Weg vom Drama

  • Ich habe im Sommer gefühlt, dass das noch nicht das Ende war, im Herbst gefühlt dass das noch nicht das Ende war (trotz zwei Monate keinerlei Kontakt) und ja, irgendwie fühle ich das auch jetzt wieder :roll:

    Ich habe irgendwie auch das Gefühl, WIR drehen uns hier im Kreis.

    Normalerweise würden wir hier früher oder später wieder anfangen, dich zu "warnen" oder irgendwo schützen zu wollen. Dann würdest du wahrscheinlich wieder in den Verteidigungsmodus kippen. Mit großer Anpassung und Selbstaufgabe würdet ihr vielleicht wieder eine neue Runde starten, bei der dann zunächst wohl alles toll aussehen würde...und dann...? Wie würde der Kreis dann wohl weiter gehen? (Ich sage extre "aussehen", weil seine heimlichen Spiele mit sicherheit 1:1 bleiben würden)

    Wir können ja nur aus den Erfahrungen mutmaßen, die wir bislang mit ihm gemacht haben.


    Man möchte aber meinen, auch dieser Thread hier hat seine Eigendynamik mit ganz klar erkennbaren Mustern.

    Und ich erwische mich selber dabei, wie ich dabei "mitmache", obwohl ich´s eigentlich gar nicht will.


    Bei dir wirkt es wirklich wie eine Sucht auf mich. Eine Sucht nach der Bestätigung, dass DU es eben nicht "Wert" bist. Dieser Mann wird dir ganz verlässlich auch immer weiter das Gefühll vermitteln. Weil Du sein Verhalten eben so interpretierst und dir selber die "Macht" zuschreibst, du KÖNNTEST die Dynamik umkehren? Was natürlich absolut nicht stimmt, weil du a) gar nicht die "Macht" hast und b) auch für ihn nicht der Auslöser seines Verhaltens bist.

    Ich sehe auch nicht, wo er dir zu Liebe" Tinder gelöscht haben soll?

    Für mich war das für ihn nur die schnellste Möglichkeit, dass du aufhörst ihn mit Vorwürfen zu nerven. Liebesbeweise sehe ich persönlich in seinem gesamten Verhalten dir gegenüber nicht. Da ist für mich aber auch nicht ein Hauch von Respekt und Wertschätzung Dir und eurer Beziehung gegenüber zu erkennen.

    Wenn´s für ihn rund lief, "belohnte" er mit halbwegs konstanter (gespielter) Nähe, die er aber hinter deinem Rücken gar nicht wirklich erhalten wollte.

    Ich sehe da auch keinerlei Absicht, an seinem Verhalten oder der Dynamik etwas zu verändern.


    Das liegt aber nicht an Dir, sondern an ihm. Das ist er. Und genau das kennst du schon ziemlich lange an ihm.

    Sein Verhalten passt eben nur wunderbar zu deinen extrem tief verankerten Selbstzweifeln und Minderwertigkeits-Gefühlen?

    Daher passt das Puzzle so gut zusammen. Nicht weil er Hoffnung auf Besserung ist, sondern weil er die Backpfeiffe ist, die dir deine Zweifel permanent bestätigen wird.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Ich weiß es nicht. Bei meinem Mann gab es keine anderen Frauen, Affären, notorische Lügen und dennoch hab ich das gebraucht bis ich an einen bestimmten Punkt kam, an dem ich dann loslassen konnte. Aber an diesem Punkt war ich dann auch zu 100 % fertig und konnte sowohl die Trennung, als auch die Scheidung durchziehen, ohne noch zu leiden. Da konnte man dann auch streiten, diskutieren und keine Ahnung was noch alles, ohne das mich das noch tangiert hätte. Ich habe bis zum heutigen Tag kein Interesse mehr daran, auch noch einmal mit dem zu reden oder was von ihm zu hören. Der ist mir auf gut Deutsch völlig gleichgültig...


