Verbindlichkeitsgefühl immer zum selben Ereignis?

  • ich sagte doch ich weiß nicht was ich dann mache…

    aber ich möchte hier auch nicht darüber sprechen,dafür geh ich zur therapie ;)

    hier möchte ich eher lernen welche facetten sowas hat.

  • Über die unterschiedlichen Gesichter der Bindungsangst erfährt man hier im Forum tatsächlich sehr viel. Einfach durch die vielen unterschiedlichen Geschichten lesen.

    Man findet sich in fast allen wenigstens teilweise wieder. Bzw. die Verhaltensweisen und Muster.

  • Ich hab da auch mal ne Frage zu.


    Meiner hat neulich einfach so aus nem gespräch rausgehauen, (wir haben über seine bindungsangst geredet) wer weiss, vielleicht mach ich das mit dir ja so lange bis ich jemand anderen gefunden habe", da hab ich ihn erstmal doof angeguckt. er meinte aber auch, das er dann so sachen unterbewusst raus haut. Und ich mach mir aber gedanken darüber. Wir sind nicht zusammen. Haben auch darüber geredetdas er alles will mit mir, aber nicht kann. Aufgrund dessen. Also scheint er ja klarer zu sein mit seiner BA?


    Komischer Weise hatte meiner vorher immer lange Beziehungen. Hat das irgendwie ausgehalten. Um den Partnerinnen nicht weh zu tun, ihnen zu helfen, ist er bei ihnen geblieben, über jahre. er hat auch das problem "hauptsache ihr gehts gut, ich bin egal " oder, "ich möchte nicht, das alle über mich schlecht denken". Eine wohnte weiter weg, eine ist bei ihm eingezogen. Mal so mal so. Was ist das für ein Muster?


    Es hat sich sogar mal eine in ihn verliebt. Ihm das auch gesagt, obwohl nie was war zwischen den beiden. Da hat er doch tatsächlich überlegt mit ihr zusammen zu kommen damit er ihr nicht weh tun muss, damit es ihr gut geht. Verstehe ich nicht.


    Wie sieht das ein BÄ ?

  • hoffe es gibt einen BÄ der mir das etwas erklären kann?

    Oder sagen die sowas wie " was wäre wenn ich das so lange mit dir weiterführe bis ich jemand anderen kennenlernen" oder " "wenn du jetzt jemanden kennenlernen würdest, wäre das für mich eine Erleichterung ", damit ich mir keine Hoffnungen mache?

    Warum sagt er das? Das verletzt doch. Wie gesagt. Wir sind nicht zusammen. er sagt aber, das er das gerne will, aber nicht kann. Er meldet sich aber jeden Tag. Sehen uns auch ab und an. Sagt, er ist interessiert an mir.


    Das nagt gerade echt an mir.

  • Ich weiß nicht, ob es dir was bringt, das nachzuvollziehen. Du solltest da nicht zu viel versuchen zu analysieren. Dahinter stecken tiefe emotionale Verstrickungen und eigene 'Unzulänglichkeiten'. Ich kann es dir aus meiner Perspektive erzählen.

    Es schafft Distanz. Verletzung ist ein Nebeneffekt, aber nicht beabsichtigt. Ich kann diese Formulierungen ganz gut nachempfinden. Besonders der zweite Teil würde ja dazu führen, dass du dich maximal von ihm abgrenzt, er plötzlich spürt, dass du nicht mehr permanent verfügbar bist, alles zu jeder Zeit für ihn tun würdest (ich überspitz das jetzt extra mal). Dass sich endlich mal jemand konsequent von mir abwendet. Der BAler ist ja selber nicht in der Lage sich vernünftig von anderen abzugrenzen. Dann dreht sich die BA möglicherweise in eine VA, nach der man sich in der BA ziemlich sehnen kann, wenn man die VA vorher noch nie bewusst gespürt hat. Auch den ersten Teil (" was wäre wenn ich das so lange mit dir weiterführe bis ich jemand anderen kennenlernen") habe ich schonmal gedacht aber noch nicht ausgesprochen. Für mich ist es eine Pseudo-Erlösungsfantasie (Pseudo, das es ja vermutlich genauso weitergehen würde). Die Vorstellung irgendwann einen warmen Wechsel in eine anderen Beziehung zu vollziehen nimmt Druck raus.

