Orbiting... Typisch für Bindungsängstler?

  • Hallo ihr Lieben...

    Hat noch jemand die Erfahrungen gemacht, dass ein Bindungsängstlicher während der Trennungsphase zum Orbiting (ich weiß auch erst dank Google, dass es das Wort gibt) neigt, sprich Ghosting, Nachrichten ignorieren, vielleicht lesen aber nie beantworten, jemanden wie Luft behandeln wenn man sich sieht, das ganze Programm ABER in den sozialen Netzwerken ständig den Status anschaut? Er zwar nichts liked oder dazu schreibt (was er persönlich aber generell so gut wie gar nicht macht, egal bei wem). Mal eine Woche lang wieder nicht... Aber dann kann ich wieder quasi jeden Tag die Uhr nach stellen... Dann wieder die Frage, warum?

    Liebe Grüße

  • Danke dir für die Antwort. Die „Trennung“ (eine wirkliche Beziehung war es ja nie) kam mehr oder weniger von meiner Seite, bzw nachdem er wieder anfing mich zu ignorieren hab ich ihn zur Rede gestellt (nachdem er kurz vorher erst von Neuanfang sprach) und sagte, wenn du mich jetzt wieder ewig ignorieren willst, müssen wir es halt beenden. Daraufhin kam von ihm nur „Ja ist wohl besser für uns“.

    Da wir uns ständig über den Weg laufen und ich gesehen hab wie schlecht es ihm geht, habe ich ihm im Dezember angeboten, noch einmal zu reden. Ich schrieb, ich wüsste zwar nicht, ob sich die Situation zwischen uns noch einmal ändert, das ist irgendwo auch nicht mehr meine Aufgabe, aber man sollte sich zumindest aussprechen. ( So in Kurzform)


    Selbst darauf kam nie eine Antwort.

    Nach seinem ständigen Orbiting schrieb ich nur

    „Wie du weißt habe ich dir angeboten noch einmal zu reden. Offensichtlich hast und hattest du da null Interesse dran, denn du hast wieder alles ignoriert, was man nur ignorieren kann. Jetzt aber ständig meinen Status zu „stalken“ um doch irgendwie sehen zu können was ich mache, sorry den Kindergarten mache ich nicht mit. Du hättest mit mir reden können, was du ja offenbar nicht wolltest.“


    Daraufhin wurde ich, ohne ein Wort, auf Insta und Facebook entfreundet, ich schrieb dann bei WhatsApp, hier das löschen und blockieren nicht vergessen.

    Hat er dort nicht getan, also hab ich ihn jetzt blockiert. Mit mir spielen lassen tu ich nicht... Er hatte die Chance...

    Bloß hatte ich halt auch irgendwo Hoffnung, dass er sich gebessert hätte ( macht auch eine Therapie) und sich wieder melden wollen würde... aber das tat er nie

  • Naja, weil ich halt in ihn verliebt war bzw. irgendwie auch noch etwas bin auch wenn ich grad dabei bin abzuschließen. Dennoch mache ich mir Gedanken um ihn, so wie es wohl einigen geht, die hier im Forum posten. Ein Mensch den ich mag wird mir nicht von heute auf morgen egal, auch wenn es einfacher wäre.

  • Ja, die Hoffnung kannst du begraben. Mein Social Media ist voll von Orbitern. Aber ich habe mich inzwischen dran gewöhnt. Du hast das ganz richtig gemacht wie du ihn angegangen bist. Dass es nix gebracht hat lag nicht an dir oder deine Methode. Und ich kann mich gut erinnern wie schräg ist so ein Verhalten fand als es mir das erste mal begegnet ist, da habe ich das auch nicht verstanden. Inzwischen habe ich es einfach als ein Teil von Normalität/Realität begriffen und messe dem keine weitere Bedeutung mehr zu.

  • Ja das sollte ich vielleicht. Hätte ich wohl auch schon längst, wenn er nicht Psychologische Hilfe in Anspruch nehmen würde... so denke ich halt „vielleicht bringt es was und es macht bei ihm irgendwann Klick“

  • Falls es Dir weiter hilft: Mein Exfreund hat sich sowohl in eine psychosomatische Rehamaßnahme begeben. Als auch im Anschluss daran eine ambulante Therapie begonnen. Es hat unserer Beziehung nichts gebracht.

