On- Off Beziehung

  • Holla :drunken:


    BAs-´s wird ja gerne eine never Ending On- Off Geschichte unterstellt. Ich selbst war früher als ich mehr den aktiven Part hatte auch so. Ich hab zig Mal Schluss gemacht und kam wieder...

    Bei meinen BA´s bisher (dem jetzigen kann ich mal noch nix sicher sagen),mit denen ich auch wirklich zusammen war es nämlich immer ich, der passive Part, der am Ende nach meistens langer Zeit hin und her alles beendet hat...


    Mich würde interessieren wie das bei euch so gewesen ist:


    - habt ihr wiederholt die Beziehung verlassen, also wirklich Schluss gemacht?

    - Ward ihr es, der dann nach dem Verlassen wieder auf den Ex- Partner zuging?

    - hat euch eurer Ex Partner wieder aus dem Off geholt?

    - wie viele Runden habt ihr mit dem selben Partner gedreht?

    - wer von euch hat die Beziehung dann nach mehreren Runden letztenendes endgültig beendet, ihr oder der aktive BA?

  • Hey SugarLea,


    hier sprichst du gerade mein Lieblingsthema zwischen der BA/VA-Dynamik an.

    Finde ich super spannend, die verschiedenen Geschichten und wie sie ausgegangen sind.


    Wenn ich der BAler war, gab es tatsächlich kein Zurück mehr, wenn ich einmal einen Schlussstrich gezogen hatte.

    Aber die beiden Männer hingen auch ganz extrem in der VAler Rolle. Einer der beiden machte mir - trotz voriger Trennung - in einem Restaurant (in dem wir uns nur getroffen hatten, um an einem neutralen Ort die Möbel aus unserer gemeinsamen Wohnung aufzuteilen) einen Heiratsantrag. Das hat mich weiter weg von ihm getrieben, als vorher je möglich gewesen wäre. Außerdem gab es da schon einen anderen Mann, dem ich verfallen war.


    Der zweite Mann entwickelte sich nach dem Ende zum Stalker, setzte mich ziemlich unter Druck und endete damit, dass ich ihn überall gelöscht und blockiert habe. Diese Blockaden habe ich nie wieder aufgehoben.


    Bei meinen BAlern lief das anders. Die Geschichten begannen immer wieder von vorne. Zu Beginn war immer ich es, die sie wiederbelebt hat. Aber wenn sich einmal eine "feste" Dynamik eingestellt hatte, wurde ich zunehmend unabhängiger und dann waren es auch oft genug sie, die wieder zurückgekommen sind.

    Beendet habe immer ich die Beziehungen/Affären. Nicht aus Leidensdruck, sondern weil ich irgendwann nicht mehr genug Gefühle hatte.

    Aber: mit den BAler bin ich mit jedem einzelnen noch heute befreundet und wir verstehen uns besser als je zuvor.

    Alles safe, alles geklärt und wir können sogar über die damals gelebte Dynamik in unseren Verbindungen sprechen.

  • - Er hat 1 x nach 3-4 Monaten ausdrücklich Schluss gemacht

    - Er Ist ab dem Folgetag, ganz normal, auf mich zugekommen und mit mir um gegangen, als wäre nichts geschehen (allerdings wurde unsere "Beziehung" nie wieder offiziell ausgesprochen)

    - Ab da, nach jedem privaten Treffen (1-2 WE im Monat), unkommunizierter Rückzug (auf der Arbeit sahen wir uns täglich), bis immer er wieder zurück kam (am Anfang wöchentlich. Später auch größere Intervalle) und mich aus dem inoffiziellen Off holte

    - Schätzungsweise 11 "Runden" über 10 Monate)

    - Ich habe den endgültigen Cut gemacht mit allen Konsequenzen (Blockieren auf allen Kanälen)

  • Also ich hatte als BAler in meiner aktuellen Beziehung ein kommuniziertes Off von vier Tagen.


    Davor in der Beziehung bin ich eher innerhalb der Partnerschaft auf Distanz gegangen durch sehr sehr lange Arbeitszeiten, auch am Wochenende.