  • Vielen lieben Dank für deine Antwort.


    Also meinst du ist es eher die Vorstellung, um Druck raus zu nehmen? Er würde es nicht machen? Er redet nur, handelt aber nicht, um Distanz zu schaffen.


    Komischer Weise hatte meiner vorher immer lange Beziehungen. Hat das irgendwie ausgehalten. Um den Partnerinnen nicht weh zu tun, ihnen zu helfen, ist er bei ihnen geblieben, über jahre. er hat auch das problem "hauptsache ihr gehts gut, ich bin egal " oder, "ich möchte nicht, das alle über mich schlecht denken". Eine wohnte weiter weg, eine ist bei ihm eingezogen. Mal so mal so. Was ist das für ein Muster?


    Es hat sich sogar mal eine in ihn verliebt. Ihm das auch gesagt, obwohl nie was war zwischen den beiden. Da hat er doch tatsächlich überlegt mit ihr zusammen zu kommen damit er ihr nicht weh tun muss, damit es ihr gut geht. Verstehe ich nicht.

    Was meinst du hierzu? Für mich nicht nachvollziehbar wenn man doch nur flüchten möchte.

  • Dass sich endlich mal jemand konsequent von mir abwendet. Der BAler ist ja selber nicht in der Lage sich vernünftig von anderen abzugrenzen. Dann dreht sich die BA möglicherweise in eine VA, nach der man sich in der BA ziemlich sehnen kann, wenn man die VA vorher noch nie bewusst gespürt hat. Auch den ersten Teil (" was wäre wenn ich das so lange mit dir weiterführe bis ich jemand anderen kennenlernen") habe ich schonmal gedacht aber noch nicht ausgesprochen. Für mich ist es eine Pseudo-Erlösungsfantasie (Pseudo, das es ja vermutlich genauso weitergehen würde). Die Vorstellung irgendwann einen warmen Wechsel in eine anderen Beziehung zu vollziehen nimmt Druck raus.

    Danke, dass du deine eigene Sichtweise aus der BA-Perspektive dazu schilderst! Dieses "dass sich endlich mal jemand konsequent von mir abwendet" macht mich gerade sehr neugierig. Ich hab ja leider auch mein Thema mit einem BA und irgendwie hab ich das Gefühl, dass dieser Satz auf ihn passen könnte. Ihn scheint es meistens total anzufixxen, wenn ich z. B. schroff und distanziert bin (z. B. weil er mich vorher verletzt hatte oder weil ich gerade einfach so bin), das scheint ihn sogar irgendwie sexuell anzuziehen. Und da hatte ich auch schon häufiger den Gedanken, dass es attraktiv für ihn ist, wenn ich mich abwende.

    Kannst du das noch genauer erklären, was sich daran 'attraktiv' anfühlt? Ist es ein Gefühl von Freiheit oder dass man dann keine Verpflichtungen mehr hat und keine Erwartungen mehr erfüllen muss oder was löst das in dir aus? Du schreibst auch dieses "konsequent". Kann es sein, dass sich Menschen mit BA nach einer gewissen Verlässlichkeit und Konsequenzen sehnen? Bei ihm weiß ich z. B., dass seine Eltern wohl sehr lasch waren und ihm kaum Grenzen gesetzt haben. Da kann ich irgendwie nachvollziehen was an 'konsequent sein' interessant sein könnte für ihn, beispielsweise den Sicherheitsaspekt, der in Konsequenz und Vorhersehbarkeit enthalten ist. Spielt das auch eine Rolle?