    Das selbe in der Beziehung, von der ich gestern noch geschrieben habe. Die ganzen 4 Jahre hab ich mir gestern noch durchgelesen bis zum bitteren Ende. Hat sich eine Affäre neben mir gehalten, ich wusste von ihr, er hat immer versprochen er beendet das ganze. Hat es immer wieder aufgeschoben mit diversen Ausreden, hat noch seine und meine Familie mit rein gerissen in seine ganzen Lügen. War ein paar Mal schon Schluss und irgendwann gab es DEN Punkt an, dem ich gesagt habe "Ich will nicht mehr" und erst dann war es vorbei. Schmerzlos. Dafür fing er dann an zu kämpfen. Affäre beendet, mir Plakate und Luftballons ans Auto geklebt, 10 seitige, verzweifelte Briefe geschrieben, mir rote Rosen in die Berufsschule gebracht und lauter so Sachen....Aber, bei mir war es vorbei...Und da gab es auch nicht wirklich noch eine Steigerung, es war einfach irgendwann genug gelitten..


    Mir ist auch bewusst, dass wir das beide auf Dauer nicht hinkriegen. Weder zusammen, noch jeder für sich...

    Ich hab da nicht mal mehr für mich selbst auch nur noch den Hauch einer Hoffnung. Bei diesen Schäden, die ich da seit zwei Jahrzehnten schon dauernd gesammelt habe, brauch ich nicht mal mehr dran denken, dass ich noch jemals was anderes in mein Leben ziehe, als aktive BA oder, was die bessere Alternative wäre, einfach gar keinen Mann mehr und ein Leben alleine leben...

  • @Radi, vermutlich ist das so, ja...


    In zwei Tagen wäre der Geburtstermin unseres Kindes. Er kennt das Datum nicht mal. Wozu auch. Er ist auf Malle beim feiern, während ich leide.

    In meinem Kopf dreht es sich seit Tagen wie ein Karussell, ob den wirklich alles nach den ersten vier Monaten nur noch gespielt gewesen ist.


    Ich weiß dass das alles nur noch völliger Bullshit ist und das er es sein müsste, der jetzt mal aufwacht - spätestens jetzt, nachdem alles aufgeflogen ist. Ich weiß auch, dass ich nicht die sein kann, die ihm hinterherkriecht dafür, dass er mich so derart verletzt und in den Arsch getreten hat. Ich weiß ebenso, dass ich nichts mehr tun kann außer loslassen...

  • Mach dich nicht so passiv und klein und gelähmt :)


    Du musst kein Leid aushalten.

    Du bist nicht passiv!!!

    Ja, deine Muster scheinen sehr stark zu sein. Und doch kennst du sie inzwischen ziemlich gut.

    Ich bin recht überzeugt, dass du mit der Zeit lernen könntest, eine Beziehung viel schneller zu beurteilen.

    Das hast du auch bei dieser schon. Immer und immer wieder ist dir hier im thread eigentlich aufgefallen, was alles nicht so nach deinen Vorstellungen läuft.

    Du hast diesen Teil in dir nur irgendwie dann schnell auf stumm geschaltet. Als dürfte das nicht sein.

    Als dürftest du nicht kritisch sein, mehr haben wollen, Grenzen ziehen und deinen „Mann stehen“.

    Das darfst du aber. Und ich fände das eine total super Aufgabe, der man sich in Zukunft widmen könnte.

    Dafür brauchst du zum üben ja nicht einmal einen Mann. Das geht überall.

    Und am Ende wird es dein Weg zum stabileren von Beziehungen (egal auf welcher Ebene).


    Nochmal: du darfst dir das alles nehmen! Du darfst es dir wert sein, mehr zu wollen und Forderungen zu stellen und Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen. Alles da und alles deins.


    Aber bitte vergeude nicht deine Zeit an Menschen, die wirklich mit null Grund-Respekt und Kommunikation ausgestattet sind.

    Da ist einfach keine Basis um dich zu entdecken und irgendwie zu fördern.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Das schreibt übrigens eine Person, die selber über 2 Jahre eine Affäre neben der eigentlichen Beziehung hatte.

    Ich wäre aus der Dynamik auch nicht raus gekommen, hätte ich nicht zu beiden Männern den Kontakt abgebrochen.

    Und zwar konsequent.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Danke für deine Worte! <3


    Ich bin irgendwie gerade total zerstört :-(

    Ich hatte gerade auch noch massiv Ärger mit meiner Chefin, da muss ich auch schauen wie es weitergeht.

