Wie fühlt sich der/die BÄ, wenn die Verliebtheit plötzlich weg ist/sich ins Gegenteil verkehrt? Wie denken BÄ darüber?

  • Wie gehen Bindungsängstller(in) eigentlich damit um, wenn nach anfänglicher Verliebtheit die Verliebtheitsgefühle aufgrund der zunehmenden Nähe plötzlich weg sind, oder sich gar ins Gegenteil verkehren? Findet man sich damit ab, hält man die plötzliche Gefühlskälte für ein Anzeichen, dass diese Person doch nicht die richtige ist? Oder ist man eher erschrocken und verwirrt, und wehrt sich dagegen? Oder wie ist das?

  • naja das forum hier ist doch voll von genau dieser Situation.

    Was würdest du denken, wenn du plötzlich keine Gefühle mehr spürst und eher genervt oder angeekelt bist?


    Die Frage "ist es Bindungsangst oder nur nicht die richtige Person?" Ist wohl die häufigste Frage überhaupt.

    Das zu unterscheiden ist schwer.

    Wer sich mit BA nicht auskennt, nicht reflektiert ist, für den ist es ganz klar die falsche Person und sie gehen ins off.


    Reflektierte erkennen das Muster dahinter (zumal es an dem Punkt ja schon häufig mit den verschiedensten Partnern aufgetreten ist) aber kämpfen sehr stark damit. Schau zv mal in Mylos Thread

  • Ich glaube, dass die wenigsten Menschen mit Bindungsthemen sich darüber bewusst sind. Und daher gehe ich davon aus, dass sie denken, dass es nicht der/die richtige Partner/in ist. Was ja im übrigen auch nichts seltenes oder unnormales ist. Manchmal passt es einfach nicht für einen von beiden. Und dann beendet man es.

    Eins muss man sich auch immer vor Augen halten: Nur, weil einige von uns denken, ihre Partner hätten BA, muss das nicht stimmen. Ihr wisst ja - man darf nicht alles glauben, was man denkt.

  • Es ist doch ein Unterschied, ob jemandes Gefühle aufgrund von zunehmender Nähe schlagartig verschwinden, oder ob es handfeste Gründe für eine Trennung gibt. Das ist doch gerade die Crux beim Bindungsängstler, dass die Gefühle scheinbar ohne Grund weggehen, bzw. liegt der Grund ja nicht in der anderen Person. Fragt man eine(n) Bindungsängstler(in), warum er/sie Schluss gemacht hat, sind die Antworten erkennbar äusserst schwammig. Man hört richtig, dass es keinen richtigen Grund gab. Das Schlussmachen wirkt wenig überlegt, aus einer Laune heraus, beinahe willkürlich. Die genannten Gründe überzeugen einfach nicht als Schlussmachgründe. Da gibt es also einen riesigen Unterschied zwischen Schlussmachen aufgrund von Bindungsangst und Gründen, die in der anderen Person liegen.

  • Ich auch nicht aber wenn deine Gefühle weg sind (sie sind ja dann nicht mehr spürbar, weil überlagert), dann sind die wie weg.


    Versetzt dich mal in die Lage eines unreflektierten, der sich seiner BA nicht bewusst ist.


    Plötzlich sind die Gefühle weg. Wieso sollte man mit jemandem zusammen bleiben wollen, für den man keine Gefühle mehr hat?

    Es ist erstmal ein Schock und irritierend, die Gefühle sind plötzlich weg.

    Da kann man nix machen, Gefühle kann man nicht erzwingen. Mit jemandem zusammen bleiben, den man plötzlich nicht mehr liebt? Das ist ein immenser Druck.

  • Liebe Lalilala,


    gibt es denn nun doch einen Mann mit BA-Thematik in deinem Leben? Früher hattest du das ja mal verneint. Jetzt scheint doch jemand in dein Leben getreten zu sein und du glaubst er ist verliebt, aber er leugnet es? Magst du mal erzählen?

  • Ich auch nicht aber wenn deine Gefühle weg sind (sie sind ja dann nicht mehr spürbar, weil überlagert), dann sind die wie weg.


    Versetzt dich mal in die Lage eines unreflektierten, der sich seiner BA nicht bewusst ist.

    Wenn sie überlagert sind, sind sie überlagert, aber nicht vollständig weg.


