Ist das BA im Freundeskreis?

  • Hallo zusammen,


    ich hätte nicht gedacht, dass ich mich hier eines Tages nochmal mit einem BA-Thema melde. Es geht nicht um die Beziehung mit meinem Partner, sondern um unsere gemeinsamen Freunde (die ich über ihn kennengelernt habe).


    Wir sind seit fast 4,5 Jahren ein Paar und wohnen seit über 2 Jahren zusammen. Weil wir erst eine Wochenendbeziehung hatten und es danach wegen Corona diese Kontaktbeschränkungen gab, hat es ein wenig länger gedauert, bis ich seine Freunde besser kennengelernt und mich in die Gruppe integriert habe. Eigentlich dachte ich, dass ich mich in diesem Kreis superwohl fühle und es nichts zu meckern gibt :wink: .


    In der letzten Zeit sind aber einige Dinge vorgefallen, die ich schlecht einschätzen und nicht richtig zuordnen kann. Ich bin jetzt wirklich kein intoleranter Mensch und akzeptiere das selbstverständlich, wenn andere ihr Leben anders gestalten als ich meins. Als spießig und altmodisch würde ich mich jetzt wirklich nicht bezeichnen. Für mich wäre das kein Problem, wenn jetzt ein Pärchen bei uns im Freundeskreis sagen würde, dass sie eine offene Beziehung führen, in Swingerclubs gehen und solche Sachen. Nun ist es aber nicht nur ein Pärchen bei uns, das polyamourös veranlagt ist. Mehr als 80% des Clubs ticken so :huh: . Außer uns Beiden gibt es nur ein weiteres Paar, das monogam lebt. Aber diese Beiden bekommen wir nur 1-2x im Jahr zu Gesicht, weil sie selten was mit den Freunden machen und lieber ihre Zweisamkeit genießen. Abgesehen von dieser Frau bin ich die einzige monogame Frau in der Truppe.


    Mich stören an dieser Sache zwei Punkte doch sehr:

    1.) Die meisten Leute bei uns gehen nicht nur in Swingerclubs zum Fremdv..., sondern treiben es auch mit anderen Personen aus dem Freundeskreis :kotz: . Bei uns gibt es eine verheiratete Frau (ihr Mann gehört auch zur Truppe), von der bekannt ist, dass sie schon mit 6 oder 7 Männern aus dem gleichen Freundeskreis im Bett war. Sie ist auch die Einzige, bei der ich von Anfang an Polygamie vermutet hatte, weil sie sehr offensiv flirtet und baggert (die anderen Leute haben sich total verstellt, ich habe ihnen nichts angemerkt). Neulich habe ich mal gesehen, wie ihr Mann einer anderen (vergebenen) Frau auf einer Party zwischen die Beine gefasst und sie gestreichelt hat. Und die fand das klasse, zumindest wirkte sie glücklich und wehrte sich nicht, während ihr Partner mehrere Meter entfernt mit einer anderen Frau flirtete. Für mich geht das gar nicht, mit den Kumpels meines Partners oder mit den Partnern unserer Mädels was am Laufen zu haben. Mir wird richtig schlecht, wenn ich daran denke.


    2.) Unser Freundeskreis ist doch gleichzeitig ein Verein, ich wurde schon vor längerer Zeit von den Leuten wg. Beitritt angefragt und gehöre inzwischen auch fest zur Truppe. Wenn ich so eine Entscheidung treffe, ist es mir wichtig, dass ich die Menschen auch wirklich gut kenne und unsere Werte sich gewissermaßen überschneiden. Jetzt war ich aber schon 4 Jahre mit meinem Partner zusammen, als ich von der Lebensweise dieser Menschen erfahren habe. Erzählt hat es mir einer der wenigen Single-Männer, die nicht auf dem poly-Trip sind. Erst konnte ich das nicht glauben, aber in den letzten Wochen sind so einige Dinge passiert, die seine Erzählungen bestätigt haben. Natürlich geht es mich nichts an, was andere privat so machen. Aber so ein Lebensstil ist für mich ein wichtiger Punkt bzgl. der Tatsache, ob ich überhaupt mit jmd. näheren Kontakt haben will. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich womöglich nicht dem Verein beigetreten. Das hätte schon Einfluss auf meine Entscheidung gehabt, weil ich mich mit solchen Leuten nicht identifizieren kann. Es fällt mir schwer, damit umzugehen, weil die Leute nicht offen mit mir darüber reden.