    Da ist es das selbe in Grün wie in meinen Beziehungen. Ich reiße mir drei Jahre in Folge den Arsch auf, bin drei Jahre in Folge mit Belobigung die Beste in meiner Weiterbildung und kriege heute mein Fett weg in all den Dingen was nicht funktioniert hat ( Fehlzeiten aufgrund Krankheit, Schwangerschaft, die man mir jetzt als "Schwänzen" auslegt. Kein Wort der Wertschätzung dafür dass ich ständig alleine gelassen Arbeiten gemacht habe, die gar nicht meine Aufgabe waren. Das ist das selbe Muster wie in meinen Beziehungen immer. Alles geben, am Ende nichts dafür kriegen....


    Ich denke da ist auch ein Neuanfang nötig nach meinen Prüfungen. Und auch davor hab ich unglaubliche Angst...

    Ich bin nach dem Gespräch gerade nur noch heulend zusammengeklappt...


    Und verdammt, jetzt darf ich auch noch wieder aufhören zu rauchen, weil ich nach 12 (ZWÖLF) Jahren Nichtrauchen, am Montag letzte Woche wieder angefangen habe zu rauchen und jetzt wieder am Glimmstängel hänge...


    Was ist das gerade nur für eine unglaublich miese, schmerzhafte Zeit???

  • lea, auch bei der Arbeit gilt, dass man dich so behandelt, weil man es kann, weil du es zulässt


    Das ist mies, das ist ungerecht aber es ist einfach so im Leben.

    Übermäßig lieb und aufopferungsvoll zu sein, dass wird nicht wirklich gedankt, eher ausgenutzt

  • So läuft das ja letztlich fast immer: Wenn die Menschen spüren, dass man bereit ist, sich aufzugeben, um geliebt zu werden, wird das von einem Großteil einfach schamlos ausgenutzt. X( Und vermutlich auch noch ohne jegliches schlechtes Gewissen (wie man an deinem Beispiel mit der Chefin sieht, die dir sogar auch noch Vorwürfe macht, obwoh du dich so verausgabt hast). Vielleicht hilft dir eine etwas realistischere Sichtweise, dass es im Fall der Fälle eben immer nur darum geht, wie man selbst weiterkommt. Das hat man doch bei Corona auch schön gesehen. Von wegen Zusammenhalt und Solidarität, die Begriffe wurden ja sogar dazu missbraucht, um gegen andere zu hetzen. Wenn es drauf ankommt, ist sich jeder immer nur selbst der Nächste. Ich kenne das beruflich auch, wo ich mich mehrere Jahre bis zum Zusammenbruch (Burnout) verausgabt hatte und andere, die wirklich faul waren, wurden nach oben hochgeschwemmt und haben die Lorbeeren eingestrichen. Ich mache mir da nichts mehr vor, vor allem die Berufswelt ist eine Ellenbogengesellschaft und gerade der soziale Bereich ist einer der unsozialsten.

    Ich verstehe nur nicht ganz, wieso du keinen Hass nach außen entwickelst und keine Rachegefühle in so einem Fall. Ich fänd das hilfreicher, als wenn du dich so selbst fertig machst und im Leid versinkst. :| Man merkt ja, wie stark du leidest. Obwohl doch ganz eindeutig erkennbar ist, dass sich die Chefin oder dein (Ex-)partner wie Ar**** verhalten haben. Kannst du nicht deine Wut dorthin richten? Die hätten es doch verdient, so mies, wie sie mit dir umgehen.


    Aber auf lange Sicht sitzen die Themen wohl sehr tief. Kannst du dir denn vorstellen, was passieren müsste, damit es dir besser geht? :|

  • schau mal bei Spotify Hemschemeier folge 246 oder bei Youtube "8 gründe warum nette Menschen nicht so beziehungsfähig sind, wie sie denken" da finde ich die Problematik gut auf den Punkt gebracht

    Oh Gott, kennt der mich?! :frucht: Als ob der von mir reden würde!

    Das beschreibt mich ziemlich genau. So bin ich und es wird Zeit, dass ich so nicht mehr bin! Ich hab nämlich heute echt den "Point of no return" erreicht. Ich habe die Schnauze voll mich immer so behandeln zu lassen und dann auch noch damit zu leben, dass ich das noch zulasse!