    In allen Beziehungen davor habe ich nur sehr starke VA gespürt. Offs gab es da nicht. Meine Gegenstücke waren relativ bindungssicher. Verlassen wurde ich jeweils.


    Manchmal bin ich mir unsicher, ob ich überhaupt ein Muster habe...

  • habt ihr wiederholt die Beziehung verlassen, also wirklich Schluss gemacht?



    - Ward ihr es, der dann nach dem Verlassen wieder auf den Ex- Partner zuging?

    Ich, er, ich, er, beide immer wieder



    - hat euch eurer Ex Partner wieder aus dem Off geholt?


    Ja, immer wieder hat er sich gemeldet oder ich mich bei ihm


    - wie viele Runden habt ihr mit dem selben Partner gedreht?

    10 Jahre waren es insg


    - wer von euch hat die Beziehung dann nach mehreren Runden letztenendes endgültig beendet, ihr oder der aktive BA?

    Ich, da ich erfahren hatte das er eigentlich in einer Beziehung ist und ich ihm beim betruegen nicht helfen wollte, ab da war es mir endlich klar, das es einfach nur keinen Sinn mehr machte. Die Hoffnung war weg dass wir jemals gesund zueinander finden.


    Sie war das beste was mir passieren konnte.. Nur so konte ich mich loesen

  • Hey SugarLea,


    ich hab als BAler eigentlich immer die Beziehungen verlassen und bin (bis auf meine jetzige Beziehung) nie zurückgekehrt. Ich hab, kann ich jetzt glaube ich rückblickend sagen, immer erfolgreich so weit deaktiviert bis ich ohne große Schmerzen gehen konnte.

    In meiner jetzigen Beziehung habe ich häufiger (zum Glück seit einigen Monaten nicht mehr, da es extrem kräfteraubend war) das off eingeleitet. ich bin auch immer wieder zurückgekommen. Wobei die offs meistens daraus bestanden, dass ich mit gepackten Koffern im Flur stand und dann aber nicht gehen konnte. Also nur ein off hat mehr als eine Nacht gedauert.

  • Hallöchen, das Thema ist zwar schon etwas älter, aber ich grabe es noch mal aus :)

    Mich wundert es nämlich immer wieder, wenn ihr schreibt, dass die BÄ von sich aus zurückkehren. Mit dem Bindungsängstlichen Mann, um den es bei mir geht ( er wollte schon nie eine Beziehung, sondern es als F+ halten) war das tatsächlich nie so.

    Wenn er in den Rückzug ging, dann war das tatsächlich selten bis nie 🤔 ein richtiges „Schlussmachen“. Es war immer ein einfaches Ghosting. Auf einmal war er weg, nicht mehr erreichbar. Ich hab gelitten wie ein Hund darunter. Klar habe ich immer wieder versucht Kontakt aufzunehmen, vergeblich. Meistens verging ca. ein halbes Jahr bis ich so auf ihn zugehen konnte, dass wir vernünftig reden konnten. Er schien immer sehr erleichtert, dass das von mir aus kam. Aber er selbst war nie derjenige, der auf mich zu kam. Immer ich.


    Zwar sagte er immer, irgendwann wäre er von sich aus auf mich zu gekommen, aber ich weiß nicht, ob ich das glauben soll. Ich denke nicht. Wäre ich schon vor zwei Jahren nicht von mir aus auf ihn zugegangen, wahrscheinlich wäre von ihm bis heute nichts gekommen. Schwer zu sagen. Ich will ihm nichts unterstellen.


    Fakt ist, vor einem halben Jahr fing er wieder an mich zu ignorieren. Da mich das Ganze so fertig macht, habe ich daraufhin von meiner Seite aus das Ganze ziemlich abrupt beendet. Drei Wochen später schrieb ich ihm, dass wir uns zumindest mal aussprechen sollten. Ob das was an der Situation ändern würde, wüsste ich nicht, das würde auch nicht nur an mir liegen. Aber man sollte sich dennoch klar aussprechen.