    Ich habe mich lange immer wieder gefragt, warum ich zu den Männern einen besseren Draht habe und die Frauen mich nicht ganz so nah an sich ranlassen. Inzwischen weiß ich, dass fast alle Mädels in der Gruppe bisexuell sind und auch miteinander intim werden. In den letzten Wochen gab es von einigen Sticheleien in meine Richtung.


    Jetzt bin ich sehr verunsichert, weil was ich die letzte Zeit so erfahren habe, alles andere als gewöhnlich ist und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die meisten Leute im Umgang mit mir nicht authentisch gezeigt haben und es in unserem Freundeskreis hauptsächlich um das Eine geht. Jetzt wundert es mich auch nicht mehr, dass die anderen Paare nicht auf meine Vorschläge bzgl. Pärchenabend eingegangen sind und jedes Mal vorgeschlagen haben, auch Singles einzubeziehen. Wir haben mehrere langjährige Paare bei uns, darunter auch verheiratete Leute, aber irgendwie leben die kaum Zweisamkeit, treffen sich jedes Wochenende mit Freunden und nehmen auch in jeden Urlaub irgendwelche Leute aus dem Freundeskreis mit.


    Glaubt ihr, dass dieses "jeder mit jedem" auch eine Art von BA ist? Wie würdet ihr an meiner Stelle damit umgehen?

  • Hallo Reni, ich war erst mal überfordert als ich deinen Post gelesen habe. Wie muss es dir dann erst gehen? Das ist ja schon eine ungewöhnliche Sache. Ich stelle erst mal ganz viele Fragen, ja?


    Wenn ich es richtig verstehe leben diese Paare ganz offen so, also die Partner wissen Bescheid, sind einverstanden, es ist abgesprochen etc? Es wird also niemand hintergangen, verletzt und so weiter? Das fände ich dann schon mal gut und späche für mich zumindest gegen toxische Beziehungsgestaltung.


    Dann frage ich mich ob dein Partner davon weiß, denn es sind ja seine Freunde, richtig? Erzählt hat es dir aber ein Single-Mann? Warum hat dein Partner dich nicht aufgeklärt? Oder wusste er es auch nicht?


    Und warum hat dieser Single-Mann das dir gegenüber erwähnt? Das wäre eher die Sache der betreffenden Personen gewesen. Ist ja ziemlich persönlich, oder? Vielleicht haben sie es extra nicht erwähnt, weil sie gemerkt haben es ist nicht dein Ding oder weil sie dich noch nicht gut genug kennen?


    Und was gab es denn da für Sticheleien?


    Wenn man einem Verein beitritt erfährt man ja selten bis nie beim Eintritt was die Vereinsleute privat so treiben. Also ich habe inzwischen auch ein paar Geschichten aus dem Liebesleben meiner Vereinsleute mitbekommen, aber da das nichts mit unserem Vereinszweck zu tun hat hoffe ich sie treiben es nicht so wild dass es sich auf den Verein auswirkt. Mehr als hoffen kann ich aber nicht :)


    Jetzt wundert es mich auch nicht mehr, dass die anderen Paare nicht auf meine Vorschläge bzgl. Pärchenabend eingegangen sind und jedes Mal vorgeschlagen haben, auch Singles einzubeziehen. Wir haben mehrere langjährige Paare bei uns, darunter auch verheiratete Leute, aber irgendwie leben die kaum Zweisamkeit, treffen sich jedes Wochenende mit Freunden und nehmen auch in jeden Urlaub irgendwelche Leute aus dem Freundeskreis mit.

    -> Hat das was mit den sexuellen Beziehungen zu tun? Das kam für mich jetzt nicht so raus. Manche Paare pflegen ja nur noch Kontakte zu anderen Paaren. Als jemand der viel Single war im Leben kann ich sagen dass mir das auch nicht so opti vorkommt. Dass der Beziehungsstatus wichtiger ist als die persönliche Beziehung zu mir zB. ;)


    Ich bin gespannt auf deine Antworten

  • Das kann ich nur zu gut verstehen, dass du überfordert bist. Ich bin ja selbst total durch den Wind und muss das erstmal verarbeiten. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man selbst ein sehr treuer Mensch ist, großen Wert auf Monogamie legt und nach 4 Jahren im Freundeskreis auf einmal erfährt, dass der Großteil der Freunde gar nichts von Treue hält und so eine Lebensweise spießig findet. Wobei das gar nicht mal der eigentliche Knackpunkt ist.