    Eine Therapie ist nichts, was wie ein Medikament wirkt. Nicht selten stellen sich die markanten Veränderungen erst im weiteren Verlauf nach erfolgreich abgeschlossener Therapie ein.

    Es ist ja ein Selbstfindungsprozess, der mitunter Jahre dauert.

    Also nichts, worauf man geplant warten kann

  • Und dann ist es meist eher der Fall, dass die Therapie nicht die Bedürfnisse verändert, sondern eher dazu führt, dass sie besser erkannt und kommuniziert werden können.

  • Naja, weil ich halt in ihn verliebt war bzw. irgendwie auch noch etwas bin auch wenn ich grad dabei bin abzuschließen. Dennoch mache ich mir Gedanken um ihn, so wie es wohl einigen geht, die hier im Forum posten. Ein Mensch den ich mag wird mir nicht von heute auf morgen egal, auch wenn es einfacher wäre.

    Das verstehe ich. Sehr. Wir sind alle aus ähnlichen Gründen hier angekommen.

    Am Ende des Tages wollen wir uns alle wieder gut fühlen.

    Und das erreichen wir am besten mit einer klaren Sicht auf die Dinge. Vor jeder Veränderung steht das bewusst werden.

    Die brutale Wahrheit zu sich selbst.

    "Butal", weil uns die Verdrängung/Ablenkung/Beschönigung vor schmerzhaften Gefühlen schützt.

    Ich denke die Frage, warum er Deinen Status schaut, ist Deine Sehnsucht, Dein Hoffen, dass er noch an Dich denkt.

    Dabei geht es weniger um ihn als Menschen. Sondern mehr um Dich.

    Du möchtest nicht vergessen und einfach abgehakt werden. Du möchtest Deinen Wert darin bestätigt finden, dass man von Dir nicht so einfach los kommt. Weil Du so besonders u. außergewöhnlich bist.

    Ohne Dich angegriffen zu fühlen - denn nichts liegt mir ferner als das - lass diese Sätze erstmal zu und ne Weile auf Dich wirken. Vielleicht täusche ich mich. Ich kenne Dich nicht und das liegt im Bereich des Möglichen. Aber erlaube Dir diese Denkanstöße und diese Perspektive. Du allein entscheidest, ob da etwas zutrifft oder nicht.

    Sollte es so sein, birgt dieses Denken folgende 2 Gefahren für Dich:


    1. Hoffnung hält Dich in der Bindung. Es dauert länger den Liebeskummer zu überwinden. Es geht einem länger schlecht.

    Und ist eine Entscheidung gegen das Loslassen.

    2. Dein Schutzmechanismus könnte ausser Acht lassen, dass auch er das evtl. nicht tut, weil Du ihn wirklich als Mensch in der Tiefe interessierst. Sondern nur, damit er Deine Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

    Eure niederen Beweggründe wären somit gleich. Er/sie denkt hoffentlich an mich, damit ich die Gewissheit haben kann, toll zu sein.


    Kann alles. Muss nicht.

    Einfach nur mal auch aus dieser Perspektive betrachten.

  • Magst du mal erzählen wie es war? Hast du es blockiert, oder angesprochen? Weißt du, was seine Beweggründe dafür waren?

    Nein hab ich nicht. Wir hatten mehrere OFF´s und ich denke er ist in seinen Gedanken einfach noch "da" und will natürlich wissen, was bei mir so abgeht. Wir haben uns gegenseitig nie blockiert. Er schaut nur den Status an, reagiert aber nicht und nimmt auch keinen Kontakt auf. Bilder liken etc tut er auch so nie, aber auch im ON nur selten bis gar nicht.

    Er selbst hat quasi nie einen Status.


    Ich selbst schaue mir auch nicht jeden Status meiner engen Freunde immer an, sondern nur die, die mich gerade wirklich interessieren. Selbst bei Menschen, mit denen ich in Kontakt stehe, interessiert mich das oft nicht. Manchmal schaue ich, manchmal nicht...

    Bei ihm würde ich aber ziemlich sicher schauen...

  • Dieses 'orbiting' ist ja das typische 'nicht den ersten Schritt gehen'. Es wird Interesse signalisiert, aber niemals die Verantwortung für eine Kontaktaufnahme übernommen. Wenn er dann das 30. Mal aufs Profil geguckt hat, denkt man vielleicht, ah ja, der hat doch Interesse, dann schreib ich ihn mal an, und schon hat man wieder selbst alles initiiert und er kann sich nach Lust und Laune wieder zurückziehen, weil er ja keine Verantwortung für diese Begegnung trägt.