    Oder ist es wirklich das Gefühl, dass man endlich wieder atmen kann, wenn sich jemand abwendet, weil man es als BA einfach selbst nicht schafft, sich Freiräume für sich selbst zu nehmen? Den Eindruck hab ich bei 'meinem BA' z. B. sehr stark.

  • Vielen lieben Dank für deine Antwort.


    Also meinst du ist es eher die Vorstellung, um Druck raus zu nehmen? Er würde es nicht machen? Er redet nur, handelt aber nicht, um Distanz zu schaffen.


    Was meinst du hierzu? Für mich nicht nachvollziehbar wenn man doch nur flüchten möchte.


    Das kann ich nicht beurteilen. Es gibt bestimmt BAler, die das dann auch durchziehen, aus was für Gründen auch immer.


    Jemanden nicht verletzen wollen, Angst, alleine zu sein, es gibt viele Gründe, warum man sich nicht trennen kann. Möglicherweise haben sich aber auch immer wieder positive Gefühle gemeldet, die ihn zum Bleiben gebracht haben. Auf irgendeiner tieferen Ebene weiß man ja irgendwann auch, dass es an einem selbst liegt und man nicht immer flüchten kann... Bei mir kommt auch immer noch die Vorstellung einer 'guten' Beziehung dazu, also wie es doch sein sollte. Dahingehend handle ich dann, obwohl ich eigentlich anders Beziehung leben möchte.


    Danke, dass du deine eigene Sichtweise aus der BA-Perspektive dazu schilderst! Dieses "dass sich endlich mal jemand konsequent von mir abwendet" macht mich gerade sehr neugierig. Ich hab ja leider auch mein Thema mit einem BA und irgendwie hab ich das Gefühl, dass dieser Satz auf ihn passen könnte. Ihn scheint es meistens total anzufixxen, wenn ich z. B. schroff und distanziert bin (z. B. weil er mich vorher verletzt hatte oder weil ich gerade einfach so bin), das scheint ihn sogar irgendwie sexuell anzuziehen. Und da hatte ich auch schon häufiger den Gedanken, dass es attraktiv für ihn ist, wenn ich mich abwende.

    Kannst du das noch genauer erklären, was sich daran 'attraktiv' anfühlt? Ist es ein Gefühl von Freiheit oder dass man dann keine Verpflichtungen mehr hat und keine Erwartungen mehr erfüllen muss oder was löst das in dir aus? Du schreibst auch dieses "konsequent". Kann es sein, dass sich Menschen mit BA nach einer gewissen Verlässlichkeit und Konsequenzen sehnen? Bei ihm weiß ich z. B., dass seine Eltern wohl sehr lasch waren und ihm kaum Grenzen gesetzt haben. Da kann ich irgendwie nachvollziehen was an 'konsequent sein' interessant sein könnte für ihn, beispielsweise den Sicherheitsaspekt, der in Konsequenz und Vorhersehbarkeit enthalten ist. Spielt das auch eine Rolle?

    Oder ist es wirklich das Gefühl, dass man endlich wieder atmen kann, wenn sich jemand abwendet, weil man es als BA einfach selbst nicht schafft, sich Freiräume für sich selbst zu nehmen? Den Eindruck hab ich bei 'meinem BA' z. B. sehr stark.

    Ja, für mich ist es wirklich zu sehen, dass die andere Person endlich den Fokus von mir nimmt, für sich und ihre Bedürfnisse einsteht und mich mit meinem Verhalten in die Schranken weist. Das erzeugt Anziehung. Ja es hat sicherlich auch was davon, dass man keine Erwartungen mehr erfüllen muss, der andere nimmt die Verantwortung für sich selbst.Ich glaube, dass das Wichtigste im Umgang mit einem BA bzw. generell in einer Beziehung ist.

  • Ja, für mich ist es wirklich zu sehen, dass die andere Person endlich den Fokus von mir nimmt, für sich und ihre Bedürfnisse einsteht und mich mit meinem Verhalten in die Schranken weist. Das erzeugt Anziehung. Ja es hat sicherlich auch was davon, dass man keine Erwartungen mehr erfüllen muss, der andere nimmt die Verantwortung für sich selbst.