    Eigentlich ist es schon so, wie du es im zweiten Absatz beschreibst: Die Leute erzählen es ihren Partnern im Vorfeld, wenn sie mal Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person wünschen und holen sich sozusagen deren "Einverständnis" ab. Das ist dann kein Fremdgehen. Aber bei uns im Freundeskreis wird sehr viel Alkohol getrunken (auch die Frauen). Da kann es manchmal auch passieren, dass jmd. ungeplant fremdgeht. Z. B. gibt es ein Pärchen, bei denen die Regelung gilt, dass Fremdgehen nur im Swingerclub erlaubt ist. Der Mann hatte aber mal im Suff einen Ausrutscher mit seiner besten Freundin (sie ist Single), die auch mit seiner Frau befreundet ist.


    Mein Partner wusste bis vor kurzem ebenso wenig davon wie ich. Er kann das immer noch nicht so richtig glauben, weil das für ihn das Normalste auf der Welt ist, dass man als gebundener Mensch seinem Partner treu ist. Er ist sich auch 100%-ig sicher, dass seine beiden besten Freunde dieselbe Meinung zur Treue haben wie er und ich. Da irrt er sich aber gewaltig, beide Männer waren schon in Swingerclubs und auch im Puff (hat mir einer von ihnen selbst gesagt). Mein Partner ist ein recht naiver Mensch (ist mir aber immer noch lieber als ein BA oder Fremdgänger).


    Warum der Single-Mann mir das erzählt hat? Nun ja, wir waren auf einer Geburtstagsfeier innerhalb des Freundeskreises. Ein Mann, der sonst kaum was trinkt, war an dem Abend stockbesoffen und meinte wie aus heiterem Himmel zu mir, was ich denn in der Truppe nur wolle, wo ich doch gar nicht reinpasse. Auf meine Frage, was er mir damit sagen wollte, kam von ihm eine Antwort in der Richtung: "Na ja... du lebst ja deine Sexualität nicht wirklich aus." Das fand ich komisch, weil ich immerhin seit über 4 Jahren vergeben bin und natürlich auch Sex mit meinem Partner habe. Dann hat sich der Single-Mann eingeschaltet und mir einiges über die Gruppe erzählt.


    Zu deiner Frage wg. Urlaub: Was denkst du denn, warum manche Paare auch Singles mitnehmen? Ich fand das am Anfang richtig klasse, dass ein Ehepaar jedes Mal zwei Single-Frauen in den Urlaub mitnimmt. Ich war vor meiner Beziehung lange Single und musste immer alleine verreisen, meine gebundenen Freunde wollten mich nicht dabei haben. Erst später habe ich erfahren, dass eine der beiden Single-Frauen die Geliebte des Mannes ist und die andere Single-Frau die Geliebte seiner Ehefrau. Die Frauen bei uns im Freundeskreis sind alle bisexuell. Wäre für mich absolut kein Problem, aber auch hier: Die haben/hatten so ziemlich alle schon Sex miteinander. Wenn ich homo- oder bisexuell wäre und Lust auf Sex mit Frauen hätte, würde ich sicher nicht mit meinen engsten Freundinnen ins Bett gehen. Finde ich einfach nur schräg.


    In erster Linie sind wir ein Freundeskreis, der schon lange existiert. Einige Leute sind in den 80ern zusammen in den Kindergarten und später in die Schule gegangen. Eingetragener Verein sind wir erst seit knapp einem Jahr, das hat einen rein pragmatischen Grund. Das sexuelle Element hat sich erst vor wenigen Jahren bei uns eingeschlichen, seit wir gewisse Frauen in der Gruppe haben (der Freundeskreis bestand lange nur aus Männern).


    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass unsere Mädels mich nicht so richtig für voll nehmen und für ein kleines dummes Ding halten, weil ich einen anderen Lebensstil habe als sie. Sie gehen jedes Wochenende auf die Piste, betrinken sich und haben ständig wechselnde Sexualpartner. Ich treffe mich gerne mit Freunden und gehe auch mal gerne feiern (aber nicht Fr-So und schon gar nicht jede Woche), trinke in Maßen und genieße lieber die Zweisamkeit mit meinem Partner. Als ich ihnen vor einigen Monaten mal erzählt habe, dass ich vor meiner jetzigen Beziehung lange Single war und von BA-Männern hingehalten wurde, haben sie sich gegenseitig komische Blicke zugeworfen und gegrinst. Ich hatte mir gewünscht, sie hätten mir Fragen gestellt, weil ich mich gerne mit ihnen darüber unterhalten hätte.


