Unter Druck gesetzt fühlen/Sich selbst unter Druck setzen?

  • Hallo zusammen, ich bin ganz frisch hier in der Gruppe und profitiere schon jetzt sehr von Euren Beiträgen.


    Ich habe aktuell eine frische Partnerschaft, 9 Wochen, und bin jetzt "schon wieder " :( an dem Punkt, wo ich mich unter Druck gesetzt fühle und den anfänglich super positiven Empfindungen und Gefühlen, gefühlt sabbotierend (oder auch nicht?) im Weg stehe und ihnen den Garr ausmache.

    Kurzer Hintergrund, wir "können" uns z.Z. nur am Wochenende sehen, Freitag oder Sonntag, aufgrund seiner beruflichen und Kindstagen Situation. Am Anfang war das vom Gefühl eher so für mich (am Anfang, als wenn wir schon voll lange zusammen wären) : Oh schön unter der Woche der normale Trott für mich, ich muss mich nicht umstellen und am Wochenende sehen wir uns dann entspannt. Nun möchte ich noch dazu sagen, dass er nicht mobil ist (kein Auto) und ich immer zu ihm gefahren bin. War bisher auch gut so, denn Zuhause bei mir und meinen Kindern, 12 und 14, wollte ich ihn verständlicherweise noch nicht "haben" da man ja nicht weiß, wo die Reise hingeht. Wir haben täglich 2-3 Stunden per VT Kontakt (gehabt) und uns super austauschen können, emotional tiefe Gespräche geführt und uns richtig gut "kennengelernt". Nun ist es so, dass es mich nervt, dass gefühlt immer ich in diese Beziehung "investieren " muss. Zu ihm fahren, auf meine Ruhezeiten am Wochenende verzichten weil wir uns sonst ja gar nicht sehen können. Ich bin grad regelrecht auf "Fehlersuche" und merke wie sich dieser "widerwille " einstellt. Ich entwickle eine Abneigung zu Intimität, und wenn er von seinen Bedürfnissen spricht, z.b. weil ich ein Wochenende ruhe brauche und möchte (und wir uns somit 2 Wochen nicht sehen würden) werd ich aggressiv und fühle mich frech unter Druck gesetzt. In kleinen Momenten schaffe ich es rational zu sein und denke; ja natürlich hat er ganz normale Bedürfnisse und das ist auch gut so,......und dann drängt sich aber der Gedanke auf, ja ne! Ich aber auch und ich bin nicht dazu da seine Bedürfnisse zu befriedigen (aber meine sollen bzw. müssen ausnahmslos berücksichtigt werden) . Da wird man doch bescheuert. Ich komme aus dieser Gedankenspirale nicht raus.

    Heute ist Freitag, eigentlich ist verabredet dass er direkt nach Dienstschluss zu mir kommt, mit dem Zug. Das heißt, ich "muss" ihn beim Mittag mit einplanen, am Liebsten würde er hier gerne kurz duschen, und um ca. 21.30 fährt er mit dem Zug nach Hause..... ich überlege schon wie ich aus der Nummer raus komme. Bei mir duschen? Äh ne. Auf der anderen Seite denke ich; ach bleib doch entspannt, freu Dich doch ihn zu sehen und heute Abend hast Du dann Ruhe.


    Kennt ihr solche Situationen und wie geht ihr damit um?


    Wahrscheinlich gibt es noch das ein oder andere Detail was wichtig wäre, aber um den Text jetzt nicht allzu lang zu machen, mach ich hier erstmal einen Punkt.


    Vielen Dank für's lesen. :)

  • Hallo, ich habe noch Fragen um das alles besser einordnen zu können.

    Zitat

    Ich habe aktuell eine frische Partnerschaft, 9 Wochen, und bin jetzt "schon wieder " :( an dem Punkt, wo ich mich unter Druck gesetzt fühle

    Arbeitest du denn an dir um deine Bindungsfähigkeit zu verbessern und wenn ja - wie genau?


    Zitat

    Nun ist es so, dass es mich nervt, dass gefühlt immer ich in diese Beziehung "investieren " muss. Zu ihm fahren, auf meine Ruhezeiten am Wochenende verzichten weil wir uns sonst ja gar nicht sehen können.

    Wie weit wohnt ihr denn entfernt? Und wie ist die Bahnverbindung? Könntet ihr denn nicht abwechselnd zueinander fahren? Dann müsstest du bei dir natürlich auch schauen ob er bei dir unterkommen kann, ob deine Kinder dann vielleicht mal woanders übernachten, ob ihr euch ein Zimmer nehmt oder wie ihr es eben machen wollt.


    Zitat

    werd ich aggressiv und fühle mich frech unter Druck gesetzt

    Kommunizierst du deine Bedürfnisse? Wie reagiert er? Fühlst du dich schon unter Druck gesetzt wenn er seine Bedürfnisse nur formuliert oder nur wenn er verständnislos reagiert?


    Zitat

    ich überlege schon wie ich aus der Nummer raus komme

    Bist oder warst du denn verliebt in ihn? Begehrst du ihn? Es klingt leider nicht danach und das schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt eures Kennenlernens.

  • Nun ist es so, dass es mich nervt, dass gefühlt immer ich in diese Beziehung "investieren " muss. Zu ihm fahren, auf meine Ruhezeiten am Wochenende verzichten weil wir uns sonst ja gar nicht sehen können.

    Hallo und willkommen im Forum :)


    Ist deine obige Festellung nciht eine ganz gesunde und berechtigte Reaktion? Ich finde deine Ansicht vollkommen verständlich. Vielleicht entsteht das Problem dadurch, dass du schon ahnst, dass es nicht einfach wird, deinen Unmut über diesen Zustand anzusprechen? Was glaubst du, wie er darauf reagieren wird? Du müsstest ja deine Bedürfnisse und Grenzen ihm gegenüber formulieren. Ich glaube, dass die BA und VA genau dadurch entstehen: Eigene Grenzen nicht gut kommunizieren können (BA), eigene Bedürfnisse nicht gut kommunizieren können (VA) bzw. beides wahlweise vermischt.


    Es klingt wirklich stark danach, als würde dir die Aushandlung der beidseitigen Bedürfnisse Schwierigkeiten bereiten. Ich kenne das von mir. Ich kannte da fast immer nur "alles oder nicht", also entweder MEINE Bedürfnisse ODER seine, aber die Kunst ist vermutlich, das auszuhandeln und dabei im Kontakt zu bleiben.


    Könntest du dir vorstellen, einfach mal deine Bedürfnisse gegen seine zu stellen und schauen, was passiert? Ein normaler Mensch müsste verständnisvoll darauf reagieren, wenn du sagst, dass du am Wochenende auch mal für dich regenerieren musst und dir die einseitige Fahrerei zu schaffen macht und du mit ihm gemeinsam eine gute Lösung für beide dafür finden willst.

    Wenn du es nicht ansprichst, frisst du es in dich rein und entwickelst vielleicht einen Hass auf ihn und seine Bedürfnisse, weil deine Bedürfnisse nicht gesehen werden.