    Danke für deine Antwort!

    Mich macht das trotzdem traurig. Ist es denn nicht normal, zu einem gewissen Grad Erwartungen erfüllen zu wollen? Ich verstehe nicht, wieso diese Erwartungen (auch wenn sie nicht überzogen sind) so schwer ertragen werden können. :|

    Und gehört es nicht dazu, dem Gegenüber auch mal unter die Arme zu greifen, falls es kurzzeitig Unterstützung braucht? Aber es scheint dann so zu sein, dass das Gegenüber (die/der VA) als total hilfloses Wesen wahrgenommen wird, das nicht für sich selbst sorgen kann und deshalb vollkommen auf die/den BA angewiesen sei und dieses Angewiesen-Sein als komplette Überlastung und Gefängnis erlebt wird.

    Aber so ist das doch gar nicht. Ich verstehe nicht, wieso das in vielen Fällen aber wohl doch so rüberzukommen scheint. Vermutlich sind da doch auch ganz massive Trigger auf Seiten der/des BA im Spiel, oder? Ich weiß z. B., dass 'mein' BA praktisch seine Mutter retten musste, da diese schwer psychisch krank war und ist und er wohl immer noch für sie die Verantwortung trägt und sich selbst aufgegeben hat. Vielleicht erlebt er mich deswegen auch als hilflos und fühlt sich zu sehr in der Verantwortung, die ich ihm aber eigentlich gar nicht in der Form zuschiebe. Vielleicht wird da auch irgendwo versucht, vom Partner das einzuholen ('in die eigenen Schranken gewiesen werden'), was früher die Mutter im Rahmen der Erziehung hätte machen müssen, aber aufgrund ihrer Abwesenheit wohl (im Falle 'meines BA') nie gemacht hat. :|


    Ich frage mich, was passieren würde, wenn ich ihn in die Schranken weise und z. B. meine Forderung durchziehe, dass er mich respektvoller behandeln sollte und nicht mehr am Telefon einfach auflegen. Tatsächlich wäre der Kontakt dann beendet, weil er sich ja von sich aus nie meldet. Ist es das, was die/der BA will? Das ist eigentlich wieder eine unlösbare Aufgabe für mich. Wenn ich ganz weg bin, will er mich (aber kann es selbst nicht sagen), wenn ich da bin, sind meine Erwartungen zu erdrückend. Eigentlich genau das gleiche wie bei meinem Ex-Partner davor. X/

    Aber ich muss mich darauf konzentrieren, warum ich das immer noch mitmache, statt mich darüber zu ärgern, dass das so ist. ?( Ich dachte, ich käme mit dem Verständnis weiter, aber leider ist es nicht so. Trotzdem vielen Dank für deine Antwort!

  • Nicnov Das hast du schön geschrieben:

    Zitat

    Ja, für mich ist es wirklich zu sehen, dass die andere Person endlich den Fokus von mir nimmt, für sich und ihre Bedürfnisse einsteht und mich mit meinem Verhalten in die Schranken weist. Das erzeugt Anziehung. Ja es hat sicherlich auch was davon, dass man keine Erwartungen mehr erfüllen muss, der andere nimmt die Verantwortung für sich selbst.Ich glaube, dass das Wichtigste im Umgang mit einem BA bzw. generell in einer Beziehung ist.

    Aber das könnte ja auch bedeuten die Beziehung zu dir zu beenden, richtig? Oder sprichst du noch von Schranken innerhalb der Beziehung? Das konsequente Abwenden, das du angesprochen hast? Auch in letzter Konsequenz? Ist es das was du dir wünschst?

  • Danke für deine Antwort!

    Mich macht das trotzdem traurig. Ist es denn nicht normal, zu einem gewissen Grad Erwartungen erfüllen zu wollen? Ich verstehe nicht, wieso diese Erwartungen (auch wenn sie nicht überzogen sind) so schwer ertragen werden können. :|

    Und gehört es nicht dazu, dem Gegenüber auch mal unter die Arme zu greifen, falls es kurzzeitig Unterstützung braucht?