    Die letzten Treffen waren nicht schön... immer wieder Vorwürfe und Kritik in meine Richtung, Zurechtweisungen... als ob sie mich erziehen wollen. Eine äfft mich gerne nach und macht mich vor versammelter Mannschaft lächerlich. Ich gehe jetzt auf Distanz und schaue, dass ich diese Menschen so selten wie möglich zu Gesicht bekomme. Sie betonen ja gerne, dass sie sich für starke Frauen halten. Aber wenn sie wirklich in sich ruhen würden, hätten sie es nicht nötig, mit mir und anderen höflichen Menschen so umzuspringen. Dann würden sie mich akzeptieren, wie ich bin und nicht immer wieder versuchen, mir etwas aufzuzwingen und mich runterzumachen, wenn ich nicht kusche.

  • mal eine frage, du sagst Sie behandeln dich herablassend, äffen dich nach etc.


    Ist das erst so, seit du von der Polygamie weißt oder war das auch schon vorher so?


    Und wenn du so behandelt wirst, wieso bist du dann noch mit denen befreundet?

  • Sorry, dass ich hier eine Frage gestellt und mich dann nicht mehr zu Wort gemeldet habe. Leider hatte ich längere Zeit keinen Zugriff auf diese Homepage, warum auch immer. Jetzt geht es wieder, und ich kann endlich antworten.


    So richtig ins Negative hat sich das Verhalten der Frauen erst nach dem ungeplanten Swinger-Outing verändert. Zwar ist mir auch schon vorher einiges an ihrem Verhalten aufgefallen, was mir nicht gefallen hat. Das war jetzt aber nicht so schlimm, dass ich deswegen hätte ein Fass aufmachen müssen. Als Freundinnen bezeichne ich sie definitiv nicht, weil die Verbindung zwischen uns nie so stark war, dass man das Freundschaft nennen könnte.


    Mein Eindruck ist, dass unsere Mädels nicht so richtig damit umgehen können, wenn jemand anders denkt, fühlt und lebt als sie und sie den andersdenkenden Menschen bei uns ihre Ansichten aufzwingen wollen. Diesen Eindruck haben auch einige Männer bei uns im Freundeskreis. Ich habe wirklich versucht, mich für das zu interessieren, was sie beschäftigt und mich in sie hineinzufühlen. Als ich vor Weihnachten mal eine der Frauen besucht habe und wir gerade nett im Gespräch waren, kam ich auf das Swinger-Thema zu sprechen. Ich habe jetzt nicht nach Praktiken gefragt usw., sondern wollte einfach nur wissen, wie die ganzen Leute auf sowas gekommen sind und wer bei uns in dem Punkt eher so eine Einstellung vertritt wie ich. Dann ist sie pampig geworden, als ob ich sie bei einer verbotenen Sache erwischt habe.


    Mir fällt der Umgang damit wirklich schwer, weil die Leute einerseits in meiner Anwesenheit immer wieder zweideutig-eindeutige Sprüche von sich geben und Körperkontakt zu Personen suchen, die mit anderen Personen aus der Gruppe in einer Beziehung/verheiratet sind und ich auf der anderen Seite trotzdem keine Fragen stellen darf, weil sie nicht mit mir darüber reden wollen. Die reden ganz offen darüber, wer bei uns schon mit wem was hatte, während ich daneben sitze und alles mitbekomme. Aber mitreden darf ich nicht. Sie tun dann immer so, als ob ich gar nicht da bin. Das verunsichert mich, weil ich nicht weiß, wie ich mit ihnen umgehen soll bzw. was für sie in Ordnung ist und wo ihre Grenzen sind.

  • Schön, dass Du Dich nochmal meldest.


    Ich finde die Praktiken in diesem "Freundeskreis" mehr als bedenklich. Dabei bin ich ein sehr offener und toleranter Mensch. Gut finde ich, dass Du Dich innerlich ein Stück weit distanzierst, indem Du ganz klar sagst, dass diese Frauen für Dich keine Freundinnen sind.