    Auch das wurde ignoriert. Alles wurde komplett ignoriert. Auf mich zu kam er bis heute nicht. Obwohl, es gab vielleicht ein bis zwei ganz ganz kleine Annäherungsversuche, die aber nicht wirklich ernst zu nehmen waren. Das eine war ein kurzes gemurmeltes „schönen Feierabend“ nach Wochen der Ignoranz, das Andere war Orbiting in den sozialen Medien. Das mit dem Orbiting hatte mir lange Hoffnung gemacht, dass er sich doch noch einmal aussprechen will und sich melden wird, tat er aber nie. Als ich merkte, dass er mich damit quasi am langen Arm verhungern ließ, habe ich ihm zu dem Orbiting meine Meinung gesagt. Daraufhin wurde ich überall gelöscht.


    Annäherungsversuche kamen nie und ich glaube auch, sie werden nie kommen. Auch wenn ich es mir irgendwie schon wünsche, dass wir uns wenigstens aussprechen können, Ausgang unbekannt. Aber von mir wird da nichts mehr kommen. Wenn er nicht bereit ist, mal selbst etwas dafür zu tun, hat es doch sowieso keinen Wert 🤷‍♀️ und im Moment habe ich eher das Gefühl, er will mir zeigen, wie toll er doch ohne mich dran ist (laufen uns oft auf der Arbeit über den Weg)

  • Ja, so ähnlich ist es bei meinem Ex auch. Jedes Mal einfach zurückgezogen und sich von heute auf morgen nicht mehr selbst gemeldet, bis ich dann gefragt hab was los ist. Aber ein Schlussmachen gab es immer nur über WhatsApp, kein Gespräch möglich. Und auch ich bin jedes Mal die gewesen, wo direkt auf ihn zuging. Er hat nur immer so subtile Versuche gestartet, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich glaube auch nicht, dass er von sich aus auf mich zugegangen wäre. Orbiting kenne ich auch von ihm. Wobei ich nicht weiß, ob man diesem Orbiting einfach zu viel Stellenwert gibt, das kann halt auch Neugier sein, weil man sich eben den Status der Leute anschaut. Er hat sich ja vor 7 Wochen wieder aus dem Staub gemacht, keinen Kontakt mehr. Ich habe ihm zum Geburtstag gratuliert vor zwei Wochen, da kam eine sehr freundliche Antwort zurück, er hat aber nach der zweiten Nachricht den Kontakt wieder einschlafen lassen und hat dann einfach nicht mehr geschrieben...


    Ich werde es nicht mehr sein dieses Mal. Irgendwann reicht es auch mal...

  • Jap das klingt zu 100% gleich. Aber ich bin doch kein Hund, der einem immer hinterher läuft. Da muss dann auch von der anderen Seite was kommen, und zwar ernsthaft...

    Sonst hat auch einfach keiner von uns beiden eine Chance sich zu entwickeln und die alten Muster werden sich immer und immer wieder wiederholen

  • Ich denke die können das einfach nicht, weil wenn sie auf uns zugehen würden, wissen sie dass sie liefern müssen. Also die Verantwortung übernehmen. Wenn ich ihm nachkrieche kann er sich immer rausreden mit "Du bist ja wieder gekommen", wenn es dann wieder nicht klappt. Und gerade bei meinem, der hat so viel Scheiße gebaut und das weiß er auch. Der wüsste genau, dass er jetzt am Zug wäre, das macht schon wieder so einen Druck, dass er es gleich lässt.

  • Ich sehe da auch das Problem bei der Verantwortungsübernahme. Die Personen scheinen extrem selbstunsicher zu sein, es nicht gelernt zu haben, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen (das sehe ich auch in anderen Zusammenhängen, wo es immer die anderen sind, wenn irgendwas schief läuft bei ihm) und eine Heidenangst vor Ablehnung und Kritik zu haben. Mein EIndruck ist, dass Kritik und Unstimmigkeiten komplett verhindert werden, weil es nicht ausgehalten werden kann. Schon eine Meinungsverschiedenheit oder Argumentation kann nicht ausgehalten werden. Ich hab das mal probiert und mir wurde praktisch das Wort verboten und es dann so hingedreht, dass ich das ja sicher so nicht wolle, aber eigentlich ging es darum, dass ER etwas nicht wollte, meine Worte und meine eigene Meinung zu hören, aber es nicht als sein Bedürfnis formulieren konnte, sondern es mir unterschieben wollte.