    Ich werde mich damit jetzt echt auseinander setzen und schauen wie ich das geändert kriege mich immer selbst zum Spielball zu machen. Auch bei meinem Ex war das immer deutlich, das ich immer gespurt hab und nie die Klappe aufbekommen habe. Sieht man ja hinreichend, dass das alles überhaupt zu nix führt außer zum Gegenteil dessen, was ich eigentlich wollen würde.


    Von dem Gespräch heute wurde ich wirklich hart überrascht. Ich habe ein paar Stunden mit meiner Freundin telefoniert und die ist vom Glauben abgefallen, dass die so mit mir geredet hat im Gespräch heute, nach all dem was ich da die letzten Jahre alles gerissen habe. Und ganz ehrlich, ich werde mich jetzt damit auseinandersetzen, dass ich ab Sommer woanders arbeiten werde. Da lässt sich nichts mehr kitten und ich hab die Schnauze so voll mich auch noch am Arbeitsplatz jeden Tag abzuquälen. Da nehme ich lieber die Angst vor einem Neuanfang in Kauf. Reicht mir jetzt.


    Lebenleben, Hass ist bei mir tatsächlich ein Fremdwort. Ich kenne das gar nicht wirklich, außer auf diverse Verhaltensweisen meiner Erzeugerin. Vielleicht mal eine Wut, die meist aber auch nicht so lange anhält. Und Rache ist bei mir schon gar nichts was ich will. Das macht es bei mir ja nicht besser wenn ich mich rächen würde. Mir würde eine Gleichgültigkeit eher gefallen. Leider komme ich da schwer hin.


    Was passieren müsste? Ich müsste es einfach mal anders machen! Nicht immer meine Grenzen überschreiten (lassen), sondern mal - trotz Angst- das Gegenteil dessen tun, was ich gerne tun würde (so wie mit meinem Motorradführerschein gerade, wo ich eine Angst nach der anderen abbauen kann. Langsam aber spürbar!). Ich hab ja nun oft genug gesehen, dass mir die Angst und deren Folgen (Verhaltensweisen) so gar nicht weiterbringen.


    Ich hab es meinem Ex auch viel zu einfach gemacht damit, dass er immer wenn er mich so abserviert hatte einfach so zurückkommen konnte, ohne dass es überhaupt ein Gespräch gab über seine Verhaltensweisen und klare Ansagen darüber, wie es nicht mehr zu laufen hat. Und ohne das er groß was dafür tun musste gleich alles wieder von mir zu kriegen. Ich war einfach immer zu feige, die Dinge anzusprechen (früher konnte ich das definitiv noch, was ich aus meinen Tagebüchern entnehmen kann) aus Angst vor den möglichen Folgen. Das Ergebnis ist ja bekannt....

    Das ärgert mich seit Tagen tatsächlich massiv... :cursing:


    Für mich wird es so nie wieder laufen, daraus hab ich gelernt....


    Und Scheiße, ich muss dringend wieder aufhören zu rauchen, dass tut mir gar nicht gut. Auch so ne Selbstbestrafung gerade ehrlich. Bei jeder Kippe gerade wird mir so schwindlig und zittrig, das ich mich echt frage, wozu ich mir das wieder angetan habe. So dumm!

  • Was passieren müsste? Ich müsste es einfach mal anders machen! Nicht immer meine Grenzen überschreiten (lassen), sondern mal - trotz Angst- das Gegenteil dessen tun, was ich gerne tun würde

    Was meinst du damit genau? Was würdest du gerne tun und was wäre das Gegenteil davon?



    ohne dass es überhaupt ein Gespräch gab über seine Verhaltensweisen und klare Ansagen darüber, wie es nicht mehr zu laufen hat.

    Aber das kannst du doch in ganz kleinen Schritten gut üben! Die Gefahr ist, wenn du Forderungen und Ansprüche stellst, dass es sein kann, dass der Person die Bedingungen nicht gefallen und sie weg ist. Aber wenn du dich immer anpasst, siehst du ja, dass die Person TROTZDEM weg ist. Also wäre eigentlich nichts verloren, wenn du deine Ansprüche(was wirklich unabdingbar ist) und deine Wünsche (die keine Forderungen, sondern nur Wünsche sind) kundtun würdest. Es wäre sogar was gewonnen, denn du würdest zu dir selbst stehen und das Gegenüber würde dich wahrscheinlich mehr respektieren?