    Ich wollte ehrlich gesagt gern von einem/r Betroffenen wissen, wie sich dieser Zustand für eine(n) BÄ anfühlt, und wie BÄ damit umgehen. Ich wollte mir das nicht einfach zusammenreimen, wie sich das wohl anfühlt, ohne es wirklich zu wissen.

  • Wenn sie überlagert sind, sind sie überlagert, aber nicht vollständig weg.


    Ich wollte ehrlich gesagt gern von einem/r Betroffenen wissen, wie sich dieser Zustand für eine(n) BÄ anfühlt, und wie BÄ damit umgehen. Ich wollte mir das nicht einfach zusammenreimen, wie sich das wohl anfühlt, ohne es wirklich zu wissen.

    Nein, sie sind nicht vollständig weg, daher habe ich auch "wie weg" geschrieben, bitte ließ richtig.

  • Ok - der BAler empfindet nichts mehr für seinen Partner und möchte dass der Partner verschwindet aus seinem Leben.

    Ich denke für den Partner macht es im Endeffekt keinen Unterschied warum das so ist. Wenn er nicht will, will er nicht. Jeder Mensch hat einen freien Willen und darf für sich entscheiden was richtig ist oder nicht

    Das Klammeräffchen hat keine Wahl als das zu akzeptieren.

  • Hallo Lalilala,


    ich bin grundsätzlich eher auf der passiven BA-Seite, bin aber auch schon rübergeswitcht. Allerdings bei einem Mann, der nicht wirklich gepasst hat und der mir auch optisch nicht so gut gefallen hat. Ich weiß tatsächlich nicht, ob das eine Rolle gespielt hat und kann die Gefühle auch heute noch nicht richtig einordnen. Gefühlt waren meine Muster am Werk. Mal meinte ich, verliebt zu sein (vielleicht war es aber auch nur Verlustangst), mal war ich regelrecht abgestoßen (vielleicht war das aber auch nur die Bindungsangst).


    Erst wollte er mich, ich ihn aber nicht, dann hat er aufgegeben und ich wollte doch. Und dann, irgendwann, war er eeendlich bereit, sich doch wieder auf mich einzulassen. Diesen Moment hatte ich mir fast zwei Jahre lang herbeigesehnt. In meiner Vorstellung fiel ich ihm glücklich um den Hals und wir lebten den Rest unseren Lebens glücklich zusammen. Und in der Realität? Sobald er es ausgesprochen hatte, konnte ich damit plötzlich gar nichts mehr anfangen, fühlte mich überfordert und eingeengt. Am liebsten hätte ich gesagt: "Äh nein, ich möchte nicht mit dir zusammen sein", aber ich spürte, dass in diesem Fall sofort wieder die Verlustangst die Oberhand gewinnen würde. Ich war also gefangen im Jein.

    Für mich war diese "Bestätigung", die man dem anderen durch das Eingehen einer Beziehung gibt, ganz schwierig. Ich fühlte mich dadurch so verschluckt und irgendwie kam da bei mir ein Schamgefühl hoch, mich einem anderen so "hinzugeben". Der Schwächezoom setzte sich dann auch sofort in Gang und ich konnte nur noch die Makel dieses Mannes sehen, den ich kurz zuvor noch so idealisiert hatte. Völlig verrückt! In der Öffentlichkeit wollte ich nicht als seine Partnerin wahrgenommen werden, weil ich ihn als so defizitär ansah und mich schämte (schrecklich, I know, aber so fühlte sich das an). Ich grübelte Tag und Nacht, was ich tun sollte. Ich wollte ihn irgendwie nicht verlieren, da ich wusste, er würde mir dann schrecklich fehlen. Andererseits wusste ich, wie sehr ich uns beide (vor allem ihn) mit diesem Heiß-Kalt-Verhalten verletzte. Ich fing dann an, mich in dieser Beziehung mehr und mehr freizustrampeln, Hobbies zu suchen, häufig andere Menschen zu treffen und für ihn weniger Zeit zu haben. Körperliche Nähe ließ ich kaum noch zu (kuscheln schon, aber keine Knutschereien oder Sex). Menschlich war ich aber trotzdem da, wenn er mich brauchte. Auf einer platonisch-emotionalen Ebene ging das. Ich war beispielsweise in einer schwierigen Prüfungsphase viel bei ihm und kochte für ihn und so. In der Öffentlichkeit spürte ich, dass ich mich auf eine gewisse Art mit ihm überidentifizierte, das heißt, wenn er nicht perfekt war, Fehler machte, sich blöd verhielt, dann schämte ich mich extrem. Fast so, als hätte ich selbst diese Fehler begangen.