    Als würde da wirklich eine Unfähigkeit bestehen, aus sich selbst heraus in die Welt zu treten, zu kommunizieren, selbst Dinge zu initiieren. und auch das Gegenüber als ein separates Wesen anzusehen. Meiner Meinung nach sind das gravierende Defizite bei der Selbst-Wahrnehmung und dem Kontakt zum eigenen Ich. Wie gesagt, ich bin in vielen Punkten nicht viel besser, aber ich spreche über mich genauso direkt und offen, deshalb benenne ich das auch so klar, was ich wahrnehme.


    Ich persönlich würde das auch gar nicht mehr bewerten, es ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung (meist auf beiden Seiten), aber wenn einer da nicht ran will oder kann, kann man ja nicht viel tun, außer die Schritte zu gehen, die man selbst gehen kann für die eigene Entwicklung.


    Mir hat die Auseinandersetzung schon irgendwie geholfen, weil es mittlerweile auch körperlich-gefühlsmäßig in mir angekommen ist, dass er (oder andere Personen) es nicht auf mich abgesehen haben und ich weniger bzw. teilweise gar nicht mehr dadurch getriggert werde, sondern ich es irgendwie kapiert zu haben scheine (ich habe wohl ähnliche Probleme damit, andere als eigenständige Menschen zu sehen), dass andere Menschen getrennt von mir sind und eigene Beweggründe haben und nicht alles nur auf mich bezogen ist und darauf, mich zu verletzen. Irgendwie ist das erfahrungsmäßig mittlerweile in mir angekommen. Zwar ist immer noch eine Trauer bzw. ein Bedauern da und auch Schmerz, dass es nicht anders ist, aber dieses krasse getriggert-Sein ist bei mir weggegangen. Einfach weil mein Fokus nicht mehr nur noch ausschließlich darauf liegt, was mir angetan wurde und wird, sondern weil es mir doch mittlerweile gelingt, die Perspektive zu wechseln bzw. irgendwie aus der Situation zurückzutreten.

  • Ja ich denke, ihr habt da vollkommen recht. Auch wenn ich das überhaupt nicht sooo krass kenne, mit wurden zb nie die Wörter im Mund umgedreht, oder deine Meinung als Meine untergeschoben. Sowas kenne ich von ihm nicht. Aber das mit sich nicht melden wegen der Angst vor Verantwortung- ja das kann wirklich gut sein.

    Ich bin tatsächlich auch an dem Punkt wo ich sage, ja es kann weitergehen mit uns- aber wirklich nur wenn sich etwas ändert.

    Und da ist das ernsthafte melden von seiner Seite aus nur der Anfang. Wenn das nicht klappt, wird sich eh nichts ändern.

    Er ist es mir wert, das mit ihm durchzustehen, sofern er sich ändern möchte.

    Ich bin es ihm scheinbar nicht wert 🤷‍♀️


    Bloß irgendwann braucht er dann auch nicht mehr kommen. Irgendwann werde ich dann (hoffentlich) es schaffen, darüber hinweg zu sein, wenn nichts mehr von ihm kommt. Dann war es das. Auch wenn es wohl noch dauert... wie oft denke ich „jetzt hab ich es geschafft“ und dann trifft es mich nochmal richtig dick. Ist halt auch schwierig, wenn man sich fast täglich über den Weg läuft und immer wieder wie ein Nichts behandelt wird. Ist wie eine Wunde, deren Kruste man immer wieder abpiddelt...

  • Meiner hat das auch nie getan. Im Gegenteil, er weiß dass er es war, der Scheiße gebaut hat und hat das auch so kommuniziert.