    Das lähmende ist dann die Angst, alleine gelassen zu werden oder was ist es genau? Was würde passieren, wenn du deine Bedürfnisse und DEINE Regeln ansprichst? Ist es wirklich die triggernde Angst, dann verlassen zu werden?

    Auch wenn es sehr schwer ist, glaube ich, dass man daran arbeiten kann, wenn du bereit dafür bist.

    Vielleicht nicht direkt in einer Beziehung oder auf der Arbeitsstelle üben, aber dir ist es doch die letzten Wochen auch teilweise sehr gut gelungen, für deine Bedürfnisse einzustehen. Manchmal hast du geschrieben, dass dir das gerade gut gelingt. Wann gelingt es dir denn, und wann nicht? In welchen Bereichen? Oder von was ist das abhängig?


    Oh, wenn du das mit den Zigaretten als Selbstbestrafung erlebst, bist du auch einen ganzen Schritt weiter, würde ich sagen! Du musst dich doch nicht selbst bestrafen, die Wut gehört nach außen, ER hat dich scheiße behandelt, du solltest IHN bestrafen! :| X( :cry: Wieso denn dich selbst? Du machst das doch nciht mit Absicht, dass du immer wieder auf solche Idioten reinfällst. Jeder probiert sein Bestes. Bestraf dich doch nicht selbst dafür. :nee-ne:


    Mit der Rache, da würd ich auch sagen, das ist kein toller Zug, aber bei dir wirkt es wirklich so, als wäre die Wut in dir erstarrt und dann bin ich wohl ins Gegenteil mit meinen Ideen abgedriftet. Woher kommt denn das Verbot der Wut bzw. des Hasses? Nicht, dass ich Hass toll finden würde, aber irgendwie wirkt es komisch, dass du diese Gefühle gar nicht kennst oder zulassen kannst. Wo kommt das her?

  • Lea:


    VOLLGAS!


    Brems dich nicht. Und lass dich nicht bremsen.

    Renn mal einfach los.

    Da passiert nichts, du bist ja da :)

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Lebenleben,


    Ich denke so wie du es selber beschrieben hast, ist das mal ein Anfang :-)

    Ansprüche und Wünsche kommunizieren und zwar so, dass man mich dann auch ernst nehmen muss. Ich hab das regelrecht verlernt wie mir scheint.

    Innerhalb meiner Ehe ging mir das komplett verloren, weil da hab ich ewig an die Wand geredet (ehrlich, ne Parkuhr hätte wenigsten noch "Klack gemacht, wenn das Geld reinfällt :-D ) und weil der Typ mich immer mit Silent Treatment bestraft hat (das ist übrigens emotionaler Missbrauch der fiesesten Sorte kann ich euch sagen!) hat, hab ich irgendwann genau nichts mehr gesagt.


    Und ja, es ist schon viel die Angst davor wieder verlassen zu werden, die mich hindert auch mal auf die Hinterbeine zu stehen. Diese Gefühle, die ich die letzten Wochen wieder habe, die sind für mich das schlimmste ever. Diese schönen Momente auszuhalten, die sich in meinem Kopf auftun und das Wissen, dass die jetzt so nicht wiederkommen. Dass der Mensch, der sie mit mir geteilt hat seine eigenen Baustellen hat und nicht bereit ist, an diesen zu arbeiten und stattdessen wieder die Flucht ergreift. Da hab ich gleichzeitig dann auch noch die Wut, dass er es sich leichter macht indem er abhaut, aber damit mich wieder durch die Hölle schickt. Das macht mich schon wütend. Die eine Seite in mir liebt ihn noch immer, die andere Seite hat gerade aber auch eine gesunde Wut auf seine Verhaltensweisen mir gegenüber. Das unterscheidet die anderen OFF´s von diesem jetzt. Vorher hatte ich immer nur Mitleid mit ihm, jetzt hab ich auch eine Wut :cursing:


    Auch darüber, dass ich ihn immer zurückgeholt habe und es ihm so herrlich einfach gemacht habe mit meiner super verständnisvollen Art, anstatt das er hätte mal beweisen müssen, dass es ihm wirklich ernst ist und das er das alles auch wirklich bereut und bearbeiten will. Der musste sich seinen Kellergeistern gar nicht stellen, denn er hatte keine Konsequenzen zu fürchten. Ich wette er denkt jetzt noch, dass ich ihn ja wieder wortlos mit offenen Armen empfangen würde. Aber nein, dieses Mal sicher nicht....