    Hey Leben,


    ich bin gerade baff wie gut mir, das was du schreibst, spiegelt, wie sehr ich in meinen Annahmen über Bindung (Muster) beim Schreiben meines Beitrags steckte. Ja, natürlich hat du Recht und man möchte zu einem gewissen Grad auch Erwartungen des Partners erfüllen, ihn/sie glücklich sehen. Genauso sollte man sich unterstützen und füreinander da sein. Ich habe im tiefsten Inneren die Annahme, dass das niemand für mich tun möchte, dass ich von niemandem abhängig werden darf, immer für mich selbst sorgen können muss. So oder so ähnlich, das liegt noch ziemlich gut verschüttet. Ich merke es, dass ich manchmal, wenn ich im BA-Modus stecke, und meine Freundin mich in den Arm nimmt, ich total ruhig werde und mir manchmal auch die Tränen kommen.

    Aber es scheint dann so zu sein, dass das Gegenüber (die/der VA) als total hilfloses Wesen wahrgenommen wird, das nicht für sich selbst sorgen kann und deshalb vollkommen auf die/den BA angewiesen sei und dieses Angewiesen-Sein als komplette Überlastung und Gefängnis erlebt wird.

    Aber so ist das doch gar nicht. Ich verstehe nicht, wieso das in vielen Fällen aber wohl doch so rüberzukommen scheint.

    Ja, das stimmt für mich genau so. So habe ich es sehr häufig empfunden und tue es immer noch. Unsere Paartherapeutin sagte, dass ich eben diese große Angst habe, mich jemals wieder so hilflos und abhängig zu fühlen. Deshalb wurden diese Gefühle abgespalten, man baut sich einen Panzer auf und erträgt es auch nicht, sobald eine Partnerin Liebe/Zuneigung äußert (da sie mich ja dann braucht oder so?). Genau, man spricht ihr die komplette Autonomie ab und geht von einem totalen Angewiesen-Sein aus. Ich merke, wie ich oben aus diesen Annahmen heraus geschrieben habe. Ja, ich gebe dir Recht, es sind massive Trigger auf Seiten der/des BA.


    Ich frage mich, was passieren würde, wenn ich ihn in die Schranken weise und z. B. meine Forderung durchziehe, dass er mich respektvoller behandeln sollte und nicht mehr am Telefon einfach auflegen. Tatsächlich wäre der Kontakt dann beendet, weil er sich ja von sich aus nie meldet. Ist es das, was die/der BA will? Das ist eigentlich wieder eine unlösbare Aufgabe für mich. Wenn ich ganz weg bin, will er mich (aber kann es selbst nicht sagen), wenn ich da bin, sind meine Erwartungen zu erdrückend. Eigentlich genau das gleiche wie bei meinem Ex-Partner davor. X/

    Aber ich muss mich darauf konzentrieren, warum ich das immer noch mitmache, statt mich darüber zu ärgern, dass das so ist. ?( Ich dachte, ich käme mit dem Verständnis weiter, aber leider ist es nicht so. Trotzdem vielen Dank für deine Antwort

    ich kann ehrlich gesagt gar nicht sagen, also in Worte fassen, wie man mit dieser Ambivalnz sinnvoll umgehen sollte. Wenn ich mir vorstelle selbst damit umgehen zu müssen, erscheint mir die Bewältigung, wie du auch schon schreibst, unlösbar/unmenschlich. Meine Partnerin legt dann den Fokus immer sehr stark auf sich und ihr Leben und distanziert sich von mir. Was ich will, ist eigentlich ein Spüren von Verlustangst bzw. des Dopamin-Kicks beim Nicht-Haben-Können. Daher glaube ich auch die große Sehnsucht nach Verliebtheit und Aufregung. Ich merke, dann erst in ruhigen und schönene Momenten, dass diese Verbundenheit und schönen Gefühle schon da sind. Sie sind eben nur so verschüttet und es ist ein schamler Grat zu ihnen.