    Ich denke auch, dass er weiß wenn er wieder auf der Matte stehen würde, dass er die selbe Scheiße dann wieder abziehen würde, denn es ist ja sein (unbearbeitetes) Muster. Und der ist auch sehr gut drin zu verdrängen. Bei dem gibt es dann ein Rebound jedes Mal, bis die ihm dann auch zu blöd wird....


    Ich sehe meinen gar nicht und sitze trotzdem noch voll in der Scheiße. Ich stehe mit dem im Kopf auf und gehe mit dem im Kopf ins Bett...

  • Ja leider. Bei dem Menschen um den es bei mir geht ist es ebenso. Er weiß ganz genau, wie sehr er mich verletzt damit. Das hat er mir selbst gesagt. Und ich denke, er wird einfach dauerhaft und weiterhin den - für ihn- leichtesten Weg wählen. Und das ist eben dieser, dass man sich damit nicht weiter auseinandersetzt. Dann wird lieber weiter ignoriert, verdrängt und das eigene Leben fortgesetzt als wäre nie etwas passiert. Auf meine Kosten.

    Schön für ihn- wenn es für ihn einfacher ist. Aber man selbst sitzt da, zerbricht sich Tag und Nacht den Kopf darüber und weiß nicht, wie man mit der ganzen Scheisse fertig werden soll, während der andere einfach glücklich sein Leben lebt als wäre nichts passiert.


    Grundsätzlich habe ich nicht viel verloren. Nur jemanden, der mich die meiste Zeit ignoriert, wie Luft behandelt und mich dadurch bitterlich verletzt.

    Aber als wenn das so einfach wäre, gerade wenn nichtmal ein klärendes Abschlussgespräch zu Stande kam. Man fühlt sich nur ausgenutzt und weggeworfen wie ein Stück Müll.

  • er wird einfach dauerhaft und weiterhin den - für ihn- leichtesten Weg wählen. Und das ist eben dieser, dass man sich damit nicht weiter auseinandersetzt. Dann wird lieber weiter ignoriert, verdrängt und das eigene Leben fortgesetzt als wäre nie etwas passiert. Auf meine Kosten.

    Schön für ihn- wenn es für ihn einfacher ist. Aber man selbst sitzt da, zerbricht sich Tag und Nacht den Kopf darüber und weiß nicht, wie man mit der ganzen Scheisse fertig werden soll, während der andere einfach glücklich sein Leben lebt als wäre nichts passiert.

    Ich bin mir nicht sicher, ob es der Person darum geht, den "leichtesten" Weg zu wählen, weil das danach klingt, als ginge es nur darum, es sich möglichst einfach zu machen. Mir kam vor zwei oder drei Wochen der 'Gedanke' (eher ein Erkenntnis in Form eines Eindrucks/Gefühls), dass es den Personen möglicherweise darum geht, Schmerz (!) zu vermeiden. Dass es für sie aufgrund vergangener Erfahrungen/Erziehung usw. schmerzhaft ist, mit bestimmten Dingen konfrontiert zu werden, dass sie sich dadurch in ihrer Existenz und Stabilität zu sehr bedroht fühlen und es zu einem existenziellen Schmerz führen würde, bestimmte Dinge zu erkennen.

    Seitdem ich das so in mir 'weiß', hat sich in mir etwas geändert. Es ist, als wäre es vom Denken in einen anderen Teil des Verstehens in mir gerutscht und ich fühle mich seitdem weniger persönlich getroffen und auch kaum noch getriggert, sondern hab eine Art Frieden damit geschlossen, dass der andere so ist wie er ist und es nicht in dem Sinne als böse Absicht meint, sondern sein Bedürfnis, nicht mit seinem Schmerz konfrontiert zu werden, extrem viel höher ist, als sein Bedürfnis, anderen (!) keinen Schmerz zuzufügen. Für mich ist das eine Tatsache, die wirklich irgendiwe Frieden in mir gestiftet hat. So kann ich das irgendwie besser integrieren, weil es ja wirklcih an sich wahnsinnig ist, dass jemand nicht verhindern kann, mich zu verletzen. Ich dachte immer, er WILL nicht verhindern, mich zu verletzen. Ich denke, sie können es nicht.