    Mit dem 'Profile klicken' kenne ich das so nicht, weil ich nicht auf solchen Plattformen unterwegs bin, mir kommt das aber sehr bekannt vor zu einem Verhalten, was mein Ex-Freund betrieben hatte, nämlich unverfängliche Fragen stellen und hoffen, dass ich wieder auf den Kontakt anspringe und ICH von MIR AUS auf ihn zugehe. Mir war das am Ende auch irgendwann zu dumm. Wenn jemand mich nur dann will, wenn ich ihn will (und er mich wegwirft, wenn ich ihn zwischendurch kritisiere, wodurch er sich nicht mehr 'gewollt' fühlt) zeigt mir das, dass mit der Person irgendwas nicht wirklich stimmt. MIch springt da das Thema 'keine Verantwortung für die Kontaktaufnahme übernehmen' sehr an.

  • Dieses 'orbiting' ist ja das typische 'nicht den ersten Schritt gehen'. Es wird Interesse signalisiert, aber niemals die Verantwortung für eine Kontaktaufnahme übernommen. Wenn er dann das 30. Mal aufs Profil geguckt hat, denkt man vielleicht, ah ja, der hat doch Interesse, dann schreib ich ihn mal an, und schon hat man wieder selbst alles initiiert und er kann sich nach Lust und Laune wieder zurückziehen, weil er ja keine Verantwortung für diese Begegnung trägt.


    Mit dem 'Profile klicken' kenne ich das so nicht, weil ich nicht auf solchen Plattformen unterwegs bin, mir kommt das aber sehr bekannt vor zu einem Verhalten, was mein Ex-Freund betrieben hatte, nämlich unverfängliche Fragen stellen und hoffen, dass ich wieder auf den Kontakt anspringe und ICH von MIR AUS auf ihn zugehe. Mir war das am Ende auch irgendwann zu dumm. Wenn jemand mich nur dann will, wenn ich ihn will (und er mich wegwirft, wenn ich ihn zwischendurch kritisiere, wodurch er sich nicht mehr 'gewollt' fühlt) zeigt mir das, dass mit der Person irgendwas nicht wirklich stimmt. MIch springt da das Thema 'keine Verantwortung für die Kontaktaufnahme übernehmen' sehr an.

    Danke dir! Das passt tatsächlich zu ihm. Beim letzten Mal, als er mich wieder Minatelang ignorierte und ich ihn in einer geeigneten Situation einfach mal „gepackt“ habe und mit ihm gesprochen habe, war er total erleichtert, hat er mir gesagt und ich habe es auch gemerkt vorher. Selbst danach schrieb er mir und hat sich dafür bedankt, dass ich zu ihm kam, weil er selbst wieder gewartet und gewartet hätte....

    aber ich bin doch kein Hund... wenn ich das jetzt tue.... geht alles so weiter wie es war und nichts wird sich ändern... nein.... entweder er hat irgendwann den Arsch in der Hose oder er lässt es bleiben, so weh es mir auch tut...

  • war er total erleichtert, hat er mir gesagt und ich habe es auch gemerkt vorher. Selbst danach schrieb er mir und hat sich dafür bedankt, dass ich zu ihm kam, weil er selbst wieder gewartet und gewartet hätte....

    Ich glaube, das liegt an einer extrem starken Angst vor Ablehnung. :| Nur ist das ja eine total große Verantwortung, die da dem anderen einfach zugeschoben wird, statt an dieser Angst vor Ablehnung zu arbeiten. Ich würde im Fall mit dem Mann, um den es bei mir ging/geht, so gerne versuchen wollen, dass er diese Angst vor Ablehnung bei mir fallen lassen kann. Gerade das enttäuscht mich dann so tief, dass er sich das bei mir nicht traut, obwohl er zu mir sogar schon ziemlich früh meinte, dass er spüren kann, dass ich ihm nichts Böses will und der wohlwollendste Mensch wäre, den er je getroffen hätte. Aber offenbar sind seine Ängste und Muster so tief, dass er da einfach nicht über seinen Schatten springen kann.