    Mir ist es gut gelungen wenn es gerade gut lief uns es nichts zu befürchten gab. Fürchte ich. Jetzt hab ich geblickt, dass es nichts zu fürchten gibt. Er haut auch ab, wenn ich brav und verfügbar bin. So nimmer!


    Ich kenne Hass schon. Früher vor allem gegen mich selbst :? Und meiner Erzeugerin gegenüber hatte ich diese Gefühle auch schon reichlich. Hab ich irgendwann in Gleichgültigkeit gewandelt. Damit lebt es sich entschieden besser...

  • Hab ich heute gemacht :-)


    Hab eine ehemalige Kollegin angefunkt und die gefragt, ob sie vielleicht eine Stelle wüsste, was für mich interessant sein könnte und ja, sie wusste was!

    Wir haben uns ausgiebig ausgetauscht und meine Bewerbung ist fertig geschrieben! Der Job wäre mal richtig klasse! Der hätte so ziemlich alles, was ich mir so ausgemalt habe, was ich gerne hätte und die haben gerade auch eine offene Stelle. Eine meiner Gehirnhälften hat geflüstert "Da hast du keine Chance, da fehlt dir die Erfahrung", die andere "Na und? Dann haben sie einen Rohdiamanten, den sie sich fachlich noch formen können in dem Bereich und zu Fortbildungen und Zusatzqualifikationen musst in dem Bereich ohnehin". Mehr wie ein Nein kann es nicht geben. Also wage ich es und bewerbe mich.

    Das hat mich heute irgendwie beflügelt den ganzen Tag. Hab mich in Stall verzogen, hab mich aufs Pferd gesetzt und bin über 20.000 Schritte mit meinem Hund durch die Pampa gezogen. Zu Hause angekommen, war zackig die Bewerbung geschrieben.


    Das ist jetzt schon mal der Anfang, denn in so einem Unternehmen, dass so mit Mitarbeitern umgeht (und damit bin ich weiß Gott nicht die Einzige gerade, was mir so zu Ohren kam) will ich gar nicht mehr arbeiten. Ich lass mich so nicht mehr behandeln und damit fange ich jetzt an!


    Mit oben besagter Kollegin treffe ich mich demnächst privat zum Essen bei ihr :-)

    Sie hat mir gesagt, normal empfiehlt sie nie Kollegen weiter (man weiß ja nie, ob man sich damit nicht in die Nesseln setzt) aber bei mir wisse sie wie ich arbeite und wie motiviert ich immer gewesen bin (sie war eine meiner Ausbilderinnen). Das hat mich ehrlich gefreut und ging runter wie Öl :-)

  • Das ist jetzt schon mal der Anfang, denn in so einem Unternehmen, dass so mit Mitarbeitern umgeht (und damit bin ich weiß Gott nicht die Einzige gerade, was mir so zu Ohren kam) will ich gar nicht mehr arbeiten. Ich lass mich so nicht mehr behandeln und damit fange ich jetzt an!

    :thumbup: Das find ich top! Aber pass auf, dass du trotzdem noch diplomatisch bleibst und nicht im Bösen dort gehst. Den Fehler hab ich nämlich gemacht. Manchmal kommt man vielleicht in die Situation, wo man wieder zurück will/muss und dann ist es schlecht, wenn man sich alles verbaut. Aber wenn du eine Zusage für die neue Stelle hast (oder eine andere neue Stelle) dann würde ich dort bei der Kündigung auf jeden Fall sagen, dass du dir einen wertschätzenderen Umgang gewünscht hättest! Prüfe am Besten die neue Stelle auch sehr genau! Stell dir vor, dass der Arbeitgeber der Bewerber ist, den du auf Herz und Nieren prüfst. Und nur wenn er gut genug ist (und die Stelle besser ist, als die alte) würde ich wechseln! Ich hab nämlich damals den Fehler gemacht, dass ich vom Regen in die Traufe gekommen bin, nachdem ich mir auch gesagt hatte, dass ich so nicht mehr mit mir umgehen lasse.

  • Mega gut!


    Nutze den Schwung!!

    Selbst wenn dieser manchmal nur in Zügen kommen mag und eventuell auch wieder eine Phase kommen könnte, in der du nicht so viel hast: du weißt dass er zurück kommen kann :)


    Und JETZT ist er da.