    Den Gedanken, dass Schmerz für Menschen unerträglich ist, kann ich nachvollziehen, deshalb kann ich nachvollziehen, dass die Schmerzvermeidung eine sehr starke Motivation bei Menschen sein könnte.


    Damit ist die Sache zwar immer noch nicht 'erledigt', weil ich mich immer noch in seinem Dunstkreis befinde, aber immerhin ist es mir dadurch gelungen, mich durch ihn nicht mehr persönlich attackiert und getriggert zu fühlen. Die Enttäuschung und Traurigkeit blieben, aber dieses Anspringen und vollkommene Abstürzen ist dadurch weggegangen. Das erstaunt mich immer noch.

    Und es wäre gut, wenn ich das auf andere Lebensbereiche übertragen könnte. Dieses Gefühl, dass Menschen mich eben in erster Linie NICHT mit ihrem Handeln vernichten wollen oder alles auf mich bezogen ist, sondern dass sie vieles tun, weil sie ihren eigenen Schmerz vermeiden wollen. Deswegen Verdrängen, Lügen usw. :| Schön ist das auch alles nicht, aber wenigstens ist das für mich eine Art Gerüst, mit dem ich mir die Sachlage ziemlich widerspruchsfrei erklären kann.

  • Ich bewundere dich dafür, dass du es konstant schaffst, so zu sehen. Tatsächlich ist es eine logische Erklärung. Aber ich finde es so, so schwer, sowas in meinen Kopf zu kriegen. Generell bin ich jemand, der immer alles sehr persönlich nimmt.

    Auch ich denke oft „Der hat Probleme mit sich selbst, nicht mit mir direkt“. Und dann kann ich auch gar nicht mehr so böse sein.

    Aber das fällt mir einfach immer auch sehr schwer. Vor allem, wenn wir uns über den Weg laufen und ich sehe, dass er zu wirklich allen ganz normal ist, mit ihnen lacht und scherzt, nur ich bin diejenige die vollkommen ignoriert wird und behandelt wird wie ein nerviges Stück scheisse. Das dann noch gepaart mit der Enttäuschung, dass alles so geworden ist, und der Trauer und allem was man dann so fühlt.... Da kommt das in meinem Kopf noch nicht immer so an...

  • Sehr interessante Diskussion. Ich denke, jeder hat irgendwo Recht, da ist ein so vielschichtiges Thema und ziemlich individuell ist.


    Neben der Thematik der Schmerzvermeidung gibt es für mich aber auch noch einen anderen Aspekt:


    Das betrifft ganz bestimmt nicht alle Bindungsvermeider, aber einige haben einfach einen übersteigerten Egoismus. Sie sind ebenso unfähig wie auch unwillig, sich den Gefühlen und Bedürfnissen anderer unterzuordnen und besitzen lediglich eine Empathie der kalten Form die ihnen dazu dient, ihre Ziele zu erreichen. Eine Empathie des Mitfühlens haben sie nie erlernt.


    Meiner Meinung nach sind sie irgendwann auf einer frühen Entwicklungsstufe stehen geblieben und sind einfach zu unreif für eine ehrliche Selbstreflexion. Mit den zugrunde liegenden Ängsten kommen sie wahrscheinlich gar nicht in Kontakt. Im Vordergrund steht einzig und allein der Lustgewinn durch Aufmerksamkeit von anderen.


    Nach der Lovefbombing-phase greift dann die alte Schutzstrategie der Kritik und der Abwertung, um sich anbahnende echte Nähe zu verhindern.


    Die Bindungsangst, die sich nicht als solche ausdrückt, sondern eher als Abwertung und gefühlsverlust überdeckt einfach die vielleicht mögliche Fähigkeit zur Selbstreflexion.


    Darüber hinaus fällt es ja auch leichter, jemanden zu verletzen, den man zuvor abgewertet hat.


    Es hört sich vielleicht übertrieben an, aber es gibt einfach Menschen denen es wirklich scheißegal ist was sie anderen antun.


