Wie verläuft Bindungsangst, werden die Abstände kürzer oder größer?

  • Mich würde sehr interessieren, wie Bindungangst bzw. Partnerschaften, wo einer starke Bindungsangst hat, typischerweise verlaufen? Werden die Rückzüge häufiger oder seltener, kürzer oder länger, milder oder heftiger? Weiß das jemand?

  • Hallo Lalilala,


    kann hier nur aus meiner Erfahrung sprechen.


    Das erste mal hielt es 9 Monate, dann 3 Monate off, dann 3 Monate on, wieder 3 Monate off und momentan seit 2,5 Monaten on. Es wird eher heftiger, es bahnt sich nicht so lange an wie beim ersten Mal.

  • Also sind die Offs gleichlang, aber die Ons werden kürzer? Und der Rückzug wird intensiver/radikaler?


    Heißt das, das Verhältnis On zu Off verschiebt sich ungünstig zu den Offs? Es wird also insgesamt gesehen schlimmer?

  • Wenn Muster/Dynamiken nicht unterbrochen werden, verstärken sie sich meiner Meinung nach eigentlich immer.


    Da Bindungsprobleme aber unterschiedlichste Ursachen haben können, wird es auch hier keine Pauschal-Antwort geben können.

    Es gibt durchaus auch andere toxische Puffer, die „helfen“ können. Also…. „Helfen“.

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  • Das verstehe ich nicht ganz. On Phase intensiver heisst, die Beziehung ist dann besser, man ist sich näher?


    Doch wie muss ich mir das vorstellen, wenn man sich in der Off-Phase nahe ist?

    Die On Phase ist am Anfang so, dass auch er das Verlangen nach einer Beziehung hat, nimmt mit der Zeit aber ab. Und in der Off Phase macht er dann alle Dinge, die er bei On nicht macht wie z.B. lange Ausflüge, Kinoabende etc. Er sagt dann immer, er kann das dann eher weil er den Druck nicht mehr spürt.


    Ich muss Radieschen recht geben, es ist bei jedem verschieden, aber das Muster, dass sich die Dynamiken verstärken ist fast überall gleich.

  • Ich kenne es auch nur so dass es schlechter wird, sich die Dynamik beschleunigt und verstärkt. Es gab ganz wenige Geschichten hier, wo sich nach einem langen Leidensweg die Beziehung verbessert hat, alte Muster aufgelört werden konnten, aber das waren immer Zeiträume von +10 Jahren.

  • Und in der Off Phase macht er dann alle Dinge, die er bei On nicht macht wie z.B. lange Ausflüge, Kinoabende etc.

    Das habe ich zum Beispiel nie erlebt.

    Da der Grinch und ich ja Kollegen sind, haben wir uns trotzdem fast jeden Tag gesehen.


    Und sein Verhalten war dann immer sehr reserviert. Er konnte mich dann zeitweise nicht mal ansehen und ist mir aus dem Weg gegangen.

    Wenn sich unsere Blicke dann doch mal trafen, dann sah ich darin unterschiedliches. Unsicherheit, Trauer, Bedauern, Schuld, Mitleid.

  • Ich hatte in 2 Jahren "Beziehung" knappe 12 Offs mit meinem damaligen Härtefall.

    Zu Beginn der Beziehung kochte er für mich, wir gingen Hand in Hand über Weihnachtsmärkte, kuschelten, zusammen Serien gucken, "Ich Liebe Dich" sagen...das volle Programm.

    Die Off-Einleitungen blieben irgendwie immer gleich. Mal ghosting, mal mit Ansage. Mal wenige Wochen, mal Monate, mal Tage.

    Das was nach dem Off übrig blieb, war jedes mal reduziert.

    NIE machten wir einen Fortschritt in eine konstantere / kommuniziertere Beziehung.

    Meine Ansprüche sanken gewaltig. Irgendwann interpretierte ich jede neutrale oder freundliche Handlung als Liebesbeweis.


    Ich merke nicht, dass ich mich irgendwann über ein Glas Leitungswasser freute, wenn ich für reine Sextreffen bei ihm erschien.

    Das war die "Freundlichkeit" die nach 12 Offs übrig blieb. Leitungswasser zum Vögeln. (Während er sich andere Getränke gönnte)

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  • Macht er die Kinoabende und Ausflüge alleine bzw. mit anderen, oder mit dir?

    Nur mit mir alleine, das ist ganz komisch.

    Puhhhh, 12 Offs, das ist echt heftig.


    Das mit dem Wasser kenne ich auch zu gut, und dann wird man rauskomplimentiert.


    Wie hast das ganze nur überstanden. Da muss ich Dich echt bewundern.

    Interessiert mich auch, wie das dann Final ausging.

  • Wie hast das ganze nur überstanden. Da muss ich Dich echt bewundern.

    Interessiert mich auch, wie das dann Final ausging.

    Es hat Jahre gedauert, da raus zu kommen.

    Ich möchte den Thread hier nicht "verfremden", aber natürlich gehört auch das dazu. Der Typ hatte MASSIVE Probleme. Die Dynamiken arteten in heftige Macht- und Kontrollkämpfe aus (Diese sind eigentlich immer Grundlage solch toxischer On/Off-Muster). Bei unserem letzten Treffen hatte ich Todesangst. Wirklich real. Ich flüchtete, als er einen Moment im Badezimmer war. Wir haben uns danach nie wieder live gesehen, obwohl er noch Jahre später danach fragte.

    Meine Therapeutin drängelte regelrecht, diesen Kerl zu "Melden", weil sie ihn für wirklich brandgefährlich hielt. Ich hab´s nie getan.

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  • Ja, das ist wirklich komisch. Das ist ja dann gar kein eigentliches Off.

    Auch in dem Beispiel sehe ich nur den Kontrollkampf. Alles läuft da ja unter seiner Kontrolle ab. Niemand könnte hier auf eine verbindliche Beziehung "pochen". Ist ja im Off. Er pickt sich die Rosinen raus.

    Ob der Partner unter diesen Voraussetzungen auch nur im Ansatz glücklich werden kann, sehe ich extrem fraglich.

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