt, das ich mit ihm über diese Ängste sprechen möchte, wenn wir beide wieder den Kopf dafür frei haben, denn unsere Baustelle war letzte Woche eine ganz andere, die es zuerst zu bearbeiten galt.

    Also nach meinem Empfinden war Eure Baustelle letzte Woche keine Andere, sondern vielmehr das Auge des Sturms. Ohne seine BA und sein Verhalten hätte sich die Geschichte in den letzten drei Wochen auch ganz anders entwickeln. Natürlich musst vor allem Du jetzt das schmerzhafte Erlebnis von Freitag verarbeiten und wieder zu Dir finden. Und dafür wünsche ich Dir auch von Herzen viel Kraft.


    Aber wenn Du schreibst, dass er sich überhaupt erst klarwerden muss, wie es für ihn weitergeht, dann steht er nicht einmal in den Startlöchern etwas gegen seine Angst zu tun, sondern hockt noch in der Umkleidekabine. Da liegt noch ein ganzer Marathon vor ihm.


    Nehmen wir einmal folgendes Gedankenspiel an:


    In diesem Thread hier geht es nicht um Dich, sondern um Deine beste Freundin. Sie druckt Dir die gut zwanzig Seiten hier aus, legt sie Dir auf den Tisch und bittet Dich um einen Rat, ob sie ihn zurücknehmen soll nach allem, was passiert ist. Was würdest Du Ihr raten?


    Oder noch ein anderes Gedankenspiel:


    Es ist vierzig Jahre später. Du sitzt ganz entspannt auf der Veranda Deines Hauses mitten im Grünen. Auf dem Tisch neben Dir steht eine Tasse Tee. Du schaust jetzt mit dem Abstand des Alters zurück auf Dein Leben und erinnerst Dich gerade an genau jenes halbe Jahr mit Deinem Freund hier. Was würde Dir die "alte und lebensweise" Lea raten?


    Viele Grüße


    Mylo

  • Ich sag es mal so Mylo, ich habe seit ich denken kann BA. Ich habe mein Leben lang Therapien gemacht und finde dennoch nicht wirkliche Hilfe und tappe ständig im Dunkeln mit meinen eigenen Ängsten. Würde ich jetzt nochmal bei Null anfangen, wüsste ich noch weniger nicht wo und wie!


    Ich würde meiner Freundin immer sagen, dass sie auf ihr Herz hören muss, weil niemand von Außen wirklich beurteilen kann, was zwischen ihr und ihrem Freund wirklich abläuft. Man kann ja immer nur mit dem "arbeiten" was man erzählt oder geschrieben kriegt, nicht aber mit dem, was die beiden wirklich empfinden. Und genau das hat mir MEINE Freundin gestern ebenso gesagt. Der Unterschied: Sie kennt ihn, sie kennt mich und sie kennt uns zusammen.


    Und nochmal, es geht mir hier nicht darum ob ich ihn zurücknehmen soll oder nicht, denn ich habe mich da bereits entschieden und das mit allen Konsequenzen, die kommen oder nicht kommen können. Bei mir überwiegt trotz der letzten Wochen noch immer das positive an diesem Menschen und dem Gefühl, das er mir vermittelt! Und das er mir auch ein halbes Jahr vermittelt hat.


    Er hat mich nicht betrogen oder sonst wie fertig gemacht, er war lediglich mit einer für ihn schwierigen Situation komplett überfordert und hat im ersten Moment die Flucht ergriffen, darin sehe ich kein so schweres Vergehen, dass ich ihn deswegen nicht mehr wollen müsste. Am wichtigsten Tag und den Tagen danach war er DA und hat mich unterstützt so gut es ging. Und er ist auch Tage später noch immer da, obwohl es emotional für ihn ebenso rund ging wie für mich....


    Was meine eigenen Ängste angeht:

    Ich für meinen Teil fühle mich die letzten Tage auf eine Art und Weise echt befreit, weil dieser Druck nicht mehr existiert ihm gefallen zu wollen. Das hab ich echt ablegen können und dieses Gefühl von Freiheit mich nicht mehr verstellen zu müssen, um "perfekt" zu sein ist für mich schon eine Wohltat.


    Mag jetzt lächerlich klingen aber das ist für mich schon echt ein kleiner Erfolg, wenn ich mitten in der Nacht nicht mehr schlafen kann und das Bedürfnis habe mich an ihn zu kuscheln. Hab ich mir früher verkniffen, wollte ja nicht stören oder sonst wie auffallen und vor allem hatte ich Angst abgewiesen zu werden. Heute Nacht hab ich es einfach gemacht und mich an ihn ran gekuschelt, weil ich seine Nähe einfach haben wollte. Er hat es erwidert und weitergeschlafen...

    Natürlich jetzt nicht der große Durchbruch in Sachen Ängste, für mich aber schon ein klitzekleiner Erfolg gegen meine eigenen Ängste....

  • .....Und genau das hat mir MEINE Freundin gestern ebenso gesagt....


    Lea - das sagt meine Freundin, die uns beide kennt, auch immer. Aber ich glaube das liegt daran, dass sie die BA Thematik nicht fassen kann. Ich glaube, die konkrete Unmöglichkeit dieser Beziehungen ist für Menschen, die BA und Co. garnicht kennen, nicht nachvollziehbar. Meine Freundin glaubt auch nach einem Jahr immernoch, dass es eine Lösung geben wird, weil sie ihm seine Liebe als "normale" Liebe abnimmt.


    Klingt vielleicht ein bisschen traurig - aber ich glaube wir können uns nicht an dem Verständnis unserer "normalen" Umwelt orientieren.


    Das nur mal so als Einwurf

  • Was mir bei dir auffällt, Lea, ist ein gewisser Grad an Vermeidung mir bzw den anderen gegenüber.

    (Themenbezogen)


    Wenn wir zB darauf hinweisen, dass es eindeutige Überschneidungen in deinen Threads gibt (Unabhängig vom Mann), dann gehst du überhaupt nicht drauf ein. Auch zu den vielfach angesprochenen „Wellen“ in deinen Threads nicht.


    Das ist für mich in sofern total ok, als dass du natürlich alleine entscheidest, worüber du hier schreiben magst. Klar! Du setzt deine Grenzen, nicht wir.

    Dennoch finde ich es wirklich extrem schade.

    Die Wellen sind teilweise echt sauber kopiert. Die verändern sich nicht, zumindest nicht das, was man hier im Forum verfolgen kann.

    Daraus könntest du in meinen Augen bestimmt vieles über dich lernen.

    Ich habe das Forum zB Therapiebegleitend als Tagebuch genutzt. Eben UM darin lesen zu können. Vieles im Kopf passiert so unterbewusst, dass so eine Dokumentation hier echt behilflich sein kann, das Thema ins bewusste zu holen.



    Du schreibst hier im Thread teilweise so viel, dass es manchmal fast den Anschein macht, du müsstest dich verteidigen (also viel Text als eine Art… Mauer?!). Aber du schreibst und schreibst und schreibst und mir fällt schwer daraus zu erkennen, was da als Info eigentlich an uns raus gehen soll.


    Was würdest du dir von diesem Forum hier wünschen?

    Von uns vielleicht wünschen? :-)

    Oder ist die aktuelle Diskussion vielleicht sogar gut und anregend?!

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