    Was für eine schöne Gelegenheit um Dinge anzugehen, die dir nicht gut tun.

    Und Dinge zu nutzen, die dir gut tun.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • :thumbup: Das find ich top! Aber pass auf, dass du trotzdem noch diplomatisch bleibst und nicht im Bösen dort gehst. Den Fehler hab ich nämlich gemacht. Manchmal kommt man vielleicht in die Situation, wo man wieder zurück will/muss und dann ist es schlecht, wenn man sich alles verbaut. Aber wenn du eine Zusage für die neue Stelle hast (oder eine andere neue Stelle) dann würde ich dort bei der Kündigung auf jeden Fall sagen, dass du dir einen wertschätzenderen Umgang gewünscht hättest! Prüfe am Besten die neue Stelle auch sehr genau! Stell dir vor, dass der Arbeitgeber der Bewerber ist, den du auf Herz und Nieren prüfst. Und nur wenn er gut genug ist (und die Stelle besser ist, als die alte) würde ich wechseln! Ich hab nämlich damals den Fehler gemacht, dass ich vom Regen in die Traufe gekommen bin, nachdem ich mir auch gesagt hatte, dass ich so nicht mehr mit mir umgehen lasse.

    Nee ich gehe in keinem Fall im Bösen dort aber ich werde klar sagen, dass sie mich die letzten Jahre als "Azubi" wirklich im Stich gelassen haben und dass ich von einem ausbildenden Betrieb schon erwartet hätte, das man sich zumindest an die rechtlichen Vorgaben hält, wenn man mir schon ans Bein pissen will. Das ist nämlich schön einfach einem nur die Dinge zu erzählen, die ihrer Meinung nach schlecht waren, anstatt auch das zu sehen, was man zweifelsohne und über langen Zeitraum gut gemacht hat. Bei uns kündigen sie reihenweise und das hat schon seine Begründung.


    Ich hab ja an der Stelle an der ich mich beworben habe zumindest schon jemand wo da arbeitet und die wiederum auch eine Freundin, die dort arbeitet. Ich habe ja die ganzen Details dort schon erzählt gekriegt. Wie es am Ende dann wirklich läuft, weiß man eh immer erst, wenn man das mal eine Weile macht. Die Bedingungen sind bei weitem besser als jetzt. Kein körperliches Kaputtmachen mehr (keine Arbeit mehr mit bettlägerigen, schwerkranken Menschen, die man dauernd heben, transferieren und positionieren muss - alleine DAS ist für mich mit meinen ständigen Schmerzen eine enorme Erleichterung), keine Schichten mehr (ich habe jetzt im Schaukelschichtsystem gearbeitet, heißt ich hatte jede Woche mehrere kurze Wechsel zwischen den Schichten, was mich enorm kaputt gemacht hat und man auch nie was planen konnte), sondern nur noch eine normale Arbeitszeit und nur noch eine 4 Tage Woche, statt 7-12 Tage hintereinander. Kein Wochenenddienst mehr, nur noch einen Bereitschaftsdienst alle acht Wochen. Und die haben einen anständigen Personalschlüssel. Also alleine das alles ist für mich schon ein Traum...


    Einziger wirklich großer Wehmutstropfen: Mein Hund kann nicht mehr mit zur Arbeit. Diese Tatsache hat mich lange bei meinem jetzigen AG gehalten..

  • Jap :-)


    War heute Morgen bei meiner Freundin drüben und wir haben meine ganzen Unterlagen eingescannt und ich habe soeben die Bewerbung abgeschickt :-)


    Sind dann noch eine Weile im Garten gesessen und haben gequatscht, die Hunde haben miteinander gespielt. Werden demnächst zusammen ein Eis essen gehen :-)


    Jetzt bin ich zu Hause und merke wie schwere Gedanken kommen. Puh. Aber das wird denke ich auch noch eine Weile zu mir gehören.

    Ich vermisse ihn. Den Kontakt mit ihm ;(

  • Zu meinem jetzigen Arbeitsplatz muss man wissen, dass der als ich vor über vier Jahren dort angefangen habe so was wie die Familie war, die ich nie hatte.