    Irgendwann machte er Schluss, weil er nicht mehr an mich herankam und meine Distanz ihm so sehr weh tat. Und guess what? Unmittelbar danach wollte ich ihn zurück, ihm nah sein und dachte plötzlich wieder, er sei der Mann für mich.

    Ich nahm diese Mechanismen wahr und dachte viel darüber nach, fühlte mich aber außerstande, dagegen anzukommen. Auch er hätte nichts dagegen tun können. Wenn er mit mir darüber reden wollte, blockte ich ab. Natürlich wollte er eine Lösung finden! Ich aber nicht. Ich wollte in meinen Fluchtphasen ja einfach nur weg, nicht noch mehr Nähe mit ihm erleben durch Gespräche. Am liebsten hätte ich gesagt: "Hör zu, ich will nicht mit dir reden und ich will keine Lösung finden, ich möchte dir körperlich auch nicht nah sein, weil ich dich völlig unattraktiv finde, also lass mich bitte.", aber natürlich hätte das bedeutet, dass er geht und das wollte ich tief im Inneren ja auch nicht...

    Es war schwierig! Meine Zuneigung hatte er immer nur dann, wenn er sich klar gegen mich entschied.


    Trotzdem weiß ich nicht, ob das bei einem Mann, der mir total gut gefiele und der zu mir passen würde, auch so wäre. Also was beispielsweise wäre, wenn sich mein jetziger Lieblingsmann für mich entscheiden würde. Gefühlt wäre ich dann einfach nur glücklich und erleichtert, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass ich mich auf dieses Gefühl nicht unbedingt verlassen kann (siehe oben).

  • OK - danke für die Erklärung. Kann ich soweit nachvollziehen.


    Allerdings sehe ich auch das Problem, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, anständig behandelt zu werden. Willkürlich Schluss machen, ohne dass der Partner Grund gegeben hat, ist alles andere als fair. Hier stehen freier Wille in Konkurrenz zu toxischem Verhalten. Der freie Wille und das Recht zum Schlussmachen bleiben natürlich trotzdem erhalten, bloß sollte man fairerweise darüber nachdenken, was man seinen Mitmenschen antut, bevor man etwas tut, wie man fair vorgeht, und ob es wirklich sinnvoll und richtig ist.


    Ich finde es verantwortlungslos, mit jemandem etwas anzufangen, und dann "aus heiterem Himmel" Schluss zu machen. Besonders, wenn sich dieses grundlose On-Off mehrfach wiederholt. Aber soweit reicht die Einsicht bei den meisten Bindungsängstlern wahrscheinlich nicht? Ich verstehe, dass sie im Grunde aus einer seelischen Not heraus handeln. Trotzdem haben sie einen freien Willen, und können für sich entscheiden, ob sie sich ihren "Bindungsängsten" hingeben, und den (Ex-)Partner unter ihren Ängsten leiden lassen, mit denen der (Ex-)Partner gar nichts zu tun hat, oder ob sie sich fair verhalten ... wie auch immer das faire Verhalten konkret aussehen mag.


    Nur mal so ein paar Gedanken ....

  • naja....On-Off-Dynamik kann ja nur kommen, wenn beide sie mit machen. Insofern liegen die toxischen Anteile dann auf jeden Fall auf beiden Seiten. In erster Linie hat mal jeder Mensch Verantwortung für sich und sein Verhalten. Ich sag immer: Es gibt einen, der es macht. Und einen, der es mit macht. Zweiterer ist meiner Meinung nach das größere Problemkind. Ersterer ein Egoist.


    Mir geht es immer nur so schlecht mit Menschen, wie ich mich behandeln lasse.


    Der BAler ist nach meiner Erfahrung der Egoistischere und Verletzendere im Handeln. Der VAler der Leidvollerer und der, der sich gerne in der Opferrolle suhlt

  • Nicht jeder Partner eines BÄ ist VÄ. Und mindestens 1 Off macht zwangsweise jede(r) mit. Partner ohne VÄ machen gar nicht selten das On-Off auch eine Weile mit, aber längst nicht so lange wie VÄ.