    Aber das könnte ja auch bedeuten die Beziehung zu dir zu beenden, richtig? Oder sprichst du noch von Schranken innerhalb der Beziehung? Das konsequente Abwenden, das du angesprochen hast? Auch in letzter Konsequenz? Ist es das was du dir wünschst?

    Hey Ano,


    ja, wenn der BA-Modus stark reinkickt, kann es auch das Beenden der Beziehung bedeuten. In vergangenen Beziehungen und während der 'Fluchtversuche' letztes Jahr in meiner aktuellen Beziehung war das der Wunsch, dass sie die Beziehung zu mir beendet. Früher (als noch alles unreflektiert war), war es dann auch pure Erlösung, obwohl ich schon irgendwie gespürt habe, dass da nochmal was kommen könnte und ich Gefühle abgespalten habe. Jetzt würden vermutlich sehr schnell Traurigkeit und VA einsetzen. Aber nein, gerade wünsche ich es mir nicht. Und ich bin froh, dass meine Partnerin den Weg, zumindest zur Zeit noch, mit mir geht. Auch dein Beitrag spiegelt mir, wie stark ich oben aus meinem Muster geschrieben habe.

  • Das habe ich hier tatsächlich schon öfter gelesen. Auch dass der Partner / die Partnerin nicht verlassen werden darf, weil sie das nicht überleben würde. Also sagt quasi der BAler über den VAler. Und wenn beide unreflektiert sind, glauben sie beide dass das stimmt. Viele VAler fühlen sich ja auch als würden sie sterben, aber das Gefühl stimmt natürlich nicht. Wir leben ja alle noch.


    Meine Partner haben mir gegenüber auch manchmal sowas angedeutet, aber in mir regt sich dann immer unheimlicher Trotz. Weil ich ja alles schon alleine geschafft habe. Auszug. Studium. Kind. Alles ohne Eltern und Partner (größtenteils).


    Ich glaube eine gewisse Abhängigkeit gehört in eine Beziehung. Es ist einem halt nicht egal was mit dem anderen ist. Vielleicht muss man das mit der Abhängigkeit mal differenzieren. Ich bin von meinem Kind nicht abhängig, in fast jeder Hinsicht. Außer emotional. Wenn mir ihr etwas wäre, das wäre für mich sogar das Schlimmste. Und wenn das nicht wäre, dann wäre ja auch gar kein Band zwischen uns? Versteht ihr wie ich das meine?


    Ist das etwas was bei Bindungssorgen ggf. nicht ausreichend differenziert wird? Irgendwas muss es ja geben was verbindet. Ist dir denn wichtig dass deine Partnerin die emotional oder körperlich treu ist? Nicnov Oder wäre dir das auch willkommen, weil es Abstand bringt? Und weitere Unabhängigkeit für deine Partnerin?

  • Nicnov

    Danke nochmal für die Einblicke in dein Denken/Wahrnehmen. Irgendwie versuche ich wohl über deine Antworten den Mann zu verstehen, um den es mir geht. Nur gelingt mir das nicht recht.

    Ja, natürlich hat du Recht und man möchte zu einem gewissen Grad auch Erwartungen des Partners erfüllen, ihn/sie glücklich sehen. Genauso sollte man sich unterstützen und füreinander da sein. Ich habe im tiefsten Inneren die Annahme, dass das niemand für mich tun möchte, dass ich von niemandem abhängig werden darf, immer für mich selbst sorgen können muss. So oder so ähnlich, das liegt noch ziemlich gut verschüttet. Ich merke es, dass ich manchmal, wenn ich im BA-Modus stecke, und meine Freundin mich in den Arm nimmt, ich total ruhig werde und mir manchmal auch die Tränen kommen.