    Von Dir wird da offenbar ganz viel Toleranz erwartet, umgekehrt scheint mir da sehr wenig Toleranz dafür zu sein, dass Du mit solchen Sachen nichts anfangen kannst.


    Wie würde es Dir damit gehen, wenn ihr Euch komplett aus dieser Gruppe zurückzieht?


    Freundschaften sollten ja ein Benefit im Leben sein und Dich bereichern. Das ist aber in dieser Konstellation offenbar nicht der Fall, was ich persönlich sehr nachvollziehbar finde.

  • Wieso findet ihr das bedenklich?

    Alle Beteiligten machen das freiwillig und es scheint für sie doch gut zu funktionieren und sie haben Spaß dabei. Also why not?


    Ich finde es gut, dass du versuchst da Interesse zu zeigen. Schade, dass sie so negativ darauf reagieren.


    Könnte es aber vielleicht sein, dass sie bei dir eventuell verurteilung gespürt haben?


    Du sagst zwar, du bist tolerant aber so an ein zwei Ecken hier, finde ich, wirkt es nicht ganz so.

    Zb der Kotzsmilie von dir in Bezug darauf, dass sie sich miteinander vergnügen.

    Ich glaube, wäre ich in Ihrer Position und hätte das Gefühl, dass du "unser" Handeln verurteilst, ich würde auf Nachfragen von dir vielleicht auch etwas abweichend reagieren

  • Freunde sind für mich Vertrauenspersonen. Einen anderen Menschen als gute/n Freund/in bezeichne ich nur, wenn ich dieser Person voll und ganz vertraue. Ich gebe zu, dass es mir sehr schwer fällt, stark triebgesteuerten Menschen richtig zu vertrauen. Weil ich schon zu oft miterlebt habe, dass die Notgeilheit stärker war als jegliche Vernunft. Ich hätte mich auch sicher nicht auf meinen Freund eingelassen, wenn er vor unserer Zeit mit anderen Frauen lockere Affären und Freundschaft Plus geführt hätte oder seiner Ex fremdgegangen wäre. Weil irgendwas in meinem Kopf sagt „Wer das einmal getan hat, der wird das immer wieder tun.“


    Viele Menschen, die es mit der Treue nicht so genau nehmen, kennen wenig Skrupel und nehmen sich, was sie wollen, um ihre Befriedigung zu bekommen. Sie nehmen wenig bis keine Rücksicht auf andere, die sich durch ihr Verhalten verletzt fühlen könnten – so meine Erfahrung.


    Es fällt mir auch deshalb schwer zu vertrauen, weil die Swingerszene einerseits sehr darauf beharrt, dass alles immer und jederzeit freiwillig geschehen muss und niemand gegen seinen Willen zu irgendwas gedrängt wird und auf der anderen Seite schon einige Personen (männlich und weiblich) versucht haben, mir näher zu kommen, obwohl das längst bekannt ist, dass ich das absolut nicht möchte.


    In unserem Freundeskreis gibt es übrigens auch superliebe Menschen, die damit nichts am Hut haben und die ich sehr gerne in meinem Leben habe. Von daher ist es für mich kein Thema, mich da komplett zurückzuziehen.

  • Mir fallen da zwei Dinge wieder auf bei dir.


    Erstmal setzt du Untreue mit offener Beziehung/Polyamourie gleich.

    Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.


    Fremdgehen bedeutet den Partner hintergehen, das Vertrauen brechen, lügen etc. Das sind schlimme Dinge.

    Wer offen/polyamour lebt hat einfach einen andren Lebensstil. Da wird kein Vertrauen missbraucht oder gelogen (wenn alles nach Absprache läuft). Natürlich kann auch in solchen Beziehungen fremdgegangen und das Vertrauen missbraucht werden. Wenn gegen Absprachen verstossen wird.

    Es sind einfach zwei verschiedene Dinge.


    Dann wertest du schon wieder "triebgesteuerte" Menschen.

    Das ist so wertend.

    Ich kenne ein Paar, die haben eine offene Beziehung und der Mann hat eine recht geringe Libido.

    Das hat doch nichts mit triebgesteuert zu tun.


    Es ist einfach ein anderer Lebensstil.

    Der ist nicht besser oder schlechter. Nicht schmutziger, nicht verlogener, nicht Triebgesteuerter. Einfach anders.

