Hallo zusammen,
ich hätte nicht gedacht, dass ich mich hier eines Tages nochmal mit einem BA-Thema melde. Es geht nicht um die Beziehung mit meinem Partner, sondern um unsere gemeinsamen Freunde (die ich über ihn kennengelernt habe).
Wir sind seit fast 4,5 Jahren ein Paar und wohnen seit über 2 Jahren zusammen. Weil wir erst eine Wochenendbeziehung hatten und es danach wegen Corona diese Kontaktbeschränkungen gab, hat es ein wenig länger gedauert, bis ich seine Freunde besser kennengelernt und mich in die Gruppe integriert habe. Eigentlich dachte ich, dass ich mich in diesem Kreis superwohl fühle und es nichts zu meckern gibt .
In der letzten Zeit sind aber einige Dinge vorgefallen, die ich schlecht einschätzen und nicht richtig zuordnen kann. Ich bin jetzt wirklich kein intoleranter Mensch und akzeptiere das selbstverständlich, wenn andere ihr Leben anders gestalten als ich meins. Als spießig und altmodisch würde ich mich jetzt wirklich nicht bezeichnen. Für mich wäre das kein Problem, wenn jetzt ein Pärchen bei uns im Freundeskreis sagen würde, dass sie eine offene Beziehung führen, in Swingerclubs gehen und solche Sachen. Nun ist es aber nicht nur ein Pärchen bei uns, das polyamourös veranlagt ist. Mehr als 80% des Clubs ticken so . Außer uns Beiden gibt es nur ein weiteres Paar, das monogam lebt. Aber diese Beiden bekommen wir nur 1-2x im Jahr zu Gesicht, weil sie selten was mit den Freunden machen und lieber ihre Zweisamkeit genießen. Abgesehen von dieser Frau bin ich die einzige monogame Frau in der Truppe.
Mich stören an dieser Sache zwei Punkte doch sehr:
1.) Die meisten Leute bei uns gehen nicht nur in Swingerclubs zum Fremdv..., sondern treiben es auch mit anderen Personen aus dem Freundeskreis . Bei uns gibt es eine verheiratete Frau (ihr Mann gehört auch zur Truppe), von der bekannt ist, dass sie schon mit 6 oder 7 Männern aus dem gleichen Freundeskreis im Bett war. Sie ist auch die Einzige, bei der ich von Anfang an Polygamie vermutet hatte, weil sie sehr offensiv flirtet und baggert (die anderen Leute haben sich total verstellt, ich habe ihnen nichts angemerkt). Neulich habe ich mal gesehen, wie ihr Mann einer anderen (vergebenen) Frau auf einer Party zwischen die Beine gefasst und sie gestreichelt hat. Und die fand das klasse, zumindest wirkte sie glücklich und wehrte sich nicht, während ihr Partner mehrere Meter entfernt mit einer anderen Frau flirtete. Für mich geht das gar nicht, mit den Kumpels meines Partners oder mit den Partnern unserer Mädels was am Laufen zu haben. Mir wird richtig schlecht, wenn ich daran denke.
2.) Unser Freundeskreis ist doch gleichzeitig ein Verein, ich wurde schon vor längerer Zeit von den Leuten wg. Beitritt angefragt und gehöre inzwischen auch fest zur Truppe. Wenn ich so eine Entscheidung treffe, ist es mir wichtig, dass ich die Menschen auch wirklich gut kenne und unsere Werte sich gewissermaßen überschneiden. Jetzt war ich aber schon 4 Jahre mit meinem Partner zusammen, als ich von der Lebensweise dieser Menschen erfahren habe. Erzählt hat es mir einer der wenigen Single-Männer, die nicht auf dem poly-Trip sind. Erst konnte ich das nicht glauben, aber in den letzten Wochen sind so einige Dinge passiert, die seine Erzählungen bestätigt haben. Natürlich geht es mich nichts an, was andere privat so machen. Aber so ein Lebensstil ist für mich ein wichtiger Punkt bzgl. der Tatsache, ob ich überhaupt mit jmd. näheren Kontakt haben will. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich womöglich nicht dem Verein beigetreten. Das hätte schon Einfluss auf meine Entscheidung gehabt, weil ich mich mit solchen Leuten nicht identifizieren kann. Es fällt mir schwer, damit umzugehen, weil die Leute nicht offen mit mir darüber reden.
Ich habe mich lange immer wieder gefragt, warum ich zu den Männern einen besseren Draht habe und die Frauen mich nicht ganz so nah an sich ranlassen. Inzwischen weiß ich, dass fast alle Mädels in der Gruppe bisexuell sind und auch miteinander intim werden. In den letzten Wochen gab es von einigen Sticheleien in meine Richtung.
Jetzt bin ich sehr verunsichert, weil was ich die letzte Zeit so erfahren habe, alles andere als gewöhnlich ist und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die meisten Leute im Umgang mit mir nicht authentisch gezeigt haben und es in unserem Freundeskreis hauptsächlich um das Eine geht. Jetzt wundert es mich auch nicht mehr, dass die anderen Paare nicht auf meine Vorschläge bzgl. Pärchenabend eingegangen sind und jedes Mal vorgeschlagen haben, auch Singles einzubeziehen. Wir haben mehrere langjährige Paare bei uns, darunter auch verheiratete Leute, aber irgendwie leben die kaum Zweisamkeit, treffen sich jedes Wochenende mit Freunden und nehmen auch in jeden Urlaub irgendwelche Leute aus dem Freundeskreis mit.
Glaubt ihr, dass dieses "jeder mit jedem" auch eine Art von BA ist? Wie würdet ihr an meiner Stelle damit umgehen?