    Aber ich verstehe den Zusammenhang nicht. Diese Annahme, dass niemand einen unterstützen mag und man sich total liebensunwert fühlt, kann ich so von dem Mann unterschreiben, den ich traf/treffe. Aber wenn man glaubt, dass einen selbst niemand unterstützen mag, wie kommt es dann dazu, dass man auch nicht für den Partner/Gegenüber da sein mag oder kann? Kann man das dann einfach nicht, weil man gar kein Gespür/keinen Zugang dazu hat? Da dieses Erleben nicht verankert ist, kann man es gar nicht abrufen? Weder in sich selbst, noch in anderen? Oder denkt man dann, wenn man selbst schon keine Zuwendung annehmen kann, dass das dann auch niemand anderem gegönnt sein soll? Ich verstehe es einfach nicht. :/



    Ja, das stimmt für mich genau so. So habe ich es sehr häufig empfunden und tue es immer noch. Unsere Paartherapeutin sagte, dass ich eben diese große Angst habe, mich jemals wieder so hilflos und abhängig zu fühlen. Deshalb wurden diese Gefühle abgespalten, man baut sich einen Panzer auf und erträgt es auch nicht, sobald eine Partnerin Liebe/Zuneigung äußert (da sie mich ja dann braucht oder so?). Genau, man spricht ihr die komplette Autonomie ab und geht von einem totalen Angewiesen-Sein aus.

    Aber warum? Icih verstehe auch da die Zusammenhänge nicht. Die Angst, sich hilflos und abhängig zu fühlen, kann ich nachvollziehen. Aber wieso stülpt man das dem Gegenüber über und tickt dann total aus, wenn das GEgenüber sich (vermeintlich) hilflos fühlt? :| Das hab ich nämlich schon häufiger gemerkt bei ihm: Wenn ich in einem Gespräch z. B. Pausen mache und kurz überfordert bin (hilflos bin?) legt er einfach das Telefon auf. Vielleicht weil es ihn schon deswegen antriggert, weil er glaubt, ICH wäre in dem Moment hilflos oder käme mit der Wahrheit nicht zurecht? Dabei komme ich mit der Wahrheit zurecht, aber das wird mir nicht zugestanden.

    Ist es wirklich diese Projektion und Abspaltung? Dass die eigene Hilflosigkeit nach außen abgespalten wird und dann sieht man auch in anderen öfters mal diese Hilflosigkeit, obwohl die Person sich gar nicht hilflos fühlt. Weil man die HIlflosigkeit aber in sich selbst nicht erträgt, erträgt man sie auch beim Partner nicht?

    :/ Das ergibt für mich gerade Sinn. Auch mit dem Mann, um den es mir geht.

    Was ich will, ist eigentlich ein Spüren von Verlustangst bzw. des Dopamin-Kicks beim Nicht-Haben-Können. Daher glaube ich auch die große Sehnsucht nach Verliebtheit und Aufregung.

    :| :cry: Also nicht auf dich bezogen, aber das ist allgemein so schrecklich. Wahrscheinlich kann ein BA einen anderen Menschen wirklich gar nicht wirklich als Gegenüber wahrnehmen, oder? :cry:


    Ein wenig Trost ist es, dass meine Worte und Gedanken zumindest hier jemandem zum Teil hilfreich sind und eigene innere Vorgänge deutlicher machen. Ich wünschte, auch nur ein Bruchteil würde bei dem Mann ankommen, um den es mir geht. Wenn er nur wenigstens eine Erklärung in der Form abgeben könnte, wie du es hier tust. Dann könnte ich vielleicht einfach loslassen.

  • Ich antworte jetzt nicht für Nicov, möchte aber gerne etwas dazu sagen. :)


    Abgespaltene Gefühle sind weg. Die sind in Schubladen, an die man nicht heran geht und diese auch großflächig meidet.

    Daher ist es ausgeschlossen, dass man diese Gefühle bei anderen nachempfinden kann. Dann müsste man ja die Schubladen öffnen und sich an die Gefühle erinnern.