    Etwas, das oft übersehen und verwechselt wird (und was mir ehrlich gesagt ziemlich auf den Geist geht ^^ ), jeder Mensch ist in der Lage Verlustangst zu spüren, auch Menschen, die kein Thema mit Verlustangst haben. Es ist normal und gesund, Verlustangst zu empfinden, wenn man merkt, dass sich der Partner entzieht, oder wenn er/sie Schluss macht. Es wäre völlig unnormal, dann keine Verlustangst zu spüren. Das ginge nur, wen einem der/die Partner(in) völlig egal war. Jedoch haben sogenannte "Verlustängstler" eine übertriebene Verlustangst, also mehr Verlustangst, als der Situation angemessen ist.


    Verlustangst zu verspüren bedeutet nicht zwangsläufig, dass man da ein Thema hat. Sondern das hat man nur dann, wenn die Verlustangst "übertrieben" ist, also stärker ausfällt, als es zur Situation passt.


    Wollte ich mal gesagt haben ... :S

  • Alles gut.

    Du bist keinem eine Rechenschaft schuldig.

    Das, was Du über VA schreibst, mag zutreffen.

    Ich denke nur, dass 99% der hier im Forum verbleibenden definitiv ein Thema haben.

    Sonst wären Sie nicht hier 🤷‍♀️

  • Alles gut.

    Du bist keinem eine Rechenschaft schuldig.

    Das, was Du über VA schreibst, mag zutreffen.

    Ich denke nur, dass 99% der hier im Forum verbleibenden definitiv ein Thema haben.

    Sonst wären Sie nicht hier 🤷‍♀️

    Definitiv!


    Es mögen zwar auch Bindungssichere Menschen an BÄ geraten, aber das ist selten, sie machen dann nicht lange on/off mit und was am aller wichtigsten ist.

    Sie schließen damit schnell ab!


    Die, die lange noch damit zu kämpfen haben und tot analysieren und unbedingt verstehen wollen und nicht loslassen können. Das sind Definitiv keine Bindungssichere Menschen.

  • Ich glaube von dieser normalen Verlustangst reden wir hier selten bis gar nicht. Vielleicht ist es einfach unglücklich ausgedrückt. Verlustangst ist natürlich normal, so wie Bindungsangst auch. Es gibt sehr gute Gründe für Bindungangst, die ja auch Verlustangst ist, nur eben Verlust des Selbst, statt Verlust des Anderen. Passen die Begriffe so besser für dich? Beides normale und berechtigte Gefühle. Die Probleme entstehen durch die Übertreibung, die das was vermieden werden soll nicht mehr vermeidet, sondern regelrecht heraufbeschwört. Die Muster sind keine Lösung, sondern vergrößern das Problem.


    Es ist normal Bindungsangst zu fühlen, wenn ich spüre dass das was ich fühle und denke und schon im kleinen tue oder lasse einen anderen Menschen in den Himmel heben oder in den Abgrund stürzen kann. Oder wenn jemand versucht mich zu kontrollieren, zB mit Schuldgefühlen oder direkt meine Privatsphäre missachtet. Oder Anprüche erhebt ohne sich mit mir zu besprechen und abzustimmen und meine Einwilligung zu erfragen. Oder?

  • Hallo liebe Lalilala


    da ich früher auch einige Zeit auf der Seite der Bindungsängstlichen stand, kann ich die Frage

    Wie gehen Bindungsängstller(in) eigentlich damit um, wenn nach anfänglicher Verliebtheit die Verliebtheitsgefühle aufgrund der zunehmenden Nähe plötzlich weg sind, oder sich gar ins Gegenteil verkehren?

    aus meiner Sicht so beantworten:


    Ich bin komplett psychisch abgestürzt, konnte nicht mehr klar denken, wollte nur noch aus der Situation weg, aber das schien mir auch nicht wirklich möglich, weil ich überhaupt nicht benennen konnte, was mein Problem ist. Ich konnte die Vorstellung nicht mehr ertragen, die Person je kennengelernt zu haben, ich bekam Suizidgedanken, es war die komplette Verzweiflung.