    Wir waren ein super Team, hatten immer viel Spaß während der Schichten, haben oft zusammen gesessen und gelacht. Die Arbeit war so grandios, dass man oft gar nicht das Gefühl hatte auf der Arbeit zu sein. Die Bewohner (allesamt schwerst körperlich und geistig behinderte Menschen) sind alle auf ihrer Art großartig und mit diesen Menschen zu arbeiten ist was ganz besonderes (was nicht viele überhaupt können). Ich habe Bewohner bis in den Tod begleitet, saß an deren Bett bis zum letzten Atemzug, hatte mit allen eine besondere Verbindung über die Jahre...


    Dann wechselte die Leitung und ab da ging es den Bach runter. Viele Kollegen, die damals da waren haben gekündigt (oder wurden gekündigt), das Klima bei der Arbeit hat sich spürbar negativ verändert. Auf einmal herrschte ein rauer Ton, es gab neue Regellungen, die niemandem genutzt haben, die Leute waren allesamt gefrustet. Viele Krankheitsausfälle (kein Wunder bei der körperlichen Belastung bei uns), viele Wechsel im Team. Lästereien fingen an. Kein Zusammenhalt mehr. Und als Azubi, der ich dann irgendwann wurde, weil sie aus mir mehr rausholen wollten wurde ich jahrelang nur noch mir selbst überlassen. Keine Anleitung, keine wirkliche Ausbildung, ich habe Aufgaben übernommen, die rechtlich gar nicht machen durfte, viel Verantwortung übernommen. Am Ende sind wir Schichten gefahren mit 2 Leuten für 40 schwerst kranke Bewohner und dann noch auf anderen Wohnbereichen im Haus aushelfen. Das hält auf Dauer kein Mensch durch.


    Irgendwann kam was kommen musste und die Bewohner konnten stellenweise nicht mehr richtig versorgt werden, die Dokumentation ließ zu wünschen übrig. Alles führte zu noch mehr Stress und noch mehr unzufriedenem Personal....Es ging einer nach dem anderen, was die Situation nur noch verschlimmert hat....


    Dann komme ich mit einem 1 er Schnitt in allen drei Lehrjahren und davon nimmt kein Mensch Notiz. Auch nicht davon, dass ich mir den Arsch aufgerissen habe und trotz meiner ganzen privaten Probleme ( meine Oma hatte einen Herzinfarkt im ersten Lehrjahr, zu der Zeit hab ich gerade in einem Außeneinsatz auf der Chirurgie gearbeitet. Ich war tagsüber auf der Chirurgie arbeiten, Nachts hab ich neben ihr auf der Inneren geschlafen und Sitzwache gemacht, weil sie wegen einem schweren Delir fixiert werden musste!) Nach der Reha war sie wochenlang bei mir zu Hause zum aufpäppeln, ich hatte nebenher eine Vollzeitstelle, eine Schule mit Prüfungen, ein Hund und ein Pferd. Ich hab durchgezogen! Und nicht nur durchgezogen, sondern mit Bestnoten. Ich habe eine Scheidung durchgemacht und mehrere Trennungen von einem Menschen den ich liebe. Von der Abtreibung müssen wir gar nicht erst reden. Ich hatte eine Hand OP, weil ich mich bei der Arbeit verletzt hatte bei einem Transfer. 12 Monate hieß es, bis ich wieder arbeitsfähig bin. Nach drei Monaten stand ich wieder am Bett!) Ich habe neue Kollegen eingelernt, Azubis dabei gehabt, denen was gezeigt. Ich habe der Hauswirtschaft geholfen neben meiner Arbeit, ich habe die Station geputzt, Kollegen geholfen, wenn sie nicht fertig wurden und so weiter....das man dann zu mir sagt "In dich zu investieren war ein echtes Minusgeschäft" hat mich schwer getroffen....


    Ich hätte mir einfach mal gewünscht das nicht nur Fehlzeiten gesehen werden, sondern auch meine Leistung! Für mich war das nämlich nicht immer so einfach und ich habe nicht nur einmal überlegt, aufzuhören. Der Druck in mir war an manchen Tagen kaum noch zu ertragen...


    Aber so sind wohl Menschen, immer nur die schlechten Dinge sehen....


    Für mich ist das Weggehen von dort trotz Allem wirklich schmerzhaft, eben weil ich dort auch mal eine wirklich tolle Zeit hatte...


    I