    Einige dieser Ausprägungen vermute ich bei meinem Ex. Ich habe lange gebraucht um das zu erkennen.

  • Meiner hat mich nie abgewertet und weiß auch um seine Problematik stellenweise erstaunlich gut bescheid.

    Lässt ihn dennoch nicht anders handeln, als er es tut. Denke das ist das volle Brett an Vermeidung, um sich nicht mit sich selbst befassen zu müssen. Lieber leidet der Andere, als man selbst. So nach dem Motto...


    Ich glaube auch noch, dass viele BA sich auch als nicht liebenswert empfinden und sich daher gar nicht vorstellen können, dass jemand anderes wegen ihnen und ihrem kalten Verhalten ernsthaft leiden könnte.

  • Ich finde beide Aspekte die ihr beiden nennt, passend, gerade auch das was Lea schreibt, dass das Selbstwertgefühl so beschädigt sein kann, dass sich ein BA eventuell gar nicht vorstellen kann, dass er gemocht wird und jemand es als Verlust erleben könnte, wenn er nicht mehr da ist etc.


    Ich fand es mehrmals z. B. sehr erstaunlich, als ich gemeinsam ausprobieren wollte, wie er gerne berührt werden will, dass sowas kam wie "keine Ahnung, ich bin schon froh, wenn du mich überhaupt berührst" und solche Dinge in die Richtung, die für ein wirklich schlechtes Selbstwertgefühl sprechen. Aber faktisch hatte er es teils auf mich oder andere abgespalten und mehrmals probiert, mich und andere Frauen über körperbezogene Bewertungen abzuwerten, obwohl ich meinen Körper mag.


    Mir fiel zuletzt häufiger diese extrem krasse Tendenz zur Abspaltung auf. Er macht was, aber ich bin schuld. Ging bis dahin, dass er mit dem Rad gegen die Fahrtrichtung über eine rote Ampel fuhr und dabei mit mir telefonierte und ich wäre angeblich schuld und wurde deswegen angebrüllt. Als hätte ich entschieden, wie er handelt. Für mich ist das sehr verstörend und mir fehlt da noch ein Puzzlestein. Antisoziale PS passt nicht ganz, aber was ist das? Das ist doch wesentlich mehr als Bindungsangst, dieses Abspalten etc.


    Vielleicht wirklich in Richtung Narzissmus, wobei auch das für mich nicht ganz passt, aber vielleicht lese ich doch nochmal ein Buch über Narzissmus, weil ich mich so krass auf diese Bindubgssachen fokussiert habe und mich deswegen vielleicht wirklich zu schlecht geschützt habe. Ich glaube, wenn ich wüsste, dass er ein Narzisst ist könnte ich mich besser schützen, aber warum ist es so relevant für mich, wie die Sache heißt? Vielleicht wieder die Frage "was sind seine Beweggründe" und im einen Fall kann ich Verständnis aufbringen, im anderen nicht.

  • Ich hab das Wort Narzissmus extra nicht verwendet, weil es durch das Internet ziemlich verwaschen wurde. Außerdem ist es eine definierte Persönlichkeitsstörung, die zwar aus der ICD10? (keine Ahnung) bald entfernt wird oder wurde.

    Und da mag ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen.


    Aber ja, ich glaube auch, dass dieser ganze Bereich Schuldumkehr, gaslithing usw. und auch Abspaltung im narzisstischen Kontext ziemlich unangenehme Ausprägungen annehmen kann.


    Letztendlich habe ich als Laie aber zu wenig Kenntnis um jemanden als Narzissten zu bezeichnen. Da bin ich immer vorsichtig.


    Jedenfalls habe ich gewisse Argumentationsstrategien und diese Abspaltungstendenz auch beim Ex bemerkt. Auch ein Paar Aspekte der Antisozialen PS haben teilweise gepasst, wenn auch nur in leichter Ausprägung.


    Aber als Laie ist das ein bisschen wie Horoskope lesen. Irgendwas der Beschreibungen passt immer.