    Das darf meistens nicht sein.

    Selbst wenn eine Empathie dadurch gar nicht ausgeschlossen ist… alleine das „wittern“ dieser möglichen Gefühle kann schon trigger sein. Und dann ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen.


    Wenn ich Menschen sehe, die zB krank sind oder eine Verletzung haben und deswegen etwas Trost möchten, bin ich früher wütend auf diese Menschen geworden.

    Ich empfand sie als „Memmen“, als „Heuelsusen“ oder so. Und innerlich habe ich nur gedacht, sie sollen sich gefälligst nicht so anstellen.

    Das war dem geschuldet, dass ich selber so behandelt wurde. Es gab keinen Trost.

    Und weil es den nicht gab, und mein Kinderkopf das nicht kompensieren konnte, wurde das Bedürfnis einfach getötet.

    Trost braucht keiner, man kann auch die Zähne zusammen beißen. EGAL wie stark der Schmerz und die Verletzung.

    Dieses Werkzeug hat als 6jährige dazu geführt, dass ich mit einem gebrochenen Schädel in der Grundschule saß ohne mit der Wimper zu Zucken.

    Ohne die Therapie würde ich das auch heute noch von meinen Mitmenschen erwarten.

    Weil es weder Schmerz noch Trost geben darf.


    Ich denke das könnte sich auch alles mögliche so übertragen lassen.

    Was man selber nicht „darf“ dürfen dann natürlich auch die anderen nicht.

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Das kommt jetzt wahrscheinlich drauf an, was du damit verbindest :)

    Ich weiss nicht ob es auch Menschen gibt, die gar kein zugehörigkeits Gefühl empfinden können.

    Aber wo fängt das Gefühl von emotionaler Abhängigkeit an? Das meiden ja dann doch einige

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

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    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can

  • Die Erklärung finde ich gut nachvollziehbar. Dass Bedürfnisse (und Gefühle) abgespalten werden müssen bei einem selbst und auch beim Gegenüber. Bei einem selbst schafft man es vielleicht noch, das komplett abzuspalten. Aber wenn das Gegenüber dann diese Gefühle zeigt, wird man ja zwangsläufig damit konfrontiert und dann muss das im anderen bekämpft werden? :|

    In meinen Augen ist das für beide Personen eine Tragödie. :| Für das Gegenüber, weil es (ich) dafür attackiert werde, dass ich 'normale' Bedürfnisse habe..

    Gut, ob es für den Betroffenen in dem Fall auch so schlimm ist, weiß ich nicht, weil ich ja nichts von den inneren Gefühlen mitbekomme, sondern nur von den Attacken und Abwehrmanövern und Angriffen, aber es scheint ja ziemlich belastend zu sein, sonst würde man mich ja dafür nicht attackieren oder sich mit Drogen etc. abschießen, nur um mit diesen Bedürfnissen und Gefühlen nicht konfrontiert zu werden.

  • Naja, in den meisten Fällen hat man ja nie gelernt anders zu fühlen zu denken und zu handeln.

    Dann ist es quasi die eigene Normalität.

    (Es sei denn das Trauma entstand eben später)


    Aber Abspaltungen fühlen sich nicht schlimm an, finde ich.

    Die Gefühle sind eben einfach nicht da.

    Und wenn man sie nie fühlen durfte, weiß man ja auch gar nicht, was da fehlt.

    Es kann ja sowieso niemand klar beantworten, ob wir alle gleich fühlen.

    Ich habe zB mal festgestellt, dass mein Gefühl von Liebe ganz anders ist, als bei einigen meiner Freunde. Also unter dem gleichen Begriff, verstanden wir alle irgendwie ein anderes Gefühl. (Der eine hatte Kribbeln im Bauch, der andere irgendwie so eine innere Ruhe usw.)

    :)

    I can buy myself flowers

    Write my name in the sand

    Talk to myself for hours

    Say things you don't understand

    I can take myself dancing

    And I can hold my own hand

    Yeah, I can love me better than you can