    Das ist von Paar zu Paar einfach auch komplett unterschiedlich.

  • Warum soll der Begriff "triebgesteuert" eine Wertung sein? Manche Leute bei uns sagen das über sich selbst, von daher finde ich das nicht verwerflich.


    Meinetwegen sollen sie in die Kiste hüpfen, mit wem und so oft wie sie wollen. Aber wenn sie es tun, sollen sie in einen Swingerclub gehen oder sich gesondert an Orten verabreden, an denen sie ungestört sind. Auf einer öffentlichen Feier, die auch von Menschen besucht wird, die mit der Swinger-Szene nichts am Hut haben, finde ich es unangebracht. Am Samstag war es wieder soweit, ich war auf einem Geburtstag und ca. 4/5 der Gäste waren Swinger. Damit habe ich kein Problem, solange die Leute nett sind und sich ordentlich benehmen.


    Aber ich habe ein gewaltiges Problem damit, wenn ich auf einer Geburtstagsfeier am Tisch sitze und ein Gast am gleichen Tisch einen anderen Gast an den Geschlechtsteilen betatscht - habe ich am Samstag wieder 2x (unterschiedliche Personen) beobachtet. Ich fühle mich von so einem Verhalten belästigt und habe keinen Bock, mir so etwas anzuschauen. Wenn ich Lust auf einen Porno hätte, wüsste ich, wo ich mir einen holen könnte. Aber sowas.... nö <X .


    Wenn die Leute darauf stehen, sich beim Sex beobachten zu lassen, sollen sie es im Swingerclub tun und Menschen wie mich mit solchen Dingen in Ruhe lassen.

  • Puh, ehrlich gesagt sehe ich das ganze anders und mache mich damit jetzt wahrscheinlich nicht so beliebt, aber ich finde das ganz schön intolerant.


    Ich kann natürlich verstehen, wenn man für sich entscheidet, dass man andere nicht dabei beobachten möchte, wie sie aneinander rumfummeln. Fänd ich wahrscheinlich auch nicht so gut und es wäre mir bestimmt auch unangenehm, aber ich finde man sollte sich da fragen, woran das liegt.


    Im Grunde ist es doch so, dass wir das als störend empfinden, weil uns von klein auf eingetrichtert wird, dass sich deren Verhalten nicht gehört, dass Intimität hinter verschlossene Türen gehört.

    Es widerspricht dem, was die Gesellschaft als gut und richtig empfindet.


    Aber ich finde das gibt niemandem das Recht ihnen dieses Verhalten zu verbieten oder ihnen ihre Vorlieben vorzuwerfen.


    Aber ich habe ein gewaltiges Problem damit, wenn ich auf einer Geburtstagsfeier am Tisch sitze und ein Gast am gleichen Tisch einen anderen Gast an den Geschlechtsteilen betatscht - habe ich am Samstag wieder 2x (unterschiedliche Personen) beobachtet. Ich fühle mich von so einem Verhalten belästigt und habe keinen Bock, mir so etwas anzuschauen. Wenn ich Lust auf einen Porno hätte, wüsste ich, wo ich mir einen holen könnte. Aber sowas.... nö <X .


    Wenn die Leute darauf stehen, sich beim Sex beobachten zu lassen, sollen sie es im Swingerclub tun und Menschen wie mich mit solchen Dingen in Ruhe lassen.

    Das finde ich zb ganz schön hart!


    Ich kann mir vorstellen, dass die Menschen früher sich eben so im Recht fühlten, wenn sie gegen gleichgeschlechtliche Paare oder gegen Paare unterschiedlicher Religion, Hautfarbe oder gar Standes aufbegehrt haben.


    Da wurde dann auch gerne gewettert sie sollen das gefälligst hinter verschlossenen Türen machen, weil sie sich belästigt fühlten.


    Was würde man diesen Leuten heute antworten?

    Ich hoffe doch: „Wenn es dich stört schau weg oder gehe nicht mehr dorthin wo sie sich aufhalten, aber lass sie sein, wie sie sein wollen.“

  • Puh...ehrlich gesagt finde ich auch, dass es Dinge gibt, die ich nicht sehen möchte. Z. B. wie andere Menschen ihr Geschäft verrichten (obwohl es das Natürlichste der Welt ist). Oder aber auch wie andere rum fummeln oder Sex miteinander haben.

    Aber jeder wie er mag.