    Rückblickend würde ich sagen, dass ich mich extrem unter Druck gesetzt hatte, dass es sich immer nach Verliebtheit anfühlen muss. Gab es nur kleinste Anzeichen von 'separat sein' bekam ich es mit der Angst zu tun (vermutlich da auch schon Verlassenheitsangst), aber es ging dann immer in die Richtung "Flucht vor der Bindung". Teilweise war ich auch so gestresst und nervlich am Ende, dass ich mir nur dadurch Erleichterung verschaffen konnte, in dem ich der Person die Freundschaft, Beziehung usw. aufgekündigt habe bzw. dann so Dinge geschrieben habe wie "ich denke, es wäre besser, wenn wir uns trennen" usw.


    Vielleicht war mir damals auch gar nicht zu wenig Nähe da, sondern das Problem, dass ich dachte, ich dürfte für mich keinen Raum haben. Die Angst, sobald ich mir Raum für mich nehme, dass die Bindung verschwinden würde. Ich hatte vermutlich keinerlei Vertrauen darin, dass die Person bei mir bleiben würde, wenn ich mir etwas Raum für mich nehme.

    Das wird mir aber auch erst alles jetzt so bewusst, seit ich über die Bindung zu einem Mann nachdenke, mit dem ich dann die extreme Verlassenheitsangst erlebt habe und er den Part des Bindungsängstlichen übernommen hat. Bei ihm ist es augenscheinlich, dass er sich nicht den Raum nimmt, den er braucht, dass er nicht seine Bedürfnisse anspricht, dass er die Wünsche von anderen ganz extrem erfüllen will und erfüllt, ihn das aber gleichzeitig wütend macht und er dann flüchtet. So in etwas dürfte das bei mir früher auf der Seite der BÄ auch gewesen sein.


    Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst? Versuchst du, dir ein Verhalten aus deinem eigenen Leben damit zu erklären? Ich denke, die Reaktionen und Motive können da sehr unterschiedlich sein.

  • Hallo zusammen,


    ich kann den Beitrag von Lebenleben inhaltlich überwiegend teilen. Auch für mich fühlt es sich furchtbar an, wenn die Gefühle erkalten.


    Körperlich merke ich es an Druck auf Brust und Oberbauch, Übelkeit, Gewichtsverlust, Unruhe, Schwitzen, Herzrasen und Atemproblemen.


    Emotional fühle ich mich zutiefst bedrückt, verzweifelt, schuldig und bin traurig. Gleichzeitig ist da ein Gefühl der Panik und Scham.


    Ich grübele dann tagelang, kann mich kaum auf etwas anderes konzentrieren, würde mich am liebsten zu Hause einschließen.


    Es fühlt sich an wie ein emotionaler Flashback, der mich auf der einen Seite total lähmt und auf der anderen Seite total unruhig werden lässt. Ich kenne diesen Zustand aus meiner Kindheit. Dort gab es immer wiederkehrende Situationen, in denen ich genauso empfunden habe. Da komme ich dann auch nur verdammt schwer wieder raus.

  • Ich glaube von dieser normalen Verlustangst reden wir hier selten bis gar nicht. Vielleicht ist es einfach unglücklich ausgedrückt. Verlustangst ist natürlich normal, so wie Bindungsangst auch. Es gibt sehr gute Gründe für Bindungangst, die ja auch Verlustangst ist, nur eben Verlust des Selbst, statt Verlust des Anderen. Passen die Begriffe so besser für dich? Beides normale und berechtigte Gefühle.


    Es ist normal Bindungsangst zu fühlen, wenn ich spüre dass das was ich fühle und denke und schon im kleinen tue oder lasse einen anderen Menschen in den Himmel heben oder in den Abgrund stürzen kann. Oder wenn jemand versucht mich zu kontrollieren, zB mit Schuldgefühlen oder direkt meine Privatsphäre missachtet. Oder Anprüche erhebt ohne sich mit mir zu besprechen und abzustimmen und meine Einwilligung zu erfragen. Oder?

    Dem stimme ich nicht ganz zu. Es gibt eine normale/gesunde/situationsadäquate Form von Verlustangst. Es gibt aber keine gesunde Form von Bindungsangst. Bindungsangst zu fühlen bei den hier genannten Beispielen deutet eher auf ein Abgrenzungsproblem hin, welches wiederum "nicht normal" im Sinne von nicht gesund ist.