    Bei meinem Ex-Freund war das ähnlich, dass er wohl sehr große Angst vor Ablehnung hatte. Mich ärgert das trotzdem, wenn ICH dann immer das gesamte Risiko tragen soll. Er (aktuell) schaltet mich ja ein und aus wie es ihm gerade gepasst hat, obwohl er doch wissen müsste, wie es sich anfühlt, wenn man abgelehnt oder abserviert wird. Selbst scheut er das Risiko, zurückgewiesen zu werden (und ich würde ihn niemals ghosten oder bösartig und bewusst verletzen wollen) und macht es sich damit einfach. Gerade dieser Widerspruch, dass er für sich 100%-ige Sicherheit mit seinem Verhalten bekommt (kein Risiko für ihn) und mich immer und immer wieder wirklich wie mit dem Messer ins Herz zu stechen mit seinen Rückzügen, das begreife ich nicht. Das ist einfach absolut egoistisch bzw. triggerbedingt krankhaft. :|


    Ich mach das auch nicht mehr. In meinem Fall hab ich die Kontrolle ein wenig zurückbekommen, in dem ich meine Bedingungen für einen vernünftigen Kontakt kundgetan habe. Entweder er will sich darauf einlassen und kommt auf mich zu oder er bleibt eben fern. Ich kann ihn nicht zwingen, aber er kennt nun meine Bedingungen und so langsam kapiert er wohl, dass er diese Hürde in sich überwinden muss oder ansonsten bei mir nicht weiterkommt. Ob er es schaffen wird, weiß ich nicht, aber ich glaube, da sickert beim Gegenüber schon einiges durch, wenn man selbst dann auch mal auf stur macht und eben nicht immer als erstes in den Kontakt geht. Ich will ihn damit ja nicht erpressen, es geht nur einfach nicht mehr, für mich muss ein Kontakt ausgewogener sein, beide müssen fähig sein, Interesse zu signalisieren und nicht aus Angst vor Ablehnung solche Dinge abziehen, die dem Gegenüber praktisch die alleinige Verantwortung tuschieben.


    Das Schlimme ist für mich auch, zu spüren, dass er schon will, aber es nicht kann. Aber was soll ich gegen seine Ängste machen? Das kann nur er selbst bearbeiten, wenn er so weit ist (ziemlich sicher in ein paar Jahren oder Jahrzehnten mit einer ganz anderen Frau). Mich macht das immer wieder oder immer noch traurig.

    Ich schreibe aber besser in meinem Thread weiter, ich hab gerade dein Thema etwas gekapert, weil mir das so bekannt vorkommt, was du schreibst. Sorry.

  • Nein ich verstehe dich soooo gut!

    Auch ich hab manchmal das Gefühl „er will aber kann nicht“. Tatsächlich hat er zwei mal, als wir uns zufällig alleine begegnet sind (kommt sehr selten vor) einen schönen Feuerabend gewünscht, nachdem und bevor er mich wieder ignoriert hat.

    Dabei mich anschauen, das konnte er nicht. Er hat zur Seite weg geschaut und es auch nur ganz leise gemurmelt. Tatsächlich hab ich nichts erwidert, ich war auch einfach zu perplex in dem Moment, dass er mit mir spricht.


    Ich glaube aber fast, dass er sich jetzt nach meiner „Ansage“ nach dem Orbiting gar nicht mehr traut. Auch wenn ich ihm da indirekt nochmal ein Angebot gemacht hab („Da du ja scheinbar nach wie vor nicht reden willst...“, er hätte dich einfach schreiben können „doch“ anstatt mich einfach zu löschen....


    Aber gut, es muss halt auch mal was von ihm kommen sonst ist es nichts wert. Und ja, auch er macht es sich sehr oft sehr gerne sehr einfach, während ich mit dem Scheiss sitzen muss.


    Es ist halt auch sehr schwierig für mich, wir laufen uns auf der Arbeit nahezu täglich über den Weg und es tut mir jeden Tag so weh, wie er mich ignoriert, wie Luft behandelt, nahezu flüchtet wenn er mich sieht oder absichtlich wo anders hinschaut...


    Oft sagte er mir, in den Zeiten wo er mich ghostet, er würde sehr sehr viel an mich denken, immer irgendwie schreiben und antworten wollen, aber er wüsste nicht was, weil sich alles irgendwie falsch anfühlt.

    Ich wusste nie, ob ich das glauben kann, oder ich ihm in Wahrheit nur egal bin