    Für mich wären es nicht die Kreise, in denen ich mich wohl fühle. Von daher würde ich mich daraus zurück ziehen.

  • Das ist ja, was ich sage.

    Für mich wäre das auch nicht die richtige Gesellschaft, aber dann hält man sich halt fern, anstatt so abwertend über dem Lebensstil andere zu urteilen.


    Früher war es auch ein No Go, dass man und Frau überhaupt ohne Anstandswauwau Zeot verbrachten.


    Wer weiß, vlt ist es in 100 Jahren normale, dass man Sex in der Öffentlichkeit hat.

  • Und ich wundere mich nur, weil ich es aus Swingerkreisen eigentlich so kenne, dass irgendwelche Zusammentreffen recht klar gelabelt sind. Also trotz Swingerleben haben die nie einfach beim Geburtstag angefangen sich zu betasten, es sei denn der Geburtstag fand mit Ankündigung im Swingerstyle statt. Dann musste man natürlich auch nicht mitmachen, aber die sind alleine schon etwas anders gekleidet gewesen als auf dem Geburtstag mit den Eltern und man konnte sich halt mental auf die Sache einstellen ;)


    Von daher wundere ich mich etwas ob es in dem von Reni beschriebenen Kreis gar keine Regeln gibt?

  • flogdok: Meiner Meinung nach sind das zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel, die du miteinander vergleichst. Mir ist das völlig egal, ob jemand hetero-, homo- oder bisexuell oder ganz anders gestrickt ist. Ich habe auch keine Vorurteile, wenn es um Herkunft, Hautfarbe, größere Altersunterschiede, usw. geht. Dass ich anderen Menschen nicht beim GV zuschauen möchte, hat nur bedingt was mit der Swinger-Szene zu tun. Ich möchte anderen Menschen generell nicht dabei zuschauen, und das gilt auch für monogam lebende Paare. Bei uns sind es nun mal die Swinger, die den anderen ständig das Thema Sexualität aufdrücken. Manche Leute kennen fast kein anderes Thema mehr. Die wenigen monogamen Leute machen das nicht.


    Insomnia: Ich hätte mich sicher auch schnell zurückgezogen und wäre nicht dem Verein beigetreten, wenn ich schon nach wenigen Monaten davon erfahren hätte. Dem war aber nicht so. Ich war über 4 Jahre lang völlig ahnungslos, weil sich die Leute in meiner Gegenwart verstellt haben.

    Die letzte Zeit habe ich mich bewusst mit einzelnen Personen aus der Gruppe getroffen, die mit der Swinger-Szene nichts am Hut haben. Zum Glück findet die nächste Geburtstagsfeier erst im Sommer statt.

    Ein kompletter Rückzug ist für mich kein Thema, weil es eben auch supernette Menschen bei uns gibt, mit denen ich in Kontakt bleiben möchte und natürlich das Festival, das wir jedes Jahr veranstalten. Außerdem hängt mein Freund sehr an dem Verein. Ein Austritt meinerseits würde ihn schon treffen.


    Anonymus : Das weiß ich nicht, weil die Swinger nur untereinander darüber sprechen. Anders gekleidet sind die Leute nicht, man erkennt sie nicht am Outfit. Es gibt übrigens auch unter den Swingern sehr nette Menschen, die ihre Vorlieben nicht nach außen tragen und sich ordentlich benehmen. Was mit Sicherheit auch eine Rolle spielt, ist die Größe der Gruppe. Auf den Geburtstagsfeiern vor Corona waren fast nur Leute aus unserem Club anwesend. Inzwischen werden immer mehr Leute aus dem anderen Club eingeladen, der unsere Leute auf diese Schiene gebracht hat.

  • Du hast 4 Jahre nichts bemerkt, sie waren also sehr diskret. Das wünscht du dir ja auch, also Diskretion. Wobei du es "verstellen" nennst

    Nun weißt du es aber und sie verstellen sich nicht mehr, nun sind sie dir zu indiskret.


    Wie wäre es denn, wenn du ihnen mal sagst, welches Maß an Diskretion bzw Offenheit du dir wünscht

  • Stimmt Reni, das hab ich nicht bedacht.


    Wie gesagt würde ich da auch nicht gerne zuschaue, aber ich finde irgendwie auch nicht richtig ihnen ihren Lebensstil zu „verbieten“.


    Da muss ich ein wenig drüber nachdenken